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1. Mittlere und neuere Geschichte - S. 23

1886 - Berlin : Hofmann
§ 11. Karl der Große. 23 Die gewaltige Machtfülle, welche so Karl in sich vereinigte, fand ihren Ausdruck darin, daß er am Weihnachtsfeste des Jahres 800 800 sich in Rom durch den Papst zum römischen Kaiser krönen ließ. Diese Würde hatte nicht aufgehört in dem Gedächtnis der Menfchen als der Inbegriff der höchsten irdischen Macht zu gelten. Karl übernahm dadurch die oberste Schutzherrschaft der abendländischen Christenheit, als deren Vertreter er sich von nun an auch dem Morgenlande gegenüber fühlte. Die Krönung selbst geschah unter seierlichen Formen und dem jubelnden Znrus der Anwesenden. Ii. Karls des Großen innere Werwaktung. Karl hatte die Absicht, sein ungeheures Reich, das sich von dem südlichen Fuße der Pyrenäen und dem Tiber über die Elbe und an die Eider erstreckte, zu höherer Gesittung und Bildung zu führen. Dazu schuf er zunächst: a) eine großartig geordnete Verwaltung, kraft deren er fernen Willen bis an die fernsten Grenzen einheitlich durchführen konnte. Das ganze Reich war in Grafschaftsbezirke (Gaue) geteilt, deren jeder einem Grasen als oberstem Beamten unterstellt war (Graf = gerefa, vgl. auch das französische greffier). Diese Beamten wurden wieder durch besondere Sendboten (Königsboten), die von ihm auf den großen Reichsversammlungen („Maifelder") mit besonderen Weisungen versehen wurden, überwacht. An den Grenzen errichtete Karl die sog. Marken, in denen beständig eine starke Militärgewalt unter Markgrafen zum Schutz gegen die Nachbaren bereit stand (Ostmark, spanische, dänische Mark, vgl. oben 1). Der Gau war wieder eingeteilt in Hundertschaften; in diesen wurde das Gericht abgehalten, bei welchem sieben ans dem Volke ernannte Schöffen das Urteil fanden. b) Karl hat ferner die Absicht gehabt, einen allgemeinen Volksunterricht zu begründen. Zu diesem Zwecke errichtete er an seinem Hofe eine Art Akademie zur Heranbildung von höheren Geistlichen, die nun ihrerseits wieder Schulen stiften sollten. An dieser Akademie unterrichteten Männer von höchstem wissenschaftlichem Ansehen, wie Alkuin, Peter von Pisa, Paulus Diakonus u. a. Überhaupt war der Hof Karls eine Pflegestätte für geistige Interessen, die z. B. durch Einhard und Angil-tiert vertreten wurden. Karl selbst nahm persönlichen Anteil an allen Fragen des Wissens. Er ließ die alten deutschen Volks-

2. Mittlere und neuere Geschichte - S. 130

1886 - Berlin : Hofmann
130 Geschichte der neueren Zeit. Während dieser sein ganzes Interesse auf das militärische Leben richtete und allen rein geistigen Beschäftigungen abhold war, hatte sich in dem Sohne unter dem Einfluß seiner Mutter und des Franzosen Duhau de Jaudun ein lebhafter Sinn für Kunst und Wissenschaft entwickelt {{ein Flötenspiel-Lehrer Quauz). Als der Vater, damit unzufrieden, den Prinzen hart behandelte, machte derselbe den Versuch, nach England zu entfliehen; aber der Fluchtplan wurde entdeckt, Friedrich selbst auf die Festung Knstrin gebracht, sein Helfer, der Lieutenant Katte, hingerichtet, und seine Schwester, die nachmalige Markgräfin von Baireuth, welche ebenfalls um den Plan gewußt, mit Schlügen gezüchtigt. Endlich wurde Friedrich von seinem Vater begnadigt (der Feldprediger Mittler), und da er sich durch eifrige Arbeit auf der Kriegs- und Domainenkammer und auch durch fein williges Eingehen auf eine Heirat mit Elisabeth Christine von Braunschweig die Zufriedenheit seines Vaters erwarb, ließ dieser ihm mehr und mehr Freiheit, ja, scheuste ihm sogar das Schloß Rheinsberg. Hier lebte Friedrich nun einige Jahre der Beschäftigung mit den Wissenschaften, besonders der Geschichte und der französischen Litteratur. Geistvolle Mäuuer (Keiserling, Jordan, Fouquet) bildeten seinen Umgang. Von hier aus trat er mit den bedeutendsten Gelehrten und Schriftstellern in Verbindung, namentlich mit Voltaire. Aber dem stillen Behagen dieser Zeit sollten bald Unruhen und stürmisch bewegte Jahre folgen. Brandenburg-Preußen war durch feine natürliche Entwicklung ein Gegner des habsburgischen, bisher in Deutschland vorwiegenden Hauses geworden. Diese Gegnerschaft gelangte unter Friedrich zum 1740 Ausbruch, als nach dem Tode Kaiser Karls Vi. (1740) der deutsche Kaiserthron erledigt war. Des letzteren Tochter, Maria Theresia, eine kluge und energische Frau, erhob aus Grund der unter dem Namen pragmatische Sanktion bekannten Erbfolgeordnung Anspruch auf die österreichischen Erblande, welcher aber von vielen Fürsten nicht anerkannt wurde. Kurfürst Karl Albert von Bayern, der ebenfalls Ansprüche auf Österreich geltend machte, wurde 1742 als Karl Vii. zum deutschen Kaiser gekrönt. König Friedrich Ii. nun erneuerte gleich zu Beginn seiner Regierung die alten Ansprüche seines Hauses auf Schlesien und bot Maria Theresia gegen die Anerkennung derselben seine Zustimmung zur pragmatischen Sanktion. Sie aber verweigerte dieselbe. So kam es zum 77. Die drei schlesischen Kriege.

3. Mittlere und neuere Geschichte - S. 154

1886 - Berlin : Hofmann
154 Geschichte der neueren Zeit. dem Unglück reifte ein Geschlecht großer Männer, welche die unversiegbaren Schätze preußischer Volkskraft zu heben wußten. § 88. Napoleons höchste Macht und der Beginn seines Sturzes. So gebietend Napoleons Macht auch war, unersättlich jagte er nach immer größerer Ausdehnung derselben. Aber die Unersättlichkeit zog den Sturz nach sich. Die Völker, selbst müde der Knechtschaft, erhoben sich und was die Fürsten und Könige allein nicht vermocht, das vollbrachten sie im Bund mit dem Freiheitstrieb der Nationen. a) Nachdem Napoleon durch die sog. Kontinentalsperre den Handel Englands lahm zu legen versucht hatte und der Krieg gegen Portugal, wo das Haus Braganza verjagt wurde, zur Besetzung des Landes geführt, begannen Napoleonische Heere auch den Krieg gegen Spanien. König Karl Iv. wurde zur Abdankung gezwungen und Joseph Bonaparte erhielt den spanischen Thron. Aber Spanien erhob sich wie Ein Mann gegen die Fremdherrschaft und suchte durch einen grauenvollen „Kleinkrieg" (Guerilla) das Joch abzuschütteln (heldenhafte Verteidigung von Saragossa). Napoleon, der sich durch die Zusammenkunft mit Kaiser Alexander zu Erfurt (1808) im Osten gesichert, kam selbst nach Spanien, und seinem sieggewohnten Heer unterlagen zwar zunächst die Spanier, aber dieser Kampf- gegen das Volk wurde ihm, der bisher nur gegen Armeen gekämpft, unheimlich; er benutzte den Vorwand, welchen ihm ein neuer Krieg gegen Österreich bot, um die Halbinsel zu verlassen. Die zurückbleibenden Generale mußten nach und nach, besonders vor dem englischen Feldherrn Wellington (Schlachten bei Salamanea und Vittoria) das Land aufgeben. 1809 b) Der Kampf gegen Österreich, 1809. In Österreich erhob sich während des Freiheitskampfes der Spanier ebenfalls das Volk. An der Spitze der nationalen Bewegung stand der edle Erzherzog Karl, dessen Ruhm in den Liedern Theodor Körners lebt. Er besiegte Napoleon in einer großen Schlacht bei Aspern ans dem Marchfelde. Aber leider wurde dieser Sieg nicht geschickt benutzt: es gelang der Schnelligkeit Napoleons, bald darauf in der Schlacht bei Wagram den Österreichern eine Niederlage beizubringen. Der für Österreich sehr ungünstige Friede zu Wien (Verlust von 2000 Quadrat-Meilen) endete den Krieg. Trotz des

4. Mittlere und neuere Geschichte - S. 20

1886 - Berlin : Hofmann
20 Zweiter Teil. Das Mittelalter. davon, daß die Könige an gewisse hervorragende Männer, von denen sie Dienste erhalten hatten und wieder erwarteten, Landbesitz zu Lehen (feudum, daher das französische feodalite) erteilten. Diese großen Lehensträger, anfangs die Stütze, später die Klippen der Reichseinheit und -macht, wurden Vasallen genannt; ihre Macht wurde besonders dadurch groß, daß sie ihrerseits wieder kleinere Lehen austeilten und sich in den „Aftervasallen" (vgl. Vorbemerkung) Stützen für ihre oft eigensüchtigen, dem Königtume widerstrebenden Zwecke schufen. § 10. Die Ausbreitung des Christentums unter den Deutschen. Gleichwie die Franken sich dem katholischen Bekenntnis angeschlossen hatten, so gingen auch diejenigen germanischen Stämme, die ursprünglich Arianer waren, nach und nach zu Rom über. So die Burgunder und Langobarden. Indem nun der Papst mit den Franken sich verband und dieselben benutzte, um feinen Kirchenstaat zu vergrößern, konnte es nicht ausbleiben, daß er dadurch mit dem oströmischen Kaiser in Feindschaft geriet, der auf die Oberherrschaft über ganz Italien nie seinen Anspruch aufgab (vgl. § 5). So trennte sich allmählich auch religiös Ostrom von dem westlichen Europa. In diesem aber wurde das katholische Bekenntnis durch die Bemühungen ausgezeichneter Päpste das allein herrschende. Auch über die Grenzen des alten Römerreiches hinaus wurde das Christentum ausgebreitet. I. Papst Gregor der Große sandte Glaubensboten zu den Angelsachsen nach England. Dieses Volk war, obgleich es bei seiner Ankunft auf der Jufel schon christliche Elemente antraf, zu denen der Grund durch St. Patrick (ca. 450) gelegt worden, dennoch in seinem altdeutschen Heidentum verblieben. Nun aber nahm es die katholische Lehre mit großer Empfänglichkeit auf, und von den angelsächsischen Klöstern ging sogar die Christianisierung Deutschlands aus. Ii. Letztere wurde zunächst durch Willibrord von Utrecht be- fßimen, dann aber besonders durch den rastlosen und mutvollen Winfried aus Devonshire, genannt Bonifacins, betrieben. Bei Mv gegenüber der englischen Küste wohnenden Friesen zunächst irtofofpjs, ging Bonifaz nach Mitteldeutschland, wo er in Hessen uujom umliegenden Landschaften siegreich war (Donnereiche

5. Mittlere und neuere Geschichte - S. 21

1886 - Berlin : Hofmann
§11. Karl der Große. 21 Geismar!). Er schloß nun die deutsche Kirche eng an Rom an, wo er mehrere Male gewesen war, um sich vom Papste Missionsaufträge erteilen zu lassen. Daher erhob ihn der Papst zum Erzbischof über Deutschland und wies ihm Mainz als Wohnsitz zu. Bonifaz ruhte nicht, selbst als er in Mitteldeutschland seine Ausgabe erfüllt hatte. Er ging nochmals zu den Friesen, einem freiheitsliebenden und zäh an seinem ererbten Glauben Hangenden Küstenvolke zwischen Zuidersee und Ems. Aber von ihnen wurde er mit mehreren seiner Gefährten erschlagen, 754. Seine Leiche wurde 754 in dem von ihm gegründeten Kloster Fulda, das später lange Jahrzehnte hindurch den Mittelpunkt des geistigen Lebens in Deutschland bildete, beigesetzt. Die Bedeutung des Bonifaz, in dessen Denken und Ziele uns seine noch erhaltenen, mehrfach gedruckten Briefe eine deutliche Einsicht gewähren, liegt für unsere Geschichte hauptsächlich darin, daß er den kirchlichen Anschluß der deutschen Christen an Rom durchsetzte und somit die Gründung einer deutschen Nationalkirche, die später viele bedeutende Männer angestrebt haben, dauernd unmöglich machte. § 11. Karl der Große (768 — 814). Pippin hinterließ das Reich seinen beiden Söhnen Karl und Karlmann, von denen indes der erstere schon von vornherein der Haupterbe war. Karlmann starb drei Jahre darauf, und Karl übernahm, ohne sich um die beiden Söhne desselben zu kümmern, die Regierung des ganzen Reiches. Die Geschichte hat diesem Manne einstimmig den Namen des Großen beigelegt, weil seine Thaten nicht nur allgemein menschliche Bewunderung verdienen, sondern weil die von ihm ausgegangenen Schöpfungen und Anregungen die Entwicklung des deutschen und französischen Volkes, ja Europas, auf Jahrhunderte hinaus beeinflußt haben. Karls des Großen Lebensplan war: alle deutschen Stämme zum Christentum zu bekehren, alle katholischen Christen des Abendlandes unter seinem Szepter zu vereinigen und endlich die so vereinigten Völker durch weise Staatsordnungen zu einer höheren Stufe der Gesittung zu führen. Diesen umfassenden Plänen gab die Erneuerung des abendländischen Kaisertums, das nun aber eine andere Bedeutung erhielt, Ausdruck.

6. Mittlere und neuere Geschichte - S. 30

1886 - Berlin : Hofmann
30 Zweiter Teil. Das Mittelalter. c) Um seinem Sohne Otto durch die Heirat mit der oströmischen Kaisertochter Theophano Anwartschaft auf Süditalien zu verschaffen, zugleich auch um durch solche Verbindung ein friedliches Verhältnis 966 zu Konstantinopel herzustellen, zog Otto noch einmal 966 über die Alpen. Nach langen Kämpfen und Verhandlungen (Bischof Liud-prauds Sendung nach Konstantinopel und sein interessanter Gesandtschaftsbericht) gelangte er zum Ziele. Die Hochzeit fand in Rom statt. 3. Die Magyaren setzten, nachdem sie durch die Schlacht bei Merseburg von Norddeutschland auf die Dauer zurückgescheucht waren, ihre Einfälle in Süddeutschland fort. Otto wußte aber auch diesen Teil unseres Vaterlandes vor ihnen zu retten, indem er sie im 955 Jahre 955 bei Augsburg auf dem Lechfelde in einer großen Schlacht besiegte. 4. Nach Osten und Norden, zwischen Elbe und Oder, hat Otto I. nicht nur das Ansehen des Reiches ausrecht erhalten, sondern sehr vergrößert. Um unter Dänen und Slawen das Christentum zu festigen, umgab er die ganze Grenze des Reiches mit einem Gürtel von Bistümern (darunter Schleswig, Brandenburg, Merseburg, Meißen), die alle dem 968 gegründeten und für die slawische Mission bestimmten Erzbistum Magdeburg unterstellt wurden. 973 Otto I. ist im Jahr 973 gestorben. Seine Leiche wurde beigesetzt in dem Dome zu Magdeburg, dessen Erzbistum eine seiner Lieblingsstiftungen gewesen war. Hier war schon 946 der Sarkophag Edgithas ausgestellt worden. Ottos Grabschrift lautet (übersetzt) : König war er und Christ, und der Heimat herrlichste Zierde, Den hier der Marmor bedeckt: dreifach beklagt ihn die Welt. § 17. Die letzten sächsischen Könige. Die großen Schöpfungen Ottos, zumal die Mission nach Osten, wurden unter seinen Nachfolgern vernachlässigt. Obgleich 973 Otto Ii. (973—983) noch kraftvoll sowohl gegen die Herzöge bis als auch gegen den französischen König, der räuberisch in Lothringen 983 eingefallen war (die Deutschen zum erstenmale vor Paris!) sein Ansehen zu wahren wußte, schenkte er doch sein Hauptinteresse Italien. Der Versuch aber, den südlichen Teil dieses Landes zu unterwerfen, scheiterte.: er wurde von Arabern und Griechen geschlagen. Bald daraus starb er in Rom. 983 Otto Iii. (983—1002). Beim Tode seines Vaters erst zwei J002 ^a^re a?' mußte er zunächst unter der Vormundschaft seiner Mutter

7. Mittlere und neuere Geschichte - S. 31

1886 - Berlin : Hofmann
§ 17. Die letzten sächsischen Könige. § 18. Konrad Ii. und Heinrich Iii. Z1 Theophano und dann seiner Großmutter Adelheid bleiben. Mündig geworden, hat er sein Leben in fruchtlosen Versuchen, Rom zum Mittelpunkt auch des Kaiserreichs zu machen, erschöpft. Phantastischen Sinnes machte er noch andere Unternehmungen — wie die Wallfahrt nach Gnesen zum Grabe seines von den heidnischen Preußen erschlagenen Freundes Adalbert von Prag, wie ferner den Zug nach Aachen zum Grabe Karls des Großen, das er öffnen ließ (was er dort fand, ist durchaus unbekannt). Im Alter von 22 Jahren schon starb er. Heinrich Ii. der Heilige (1002—1024). Art Stelle des 1002 kinderlosen Otto Iii warf sich Heinrich von Bayern, Urenkel bis Heinrichs I., zum Könige ans, und wurde nach und nach von den deutschen Stämmen anerkannt. 1. Er vermochte nicht, die von Otto I. erworbene Lausitz dem deutschen Reiche zu erhalten, sondern mußte sie an den Polenherzog Boleslaw Chrobry, den Gründer eines großen Polenreichs und ersten Vertreter des Panslawismus, abtreteu. 2. Auch seine drei Züge nach Italien, auf deren zweitem er 1014 die Kaiserkrone erwarb, fruchteten nicht viel. 3. Die Mission uach dem Norden und Osten ließ Heinrich verfallen, wie er überhaupt geistliche Interessen kaum hatte (seine Heiligsprechung 1146 geschah nur, weil man unrichtige Vorstellungen über ihn hatte). 4. Er stiftete das Bistum Bamberg, ohne daß demselben Missionsaufgaben Hütten zugewiesen werden können. Obgleich dieser König 5. eine große Gebietserweiterung im Westen vorbereitete, indem er einen Erbschaftsvertrag mit dem König von Burgund schloß, hat doch das Reich unter ihm (besonders im Osten) wesentliche Rückschritte gemacht. Es fehlten ihm die großen Herschertugeudeu der beiden ersten Sachsen: Zielbewußtsein und Ausdauer. Das sakisch-fränlnsche Kaiserhaus (1024 — 1125). § 18. Konrad Ii. und Heinrich Iii. (Während sich das Reich unter den beiden ersten fränkischen Königen zur höchsten Machtentfaltung erhob, wurde es unter dem dritten durch schwere Bürgerkriege heimgesucht, die auch von dem vierten nur mit Mühe erstickt wurden). In Konrad Ii. (1024—1039) wählten die zu Kamba in der 1024 Rheinebene versammelten Stämme einen klugen und energischen bis Herrscher. (Beschreibung der Wahl in Uhlands „Ernst von Schwaben".) 1039

8. Mittlere und neuere Geschichte - S. 58

1886 - Berlin : Hofmann
58 Zweiter Teil. Das Mittelalter. zu eigennützigen Zwecken benutzten. In einem solchen Kampfe er-1292 schöpft sich z. B. im wesentlichen die Regierung des Königs bis Idols von Nassau (1292—1298), den infolge davon die Fürsten sogar absetzten, und die Albrechts I. (Sohnes von Rudolf I., 1298 1298—1308). Der letztere, ein finsterer, eigensüchtiger Mann, fand bis seinen Tod durch die Hemd seines Neffen, Johann Parrieida, dem er fein Erbe vorenthielt (vgl. Schillers Tell). Noch einmal suchte der von hochstrebenden Plänen erfüllte 1308 Heinrich Vii. (1308—1313) den Glanz des alten Kaisertums zu bis erneuern, indem er einen Zug nach Italien unternahm. Dieses 1313 £Qnft toqr durch heftige Parteikämpfe (Gnelfen und Ghibellinen) völlig zerrissen, und die Erwartung glühender Patrioten, wie z. B. des Dichters Dante von Florenz, daß Heinrich diesem elenden Zustande ein Ende machen würde, konnte sich nicht erfüllen, fo ehrlich die Absichten des Kaisers waren. Als dieser sich anschickte, den vom Papste geschützten Robert von Neapel seiner angemaßten Herrschaft zu entsetzen, wurde er plötzlich bei Siena vom Tode dahingerafft. — Von nun an wird Italien immer mehr das Opfer der Zersplitterung; in den wichtigeren Städten schwingen sich einzelne Familien zur Herrschaft auf (Carrara in Verona, Visconti in Mailand, Medici in Florenz u. a.), und wenn auch Kunst und Litteratur in diesen Gemeinwesen zu hoher Blüte kamen, so war doch ihre Entwicklung der nationalen Einigung der apeuninischen Halbinsel sehr hinderlich. § 34. Kaisertum und Papsttum. — Das Kursürstenkolleg. In älterer Zeit war der König von dem ganzen, nach Stämmen versammelten Volke gewählt worden. Allmählich aber ging die Wahl auf die Fürsten über, und aus diesen hatten sich im Laufe der Zeit wiederum die einflußreichsten abgesondert, denen nun vorzugsweise die Wiederbesetzuug des Thrones zufiel. Da das alte deutsche Reich im Gegensatz zu dem heutigen (Erbmonarchie) eine Wahl Monarchie war, so konnte ohne Wahl und Zustimmung der Fürsten selbst nicht der Sohn auf den Vater als König folgen. Dadurch entbehrte die oberste Leitung des Reiches die beiden Haupterfordernisse einer gedeihlichen Entwicklung: Stetigkeit und Unabhängigkeit. Zumal die letztere fehlte seit dem Interregnum gegenüber den sog. Kurfürsten fast ganz: mußte doch stets der zu Wählende seine Wahl durch Versprechungen und Schenkungen von

9. Mittlere und neuere Geschichte - S. 55

1886 - Berlin : Hofmann
§ 32. Die Frauen im Mittelalter. 55 die herrlichsten Denkmäler desselben sind der Dom zu Köln und das Münster zu Straßburg (Erwin von Steinbach). § 32. Die Frauen im Mittelalter. Durch den Einfluß des Christentums war die Stellung der Frau in den europäischen Ländern im Vergleich zum Altertume eine bedeutend würdigere geworden. Die Beispiele von Märtyrerinnen, welche sich, in fast noch größerer Zahl als die Männer, für ihre religiösen Überzeugungen opferten, zeigen am deutlichsten die hohe sittliche Kraft, mit welcher der neue Glaube auch das weibliche Geschlecht erfüllt hatte. Auch für allgemein geistige Interessen wird die Frau empfänglicher, und die Fälle werden häufiger, in denen Männer entscheidende Einwirkung auf ihre Entschlüsse von Frauen erhalten (Augustins Mutter Monika!). Bei den Deutschen, die den Frauen schon in heidnischer Zeit eine besondere Achtung zollten, lebten dieselben meist sehr zurückgezogen, mit der Leitung des Hauswesens beschäftigt. Während der Mann fast ausschließlich mit Jagd und Krieg sich beschäftigte, waren sie in den zahlreichen Mußestunden oft auf die Pflege geistiger Interessen angewiesen: daher kommt es, daß die Bildung der Frauen im früheren Mittelalter die der Männer im allgemeinen überwiegt: sie waren meist im stände zu lesen und zu schreiben; oft sogar, in den höheren Kreisen, beschäftigten sie sich mit der alten Litteratur (Herzogin Hedwig von Schwaben und Ekkehard). Dabei brachten es die mittelalterlichen Zustände mit sich, daß die Frauen noch über ausgedehnte andere Kenntnisse, besonders auch über medizinische, verfügten (Zubereitung von Heilmitteln). Ein großer Teil der mittelalterlichen Frauen lebte als Nonnen in den Klöstern, deren Zahl sehr ansehnlich war. Ihre Beschäftigung war, je nach der Ordensregel und nach persönlicher Neigung, eine sehr verschiedene; bald bloße religiöse Beschauung, bald Krankenpflege, bald Müdchenunterricht, bald endlich auch rein wissenschaftliche Beschäftigung, die jedoch selten ohne gemeinnützige Zwecke geübtd wurde (Nonne Hrotfnit in Gandersheim). Edle Königinnen und Fürstinnen ließen sich das Klosterwesen besonders angelegen sein (Mathilde, Gemahlin Heinrichs I., Edgitha, Gemahlin Ottos I. u. a.). Vom zwölften Jahrhundert an, mit der Entwicklung des Rittertums, sehen wir die Frau mehr und mehr in größeres gesell-

10. Alte Geschichte - S. 12

1886 - Berlin : Hofmann
12 Erster Teil. Das Altertum. und Syrien aus und schlug die Ägypter. Er machte Babylon zu einer Weltstadt ersten Ranges (seine großartigen Bauten, Euphrat-brücke, hängende Gürten, medische Mauer, zahlreiche Kanäle). Aber ods seme Nachfolger waren schwach. Das Reich erlag 538 dem An-griffe^des Cyrus (Belsazar, Daniel) und wurde persische Provinz. Tie Assyrier und Babylonier verehrten die Götter Baal-S and on und die Göttin My litta, deren Eigenschaften (Schönheit, Tapferkeit und großer Unternehmungssinn) sich übertragen finden auf die ganz sagenhafte Gründerin der Größe Assyriens, Semiramis. — Eine wichtige Stellung nahmen durch ihr Wissen in diesen Ländern ein die Ehaldäer, Priester, die besonders nach folgenden Richtungen thätig waren: a) sie pflegten astronomische, mathematische nud physikalische Studieu (Urheber der Sterudeuterei, Astrologie); b) sie erfanden ein geordnetes System von Maßen,' Gewichten und Münzen, das in seinen Grundzügen im Altertum allenthalben angenommen wurde; c) sie bildeten die Keilschrift (von der uns Proben ei halten sind) aus; von dieser gingen die hebräischen Buchstaben aus. § 3. B. Die Phönizier. In dem schmalen hafenreichen Küstenstrich zwischen Syrien, dem Libanon und Palästina wohnte das bedeutendste Handelsvolk des Altertums, die Phönizier. Ursprünglich nur mit Fischerei beschäftigt, worauf der Name Sidon = Fischerstadt hindeutet, wandten sie allmählich sich der ausgedehntesten Seefahrt zu. Die Waren Indiens gingen über phönizifche Handelsplätze (Tyrus, Sidon, Berytns, Byblos, Tripolis) nach den Ländern be§ Mittelmeeres. Rings um das ganze Mittelmeer lagen die Kolonien (Handelsstationen) der Phönizier. Hier wurden die Erzeugnisse des asiatischen Bodens oder des phönizischen hochentwickelten Gewerb-sleißes (Glas, Purpurgewebe u. dgl.) gegen die Waren (Rohstoffe und Metalle) der westlichen Völker eingetauscht. Selbst über die Straße von Gibraltar („Säulen des Melkart", phönizischen Gottes) hinaus fuhr der sidonische Kaufmann, um auf den Kafsiteriden (jetzt: Seilly-Jnseln) Zinn oder an den normannischen Inseln den Bernstein der Ostseeküsten in Empfang zu nehmen. Andererseits dehnten sie selbst nach Indien („Ophir") über das Rote Meer (gemeinschaftlich mit König Salomo) ihren Handel aus (Gold, Elfenbein, Pfauen rc.). Unter den Ansiedlungen der Phönizier sind
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