Hilfe und Dokumentation zu WdK-Explorer

Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Mittlere und neuere Geschichte - S. 154

1886 - Berlin : Hofmann
154 Geschichte der neueren Zeit. dem Unglück reifte ein Geschlecht großer Männer, welche die unversiegbaren Schätze preußischer Volkskraft zu heben wußten. § 88. Napoleons höchste Macht und der Beginn seines Sturzes. So gebietend Napoleons Macht auch war, unersättlich jagte er nach immer größerer Ausdehnung derselben. Aber die Unersättlichkeit zog den Sturz nach sich. Die Völker, selbst müde der Knechtschaft, erhoben sich und was die Fürsten und Könige allein nicht vermocht, das vollbrachten sie im Bund mit dem Freiheitstrieb der Nationen. a) Nachdem Napoleon durch die sog. Kontinentalsperre den Handel Englands lahm zu legen versucht hatte und der Krieg gegen Portugal, wo das Haus Braganza verjagt wurde, zur Besetzung des Landes geführt, begannen Napoleonische Heere auch den Krieg gegen Spanien. König Karl Iv. wurde zur Abdankung gezwungen und Joseph Bonaparte erhielt den spanischen Thron. Aber Spanien erhob sich wie Ein Mann gegen die Fremdherrschaft und suchte durch einen grauenvollen „Kleinkrieg" (Guerilla) das Joch abzuschütteln (heldenhafte Verteidigung von Saragossa). Napoleon, der sich durch die Zusammenkunft mit Kaiser Alexander zu Erfurt (1808) im Osten gesichert, kam selbst nach Spanien, und seinem sieggewohnten Heer unterlagen zwar zunächst die Spanier, aber dieser Kampf- gegen das Volk wurde ihm, der bisher nur gegen Armeen gekämpft, unheimlich; er benutzte den Vorwand, welchen ihm ein neuer Krieg gegen Österreich bot, um die Halbinsel zu verlassen. Die zurückbleibenden Generale mußten nach und nach, besonders vor dem englischen Feldherrn Wellington (Schlachten bei Salamanea und Vittoria) das Land aufgeben. 1809 b) Der Kampf gegen Österreich, 1809. In Österreich erhob sich während des Freiheitskampfes der Spanier ebenfalls das Volk. An der Spitze der nationalen Bewegung stand der edle Erzherzog Karl, dessen Ruhm in den Liedern Theodor Körners lebt. Er besiegte Napoleon in einer großen Schlacht bei Aspern ans dem Marchfelde. Aber leider wurde dieser Sieg nicht geschickt benutzt: es gelang der Schnelligkeit Napoleons, bald darauf in der Schlacht bei Wagram den Österreichern eine Niederlage beizubringen. Der für Österreich sehr ungünstige Friede zu Wien (Verlust von 2000 Quadrat-Meilen) endete den Krieg. Trotz des

2. Mittlere und neuere Geschichte - S. 156

1886 - Berlin : Hofmann
156 Geschichte der neueren Zeit. Als die französische Armee geschlagen auf dem Rückzüge sich befand, erfolgte die mutige That, welche Preußen zuerst wieder zur Erhebung gegen Napoleon trieb: auf eigene Verantwortung, d. H. ohne die Zustimmung des Königs, schloß der General Jork mit den Russen (Diebitsch) zu Tauroggen ein Bündnis, 30. Dezember 1812. Repetition. B. Das Zeitalter Napoleons. § 84 Napoleon bis zu seiner Erhebung zum Kaiser. Napoleon geb. 1769 zu Ajaccio. Seine Mutter Lätitra. Nach dem Besuch der Militärschulen zu Brienne und Paris tritt er in die Armee; dient dem Konvent, dann dem Direktorium. 1797 Friede zu Compo Formio. Expedition nach Ägypten 1798—1799. Zweck: Englands Mittel-meer- und indische Stellung zu erschüttern. Nelsons Seesieg bei Abukir. Napoleons Zug nach Syrien. Seine plötzliche Rückkehr. 1802 Napoleon erster Konsul auf Lebenszeit, nachdem er im zweiten Koalitionskriege, 1798-— 1801, durch die Schlacht bei Marengo den Kaiser zum Frieden zu Luneville 1801 gezwungen hat. 1803 Reichs-deputationshauptschluß. 1804 Napoleon erblicher Kaiser der Franzosen. § 85. Der dritte Koalitionskrieg 1805. Napoleon siegt bei Austerlitz (Dreikaiserschlacht). Friede zu Preßburg (Bayern und Württemberg zu Königreichen erhoben). 1806 Auflösung des deutschen Reiches. Stiftung des Rheinbundes unter Napoleons Protektorate. § 86. Preußen seit dem Tode Friedrichs des Großen. Friedrich Wilhelm Ii. (1786—1797). Der Umfang des Staates durch die zweite und dritte Teilung Polens (1793, 1795) vergrößert. Im Innern wurden die Grundsätze Friedrichs des Großen verlassen und dadurch die Entwicklung Preußens geschädigt: Wöllnersches Religionsedikt. — Friedrich Wilhelm Iii. (1797—1840). Trotz seines guten Willens finden keine zeitgemäßen Reformen statt; die Minister Haugwitz, Lucchesini, Lombard. Im Heere greift das Vorurteil der eigenen Unbesiegbarkeit um sich. Der Friede zu Basel 1795 (Abtretung der linksrheinischen Besitzungen an Frankreich) schädigt das Ansehen Preußens, welches fortan bis 1806 Napoleon gegenüber Neutralität beobachtet. Napoleon behandelt Preußen, da er es nicht zum Bündnis vermögen kann, übermütig. § 87. Preußens Prüfungen. — Jena und Tilsit. Getrieben durch die Vorstellungen seines Ministeriums (Stein!) erklärt der König 1806 an Napoleon den Krieg. Napoleon schlägt die preußische Armee bei Jena und Anerstädt, Oktober 1806, nachdem Prinz Louis Ferdinand von Preußen bereits vorher bei Saalfeld geschlagen und gefallen war. Bestürzung und Mutlosigkeit allgemein. Berlin und die preußischen Festungen, von denen nur einige sich mutig wehren (Kolberg: Gneisenau — Nettelbeck, und Graudenz: Courbiere) fallen in die Hände der Franzosen. Der König und die Königin nach Königsberg. Napoleon zwingt Preußen zum Frieden von Tilsit 1807 (Königin Luise). Preußen verliert alles Land zwischen

3. Mittlere und neuere Geschichte - S. 157

1886 - Berlin : Hofmann
§ 89. Die Erhebung Preußens. 157 Elbe und Rhein und muß harte Bedingungen eingehen. — Napoleon stiftet das Königreich Westfalen unter seinem Bruder Jeröme. § 88. Napoleons höchste Macht und der Beginn seines Sturzes, a) Nach dem Erlaß der Kontinentalsperre gegen England unternimmt Napoleon einen Feldzug nach Spanien. Obgleich siegreich, lernt er doch den Heldenmut des spanischen Volkes kennen und fürchten. Er geht fort, um den mittlerweile ausgebrochenen b) Krieg gegen Österreich zu Ende zu führen, 1809. Erzherzog Karls großer Sieg bei Aspern wird nicht schnell genug benutzt. Napoleon siegt bei Wagram und zwingt Österreich zum Frieden zu Wien. — Aufstand der Tiroler unter Andreas Hofer (erschossen zu Mantua). — Napoleons Scheidung von seiner Gemahlin Josephine und neue Vermählung mit Marie Luise von Österreich. — Sein alter Plan gegen England führt ihn zu c) dem russischen Kriege, 1812. Die Große Armee, in welcher gezwungen Preußen und Österreicher dienen, dringt nach den Siegen bei Smolensk und Borodino bis Moskau vor. Infolge des Brandes von Moskau muß sie sich zurückziehen und wird durch Hunger, Kälte und die nachschwärmenden Kosaken fast ganz aufgerieben. Übergang über die Beresiua. Napoleon verläßt die Trümmer der Armee. 30. Dezember 1812 General Iork schließt mit den Russen die Konvention von Tauroggen. § 89. Die Erhebung Preußens. Furchtbar war der Sturz Preußens gewesen: desto herrlicher sollte es sich aus dem Unglück wieder erheben. In der Not erwuchs dem Vaterlande ein Geschlecht großer Männer. Allen voran stand der Freiherr vom Stein. 1757 aus altadligem nassani-schem Geschlechte geboren, war er früh in den preußischen Staatsdienst getreten und hatte die Aufmerksamkeit der Regierung auf sich gelenkt. Als nun das Unglück von Tilsit erfolgt war, berief König Friedrich Wilhelm Iii. ihn an die Spitze seines Ministeriums. Stein sah die einzige Rettung des Staates in einer vollständigen Umgestaltung desselben. Der Grundzug dieser Umgestaltung war: die Befreiung der Volkskraft von allen Fesseln, welche bisher ihre Entfaltung gehindert hatten. Die innere Verwaltung wurde völlig neugestaltet. Aufhebung der bäuerlichen Hörigkeit, Selbstverwaltung der Städte (die neue Städteordnung vom Jahre 1808). Stein aber mußte bald darauf dem Haffe Napoleons weichen, welcher den König zu seiner Entlassung zwaug. Sein Werk wurde weiter geführt durch Hardenberg. — Auch das Heerwesen, dessen

4. Mittlere und neuere Geschichte - S. 159

1886 - Berlin : Hofmann
§ 90. Das Jahr 1813. 159 Österreichs suchte Dörnberg die Westfalen zum Abfall zu bringen; sein Versuch scheiterte. Der edle Major von Schill gedachte an der Spitze seines kübnen Husarenregiments den Freiheitskampf auf eigene Faust zu organisieren, aber auch er wurde durch die Übermacht des Feiudes erdrückt: in Stralsunds Gassen starb er kämpfend den Heldentod, seine Offiziere wurden erschossen, seine Soldaten wie gemeine Verbrecher auf die Galeeren gebracht! Auch der kühne und anfangs glückliche Reiterzug des Herzogs Friedrich Wilhelm von Braunschweig-Öls (die schwarzen Reiter mit dem Totenkopf) hatte keinen Erfolg. Doch gelang es den Verfolgern nicht, dieser Heldenschar das Schicksal Schills zu bereiten; sie entkam nach England. — Endlich schlug die große Stunde der That. I>er deutsche Areiheilskrieg. § 90. Das Jahr 1813. Am 30. Dezember 1812 hatte Iork die Konvention zu Tauroggen geschlossen (vgl. § 88). Seiner mutigen That folgte auf dem Fuße die Erhebung von Ostpreußen. Von diesem kerndeutschen Stamme ging die große Bewegung aus. Ohne die ausdrückliche Genehmigung des Königs, der noch einen Augenblick zögerte, organisierten Stein, York und Schön den Aufstand und bildeten die „Landwehr". Noch im Januar 1813 gab der König dem Willen des Volkes nach. Am 3. Februar erließ er von Breslau aus einen wirkungsvollen Aufruf zur Bildung von freiwilligen Jägerkorps: Tausende und aber Tausende junger Männer aus allen Ständen stellten sich in Breslau, wo auch Stein, Gneisenan, Scharnhorst, Blücher n. a. eintrafen. „Der König rief und alle, alle kamen." Ant 27. Februar schloß der König mit Rußland zu Kali sch das Bündnis. Am 16. März wurde der Krieg au Frankreich erklärt und am 17. März 1813 erfolgte der berühmte Aufrufi?.März „An mein Volk", — zum erstenmale seit Beginn der deutschen Geschichte _ sprach ein König zu seinem Volke. Und dasselbe antwortete mit Begeisterung. Es galt einen Kampf um Sein oder Nichtsein. Am Geburtstage der Königin Luise, welche im Jahre 1810 dem Schmerze um des Vaterlandes Unglück erlegen war, wurde der Orden des Eisernen Kreuzes gestiftet. Bis zum Sommer 1813 stand ein Heer von 271000 Kriegern bereit — der achtzehnte Mensch nahm die Waffen. Und hinter den Kriegern

5. Mittlere und neuere Geschichte - S. 164

1886 - Berlin : Hofmann
164 Geschichte der neueren Zeit. 1810. — Schleiermacher. — Theodor Körner, ©. M. Arndt, Heinrich von Kleist. — Vorläufer der Freiheitskriege: Dörnberg, Schill, Friedrich Wilhelm von Braunschweig-Öls. § 90. Das Jahr 1813. Im Anschluß an die Konvention von Tauroggen die Erhebung Ostpreußens — Stein, Aork, Schön. Bildung der preußischen Landwehr. Der König, nach anfänglichem Zögern fest entschlossen, geht nach Breslau. 3. Februar: Aufruf zur Bildung freiwilliger Jägerkorps. Stein, Gneisenau, Scharnhorst, Blücher in Breslau. 27. Februar: Bündnis Preußens mit Rußland zu Kalisch. 16. März: Kriegserklärung an Frankreich. 17. März: Aufruf an mein Volk! Stiftung des Eisernen Kreuzes am Geburtstage der verstorbenen Königin Luise. — Allgemeine Volkserhebung. Lützowsches Jägerkorps. Napoleon errang zunächst zwei schwere Siege bei Groß-Görschen und Bautzen, schloß aber dann einen kurzen Waffenstillstand. Vergeblich suchte er Österreichs Bündnis: dieses schloß sich an Preußen und Rußland an; auch Schweden und England traten den Alliierten bei — fünfte Koalition. Drei Heere der Verbündeten: 1. Nordarmee unter Berna-dotte (Bülow, Tauenzien), 2. die schlesische Armee unter Blücher und Gneisenau, 3. die böhmische Armee (Österreicher) unter Schwarzenberg.— Die Versuche der Franzosen, Berlin zu nehmen, werden durch die Schlachten bei Großbeeren und bei Denuewitz vereitelt. Blücher siegte in der großen Schlacht an der Katzbach. Trotz des Verlustes der Schlacht bei Dresden gelang es den Heeren, sich zu vereinigen (Iorks Übergang über die Elbe). 16. bis 19. Oktober die Völkerschlacht bei Leipzig, Napoleon wird gänzlich geschlagen und flieht über den Rhein zurück. § 91. Das Jahr 1814. Übergang Blüchers über den Rhein bei Caub in der Neujahrsnacht 1813/14. Die Verbündeten dringen in Frankreich ein und erobern, nach den Siegen bei Laon und Arcis sur Aube, Paris. Einzug der Verbündeten in Paris 30. März. Napoleon abgesetzt und nach Elba verbannt. Restauration der Bourbonen. — Eröffnung des Wiener Kongresses zur Neuordnung des befreiten Europa. § 92. Das Jahr 1815. Napoleons Rückkehr. Waterloo. Wiener Kongreß. Napoleon landet, vertrauend auf die Unzufriedenheit der Franzosen mit der neuen Regierung und aus die Uneinigkeit der Mächte. Er wird in Frankreich jubelnd aufgenommen. Die Bourbonen flüchten aus Paris. Die Mächte stellen gegen ihn Armeen ins Feld. Kriegsschauplatz: Belgien. Napoleon wird von Blücher und Wellington (Preußen und Engländern) bei Belle Alliance (Waterloo), 18. Juni 1815, geschlagen. Napoleon zum zweiteumale abgesetzt und nach St. Helena verbannt, wo er 1821 gestorben ist. Der zweite Pariser Frieden stellt das Königtum der Bourbonen wieder her. Der Wiener Kongreß ordnet nach langen Verhandlungen die Besitzverhältnisse der Mächte. Preußen wird mit gewissen Veränderungen in seinem alten Besitzstand wiederhergestellt, ebenso Österreich, das wieder in Norditalien Fuß faßt. Stiftung des Deutschen Bundes 8. Juni 1815. Bundestag in Frankfurt a M.

6. Mittlere und neuere Geschichte - S. 171

1886 - Berlin : Hofmann
§ 98. Der deutsch-franz. Krieg u. d. Wiederaufrichtung des Deutschen Reiches. 171 gelöst, und der Krieg begann. Die überwiegende Mehrheit der deutschen Staaten stand auf Österreichs Seite — ganz Süddeutschland, sowie Hannover, Sachsen, Kurhessen und Nassau. Aber durch die überraschendste Schnelligkeit und eine bewunderungswürdige Präzision der Bewegung gelang es den preußischen Truppen, in wenigen Wochen alle Feinde zu besiegen. Die Hannoveraner wurden durch die Schlacht bei Langensalza an der Verbindung mit den Bayern gehindert. In Böhmen bereiteten die siegreichen Kämpfe des Kronprinzen Friedrich Wilhelm und des Prinzen Friedrich Karl den Hauptschlag vor. Nachdem König Wilhelm selbst, begleitet von seinem Generalstabschef, dem Grafen Moltke, den Oberbefehl übernommen, wurden die Österreicher in der großen Schlacht bei König - 3. Je grätz (3. Juli 1866) vollständig geschlagen. Dadurch war der 1*°l> Krieg entschieden. Siegreich drangen die preußischen Heere bis in die Nähe von Wien vor. — Auch iu Bayern und Hessen heftete sich der Sieg an die preußischen Fahnen. Endlich mußten Österreich und seine Verbündeten mit Preußen Frieden schließen; die Bedingungen waren, dank der vordenkenden Staatsweisheit König Wilhelms und seines Ministerpräsidenten, sehr maßvolle: geringe Geldentschädigungen und noch geringere Landabtretungen seitens Österreichs und der süddeutschen Staaten. — An Italien, das im Bündnis mit Preußen gewesen, aber unglücklich gekämpft hatte, trat Österreich Veuetien ab. Preußen aber erhielt Hannover, Kurhessen, Hessen-Homburg, Frankfurt, Nassau und Schleswig-Holstein, einen Machtzuwachs, durch den es immer mehr gekräftigt wurde zu seiner großen Aufgabe der Einigung Deutschlands. Alle norddeutschen Staaten traten nun unter Preußens Führung zu dem militärisch und wirtschaftlich festgeschlossenen Norddeutschen Bunde zusammen. Mit den süddeutschen Staaten wurde für den Fall gemeinsamer Gefahr ein Schutz- und Trutzbüudnis geschlossen. § 98. Der deutsch-französische Krieg und die Wiederausrichtung des Deutschen Reiches. Die wachsende Macht Preußens und die zunehmende Einigung Deutschlands war dem französischen Kaiser Napoleon Iii. und seinem zu krankhaftem Selbstbewußtfeiu überreizten Volke ein Dorn im Auge. Denn die Entstehung eines starken deutschen Reiches

7. Mittlere und neuere Geschichte - S. 172

1886 - Berlin : Hofmann
172 Geschichte der neueren Zeit. mußte das französische Übergewicht („Prestige") in Europa notwendig brechen. Darum trieb eine mächtige Partei am kaiserlichen Hofe zu Paris zum Kriege. Der Anlaß wurde leicht gefunden. Als dem Prinzen von Hohenzollern, einem entfernten Verwandten König Wilhelms, der erledigte spanische Thron angetragen, aber von demselben ausgeschlagen wurde, verlangte der französische Gesandte Benedetti im Auftrage seiner Regierung von unserem Kaiser, daß er schriftlich erkläre, es solle Hinsort nie ein Hohenzollernprinz an die Erlangung des spanischen Thrones denken. König Wilhelm, obwohl ausrichtig der Erhaltung des Friedens ergeben, verweigerte die Erfüllung dieses gänzlich unnötigen und anmaßenden Verlangens. 1870 Darauf erklärte am 19. Juli 1870 der Kaiser Napoleon an Preußen den Krieg. Er hoffte auf den Beistand der süddeutschen Staaten. Aber vergebens. Mit bis dahin nie gesehener Einmütigkeit erhob sich das deutsche Volk gegen den Erbfeind, und aller Hader war vergessen. An die Spitze der deutschen Streitmacht trat König Wilhelm I. von Preußen. Ehe sich die Franzosen, durch Selbsttäuschung über ihre Kräfte in Sicherheit gewiegt, deffen versahen, standen die deutschen Heere auf französischer Erde. Die siegreichen Schlachten bei Weißenburg und bei Wörth, sowie die blutige, heldenmütige Erstürmung der Spich er er Höhen trieb die Franzosen von der Grenze mehr ins Innere. Nachdem es ihnen durch die Schlacht bei Conr-celles unmöglich gemacht war, von dem festen Chalons aus einen neuen Vorstoß zu unternehmen, wurden sie in den großen Schlachten bei Mars la Tour (Vionville) und bei Gravelotte (St. Privat) völlig geschlagen. Prinz Friedrich Karl schloß als-2o.aug. dann die Armee des Feldmarschalls Bazaine in Metz ein (20. Aug.). Der Marsch all Mae Mahon suchte nun Metz zu entsetzen. Aber die Kronprinzen Albert von Sachsen und Friedrich Wilhelm von i.sept. Preußen zogen ihm entgegen: bei Sedan wurde am 1. Septbr. das französische Heer geschlagen und mußte sich, da es sich in der 2. Sept. kleinen Festung Sedan nicht halten konnte, am folgenden Tage ergeben. Mit 84000 Mann geriet auch Kaiser Napoleon in deutsche Gefangenschaft (Wilhelmshöhe). Die Folge dieses Ereignisses war die Absetzung Napoleons und die Pro-4.Sept. klamierung der Republik in Paris, 4. Sept. (Gambetta). Die nächste Aufgabe der Deutschen war nun, Paris zu erobern. Diese Aufgabe aber war um so schwieriger, als ein großer

8. Mittlere und neuere Geschichte - S. 176

1886 - Berlin : Hofmann
176 Geschichte der neueren Zeit. die ihm von der deutschen Nationalversammlung zu Frankfurt angebotene Kaiserkrone ab. Gleichwohl ist Prenßen berufen, die Einheit Deutschlands herzustellen: König Wilhelm I. (seit 1861) und Otto von Bismarck (Ministerpräsident seit 1862); preußische Armeereform. Zerwürfnis Österreichs mit Preußen nach dem dänischen Kriege (1864), durch welchen Schleswig-Holstein den Dänen entrissen wurde. § 97. Der Krieg von 1866. Preußen löst den Bund auf, der auf Österreichs Antrag Krieg gegen Prenßen beschließt. Schlachten bei Langensalza und Königgrätz. Preußen siegt allenthalben. Frieden: Preußen annektiert Hannover, Kurhessen, Hessen-Homburg, Frankfurt, Nassau, Schleswig-Holstein. Gründung des Norddeutschen Bundes 1866. §98. Der deutsch-französische Krieg 1870 — 1871. König Wilhelm und Benedetti. Kriegserklärung Napoleons 19. Juli. Schlachten bei Weißenburg, Wörth, Spichern; bei Mars la Tour und Gravelotte. Einschließung von Straßburg und Metz. Die zum Entsatz der letzteren Stadt geschickte Armee wird in Sedan 2. September gefangen, mit ihr Napoleon. 4. September Frankreich Republik. 19. September Beginn der Belagerung von Paris. 28. September Straßburg kapituliert. 28. Oktober Metz kapituliert. Die französischen Entsatzarmeen werden geschlagen: a) Loirearmee (Kämpfe um Orleans und bei Le Mans), b) die Nordarmee (Schlachten bei Amiens und bei St. Quentin). Die von Suden gegen das Elsaß vordringende Armee Bonrbakis wird durch General Werder aufgehalten und endlich über die schweizerische Grenze geworfen. — Die Belagerung und Beschießung von Paris endet mit der Kapitulation der Hauptstadt 28. Januar 1871. Präliminarfriede zu Versailles: Elsaß-Lothringen deutsch; 5 Milliarden Kriegskostenentschädiguug. Der definitive Friede, nach Unterdrückung des Aufstandes der Kommune von Paris, zu Frankfurt a/M. geschlossen 10. Mai. 18. Januar 1871: König Wilhelm I. von Preußen wird zum deutschen Kaiser proklamiert, im Schloß zu Versailles (König Ludwig von Bayern). § 99. Die wichtigsten Ereignisse in den anßerdentschen Staaten. A. Frankreichs politisches Leben war durch die Revolution und die in ihrem Gefolge entstehende Gewaltherrschaft Napoleons völlig aus dem Gleichgewicht geraten und hat bis zum heutigen Tage die Stetigkeit der Entwickelung noch nicht wieder erlangen können. 1815 Mch hem Sturze Napoleons wurde das Geschlecht der Bourbonen 1s94 wieder auf den Thron erhoben (Ludwig Xviii. 1815—1824; Karl X. 1824 —1830). Da dieses sich jedoch ganz den 23e-bt§ strebnngen auf Znrückführnng absoluter Königsgewalt hingab und 1830 der letztgenannte König, unter welchem übrigens Algerien französisch wurde, sogar die Freiheit der Presse aufheben wollte (Juli-Ordonnanzen), brach 1830 die zweite, fog. Juli-Revolution aus.

9. Von der Zeit des Großen Kurfürsten bis auf die Gegenwart - S. 68

1902 - Leipzig : Hirt
68 Dritte Periode. Die Zeit der Umwlzungen. Hafen an Preußen berlasse, eine Bedingung, auf die der Herzog von Augustenburg im Vertrauen auf den Beistand sterreichs nicht einging. Auch in der deutschen Frage herrschte keine Einigkeit. Da eine Reform des Bundes notwendig sei, wurde von beiden Gromchten anerkannt, aber während Preußen eine allgemeine deutsche Volksver-tretung verlangte, lehnte sterreich eine solche ab und ging in seinen Vorschlgen nur darauf aus, den Einflu Preuens zu schwchen. Bismarck hatte im eigenen Lande die schwierigste Stellung: der Konflikt mit der Volksvertretung verschrfte sich; man hatte fr seine groen Plne kein Ver-stndnis und kein Zutrauen; der Ha gegen ihn zeitigte sogar einen Mordversuch, bei dem er wie durch ein Wunder dem Tode entging. 1865. 1865 im Gasteiner Vertrage kamen Preußen und sterreich dahin berein, da Schleswig von Preußen, Holstein von sterreich verwaltet werden sollte. Aber auch hierdurch konnte der Krieg nur hinausgeschoben werden. sterreich bertrug die Entscheidung der Schleswig-Holstein dem Deutschen Bunde und bewirkte, als Preußen dies fr eine Verletzung des Gasteiner Vertrags erklrte, den Beschlu, die Truppen der Bundesstaaten gegen Preußen in Kriegsbereitschaft zu stellen. Damit war der Bund aufgelst, und der Krieg begauu. Warum trat sterreich so warm fr den Herzog von Augustenburg ein? Inwiefern war der Krieg zwischen Preußen und sterreich eine geschichtliche Not-wendigkeit? 1866. 6. Der Deutsche "Krieg, 1866. a) Beginn des Krieges. Sofort besetzten preuische Truppen die Nachbarlnder Hannover, Kurhesseu und Sachsen, nachdem die Fürsten dieser Lnder, voran der erblindete König Georg von Hannover, die preuischen Friedensvorschlge ab-gelehnt hatten. b) Die Entscheidung. In drei Heersulen drangen die Preußen durch die Elbgegenden, durch die Lausitz und durch Schlesien unter siegreichen Gefechten in Bhmen ein, wo das sterreichische Hauptheer unter Beuedek zum Empfange bereit stand. König Wilhelm begab sich mit Bismarck (der vom König in den Grasenstand erhoben war) und Moltke, dem Chef des Generalstabes, zum Heere und bernahm selbst den Oberbefehl. Am 3. Juli war die Schlacht bei Kniggrtz (oder Sadowa), in welcher das Erscheinen des durch aufgeweichte Wege aufgehalteneu schleichen Heeres unter dem Kronprinzen Friedrich Wilhelm das Geschick des Tages entschied.^) Damit war auch der Krieg (in sieben Tagen) entschieden. Vergleiche die Schlachten bei Waterloo und bei Kniggrtz. Die Truppen der sddeutschen Staaten wurden in den Main-gegenden von den Preußen zurckgedrngt.

10. Von der Zeit des Großen Kurfürsten bis auf die Gegenwart - S. 51

1902 - Leipzig : Hirt
88. Napoleons Fall. 51 korps unter Schwarzenberg, zum linken gehrte das preuische unter Jork, das Hauptheer befehligte Napoleon selbst. Mglichst schnell rckte er auf Moskau los, ohne anfangs ernstlichen Widerstand zu finden; aber die Truppen litten sehr durch die Schwierigkeit der Verpflegung. Bei Smoleusk schlug er ein russisches Heer zurck, wobei die Stadt in Flammen aufging. Die Bevlkerung der Gegend, durch die das franzsische Heer zog, war entflohen, die Ortschaften waren zerstrt. An der Moskwa war eine blutige, unentschiedene Schlacht. Auch Moskau, wo Napoleon berwintern wollte, fand er, als er Mitte September einzog, fast menschenleer, und bald war die ganze Stadt durch zurckgebliebene Russen in ein Flammenmeer verwandelt. Napo-leon knpfte Friedensunterhandlungen mit Kaiser Alexander an, die aber von diesem auf den Rat des Freiherrn vom Stein absichtlich in die Lnge gezogen wurden, da der Krieg jetzt erst recht anfangen sollte". Mitte Oktober traten die Franzosen den Rckzug an. Durch russische:: Winter, durch Hunger und Krankheiten, durch die fortwhrenden An-griffe der Russen und Kosaken ging der grte Teil des Heeres zu Grunde. Besonders verlustreich war der bergang der die Ber6sina. Da lie Napoleon den elenden Rest des Heeres im Stich und eilte in etilem Schlitten nach Frankreich, um ein neues Heer auszursten. 2. Preuens Erhebung, 1813. In der berzeugung, da fr 1813. Preußen der entscheidende Augenblick gekommen sei, schlo General Jork um die Jahreswende mit den Russen den Vertrag zu Tauroggen und gab durch diese eigenmchtige Handlung das Zeichen zur Erhebung. Graf Dorf war als junger Offizier von Friedrich dem Groen wegen Unge-horfams aus dem Heere entlassen. Er war von urwchsiger Kraft, scharf wie gehacktes Eisen", ein leidenschaftlicher Franzosenfeind. König Friedrich Wilhelm, in Berlin nicht sicher, begab sich nach Breslau, erlie einen Aufruf zur Bildung freiwilliger Jgerkorps (das Ltzowfche Korps) und schlo mit Kaiser Alexander ein Bndnis zu Kalisch. Am 10. Mrz stiftete der König den Orden des Eisernen Kreuzes. Wenige Senge darauf folgte der Aufruf an mein Volk",53) der die Glut der Vaterlandsliebe berall hell auflodern lie. Aus allen Stnden strmten die Männer und Jnglinge zu den Waffen, und wer nicht mitkmpfen konnte, suchte durch Opferwilligkeit dem Vaterlande zu dienen. Die Prinzessinnen des kniglichen Hauses erlieen einen Aufruf an die Frauen54) und stifteten einen Frauenverein, der Freiwillige ausrstete, Witwen und Waifen untersttzte und Verwundete und Kranke pflegte. Reiche Frauen gaben ihr Silberzeug, arme Mdchen ihre Sparpfennige oder, wie Ferdinande von Schmettau, ihr Haar. 4*
   bis 10 von 21 weiter»  »»
21 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 21 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer
Auswahl:
Filter:

TM Hauptwörter (50)50

# Name Treffer  
0 0
1 4
2 5
3 0
4 25
5 0
6 7
7 7
8 0
9 1
10 19
11 2
12 27
13 0
14 0
15 3
16 4
17 8
18 24
19 0
20 0
21 0
22 0
23 2
24 8
25 5
26 9
27 0
28 21
29 8
30 0
31 7
32 2
33 3
34 20
35 7
36 1
37 19
38 9
39 7
40 2
41 10
42 2
43 3
44 6
45 6
46 1
47 9
48 2
49 15

TM Hauptwörter (100)100

# Name Treffer  
0 0
1 2
2 0
3 0
4 0
5 0
6 0
7 0
8 1
9 14
10 0
11 0
12 0
13 0
14 0
15 0
16 1
17 6
18 0
19 1
20 0
21 0
22 0
23 4
24 0
25 1
26 0
27 0
28 0
29 15
30 0
31 0
32 0
33 0
34 0
35 0
36 0
37 0
38 7
39 1
40 0
41 0
42 0
43 0
44 1
45 0
46 0
47 0
48 0
49 0
50 0
51 11
52 0
53 0
54 0
55 0
56 0
57 0
58 0
59 0
60 7
61 0
62 0
63 0
64 0
65 0
66 0
67 0
68 2
69 0
70 0
71 1
72 1
73 0
74 2
75 0
76 0
77 0
78 0
79 0
80 0
81 0
82 0
83 0
84 0
85 0
86 0
87 0
88 0
89 0
90 0
91 0
92 2
93 0
94 0
95 0
96 0
97 0
98 1
99 0

TM Hauptwörter (200)200

# Name Treffer  
0 0
1 0
2 1
3 0
4 0
5 0
6 0
7 4
8 0
9 25
10 0
11 0
12 0
13 0
14 0
15 0
16 2
17 5
18 0
19 2
20 0
21 19
22 0
23 0
24 0
25 0
26 0
27 0
28 0
29 1
30 0
31 0
32 0
33 4
34 0
35 20
36 0
37 0
38 0
39 2
40 0
41 0
42 0
43 0
44 1
45 0
46 0
47 0
48 0
49 0
50 0
51 1
52 0
53 5
54 8
55 0
56 0
57 0
58 0
59 5
60 2
61 1
62 0
63 0
64 0
65 1
66 0
67 6
68 0
69 0
70 0
71 8
72 0
73 0
74 0
75 0
76 0
77 0
78 1
79 3
80 0
81 4
82 0
83 0
84 0
85 0
86 0
87 0
88 3
89 0
90 0
91 5
92 0
93 0
94 0
95 0
96 0
97 0
98 0
99 0
100 4
101 0
102 1
103 5
104 0
105 0
106 0
107 0
108 0
109 0
110 0
111 2
112 0
113 0
114 0
115 0
116 0
117 1
118 0
119 0
120 0
121 1
122 0
123 0
124 0
125 0
126 0
127 0
128 0
129 0
130 0
131 1
132 0
133 0
134 0
135 0
136 1
137 0
138 0
139 0
140 7
141 18
142 0
143 0
144 0
145 1
146 0
147 0
148 0
149 0
150 1
151 1
152 2
153 0
154 0
155 5
156 21
157 1
158 0
159 0
160 0
161 0
162 0
163 0
164 0
165 0
166 1
167 1
168 0
169 0
170 4
171 0
172 0
173 0
174 6
175 0
176 2
177 0
178 0
179 0
180 0
181 0
182 4
183 2
184 0
185 0
186 2
187 0
188 0
189 0
190 0
191 3
192 0
193 0
194 0
195 0
196 0
197 1
198 9
199 0