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Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Allgemeine Erdkunde - S. 69

1907 - Halle a. S. : Schroedel
69 Scharzfeld am Südharz eine etwa 3 m dicke Bodenschicht aus Lehm. Durch die Decke der Höhlen sickert Regenwasser, welches meistens Kalk ausgelöst mitbringt. Bei der Verdunstung scheidet es den Kalk teils an der Decke aus, von der es herabtropft, teils auf dem Boden, auf den es fällt. Dadurch entstehen Tropf- steine von oft wunderlicher Form. Die von der Decke herab- hängenden Gebilde nennt man Stalaktiten*); die am Boden aufsteigenden heißen Stalagmiten *). Da jeder Wassertropfen ihnen neues Baumaterial zuführt, so wachsen sie mit der Zeit immer mehr gegeneinander und verbinden sich mitunter zu Tropfstein- säulen. Ebenso entstehen durch die aus den Überrieselungen der Wandflächen sich niederschlagenden Kalkmassen eigenartige Bil- dungen, die wie Draperien die Wände der Höhle bekleiden. Je nach der Reinheit des abgesetzten Kalkes sind die Tropssteine hell oder dunkler gefärbt. Bekannte Tropfsteinhöhlen sind im Unterharz, im deutschen Jura und im Karst (Adelsberger Höhle). — Durch Einsturz der Decke einer Höhle bilden sich mitunter trichter- oder schüsselsörmige Vertiefungen, die Dolinen, in denen sich nicht selten Seen finden. Übrigens entstehen Dolinen auch oft in Kalkgebirgen durch chemische Verwitterung, wenn Tageswässer und gelöste Stoffe in Spalten einen Ausweg nach unten finden (Karst). Das in den Quellen wieder zu Tage tretende Grundwasser bringt häufig aufgelöste Mineralien mit (Salz, Kalk, Eisen u. a.), besonders dann, wenn es kohlensäurehaltig ist oder infolge des Aufsteigens aus großen Tiefen hohe Temperatur besitzt. Aus dem als heiße Quellen hervorsprudelnden Wasser schlagen sich die aufgelösten Stoffe bei der Abkühlung und raschen Verdunstung gewöhnlich bald nieder und bilden an den Ausflußstellen sog. Sinterkegel oder Sinterterrassen (Geysire auf Island, im National- park am Aellowstone in Amerika, auf Neuseeland). 5. Krofion und Sedimentctbtcrgerung beim fließenden a. Das fließende Wasser. Das die Abspülung bewirkende Wasser der Niederschläge sammelt sich zu kleinen Rinnsalen und wird in ihnen, soweit es nicht einsickert, den Bächen, Flüssen und Strömen zugeführt. Es vereinigt sich dabei mit dem Wasser, das in den Quellen der andauernd fließenden Gewässer aus der Erde hervorbricht. So sammelt jeder Bach das fließende Wasser aus einem bestimmten, durch Anschwellungen der Landoberfläche (Wasserscheiden) ringsum begrenzten Gebiete, das man als sein Einzugsgebiet bezeichnet. Das gesammelte Wasser sührt der Bach entweder einem See bezw. Meere oder einem größeren Flusse zu. (Von den versiegenden Steppenflüssen wird hier abgesehen). *) Von gr. stalaktös, tröpfelnd; stälagma, das Getröpfelte. Wasser.

2. Allgemeine Erdkunde - S. 71

1907 - Halle a. S. : Schroedel
— 71 — hier auch noch die Reibung der Wasseroberfläche an der Luft beträchtlicher ist als dort. Da weiter im Flußdurchschnitt die zunehmende Wassermasse das Verhältnis der Wasserfläche zum Umfang zu Gunsten der ersteren verschiebt, insonderheit wei^das hinzutretende Wasser der am meisten hemmenden, unebenen Sohle entfernt bleibt, so wächst die Geschwindigkeit der Strömung mit der Wassermasse. Darum haben selbst Niederungsströme bei Hochwasser eine verdoppelte, ja verdreifachte Stromstärke. An der Umgestaltung der festen Erdoberfläche wirkt das fließende Wasser insofern mit, als es Erdreich und Gesteine los- löst, mit sich fortführt und sie an andern Orten — oft in ver- änderter Form — wieder ablagert. Die zum Abreißen und zum Transport der festen Massen erforderliche Kraft äußert das Wasser in dem unausgesetzten Stoß, den es ausübt. Die Größe dieser Kraft und damit das Ergebnis dieser Arbeit hängen demnach ab von der Masse des Wassers und der Schnelligkeit der Strömung, die gemeinsam die Wucht des Stoßes bedingen. Die vom Wasser zu leistende Arbeit, die wir hier kurz als Last bezeichnen wollen, besteht in der Ausnagung des Bettes und in der Fortschaffung der Trümmer, die der Fluß durch Erosion selbst erzeugt, oder die von seinen Zuflüssen und durch die Abspülung des Üfergeländes in seine Laufrinne gebracht werden. Zwischen dieser Last und der Kraft des Wasserstoßes kann ein dreifaches Verhältnis vor- kommen: 1. Die Last ist geringer als-die Kraft: dann wird die ge- samte Last fortgeführt, und der Überschuß der Kraft dient der Ausnagung oder Erosion*) des Bettes. 2. Last und Kraft sind gleich: dann wird die Last fortgeschafft; es findet aber keine Tiefenerosion statt. 3. Die Last ist größer als die Kraft: dann wird nur ein Teil der Last fortgeführt und das übrige abgelagert. Da die Momente, welche sowohl die Last als auch die Kraft beeinflussen, natürlich in jedem Teile des Laufes ganz verschieden sind, so ist auch die Arbeitsleistung des Flusses aus jeder Teilstrecke anders als auf der benachbarten. Bei Flüssen, die vom Gebirge in die Ebene hinabfließen, zeigt sich aber im all- gemeinen, daß die eben angegebenen Verhältnisse der Reihe nach dem Ober-, Mittel- und Unterlaufe entsprechen. Im Oberlaufe herrscht infolge der bedeutenden Wassergeschwindigkeit Erosion vor; im Mittellause werden die Sinkstoffe meistens nur fortgeführt, und in der Regel findet nur bei Hochwasser durch seitliche Aus- nagung eine Verbreiterung der Flußrinnen statt; im Unterlaufe wird wegen der verminderten Strömung trotz vermehrter Wasser- masse mehr abgelagert als erodiert, so daß das Flußbett durch Versandung erhöht wird. Einschneiden, Verbreitern und Erhöhen der Flußrinnen charakterisieren also talabwärts die drei Haupt- *) Von lat. erodere, ausnagen. \

3. Allgemeine Erdkunde - S. 73

1907 - Halle a. S. : Schroedel
— 73 — und Zersetzung löslicher Gesteine hervor. Die Unebenheiten erzeugen oft wirbelnde Bewegung des strömenden Wassers, und diese Strudel arbeiten dann in erhöhtem Maße an der Ausnagung des Flußbettes. Besonders wirksam ist ein Strudel dann, wenn er einen Geröllblock mit herumwirbelt. In solchem Falle wird nicht selten selbst in eine selsige Unterlage eine tiefe Höhlung eingeschliffen, und es entsteht ein sog. Riesentops. Sehr heftig fließende Gewässer haben mitunter in ihrem Bette viele Kessel von verschiedener Form und Größe dicht beieinander, und während diese von den Wirbeln immer tiefer gebohrt werden, erniedrigt das Wasser mit Hilfe des fortgeschafften Gerölles die zwischen ihnen liegenden Felsrücken mehr und mehr. Auf diese Weise kann selbst ein kleiner, reißender Fluß sein Bett tief in hartes Felsgestein eingraben und die gewaltigen Gebirgsklammen mit ihren ost über 100 m aussteigenden senkrechten Wänden aus- nagen. Freilich ist dabei zu beachten, daß in vielen Fällen ältere Risse im Gestein und vorhergehende chemische und mechanische Verwitterung die Arbeit des Wassers erleichterten und beschleunigten. Die Steilwände dieser Klammen und auch anderer Flußtäler zeigen ost an beiden Seiten Nischen, die dadurch entstanden sind, daß eine rückläufige Strömung an jenen Stellen seitliche Erosion bewirkte. (Fig. 33.) Noch weit großartiger als in den Klammen unserer Gebirge zeigt sich die Wirkung der Flußerosion in den Canons, die besonders in den westlichen Hochebenen Nordamerikas vorkommen. Hier haben die vom Felsengebirge herabstürzenden Flüsse (wie Colorado, Shoshone u. a.) in die Bodenfläche Schluchten eingeschnitten, die zuweilen mehrere hundert Kilometer lang sind, und deren Wände 1000 bis 1500 m tief fast ganz senkrecht absallen, so daß an ihnen die Lagerung der durch- schnittenen Gesteinsschichten überraschend deutlich zu erkennen ist. Daß die Canons die Steilheit ihrer Wände viele Jahr- hunderte hindurch bis jetzt bewahrt haben . und nicht durch Verwitterung und Ab- ' spülung zu breiten Flußtälern geworden Fig. 33. sind, ist vor allem eine Folge der Trockenheit in jenen Gebieten. Durch die Flußerosion sind manche ansangs mehr oder weniger ebene Flächen so umgewandelt, daß sie als Gebirge erscheinen (Erosionsgebirge — Rheinisches Schiefergebirge, Elbsandsteingebirge). Bei vielen Flüssen, die ihr Bett durch Erosion nicht mehr tieser legen können, trifft man die Neigung, es seitwärts zu verschieben und Bogen (Serpentinen) zu bilden. Namentlich geschieht das von Niederungsflüssen, mit langsamem Gefälle und reicher Sedimentablagerung, die zudem V

4. Allgemeine Erdkunde - S. 75

1907 - Halle a. S. : Schroedel
— 75 — Ufer wird immer weiter unterwaschen, namentlich bei Hochwasser und Eisgang, und der Fluß dringt hier landeinwärts, während er an der gegenüberliegenden Stelle Sedimente absetzt. So werden die Windungen des Flusses (Serpentinen) immer weiter ausgedehnt. Freilich vermindern sich dabei insolge der wachsenden Länge des Flußlaufes sein Gefälle und seine Fähigkeit !zu ero- dieren, wodurch der Serpentinenbildung eine Grenze gesetzt ist. Wenn dann vom Flusse selbst (etwa bei Hochwasser) oder durch künstliche Regulierung des Laufes die Landbrücke zwischen einem Bogen durchbrochen wird, so versandet der bogenförmige Lauf, der anfangs noch als Nebenlauf bestehen bleibt, wegen des gegen den neuen Lauf geringeren Gefälles und der verminderten Wasserzufuhr immer mehr. Namentlich geschieht das am Anfang und am Ende des Bogens, wo daz schnell fließende Wasser der geraden Laufstrecke mit dem langsamer be- wegten im Bogen zusammentrifft, und wo infolge der Stauung von Wassermassen reichlich Sedimente abgelagert werden. Es entstehen zuletzt sichelförmige Seen (Altwasser), die nur auf kurze Zeit bei Hochwasser noch mit dem Flusse in Verbindung treten. Derartige Altwasser zeigen alle Niederungsflüsse (Rhein in der Oberrh. Tiefebene). Endlich arbeitet die Flußerosion in hervorragender Weise an der Umgestaltung der Erdoberfläche in den Wasserfällen. Einen Teil derselben kann man als M ü n d u n g s f ä l l e be- zeichnen. Sie wurden dadurch hervorgerufen, daß ein über eine hochgelegene Landschaft fließendes Gewässer am Rande derselben plötzlich in ein niedriger liegendes Meer, in einen See oder in einen tief eingeschnittenen Flußlauf hinabstürzte. Zu dieser Art der Fälle gehören viele der norwegischen Wasserfälle, einige in den Alpen und auch mehrere der kleinen Fälle in der Sächsischen Schweiz; ebenfalls ist der Niagarasall wohl anfangs ein Mündungs- fall (in den Ontariosee) gewesen. Jeder Mündungsfall zeigt das Bestreben, durch Zersägung der hinter ihm liegenden Felswand das Tal aufwärts zu wandern und dadurch zu einem Talfall zu werden (vergl. Niagara). Talfälle entstehen meist dadurch, daß der Flußlauf nach dem Überschreiten festen Gesteins in weiche Felsschichten oder in Aufschüttungsboden eintritt. Hier wirkt die Tiefenerosion natürlich weit schneller als auf fester Unterlage, und es muß ein Wasserfall als Ausdruck des stärksten Flußgefälles entstehen. So ist der Rheinsall dadurch hervorgerufen, daß der Rhein erst aus einer Unterlage von festem Jurakalk fließt und dann plötzlich unterhalb derselben lockere Diluvialschichten trifft. Das Wasser arbeitet stets daran, die den Fall verursachende Fels- wand zu zersägen und so das Gefälle zu vermindern. Nimmt dabei die Härte der Gesteinsschichten von oben nach unten zu, so wird der Wasserfall, bei dem das Wasser in einem Strahle hinabschoß, allmählich in Kaskaden, Katarakte und endlich in Stromschnellen umgewandelt. Liegen aber oben harte und unten V

5. Allgemeine Erdkunde - S. 77

1907 - Halle a. S. : Schroedel
auf der Sohle des Flußbettes ablagert und diese als Geröll, Kies oder Sand bedeckt. Es gelangt durch Abspülung und Ab- stürz in die fließenden Gewässer und wird außerdem von diesen selbst durch Erosion der Wandungen des Bettes massenhaft ver- mehrt. Zu seiner Fortbewegung 'ist größere Stromstürke erforder- lich, wie sie namentlich das starke Gefälle der Gebirgsbäche und das Hochwasser auch in Niederungsflüssen erzeugt. Darum muß das gröbere Geröll in der Regel schon im Oberlaufe der Flüsse liegen bleiben, und nur Kies und Sand gelangen bis in die Ebene und zur Mündung. Sie bilden im Flußbette größere und kleinere Bänke, von denen das Material durch die Strömung vom oberen Ende sortgerollt und am unteren Ende angesetzt wird. So wandern diese Bänke allmählich stromabwärts. Nur wo die Bänke so hoch aufgeschüttet wurden, daß sie den Wasserspiegel erreichten und durch Vegetation befestigt werden konnten, bleiben sie als Auen längere Zeit an ihrer Stelle liegen, werden aber auch dann durch Hochwasser immer gefährdet. d. Die Deltas. Mit dem Namen Delta bezeichnet man das von einem Flusse vor seiner Mündung, also außerhalb seines eigentlichen Tales, angeschwemmte Land, das flächenartig auf einer anderweitigen Grundlage aufgelagert ist. Da der Name von der einem griechischen J ähnlichen Mündung des Nils her- genommen ist, so hielt man früher bei der Belegung eines an- geschwemmten Gebietes mit dem Namen Delta die Gabelung des Flusses in zwei oder mehrere Arme und die Dreieckssorm des von ihnen umschlossenen Landes sür wesentlich. Die Flußgabelung ist aber nur ein nebensächlicher Vorgang, der oft lediglich davon abhängig ist, daß der überlagerte Untergrund zufällig Uneben- heiten hatte, oder daß durch Einwirkung des Meeres die Sedi- mentablagerung ungleichmäßig erfolgte. Die Gabelung fehlt bei manchen Deltas lz. B. Ebro), während anderseits Flüsse mit ge- teilten Mündungen überhaupt kein Neuland bilden. Darumsieht man eine Flußgabelung nicht mehr als ein wesentliches Merkmal eines Deltas an. Die Entstehung eines Deltas ist von mehreren Faktoren abhängig. Vor allem ist dabei erforderlich, daß ein Fluß reich- lich Sedimente bis an seine Mündung mitbringt, und daß er sich in ein verhältnismäßig ruhiges Gewässer ergießt, welches die abgelagerten Massen nicht gleich wieder zerstört und fortführt. Die größeren Flüsse bringen ihrer im Unterlause geringen Strom- eschwindigkeit wegen vorwiegend nur Schlamm und seinen Sand is an ihre Mündung; kleinere Küstenflüsse mit starkem Gefälle schaffen auch gröberes Geröll ins Meer. Die im Wasser schweben- den oder aus der Flußsohle sortgeschobenen Sinkstosfe kommen bei der Mündung des Flusses zur Ruhe, die gröberen zuerst, die feineren in weiterer Entfernung. Die Ablagerung der im Wasser schwebenden Stoffe wird besonders dadurch beschleunigt, daß Schlamm aus Salzwasser sehr viel schneller zu Boden sinkt als

6. Allgemeine Erdkunde - S. 110

1907 - Halle a. S. : Schroedel
— 110 — schiffbar sind. Schwemmlandsküsten sind sehr schwer zugänglich, wenn große Flußmündungen fehlen oder gar Dünenketten an ihr sich hinziehen (Eiserne Küste Weft-Jütlands, Küsten der Landes und Südwestafrikas). Längsküsten zeigt namentlich der Große Ozean, Querküsten hingegen der Atlantische. Die geschlossene Gestadeform der Längs- küste bezeichnet man deshalb wohl (nach Sueß) als pazifischen, die wechselreiche der Querküste als atlantischen Küstentypus. Während die endogenen Vorgänge die Küstenumrisse im großen bestimmen, ist der Verlaus der Küsten im einzelnen das Resultat exogener Wirkungen. Diese bilden in der Hauptsache zwei Küstenformen heraus: a) Glatte Küsten. Sie sind ein Erzeugnis der Meeres- arbeit und mit ihrem in gerader Linie oder flachen Bogen sich hinziehenden Verlauf und ihrer Armut an Inseln besonders häufig an Flachküsten. (Küste der Landes in Frankreich, deutsche Ostseeküste). Ihre besonderen Formen an der Flachküste sind die Dünen-, Haff- oder Lagunen- und die Boddenküste (Jütland,pommerfcheuud preußische Küste, Küste Rügens). Eine von der Gezeitenströmung durchbrochene Dünenküste zeigt oft als Doppeltste hinter dem glatten Verlauf der äußeren Linie eine nicht selten mit Buchten versehene Wattenküste, deren Strand bei der Ebbe srei vom Wasser ist, von der Flut aber überspült wird. (Deutsche Nordseeküste.) b) Gebuchtete Küsten. Sie haben tief in das Land ein- schneidende Buchteu, die ihrer Form nach entweder lang und schmal, trichterförmig oder rnnd sind. Die eigenartigsten Buchten sind die Fj orde, die wegen ihrer Merkwürdigkeit und ihrer großen Bedeutung für die Erschließung sonst sast unzugänglicher Küsten- landschasten, z. B. Norwegens, eine ausführliche Besprechung verdienen und diese nachträglich in einem kleinen besonderen Ab- schnitte erhalten mögen. Den Fjorden ähnlich sind — außer den Föhrden an Jütlands Ostküste — die trichterförmigen Rias (Galizien, Bretagne, Südwestirland). Sie sind unterseeische Fort- setzuugen von Tälern des Landes, die sich nach dem Meere hin allmählich vertiefen. Wenn sie demnach als untergetauchte Täler angesehen werden können, so ist doch wohl ihre Vertiefung und eigentliche Ausgestaltung ein Werk der Meeresarbeit. Eine Ab- art der Riasbuchten sind die langestreckten Buchten an Dalma- tiens Küste, die als untergetauchte Längstäler tiefer sind denn ihre quergerichteten Verbindungen mit dem Meere. Rund- buchten sind entweder vom Meere eingenagt (Pyrenäen-Halbinsel, Seinebucht), oder sie sind Einbruchsfelder (Westküste Italiens). 4. Die Morde. a) Charakteristische Eigentümlichkeiten. 1. Die Fjorde finden sich fast nur in höheren Breiten (über 40°) und

7. Allgemeine Erdkunde - S. 125

1907 - Halle a. S. : Schroedel
— 125 — slusses weiter abwärts, so daß mitunter der Zufluß erst eiue ganze Strecke am Hauptfluß entlang fließen muß, bis er sich mit diesem unter einem kleinen Winkel zuletzt vereinigen kann. (Jll.) C. Die Seen. Während die großen, miteinander in Verbindung stehenden Einsenknngen der Erdrinde von dein weiten Meere ausgefüllt werden, zeigt das Festland in seinen kleineren, von Böschungen rings umgebenen Hohlformen viele stehende Gewässer, die Seen genannt werden. Sie gehören zu den jüngsten und darum der Veränderung noch am ineisten unterworfenen Erscheinungen der Wasserhülle unserer Erde. Die Entstehung der Seen ist naturgemäß von denjenigen Faktoren abhängig, welche einzeln oder im Zusammenwirken die Hohlformen des Festlandes bilden. Diese mannigfachen Vor- gänge lassen sich in letzter Linie auf Eiusenkung, Ausräumung und Abdämmung zurückführen. Mau kann daher die Seen hin- sichtlich ihres Ursprungs einteilen in: 1. Einsenkungsseen. Zu ihnen gehören: a) Tekto nische Seen, welche die durch tektonische Vor- gänge, insonderheit durch Grabenversenkuug, entstandenen Becken ausfüllen. (Seen der syrisch - ostafrikanischen Grabensenke vom See Tiberias bis zum Njaffa Ivergl. Figur 27j). d) Einsturzseeu — (Seen im Karstgebiet; Kraterseen sbol- siner See und Seen der Albaner Berge|). e) Explosiv nsseen, deren Becken durch vulkanische Ex- plosionen ausgesprengt wurden — (Maare der Eiset). 2. Ausräumungsseen. Sie liegen in Hohlsormen, die in lockeren Bodenschichten durch die ausräumende Tätigkeit des fließenden Wassers, der Gletscher oder des Windes entstanden sind. Zu ihnen gehören die langgestreckten Seen in ehemaligen Fluß- rinnen des norddeutschen Tieflandes. 3. Abdämmuugsseen. Sie süllen Hohlformen, die auf unveränderter Grundlage durch Aufschüttung einer Umwallung oder eines Dammes aus fremdem Material entstanden sind. Sehr häusig sind sie durch unregelmäßige Aufschüttung von Moränenschutt der Gletscher gebildet (Oberdeutsche Hochebene, Norddeutsche Tiefebene), oder dadurch entstanden, daß Bergstürze, Lavaströme, Eismassen u. dergl. eiuen Damm durch eine schon vorhandene Senke zogen und oberhalb derselben das Wasser aufstauten (viele Gebirgsseen). Eine besondere Gruppe uuter diesen Seen bilden die sog. Abgliederungsseen, die von größeren Wasserbecken durch die Anschwemmungen des Meeres oder der Flüsse abgetrennt wurden (Strandseen, Haffe, Delta- seen). Auch die vom Hauptstrome ganz abgeschlossenen Altwässer (s- S. 75) kann man hierher rechnen, wenngleich sie auch zugleich

8. Allgemeine Erdkunde - S. 132

1907 - Halle a. S. : Schroedel
— 132 — Ozeane ist nicht überall derselbe; er schwankt an der Oberfläche derselben von 31 °/0o bis 38°/00. Den größten Salzgehalt zeigt das Wasser in der Gegend der Wendekreise, also im Gebiete der Passate, weil durch letztere die Verdunstung gefördert wird. Nach dem Äquator und noch mehr nach den höheren Breiten hin ist das Meer weniger salzig. In den Nebenmeeren ist der Salz- gehalt von der Stärke der Wasserverdunstung und von der Menge des zugeführten Süßwassers abhängig, und beide Um- stände sind hierbei um so einflußreicher, je'weniger die Neben- meere mit dem Ozean offene Verbindung haben. Das europäische Mittelmeer, das vom Ozean her nur eiue schmale und wenig tiefe Meeresstraße als Zugang besitzt und starke Verdunstung hat, zeigt einen Salzgehalt von 38 %o, das Rote Meer im nördlichen Teile sogar 41°/0o, während derselbe in dem durch Flußwasser stark ausgesüßten Schwarzen Meere auf 180/0o sinkt. Nordsee und Ostsee werden weniger als die oben genannten Meere von der Verdunstung berührt; darum hat die mit dem Ozean durch breite Tore verbundene Nordsee noch im östlichen Teile 32,5 °/00 Salzgehalt, während derselbe im Skager Rak auf 30, im Belt auf 18, im Kieler Hafen auf 15, nördlich von Rügen auf 8, in der Danziger Bucht auf 6 bis 7 und im Bosnischen Meerbusen auf 3°/oo sinkt, also sür die ganze Ostsee etwa 12 %o beträgt. Bemerkenswert ist noch, daß in abgeschlossenen Nebenmeeren der Salzgehalt in der Tiefe stärker ist als an der Oberfläche, in den offenen Ozeanen dagegen bis zu 2000 m Tiefe etwas abnimmt und dann weiter nach unten hin wieder ein wenig steigt.*) In Gegenden, wo die Sonne eine schnelle Verdunstung des Wassers bewirkt, gewinnt man aus dein Meerwasser das Kochsalz in großen, flachen Becken (Salzgärten), die vom Meere aus mit Salzwasser gefüllt werden. An Gasen enthält das Meerwasser atmosphärische Luft und Kohlensäure. Die Luft wird von dem Wasser bei Berührung mit der Atmosphäre absorbiert, und zwar geschieht das um so mehr, je kälter das Wasser ist. Da nun die Wassertemperatur mit der Tiefe abnimmt, fo wächst der Luftgehalt. Im Bodenwasser der tiefsten Ozeane sand man genau die Luftmenge, die das Wasser bei derselben Temperatur an der Oberfläche aufgenommen haben würde. Diese merkwürdige Erscheinung beweist, daß das in der Tiese warmer Ozeane sich befindende Wasser einst in kalten Regionen der Erde Oberflächenwasser gewesen sein muß. (Vgl. S. 135.) Die Luft, welche von dem Wasser an seiner Ober- fläche der Atmosphäre entnommen wird, ändert im Meere ihre Zusammensetzung. In den oberen Wasserschichten übersteigt ihr *) Zur Vergleichung wird der Salzgehalt einiger Binnenseen in %o angegeben: Kasplsches Meer 13 (der fast ganz abgeschlossene Busen von Kara Bugas aber 160), Urmiasee 210, Großer Salzsee in Utah 214, Totes Meer 237, Roter See auf der Landenge von Perekop in der Krim 328.

9. Allgemeine Erdkunde - S. 72

1907 - Halle a. S. : Schroedel
— 72 — strecken des Flusses, ohne jedoch einzeln aus diese beschränkt zu sein, da örtliche Verhältnisse mancherlei Änderungen in der Arbeitsleistung des fließenden Wassers bedingen können. d. Die Fluszerofion. Die Flüsse fließen in Rinnen dahin, die sie sich in der Regel selbst ausnagen. Die Gruudform des Flußbettes ist eine Rinne, die im Oberlause einen V-förmigen, im Unterlauf einen ^-ähnlichen Querschnitt zeigt. Im Oberlaufe des Flusses wirkt das Wasser vorwiegend erodierend, und zwar ist die Ausnagung viel mehr nach der Tiefe zu als nach den Seiten hin gerichtet. Die Uferwände werden nur von der durch den Wasserstoß verursachten Reibung angegriffen, und dazu ist der Stoß des dahinfließenden Wassers nieist nicht un- mittelbar gegen das User gerichtet. An der Ausnagung der Sohle wirkt aber außer der Reibung des Wassers vor allem die schon bei der Abspülung gekennzeichnete Korrosion des Untergrundes durch die von der Strömung bewegten größeren und kleineren Gesteinstrümmer mit. Der Betrag der Korrosion durch Trümmer hängt ab von der Beschaffenheit und besonders von der Beweg- lichkeit dieser durch die Strömung. Größere Gesteinsstücke, sobald sie noch sortbewegt werden, greifen die Sohle mehr an als feine Sinkstoffe; nur massenhaft eingelagerte große Blöcke, die sür gewöhnlich im Flußbette festliegen, schützen gewissermaßen die sohle gegen Erosion und beschleunigen eine seitliche Ausnagung des Bettes. — Die vom Wasser in rollende Bewegung versetzten Stücke des Flußgerölls werden durch das Anprallen aneinander und an den Untergrund allmählich zu Kies und Sand zerrieben und gelangen meist nur in dieser Form in den Unterlauf des Fluffes. Hier ist ihre Fortbewegung infolge der verlangsamten Strömung sehr verringert, und darum können sie die Sohle des Bettes weit weniger angreisen. Dazu kommt, daß die meisten Flüsse in ihrem Unterlaufe mehr Sinkstoffe absetzen als fortschaffen, so daß das Flußbett am Boden nicht vertieft, fondern oft erhöht wird. Darum muß die gegen die Mündung hin vermehrte Wasser- masse die Uferwände stärker angreifen als im Oberlaufe und sie unterhöhlen und zum Einsturz bringen. Das wird noch dadurch erleichtert, daß die Ufer am Unterlaufe gewöhnlich weniger feste Massen sind als im Oberlaufe, und bei Flüssen in höheren Breiten kommt noch die Mitwirkung des treibenden Eises hinzu. So erhält das Flußbett im Querschnitt statt der V-Form des Ober- laufes allmählich im Unterlaufe die L-!-Form. Die Erosion wird außer durch die Stromstärke und die Art und Menge des Gerölles in hervorragender Weise durch die Besch assenheit des Gesteins beeinflußt, in welches die Fluß- rinne eingegraben wird. Die mechanische Korrosion greift weiches Gestein viel mehr an als harte Schichten, und dadurch entstehen in der Sohle und in den Wandungen des Flußbettes Einbuchtungen und Erhöhungen. Ahnliche Erscheinungen ruft — wenn auch in geringerem Maße — die sog. chemische Korrosion durch Auflösung

10. Allgemeine Erdkunde - S. 74

1907 - Halle a. S. : Schroedel
— 74 — ja meist Uferlandschaften aus lockerem Boden haben, in dem sie ihr Bett ohne große Schwierigkeiten seitwärts verschieben können. Um diese Erscheinung verständlich zu machen, ist es nötig, noch ein paar Worte ergänzend über die Wasserbewegung in den Fluß- rinnen nachzutragen. Infolge der Reibungswiderstände nimmt die Wassergeschwindig- keit im Flusse von den Usern zur Mitte und von 'unten nach oben hin zu, erreicht jedoch wegen des Lustwiderstaudes deu höchsten Wert nicht an der Oberfläche, sondern etwas unter der- selben. Die größte Oberflächengeschwindigkeit findet sich immer über der tiefsteu Stelle der Flußsohle. (Fig. 34.) Verbindet man Figur 34. Linien gleicher Geschwindigkeit im Querschnitt eines Flusses. die Stellen größter Oberflächengeschwindigkeit im Flußlaufe mit- einander, so erhält man den Strom strich, unter dem im allgemeinen auch die tiefste Furche, der Talweg, liegt. Es folgt aus dieser Verteilung der Wassergeschwindigkeit, daß bei niedrigem Wasserstande im Stromstrich mehr Wasser abfließt als an den Rändern, und daß umgekehrt bei Hochwasser jenem mehr Wasser zugeführt wird als diesen. Darum ist der Wasserspiegel der Flüsse keine vollständig ebene Fläche, sondern zeigt, je nach der mitgeführten Wassermenge, im Querschnitt eine schwach konvexe oder konkave Form. Da das Wasser beim Weiterfließen stets über den tiefsten Punkt des Bettes am schnellsten dahineilt, so wechselt der Strom- strich von der einen zur anderen Flußseite. Mit der Geschwindigkeit der Wasserbewegung wächst aber anch die Fähigkeit zu erodieren, und so wird die dem Stromstrich nahe liegende Userseite stärker angegriffen als die andere. Der Fluß macht schlangenähnliche Windungen und hat an der konkaven Seite seiner Ufer stets größere Tiefe als Figur 35. an der konveren (Figur 35). Das konkave
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