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1. Mittlere und neuere Geschichte - S. 154

1886 - Berlin : Hofmann
154 Geschichte der neueren Zeit. dem Unglück reifte ein Geschlecht großer Männer, welche die unversiegbaren Schätze preußischer Volkskraft zu heben wußten. § 88. Napoleons höchste Macht und der Beginn seines Sturzes. So gebietend Napoleons Macht auch war, unersättlich jagte er nach immer größerer Ausdehnung derselben. Aber die Unersättlichkeit zog den Sturz nach sich. Die Völker, selbst müde der Knechtschaft, erhoben sich und was die Fürsten und Könige allein nicht vermocht, das vollbrachten sie im Bund mit dem Freiheitstrieb der Nationen. a) Nachdem Napoleon durch die sog. Kontinentalsperre den Handel Englands lahm zu legen versucht hatte und der Krieg gegen Portugal, wo das Haus Braganza verjagt wurde, zur Besetzung des Landes geführt, begannen Napoleonische Heere auch den Krieg gegen Spanien. König Karl Iv. wurde zur Abdankung gezwungen und Joseph Bonaparte erhielt den spanischen Thron. Aber Spanien erhob sich wie Ein Mann gegen die Fremdherrschaft und suchte durch einen grauenvollen „Kleinkrieg" (Guerilla) das Joch abzuschütteln (heldenhafte Verteidigung von Saragossa). Napoleon, der sich durch die Zusammenkunft mit Kaiser Alexander zu Erfurt (1808) im Osten gesichert, kam selbst nach Spanien, und seinem sieggewohnten Heer unterlagen zwar zunächst die Spanier, aber dieser Kampf- gegen das Volk wurde ihm, der bisher nur gegen Armeen gekämpft, unheimlich; er benutzte den Vorwand, welchen ihm ein neuer Krieg gegen Österreich bot, um die Halbinsel zu verlassen. Die zurückbleibenden Generale mußten nach und nach, besonders vor dem englischen Feldherrn Wellington (Schlachten bei Salamanea und Vittoria) das Land aufgeben. 1809 b) Der Kampf gegen Österreich, 1809. In Österreich erhob sich während des Freiheitskampfes der Spanier ebenfalls das Volk. An der Spitze der nationalen Bewegung stand der edle Erzherzog Karl, dessen Ruhm in den Liedern Theodor Körners lebt. Er besiegte Napoleon in einer großen Schlacht bei Aspern ans dem Marchfelde. Aber leider wurde dieser Sieg nicht geschickt benutzt: es gelang der Schnelligkeit Napoleons, bald darauf in der Schlacht bei Wagram den Österreichern eine Niederlage beizubringen. Der für Österreich sehr ungünstige Friede zu Wien (Verlust von 2000 Quadrat-Meilen) endete den Krieg. Trotz des

2. Überblick über die brandenburgisch-preußische Geschichte bis zum Regierungsantritt des Großen Kurfürsten, Allgemeine Geschichte von 1648 bis zur Gegenwart - S. 105

1900 - Leipzig : Hirt
Der Krieg gegen Frankreich. 105 mal. Der Marschall Mac Mahon war kurz vor 6 Uhr morgens von einem Granatsplitter verwundet worden und hatte dem General Dncrot den Ober-besehl bertragen. Dieser ordnete eine andere Ausstellung der franzsischen Truppen an, die dem General Wimpssen mifiel. Deshalb erachtete er es sr seine Pflicht, als lterer General die Heeresleitung fr sich zu beanspruchen. General Ducrot trat sie ihm ohne weiteres ab. - Gleich nach Mittag gewann General Wimpffen die berzeugung, da er sich mit seinem Heere in den Stellungen um Sedau herum nicht behaupten knne. Deshalb versuchte er einen Ausweg auf Carignan zu. Er setzte davon den Kaiser Napoleon in Kenntnis und bat ihn, sich an die Spitze der Truppen zu stellen, die es sich zur Ehre anrechnen wrden, ihm den Weg durch das deutsche Heer zu bahnen. Der Kaiser antwortete ablehnend, weil er das vorgeschlagene Unternehmen fr nutzlos hielt. Fr die franzsische Heeresleitung war es verhngnisvoll, da der Stab des Marschalls Mac Mahon dem verwundeten Feldherrn nach Sedan gefolgt war. Es fehlte daher dem General Wimpffen an geeigneten Offizieren, die seine Befehle den Unter-feldherren berbrachten. Gegen 4 Uhr nachmittags befahl König Wilhelm, die Festung Sedan zu beschieen. Sobald die Flammen an einigen Stellen der Stadt emporschlugen, zogen die Franzosen die weie Fahne auf, und die Schlacht hatte ein Ende. Das franzsische Heer war vollstndig besiegt und eingeschlossen. König Wilhelm lie den franzsischen Oberbefehlshaber zur bergabe der Armee und der Festung auffordern. Kaiser Napoleon schickte an seinen siegreichen Gegner folgenden Brief: Monsieur inon frere, N'ayant pas pu rnourir au milieu de mes troupes, il ne me reste qu' remettre mon epee entre les mains de Yotre Majeste. Je suis de Votre Majeste le von frere Napoleon. Sedan, le lier sept. 1870." König Wilhelm antwortete: Monsieur mon frere, En regrettant les circonstances dans lesquelles nous nous rencontrons, j aecepte l'epee de Yotre Majeste, et je la prie de vouloir bien nommer un de Vos officiers muni de Vos pleins pouvoirs pour traiter de la capi-tulatin de l'armee, qui s'est si bravement battue sous Vos ordres. De mon cte, j'ai designe le general de Moltke cet effet. Je suis de Votre Majeste le von frere Guillaume. Jjevant Sedan, le 1. septembre 187." Sn Donchery begannen noch am spten Abend die Kapitulationsverhand-luugen. . Als deutscher Bevollmchtigter hatte sich General v. Moltke dorthin

3. Stadt und Land - S. 20

1895 - Hannover : Meyer
— 20 — Ter Wald. (Das Westerholz.) I. Geographie und Geschichte. Zur Sommerzeit haltet ihr euch au deu freien Nachmittagen und am Sonntage gerne im Walde ans. Einige von euch besuchen den Wald jeden Tag, und am Sonntage gehen eure Eltern mit euch dahin. Aber auch zur Wiuterzeit wandert ihr öfters nach dem Walde. Ich habe viele von euch dort gesehen, und mancher ist mir begegnet. Ihr holt dürre Reiser, die von den Bäumen gefallen sind. Eure Mutter gebraucht sie zum Heizen des Ofens. Der Weg nach dem Walde ist euch darum be- kannt; ihr kennt gewiß fast jeden Baum iu der Allee, jede Biegung des Weges; ihr wißt gauz genau, wo es bergan und wo es bergab geht; ihr wißt, wie viele Schritte es nach dem Walde sind. 1. Der Weg nach dem Walde. Aus dem Norden unserer Stadt führt eine Chaussee uach Christians- feld. Hadersleben liegt im Thale; nördlich und südlich von der Stadt erstrecken sich von Osten nach Westen Hügelreihen. Stehen wir auf dieseu Hügelreihen, so können wir über die Stadt hinwegsehen. Wenn wir also nach Norden zur Stadt hinauswandern, so muß es bergan gehen. a) Zur linken Hand liegt die Kaserne mit dem Exerzierplatz, worauf die Soldateu sich im Marschieren, Springen und Klettern üben. Wir haben das Lebeu der Soldateu auf dem Exerzierplatz und in der Kaserne früher besprochen. Nur einiges davon wollen wir wiederholen. Wie heißt das Regiment, zu welchem unser Bataillon gehört? Regiment von Mausteiu (Schleswigsches 84). Ein Regiment besteht aber aus mehrere« Bataillonen. Welches Bataillon ist dieses der Reihe nach? Es ist das zweite. Jedes Bataillon besteht aus vier Kompagnien. Der Major führt das Bataillon. Hinter der Kaserne liegen mehrere Gebände, der Exerzier- schuppen, die Büchsenmacherwerkstatt und das Arrestlokal. Nach der

4. Deutsche und brandenburgisch-preußische Geschichte vom Ausgange des Dreißigjährigen Krieges bis 1815 - S. 87

1907 - Paderborn : Schöningh
v. Werner: Die Flottenpolitik des Groen Kurfrsten. 87 nach einem geeigneten Platze fr Anlage einer Faktorei und eines Forts umzusehen. Die Hollnder, welche die Herrschaft der die ganze Goldkste bean-spruchten, versuchten die Brandenburger in ihrem Vorhaben durch Drohungen zu schrecken, aber der mannhafte Grben lie sich nicht einschchtern. Indem er sie ironisch aufforderte, doch den Negern, wenn sie deren Herren seien, den Handel mit anderen Nationen zu verbieten, schliet er seine Erzhlung des Vorfalles mit den Worten: Wir traktierten darauf die Deputierten sehr hflich und lieen bei ihrem Abzge unsere ganze Lage und Musqueterey scharf Feuer geben, zu erweisen, da wir stndlich parat wren, denjenigen, der uns vertreiben wollte, zu erwarten." Dies Verfahren hatte den gewnschten Erfolg, und die Brandenburger wurden in Ruhe gelassen. Am Kap der drei Spitzen, in der Nhe von Axim, entdeckte dann Grben einen gnstigen Platz fr Anlage eines Forts, einen Berg, dessen Fu die See besplte. Die betreffenden Negerhuptlinge zeigten sich erbtig, den Berg und das angrenzende Territorium zu verkaufen, und der Vertrag wurde vollzogen. Am 1. Januar 1683 brachte Kapitn Vo vom Churprintz," erzhlt Grben, die groe kurfrstlich brandenburgifche Flagge vom Schiffe. Sie wurde mit Pauken und Schallmeyen aufgeholt, mit allen im Gewehr stehenden Soldaten empfangen und an einem hohen Flaggenstock aufgezogen, dabei mit fnf scharf geladenen Stcken das neue Jahr geschossen, denen jedes Schiff mit fnf geantwortet und wieder mit drei bedanket. Und weyl Sr. Churf. Durchlaucht Nahmen in aller Welt Gro ist, also nannte ich auch den Berg den Groen Friebrichs Berg." Man begann nun sofort, das Fort zu erbauen, aber bies ging nur unter den grten Schwierigkeiten vonstatten. Das Fieber wtete unter den Branbenburgern ganz ungemein stark. Die Ingenieure, Grbens Fhnrich und Sekretr, Matrosen und Soldaten starben, von vierzig Mann der letzteren konnten nur fnf Wache tun. Erst nach Rckkehr des weitergegangenen Morian" wrbe der in das Stocken geratene Bau vollenbet. Noch einmal versuchten bte Hollnber, ihre Hoheitsrechte geltend zu machen, wrben aber wteberum gebhrenb von Grben abgefertigt und begngten sich dann mit einem Protest. Ebenso plante ein in der Nhe wohnenber Negerslamm mit viertausenb Mann einen berfall. Grben hatte nur fnfzig Weie und zweihunbert bewaffnete Schwarze zur Verfgung, aber er zagte beshalb nicht und erwartete mutig den Feind. Dieser zeigte sich jedoch in der Nhe trotz seiner berzahl wenig gefhrlich. Sobald einige Kanonenschsse gegen die anrckenden Schwarzen abgefeuert wurden, liefen sie davon, und der Krieg hatte sein Ende", schreibt Grben, weil die Mohren nichts weniger als das schwere Geschtz vertragen knnen".

5. Deutsche und brandenburgisch-preußische Geschichte vom Ausgange des Dreißigjährigen Krieges bis 1815 - S. 81

1907 - Paderborn : Schöningh
Die Schlacht bei Fehrbellin. 81 felde geschlagen, welcher Sich aber wegen des morastes mit seiner Infanterie bis hin in Verrbellin retiriret, unbt weil er 8 brigaden zu ssse gehabt, haben theils meine reutter nicht das Ihrige gethan, worber ich inquiriren lassen, unbt selbigen den proces machen lassen werbe, 8 Fahnen, 2 estan-darten und ein stck (Kanone) Hab ich bekommen, was fr gefangene wei tch noch nicht, weil wenig quarttier gegeben worben. Der feinbt hatt viell volck und frnehme officir verlohren, man sagt, ba Wolmer Frangell (Waldemar Wrangel), Wittenberger, wie auch der Obrister Acksell (Axel) Wachtmeister und sein bruder sein geblieben, wo der feinbt bte brcke nicht diese nacht macht, gehe Ich auff Dremmen, wo selbige aber ferttig, werde Ich es noch eins mitt Ihn wagen, Gott gebe zu glck. In besten gnebigen schtz biefelbe Ich hiemitt befetle, und verbleibe Allzeit Ew. Liebden num den 18. Juny Dienstwilliger Vetter Ao. 1675. Schwager und Gevatter Friedrich Wilhelm, Churfrst. b) rief des Prinzen oon Lessen-Kombnrg^ an feine emadtin vom 19. 3nni 1675. Aus: Schwartz, Bilder aus der brandenburgisch-preuischen Geschichte. Vortrage und Aufstze zur zweihundertjhrigen Jubelfeier des Tages von gehrbedin. Berlin. Duncker. 1875. S. 43. Der Anfang in der Orthographie des Originals: Allerlibste Frame! Ich sage nun Ew. Liebden hiemit, das ich gester morgen mit einichen Tausent mann in die avantguart commandiret gewesen, auff de seindtes contenance achtung zu haben, da ich denn des morgens gegen 6 Uhr de seindtes gantzer armee ansichtig wurde, der ich dann so nahe ging, das er sich muste in ein Scharmtzel einlassen, dadurch ich ihn so langen aufhielte, ^s mir I. Dl. der Churfrst mit seiner gantzen Cavallerie zu Hlffe kam. Sobald ich des Kurfrsten Ankunft oersichert war, war mir bang, ich mchte wieder andere Ordre bekommen, und fing ein hartes Treffen mit meinen Vortruppen an, da mir denn Derffling sofort mit einigen Regimentern beistand. Da ging es recht lustig zu, vier oder fnf Stunden, bis endlich nach langem Gefechte die Feinde weichen muten, und verfolgten wir sie von Linum bis nach Fehrbellin. Und ist wohl nicht viel mehr gehrt worben, ba eine ganze Armee, mit einer starken Infanterie und mit Kanonen so wohl versehen, von bloer Kavallerie und Dragonern ist geschlagen worben. Es hielt anfnglich sehr hart, bis dann meine Vortruppen zum zweitenmal brav gehetzt wrben, und bis wir denn endlich so heftig drauf gingen, da 1 Der Prinz von Hessen-Homburg hatte 1658 bei Kopenhagen einen Schu ins Bein et halten; da es nur noch an einer Sehne hing, schnitt er es ab und lie es spter durch ein plvernes ersetzen. Nach dem Tode seines Bruders wurde er 1677 Landgraf und starb 1708. Ahl er. Quellenstoffe u. Lesestlllke. Ii. 6

6. Deutsche und brandenburgisch-preußische Geschichte vom Ausgange des Dreißigjährigen Krieges bis 1815 - S. 216

1907 - Paderborn : Schöningh
216 Die Schlacht bei Jena. 14. Oktober 1806. wren ober nicht lange mehr standhalten wrben. Allein was die Augen bereits sahen, und was sich mit jebem Schritt vorwrts in immer grerem Mastabe enthllte, sagte von dem allen das Gegenteil. In biefer erknstelten Haltung und Stimmung bewegten wir uns fort, als, es war 12 Uhr, ein Abjutant des Generals v. Nchel, welcher fr feine Person vorausgeritten war, angesprengt kam und folgenbe mit Blei-stift geschriebenen Worte zur Mitteilung an das Korps brachte, welche der General soeben vom Fürsten Hohenlohe erhalten haben sollte: Eilen Sie. General Nchel, den schon halb errungenen Sieg mit mir zu teilen; ich schlage den Feind an allen Punkten." Welche Bewanbtnis es auch mit biesem Zettel gehabt hat, ob ihn der Fürst wirklich an Nchel geschickt, um besten Marsch zu beschleunigen, ober ob letzterer sich des Zettels als eines Mittels der List bedient hat, um die Hoffnungen und den Mut seines Korps, welches besten wohl beburfte, zu strken, lasse ich bahingestellt . . . Wie dem auch sei, von biesem Augen-blick an wurde der pebantische Schneckenmarsch des Korps beschleunigt, ja, es htte nun fliegen mgen, benn Nchel schickte Abjutanten auf Abjutanten, wtete und tobte, ba wir nicht fortkamen. Es war 1 Uhr, als bte Spitzen unserer Kolonnen bte Marschrichtung nach Jena nberten, die Chaussee berschritten und sich gegen Kapellendorf wandten. Noch konnten wir nichts vom Schlachtfelde sehen, ebensowenig mit Bestimmtheit der den Stand der Dinge urteilen. Frohen Mutes, durch die empfangene Nachricht mit neuen Hoffnungen erfllt, schritt der Soldat unter lautem Gesnge vorwrts. Das beliebte Frisch auf, Ka-meraden" ertnte in bestndiger Wiederholung und wurde, je nher wir dem Orte der Entscheidung kamen, mit steigender Begeisterung gesungen, bis endlich das Pfeifen der Kugeln dem Schwanengesang ein Ende machte. Kapellendorf wurde unter schwierigen Verhltnissen durchschritten. Aus den Hhen angekommen, bersah man endlich das Schlachtfeld, entdeckte aber nur noch die Reste des Hohenloheschen Korps. Der Feind war so hinter Deckungen verschanzt, da man nichts von ihm sah und seine Kugeln aus der Luft zu kommen schienen. Die preuischen Soldaten erkannten balb bte berlegenheit des Feinbes. Sie verloren das Vertrauen zu ihrem Gewehr und bten in die)er ohnehin schon bebenklichen Lage schnell an Mut, Aus-datier und Ruhe ein. General Nchel, der wohl fhlen mochte, da nicht viel Zeit zu verlieren sei, setzte sich an die Spitze der Linie, die, von seinem Mut und seiner Lebhaftigkeit hingerissen, einen musterhaften Angriff auf das Dorf Vierzehnheiligen unternahm. Die Franzosen berschtteten die Preußen mit einem mrderischen Hagel von Kugeln. Viele Offiziere und Leute waren schon gefallen, General v. Nchel und mehrere Stabsoffiziere waren verwundet.

7. Deutsche und brandenburgisch-preußische Geschichte vom Ausgange des Dreißigjährigen Krieges bis 1815 - S. 263

1907 - Paderborn : Schöningh
v. Treitschke: Blcher. 263 den Gott, der Eisen wachsen lie, und jene einfachen Tugenden ursprng-licher Menschheit, die bis an das Ende der Geschichte der feste Grund aller Gre der Völker bleiben werden, gelangten wieder zu verdienten Ehren: der kriegerische Mut, die frische Kraft des begeisterten Willens, die Wahr-hastigkeit des Hasses und der Liebe. In ihnen lag Blchers Strke, und diese Nation, die sich so gern das Volk der Dichter und der Denker nannte, beugte sich vor der Seelengre des bildungslosen Mannes; sie fhlte, da er wert war, sie zu führen, da der Heldenzorn und die Siegesfreude der Hunderttausende sich in ihm verkrperten. Was hatte der Alte nicht alles durchgemacht in dem halben Jahrhundert, seit die Belling-Husaren einst den schwedischen Kornett einsingen, und der alte Bellings selber den unbndigen Junker in Kunst und Brauch der srideriziauischen Reiter unterrichtete! Er hatte an der Peene gegen die Schweden, bei Freiberg gegen die Kaiserlichen, in Polen gegen die Konfderierten gefochten, war auf jenem unblutigen Siegeszuge durch Holland dem Brger und Bauern berall ein wohlwollender Beschtzer gewesen und dann während der rheinischen Feldzge von Freund und Feind bewundert worden. Die schneidige Tollkhnheit, die behende List, die unermdliche Ausdauer des alten Zieten lebten wieder auf in dem neuen Könige der Husaren. Sein lebelang blieb er der Ansicht, fr das Fuvolk genge zur Not der nachhaltige Mut, der Reiterfhrer aber bedrfe einer angeborenen Begeisterung, um die seltenen und flchtigen Augenblicke, die seiner Waffe eine groe Wirkung erlaubten, immerfort mit Ungestm zu ergreifen. Seit dem Jahre 1806 und dem khnen Zuge auf Lbeck war er die Hoffnung der Armee; Scharnhorst lernte damals an Blchers Seite, da man mit Mut und Willenskraft alles auf der Welt berwinde, und sagte zu ihm: Sie sind unser Anfhrer und Held, und mten Sie uns in der Snfte vor- und nachgetragen werden. Nur mit Ihnen ist Entschlossenheit und Glck!" Und es war unendlich mehr als die Tapferkeit des Haudegens, was die Treuen und Furchtlosen so unwiderstehlich anzog. Aus Blchers ganzem Wesen sprach die innere Freudigkeit des geborenen Helden, jene unverwstliche Zuversicht, welche das widerwillige Schicksal zu bndigen scheint. Den Soldaten erschien er herrlich wie der Kriegsgott selber, wenn der schne, hochgewachsene Greis noch mit jugendlicher Kraft und Anmut seinen feurigen Schimmel tummelte; gebieterische Hoheit lag auf der freien Stirn und in den groen tiefdunklen, flammenden Augen; um die Lippen unter dem dicken Schnurrbart spielte der Schalk der Husarenlist und die herz-hafte Lebenslust. Ging es zur Schlacht, so schmckte er sich gern mit allen seinen Orden wie fr ein brutliches Fest, und niemals in allen den Fhrlich-feiten seines Kriegerlebens ist ihm auch nur der Einfall gekommen, da eine 1 Ausgezeichneter Reitergeneral Friedrichs d. Gr. (f 1779).

8. Deutsche und brandenburgisch-preußische Geschichte vom Ausgange des Dreißigjährigen Krieges bis 1815 - S. 243

1907 - Paderborn : Schöningh
Die Rckkehr der Groen Armee". 1812. 243 erklommen mit vieler Mhe die Hhe, indem wir die Eisbahn im Gebsch umgingen. Die geschftigen Kosaken hatten bald den Niemen auf der natr-iichen Brcke berschritten und machten hier die letzte bedeutende Beute. Wir irrten nunmehr so lange quer durch den Wald im tiefsten Schnee fort, bis wir die Strae wieder erreichten. Gegen Abend zwang uns die Not, die-selbe wieder zu verlassen, um ein Dorf aufzusuchen, was wir glcklich fanden. Die Verfolgung durch die Russen hrte, nachdem wir den preuischen Boden betreten hatten, nach und nach aus. Sie hatten Kowno angegriffen, die letzten wenigen hundert Mann unter Ney geworfen und zerstreut und somit die letzte Stadt ihres Gebiets zurckerobert, so da am 14. Dezember kein bewaffneter Mann der franzsischen Armee, mit Ausnahme des Macdonaldschen Korps in Kurland, jenseits des Niemen war. So konnten auch wir unseren ferneren Weg nach Gumbinnen mit Ruhe und sogar mit einiger Bequemlich-feit fortsetzen. In einem Dorfe verschafften wir uns einen einspnnigen Schlitten, auf welchem der Sohn des Generals fortgebracht wurde. Einer Zigeunerbande gleich zogen wir von Dorf zu Dorf durch tiefen Schnee und erreichten am 16. Schirwind. die erste preuische Stadt. In diesem Orte hatte ich im Kriege 1807 einige Zeit gestanden und fand einige bekannte Menschen wieder. Ich begab mich nach dem Rathause und bat um Unter-fnft, die bereitwilligst gewhrt wurde, weil der General als Deutscher und ich als ehemaliger preuischer Offizier viel Teilnahme erregten. Wir erhielten in einem der besten Huser bei der Witwe eines preuischen Offiziers, der Frau Majorin v. Gerhard, Quartier angewiesen. Diese Dame sah uns mit groen Augen an. als wir ihr Haus betraten, und als sie hrte, da ein General mit seinen Adjutanten, durch kein ueres Abzeichen erkennbar, sondern in Schafpelze und Lumpen gehllt, voller Schmutz, vom Rauch der Biwaks geschwrzt, mit langen, von Eis starrenden Brten. mit erfrorenen Gliedern ihre Gste sein sollten. Sie wute nicht, ob sie davonlaufen oder bleiben sollte; wir waren in unserem Aufzuge nicht minder befangen, und so war die Verlegenheit groß, bevor wir uns einigermaen verstndigten und in das reinliche, wohlgeordnete Haus, in das freundliche Zimmer ein-zutreten wagten hatten wir doch seit sieben Monaten keine mit den Bequemlichkeiten des Lebens versehene menschliche Wohnung erblickt. Endlich nachdem die ersten beiderseitigen Eindrcke berwunden waren, bot unsere Wirtin alles auf, um durch Sorgfalt und Aufmerksamfeit unsere Lage soviel wie mglich zu verbessern, und nahm uns mit wahrer Teilnahme und Herzens-gute auf. Es ist nicht mglich, den Eindruck zu schildern, welchen der Ausenthalt in einer reinlichen menschlichen Wohnung auf uns machte. Das Wiederfinden von Menschen, die unsere Sprache redeten, ihre Gastfreundschaft, ihre Teil-nhme, die Befriedigung so mancher lange entbehrten Bedrfnisse und 16*

9. Deutsche und brandenburgisch-preußische Geschichte vom Ausgange des Dreißigjährigen Krieges bis 1815 - S. 245

1907 - Paderborn : Schöningh
Die Konvention von Tauroggen. 1812. 245 der siebenten Division zu decken, durch bse Wege und endlich durch ungnstige Witterung in eine hchst nachteilige Lage verseht, habe ich mich gentigt gesehen, mit dem kaiserlich russischen Generalmajor v. Diebitsch die Konvention ab-zuschlieen, welche ich Ew. Majestt hiermit alleruntertnigst zu Fen lege. Fest berzeugt, da bei einem weiteren Marsch die Auflsung des ganzen Korps und der Verlust seiner ganzen Artillerie und Bagage ebenso unaus-bleiblich gewesen sein wrde wie bei der Groen Armee, glaubte ich als Untertan Ew. Majestt nur noch auf Allerhchst Dero Interesse und nicht mehr auf das Ihres Verbndeten sehen zu mssen, fr den das Korps nur aufgeopfert worden wre, ohne ihm in seiner Lage noch wahre Hilfe leisten zu knnen. Die Konvention lt Ew. Majestt in Hchst Ihren Entschlieungen freien Willen; sie erhlt aber Ew. Majestt ein Truppenkorps, was der alten oder einer etwaigen neuen Allianz Wert gibt und Allerhchstdieselben nicht unter die Willkr Ihres Alliierten setzt, von dem Sie die Erhaltung oder Retablierung (Wiederherstellung) Ihrer Staaten als Geschenk annehmen mten. Ew. Majestt lege ich willig meinen Kops zu Fen, wenn ich gefehlt haben sollte; ich wrde mit der freudigen Beruhigung sterben, wenigstens nicht als treuer Untertan und wahrer Preuße gefehlt zu haben. Jetzt oder nie ist der Zeitpunkt, wo Ew. Majestt sich von den bermtigen Forde-rungen eines Alliierten losreien knnen, dessen Plne mit Preußen in ein mit Recht Besorgnis erregendes Dunkel gehllt waren, wenn das Glck ihm treu geblieben wre. Diese Ansicht hat mich geleitet. Gebe Gott, da sie zum Heile des Vaterlandes fhrt! Aorck. Dem franzsischen Marschall Macdonald teilte Iorck in einem Briefe mit, da er die Konvention geschlossen habe, und schrieb u. a. folgendes (S. 498): Ich beeile mich, Ew. Exzellenz von meinem Schritte in Kenntnis zu setzen, zu dem ich durch gebieterische Umstnde gezwungen bin. Welches auch das Urteil sein mag, das die Welt der mein Verfahren fllen wird, ich bin darber wenig in Unruhe. Die Pflicht gegen meine Truppen und die reiflichste Erwgung schreiben es mir vor; die reinsten Beweggrnde, wie auch immer der Schein sein mag, leiten mich. Indem ich Ihnen, gndiger Herr, diese Erklrung mache, entledige ich mich der Verpflichtung gegen Sie und bitte Sie, die Versicherung der tiefsten Hochachtung zu genehmigen." Literatur: Thimme, Zur Vorgeschichte der Konvention von Tauroggen. Forschungen zur brandenburgischen und preuischen Geschichte. 13. Bd. 1900.

10. Deutsche und brandenburgisch-preußische Geschichte vom Ausgange des Dreißigjährigen Krieges bis 1815 - S. 82

1907 - Paderborn : Schöningh
82 Der Friede von St. Germain. 1679. uns der Feind das Schlachtfeld bel oder wohl hat lassen mssen und sich in den Pa Fehrbellin retirieren mute mit Verlust von mehr als 2000 Toten ohne die Blessierten. Ich habe ohne die 2000 im Vortrupp Kommandierten mehr als sechs oder acht Schwadronen angefhrt. Zuweilen mute ich lausen, zuweilen machte ich laufen, bin aber dieses Mal. Gott sei Lob, unblessiert davongekommen. Aus schwedischer Seite ist geblieben der Oberst Adam Wachtmeister. Oberstleutnant Malzan vom General Delwig und, wie sie sagen, noch gar viele hohe Offiziere. Delwig ist durch die Achsel geschossen, und sehr viele sind hart blessiert; auf unserer Seite wurde mir der ehrliche Oberst Mrner an der Seite Knall und Fall totgeschossen, der ehrliche Froben tot mit einem Stcke keinen Schritt vom Kurfrsten, Strau mit fnf Schssen blessiert. Major von Schlaberndors blieb diesen Morgen vor Fehrbellin. Es ging sehr hart zu; ich bin etlichemal ganz um-ringt gewesen, Gott hat mir aber doch allemal wieder draus geholsen, und einmal wren all unsere Stcke und der Feldmarschall selbst verloren gewesen, wenn ich nicht persnlich eingegriffen htte, wobei denn der redliche Mrner blieb. Htten wir unsere Infanterie bei uns gehabt, so sollte kein Mann von der ganzen Armee davon gekommen sein; es ist jetzt ein solcher panischer Schrecken unter der schwedischen Armee, da sie auch nur brav laufen knnen. Nachdem alles nun vorbei gewesen, haben wir auf der Walstatt, da mehr als 1000 Tote um uns lagen, gegessen und uns brav lustig gemacht. Der Herzog von Hannover wird nun schwerlich gedenken, der die Elbe zu gehen, und ich halte dafr, weil die Schweden nun eine so harte Schlappe bekommen, werde er sich eines Besseren bedenken. Wangelm,1 der durch die bergabe von Rathenow viel daran schuldig ist, wird zur Ber-antwortung gezogen werden, wenn er nicht gar den Kopf lassen mu. Gegeben im Feldlager bei Fehrbellin, den 19. Juni 1675. 32. Der Friede von St. Germain. 1679. Theatrum Europaeum.2 11. Bd. S. 1290. Die Friedensbedingungen sind in 18 Artikeln enthalten, deren wichtigste folgende find: 5. Seine Kurfrstliche Durchlaucht zu Brandenburg versprechen vermittelst dieses Traktats, Ihrer kniglichen Majestt von Schweden ats wieder abzutreten und wieder-zugeben, was durch dero Waffen in Pommern erobert worden, in specie die 1 Oberst Wangelin befehligte die schwedischen Truppen in Rathenow. - Das Theatrum Europaeum oder Anfhrlich fortgefhrte Friedens- und Kriegsbeschreibung und was mehr von denkwrdigsten Geschichten in Europa, vornehmlich aber in Hoch- und Nieder-Teutschland bei der Reichsversamlung zu Regenspurg, am Kaiser-lichen auch Chur- und Frstlichen Hfen, sodann in Ungarn, Siebenbrgen, Polen :c. ?c. zu Wasser und Lande (in Bd. 11 vom 1672. Jahr bis ins 1679.) vorgegangen und sich begeben haben. Alles aus der Sachen eigentlichem Verlaust und darber von treuer Hand erlangten glaubwrdigen Schrifsten und Urkunden verabfasset, auch mit unterschiedlicher Potentaten und berhmter Kriegs-Helden Bildnssen, nicht weniger denjenigen Land - Carten und Pltzen, wo die hauptschliche Kriegs - Expeditionen, Schlachten und
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