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1. Lehrbuch der Geographie - S. 69

1895 - Leipzig [u.a.] : Klinkhardt
— 69 — Die Nachbarstaaten des deutschen Meiches. 1. Das Königreich der Niederlande. Lage und Wegrenzung. tz 41. Die Niederlande bedecken den Westzipfel des großen norddeutschen Flachlandes. Sie grenzen im W. und N. an die Nordsee, die mit der flachen Zuider Zee (spr. seudersee — Südersee) und dem Dollart tief in das Land ein- greift, im 0. an das deutsche Reich und im 8. an Belgien. Wodenfovm und Gewäfsev. G 42. Deu natürlichen Schutzwall des tiefliegenden Flachlandes bildet ein Dünensaum; hinter ihm breitet sich ein Marschland aus, dem landeinwärts ein Geestland vorgelagert ist. 1. Als weiß schimmernder Wall deckt der vom Sturm unaufhörlich um- gelagerte, bis 5 km breite Dünenwall die Westküste, während er im N. in die westfriesischen Inseln (größte: Texel) zerrissen ist. Hinter diesen dehnt sich das seichte, zur Zeit der Ebbe größtenteils trocken liegende Wattenmeer aus. Das Marschland umsäumt die Rheiumüudungen und die Zuider Zee, deren Trockenlegung schon in Augrisf genommen ist. Es liegt zum größten Teil tiefer als der Meeresspiegel, nimmt über die Hälfte des Königreichs ein und besteht aus Wiesenmooren oder aus einem grauen, zähen Lehmboden von höchster Fruchtbarkeit. Gegen die Flußüberschwemmungen ist es durch Deiche, gegen das Meer durch die Dünen geschützt. Zahllose, von Dämmen eingefaßte Kanäle durchziehen und entwässern das tiefgelegene Land künstlich durch Windmühlenkraft oder Dampfpumpwerke. — Das Geestland, die innere Umrahmung der Marschen, ist ein flachwelliges, selten mit Wald bestandenes Moor- und Heideland. Viele Gegenden gleichen der Lüneburger Heide, andere den Hochmooren Nordwestdeutschlands, mit denen die Geest im Bonrtanger Moore zusammenhängt. Nur mit dem äußersten Südostzipfel erreichen die Niederlande das westrheiuische Schiefergebirge, und an dieser einzigen Stelle liefert der Boden festes Gestein (Kalk) und Kohlen. 2. Der Hauptfluß der Niederlande, der majestätische Rhein, zer- splittert sich vor seiner Mündung in ein wirres Netz natürlicher und künstlicher Kanäle und erreicht die Nordsee unter fremden Namen. Kurz uach seinem Eintritt in das Land nötigen ihn gewaltige Deichbauten, 2/s seiner Wasser- masse an einen südlichen Arm, die Waal, abzugeben; der Rest fließt erst als Niederrhein, dann als Leck weiter und erreicht als Maas die Nordsee. Kurz nach jener Teilung entsendet er die Jjssel (Eißel) zur Zuider Zee. Die

2. Lehrbuch der Geographie - S. 41

1895 - Leipzig [u.a.] : Klinkhardt
— 41 — hinein. Sie sind fast durchweg fruchtbarer als das Geest- und Moorgebiet; doch besitzt auch die westfälische oder Münsterbucht, zwischen dem Sauerland und dem Teutoburger Walde gelegen, im W. sandige Heiden und beträchtliche Moore. Sie wird von der Ems und der Lippe durchflössen. Das rheinische Tiefland oder die Kölner Bncht, zwischen dem hohen Venn und dem Sauer- lande ausgebreitet, liegt hauptsächlich auf dem linken Rheinuser und dringt in die mitteldeutsche Gebirgsschwelle bis zum Siebengebirge ein. b) Der Küstensaum der Nordsee trennt das Geest- und Moorgebiet vom Meere. Er besteht aus einem durchschnittlich 20 km breiten fruchtbaren Landstreifen, dem Marschlande"), und einem vorgelagerten Dünenzuge. Dieser hing ehemals mit dem Festlande zusammen und ist später durch die zerstörende Gewalt der Wogen in eine Kette kleiner Eilande (die oft- und nordfriesischen Inseln) zerrissen. Auf einigen derselben (Borkum, Norderney, Föhr, Sylt) befinden sich berühmte Seebäder. Zwischen dieser Jnselreihe und dem Festlande ist das Meer so seicht, daß zur Zeit der Ebbe große Sand- und Schlammstrecken, die sogen. Watten, hervortreten, die der Schiffahrt große Schwierigkeit bereiten. An vier Stellen greift die Nordsee hinter den friesischen Inseln tief in das Festland ein und bildet den (im 13. Jahrhundert dnrch Sturmfluten entstandenen) Dollart, das Mündungsbecken der Ems, den Jadebusen und die schlauchartigen Mündungen der Weser und der Elbe. — Etwa 45 km nordwestlich von der Elbmündung liegt die einsame Insel Helgoland^), ein etwa 60 m hoher rotleuchtender Buntsandsteinfelsen, das Oberland, dem im 80. das sandbedeckte Unterland vorgelagert ist. In einiger Entfernung von der Ostecke der Insel ruht die langgestreckte, blendend weiße Düne, der eigentliche Badeplatz Helgolands (Abb. 9). gtr er quellen. § 29* Ackerbau und Viehzucht blühen nur in den beiden Flachlands- buchten (westfälische Schweine, Schinken und Pumpernickel) und in den Nord- seemarschen (ostfriesisches Rindvieh), während sie in den Geest- und Moor- gebieten schwer mit dem ungünstigen Boden zu kämpfen haben. In den Moorlanden fchafft erst die Entwässerung und Überschüttung der Sümpfe mit Sand und Dünger oder die vollständige Abtragung des Moorbodens bis auf den anbaufähigen Untergrund Ländereien für Ackerbau und Viehzucht (Fehn- *) Die Anwohner der Nordsee schützen das fruchtbare, stellenweise tiefer als der Meeres- spiegel liegende Marschland durch künstlich errichtete Sandwälle, die hohen, mehrfach hinter einander liegenden Deiche, mit welchen auch von Zeit zu Zeit das vom Meere neu angeschwemmte Land eingehegt und so dem Anbau gewonnen wird (Abb. 12). **) Grön is bat Land, rood is de Kant, Witt is de Sand, bat is de Flagg vun't hillige Land (grün-rot-weiß ist die Flaggenfarbe der Insel).

3. Die Verkehrsländer des Deutschen Reiches, nach Wirtschaftsgebieten geordnet - S. 39

1908 - Berlin : Süsserott
— 39 — Nur 3% des Bodens sind mit Wald bestanden. Derselbe ist über das ganze Land gleichmäßig und in kleinen Partien verteilt; nur Schottland weist größere Flächen auf. — Die Fischerei, eine Vorschule zum Seemannsberuf, beschäftigt einen ansehnlichen Teil der Bevölkerung. Die Hochseefischerei liefert Heringe, Sprotten, Kabeljaus, Schellfische, Flundern und Seezungen. Fischereihäfen sind Hull, Grimsby, Yarmouth und Dundee (Wal- und Robbenfang). In der Themsebucht finden sich ertragreiche Austernbänke. 2. Der Bergbau. Die Produktion von Mineralien überragt an Bedeutung und an Wert der Förderung diejenigen aller Staaten Europas, nur der Bergbau der Union weist größere Ergiebigkeit auf. Dieser Reichtum entschädigt die Briten für die Fehlbeträge in Land- wirtschaft und Viehzucht und ist die Grundlage der mächtigen Industrie. — Fast überall in England sowie in Südschottland findet sich Steinkohle vorzüglicher Qualität in Lagern von großer Mächtig- keit. Die reichsten Lager umziehen das Penninische Gebirge: im Westen davon liegt das Becken von Lancashire, im Osten das von Yorkshire und im Süden das von Staffordshire. Von Edinburg bis Glasgow erstreckt sich das schottische Becken. Von Bedeutung sind ferner die Kohlenreviere von Newcastle an der Ostküste und von Carlisle an der Westküste Nordenglands. Die Cardiff kohle (Süd- wales) ist die beste Dampfer kohle ; in der Nähe findet sich auch viel Anthrazit. Englands Kohlenförderung, die aus mehr als 4000 Gruben erfolgt und schätzungsweise noch 400—600 Jahre betrieben werden kann, betrug 1907 268 Mill. t. Sie bildet die Grundlage des ungeheuren See- und Landverkehrs, der Eisen- und Metallverhüttung und -Verarbeitung; endlich ist sie Hauptausfuhrgegenstand Englands nach den Häfen des Mittelmeeres, des Atlantischen und Indischen Ozeans. (1907: 66 Mill, t im Werte von über 1 Milliarde M.) Mit den Kohlenlagern finden sich die Eisenerzlager meist zu- sammen, ja, nicht selten geschieht die Förderung aus ein und dem- selben Schacht. Durch beide Umstände wird die Produktion sehr verbilligt. Stellenweise besitzen die Lager 50 m Mächtigkeit. Die reichsten sind bei Middlesborough. Trotz der ungeheuren Förderung von 8—9 Mill, t und einer Einfuhr von über 6 Mill, t Eisenerz aus Spanien und Schweden stellt England heute nur noch 20% der Welt- produktion an Roheisen gegen 50% im Jahre 1871 (Roheisenerzeugung 1906: 10,3 Mill. t). Die Kupfer-, Blei- und Zinnproduktion ist wenig

4. Leitfaden zur physikalischen und mathematischen Geographie - S. 38

1880 - Dresden : Salomon
38 fressene Stelle reicht etwa 1 m weit an den Säulen herauf, und oberhalb sind dieselben wieder unverletzt. Es muß demnach das Meer einmal diese Säulen bespült und bis zur obern Grenze der durchbohrten Zone gestanden haben. Auf die Senkung der Küste folgte dann eine abermalige Hebung. Jetzt scheint sie wieder im Sinken begriffen zu sein. Im Jahre 1831 entstand südöstlich von Sicilien durch Hebung die Insel Julia oder Ferdiuandea. Am 18. Juli desselben Jahres gewahrte man eine 4 m über das Meer hervorstehende Insel, nachdem ein furchtbares Getöse vorangegangen und ein Wasserberg von 25 m Höhe aufgestiegen war. Das Meer war mit todten Fischen und schwimmenden Schlacken bedeckt. Den 28. December desselben Jahres war Die Insel wieder verschwunden, nur eine Wassersäule stieg noch eine Zeit lang an jener Stelle auf. Etwas Aehnliches geschah 1819 in Ostindien. Es erhob sich am Indus im Rann von Catch ein breiter Hügel, der Ullah- Bund oder Gottesdamm, und hemmte den Indus iu seinem Laufe, während sich südlich davon das Land senkte und die Festung und das Dorf Sindra unter Wasser gesetzt wurde. Im Busen von Santorin ist 1807 und 1808 die Insel Nea Kanieni entstanden, die bereits 1808 eine Höhe von 65 m und einen Umfang von 6 Meilen hatte. Das Meer war siedend heiß, und viele lobte Fische schwammen umher. Zu dem Gebiet der eigentlichen säculären Hebungen in Europa gehören: Morea, Candia, Sicilien und Sardinien. Die Küsten von Istrien und Dalmatien sind dagegen im Sinken be- griffen. Aus der Lage der aufgedeckten alten Straßenpflaster von Venedig erglebt sich, daß die Laguneninseln seit dem 16. Jahr- hundert um etwa 7 cm gesunken sind. Durch die Anschwemm- ungen des Po und der Elsch wächst aber die horizontale Aus- breitung der Küste, denn Ravenna, das zur Gotheuzeit Hafenplatz war, ist Binnenstadt geworden, ebenso Adria; ähnlich wie das Nildelta sich weiter nordwärts vorschiebt, obgleich auch hier eiu Sinken der Oberfläche deutlich sichtbar wird. Damiette, das jetzt eine Nilstadt ist, war 1243 noch Mittelmeerhafen: aber die Cleopatrabäder bei Alexandria stehen bereits unter Wasser und die ehemals dicht bewohnte Fläche des Menzaleh-Sees ist jetzt überschwemmt. Auf der ganzen Ostküste von Afrika, anch auf Madagaskar, Bourbon und Mauritius, finden sich Spuren einer Hebung. Das größte Senkungsfeld findet sich in der Südsee. Fort- während verschwinden niedrige Inseln, und die Polynesier müssen

5. Leitfaden zur physikalischen und mathematischen Geographie - S. 41

1880 - Dresden : Salomon
41 standen oder durch vulkanische Kräfte gehoben. Küsteninseln nennt Peschel diejenigen, welche als Trümmer während der Heb- ung durch die verheerende Wirkung der Atmosphärilien und der Kälte an steilen Ufern sich abgelöst haben. Sie überschreiten auf beiden Halbkugeln nie eine Polhöhe von 40°. Die sprechend- sten Beispiele dafür finden sich in den Inseln an der pacisischen Küste von Nordamerika, an dem zerrütteten Westrande Patagoniens, an der sranzenartigen Südwestküste Grönlands und der West- küste Norwegens und Schottlands. England, das alle wilden europäischen Gewächse und Thiere, die seinem Klima zukommen, besitzt, ist durch eine lokale Senkung im Aermelkanal und in der Nordsee von Europa getrennt worden, und das Seitenstück zu den britischen Inseln bietet Neuguinea, das zu Australien gehört, denn die Torresstraße und die Harasurasee haben nur eine mitt- lere Tiefe von 58 w. Tiefer ist im Mittel auch das südchinesische Meer zwischen Borneo, Cambodscha, Malaka, Sumatra und Java nicht. Auf sehr seichten Meeren ruhen die Sundainseln; sie sind Reste eines zertrümmerten Festlandes. Die runden Inseln, die durch vulkanische Kräfte gehoben worden sind, wenn auch in historischer Zeit keine Eruption vor- gekommen ist, sind durchgängig hoch, wie Teneriffa und Hawai, und haben neben den gerundeten Umrissen eine mehr oder weniger vollkommene Kegelgestalt. Die runden niedrigen Inseln sind Korallenbauten. Die- selben sind auf die wärmeren Meere beschränkt, wenigstens gegen- wärtig, nämlich auf die Zone von 30° nördlicher bis 30° südlicher Breite. Die Riffkoralle baut nur in warmem Seewasser, welches eine mittlere Temperatur von 16° N. besitzt. Die Korallen, Asträen oder Sternkorallen, Mäaudrinen oder Hirnkorallen, Ma- dreporen, Milleporen und Caryophyllien, sterben, so wie ihre Stöcke den Wasserspiegel erreichen und beginnen auch ihren Bau aus sehr mäßigen Tiefen. Da nun in der Nähe der meisten Koralleninseln das Meer sehr tief ist, so muß, während der Korallenban aufstieg, der Baugrund sich gesenkt haben. Nach Darwin sind die Korallenbauten in User-, Wall-, Barriere- und Lagunenrisse ooer Atolle zu unterscheiden. Die Ufer- oder Fransenriffe liegen gewöhnlich hart an der Küste. Dergleichen sind im rothen Meere häufig. Die Wallriffe bilden Dämme um Inseln; so werden die Fidschi- und Gesellschastsinseln von solchen Korallenbauten umgürtet. Die Barriereriffe begleiten die Küsten von Continenten, vom Lande getrennt durch einen breiten oder schmalen Kanal, dessen ruhige Wasserfläche merkwürdig

6. Leitfaden zur physikalischen und mathematischen Geographie - S. 54

1880 - Dresden : Salomon
54 Zusammentreten großer Ströme an ihren Mündungen; denn durch die Häufung des Sediments wird der Zuwachs des Landes all- mälig so mächtig, daß nahe bei einander mundende Flüsse ein gemeinschaftliches Delta bekommen müssen. Asien ist der Erdtheil der Doppel- oder Zwillingsströme. Der Deltabildung verwandte Erscheinungen sind die Barren- und Lagunenbildungen. Barren sind Sandbänke oder Bodenanhäusungen an der Mündung vieler Flüsse, welche nicht über den Meeresspiegel hervortreten und Barrieren für die Schifffahrt bilven. Die Lagunen (lacuna, Lache) entstehen aus dem Kampfe zwischen Meer und Land als eine Uebergangsbildung. Bei Venedig wird der Sand und Schlamm des Po, der Etfch und Brenta durch Fluth und Wind vom Ufer weggetrieben und einige Meilen davon niedergelegt, woselbst sie sich zu Düneninseln gehäuft haben, hinter welchen sich Wasserbecken oder Lagunen befinden. Die so entstandenen Inseln treten hie und da mit dem Festland in natürliche Verbindungen und bilden Ufer- wälle, die man in Norddeutschland, wo ja alle bedeutenden Flüsse der Ostsee in Lagunen münden, Nehrungen nennt, welche die Lagunen oder Hasse umschließen: Oder, Weichsel, Pregel, Niemen. § 5. See'n und Sümpfe. Die geschlossenen Wasserbecken, welche ringsum vou Land umgeben sind und nirgends in unmittelbarer Verbindung mit dem Meere stehen, heißen See N. Sie sind entweder Wasseransamm- lungen in beckenartigen Verliefungen eines horizontalen Bodens und erloschener Vulkane, Kratersee':: von mehr gerundeter Form; oder Ausfüllungen des tiefer gelegenen Theiles eines Längen- oder Querthales, See'n von langgestreckter Gestalt. Geräth ein Fluß in seinem Laufe in eine kefselförmige Vertiefung, so kann er diese von der einen Seite her ausfüllen und auf der andern wieder daraus abfließen. So entstehen die See'n mit sichtbarem Zu- und Abfluß: Bodeufee :c. Breitet sich der Fluß in einer derartigen Vertiefung in der Weise aus, daß der Zufluß und der Verlust durch Verdunstung sich das Gleichgewicht hatten, so entsteht ein See mit sichtbarem Zufluß ohne sichtbaren Abfluß: Kaspisee und todtes Meer. Treten aber in einer kesselartigen Vertiefung wasserreiche Quellen hervor, welche dieselben ausfüllen, bis sie einen Abfluß finden, so entsteht ein See mit einem sichtbaren Abfluß ohne ficht- baren Zufluß. Sammelt sich Regenwasser in Vertiefungen, die

7. Leitfaden zur physikalischen und mathematischen Geographie - S. 37

1880 - Dresden : Salomon
37 welche große Strecken, Wälder, Torfmoore und Ortschaften unter Wasser gesetzt werden oder unter den Meeresspiegel sinken. Hebungs- und Senkungsfelder kommen neben einander vor, wie Darwin's Forschungen an der Natur der Inseln im stillen und indischen Ocean, sowie die Verbreitung der dortigen Korallenriffe und Korallenfelder erweisen. In allen Erdtheilen hat man solche jetzt noch stattfindende Hebungen und Senkungen constatirt. Europa erscheint besonders unruhig. Die Ostküste Schwedens hebt sich. Als L. von Buch 1807 von Magerö und Lappland aus diese Küste bereiste, erfuhr er von den Leuten, daß die See beständig von den Ufern zurück- weiche. Die Fischerorte der nordbottnischen Küste mußten mehrfach wegen Zurücktreten des Strandes verlegt werden; man findet früher für größere Fahrzeuge zugängliche Buchten in Wiesen umgewandelt, erntet aus Aeckern, wo die Vorfahren noch ihre Neye auswarfen, und hat Anker und Fahrzeuge in Mooren des Binnenlandes ausgegraben. Schon Celsius und Linn6 ließen bei Gesfle und Calmar Zeichen in Stein hauen, um das Zurück- weichen der See constatiren und messen zu können. Die Größe der Hebung wächst gegen Norden, wo sie in 100 Iahren bis V2 m beträgt, nimmt gegen Süden ab, und das südliche Schweden sinkt, wie die deutsche Küste an der Ost- und Nordsee. Die Insel Rügen war ehemals fest, und erst 1510 bildete sich bei Pillau die Oessnung des frischen Haffs. Infolge einer Senkung haben die deutschen Flüsse alle eine Achtelswendung nach Norden gemacht, denn früher floß wahrscheinlich die Oder durch die Havelseen und das Elbebett in die Nordsee, die Elbe im heutigen Aller- und Weserbette und die Weser durch den Iahdebusen ins Meer. Das norddeutsche Senkungsgebiet setzt sich fort über Holland und Belgien nach Frankreich. Diesem nordeuropäischeu Senkungsfelde entspricht ein großes Hebungsgebiet, wozu außer Westfcandinavien Schottland und die Westküste von England gehört. In der Nähe des Snowdon haben sich die ehemaligen Uferlinien und Stufen- absätze auf Höhen von 365 bis 548 m erhalten. Ein Beispiel von plötzlicher Hebnng und Senkung giebt der Serapistempel an der Küste von Puzzuolo. Der mit Quadern belegte Fußboden dieses alten Tempels wird gegenwärtig mit Wasser bedeckt. In den drei erhaltenen Säulen gewahrt man in etwa 5 m Höhe zahlreiche Bohrlöcher, welche in derselben Weise hinein gebohrt sind, wie die Pholoden oder Bohrmnscheln gern die Uferfelsen vom Spiegel des Meeres bis auf 1 m ab- wärts anbohren, um in den Löchern zu wohnen. Diese durch-

8. Leitfaden zur physikalischen und mathematischen Geographie - S. 52

1880 - Dresden : Salomon
52 Völker suchen, und von? Meere nach dem Innern der Eontinente, in das Entdecker und Colonisten eindringen, die Vermittler des Verkehrs, für Millionen ernährende Lebensadern und mit ihren Gefahren die Erzieher kräftigen Körpers und scharfen Verstandes. Die Bewohner Australiens und Afrikas, das nautisch verschlossen ist, sind nicht blos wegen der vernachlässigten Gliederung dieser Erdtheile, sondern auch wegen der Armuth an größeren Strömen auf der niedrigsten Stufe der Entwicklung geblieben. Querströme sind häufig ethnographische Grenzlinien geworden: die Tiber schied Römer und Etrusker, der Rhein Gernianen und Gallier, die Eider trennt Deutsche und Dänen, der Lech Schwaben und Baiern, der Senegal Berber und Neger. § 4. Flußmündungen. Die Flüsse führen sämmtlich mehr oder weniger Schlamm, Sand und Gerölle mit sich, welche Massen ans dem Grunde der- selben keine bleibende Stätte finden können. Wird die Geschwindig- keit des Flusses gehemmt, indem sich entweder das Gefälle ver- mindert oder das Wasser auf festen Widerstand trifft oder mit einer andern Waffermafse sich vereinigt, so läßt das Wasser die mitgebrachten Körper sinken, erst die schwereren und dann die leichteren. Daher rühren die halbkegelförmigen Ablagerungen an den Wasserfällen und Abstürzen der Gießbäche, daher die Ver- sandungen, daher auch die Deltabildungen. Wenn die Strömung eines Flusses bei dessen Mündung langsam unterbrochen wird, so hat das schwache Fließen des Wassers zur Folge, daß sich Sand und Schlamm auf dem Boden ablagert. Allmälig werden auf diese Weise manche Theile des Grundes bis zur Oberfläche des Wassers angefüllt, und es entstehen zu beiden Seiten des Haupt- stroms seichte Stellen; der Fluß bildet sich so selbst ein Hinder- niß seines Wegs. Stunn und Flnth helfen dabei, indem sie Sand- und Steingerölle im Grunde aufwühlen und gegen die Strommündung wälzen. Endlich wächst das Hinderniß zu einem flachen Berge unter dem Wasser an, der zu beiden Seiten von tiefern Stellen begrenzt wird. Schwillt nun der Strom an, so lagert er über dem Berge noch mehr Geschiebe und Gerölle ab, so daß derselbe bei normalem Wasserstande über den Wasserspiegel hervorragt und nun den Strom nöthigt, in zwei Armen um dies neue Land herum ins Meer zu fließen. Da diese Mündungs- arme mit der Küste die Gestalt eines griechischen Delta A bilden,

9. Lehrbuch der Erdkunde - S. 156

1904 - Trier : Lintz
156 Afrika, Flachküste, mit Ausnahme der Strecke, wo das Kamerun-Gebirge unmittelbar aus dem Meere aufsteigt. Während aber die Togoküste eine Nehrung bildet, ist der mittlere Teil der Kamerunküste durch breite Müuduugsbuchten, deren Ufer mit Maugrooe-Dickichten be- wachsen sind, reich gegliedert. Die an die Strandzone sich anschließende Mstenebene empfängt viel Regen und wird ganz von einem riesigen Urwalds eingenommen. An dem sehr regenreichen Kamernn-Gebirge geht dieser bis über 2000 m in die Höhe. In dem Urwaldgürtel desselben wurden große Pflanzungen, besonders von Kakao und Tabak, angelegt. In zwei Stusen, die durch Wasserfälle der Flüsse gekennzeichnet sind, steigt man aus der Küstenebene zum Gebirge, dem Westafrikanischen Schiefergebirge, empor. Nach 0 geht dieses allmählich in ein slach wellig es Hochland über, das entweder eine bäum reiche Savanne oder echte Grassavanne bildet. Die Bewohuer treiben Ackerbau und Viehzucht, während die an der Küste sitzenden Dnalla ein Handelsvolk sind. Der bedeutendste Fluß Kameruns ist der Sannaga (ßannaga), dessen Oberlauf die Völkerscheide zwischen den Sudannegern und den südlicher wohnenden Bantnuegeru bildet. Der Sitz der deutschen Regierung ist Buea am Kamernn-Gebirge. Die wichtigsten A n s f n h r g e g e n st ä n d e Kameruns sind P a l m k e r n e, Palmöl, Kautschuk, Elfenbein, Kakao und Tabak. 5. Jas Aongovecken. 197. Der an der Küste von Niederguinea mündende Kongo, über dessen Lauf uns erst i. I. 1877 durch den Afrikareisenden Stanley Kunde gebracht wurde, entwässert das große Gebiet im W des Viktoria-Sees. Seine Lauflänge beträgt 4200 km (wieviel die gerade Entfernung?) Von den beiden Hauptquellarmen des Kongo, dem Luüpula und Luülaba, ist ersterer, der den Bangweolo-See durchfließt, der be- deuteudere. Beide bilden großartige Wasserfälle. Der vereinigte Strom, (Richtung) der noch den Abfluß aus dem Tanganjika-See empfängt, bildet die 7 Stanley-Fälle und fängt dauu an, sich zwischen niedrigen Ufern ruhig auszubreiten, in viele Arme zu teilen und Inseln aufzuhäufen. Auf einer Strecke von 1650 km, von den Stanley-Fällen bis zum Stanley Pool (fpr. pul — Pfuhl), einer seeartigen Erweiterung, be- trägt der Fall nur 170 m. Das Bild des Stromes deutet auf ein baldiges Einmünden in das Meer hin. Der Kongo muß sich jedoch noch über eiue etwa 300 km breite Gebirgsterrasse stürzeu, wobei er die 3 2 Livingstone-Fälle bildet. Vor der Mündung wächst er zu riesiger Breite au.

10. Lehrbuch der Erdkunde - S. 159

1904 - Trier : Lintz
Das Tafelland Südafrikas nebst der Insel Madagaskar. 15v Häfen. Der beste und zukunftsreichste Hafenplatz ist Daressalkm (— Friedenshafen, 10000 E.), wo sich der Sitz der Regierung be- findet. Im X ist Tanga, der Ausgangspunkt der Usambara-Bahn, im 8 Liudi der wichtigste Hafen. Die hafenlose Stadt Bagamoyo (13 000 E.) gegenüber Sansibar hat nur Bedeutung als Ausgangspunkt vielbegangener Karawanenwege. Die Küstenebene oder das Gebirgs- Vorland ist Steppe und im Gegensatz zum Küstensaume dünn be- völkert. Es folgt als drittes Gebiet der Gebirgsabfall des oft- afrikanischen Hochlandes, aus dem reichliche Steigungsregen nieder- gehen. Wertvolle Anbaugebiete sind namentlich die Gebirgslandschaft Usambara (ussamlckra), wo bereits große Kaffeeplantagen angelegt wurden, und das anmutige Koudeland im N von Njassa, das von dein Rnsidschi entwässert wird. Das Hochland ist Steppe. Manche gut angebaute und volkreiche Gegenden gibt es aber in dem regenreichen Zwischenseen gebiet, zwischen Viktoria- und Tanganjika-See. Der Kilimandscharo bildet eine Klima-, Pflanzen- und Kulturoase inmitten der Steppe. Sein Kulturgürtel reicht von 1000—2000 m und ist von den Wadschagga in ein gut angebautes Laud verwandelt worden. Andere Völker Deutsch-Ostafrikas sind die als gute Ackerbauer geltenden Wanyamwesi, die W ah ehe, die Massai, die nicht zu den Bantn- negern gehören, und die Suaheli, die gleich deu Arabern und in- dischen Kaufleuten an der Küste wohnen und als Träger und Handelsvolk Bedeutung haben. Die wichtigsten Ausfuhrgegenstände sind Kautschuk, Elfenbein, K o p r a, Sesam und Kaffee. Ge- plant ist eine zweite Eisenbahn, die von Daressalam nach Mrogoro führen soll. 7. |>as Tafelland Südafrikas neßft der Inset Madagaskar. Südafrika bildet ein großes Tafelland, das zum Meere in § 190. Stufen abbricht. Im 8 bilden die Kleine und die Große Karroo (karrü, iu der Hottentottensprache karusa = wüst, kahl) die breiten Treppen- stufen dieses Absturzes. Beim Emporsteigen zu ihnen und zu der eigent- liehen Hochfläche des Innern glaubt man drei hintereinander liegende Gebirgszüge zu erblicken. (Welche Namen führen diese?) Der O st a b s a l l des südafrikanischen Tafellandes, der sich plötzlicher vollzieht, sührt den Namen Drakensberge. Die bedeutendste Erhebung derselben ist der Mont aux sources (o ßurß, = Berg an den Quellen, 3400 m). Die Hochflächen des Innern nehmen sowohl nach N als auch nach S und W an Höhe ab. Am höchsten liegt das Hohe Veld im südlichen ^eile Transvaals, das eine durchschnittliche Höheulage von
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