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1. Kleines Lehrbuch der mathematischen Geographie - S. uncounted

1908 - Braunschweig : Appelhans
1 141 1589 Verlag von E. Appelhans & Comp, in Brarrnschrveig. Raumlehre. In drei Stufen bearbeitet von H. Sattler, Schulinspektor. Erste Stufe — 8. Auflage. Zweite u. dritte Stufe — 9. Auflage. Preis 40 Pfennig. Preis 80 Pfennig. Leitfaden der Erdkunde. In zwei Stufengängen bearbeitet von weil. Prof. Dr. O. Sommer. in i t 6 Holzschnitten iitib h Tafeln. — Sechzehnte verbesserte Auflage — preis gebunden 1 Mark. . Krgeönisse des tnrkundlichen Unterrichts. e Hand der Schüler mittlerer und niederer Volksschulen zusammengestellt von or Dr. Franz Kießling und Oberlehrer Egmont Pfalz. Mit 86 Abbildungen. — preis 50 Pfg. tfaden der Weltgeschichte. In zwei Stufen bearbeitet von weil. Prof. Dr. O. Sommer. _—. Sechzehnte Auflage. — preis gebunden 1 Mark. . — Bs78$11411589

2. Mittlere und neuere Geschichte - S. 154

1886 - Berlin : Hofmann
154 Geschichte der neueren Zeit. dem Unglück reifte ein Geschlecht großer Männer, welche die unversiegbaren Schätze preußischer Volkskraft zu heben wußten. § 88. Napoleons höchste Macht und der Beginn seines Sturzes. So gebietend Napoleons Macht auch war, unersättlich jagte er nach immer größerer Ausdehnung derselben. Aber die Unersättlichkeit zog den Sturz nach sich. Die Völker, selbst müde der Knechtschaft, erhoben sich und was die Fürsten und Könige allein nicht vermocht, das vollbrachten sie im Bund mit dem Freiheitstrieb der Nationen. a) Nachdem Napoleon durch die sog. Kontinentalsperre den Handel Englands lahm zu legen versucht hatte und der Krieg gegen Portugal, wo das Haus Braganza verjagt wurde, zur Besetzung des Landes geführt, begannen Napoleonische Heere auch den Krieg gegen Spanien. König Karl Iv. wurde zur Abdankung gezwungen und Joseph Bonaparte erhielt den spanischen Thron. Aber Spanien erhob sich wie Ein Mann gegen die Fremdherrschaft und suchte durch einen grauenvollen „Kleinkrieg" (Guerilla) das Joch abzuschütteln (heldenhafte Verteidigung von Saragossa). Napoleon, der sich durch die Zusammenkunft mit Kaiser Alexander zu Erfurt (1808) im Osten gesichert, kam selbst nach Spanien, und seinem sieggewohnten Heer unterlagen zwar zunächst die Spanier, aber dieser Kampf- gegen das Volk wurde ihm, der bisher nur gegen Armeen gekämpft, unheimlich; er benutzte den Vorwand, welchen ihm ein neuer Krieg gegen Österreich bot, um die Halbinsel zu verlassen. Die zurückbleibenden Generale mußten nach und nach, besonders vor dem englischen Feldherrn Wellington (Schlachten bei Salamanea und Vittoria) das Land aufgeben. 1809 b) Der Kampf gegen Österreich, 1809. In Österreich erhob sich während des Freiheitskampfes der Spanier ebenfalls das Volk. An der Spitze der nationalen Bewegung stand der edle Erzherzog Karl, dessen Ruhm in den Liedern Theodor Körners lebt. Er besiegte Napoleon in einer großen Schlacht bei Aspern ans dem Marchfelde. Aber leider wurde dieser Sieg nicht geschickt benutzt: es gelang der Schnelligkeit Napoleons, bald darauf in der Schlacht bei Wagram den Österreichern eine Niederlage beizubringen. Der für Österreich sehr ungünstige Friede zu Wien (Verlust von 2000 Quadrat-Meilen) endete den Krieg. Trotz des

3. Alte Geschichte - S. 86

1886 - Berlin : Hofmann
86 Erster Teil. Das Altertum. Konsul, sondern trieb sogar in Rom selbst unter den Augen der Behörden großartige Bestechung. Der Krieg wurde mit einer, in der römischen Geschichte bis dahin nicht gesehenen Schlaffheit geführt. Endlich aber ermannte sich der Senat. Jngurtha wurde zuerst von dem tüchtigen Metellus geschlagen und mußte sich endlich dem klugen Sulla, der in dem Heere des Marius diente, ergeben. (Die hochinteressante Geschichte dieses Krieges schrieb in schöner Form Sallustius, vgl. § 47.) Wie sehr mit den Sitten das Selbstvertrauen des römischen Volkes gesunken war, zeigte sich bei dem Einfall der Cimbern 110 und Teutonen (ca. 110) in Italien. Deutsche Völkerschaften von der Nordseeküste, unter denen die obengenannten die Mehrzahl bildeten, kamen mit dem Begehr um Überlassung von Wohnsitzen nach Italien, und als man sie abwies, schlugen sie die Römer in mehreren großen Schlachten (bei Noreja in Kärnthen, bei Aransio in Südfrankreich). Allgemeiner Schrecken, die Deutschen möchten auf Rom ziehen, bemächtigte sich der Römer („cimbrischer Schrecken") und ries eine völlige Ratlosigkeit hervor. Niemand wollte das Oberkommando übernehmen. Endlich ließ sich Marius, eben siegreich aus Afrika kommend, zum Konsulat wählen, das er nun viermal nacheinander bekleidete. Ihm gelang es, die Teutonen bei Aquä Sextiä (Aix in Südfrankreich) und die Cimbern in Obei> Italien bei Vercelli auf den raudischen Feldern zu schlagen. Nun erst atmete Rom auf. Die Deutschen, soweit sie nicht gefallen oder gefangen waren, zogen zurück. § 41. Marius und Sulla. Bald darauf fielen sämtliche italischen Bundesgenossen, welchen das schon durch E. Gracchus in Aussicht gestellte Bürgerrecht immernoch vorenthalten wurde, von Rom ab, indem sie sich in Corsinium eine neue Hauptstadt gaben. Der darüber ansbrechende Bundesgenossen krieg überhob die Römer nicht der Notwendigkeit, sämtlichen 90 Italikern das Bürgerrecht zu verleihen (ca. 90 v. Chr.). In dem Kriege hatte sich besonders ausgezeichnet L. Cornelius Sulla, der nun als Führer der aristokratischen Partei auftrat. Durch Senatsbeschluß wurde ihm der Oberbefehl gegen den in Asien allmächtigen und den römischen Einfluß gefährdenden König Mithri-dates von Pontus anvertraut; aber das Volk betraute mit derselben Sendung den demokratisch gesinnten Marius. Da Sulla

4. Alte Geschichte - S. 88

1886 - Berlin : Hofmann
88 Erster Teil. Das Altertum. damals das ganze Mittelmeer unsicher machten und Handel und Zufuhr empfindlich schädigten; sowie 2. gegen den Mithridates, der in Verbindung mit seinem Schwiegersohn Tigranes von Armenien den römischen Einfluß in Asien aufs neue gefährdete. Pom-pejus beendete beide Kriege schnell und mit überraschend günstigem Erfolge (bei Gelegenheit dieses Krieges war Pompejns auch in Jerusalem und machte Israel den Römern tributpflichtig). § 43. Catilina. Während der Abwesenheit des Pompejus suchte eine Schaar stark verschuldeter Männer, zum Teil aus vornehmen Kreisen, einen Umsturz des Staates herbeizuführen, um in den dann folgenden Unruhen ihre bürgerliche Stellung zu retten oder wiederzugewinnen. An ihrer Spitze stand der gewandte, verschlagene Catilina, ein Mann von ganz charakterloser Gesinnung. Die Verschwörung, welche diese Leute anzettelten, um wenn nötig mit Einäscherung der Stadt ihre Pläne durchzuführen, wurde glücklicherweise durch die Klugheit des Cicero entdeckt und vor Senat und Volk in glänzenden Reden entlarvt (die catilinarifchen Reden des 62 Cicero). Catilina floh nach Etrurien, wo er im Jahre 62 bei Pistoria, mit verzweifeltem Mute kämpfend, fiel. Seine in Rom gebliebenen Anhänger wurden durch einen Senatsbeschluß zum Tode verurteilt und im Kerker erdrosselt. § 44. Julius Cäsar. Von nun an steht im Vordergründe des historischen Interesses Julius Cäsar, einer der größten Staatsmänner, welche die gesamte Geschichte kennt. Aus dem alten vornehmen Hanse der 100 Julier entsprossen (100 v. Chr.), hatte der junge Cäsar in dem Getriebe von Vergnügungen und Ausschweifungen, welche er gleich allen römischen Vornehmen mitmachte, nie das Gefühl einer höheren Bestimmung und die Energie der Arbeit verloren. Erschloß sich, ohne zu wanken, schon zu Beginn seiner politischen Laufbahn der Volkspartei an, welche den beredten und freigebigen Jüngling gern sah. Der Abfall des Pompejns vom Senate ist nicht ohne Cäsars Einfluß geschehen. Er näherte sich 60 überhaupt allmählich diesem Manne, und im Jahre 60 v. Cljr. schlossen beide in Gemeinschaft mit dem reichen Crafsus das soge- nannte Triumvirat (das erste), einen auf der Voraussetzung gegen-

5. Alte Geschichte - S. 96

1886 - Berlin : Hofmann
96 Erster Teil. Das Altertum. durch seine von Angnstus aus unbekanntem Anlaß verfügte Verbannung nach dem Schwarzen Meere gezwungen war. Die dichterischen Vorzüge des Ovid sind: Leichtigkeit und Eleganz in der Handhabung der Sprache und des Verses (Hexameter und Distichen), außerordentliches Geschick im Erzählen und Beschreiben vermöge einer überaus beweglichen und schöpferischen Phantasie. — Außer diesen Dichtern merke man sich noch die bedeutenden Lyriker Catnll, Tibull, Proper z. Die prosaische Litteratur der Römer ist ungleich reicher. In ihr herrschen, dem römischen Charakter gemäß, historische uni) staatswissenschaftliche Stoffe vor. Einer der besten römischen Prosaschriftsteller ist Marcus Tullius 106 Cicero, der berühmte Redner (106—43 v. Chr.). Durch seine Reden, die in großer Zahl auf uns gekommen find, nahm er lebhaften Anteil an dem staatlichen Leben seiner Zeit, wenn auch nicht immer in gleich mutiger und fester Weise. In der obenerwähnten Entlarvung der verbrecherischen Umtriebe des Catilina (gegen welchen er einige seiner berühmtesten Reden hielt), sahen seine Zeitgenossen eine förmliche Rettung des Vaterlandes. Seine Reden z. B. für die Übertragung des Oberbefehls gegen die Seeräuber und gegen Mithridates an Pompejus, ferner die gegen Verres und besonders die sog. Philippika gegen Antonius sind von höchster Vollkommenheit des lateinischen Stils und von ungemein klarer Anordnung und Entwicklung der Gedanken, weshalb ihr Studium noch heute zu den vorzüglichsten Mitteln der Schulung im Denken gehört. — Auch theoretisch hat Cicero sich mit der Redekunst beschäftigt und ihre Gesetze und Regeln in besonderen Schriften entwickelt. Auch die Philosophie und Staatslehre beschäftigten ihn, und wenn er in diesen Wissenschaften nicht ein schöpferischer Denker war, so hat tr doch die Gedanken anderer in geschickter Weise in einander verarbeitet (Eklektiker). Von den philosophischen Schriften sind die tnsknlanischen Abhandlungen (fo genannt von seinem Landgut in Tuskulum) die bedeutendsten. — Für die Einsicht in das Leben ihres Verfassers sowohl als auch in die allgemeinen Zustände der letzten Zeit der Republik sind sehr wichtig die Briefe des Cicero. (Lehrreich ist das Buch von Boissier: Cicero und seilte Freunde, deutsch bearbeitet von Döhler. Leipzig 1869.) Von den Geschichtsschreibern sind zu merken: 1. Titus Livius aus Padua. Er schrieb eine umfangreiche

6. Alte Geschichte - S. 72

1886 - Berlin : Hofmann
72 Erster Teil. Das Altertum. Z 32. Zwölstafelgesetz. — Ausgleichung der Stände. Durch .die Einsetzung der Tribunals wurde der Kampf der Stände nicht beigelegt, sondern erhielt nur geordnete Formen Vor allem schuf es viel Unzuträglichsten, daß die Gesetze, nach welchen gerichtet wurde, nur mündlich überliefert waren und daher große Willkürlichsten vorkommen konnten. Um dem abzuhelfen, beantragte der Tribun Terentilius Arsa, daß die Gesetze revidiert und schriftlich aufgezeichnet würden. Nachdem der Senat vergeblich versucht hatte, dies zu hintertreiben, wurde eine Kommission von zehn Männern, Decemvirn, ernannt, welche, unter Aufhebuua aller anderen Ämter mit der vollen Regierungsgewalt bekleidet, im 451 ^hre 451 die Gesetze auf zehn Tafeln, denen nachher noch zwei hinzugefügt wurden, aufzeichneten. Das ist das sogenannte Zwöls-taselgesetz. Die Decemvirn aber, nachdem sie ihren Austrag erfüllt, wollten nicht abdanken und regierten eigenmächtig weiter indem sie mannigfache Gewaltthaten an den Bürgern verübten' Als aber dieses Unwesen in dem rohen Angriff des Decemvirn Appius Claudius gegen die Virginia, Tochter des Virginins seinen Höhepunkt erreichte, brach eine Empörung aus, vor welcher die Decemvirn weichen mußten. Die gewöhnlichen Ämter traten wieder in Kraft. Nachdem die Plebejer, welche eine zweite Auswanderung ans den heiligen Berg unternommen hatten, wieder versöhnt waren, wurde die Eintracht durch die Gesetze des Vale-449 rius und Horatius 449 vorläufig hergestellt. Aber die in denselben enthaltenen Zugeständnisse genügten den Plebejern nicht: sie richteten vielmehr ihre Wünsche auf den Mitbesitz aller Staatsämter. Zunächst gelang es ihnen, nach langen Kämpfen mit den Patriziern, in den Mitbesitz des Konsulats zu gelangen. Das geschah durch die Gesetze des Liciuius und <>vo Sextius, welche im Jahre 366 durchgingen. In diesen Gesetzen waren zugleich noch wichtige andere Fragen gelöst: 1. Niemand sollte von dem Staatsacker, d. h. den dem Staate gehörigen eroberten Ländereien, welche bisher die Patrizier sich ohne weiteres angeeignet hatten, mehr als 500 Morgen besitzen; 2. hinsichtlich der sehr drückenden Schulden wurde bestimmt, daß alle bisher bezahlten Zinsen auf das Schuldkapital in Anrechnung gebracht werden sollten und daß letzteres in drei Jahren ratenweise abbezahlt werden solle. — Nachdem die Plebejer diese Zugeständnisse erreicht, ging es mit raschen Schritten zur völligen Gleichstellung, welche dadurch, daß

7. Alte Geschichte - S. 76

1886 - Berlin : Hofmann
76 Erster Teil. Das Altertum. schmelzen. Allenthalben an wichtigeren Punkten wurden römische Bürger und Soldaten angesiedelt. Große Straßen, zunächst zu militärischen Zwecken erbaut, dienten dem Handel und Verkehr. Die Verfassungen der unterworfenen Städte wurden nach der römischen umgebildet. Die unterworfenen Gemeinden wurden im allgemeinen mild behandelt, doch wurde ihnen mit Absicht, gemäß dem römischen Grundsatz „teile und herrsche", eine ganz verschiedenartige Stellung Zu Rom verliehen. Man hat unter diesen Gemeinden zu unterscheiden: 1. solche, die das römische Bürgerrecht entweder vollständig oder doch in beschränktem Umfange hatten, 2. solche, die dasselbe überhaupt nicht, dafür aber das geringwertigere lati-nifche oder irgend ein anderes besaßen. § 34. Nachdem nun die Römer bis an die Straße von Messina ihre Herrschaft ausgedehnt hatten, richteten sie naturgemäß ihren Blick nach Sizilien, welches feiner Lage und Beschaffenheit nach eng zu Italien "gehört und besonders auch wegen seiner Fruchtbarkeit begehrenswert erschien. Aus den Besitz dieser Insel aber erhoben schon seit geraumer Zeit die Karthager Anspruch, und die Sizilianer hatten unter ihren Führern (Dionys der Ältere, Ti-nioleon, Agathokles) mit denselben schwere Kämpfe zu bestehen gehabt. Nun tritt Rom mit den Karthagern in einen langen und blutigen Kampf um Sizilien und damit um die Herrschaft des Mittelmeeres. Repetition: R ö m e r. Ii. Periode. 509—31 v. Chr. A. 509—264. Errichtung der Republik. Zwei Konsuln. Senat. Volksversammlungen (Komitien). Provokationsrecht. Diktator. Gleich Anfangs äußere und innere Gefahren. Krieg des Porsena von Etrurien gegen Rom. — Empörung der schlecht gestellten Plebejer gegen die Patrizier; Auswanderung auf den heiligen Berg (Menenius Agrippa). Zum Schutze der Plebejer Einsetzung des Volkstribuuats 494. Coriolans Versuch, dasselbe abzuschaffen, mißlingt. 451. Decemvirn eingesetzt, um geschriebene Gesetze, die bisher nicht bestanden, zu geben. Zwölftafelgesetz. — Die Decemvirn wollen ihr unbeschränktes Amt nicht wieder abgeben. Da werden sie, anläßlich eines Übergriffs des Appius Claudius, gestürzt. — Plebejer erlangen von Stufe zu Stufe den Mitbesitz der Ämter, überhaupt rechtliche Gleichstellung mit den Patriziern (die Licinischen Gesetze 366). Die Ausbreitung der römischen Macht über Mittelitalien erfolgt rasch, nachdem sich die Römer von dem verheerenden Einfall der Gallier (388) in ihre Stadt erholt haben. Eroberung von Veji (Camillns). Die Samniter- und Latinerkriege (P. Decins Mus' Opfertod). Im zweiten Samniterkrieg furchtbare Niederlage der Römer in den caudinischen

8. Alte Geschichte - S. 84

1886 - Berlin : Hofmann
84 Erster Teil. Das Altertum. licher Art) das Kapital ansammelte. Sie kauften auch Grund und Boden auf (Latifundienwirtschaft), so daß 2. der kleine Mann, der Bauer, was immer und überall für die Staaten gefährlich ist, von der Grundansässigkeit, von der Scholle verdrängt wurde und entweder um kargen Lohn arbeiten mußte, oder sich in die großen Städte (besonders Rom) zog, wo er von den zu politischen Zwecken gegebenen Spenden der Reichen lebte. — Dazu kam, auch als Folge des Reichtums, in den oberen Schichten des Volkes 3. ein großer Hang zu luxuriösem Wohlleben. Der alte gute einfache Sinn erstarb, trotz der Versuche, welche z. B. der sittenstrenge Cato (ca. 150 v. Chr.) zu seiner Erhaltung machte. Ausländische ausschweifende Götterverehrung verdrängte den ernsten einheimischen Glauben. Aberglauben machte sich vielfach geltend. § 39. Die Gracchen. Die Geschichte der ganzen folgenden Periode ist von dem Gegensatz zwischen Arm und Reich bedingt und beeinflußt. Die ersten Versuche eines Ausgleiches machte (133) der Volkstribun Tiberius Sempronius Gracchus, ein Mann von unbescholtenem Charakter und edlem Mitgefühl für die Not des Volkes. Er sah das Mittel zur Rettung in der Zuteilung von kleinen Ackergütern an die Besitzlosen. Zu dem Ende erneuerte er (mit einer maßvollen Änderung) das licinische Ackergesetz. Er setzte es auch durch, freilich nur indem er den Verfassungsbruch beging, seinen widersprechenden Kollegen Oktavins vom Volke absetzen zu lassen. Durch diese That ward das Auftreten des Gracchus zur Revolution. Um die Ausführung des Gesetzes zu sichern, wollte sich (auch gegen die Verfassung) Gracchus zum zweiten Male zum Tribun wählen lassen, wurde aber vorher von den Anhängern der erbitterten Senats- und Aristokratenpartei auf dem Kapitol erschlagen. — Die unerfüllt gebliebene Aufgabe des Tiberius nahm in größerem Umfange nach zehn Jahren fein Bruder Cajus Gracchus wieder auf. Zwei Jahre nacheinander Volkstribuu, schlug dieser hochbegabte, weitfchaueude Mann eine Reihe von Gesetzen vor, die, in der von ihm geplanten Weise durchgeführt, eine gänzliche Umgestaltung des Staatswesens hervorgerufen haben würden. Nachdem er zunächst das niedere Volk durch Anträge auf großartige Ge-

9. Alte Geschichte - S. 85

1886 - Berlin : Hofmann
§ 40. Jugurtha. — Cimbern und Teutonen. 85 treideausteilungen und auf erhöhten Einfluß desselben in den Gerichten (Zustimmung zu jedem Todesurteil) für sich gewonnen hatte, trennte er die herrschende Klasse durch ein Gesetz, welches die Ritter (Geldaristokratie) gegen die Beamten-(senatorische) Aristokratie bevorzugte. Dann trat er mit dem hochwichtigen Plane hervor, die armen Bürger durch eine umsassende Koloniegründung außerhalb Italiens besser zu stellen. Dieser Antrag erhielt Genehmigung. Nun aber zerstörte Gracchus sein eigenes Werk, indem er den Antrag stellte, daß an alle Bundesgenossen Roms (Italiker) das volle Bürgerrecht gegeben werden solle. Dadurch wurde ihm das niedere Volk, das eben vermöge seines Bürgerrechts an den Getreidespenden re. teil hatte und dieselben nicht mit anderen teilen wollte, entfremdet. Dies benutzte die Senatspartei, indem sie die Anträge des Gracchus durch scheinbar noch volksfreundlichere von dem Tribunen Livius Drusus überbieten ließ. Gracchus, der bei der Gründung der Kolonie Jnnonia (auf der Stelle des alten Karthago) abwesend war, fand bei seiner Rückkehr seinen ganzen Einfluß erschüttert. Doch glaubte er wenigstens einen Teil seines Werkes retten zu können, indem er sich ins Privatleben zurückzog. Aber als man auch daran Hand legte, betrat er, wie sein Bruder, die revolutionäre Bahn und fiel, wie dieser, im Handgemenge gegen die Aristokraten. So endeten die griechischen Brüder, zwei der edelsten und reinsten Gestalten des ganzen Altertums. Hohe Vaterlandsliebe und Aufopferungsfähigkeit verbanden sich in ihnen mit edler geistiger Bildung, die schon auf der griechischen beruhte, und mit ungewöhnlichen Talenten. Ihre Mutter Cornelia, die Tochter des großen Scipio und das Ideal einer römischen Frau, hatte ihre Erziehung in diesem Sinne geleitet; sie überlebte beide und trug ihr schreckliches Geschick mit Würde und Ergebung. § 40. Jugurtha. — Cimbern und Teutonen. Von nun an sehen wir den beständigen Kampf einer aristo-kratisch-oligarchischen und einer demokratischen Partei. Derselbe verdarb das sittliche Bewußtsein des Volkes immer mehr und entwickelte vor allem eine hochgradige, alle Kreise umfassende Bestech- ^ lichkeit. Das zeigt deutlich derjugurthiuische Krieg (111—106). König Jugurtha von Numidien erkaufte nicht nur einen römischen 106

10. Alte Geschichte - S. 92

1886 - Berlin : Hofmann
92 Erster Teil. Das Altertum. Die drei Machthaber schlugen durch Proskriptionen, ebenso fürchterlich wie die snllanischen, in Italien jeden Widerstand nieder (auch Cicero, der Feind des Antonius, wurde ermordet). Dann zogen sie gegen die Cäsarmörder Brutus und Cassins, die mit ihren 42 Heeren in Makedonien standen. Bei Philippi 42 v. Chr. kam es zu zwei rasch auf einander folgenden entscheidenden Schlachten, in denen die Republikaner geschlagen wurden. Cassius und Brutus nahmen sich das Leben durch das Schwert, die edle Gemahlin des letzteren, Porcia, tötete sich, wie es heißt, durch Verschlucken glühender Kohlen. Nun teilten die Trinmvirn das römische Reich unter sich. Es erhielten: Oktaviau das Abendland, Antonius das Morgenland, Lepidus Afrika. Aber Lepidns mußte sehr bald dem Oktavian weichen, und auch zwischen diesem und dem Antonius brachen Mißhelligkeiten aus, die zu dem sogenannten vierten Bürgerkrieg führten. Antonius hatte, an dem Hofe der schönen Kleopatra in Alexandria sich aufhaltend, in unsinnigen Vergnügungen seine Besinnung ganz verloren, und als er an die Söhne dieser Königin römische Länder verschenkte und überdies seine rechtmäßige Gemahlin, Oktavians edle Schwester Oktavia, schmählich behandelte, beschloß der Senat den Krieg. Oktavian schlug den Antonius an dem Vor-31 gebirge Actium (31). Autonius floh nach Alexandria und tötete sich hier, von Kleopatra verlassen, selbst. Auch diese, als es ihr nicht gelang, den Oktavian in ihre Netze zu ziehen, nahm sich durch den Biß zweier Nattern das Leben. Oktavian war nun der unbestrittene Herrscher. Er errichtete, auf das Heer gestützt, ein einheitliches persönliches Regiment über das ganze römische Reich. Er und seine Nachfolger in dieser Herrschaft nannten sich Cäsaren, Kaiser. Repetition: Ii. Periode C. 133—31 v. Chr. Die gracchische Revolution. Mißstände im Innern: Gegensatz von Beamten- und Geldaristokratie; Verdrängung des kleinen Grundbesitzers aus seinem Besitze: Latifundienwirtschast. 133. Tiberins Gracchus, Volkstribun, beantragt volksfreundliche Gesetze (Ackerverteilungen re.), bringt sie durch, wenn auch vermittelst einer Ungesetzlichkeit (Oktavins). Da er sich zum zweiten Mal zum Tribun wählen lassen will, wird er von der erbitterten Aristokratenpartei erschlagen. 123. Cajus Gracchus, Volkstribun, Bruder des vorigen. Beantragt und setzt durch eine Reihe von volksfreundlichen Gesetzen (Getreideausteilung, Koloniengründung außerhalb Italiens n. a.). Das Volk wird ihm aber entfremdet durch seinen Antrag auf Erteilung des Bürgerrechts an die Italiker. Aristokraten gewinnen die Oberhand. Auch Cajus fällt im Handgemenge mit ihnen. — Co rnel ia, Mutter der Gracchen.
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