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1. Kleines Lehrbuch der mathematischen Geographie - S. uncounted

1908 - Braunschweig : Appelhans
1 141 1589 Verlag von E. Appelhans & Comp, in Brarrnschrveig. Raumlehre. In drei Stufen bearbeitet von H. Sattler, Schulinspektor. Erste Stufe — 8. Auflage. Zweite u. dritte Stufe — 9. Auflage. Preis 40 Pfennig. Preis 80 Pfennig. Leitfaden der Erdkunde. In zwei Stufengängen bearbeitet von weil. Prof. Dr. O. Sommer. in i t 6 Holzschnitten iitib h Tafeln. — Sechzehnte verbesserte Auflage — preis gebunden 1 Mark. . Krgeönisse des tnrkundlichen Unterrichts. e Hand der Schüler mittlerer und niederer Volksschulen zusammengestellt von or Dr. Franz Kießling und Oberlehrer Egmont Pfalz. Mit 86 Abbildungen. — preis 50 Pfg. tfaden der Weltgeschichte. In zwei Stufen bearbeitet von weil. Prof. Dr. O. Sommer. _—. Sechzehnte Auflage. — preis gebunden 1 Mark. . — Bs78$11411589

2. Mittlere und neuere Geschichte - S. 151

1886 - Berlin : Hofmann
§ 86. Preußen seit dem Tode Friedrichs des Großen. 151 mußte auf Veuetien und Tirol verzichten, und die Herrscher von Bayern und Württemberg als Könige anerkennen. Napoleons Wille war nunmehr in dem südlichen und westlichen Deutschland unbedingt herrschend. Die dortigen Fürsten waren durch ihn erhöht und bestanden nur durch ihn. Er bildete nun aus ihnen den sog. Rheinbund, Juli 1806, und übernahm 1806 selbst das Protektorat desselben. Fortan bildeten deutsche Laudeskinder wesentliche Teile des Napoleonischen Heeres, deutsche Fürsten sein Gefolge. Die Zeit der tiefsten Erniedrigung unseres Volkes begann. Das beinahe tausendjährige deutsche Reich nahm ein trauriges Ende. — § 86. Preußen seit dem Tode Friedrichs des Großen. Der große König hatte Preußen auf hoher Machtstufe zurückgelassen. Aber die großartige Anspannung aller Kräfte, durch welche dieselbe erklommen war, ließ unter seinem Nachfolger und Neffen Friedrich Wilhelm Ii. 1786 — 1797 nach. Ein 1786 leichter, zum Schutz des naheverwandten Hauses Oranien (des ^ Königs Schwester!) unternommener Krieg gegen Holland befestigte { in dem Heere das Vorurteil der Unbesiegbarkeit; eine gegen die Ansprüche Österreichs schwache und unentschiedene Politik auf dem Kongreß zu Reichenbach schädigte das Ansehen Preußens. Freilich wurde der Umfang des Staatsgebietes durch die zweite und dritte Teilung Polens (1793, 1795) um ein bedeutendes vermehrt, aber die inneren Zustände begannen zu kranken. Der Hof fo wenig als die gebildete Gesellschaft blieben unberührt von der aus Frankreich eindringenden Erschlaffung der Sitten. Dazu kam, daß sich unehrliche, heuchlerische Menschen in das Vertrauen des Königs einzudrängen wußten und daß die religiöse Duldsam-samkeit, durch welche unter dem Großen Kurfürsten wie unter Friedrich dem Großen Segen über das Land gekommen war, einer fanatischen, engherzigen Orthodoxie Platz machte (das Wöllnersche Religionsedikt). In mancher, besonders auch in letzterer Hinsicht, wurde es zwar besser, als der edle König Friedrich Wilhelm Iii. (1797 1797 bis 1840) seinem Vater auf den Thron folgte. Selbst sittenrein, bis suchte er mit seiner Gemahlin, der schönen und edlen Königin 1840 Luise, Prinzessin von Mecklenbnrg-Strelitz, die Sitten zu heben und die Lage des Volkes durch Landstraßen, Schulen rc. zu bessern.

3. Mittlere und neuere Geschichte - S. 153

1886 - Berlin : Hofmann
§ 87. Preußens Prüfungen. — Jena und Tilsit. 1zz Wachen lagerten vor dem königlichen Schlosse; der Siegeswagen vom Brandenburger Thor und der Degen Friedrichs des Großen wurden nach Paris geschickt. Dann wandte sich Napoleon nach Ostpreußen, wohin der König und die in diesem Unglück wunderbar standhafte Königin geflohen waren. Festung auf Festung fiel, ohne Schwertstreich durch unzuverlässige Kommandanten übergeben — nur in wenigen zeigte sich Mut und Entschlossenheit, wie z. B. in Graudenz (Conrbiöre), Danzig und besonders Kolberg (Gneisenau, Nettelbeck!). Auch Schlesien wurde von den Franzosen genommen und der tapfere Blücher mußte sich nach heldenhafter Gegenwehr bei Lübeck ihnen ergeben. Immer trüber wurde die Lage Preußens. Der Hoffnungsschimmer, welcher infolge der unentschiedenen Schlacht bei Ey lau aufleuchtete, erwies sich als trügerisch. In der Schlacht bei Fried-land erlangte Napoleon einen entscheidenden Sieg. Kaiser Alexander, ein so warmer Freund Preußens, ließ sich von Napoleon verlocken, Frieden zu schließen gegen Aussichten auf Vergrößerung russischer Macht. Nun mußte sich König Friedrich Wilhelm auf Gnade und Ungnade dem Machthaber ergeben. Vergebens bat die Königin Luise, den unedlen Reden des Emporkömmlings sich aussetzend, um Milderung der Bedingungen: der König mußte in den Frieden von Tilsit, 1807, willigen. Preußen mußte auf die Hälfte feines 1807 Besitzes, auf alle Länder zwischen Rhein und Elbe, verzichten; preußisch Polen wurde ihm genommen und dem Kurfürsten von Sachsen, welcher zum Lohne für seinen Abfall von Preußen zum König erhoben worden war, als Großherzogtum Warschau gegeben; das so verkleinerte Land mußte 200 Millionen Franken Kriegskostenentschädigung zahlen und noch ein ganzes Jahr lang 150 000 Mann französische Besatzungstruppen ernähren; die preußische Armee wurde auf 42 000 Mann beschränkt. — Napoleon bildete nun ans den von Preußen abgetretenen Gebieten, zu denen er noch Hessen und Braunschweig (der geblendete, greise Herzog starb landesvertrieben in Altona!) fügte, das neue Königreich Westfalen, über das er seinen Bruder Jerome setzte (Residenz Kassel). So war nun Norddeutschland von Napoleon niedergeworfen. Aber wenn Preußen von allen europäischen Ländern die tiefste Erniedrigung durch den Korsen erfahren mußte, so sollte sich anderer-seits von ihm aus auch die Wiedererhebung Europas vollziehen. In

4. Mittlere und neuere Geschichte - S. 154

1886 - Berlin : Hofmann
154 Geschichte der neueren Zeit. dem Unglück reifte ein Geschlecht großer Männer, welche die unversiegbaren Schätze preußischer Volkskraft zu heben wußten. § 88. Napoleons höchste Macht und der Beginn seines Sturzes. So gebietend Napoleons Macht auch war, unersättlich jagte er nach immer größerer Ausdehnung derselben. Aber die Unersättlichkeit zog den Sturz nach sich. Die Völker, selbst müde der Knechtschaft, erhoben sich und was die Fürsten und Könige allein nicht vermocht, das vollbrachten sie im Bund mit dem Freiheitstrieb der Nationen. a) Nachdem Napoleon durch die sog. Kontinentalsperre den Handel Englands lahm zu legen versucht hatte und der Krieg gegen Portugal, wo das Haus Braganza verjagt wurde, zur Besetzung des Landes geführt, begannen Napoleonische Heere auch den Krieg gegen Spanien. König Karl Iv. wurde zur Abdankung gezwungen und Joseph Bonaparte erhielt den spanischen Thron. Aber Spanien erhob sich wie Ein Mann gegen die Fremdherrschaft und suchte durch einen grauenvollen „Kleinkrieg" (Guerilla) das Joch abzuschütteln (heldenhafte Verteidigung von Saragossa). Napoleon, der sich durch die Zusammenkunft mit Kaiser Alexander zu Erfurt (1808) im Osten gesichert, kam selbst nach Spanien, und seinem sieggewohnten Heer unterlagen zwar zunächst die Spanier, aber dieser Kampf- gegen das Volk wurde ihm, der bisher nur gegen Armeen gekämpft, unheimlich; er benutzte den Vorwand, welchen ihm ein neuer Krieg gegen Österreich bot, um die Halbinsel zu verlassen. Die zurückbleibenden Generale mußten nach und nach, besonders vor dem englischen Feldherrn Wellington (Schlachten bei Salamanea und Vittoria) das Land aufgeben. 1809 b) Der Kampf gegen Österreich, 1809. In Österreich erhob sich während des Freiheitskampfes der Spanier ebenfalls das Volk. An der Spitze der nationalen Bewegung stand der edle Erzherzog Karl, dessen Ruhm in den Liedern Theodor Körners lebt. Er besiegte Napoleon in einer großen Schlacht bei Aspern ans dem Marchfelde. Aber leider wurde dieser Sieg nicht geschickt benutzt: es gelang der Schnelligkeit Napoleons, bald darauf in der Schlacht bei Wagram den Österreichern eine Niederlage beizubringen. Der für Österreich sehr ungünstige Friede zu Wien (Verlust von 2000 Quadrat-Meilen) endete den Krieg. Trotz des

5. Mittlere und neuere Geschichte - S. 155

1886 - Berlin : Hofmann
§ 88. Napoleons höchste Macht und der Beginn seines Sturzes. 155 Friedensschlusses erhob sich das von Österreich getrennte Volk von Tirol unter dem treuen Andreas Hofer gegen Bayern und Franzosen: nach anfänglichen Erfolgen (Sieg am Berge Jsel) mußte dieser aber seine Freiheits- und Vaterlandsliebe zu Mantua mit dem Tode büßen. Napoleon stand nach dem Wiener Frieden auf dem Höhepunkt feiner Macht: bis zur Trave reichte das französifche Kaiserreich; alle Fürsten des europäischen Kontinents, mit Ausnahme des Zaren, waren seiner Winke gewärtig. Er ließ sich nun von seiner ersten Gemahlin Josephine scheiden und vermählte sich mit Marie Luise, Erzherzogin von Österreich (1810). c) Der Feldzug der Großen Armee gegen Rußland, 1812. Napoleon griff jetzt den alten Plan, Englands Macht zu 1812 zertrümmern, wieder auf. Da er aber diesem Reiche direkt nicht beikommen konnte, so wollte er es an seinem Lebensqnell, Ostindien, angreifen. Zu diesem Ende aber mußte erst Rußland zu Falle gebracht werden. Nachdem er auf dem Kongreß zu Dresden den deutschen Fürsten seine Befehle erteilt und ihre Truppenlieferungen festgestellt hatte, rückte er mit einem nahezu 500 000 Mann starken Heere in drei Kolonnen (linker Flügel: Preußen unter Iork, rechter Flügel Österreicher unter Schwarzenberg) in Rußland ein. Das russische Heer wurde bei Smolensk und bei Boro-dino geschlagen und im September 1812 betraten die Franzosen Moskau. Aber hier war ihnen ihr Ziel gesetzt: der Brand von Moskau zwang sie zum Rückzüge. Ein furchtbar strenger Winter und die beständige Verfolgung der russischen Reiter machte diesen Rückzug zu einem der entsetzlichsten, von denen die Weltgeschichte zu berichten hat. Tausende starben vor Hunger, Kälte oder an den Wunden, für die es keine Pflege, keine Heilung gab. Nach dem mit verzweifeltem Heldenmute erzwungenen Übergang über die Beresina löste sich das Heer immer mehr aus. Während die traurigen Überbleibsel desselben sich der preußischen Grenze näherten, verließ Napoleon heimlich seine Leute und eilte nach Paris, um Vorkehrungen für neue Rüstungen zu treffen. Schon in diesem furchtbaren Schlage spüren wir die Hand des großen Mannes, der Deutschland und Europa vou der Zwingherrschaft befreite: der Freiherr vom Stein hatte den oft kleinmütigen Kaiser Alexander zu Anfang des Krieges zum Widerstände vermocht!

6. Mittlere und neuere Geschichte - S. 158

1886 - Berlin : Hofmann
158 Geschichte der neueren Zeit. Unzulänglichkeit der unglückliche Krieg aufgedeckt hatte, wurde von Grund aus umgestaltet: die allgemeine Wehrpflicht bildete fortan die Grundlage der preußischen Armee. Ausbildung und Behandlung der Soldaten, Wahl und Beförderung der Offiziere wurden neu geregelt. An der Spitze der Militärreorganisations-kommiffion stand der Kriegsminister Scharn hör st, ihm zur Seite Gneisen au, Boyeu, Grolmau u. a. Die Bestimmung des Tilsiter Friedens wurde durch das sogen. „Krümpersystem" umgangen. Während die Behörden der Armee- und Staatsverwaltung in angestrengter Arbeit die Wiederaufrichtung Preußens vorbereiteten, regte sich nicht minder in weiten Kreisen des gebildeten Mittelstandes neues Leben. Der, große Philosoph Fichte, durch die religiöse Engherzigkeit des Kurfürsten von Sachsen aus Jena vertrieben und von Friedrich Wilhelm Iii. in Berlin bereitwillig aufgenommen, hielt, noch während die Franzosen in Berlin waren, in der Akademie seine begeisternden „Reden an die deutsche Nation". Er war auch der erste Rektor der neuen Universität zu Berlin, welche der König mit großartiger Freigebigkeit im Jahre 1810 stiftete und welche nun ein Sammelplatz aller der Männer wurde, von denen Preußens geistige und sittliche Wiedergeburt ausging. Unter ihnen ragt vor allen Friedrich Schleier -wacher hervor, dessen „Reden über die Religion an die Gebildeten unter ihren Verächtern" das religiöse Gefühl in wunderbarer Weise belebten. Alle Bestrebungen der Litteratur, Wissenschaft und Kunst waren auf die Wiederherstellung des Vaterlandes gerichtet. Die deutsche Vorzeit wurde dem lebenden Geschlechte in ihrem Glanze und ihrer wahren Bedeutung wieder bekannt (Jakob und Wilhelm Grimm). — Weitn auch Goethe, auf den die Welt als den größten der lebenden Dichter blickte, der nationalen Bewegung ferner stand, so wirkte doch der edle Ton, in dem der 1805 gestorbene Schiller die Freiheit (Tel!!) gefeiert hatte, lange nach, und als der Kampf begann, redeten in seiner Sprache Theodor Körner und Heinrich von Kleist zu ihrem Volke, gleich Ernst Moritz Arndt und Friedrich Rückert voll edler Hoffnungen für die Große Deutschlands. — Schon bald nach dem Tilsiter Frieden trieb das Unglück des Vaterlandes einzelne patriotische Männer zu kühnen Unternehmungen 1809 gegen die Fremdherrschaft (1809). Im Anschluß an die Erhebung

7. Mittlere und neuere Geschichte - S. 162

1886 - Berlin : Hofmann
162 Geschichte der neueren Zeit. die Herrschaft in Frankreich wieder an sich zu reißen. Er landete 1815 März 1815 in Cannes, und in rascher Folge schlossen sich die Städte des Südens ihm an. Der gegen ihn ausgeschickte Marschall Ney ging bei Lyon zu ihm über. Ludwig Xviii. floh. Unter dem Jubel des Volkes zog Napoleon in Paris ein. Der Wiener Kongreß hatte sich auf die erste Kunde von diesen Geschehnissen aufgelöst und dem wiedererstandenen Gegner traten die Mächte einmütig gegenüber. Am schnellsten erschienen die Engländer unter Wellington und die Preußen unter Blücher, dem greisen Helden. Beide Feldherren handelten nach gemeinsamer Verabredung. Blücher wurde zwar zunächst von Napoleon bei Ligny (16. Juni) zurückgedrängt; seine schweren Verluste aber hielten ihn ebenso wertig als die außerordentliche Ungunst der Witterung ab, mit Anspannung der letzten Kräste Wellington zu Hülfe zu eileit und, im äußersten Momente der Gefahr anlangend, in die große Schlacht bei Belle-Alliance (oder Waterloo) einzugreifen. Nach mörderischem Kampfe gelang es Wellington und Blücher, Napoleon i8.Jurn zu schlagen und sein Heer in die wildeste Flucht zu jagen, 18. Juni. So nahm die „Herrschaft der hundert Tage" ein Ende und war Europa zum zweiteumale gerettet. Napoleon wurde wiederum abgesetzt; wiederum zogen die verbündeten Monarchen in Paris ein. Um aber den gestürzten Tyrannen für alle Zeiten unschädlich zu machen, wurde er auf die im fernen Ozean abgeschiedene Insel St. Helena gebracht, wo er bis an sein Ende (t 1821) geblieben ist. Frankreich wurde auch in dem zweiten Pariser Frieden sehr glimpflich behandelt, obgleich es doch an der Wiedererhebung Napoleons schuld war; es verlor nur ganz kleine Gebietsteile, und der Neid der Mächte enthielt unserem Volke den wohlverdienten und laut geforderten Lohn vor: Elsaß-Lothringen. — So fiel Napoleon, der wie kein Mann der neueren Geschichte Europa bis in seine Grundfesten erschüttert hatte. Hunderttausende von Menschenleben hatte er vernichtet, auf Jahrzehnte hinaus das Glück vieler Tausende von Familien zertreten. Treue und Glauben hat er gering geachtet, Eigennutz und Ehrgeiz zu den beherrschenden Leidenschaften seiner Generation erhoben. Trotzdem aber hat dieser gewaltige Mann für unser Vaterland Gutes gestiftet — ohne es zu wollen. Durch Napoleon wurde die alte unhaltbare Form des Reiches über den Hansen geworfen und, indem feine Erfolge die tiefen Schäden aufdeckten, an denen unser Volksleben krankte, haben

8. Mittlere und neuere Geschichte - S. 170

1886 - Berlin : Hofmann
170 Geschichte der neueren Zeit. 1864 Der dänische Krieg 1864. Die Schleswig - Holsteiner hatten schon in den Jahren 1848/49 für ihre Selbständigkeit gegenüber Dänemark gekämpft, welches die Herzogtümer dem Gesamtstaate widerrechtlich einverleiben wollte, und schon damals hatten die deutschen Staaten den Stammesbrüdern beigestanden, wenn auch ohne den gewünschten Erfolg. Als nun nach dem Tode Friedrichs Vii. der neue König Christian Ix. die Gesamtstaatsverfassung, gezwungen vom Volke, aufrecht erhalten wollte, und dem gegenüber Herzog Friedrich von Angustenburg sich zum Herzog von Schleswig-Holstein aufstellen ließ, erhoben sich die deutschen Großmächte Preußen und Österreich gemeinsam, um das Schicksal der Herzogtümer in ihre Hand zu nehmen. In dem Kriege, der rtuu ausbrach, wurden die Dänen besonders durch die Preußen, welche bei den Düppeler Schanzen und auf Alfen Wunder der Tapferkeit verrichteten, geschlagen und gezwungen, in dem Wiener Frieden sämtliche Ansprüche auf die Herzogtümer an Österreich und Preußen abzutreten. Aber in dieser gemeinsamen Aufgabe der zwei Großmächte lag der Keim des entscheidenden Zerwürfnisses. § 97. Der deutsche Krieg von 1866. Zunächst wurde in den Herzogtümern eine gemeinsame preußisch-österreichische Verwaltung eingesetzt. Da jedoch Österreich die Ansprüche des Herzogs von Angustenburg förderte, Preußen aber unmöglich dulden konnte, daß sich an seiner Nordgrenze ein neuer selbständiger Staat bildete, so wurde die Lage immer schwieriger. 1865 Zunächst wurde in dem Gasteiner Vertrage (1865) bestimmt, daß Holstein von Österreich, Schleswig aber von Preußen verwaltet werden sollte. Indes auch dieser Zustand war auf die Dauer-unhaltbar. Preußen suchte indessen eine Reform der Bundesverfassung durchzusetzen, darauf abzielend, Österreich aus dem Bunde auszuschließen; denn Bismarck sah ein, daß eine Einigung Deutschlands mit Österreick> nicht lebenskräftig sein würde. Als nun Österreich, um dies zu hintertreiben, in Schleswig-Holstein die Bestimmungen des Gasteiner Vertrages verletzte (Berufung der holsteinischen Stände; Überweisung der Angelegenheit an den Bund!), ließ König Wilhelm eine Armee unter General Mantensfel in Holstein einrücken. Der österreichische General zog sich zurück, seine Regierung aber setzte bei dem Bunde den Bundeskrieg gegen Preußen durch. Preußen erklärte nunmehr denbnnd für auf-

9. Mittlere und neuere Geschichte - S. 171

1886 - Berlin : Hofmann
§ 98. Der deutsch-franz. Krieg u. d. Wiederaufrichtung des Deutschen Reiches. 171 gelöst, und der Krieg begann. Die überwiegende Mehrheit der deutschen Staaten stand auf Österreichs Seite — ganz Süddeutschland, sowie Hannover, Sachsen, Kurhessen und Nassau. Aber durch die überraschendste Schnelligkeit und eine bewunderungswürdige Präzision der Bewegung gelang es den preußischen Truppen, in wenigen Wochen alle Feinde zu besiegen. Die Hannoveraner wurden durch die Schlacht bei Langensalza an der Verbindung mit den Bayern gehindert. In Böhmen bereiteten die siegreichen Kämpfe des Kronprinzen Friedrich Wilhelm und des Prinzen Friedrich Karl den Hauptschlag vor. Nachdem König Wilhelm selbst, begleitet von seinem Generalstabschef, dem Grafen Moltke, den Oberbefehl übernommen, wurden die Österreicher in der großen Schlacht bei König - 3. Je grätz (3. Juli 1866) vollständig geschlagen. Dadurch war der 1*°l> Krieg entschieden. Siegreich drangen die preußischen Heere bis in die Nähe von Wien vor. — Auch iu Bayern und Hessen heftete sich der Sieg an die preußischen Fahnen. Endlich mußten Österreich und seine Verbündeten mit Preußen Frieden schließen; die Bedingungen waren, dank der vordenkenden Staatsweisheit König Wilhelms und seines Ministerpräsidenten, sehr maßvolle: geringe Geldentschädigungen und noch geringere Landabtretungen seitens Österreichs und der süddeutschen Staaten. — An Italien, das im Bündnis mit Preußen gewesen, aber unglücklich gekämpft hatte, trat Österreich Veuetien ab. Preußen aber erhielt Hannover, Kurhessen, Hessen-Homburg, Frankfurt, Nassau und Schleswig-Holstein, einen Machtzuwachs, durch den es immer mehr gekräftigt wurde zu seiner großen Aufgabe der Einigung Deutschlands. Alle norddeutschen Staaten traten nun unter Preußens Führung zu dem militärisch und wirtschaftlich festgeschlossenen Norddeutschen Bunde zusammen. Mit den süddeutschen Staaten wurde für den Fall gemeinsamer Gefahr ein Schutz- und Trutzbüudnis geschlossen. § 98. Der deutsch-französische Krieg und die Wiederausrichtung des Deutschen Reiches. Die wachsende Macht Preußens und die zunehmende Einigung Deutschlands war dem französischen Kaiser Napoleon Iii. und seinem zu krankhaftem Selbstbewußtfeiu überreizten Volke ein Dorn im Auge. Denn die Entstehung eines starken deutschen Reiches

10. Mittlere und neuere Geschichte - S. 172

1886 - Berlin : Hofmann
172 Geschichte der neueren Zeit. mußte das französische Übergewicht („Prestige") in Europa notwendig brechen. Darum trieb eine mächtige Partei am kaiserlichen Hofe zu Paris zum Kriege. Der Anlaß wurde leicht gefunden. Als dem Prinzen von Hohenzollern, einem entfernten Verwandten König Wilhelms, der erledigte spanische Thron angetragen, aber von demselben ausgeschlagen wurde, verlangte der französische Gesandte Benedetti im Auftrage seiner Regierung von unserem Kaiser, daß er schriftlich erkläre, es solle Hinsort nie ein Hohenzollernprinz an die Erlangung des spanischen Thrones denken. König Wilhelm, obwohl ausrichtig der Erhaltung des Friedens ergeben, verweigerte die Erfüllung dieses gänzlich unnötigen und anmaßenden Verlangens. 1870 Darauf erklärte am 19. Juli 1870 der Kaiser Napoleon an Preußen den Krieg. Er hoffte auf den Beistand der süddeutschen Staaten. Aber vergebens. Mit bis dahin nie gesehener Einmütigkeit erhob sich das deutsche Volk gegen den Erbfeind, und aller Hader war vergessen. An die Spitze der deutschen Streitmacht trat König Wilhelm I. von Preußen. Ehe sich die Franzosen, durch Selbsttäuschung über ihre Kräfte in Sicherheit gewiegt, deffen versahen, standen die deutschen Heere auf französischer Erde. Die siegreichen Schlachten bei Weißenburg und bei Wörth, sowie die blutige, heldenmütige Erstürmung der Spich er er Höhen trieb die Franzosen von der Grenze mehr ins Innere. Nachdem es ihnen durch die Schlacht bei Conr-celles unmöglich gemacht war, von dem festen Chalons aus einen neuen Vorstoß zu unternehmen, wurden sie in den großen Schlachten bei Mars la Tour (Vionville) und bei Gravelotte (St. Privat) völlig geschlagen. Prinz Friedrich Karl schloß als-2o.aug. dann die Armee des Feldmarschalls Bazaine in Metz ein (20. Aug.). Der Marsch all Mae Mahon suchte nun Metz zu entsetzen. Aber die Kronprinzen Albert von Sachsen und Friedrich Wilhelm von i.sept. Preußen zogen ihm entgegen: bei Sedan wurde am 1. Septbr. das französische Heer geschlagen und mußte sich, da es sich in der 2. Sept. kleinen Festung Sedan nicht halten konnte, am folgenden Tage ergeben. Mit 84000 Mann geriet auch Kaiser Napoleon in deutsche Gefangenschaft (Wilhelmshöhe). Die Folge dieses Ereignisses war die Absetzung Napoleons und die Pro-4.Sept. klamierung der Republik in Paris, 4. Sept. (Gambetta). Die nächste Aufgabe der Deutschen war nun, Paris zu erobern. Diese Aufgabe aber war um so schwieriger, als ein großer
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