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1. Europa - S. 53

1913 - Leipzig [u.a.] : Klinkhardt
Die Nordküste des Kaspischen Meeres ist eine flache, eigentümlich gegliederte Anschwemmsküste, die nur von kleinen Booten befahren werden kann; aber die Wolgamündung bietet trotz der Deltabildung einen guten Flußhafen, der für den Verkehr von hervorragender Be- deutung ist. 4. Geologisches. Als die Gesteinshülle sich dem kälter werdenden und dadurch ein- schrumpfenden Erdkörper — nach dem Gesetz der Schwere — an- schmiegen mußte, wurde sie gezwungen, Falten zu werfen wie ein einschrumpfender Apfel oder wie ein Kleidungsstück, das für den Körper zu weit ist, oder s chollen weis e in die entstandenen Hohl- räume zu sinken. In Europa gehört der Süden oder die Mittelmeer- zone mit den Alpen und Karpathen dem Faltenlande an (Fortsetzung des Atlas, nach Osten Krim, Kaukasus, durch Kleinasien und Zentral- asien). Nördlich davon ist das nordeuropäische Schollen land, das sich gleichfalls östlich nach Asien fortsetzt. Das nordeuropäische Schollenland gliedert sich, etwa durch die Weichsel getrennt, in das nordwesteuropäische Schollengebirgsland (Deutschland, Frankreich, England) mit wechselvoller Gestalt und in die Russisch-Skandina- vische Platte (von Norwegen und den Karpathen bis zum Ural und Kaukasus). Sie bildet ein riesiges, starres, seit alter (archäischer) Zeit von keiner Faltung mehr betroffenes, flachwelliges Tiefland. In der Eiszeit wurden Nordeuropa und die Ostseeländer unter einer Eisdecke von sehr bedeutender Mächtigkeit begraben. Die von Skandi- navien und Finnland ausgehenden Eismassen schoben sich gegen die deutschen Mittelgebirge und nach Rußland bis zum 50. Breitenkreis vor; hier trifft man Blöcke aus Finnland an, die eine Reise von mehr als 1000 km gemacht haben müssen. Die über der heutigen Ostsee wahrscheinlich sehr mächtige Eiskappe hat die Oberfläche der von ihr betroffenen Länder stark umgestaltet. Im Gebiete ihres Ursprungs, in Skandinavien und Finnland, wurde das alte Rumpfgebirge bedeutend erniedrigt, das Gestein wurde abgehobelt, die Ackerkrume vielfach abgeräumt, die Oberfläche geglättet. In Rußland (wie auch in Deutsch- land, Dänemark und Ostengland) wurde das abgehobelte Material als Geschiebelehm wieder abgelagert, nachdem es durch die Grundmoräne des Inlandeises nach Süden geschleppt worden war. Südlich ist die Oberfläche von ungeschichteter, durch den Wind herbeigetragener (äolischer) Steppenerde, dem Löß, überzogen, der infolge verwester Pflanzenteile schwarz aussieht und sehr fruchtbar ist. 5. Größe. ^ a) Wir befragen die Karte von Europa und finden : das europäische Rußland ist größer als alle übrigen Länder Europas zusammen (Europa

2. Europa - S. 56

1913 - Leipzig [u.a.] : Klinkhardt
südlich davon werden weite Flächen mit Eis überzogen. Gleichfalls frieren die Meeresteile um die Älandsinseln fast in jedem Winter zu, so daß im Februar und März ein Verkehr übers Eis zwischen Schweden und Finnland stattfindet. Die Reede von Kronstadt ist 163 Tage vom Eis bedeckt. Zwischen dieser Festung und St. Petersburg mußte ein Seekanal gebaut werden, weil das Wasser sehr seicht ist. Der Rigaer Meerbusen friert besonders leicht zu, da das Wasser wenig Salzgehalt hat. Deshalb erhält Li bau einen Teil der Getreide- und Holzausfuhr Rigas. Gering ist die Tiefe, durchschnittlich unter 200 m; die größte Tiefe 460 m. (Auch die Nordsee ist Flachsee mit weniger als 200 m, ja größtenteils weniger als 100 m Tiefe.) Arm ist das Tierleben. Die Ostsee hat den Charakter eines Binnensees : geringen Salzgehalt, leichtes Gefrieren (Meerwasser mit hohem Salzgehalt gefriert erst bei 2,4° C), unbedeutende Tiefe, fast völliges Fehlen der Gezeiten. c) Schwarzes Meer. Name: Schwarzes oder Ungastliches Meer mit Recht genannt wegen der Häufigkeit der Stürme und Nebel und wegen der unzugänglichen Küsten1). Welcher Meridian schneidet so- wohl Weißes wie Schwarzes Meer? Der 40. ö. L. Vergleiche den Nordpunkt des Schwarzen und des Kaspischen Meeres mit dem Süd- punkt Deutschlands ! Etwa gleich. Gestalt des Meeres ? Ähnlich einer Niere. Größe schätzen ! Etwa so groß Avie die Ostsee und das Kas- pische Meer (etwas größer als beide). Tiefe nach der Karte? Der größere südliche Teil über 1000 m, ja bis über 2000 m tief; der West- und der Nordrand, namentlich das Asowsche Meer, sehr seicht. Grund? — An steilem Ufer liegt Odessa mit fruchtbarem Hinterland und konnte so die größte Handelsstadt des Südens werden. Die Karte zeigt vor den flachen Küsten und vor den Flußmündungen (Limanen2) Barren, abgelagerte Schlammassen. Die Krim, benannt nach der alten skytischen Stadt Kremnoi, d. h. Felsort. Gestalt? Eines verschobenen Vierecks, einer Raute. Zusammenhang mit dem Festlande, dem alten Taurien (d. h. Land der Stiere) ? Nur durch eine schmale und seichte Landzunge (Isthmus), die leicht von einem Kanal durchstochen werden konnte. Verlängerung nach O? Durch eine schmale Halbinsel, an deren Ostpunkt Kertsch liegt, an der Straße von Kertsch, die den Zugang zum Aso w sc h en Meer bildet. Größe dieses Meeresteils, verglichen mit dem der Krim? Etwa gleich groß. Wodurch gespeist? Durch den Don. Da der Ausgang, die Straße von Kertsch, nur schmal ist, so hat das Asowsche Meer für den Don die Bedeutung eines Reinigungsbassins (Seen der Alpenströme!). Tiefe? Gering. Wo am x) Auch die Griechen nannten es ursprünglich aus gleichen Gründen Pontos áxeinos = unwirtliches Meer, nachdem aber an seinen Ufern viele griechische Kolonien entstanden waren, Pontos eúxeinos = gastliches Meer. 2) Nach dem griechischen limen = Haien, Bucht. Wahrscheinlich sind es wie die Fjorde untergetauchte Flußtäler.

3. Europa - S. 58

1913 - Leipzig [u.a.] : Klinkhardt
beträgt jetzt viele Hunderte in zwei Bezirken von 8 qkm Fläche. Vor kurzem wurde eine Rohrleitung nach Batûm am Schwarzen Meer fertiggestellt, durch die das Öl in 43 Stunden seinen Ausfuhrhafen er- reicht. — Das Erdöl oder Naphtha wird auch zum Heizen der Dampfer auf dem Kaspischen Meer verwandt. Zugleich mit dem Erdöl strömen große Mengen brennbarer Gase aus, die man früher mit weithin leuch- tenden Flammen verbrennen ließ. Es waren dies die „heiligen Feuer", zu denen die feueranbetenden Parsen in großer Zahl wallfahrteten. Doch werden diese Gase jetzt gesammelt und in den Fabriken zu Leucht- und Heizzwecken verwendet. — Mit dem Ölreichtum hängen die zahl- reichen Schlammvulkane zuammen, kleine Kraterkegel, aus denen infolge des Gasdruckes salziger Schlamm, mit Erdöl und Gasen vermischt, ausgeworfen wird. Mit eigentlichen vulkanischen Erschei- nungen haben diese Schlammergüsse nichts zu tun. — Noch an zahl- reichen andern Punkten an beiden Rändern des Kaukasus kommt in denselben jugendlichen (jungtertiären) Schichten Erdöl vor (auch am Westende des Gebirges, sowie gegenüber, jenseit der Straße von Kertsch), doch nirgends in solcher Masse wie hier" (Philippson). y) Ka- rabugasbusen. Ein Schulbeispiel der Entstehung eines S teins alz- lagers bildet die Karabugasbucht an der Ostseite des Kaspischen Meeres. Salzlager entstehen in abgeschlossenen Meeresbuchten, die entweder keinen Zufluß von Süßwasser haben oder deren Verdunstung doch diesen Zufluß übertrifft. Dieser Busen, der Holstein an Größe noch übertrifft, steht nur durch eine schmale Straße mit dem See in Verbindung. Zufluß Von der Landseite hat er nicht. Der 41. Parallel- kreis durchschneidet ihn ; er liegt also in einer warmen Gegend, und die Verdunstung ist recht stark. Der trockene Steppenwind aber sorgt dafür, daß diese nicht unterbrochen wird. Daher muß, um den Niveau- Unterschied auszugleichen, fortwährend Wasser aus dem See in den Karabugas strömen. Aus der Menge des einfließenden Wassers hat man berechnet, daß sich täglich 3 Millionen kg Salz in dieser großen Ab- dampfpfanne zu Boden setzen, jährlich also über 1000 Millionen kg. Das ist ungefähr ebensoviel, wie Deutschland aus seinen Bergwerken und Salzquellen gewinnt. Hört nun schließlich der Zufluß zu einem solchen Busen einmal ganz auf, so verdunstet der letzte Rest des Was- sers; der Wind verschüttet die Stätte mit Sand, und nach Jahren kommt vielleicht der Mensch mit seinem Bohrer an ein solches Salz- lager. (Peters, Lehrbuch der Mineralogie und Geologie.) 8. Zwei Gebirge. 1. Das Ural-Gebirge. Wir lesen zunächst die Richtung ab: von Norden nach Süden, eine ganze Strecke auf dem 60. Meridian. Die Richtung also meridional, — das einzige große meridionale Gebirge der Alten Welt. In der Neuen Welt? Die Kordilleren (15000 km lang!).

4. Europa - S. 60

1913 - Leipzig [u.a.] : Klinkhardt
Hier zieht die längste Eisenbahnstrecke, die von Samara und Ufa kommende 7000 km lange Sibirische Überlandbahn : Tscheljabins bis Wladiwostok. Das Uralgebirge, der Abschluß der Russischen Tafel nach 0 hin, bildet eine ununterbrochene Grenze zwischen Europa und Asien, ist aber der leichten Wegsamkeit wegen nie eine Yölkerscheide gewesen. Es ist ein altes Faltengebirge, dessen Aufrichtung etwa gleich- zeitig mit der des deutschen Mittelgebirges erfolgte. Das am Ende der Karbonzeit fertige Gebirge erfuhr dann eine weitgehende Abtragung, so daß heute nur noch ein Rumpfgebirge vorliegt, in das die Flüsse steile Täler eingeschnitten haben. Die paläozoischen Schichten (Silur, Devon, Karbon) sind im wesentlichen auf die Westseite be- schränkt, während (die Mittelstreifen und der steile Ostabhang nur aus archäischen Gesteinen (Gneis, kristallinischem Schiefer, Granit usw.) besteht. Die Gesteine des Ural setzen sich noch weithin nach 0. unter der Tertiärdecke fort. Reich ist der Ural an Wild und Pelztieren. Luchse, Wölfe, Bären, Vielfraße, Zobel, Elche, Hirsche, Renntiere, Auerhahn, Birkhuhn und Schneehuhn sind die wichtigsten Vertreter des Tierreichs. 2. Der Kaukasus1). Dieses Kettengebirge bildet die natür- liche Südgrenze gegen Asien; die politische verläuft mehr nördlich, durch die Many t s eh- Niederung. (Der Fluß Manytsch entspringt in den Vorbergen des Kaukasus und sendet in der regenreichen Zeit sein Wasser zugleich in das Kaspische Meer und den Don. Hier wird einst ein Kanal zwischen beiden Meeren gebaut werden.) Was lehrt die Karte über die Lage und die Ausdehnung? Er tritt nahe an das Schwarze und Kaspische Meer. Etwa 1200 km lang, also länger als die Alpen (1000 km). Breite? Sie wechselt zwischen 45 km bis zu 215 km, durchschnittlich 120 km. Richtung? Von Nw nach So. Was lehrt die Karte über die Abdachung? Während im N breite Vorketten den Abfall des Gebirges sanfter gestalten, ist der Abfall gen Süden sehr schroff, — gleich den Alpen and Pyrenäen. Hier stürzt der Kaukasus zu einem Grabeneinbruch ab, der ihn von dem Nordrand des armenischen Gebirges trennt. Mehrere Gipfel über- steigen 5000 hl Höhe: Der Elbrús (5629 m) und der Kasbék2), beide vulkanisch. „Der Tausendgipflige" heißt der Kaukasus. „Der Kamm des mächtigen Gebirges, meist über 3000 m hoch, erscheint aus der Ferne wild zerrissen und zu den malerischsten Formen gestaltet, be- setzt mit zackigen Hörnern, kühnen Pyramiden, stolzen Kegeln und gewaltigen domartigen Kuppen" (Kerp). Da, wo im N eine kessel- !) Russisch Kawkas. Der Name soll in den Sanskritworten käs = glänzen und gravan = Fels zu finden sein. 2) Elbrus = der glänzende Berg. Kasbek, eigentlich Name eines Dorfes, so daß richtiger wäre: Kasbeker Berg.

5. Europa - S. 62

1913 - Leipzig [u.a.] : Klinkhardt
flusse des Don. Inwiefern ist diese Schwelle für die Bewässerung Ruß- lands von großer Wichtigkeit? Viele große Flüsse entspringen dieser Schwelle. Außer vielen Nebenflüssen welche Hauptflüsse? Wolga, Don, Dnjepr, Düna. Welcher Teil dieser Schwelle ist am quellenreichsten? Der nördliche, die Wal dai höhe. Welche drei großen Ströme ent- springen ihr (oder ihrem Rande), und zu welchen Meeren eilen sie? Wolga, Dnjepr, Düna; zum Kaspischen Meer, Schwarzen Meer und zur Ostsee. Wie erklärt sich das? Hier ist die Wasserscheide zwischen den genannten Meeren, und die Waldaihöhe ist über und über mit Seen bedeckt und gleicht auch ihrer Höhe nach (320 m) ungefähr der Schwarzerdegebiet. Nach, einem farbigen Anscliautmgsbilde aus I\ E. Waclismutlis Verlag. ostpreußischen Seenplatte. Sie ist eine von Seen, Mooren und Wal- dungen bedeckte flachwellige Hochfläche, die nur wenig über ihre Umgebung emporragt. — Wo besonders deutet das Grün auf der Karte auf Tiefland? a) Nördlich vom Kaspischen Meer die Kaspische Senke, teils gar unter Meeresspiegel, ß) Gebiete östlich und nordwest- lich vom Asowschen Meer, y) Teile von Polen und den Ostseeprovinzen, Ò) die Senke zwischen Weißen Meer und Finnischen Meerbusen, e) der Norden Rußlands. 1. Auf den breiten Gürtel der Tundren folgt 2. nach Süden das von Sümpfen, Wiesen und Äckern durch- setzte russische Waldgebiet, dann 3. das wertvollste der Schwarz- erde (Tschernosióm), endlich 4. die Steppe. Die als Getreide- und Zuckerrübenboden hochberühmte Schwarzerde durchzieht in einem Streifen Rußland von Wsw bis Ono, von der Südgrenze des Gletscher- schuttes bis in die Nähe des Schwarzen und Asowschen Meeres, bis

6. Europa - S. 64

1913 - Leipzig [u.a.] : Klinkhardt
Nowgorod an von einem Höhenzuge begleitet, durchschneidet das große Waldgebiet Mittelrußlands und weiter südlich die gewaltige Kornebene des russischen Reiches, tritt in die Steppe ein und mündet in 200 Armen in einem Riesendelta, das ein Gewirr von Inseln und Schilfwäldern darstellt, in das Kaspische Meer. An ihrem Oberlauf wohnen Russen; von Nischni-Nowgorod an tritt die finnisch-mongolische Rasse auf. Die Gegend von Kasan ist der Wohnsitz der Wolgatataren, von denen ein Teil als Hausierer im weiten Reiche verbreitet ist, ein anderer Land- und Gartenbau treibt, ein dritter in den Städten dem Handel obliegt. Südlich von Samara tritt das russische Element in den Vordergrund, freilich stark mit deutschen Kolonisten durchsetzt, deren Heimat Sarepta ist. Das Steppengebiet ist die Heimat der Mongolen. Zu den Tataren treten die buddhistischen Kalmücken, ein Nomadenvolk, das in der äußeren Erscheinung die mongolische Rasse in ihrer ganzen unangenehmen Häßlichkeit und Wildheit darstellt. Die Wolga. Nach einem farbigen Anschatrangsbilde aus F. E. Waclismuths Verlag. Riesig ist der Warenverkehr auf dieser Wasserstraße, die von 2000 Dampfern belebt wird. Ungeheure Holztransporte schwimmen die Wolga hinab. Zweimal monatlich tragen die Wasser der Wolga einen Zug „Verbrecher' von Nischni-Nowgorod nach dem Süden bis zu dem Punkte, da der Landtransport nach Sibirien beginnt. In der Bezeichnung „Mütterchen Wolga' bekundet sich die kindliche Liebe und Ver- ehrung, die der Russe für seinen (größten vaterländischen Strom empfindet. (F. A. Roßmäßler, Leipziger Lehrerzeitung.) Linker Nebenfluß? Kama. Sie entwässert den Westen des Ural und ist wasser- reicher als die Wolga selbst. Rechter Nebenfluß? Oka (akâ) mit Moskwa, d. h. Brückenwasser. e) Der Don (mit Donez, d. h. kleiner Don) entspringt an der Ost- seite der Mittelrussischen Schwelle, fließt durch das Schwarzerd- und das Steppengebiet, bildet in der Nähe des letzten Wolgaknies einen nach W offenen Bogen, ist aber für die Schiffahrt und Siedelungen

7. Europa - S. 66

1913 - Leipzig [u.a.] : Klinkhardt
Getreide, Holz, Hanf usw., und ist wegen der Holzeinfuhr aus Ruß- land für Deutschland wichtig, leidet aber unter Eisbildung — durch- schnittlich 80 Tage im Jahre — und schadet durch Überschwemmungen. Sein rechter Nebenfluß Bug bildet auf eine lange Strecke die Ostgrenze Polens, bis er sich auch nach W Wendet. 1) Der Njémen1) (in Ruß- land) oder die M e mei (in Deutschland) trägt auf Flößen große Mengen Holz nach Deutschland. Quelle? Westrussischer Landrücken. Mün- dung wohl bei Memel ? Südlich von Memel ins Kurische Haff, m) Die Düna, „die südliche Dwina". Quelle? Südabhang der Waldaihöhe. Bogen? Nach N offen. Mündung? Bei der drittwichtigsten See- handelsstadt Riga in den Rigaer Busen. Vergleiche die Länge mit der der Weichsel! Gleich lang. Er ist gleichfalls sehr wichtig durch Holz- flößerei. n) Die Newa (s. S. 71!). 11. Polen.2) a) Das Land. Welches russische Gebiet liegt Deutschland am nächsten? Schätze, auf welche Strecke Polen an Deutschland grenzt! 800 km. Bodenerhebung? Vorwiegend Tiefland, die Fortsetzung des Norddeutschen, des Brandenburgisch-Posenschen Flachlandes. Es ge- hört noch zu Mitteleuropa. Wo bergig? Im Süden. Hier die letzte Fortsetzung des deutschen Mittelgebirges. Höchste Erhebung? Lysa- Gorá, d. h. Kahler Berg, 611 m hoch. Hier wie im benachbarten Oberschlesien („Dreikaiserecke" !) werden Steinkohlen, Zink und Eisen gewonnen; hier die höchste Industrieentwicklung im russischen Reiche. Zugleich finden sich im Süden ausgedehnte Wälder, deren Holzreich- tum die Weichsel in großen Flößen abwärts führt. (Russisch-Polen hat 21 o/o Wald.) b) Warschau. Am Kreuzungspunkte mehrerer Tal- furchen liegt Warschau mit 800000 Einwohnern (darunter 300000 Juden, „Polen der Juden Paradies") als natürlicher Mittelpunkt des Weichselgebiets, voll schöner Kirchen und herrlicher Paläste, blühend durch Handel und Industrie, zugleich starke Festung, durch 15 Forts geschützt (aber die Vorstadt Praga ist jetzt offen). „Es ist nicht nur der Mittelpunkt wichtiger Schiffahrtswege, sondern auch eine natürliche Übergangsstelle, wo die großen Verkehrslinien: von Berlin und Posen (Mittellinie des Norddeutschen Flachlandes) nach dem Osten (Moskau) und Südrußland, sowie von Wien—oderberg—granica—czen- stochau nach St. Petersburg die Weichsel überschreiten. Es ist die polnische Großstadt, an der Pforte des westeuropäischen Volkskultur- kreises gegen Osteuropa, und vereinigt auch in seiner äußeren Erschei- nung den Gegensatz dieser beiden Welten. Neben dem bedeutenden x) Etwa = der deutsche Fluß. Njémitz nennen die Russen den Deutschen (wört- lich : der nicht mit einem reden kann). 2) Polen, polnisch pole = Feld, in der Nebenbedeutung Ebene, Hachland.

8. Europa - S. 68

1913 - Leipzig [u.a.] : Klinkhardt
12. Die drei „deutschen Ostseeprovinzen". a) Allgemeines. Von Bremen aus wurde Livland im 12. Jahr- hundert entdeckt, und die Bevölkerung wurde dem Christentum ge- wonnen. Im folgenden Jahrhundert beschützte der deutsche Orden die zahlreich eingewanderten Deutschen und regierte unter deutscher Lehens- hoheit. Kurland wurde erobert und Estland von Dänemark gekauft. Nach Verfall des Ordens kamen Estland und Livland zu Schweden, Kur- land zu Polen. Durch Peter d. Gr. wurden Estland und Livland erobert; Kurland kam 1795 an Rußland. Man nennt sie deutsche Ostsee- provinzen, weil sie von Deutschland die Kultur empfingen, 400 Jahre lang unter deutscher Herrschaft standen, und weil auch viele Deutsche dort wohnen. Geologisch unterscheiden sie sich scharf vom russi- schen Binnenlande und von Deutschland dadurch, daß der Boden nicht aus jüngeren Ablagerungen, sondern aus den ältesten Schichten der kambrischen, silurischen und devonischen Zeit besteht. Die kam- brischen Schichten beginnen im N am Finnischen Meer; es folgen nach S Silur und Devon. Quer durchbrochen wird die Tafel von einer Senke, die den von S nach N langgestreckten Peipussee enthält. Nach W setzt sich die Silurtafel in eine Gruppe flacher Inseln fort : Dago, ösel u. a. Nach Sw stimmt die Oberflächenbildung ganz mit der der be- nachbarten deutschen Landschaften überein. Neben vielen Sümpfen gibt es hier gutes Ackerland für Flachs, Getreide und Kartoffeln. Vom russischen Binnenlande unterscheiden sich diese Gebiete auch durch ihr milderes Klima, durch ihre engen Beziehungen zum Meere und zu den germanischen Nachbarländern, durch ihre abweichende Be- völkerung, Kultur und Geschichte. „Sie sind von jeher ein wichtiges kulturelles und kommerzielles Bindeglied zwischen West- und Ost- europa gewesen." (Philippson.) b) Fahren wir von Deutschlands nördlichster Stadt Memel 100 km nordwärts, so gelangen wir nach Li bau, einem starken Kriegshafen und wichtigen Handelshafen in Kurland (benannt nach dem Volke Kuren1). Dieses hat die Gestalt eines Dreiecks und wird von Ostsee und Rigaschem Meerbusen bespült. c) Nordwärts folgt Livland, nach dem Volke der Liven benannt. Eine günstige Lage hat seine Hauptstadt Riga an der Mündung der Düna. Das wußten wohl jene Bremer Kaufleute, die hier in alter Zeit einen Getreidespeicher, „Riege", angelegt haben. Als dritte Handels- stadt des Reiches vermittelt es den Handel für Flachs, Leinsaat, Hanf usw. besonders mit Deutschland und England. Ihre altertümliche Bau- weise erinnert an ihre Blüte zur Hansezeit, und immer noch ist sie der Mittelpunkt des Deutschtums in den Ostseeprovinzen, das auch durch die einst glänzende Universität Dorp at unterstützt wurde. Alle vier Ostseeprovinzen haben ihren Namen nach den Bewohnern erhalten.

9. Europa - S. 72

1913 - Leipzig [u.a.] : Klinkhardt
72 Württemberg). Der Ládogasee1) wird von vielen großen Flüssen gespeist, auch vom Abflüsse des Onêgasees2),^ des zweitgrößten Süßwassersees Europas; er enthält 24mal so viel Wasser als der Genfersee. Das Wasser ist so durchsichtig, daß man in einer Tiefe von 6 m kleine Gegenstände unterscheiden kann. Es ist sehr kalt. Vier Monate hat der See eine Eisdecke. Sehr reich ist er an Fischen. Da der See nur 5 m über dem Finnischen Meere liegt, so hat sein Abfluß, die Newa, geringes Gefälle. Er sammelt das Wasser aus 10 Flüssen und ist bis 260 m tief (der halb so große Onegasee ist bis 400 m tief). (Auch das Wasser des südlich gelegenen dreieckigen Ilmensees strömt Russisches Seengebiet. Als farbiges Anschauungsbild. bei F. E. Waclismuth in Leipzig erschienen. ihm zu. An diesem See liegt Groß Nowgorod, jetzt unbedeutend, aber im 9. Jahrhundert Residenz des mächtigen Rurik, dann Republik und Hansestadt. Daher das Sprichwort: Wer kann wider Gott und Groß Nowgorod!) Nicht weniger als 51% des Bodens Finnlands ist Waldland — das bedeutet den höchsten Prozentsatz unter allen europäischen Staaten -— aber nur 2,5% Ackerland. Daher ist die Bevölkerung nur dünn, etwa 8 auf 1 qkm. Unter 3 Millionen, nahezu ausschließlich luthe- rischen Einwohnern sind 21/2 Mill, (mongolische) Finnen und 375000 Schweden, aber nur einige tausend Russen; im N wohnen *) Ladogasee = Wellensee, er ist ein unruhiger, durch Stürme bewegter See. 2) Onegasee = rauchender See.

10. Europa - S. 74

1913 - Leipzig [u.a.] : Klinkhardt
74 a) Inseln. Now aja Semi ja (nówaja semljá) = Neuland, erst nach 1550 entdeckt, besteht aus zwei Haupt- und vielen Küsteninseln in einer Ausdehnung von etwa 1000 km. Kahl und finster ragt das felsige Gestade aus den Fluten des Ozeans empor. Nur die Westküste wird noch von wärmerem Golfstromwasser bespült, daher wachsen hier niedrige Weiden und die Zwergbirke. Jetzt hat die Regierung einige samojedische Familien angesiedelt, die den Schiffbrüchigen bei- stehen sollen. Auch die niedrige Insel Kolgujew hat Tundren. b) Das Petschorabecken. „Der Eiskeller Europas" wird das durch den Nordural, das Timangebirge (eine bis 300 m hohe Boden- schwelle) und das Eismeer gebildete Dreieck genannt, der kälteste, unwirtlichste, am dünnsten bevölkerte (0,1 Volksdichte) Teil Ruß- lands. Die gewaltige, dem Rhein an Länge gleiche Petschora, „der vergessene Fluß", hat ihre Quelle da, wo der nördliche Ural in den mittleren übergeht. Ihr Lauf ist S-förmig. c) Die Gouvernements Archangel und Wólogda, das Gebiet der Flüsse Dwina, Mesen und Onega (onêga), eine ungeheure Wald- wildnis, aber ohne Tundren, fast so groß wie Deutschland und Öster- reich. Haupterwerbsquellen sind (nach Hettner) die Gewinnung und teilweise auch die Verarbeitung des Holzes, das dann stromabwärts geflößt und von den Küstenhäfen aus ins Ausland versandt wird; daneben auch die Gewinnung von Teer und Pottasche, die Jagd auf Pelztiere, die allerdings ihre frühere Bedeutung verloren hat, und an den Küsten die Fischerei auf Stockfisch, Hering und Lachs. Archangel hat 61 o/o Wald und Wologda gar 89o/o. So bedeutet der Holzreichtum auf dem Weltmarkt einen ausschlaggebenden Faktor. Die Ausfuhr nach England ist von 1903 bis 1910 von 29 o/o auf 47 o/o gestiegen. Vorwiegend bewohnen dieses Gebiet die Syrjänen, ein mongolischer Volksstamm. Die Dwina entsteht aus zwei von No und Sw entgegenfließenden Quellflüssen, so daß der gewaltige Strom die Form eines umgekehrten T zeigt. Archangelsk, d. Ii. Stadt des Erzengels (nämlich Michaels ; hier war ursprünglich ein dem Michael geweihtes Kloster), blüht durch die nach Moskau führende Eisenbahn, durch Ausfuhr von Holz und Roggen und als Hauptsitz, der russischen Fischerei in den nordischen Meeren etwas auf (21000 Einw.). Auch Wtologda hat geringe Bedeutung. 16. Ostrußland. Ostrußland, das Gebiet zu beiden Seiten des Ural. Unweit des oberen Wolgaknies liegt Kasán (145 000 Einw.) d. h. Kessel, Ver- tiefung, die einstige Hauptstadt der Tatarenfürsten; noch jetzt haben die mohammedanischen Tataren hier 10 Moscheen. Ihrer Lage ver- dankt sie die große Bedeutung für Handel und ihren Reichtum : die unweit südlich einmündende Kama ist die wichtigste Schiffahrtsstraße
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