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Thal der Saale ist noch enge bei dem herrlichen Badeorte Kösen,
wird dann etwas breiter und zeigt bei Naumburg herrliche Wein-
gelände. Unterhalb der Stadt Naumburg nimmt die Saale die
Unstrnt auf und wird schiffbar. Zwischen Naumburg und Weißenfels
findest du rechts die Schönburg, links das hochgelegene Schloß
Goseck. Von Weißenfels ab wird die Gegend mehr und mehr
flach. Die Saale fließt an Merseburg und Halle vorüber; dann
sieht man bei Giebichenstein und Wettin wieder Berge zu beideu
Seiten des Flusses. Die Saale mündet in die Elbe.
a. Die Unftrut ist der größte Nebenfluß der Saale. Sie
entspringt auf dem Eichsfelde , einem Höhenzuge im Westen und
geht in südöstlicher, dann in nordöstlicher Richtung und fließt an
Artern vorbei. Sie umgeht die steilen Höhen der Schmücke und
Finne und geht von Artern ab südöstlich nach Roßleben, Memleben,
Nebra, Laucha und Freyburg. Diese Stadt liegt in einem schönen
Thalkessel, von Weingeländen prächtig umgebeu. Die Unstrut
mündet unweit Naumburg in die Saale. Sie hat rechts und links
Nebenflüsse, nämlich rechts die Salza und Gera, links die Wipper
(vom Eichsfelde) und die Helme, deren Thal wegen seiner Frucht-
barkeit die goldene Aue heißt. Die Saale hat noch einige kleinere
Nebenflüsse auf der linken Seite, rechts die weiße Elster.
b. Die weiße Elster kommt vom Elstergebirge. In ihrem
Lanfe nach Norden bildet sie ein enges, schönes Thal und tritt
ans eine kurze Zeit in den Regierungsbezirk Merseburg und fließt
au Zeitz vorbei. Vor der Mündung entsendet sie einen Arm —
die Luppe — zur Saale (unweit Merseburg) und fließt daun
durch Wälder und Wiesen auch in die Saale.
2. Die Mulde bildet sich aus zwei Quellflüffen, der Zwickauer
und Freiberger Mulde, geht dann durch ebene Gegenden und
erreicht oberhalb Eilenburg uufereu Regierungsbezirk. Die Ufer
sind flach. Rechts ist Heideland, links sieht man fruchtbares
Ackerland. Die Mulde fließt auch in die Elbe.
3. Die Elbe ist der Hauptfluß des Regierungsbezirks. Sie
hat schon viele Länder und Gegenden durchwandert, wenn sie in
den Regierungsbezirk eintritt. Hier berührt sie die Stadt Torgan,
dann strömt sie in breitem Thale zwischen flachen Ufern dahin.
Wo dieselben nicht durch Dämme geschützt sind, entstehen im
Frühjahre oft Überschwemmungen. Oberhalb Wittenberg, der
Lntherstadt, mündet die schwarze Elster in die Elbe.
Die Elbe ist ein Hanptflnß oder ein Strom. Ein Strom
nimmt Flüsse auf; diese haben Nebenflüsse mit kleineren Neben-
slüssen; letztere uehmen Bäche, diese Bächlein, Flüßchen und Gräben
auf. Alle diese Gewässer bilden zusammen ein Flußgebiet. Wir
wohnen im Flußgebiete der Elbe. Wieso?
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf]]
TM Hauptwörter (100): [T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura], T10: [Stadt Berlin Hamburg Elbe Einw. Magdeburg Stettin Festung Lübeck Provinz], T48: [Fluß Meer See Strom Land Wasser Mündung Kanal Lauf Ostsee]]
TM Hauptwörter (200): [T130: [Elbe Stadt Sachsen Provinz Saale Kreis Schlesien Elster Neiße Magdeburg], T119: [Fluß See Kanal Strom Lauf Wasser Land Ufer Mündung Elbe], T96: [Stadt Thüringer Saale Schloß Wald Gotha Dorf Heidelberg Weimar Einw.], T6: [Berg Fuß Höhe Gipfel Gebirge Schnee Meer Fels Ebene See]]
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Bald nach der Vereinigung der einzelnen Quellen durchfließt
die Elster das Voigtland. Weiter flußabwärts gelangen wir nach
Greiz und Gera. Greiz liegt zwischen dicht bewaldeten Bergen.
In Gera werden Kleiderstoffe gemacht. — Von Gera ans windet
sich die Elster durch das Osterland nach Zeitz. (Erzähle weiter
nach Seite 31 Nr. 1 b.)
k. Die untere Saale nimmt noch auf: Salzke, Wipper und
Bode mit Selke, von denen der Lauf der Bode und Selke am
schönsten ist. Die Selke entspringt dem Unterharz und durchfließt
eiu enges Thal. Hier liegt der Badeort Alexisbad und das Eisen-
Hüttenwerk Mägdesprnng. Nachdem die Selke ein breites, frucht-
bares Thal durchflössen hat, mündet sie in die Bode. Diese kommt
vom Brockenfeld in der Nähe des Brockens. Hier sammelt sich
unter der Moosdecke alles Regen- und Schneewasser und tritt am
Abhänge des Berges hervor und bildet einige Mißchen, darunter
die Bode. Sie fließt in einem engen, tiefen Thale an dem Orte
Rübeland vorbei, wo man Marmor ans der Erde bricht. In der
Nähe befinden sich auch einige Kalksteinhöhlen, so die Hermanns-,
Biels- und die Baumannshöhle. In der letzteren hatte sich
Baumann, ein armer Bergmann, verirrt und fand in ihr seinen
Tod; daher ihr Name. Die Bode fließt dann zwischen den Berg-
höhen Hexentanzplatz und Roßtrappe hindurch.
(Der Riese Bodo verfolgt die Prinzessin Emma. Plötzlich steht das Roß
vor dem Abhang. Emma spornt ihr Roß an; es springt und erreicht den gegen-
überliegenden Felsen, der noch einen Roßhuf abgebildet zeigt. Bodo folgt ihr
und stürzt in die Tiefe. Daher die Namen Roßtrappe und Bode. Unweit der
Roßtrappe liegt das Dorf Thale.)
Nachdem die Bode noch die Wasser der Selke und Holzemme
aufgenommen hat, wendet ste sich nach Südosten der Saale zu.
2. Die Mulde entspringt in zwei Quellen im Erzgebirge.
Es ist ein Kammgebirge, doch viel höher als die früheren. Die
zwei Flüsse, welche beide Mulde heißen, werden nach den Städten,
an denen sie vorbeifließen, unterschieden in die Zwickauer und
Freiberger Mulde. Letztere erhält noch einen bedeutenderen
Zufluß, nämlich die Zschoppan. Die zwei Mulden vereinigen sich,
und der Fluß geht dann durch ein fruchtbares Ackergelände.
Allmählich aber verliert sich die Fruchtbarkeit des Bodens, und
man sieht Heideland mit Heidekraut und Nadelholz. Die Dörfer
liegen weit auseinander; Städte findet man gar nicht Sie fließt
an den Landstädtchen Eilenbnrg, Bitterfeld, Düben vorbei. Die
untere Mulde ist fruchtbarer. Mau findet gute Getreide-, Gemüse-,
Kartoffelfelder, schönes Vieh, besonders Schafe. Eine Stunde vor
der Mündung liegt Dessau, die schönste Stadt des umliegenden
Landes; sie hat ein Schloß.
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf]]
TM Hauptwörter (100): [T57: [Weser Stadt Hannover Harz Osnabrück Leine Kreis Aller Land Elbe], T49: [Berg Gebirge Höhe Fuß Ebene Seite Gipfel Gebirg Elbe Meer], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T10: [Stadt Berlin Hamburg Elbe Einw. Magdeburg Stettin Festung Lübeck Provinz], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume]]
TM Hauptwörter (200): [T130: [Elbe Stadt Sachsen Provinz Saale Kreis Schlesien Elster Neiße Magdeburg], T6: [Berg Fuß Höhe Gipfel Gebirge Schnee Meer Fels Ebene See], T89: [Wasser Fluß Quelle Bach See Erde Boden Brunnen Land Ufer], T25: [Stadt Schloß Straße Garten Berg Dorf Nähe Park Ufer Haus], T119: [Fluß See Kanal Strom Lauf Wasser Land Ufer Mündung Elbe]]
Extrahierte Personennamen: Selke Selke Baumann Bergmann Bodo Emma Emma Bodo
Extrahierte Ortsnamen: Greiz Gera Greiz Gera Gera Zeitz Landstädtchen_Eilenbnrg Bitterfeld Dessau
kommt von oben und geht in die von oben gefüllte Schleuse.
Das obere Thor wird geschlossen, das untere geöffnet; das in der
Schleuse stehende Wasser stürzt stromab, und das Fahrzeug sinkt.
Sobald der Wasserspiegel dem des unteren Saalufers gleich ist,
bewegt man das Fahrzeug abwärts. Hinter ihm schließt sich auch
das zweite Thor, und die fast leer gewordene Schleuse wird durch
neu einströmende Wassermassen gefüllt. — Wie gestaltet sich der
Vorgang, wenn das Schiff von uuteu kommt?
An der Herrenmühle teilt sich die Saale in drei Arme. Je
zwei umschließen ein Stück Land; es heißt Insel. Was ist eine
Insel? Berührt ein inselartiges Land mit einer Seite das feste
Land (Festland), so haben wir eine Halbinsel.
2. Wir folgen dem Lauf der Saale. Links kommen wir an
einer Kalkbrennerei vorüber; weiter breiten sich Wiesen ans.
Die Ufer sind teils flach (Flachufer), teils steil (Steilufer).
Auf dem Berge vor uns liegt das Dorf Burgwerbeu. Die Kirche
liegt anf dem Gipfel des'berges. Wie weit ist Burgwerben
von Weißenfels entfernt? Der Berg hat einen steilen Abhang
und ist mit Weinstöcken bestanden; am Fuße liegt der Bahn-
dämm. Durchgänge durch den Bahndamm nennen wir Tunnel.
Unterhalb des Dorfes Burgwerbeu steht auf einem Berge
eine Windmühle. Sie steht fo hoch, damit der Wind die Flügel
bester treffe.
3. Flußabwärts ist das Dorf Kriechau mit Kirche. (Kirch-
dorf.) Wir betreten die Fähre und setzen nach Dehlitz über.
Dehlitz ist eiu Kirchdorf mit Rittergut und einem gepflegten
Gehölz, Park genannt. Hier ist Friedrich dem Großen ein
Denkmal errichtet. Von Dehlitz bergaufwärts kommen wir an
eine kleine, alte Kirche, als Rest des Dorfes Treben. Es ist
im 30jährigen Kriege zerstört worden; es stehen noch die drei
sogenannten Schwedenschanzen.
Auf einem Feldwege gelangen wir zur Leipziger Chaussee
(Kunststraße). Links ist ein großer Exerzierplatz. Weiter geht die
Straße um den Tschirnhügel herum. Die Äbhäuge sind flach
(Hügel).
§ 17.
Bon Weißenfels nach Leißling.
1. Der Naumburger Chaussee folgend, kommen wir zur
„Schönen Aussicht". Zu beiden Seiten des Weges sind weit
ausgedehnte Felder.
Im Frühling und Herbst pflügt der Landmann fein Feld; er
sät und eggt ein; im Sommer und Herbst erntet er. Im Juui
beginnt die Heuernte, dann folgt die Rapsernte, Roggenernte,
Haferernte, Fenchelernte, Kartoffel- und Grummeternte.
TM Hauptwörter (50): [T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer], T36: [Stadt Mauer Tag Dorf Haus Burg Land Bauer Feind Bürger]]
TM Hauptwörter (100): [T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf], T54: [Haus Feld Bauer Dorf Pferd Stadt Vieh Land Wald Mensch], T28: [Schiff Meer Wasser Land Küste Ufer Insel See Flut Welle], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite]]
TM Hauptwörter (200): [T142: [Stadt Dorf Mauer Haus Burg Straße Kirche Schloß Graben Zeit], T25: [Stadt Schloß Straße Garten Berg Dorf Nähe Park Ufer Haus], T119: [Fluß See Kanal Strom Lauf Wasser Land Ufer Mündung Elbe], T6: [Berg Fuß Höhe Gipfel Gebirge Schnee Meer Fels Ebene See], T13: [Baum Wald Feld Wiese Garten Gras Winter Mensch Sommer Haus]]
Extrahierte Personennamen: Dehlitz Friedrich Friedrich
— 38 —
sich ic." Auf dem Berge ist 1896 das herrliche Kaiserdenkmal
enthüllt worden.
7. Der Harz liegt auf der Grenze von Sachsen, Hannover
und Braunschweig. Er ist ein Massengebirge und bedeckt
eine Fläche von 36 Quadratmeileu — 2025 qkm. Nach Norden
und Süden fällt das Gebirge steil ab, nach Nordwesten und Süd-
osteu schwach. Mau unterscheidet den Oberharz und den Unterharz.
a. Der Oberharz liegt in Hannover. Er hat ranhes Klima;
mit dem Ackerbau ist es kümmerlich bestellt. Der Bergbau ist
ergiebig. Silber, Kupfer und Eisen gewähren reichen Gewinn.
Der höchste Berg des Oberharzes ist der Brocken (1140 m hoch).
Ans der Spitze ist das Brockenhaus. Auf dem Berge versammeln
sich der Sage uach am 1. Mai die Hexen mit dem Teufel. (Wal-
purgisnacht.)
b. Der Unterharz mit dem Bodethale hat mildes Klima mit
herrlichen Laubwaldungen und gnten Weiden (Harzkühe — Harz-
käse). Den südöstlichen Teil des Unterharzes, Vorharz genannt,
bildet das an Kupfer und Silber reiche Mansfelder Bergland.
Die letzten Züge reichen bis znr Saale. Die Städte am Fuße
des Gebirges find schön gelegen; sie werden von Reisenden, die
den Harz bereisen, viel besucht.
8. Auf der rechten Elbseite, zwischen Burg und Wittenberg,
liegt ein Höhenzug, Fläming genannt. Er ist kahl, arm an Wasser
und unfruchtbar; er ist mit Nadelholz bestanden.
§ 37.
Tie Flüsse und deren Gebiete.
1. Die Saale, a. Nachdem die Saale aus dem düsteren
Fichtelgebirge herausgetreten ist, tritt der Frankenwald ganz dicht
an ihre Ufer heran, fo daß nur ein schmaler Uferweg bleibt.
Darum weicht die Saale in einem Bogen nach Nordosten aus;
so werden die Ufer niedriger. Sie sucht nochmals nach Westen
vorzudringen, aber sie muß wieder deu vorgeschobenen Höhenzügen
des Thüringerwaldes bei Rudolstadt weichen. Aber auch im Osteu
treten die Bergzüge des Osterlandes an die Saale heran, daß
ihr Bett eingeklemmt wird. In so engen Thälern müssen die
Bewohner der Städte Fabriken anlegen, damit sie ihren Unter-
halt gewinnen. Daher haben die Städte Hos und Saalfeld Woll-
und Baumwollspinnereien und Webereien. Früher suchten die
Ritter in den engen Schluchteu geschützte Stellen auf zur Au-
legung ihrer Burgen. Jetzt siud diese zerfallen, und man sieht
im Oberlaufe der Saale, mehr aber im Mittellaufe (vou Rudol-
stadt bis Weißenfels) Burgruinen.
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— 40 —
diese. Sobald diese ihren reißenden Oberlanf mäßigt, betritt sie
ein fruchtbares Gefilde mit schönen Städten (Mühlhaüsen, Langen-
salza). Von Mühlhausen ans führen uns hübsche Seitenthäler
in anmutige Gefilde. Eine Stunde nordöstlich von Mühlhansen
angelangt, überblickt jnan ein wohlbestelltes Gelände, welches
im Nordosten von der Hainleite abgeschlossen wird. Die Hainleite
ist ein lang ausgedehnter Laubwald. Südwestlich von ihr durchzieht
die Helbe ein schönes Thal, in dem zwar keine Städte, wohl
aber Ackerbau treibende Dörfer in größerer Zahl zu treffen sind.—
Wir überschreiten die Hainleite und sehen zu unseren Füßen die
Wipper. Sie kommt aus den Bergen des unteren Eichsfeldes und
führt au den Landstädtchen Worbis und Bleicherode vorbei nach
einer mittelgroßen Stadt, Sondershausen, der Residenz des Fürsten
von Schwarzburg-Sondershausen.
Von Sondershausen uach Nordosten zu breitet sich abermals
ein Thal aus; es ist das der Helme. Um dasselbe mit feinen
wogenden Getreidefeldern und saftigen Wiesen noch mehr beschauen
zu können, steigen wir ans den südlich des Thales gelegenen Berg,
den Kyffhänser. Zu unseren Füßen liegt die „goldene Aue" mit
den größeren Stäoten Nordhausen und Sangerhausen. In dem
gesegneten Thale weilte der deutsche Kaiser Heinrich I. gerne; er
soll auch Nordhausen gegründet haben. (Erzähle die Sage von
Friedrich Barbarossa und Utchen, seiner Tochter! Hast du das
Kaiserdenkmal gesehen? Erzähle von ihm!) Wenn wir vom
Kyffhänser nach Süden zurückgehen, so gelangen wir znm Badeorte
Frankenhausen. Auch hier ist ein Solbad.
g. Die Unstrnt hat auch einen aus dem Süden kommenden
Nebenfluß, dessen Thal dem Jlmthal ähnlich ist, das Gerathal.
Die Gera kommt aus der Gegend der Jlmqnelle, wo drei Berge
liegen. Sie fließt von Süden nach Norden zwischen Bergen
(Steigerwald) und hügeligem Hochlande in nicht zu engem Thale
dem Tieflande zu. Sie erreicht es bei Erfurt. Da hier sich die
Handelsstraßen des Tieflandes mit denen des Hochlandes kreuzen,
so gewann die Stadt Erfurt früh eiue große Bedeutung. Schon
Karl der Große bestimmte Erfurt zur Handelsstadt. Das Gera-
thal ist hier hervorragend fruchtbar; daher findet man in Erfnrt die
großen berühmten Handelsgärtnereien.
Ii. Nachdem die Unstrnt die fruchtbare Geramündung verlassen
bat, windet sie sich zwischen Bergen nach Norden bis Artern.
Beschreibe den weiteren Lauf des Flusses bis zur Mündung.
(Siehe Seite 31.)
i. Gedeukeu wir auch eines rechten Saalenebenflusses, der
weißen Elster. Sie kommt aus dem südlich gelegenen, fernen
Elstergebirge. Hier entspringen viele Hunderte von Quellen, die
sich allmählich zu Bächen und so zur Elster vereinigen.
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf]]
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TM Hauptwörter (200): [T96: [Stadt Thüringer Saale Schloß Wald Gotha Dorf Heidelberg Weimar Einw.], T14: [Gebirge Wald Teil Höhe Berg Harz Thüringer Bergland Gebirg Weser], T6: [Berg Fuß Höhe Gipfel Gebirge Schnee Meer Fels Ebene See], T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit]]
Extrahierte Personennamen: Heinrich_I. Friedrich_Barbarossa Friedrich Barbarossa Karl_der_Große Karl
Werden und vergehen der heimatlichen Gesteine. 45
stoßend. Ich fühlte mich in die Höhe geworfen, ohne doch das Gefühl
ähnlich raschen Herabsinkens zu haben, da die Geschwindigkeit für die Art
von Bewegung doch nicht groß genug war, und vielleicht 2 oder 3 Sekunden
dauerte. Ein Nachhall mit schwachen Vibrationen erfüllte die nächsten
8 oder \0 Sekunden. Indem ich mich rasch faßte und aufstand, Blick und
Gedanken besorgt auf die nahe See gerichtet, erhielt ich jetzt den vollen Ein-
druck von den viel umfassenden Wirkungen des Erdbebens. In dem Augen-
blicke des anstürmenden Donners und des Stoßes erscholl aus Westen das
Poltern und Rasseln der krümmer, die vielfach in dem nahen Itea
durcheinanderstürzten, vereint mit dem Aufschrei der Bevölkerung am
Strande; das Gebell der Hunde, das kurze scharfe Aufrauschen der
See am flachen Ufer, wo sie kaum 2 m weit die normale Linie über-
schritt. Dann einige Sekunden Stille, und es kam aus dem Osten der
Schall von dem Sturze gewaltiger Felsmassen, die allseitig von den
Höhen der Airphis sich loslösten, in Strömen und Schutthalden sich donnernd
durch die Talschluchten oder auf schroffen Wänden fortwälzten, und mit
ungleichem Tone auf die Ebene des pleistos oder aus die Fläche der See
herabfuhren. Als nach Maßgabe der Entfernungen das sehr mannigfaltige
Getöse zu Ende ging, hörte ich den fernen, schwächeren und tiefen Donner
jener selsmassen, die am parnassos herabkamen, und zuletzt vernahm ich
von West und Nordwest aus dem Aorax und von den Höhen um Amphissa
das Getöse der Felsblöcke, sehr verschieden von dem inzwischen erneuten
Donner der nachfolgenden Erdbeben. So entstand eine scheinbare Aufein-
auderfolge nahe gleichzeitiger Ereignisse, weil von den näheren der Schall
früher als von den entfernteren anlangte. Mitten in dem Aufrühre der
großen Nachtszene hörte ich das klappernde Geräusch der aneinanderschlagen-
den Blätter des Feigenbaumes, das Herabfallen der Heuschrecken und anderer
Insekten von den trockenen pflanzen, den ängstlichen Lauf nächtlicher Tiere,
die erschreckt ihre Schlupfwinkel verlaffen hatten."
Zur weiteren Alärung und Versinnlichung der genetischen Vorgänge
muß auch wiederum das Experiment herangezogen werden. Wie schon
oben hervorgehoben wurde, hat das Experiment im Geologieunterrichte eine
zweisache Bedeutung: einmal soll es die mechanischen und chemischen Be-
standteile der Gesteine und Itüneralien den Schülern vor Augen führen;
von dieser Art war schon die Rede (S. 27). Zum andern aber soll das Experi-
ment geologische Vorgänge versinnlichen. Und erst diese Art können
wir eigentlich als geologisches Experiment bezeichnen. Dieses hat also
eine ganz andere Bedeutung als jenes. Dort war die Hauptsache das Er-
fassen der Bestandteile, hier das Erfassen des Vorganges. Jenes dient
mehr der Einprägung, dieses mehr dem Verständnis, der denkenden Ver-
knüpfung.
Diese zweite Art des Experimentes ist allerdings in ihrer Anwendung
TM Hauptwörter (50): [T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer]]
TM Hauptwörter (100): [T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland]]
TM Hauptwörter (200): [T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte], T131: [Licht Erde Sonne Körper Auge Himmel Bild Gegenstand Luft Wolke], T6: [Berg Fuß Höhe Gipfel Gebirge Schnee Meer Fels Ebene See], T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil], T102: [Glocke Stimme Wort Hand Auge Ohr Kirche Ton Fenster Herr]]
— 438 —
Die Straße Am Friedrichshain aber steigt bis zur Elbinger Straße
ganz langsam ebenfalls um 7 m an und zwar von 40,845 in bis
47,860 m (Elbinger Straße 26). Der Boden im Hain hat nur wenig
Erhöhungen, er ist eben und liegt höher als die Straßen, die zu ihm
hinführen. Man nennt seine Bodenfläche darum auch eine Hoch-
fläche. (Ältere Schüler werden auch herausfinden, daß die Boden-
welle anders verläuft als die Straßenzüge. Diese Feststellung gibt
eine nützliche Hausaufgabe). Hochfläche des Barnim (Barnimstraße).
Der Mühlenberg.
An der Landsberger Allee liegt der M ü h l e n b e r g; so heißt
die Anhöhe noch heute; aber die Mühle steht nicht mehr da, nach
der sie genannt wird (vor 1840). Man sieht von hier aus nach Nord-
westen die Friedenstraße (das Landsberger Tor und die Turmspitze
der Bartholomäikirche). Hinter uns liegt im No das Krankenhaus
am Friedrichshain. Der Gipfel des Berges ist fast eben, nach
Osten und Norden kann man den steilen Abhang sehen. Es führen
mehrere Wege hinunter. Man merkt beim Hinauf- und Hinabgehen,
daß der Weg ft e i l ist. Auf die Abhänge sind Sträucher gepflanzt.
Auf dem Gipfel stehen mehrere Bäume. Am Fuß des Berges sind
Rasenflächen. Nach Norden sieht man eine lange Erhebung (das
kleine Plateau). Zwischen dem Mühlenberg und dem kleinen Plateau
liegt ein Tal (mit dem kleinen Teich).
Der Hohlweg.
Von der Landsberger Allee führt über den Mühlenberg, den
manche auch Kanonenberg nennen, eine Fahrstraße. Hier fahren
die Wagen entlang, die zum Krankenhause am Friedrichshain wollen.
Der Weg hat an beiden Seiten Böschungen. Diese werden dicht
vor dem Krankenhause fast so hoch, wie ein Mann groß ist. Hier
ist die Straße ein Hohlweg. Die Straße ist tiefer gelegt worden,
damit der Weg nicht so steil sein sollte. Auf den flachen B ö s ch u n -
gen steht Rasen. Die steilen Böschungen sind mit Sträuchern be-
pflanzt. An zwei Stellen sind die Böschungen aus Feldsteinen (Siehe:
Von den Feldsteinen).
Der kleine Teich.
Der kleine Teich sieht beinahe aus wie ein großes Kleeblatt.
Er hat drei Buchten (Landzungen) und eine kleine Insel mit einer
Entenhütte. An seinem Ufer stehen Weidenbäume, Weißbuchen und
Fliederbüsche. Die großen Blätter an der Nw Seite sind die Blätter
der P e st w u r z. Im Frühjahr sieht man nur die braunen Blüten-
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— 312 —
Fläche wieder spiegelglatt. Wenn aber Tauwetter eintritt, stehen
große Wasserlachen auf der Eisbahn.
c) Wie es auf der Eisbahn hergeht.
Auf der Eisbahn tummelt sich alt und jung. Wer noch nicht
recht laufen kann, der wird von Kameraden angefaßt. Zuerst kippt
er noch öfter mit den Schlittschuhen um, wenn er aber tüchtig übt,
geht es bald besser. Man fällt aber auf dem glatten Spiegel sehr
leicht hin. Damit man sich nicht den Kopf schlägt, muß man
lernen, wie man sich schnell auf dem Eise hinsetzt. Wer den
Schlittschuh zu fest anschraubt, kann leicht den Absatz vom Stiefel
verlieren. Mit losen Schlittschuhen aber kann man nicht laufen. —
Manche Knaben fassen sich an und laufen in einer Kette. Einer
bleibt stehen und schwingt die andern im Kreise herum. Der letzte
muß sich loslassen. Er bekommt einen tüchtigen Schwung und gleitet
weithin. — Andere laufen um die Wette, einige üben sich im
Rückwärtslaufen oder machen Bogen auf dem Eise (sie Holländern).
Sie lernen eine 8 auf dem Eise schlagen. Die Kunstläufer tanzen
nach der Musik. Alle staunen darüber. Am Ufer stehen viele Leute
und sehen zu.
* Will sehen, was ich weiß vom Büblein aus dem Eis. F. Güll.
E. & F. 176. S). 116. I. 243. N. 135.
* Der Eislauf. H. v. Fallersleben. N. 133.
Auf der Eisbahn im Tiergarten. A. Fuchs. E. & F. 128.
A u f dem Eise.
Das Eis ist fest, das Eis ist glatt.
Was sitzt ihr noch im Haus?
Holt alle nun die Schlittschuh' her
und kommt geschwind heraus!
Lauft nur getrost aus glatter Bahn,
ihr müßt nicht ängstlich sein.
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TM Hauptwörter (100): [T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T82: [Hand Pferd Schwert Fuß Schild Kopf Waffe Lanze Ritter Mann], T94: [Herr Tag Haus Kind Brot Geld Leute Mensch Hund Mann], T87: [Tag Tisch Haus Frau König Mann Gast Herr Hand Abend]]
TM Hauptwörter (200): [T12: [Wagen Wasser Stein Rad Fuß Maschine Pferd Bewegung Hand Schiff], T125: [Haus Stein Fenster Dach Holz Stroh Winter Erde Wand Wohnung], T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte], T6: [Berg Fuß Höhe Gipfel Gebirge Schnee Meer Fels Ebene See], T51: [Kind Himmel Nacht Sonne Tag Gott Wald Baum Blume Feld]]
— 19 —
— war schon im Mittelalter ein bequemer Verbindungsweg zwischen Deutschland
und Italien. .
5. Beschreibe einen Tunnel in den Alpen! Länge von 12 bis
19 km, 8 m Breite, 6,5 bis 7,5 m Höhe — innen durch Licht erleuchtet (alle 500
oder 1000 m ein Licht).
6. Warum kann man hinsichtlich des Verkehrs in den Alpen heutzutage sagen:
„Es gibt heutzutage keine Alpen!"
Zusammenfassung und Einprägung.
Gefahren und Naturgewalten in den Alpen.
Sehrxiel und Uorbesprechmtg: Wir wollen jetzt von den
Gefahren reden, welche die Alpen ihren Bewohnern bringen. —
Wohl bieten die Alpen ihren Bewohnern manches Schöne, was wir in unserer
Heimat entbehren müssen. Nenne Freuden und Schönheiten der Alpen!
Herrliche Wälder — grüne Matten mit duftigen, farbenprächtigen Blumen, heilsamen
Kräutern und saftigen Gräsern — hohe Berge, mit Wald bestanden und mit
Schnee bedeckt, die bis in die Wolken ragen — blaue Seen — Alpenglühen usw.
Dagegen bringen auch die Alpen ihren Bewohnern mancherlei Gefahren.
Nenne Naturgewalten oder Naturerscheinungen in den Alpen, die den
Alpenbewohnern Verderben bringen! Schneefall, Lawinen, Wildbäche,
Bergstürze usw.
a) Schneefall. Zunächst wollen wir von den Gefahren sprechen, die der
große Schneefall in den Alpen mit sich bringt. Weise nach, daß auch bei
uns ein großer Schneefall manche Gefahren und manchen Schaden verursacht!
(Wege und Stege mit hohem Schnee bedeckt — die Menschen können nur sehr langsam
von einem Ort zum andern gelangen — der Verkehr stockt — Personen und Eisen-
bahnzüge bleiben im Schnee stecken — Tod durch Ermattung und Erfrieren usw. —
Gib an, welche Gefahren ein plötzliches Tauwetter mit sich
bringt! Bäche, Flüsse schwellen an, treten über die Ufer, überschwemmen das
Land, richten große Verwüstungen an usw.) — Noch mehr Schaden richtet der
Schnee in den Alpen an. Während er bei uns höchstens 1 m hoch
wird, fällt er in den Alpen oft 3—10 m hoch. Die leere Sennhütte
auf der Alp wird gänzlich überschneit. An den Wohnhäusern liegt
der Schnee nicht selten bis zum Dache hinauf. Man muß durch die
Dachfenster hinaussteigen. Wege und Stege sind verschneit. Tagelang
kann niemand zum Nachbar gelangen. Scharen von Menschen werden
aufgeboten, um mit Ochsengespannen und Schlitten, Schneeschaufeln und
Hacken Bahn für den Postwagen zu machen. Trotzdem bleiben die
Posten mitunter tagelang liegen. Einzelnen Wanderern droht sicherer
Tod, namentlich wenn ein4 bitterkalter Sturm Schneegestöber verursacht.
Leicht geraten sie vom Wege ab und erleiden in dem haushohen Schnee
den Tod durch Erfrieren. — Wiedergabe.
b) Lawinen. Noch gefährlicher aber wird der Schnee dann,
wenn plötzlich Tauwetter eintritt. Dann kommt — ähnlich wie wir es
am schiefen Schieferdache unserer Kirche alljährlich beobachten können —■
die Schneedecke an steilen Bergabhängen ins Gleiten. Sie rutscht erst
langsam, dann immer schneller und zuletzt mit großer Geschwindigkeit,
nimmt Erde, Schutt und Steine mit fort und donnert über Felswände
und durch Schluchten hinab in die Tiefe. Eine solche ins Rutschen
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TM Hauptwörter (50): [T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf]]
TM Hauptwörter (100): [T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T93: [Alpen See Schweiz Rhein Berg Bodensee Fuß Italien Schweizer Paß], T54: [Haus Feld Bauer Dorf Pferd Stadt Vieh Land Wald Mensch]]
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Extrahierte Ortsnamen: Deutschland Italien Wildbäche Bergstürze
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stärke anschwellender Wind, der namentlich im Herbst und im Winter
auftritt.1) Er hält zwei bis drei Tage an, bricht Bäume und schleudert
sie in die Tiefe, reißt Felsstücke los, die donnernd in das Tal rollen.
Er bringt den Schnee zum Schmelzen und füllt die Wildbäche mit
großen und verderbenbringenden Wassermassen plötzlich an. Mit wilder
Gewalt stürzt er sich in die Täler und auf die Alpenseen. Hier peitscht
er die Wogen an den Felsen empor und verwandelt sie in weißen Gischt,
schleudert Fahrzeuge wie Spielzeuge an die Uferwände. Wehe den Fahr-
zeugen, die auf den Alpenseen von dem wilden Föhn überrascht werden!
Mit Recht singt der Dichter Schiller: „Es rast der See und will seine
Opfer haben." (Tell Iv, 1.) Nicht allein den Schiffen aus den Seen
wird der Föhn verderblich, sondern auch den Wohnungen der Menschen
am Ufer. Wie vom Erdboden erschüttert zittert unter den Stößen des
Sturmes das Haus. Gar oft trägt der Orkan das Dach weit hinweg,
oftmals drückt er eine Hütte oder einen Schuppen zusammen; gar oft
wälzt er schwere Steine oder Eisstücke hinab auf die Bergstraßen und
zertrümmert mit ihnen die Wohnstätten friedlicher Menschen. Wenngleich
der wilde Föhn so manche Gefahren bringt, so wird er trotzdem im Vor-
frühling mit Freuden begrüßt. Wie ist das zu erklären? Der Föhn ist
der rechte Lenzbote und wirkt in 24 Stunden foviel, wie die Sonne in
14 Tagen. Die Alpenbewohner nennen ihn daher den Sch nee fr esse r.
Ohne den wilden Föhn gäbe es in manchem Hochtal keinen Sommer
und kein Leben. — Wiedergabe.
Sachliche Besprechung und- Anwendung:
1. Gib an, welchen großen Nutzen der Föhn den Alpen-
bewohnern bringt. Der im Frühling wehende Föhn bewirkt im ganzen Alpen-
gebiet große Schnee- und Eisschmelzungen. An manchen Stellen schmilzt er oft in
12 Stunden eine Schneedecke von sji m Dicke weg.
2. Weise nach, daß der Föhn der rechte Lenzbote der
Alpen ist! Er wirkt in 24 Stunden soviel, wie die Sonne in 14 Tagen — ihm
widersteht die alte Schneedecke, die die Sonne vergeblich beleckte, nicht. Ja, er ist in
vielen schattigen Hochtälern geradezu die Bedingung des Frühlings. Würde er nicht
von Zeit zu Zeit (etwa 30—40 mal im Jahre) für das Keimen und Blühen die
nötige Wärme bringen und die immer wieder entstehende Schneedecke wegschmelzen, so
gäbe es in manchem Alpental keinen Frühling und Sommer, sondern einen ewig
währenden Winter. Schweizer Sprichwort: „Der liebe Gott und die gnldi
S u n n (Sonne) vermöge nüd i nichts), wenn derföhn nüd chunk (kommt)."
3. Wie suchen sich die Älpler vor dem Wildwasser zu
schützen? Lange vergeblich durch verschiedene Bauten— heute wirksamer durch An-
läge von Talsperren und Stauweihern.
4. Wo wirken die Wild wasser in den Alpen am gefähr-
lichsten? Dort, wo man leichtsinnig den Wald an den Bergesabhängen nieder-
geschlagen hat. Inwiefern ist das Bepflanzen mancher Bergesabhänge unmöglich?
Durch die gewaltigen Regengüsse ist alle fruchtbare Erde weggeschwemmt worden und
in dem kahlen Gestein können selbst die Fichten nicht wurzeln.
x) Lange Zeit nahm man an, daß der Föhn eine Fortsetzung des italienischen
Sirokkos sei, also aus der Sahara herüberwehe. Dagegen spricht zunächst der Um-
stand, daß auf der Südseite der Alpen nur selten ein Föhn weht, und wenn, daß er
dann von Norden nach Süden gerichtet ist. Neuere Untersuchungen haben ergeben,
daß es sich um einen lokalen und zwar um einen sog. F a l l w i n d handelt, der
infolge eines sehr niedrigen Luftdrucks entsteht. Er entsteht also, wenn im Süden
der Alpen ein hoher, im Norden aber ein niedriger Luftdruck vorbanden ist und da-
durch gewaltsam Luft (kalte) aus den nördlichen Alpentälern rasch und scharf heraussaugt.
TM Hauptwörter (50): [T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf]]
TM Hauptwörter (100): [T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele]]
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