Gebäude im Dorf gehören nicht einem Bewohner, sondern allen Be-
wohnern des Dorfes? Weil sie der ganzen Gemeinde gehören,
nennt man sie auch Gemeindehäuser oder öffentliche Gebäude.
Erfragen.
„Sämtliche Bewohner eines Dorfes bilden eine bürgerliche Gemeinde.
Der Mann, welchen sie sich zum Vorsteher gewählt haben, heißt der Bürger-
meister. Dieser hat für gute Ordnung zu sorgen; Beispiele! Leider gibt
es in jeder Gemeinde auch schlechte Leute, welche daraus ausgehen, die Ord-
nung zu stören und anderen Schaden zuzufügen. Es bestehen daher in jeder
Gemeinde Gesetze zum Schutze des Lebens, der Gesundheit und des Eigen-
tums der Bewohner. Jeder Gemeindebürger ist verpflichtet, diesen Gesetzen
Gehorsam zu leisten. Wenn die Leute einer Gemeinde recht zusammenhalten,
so können sie viel Gutes ausrichten. Nicht bloß bei einer Feuersbrunst können
sie einander Helsen, sondern auch vieles einrichten, wozu jede einzelne Familie
nicht imstande ist. Sie bauen sich ihre Schule und ihre Kirche, ihre Wege,
Brücken und Stege und erhalten sie in gutem Zustande. Die Armen werden
auf Kosten der Gemeinde versorgt. Das alles kostet aber viel Geld, und
darum muß jeder seinen Teil hierzu in die Gemeindekasse beisteuern, jeder
muß Gemeindesteuern bezahlen. — Jeder brave Bürger wünscht, daß es
seiner Gemeinde wohlergehe. Wer das nicht bloß wünscht, sondern sich auch
um das Wohl der Gemeinde bemüht, der zeigt Gemeinsinn. Gemeinsinn
ist eine schöne Bürgertugend. Auch die Kinder üben diese Tugend schon, wenn
sie sich scheuen, an öffentlichen Gebäuden, Straßen, Bäumen usw. etwas zu
verderben." lhaesters.)
„Jeder Mensch hat seine Heimat lieb und hält sie wert; jeder möchte
da immer sein und wohnen. Viele Menschen aber müssen aus der Heimat
fort; ihr Beruf, ihre Lernlust, ihr Schicksal treibt sie hinaus in die weite Welt.
Sie müssen ihren Heimatsort — Geburtsort — verlassen und einen neuen
Wohnort wählen. So oft sie können, besuchen sie die lieben Verwandten
und Freunde in der Heimat; können sie das nicht, so bekommen sie Heimweh.
Ziehen die Menschen weit fort. wohl gar in ferne Länder und weithin über
das Meer, so wandern sie aus und müssen sich dann eine neue Heimat
gründen. Sie gründen sie da, wo sie sich heimisch fühlen, wo Menschen
und Gegend sie an die alte Heimat erinnern — sie anheimeln. So lange
sie aber einen festen Wohnsitz nicht gewonnen haben, sind sie heimatlos und
entbehren das Gute und Schöne, das jede Heimat bietet: die Schule, die Kirche,
die Ordnung, die Sicherheit, die Freunde und die anderen Vorteile einer Ge-
meinde. Auswanderer, Reisende, Handwerksburschen, Flüchtlinge sind stets
eine längere oder kürzere Zeit heimatlos. — Es ist notwendig, daß wir unsere
Heimat gründlich kennen lernen. Wer sie nicht kennt, dein ist es eine Schande
und ein Schade an Herz und Verstand. Die Kenntnis der Heimat nennen
wir Heimatkunde." (H. Weber.)
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76
Schriftliche Übung: Vergleiche Dorf und Stadt.
a. Ähnlichkeiten: Ortschaften; Wohnungen der Menschen; in beiden
öffentliche Gebäude.
b. Verschiedenheiten: Stadt größer, schöner und regelmäßiger ge-
baut als das Dorf. Bauart und Verwendung der Gebäude; Be-
wohner der Stadt gewöhnlich Beamte, Kaufleute und Handwerker,
die des Dorfes meistens Ackerbauer.
Daf Vaterhaus.
Wo's Dörflein dort zuende geht,
Wo's Mühlenrad am Bach sich dreht,
Da steht im duft'gen Blütenstrauß
Ein Hüttlein klein: mein Vaterhaus.
Da schlagen mir zwei Herzen drin
Voll Liebe und voll treuem Sinn:
Mein Vater und die Mutter mein,
Das sind die Herzen fromm und rein.
Darin noch meine Wiege steht,
Darin lernt' ich mein erst Gebet;
Darin fand Spiel und Lust stets Raum,
Darin ich träumt den ersten Traum.
Drum tauscht ich für das schönste Schloß,
Wär's felsenfest und riesengroß.
Mein liebes Hüttlein doch nicht aus.
Denn 's gibt ja nur ein Vaterhaus.
(Fr. Wiedemann.)
Nr. 16.
Die Kirche.
Gestern abend ging ich aus der Dorfstraße spazieren; die Sonne
war schon untergegangen; freundlich blickten des lieben Gottes Schäf-
lein, die glitzernden Sterne, zu mir herab; ihr wäret schon nach
Haufe Zur Mutter gegangen, und stille war es aus der Straße;
nur der Vater saß noch, mit dem Nachbar plaudernd, auf der Bank
vor dem Haufe, um von der schweren Arbeit des Tages auszuruhen.
Da ertönte plötzlich vom nahen Kirchlein herab ein lieblicher Schall an
mein Ohr. Still faltete ich die Hände und schaute zum Himmel empor.
An wen habe ich da wohl nur gedacht? (lieben Gott). Wer hat mich
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80
Und wir dürfen ihn dort schallen und bei ihm wohnen. Können wir
den lieben Gott auch in der Kirche erblicken? Darinnen ist er aber
doch. Ja, er sieht uns und hört auch, was wir zu ihm reden. Kann
er denn im Himmel und aus der Erde wohnen? Gott wohnt
überall. Selbst dein Herzlein ist ihm zur Wohnung nicht zu klein.
Wann mag er aber nur darin wohnen?
Gott wohnt nur in einem guten Herzen.
Wann gibt er euch das? (Bitten). Wie bittet man Gott? Man
betet zu ihm. Wo beten viele Leute miteinander zu Gott? (Kirche).
Gestern haben wir uns auch zusammen die Kirche betrachtet. Warum
kann man sie gleich von den anderen Gebäuden des Dorfes unter-
scheiden? Sie ist auch ganz anders gebaut als die übrigen Häuser
des Dorfes. Woran erkennt man jede Kirche schon von weitem?
Jede Kirche besitzt einen Turm. Womit ist seine Spitze geschmückt?
Wohin weist seine Spitze immer? Ein Kind sprach darum zu ihm:
„Kirchturm, was stehst du nur immer so da
Und zeigest so ernsthaft nach oben?
Immer und immer, so oft ich dich sah,
Hast du den Finger erhoben!"
Was mag der Kirchturm nur geantwortet haben? Er hat zu
dem Kind gesagt:
„Lieb' Kindlein, ich stehe als Wegweiser hier
Und zeige den Menschen hienieden
Die sicherste Straße, o glaube es mir,
Die einstens sie führet zum Frieden.
Hinauf dort, wo zeiget mein Finger stets hin,
Soll'n alle die Menschen einst kommen;
Und dort ist die Heimat, und Freude wohnt drin,
Doch nur für die Guten und Frommen.
Dies merke, mein Kindlein, so oft du mich siehst,
Uud wandle den Weg, den ich zeige!
Dann gehst du, wo immer die Straße du ziehst,
Einst ein zuur hinlmlischen Reiche".
(Fr. Wiedemann.)
Hoch oben am Turm sahen wir große Öffnungen, die mit Draht-
fenstern verschlossen waren. Was hing hinter den Drahsenstern? Wa-
rum hat man für die Glocken am Turme so große Öffnungen ange-
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3. Kruppe: Dorf und Sludi.
Nr. 15.
Dorf und Stadt.
Die Maus wohnt in ihrem Loch und der Vogel in seinem Neste.
Worin wohnen aber die Menschen? Die Menschen wohnen in
Häusern. Das kann sich aber nicht jeder Mensch selbst bauen. Wer
baut dem Menschen das Haus? Der Maurer und der Zimmer-
männ bauen den Menschen das Haus. Was erhält der Maurer
dafür? Mit diesem Gelde kauft sich der Maurer Nahrung und Klei-
dung. Warum verfertigt sich der Maurer seine Kleidung nicht selbst?
Wer macht ihm die Kleider? Wer backt ihm das Brot? Wer mahlt
das Mebl dazu? Wer baut dem Bäcker den Ofen, worin er backt?
Seht, liebe Kinder, so helfen die Menschen einander, so arbeitet der
eine für den andern. Wie wohnen darum die Menschen, weil sie
einander brauchen? Die Menschen wohnen beisammen. Wo sind
sehr viele Häuser aneinander gebaut? In der Stadt sind viele
Häuser aneinander gebaut. Karlsruhe ist eine Stadt mit vielen
Häusern. Nenne mir einen Ort, der nicht so viele Häuser hat!
(Beiertheim). Was ist Beiertheim, weil darin nicht so viele Menschen bei-
sammen wohnen? (Dorf). Nennt andere Dörfer! andere Städte! Wo
wohnen also die Menschen beisammen? Die Menschen wohnen in
Städten und Dörfern beisammen. Sprechet: Städte ntid
Dörfer sind Wohnorte der Menschen. Warum haben so viele
Menschen ihre Wohnungen zusammengebaut? (damit sie einander Helsen
können).
Dienet einander, ein jeglicher mit der Gabe, die er empfangen hat, als die
guten Haushalter der mancherlei Gnade Gottes.
Die Häuser des Dorfes enthalten gewöhnlich nur eine Wohnung.
Wo sind aber Häuser mit vielen Wohnungen? (Stadt). Wie find darnm
gewöhnlich die Häuser der Stadt? Die Häuser der Stadt sind
gewöhnlich groß. Und die des Dorfes? Die Häuser des Dorfes
sind gewöhnlich klein. Ergebnis: In der Stadt sind große
und im Dorf gewöhnlich lauter kleine Häuser. Sind die Häuser
des Dorfes auch so hart aneinandergebaut wie die Häuser der Stadt?
Die Häuser des Dorfes stehen meistens einzeln. (Bild). Wo-
durch sind die Häuser des Dorfes gewöhnlich von einander getrennt?
Hof. Außerdem befindet sich auch bei jedem Haus im Dorf ein
Garten. Was ist außerhalb der Dorfgärten? Außerhalb der Dorf-
gärten ist das Feld.
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74
rum muß sich der Städter die Milch kaufen? Warum können sich die
Städter nicht auch Kühe halten? Ihre Wohnungen sind nicht
dazu eingerichtet. Warum sind die Wohnungen der Städter andere
als die der Bauersleute? Was treibt der Städter? oder: Womit be-
schäftigt sich der Städter? womit der Bauer? Kurzer Vergleich zwischen
Stadt- und Landleben und Veranschaulichung desselben im Bild.
Womit fährt der Bauer die Feldfrüchte nach Hanse? (Wagen).
Wohin wird der Wagen zuhause gefahren, wenn er mit Frucht beladen
ist? (Scheune). Was geschieht alsdann in der Scheune? Was wird
außerdem in der Scheune aufbewahrt? Der leere Wagen wird in den
Schuppen gestellt zu in Pflug und zur Egge. Erfragen. Das Pferd
befindet sich alsdann nicht mehr am Wagen. Wohin darf es gehen,
wenn es den beladenen Wagen in die Scheune gezogen hat? Welche
Gebäude befinden sich also bei dem Wohnhaus des Bauern (Landwirtes)?
Bei dem Wohnhaus des Bauern befinden sich Scheune,
Schuppen und Stall. Der Städter treibt keine Landwirtschaft.
Welche Gebäude kann er darum bei seiner Wohnung entbehren?
Aber der Bauer braucht diese Gebäude Zum Betriebe seiner
Landwirtschaft. Wie werden darum auch Scheune, Schrippen und
Stall genannt, weil sie der Bauer zrim Betriebe seiner Wirtschaft
braucht? Wirtschaftsgebäude. Was muß der Bauer betreten, nur
von seinein Wohnhaus in die Scheune zu gelangen? Hos. Welche
Gebäude umschließen den Hof? Der Hof mit den dazu gehörigen
Gebäuden heißt der Wirtschaftshof. Nenne alle Teile eines
Wirtschaftshofes!
Wo pflanzt der Bauer sein Gemüse? Garten. Wo baut er
seine Frucht? Wo wächst das Herr für sein Vieh? Wiese. Was besitzt
also der Bauer außer seinem Wirtschaftshof? Garten, Feld und
Wiese. Ergebnis: Wirtschaftshof, Garten, Feld und Wiese
bilden zusammen das Bauerngut.
Nicht alle Leute des Dorfes ernähren sich durch Feldarbeit. Welche
Leute im Dorf sind in der Werkstatt tätig? Schreiner, Schlosser usw.
Diese Leute werden Handwerker genannt. Wärmn Handwerker?
Was für Leute wohnen außerdem im Dorfe? Pfarrer, Lehrer rc.
Was für Leute befinden sich also in einem Dorfe?
Wie heißt das Haus, in dem ein Bauer wohnt? Das Bauern-
haus gehört dem Bauern, und wir haben darum gesagt: es ist sein
Eigentum. Der Bauer ließ es so bauen, wie er es zu seinem Ge-
schäfte am besten gebrauchen kann. Wer hat unser Schulhaus bauen
lassen? Stadt, Gemeinde. Wer ist also der Eigentümer unseres
Schulhauses? Gemeinde. Statt Gemeinde können wir auch
sagen: alle Bewohner des Dorfes (der Stadt). Welche anderen
TM Hauptwörter (50): [T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd]]
TM Hauptwörter (100): [T54: [Haus Feld Bauer Dorf Pferd Stadt Vieh Land Wald Mensch]]
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109
dienen? Der Schwanz der Schwalbe ist lang. Und diesen langen
Schwanz kann sie aber anch gut gebrauchen, wenn sie sich beim Fluge
schnell drehen und wenden will. Womit hat der Schwanz Ähnlichkeit,
da er auch zwei lange Spitzen hat? Wie gestaltet? Gabelförmig.
Die untersten, noch im Boden steckenden Mauern unseres Hauses
heißen die Grundmauern oder das Fundament. Da auf ihnen das
ganze Haus ruht, baut sie der kluge Maurer immer sehr stark. Was
für Mauern werden die Grundmauern also sein müssen, da auf ihnen
das ganze Haus ruht? Ein kluger Maurer ist aber auch unsere
Schwalbe. Darum klebt sie auch zuerst aus feuchter Erde eine Unter-
lage an die Hauswand. Dann aber wartet sie, bis dieselbe hart und
fest geworden ist. Wann wird das der Fall sein? (trocken ist). Ist
der feste Grund des Häuschens gelegt, dann holt die Schwalbe wieder
aufs neue nasse Erde herbei, knetet sich daraus mit Füßen und Schnabel
kleine Würfel und drückt sie mit dem Schnabel fest. Dabei dreht sie
den Kops nach allen (Seiten hin und her, als ob sie messen wollte,
ob das Häuschen nicht zu groß und nicht zu klein wird. In einem
Hans will inan sicher wohnen. Unser Haus muß darum stark gebaut
sein, damit es bei heftigem Wind iticht zusammenstürzt. Die Schwalbe
braucht aber auch ein festes Häuschen, in dein sie mit ihren Jungeit
sicher wohnen kann. Wie muß darum auch das Schwalbenhäuschen
gebaut sein, damit es die vielen Jungen tragen kann? (fest). Weil
das Hänschen recht fest werden soll, darum baut die Schwalbe nur in
den Morgenstunden an ihrem Häuschen weiter. Erst wenn das neu
hinzugebaute Stück ganz trocken geworden ist, baut sie wieder weiter.
Warum baut sie also am Nachmittag nicht? (gut trocknen kann). Nach
Ick Tagen ist das Hänschen endlich außen fertig. Ganz junge Schwälbchen
konnten aber doch nach nicht gleich darin wohnen. Warum uicht?
(zu hart). Nun polstert die Schwalbe noch das Nest aus. Seht, viele
Mühe und Arbeit hat die Schwalbe, bis sie für sich und ihre Jungen
ein Häuschen zum Wohnen hat! Woinit polstert sie ihr Nest aus?
(Haare und Moos). Aus diesem Polster wohnen die Jungen weich und
warm. Das fertige Nest sieht einem runden Körbchen ähnlich; nur ist
es nicht aus Weidenruten geflochten, sondern nur aus Kot so künstlich
bereitet. Warum wird aber doch oft auch die Schwalbe Korbmacherin
genannt? (Das Nest einem Korb ähnlich sieht). Und das Körbchen muß
auch ein Löchtein haben. Wozu? (Ein- und Ausstiegen). Wie wird das
Löchlein genannt, weil es die Schwalben zum Ein- und Ausstiegen
benützen? (Flugloch). Wo ist es? Warum darf das Flugloch nicht
an der Unterseite des Nestes sein? (Junge nicht hindurchfallen). Die
würde die böse Katze dann gleich erhaschen und zerreißen. Wo ist
darum das Flugloch? Aber anch Raubvögel können den jungen
TM Hauptwörter (50): [T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd], T30: [Tier Vogel Mensch Pferd Hund Fisch Thiere Nahrung Eier Wasser]]