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1. Leitfaden zum methodischen Unterricht in der Geographie - S. 28

1836 - Eisleben : Reichardt
28 Erstes Kapitel. Hunden, über alle Zonen des Erdbodens verbreitet, doch hat auch das Klima sowohl an sich, als mittelbar durch Darbietung anderer Nahrungsmittel und dadurch herbeigeführte Verschiedenheit der Lebensweise, auf ihn einen großen Einfluß, und nur in dem gemäßigten Kli- ma schein: das körperliche und geistige Leben des Men, schen auf eine seiner Bestimmung völlig genügende Weise zu gedeihen. Die Anzahl der Menschen auf der ganzen Erde wird auf 800 bis 900 Millionen geschätzt. Sie sind einander zwar in den Hauptkennzeichen gleich, doch findet eine große Verschiedenheit Statt in Rücksicht der Farbe, der Sprache, der Lebensart, der körperlichen und geistigen Bildung, der Religion und der Religions- Verfassung. Verschiedenheit der Menschen in Farbe und Sprache. §. 47- In Rücksicht der Verschiedenheit der Farbe des Menschen giebt es: 1) Weiße, nämlich die Euro- päer, und die westlichen Asiaten bis zum Ob, Kaspi- schen Meere und dem Ganges, nebst den Nordafrika- nern bis zum Senegal und Niger; 2) gelbbraune, nämlich die übrigen Asiaten und die nördlichen Ameri- kaner; 3) Schwarze, Neger und Negerar ti ge, nämlich die übrigen Afrikaner; 4) kupferrothe, die übrigen Amerikaner; und 5) Schwarzbraune, die Australier. — Sehr verschieden sind auch die Menschen in Hinsicht der Sprachen. Man theilt diese unter an- dern in Haupt- oder Mutter, und Neben- oder Töchtersprachen. Unter jenen versteht man solche, die ihren eigenen Ursprung haben, unter diesen solche, die ihre Entstehung einer andern Sprache verdanken. So ist z. D. die Deutsche eine Mutter, und die Hol- ländische eine Töchtersprache der Deutschen. Einige Sprachen sind ferner roh, andere gebildet, einige ein, sylbig, andere vielsylbig. Eine Menschen-Menge, die von einerlei Abstammung ist und einerlei Sprache re- det, heißt eine Nation oder ein Volk. Doch wird auch oft Nation und Volk unterschieden, und unter dem letzten eine Menschen - Menge verstanden, die un- ter einerlei Regierung steht.

2. Leitfaden zum methodischen Unterricht in der Geographie - S. 253

1836 - Eisleben : Reichardt
I. Nordamerika. 255 Menge von Flüssen, und überdies ist das Land mit Seen reichlich versehen, die größtentheils durch Flüsse mitein- ander in Verbindung stehen, und daher eine schissbare Wasserstraße gewähren. Die größten unter diesen Seen sind: der große Bärensee, im hohen Norden, gerade unter dem nördlichen Polarkreise, zwischen dem Macken- zie und Kupferminenflusse; der große Sklaven jee, südöstlich vom vorigen und vom Sklavenflusse durchfloj- sen, der bei seinem Ausflusse den Namen Mackenzie er- hält; der schmale aber lange Athapeskowsee, südlich vom Sklavensee und der Winipegsee, südöstlich vom vorigen und vom Saskatschewin durchflossen, der nach seinem Ausflusse Nelson heißt. In den nördlichsten Gegenden, besonders in der Nähe des Eismeeres, ist ein äußerst kaltes Klima, wo aller Baumwuchs aufhört, in den südlichen Theilen, vorzüglich je weiter man sich von der Hudsonsbai ent- fernt, und gegen Westen vordringt, wird das Klima milder und der Boden fruchtbar, wenigstens mit herrli- chen Waldungen und einer Menge von wilden Stau- dengewächsen und Gesträuchen bedeckt. Von Thieren finden sich vornehmlich Musethiere (Elenthiere), Bisons, Bisamochsen, Rennkhiere, Hirsche, Rehe, Bären, Wölfe, Pelzwild, vielerlei Geflügel, Fische. Auch giebt es meh- rere schätzbare Mineralien, worunter besonders Kupfer, Eisen, Blei. Der Hauptreichthum jedoch besteht in dem Pelzwerk, welches das in großem Ueberflusse verhandene Pelzwild aller Art liefert, und die Britten veranlaßt, von Canada und von der Hudsonsbai aus in das In- nere dieser Länder einzudringen, zu welchem Zwecke sich Pelzhandelsgesellschaften derselben gebildet haben, und verschiedene Faktoreien oder Handels-Niederlassungen von ihnen daselbst angelegt worden sind. Außer diesen Euro- päern, die sich des Pelzhandels wegen hier aufhalten, bestehen die Einwohner aus Indianern von vielerlei Voiksstämmen und eine nomadische Lebensart führend, deren Oberhäupter Kaziken heißen. Den nördlichsten Strich, am Eismeere, bewohnen Eiskimos. Die Länder an der Nordwestküste. Man versteht darunter die an der Nordwestküste Amerikas längs des großen Weltmeeres und der Berings-

3. Ottonen und Salier - S. 9

1910 - Gotha : Thienemann
— 9 — Pferche umgab. Daran schlossen sich die leichten Hütten oder Zelte der Menschen, auch ringsum durch Graben mit Hecke oder Wall geschützt. Die Verteidigung war um so leichter und erfolgreicher, je weniger gefährdete Angriffsstellen der Feind fand; darum gab man der ganzen Anlage nur einen Ausgang. Wirtschaftliche und militärische Zwecke schnsen so einen besonderen Typus der Siedeluug. Als nun die Slawen, weil in der Weiterwanderung durch die Germanen gehindert, von der nomadisierenden Weidewirtschaft allmählich zum Ackerbau übergingen und seßhaft wurden, war nichts natürlicher, als daß sie die altgewohnte Siedelungsform beibehielten. Ähnliche wirtschaftliche und militärische Vorteile bot die Anlage des Straßendorfes. Die zunehmende Bevölkerung brauchte Wohnungsboden. Beim Rundling war freier Raum an der Ausgangsstraße, beim Straßendorf an beiden Enden. So dehnte sich das ursprüngliche Runddorf zur Form des Beutels, das Straßendorf streckte sich in die Länge. Als die Weidewirtschaft mehr und mehr zurücktrat, als die Weide-tiere Haustiere wurden und damit vom Anger verschwanden, ward dieser ein freier Platz. Es scheint, daß man in vielen Orten auch die Kultstätte dahin legte. Ein altes Buch von Hart kn och (Alt- und neues Preußen, Frankfurt 1684) zeigt S. 116 ein altpreußisches Romowe (abgebildet bei Tetzner, Die Slawen in Deutschland S. 20), d. H. ein Heiligtum mit den Götterbildern und dem heiligen Feuer inmitten eines Runddorfes. Was war natürlicher, als daß das Christentum, schon um seinen Sieg über das slawische Heidentum auch äußerlich darzustellen, seine Kultorte, die Kirchen, an die Stelle der alten setzte! Wie überall so verstanden die christlichen Missionare auch hier, an das Vorhandene, Gegebene anzuschließen; und so würde sich auf leichte Weise die Tatsache erklären, daß wir in den Rundlingen und Straßendörfern die Kirche regelmäßig in der Mitte finden. Rundlinge finden sich vornehmlich zwischen Saale, Elbe und Oder, Straßendörfer da weniger, doch fast ausschließlich östlich der Oder. An den Ufern der Saale treffen wir deutsche und slawische Dorfformen bei- und untereinander, so bei Weimar die Runddörfer Possendorf, Legefeld und Tiefengruben neben den Haufenorten Berka a. I., Buchfart und der Waldhufenkolonie Tannroda. Auf der Generalstabskarte von Halle und feiner Umgebung ist der scharfe Gegensatz deutlich erkennbar. Links der Saale liegen 8 deutsche Haufendörfer, zu denen noch 3 aus dem rechten Saaleufer gehören, rechts des Flusses aber lassen sich trotz der zahlreichen Anbauten aus neuerer Zeit 6 slawische Runddörfer und 12 Straßendörfer deutlich erkennen. Doch haben nicht alle Dörfer mit slawischer Dorf-

4. Die deutsche Urzeit - S. 152

1905 - Gotha : Thienemann
Abschnitt Ii. Mythologie. (Zu den §§ 16—22. Elard Hugo Meyer, Germanische Mythologie, 1891. — D e r-selbe, Mythologie der Germanen, 1903. — Derselbe, Deutsche Volkskunde. — P. Herrmann, Deutsche Mythologie. — Golther, Deutsche Mythologie. — E. Mögt, Mythologie, in Pauls Grundriß der germanischen Philologiei. — Wnttke, Der deutsche Volksaberglaube der Gegenwart, 3. Bearbeitung von E. H. Meyer 1900. — H- Pfannenschmid, Germanische Erntefeste im heidnischen und christlichen Kultus.— Rochholz, Alemannisches Kinderlied und Kinderspiel. — Böhme, Kinderlied und Kinderspiel. — Eingehende Literaturnachweise bei Meyer, Germanische Mythologie, Mogk und Wuttke. — Dem Lehrer ist das Buch von Herrmann am meisten zu empfehlen; die folgende Darstellung ist öfters von Herrmann beeinflußt.) 21tetbo6ifd?es. Für den Unterricht in der deutschen Mythologie empfiehlt sich die Beachtung folgender Grundsätze: 1. Nach dem Vorbilde Herrmanns werde streng zwischen deutscher und nordischer Mythologie geschieden; jene, nicht eine Gemisch beider ist Gegenstand des Unterrichts. 2. Es kommt darauf an, daß die Schüler das Entstehen und Wachsen der mythischen Vorstellungen an typischen Beispielen erkennen, selbst auf die Gefahr hin, daß Einzelheiten nnverstänblich bleiben. 3. Überall ist der Zusammenhang der Religion mit den andern Äußerungen des Volkslebens, insbesondere mit Wirtschaft, Recht, Krieg und Sprache aufzusuchen und darzustellen. 4. Die mythologischen Vorstellungen der Deutschen sind mit denen der Griechen und Römer zu vergleichen, damit der Schüler durch diesen Vergleich, zumal der der Sprachen den Lehrerbildungsanstalten zumeist fehlt, Einsicht in die Verwandtschaft dieser Völker gewinne und so von der gemeinsamen Abstammung derselben vom Urvolk der Indogermanen überzeugt werde. Da nach den preußischen Lehrplänen für die Präparandenanstalten und Seminare die griechische und römische Mythologie in der ersten Präpa-randenklasse, die deutsche in der dritten Seminarklasse gelehrt wird, so ist dieser Verleich auch das beste Mittel der Wiederholung und Vertiefung der griechisch-römischen Mythologie. 5. Der Lehrer lenke den Blick der Schüler fleißig vom Altertum zur Gegenwart und umgekehrt. Er zeige mit Herrmaiin, was in den Märchen und Sagen, mit Wnttke und Meyer, was in Glauben und Brauch des Volkes, mit Rochholz und Böhme, was in Kinberlieb und Kinderspiel, mit Rudolf Hildebrand und Lyon, was in Worten und Wendungen unserer

5. Die deutsche Urzeit - S. 143

1905 - Gotha : Thienemann
143 — § 15. Der Stnnt. 1. Die Grundlagen für die Bildung des alldeutschen Tlaales. Wer einen Staat kennen lernen und verstehen will, muß die grundlegenden geschichtlichen Tatsachen, seien diese äußere Ereignisse oder Ideen, wissen, auf denen er erwachsen ist. Und dieser Grundlagen hat der altdeutsche Staat drei: diegliederung des Volkes in Stämme uni) Sippen, das Heer und das Land. „Der Staat erwächst überall aus der Familie, und diese stellt schon einen Staat im kleinen dar. Indes von einer politischen Verfassung reden wir erst, wenn die Familie sich zum Stamm oder Volk erweitert hat, und nun erscheint das Volk als die natürlichste Grundlage des Staates. Der Staat entsteht zunächst in und mit jedem einzelnen Volke, und seine Verfassung wird zu allen Zeiten durch die eigentümliche Art und Anlage, das ganze geistige und sittliche Naturell des Volkes wesentlich mit bedingt. Solange ein Volk noch keine festen Wohnsitze hat, sondern nur wechselnde Jagd-, Fischerei- und Weidegebiete, bleibt die Familie und der Stamm die Grundlage seiner Verfassung. Erst bei ackerbautreibenden Völkern, die sich in einem bestimmten Gebiet dauernd niedergelassen haben, tritt der Grundbesitz und das Territorium als zweites wesentliches Element hinzu. Sie gliedern sich nicht mehr allein nach Geschlechtern und Stämmen, sondern zunächst nach den Abteilungen des Landes, und in demselben Maße, in welchem die neuen Verhältnisse festen Bestand gewinnen, verliert die Familie allmählich ihre politische Bedeutung, bis ihr schließlich nur noch eine privatrechtliche übrig-bleibt. Damit entsteht der Staat im heutigen Sinne, den wir uns nicht anders als mit einem bestimmten Gebiet oder Territorium verknüpft denken, so daß wir beide Begriffe, Staat und Staatsgebiet, auch füreinander brauchen. In diesem Übergangsstadium treffen wir die Germanen bei ihrem Eintritt in die Geschichte. Sie sind kein Nomadenvolk mehr, aber sie sind auch noch kein Ackerbauvolk." (Arnold.) Doch waren die Germanen von vornherein ein Volk mit fest ausgeprägtem Charakter; „keine Sache,, weder öffentliche noch private, verhandeln sie anders als in Wehr und Waffen", sagt Tacitus von ihnen. „Die Germanen waren nicht Nomadenvölker, die ihre Wohnsitze fortwährend wechselten, sondern wandernde Heere^ die sich mit den Waffen in der Hand Wohnsitze suchten, jederzeit zu Angriff und Verteidigung gerüstet. Das Heer aber bedurfte einer bestimmten Gliederung, einer Ordnung, die durch die Geschlechtsangehörigkeit allein nicht hergestellt werden konnte. Das Heer mußte zahlenmäßig eingeteilt werdem Sobald nun das Volk als Heer auftrat, war das Geschlecht nicht mehr das Entscheidende, sondern die Ordnung des

6. Völkerwanderung und Frankenreich - S. 11

1906 - Gotha : Thienemann
— 11 — den Feind. Finden sie Widerstand, so zerstreuen sie sich mit Absicht, um jedoch mit dem nämlichen Widerstand zurückzukehren, wobei sie alles, was ihnen aus ihrem Wege begegnet, über den Haufen werfen und niederreiten. Indessen wissen sie weder einen festen Platz zu erstürmen noch ein verschanztes Lager einzunehmen. Nichts gleicht der Gewandtheit, mit welcher sie in weiten Entfernungen ihre sehr künstlich und fest in spitze Knochen auslaufenden Pfeile abschießen. Im Handgemenge kämpfen sie, ohne Rücksicht auf eigene Deckung, mit einem Schwert, das sie in der einen Hand halten, und mit einem Strang, den sie in der andern führen, und womit sie ihren Feind, während er ihre Hiebe zu parieren sucht, umschlingen und unschädlich machen oder niederreißen. — Den Ackerbau kennen sie gar nicht, ziehen vielmehr ohne irgendeinen festen Wohnsitz fortwährend mit den Karren umher, in welchen sie wohnen. Fragt diese Leute, woher sie kommen, wo sie geboren sind, sie werden es euch nicht sagen können, sie wissen es nicht. Die Hunnen sind unbeständig, treulos im Waffenstillstand, unstet wie der Wind, ganz von der Wut des Augenblicks fortgerissen. Ebensowenig wie die Tiere wissen sie, was ehrbar oder unanständig ist. Ihre Sprache ist undeutlich und verworren. Was ihre Religion anlangt, so haben sie keine oder üben wenigstens keinen Kultus; ihre vorherrschende Leidenschaft ist Gold." (Übersetzung von Dahn-Wietersheim.) Die Herkunft der Hunnen ist den Forschern zweifelhaft. Ranke (Iv, 1, 155) ist überzeugt, daß sie uralifch-sinnischer Herkunft sind wie die Avaren und Ungarn. Nitzfch (100) und Kaufmann (254) sehen in ihnen Mongolen; Dahn-Wietersheim finden eine Übereinstimmung mit den chinesischen Hiong-un. Beobachtungen. Ranke (Iv, 1, 155): „In den Hunnen erscheint ein von der Kulturwelt unberührtes, eigenartiges, naturwüchsiges Volkswesen." Nitzfch (100): „In der Schilderung Ammians, welche diese fremdartigen Mongolen zu halben Bestien karikiert, zittert der ungeheure Eindruck nach, den ihr plötzliches Erscheinen gerade in dieser Zeit auf die römische Welt machte. Wir erkennen darin die Züge eines völlig ackerbaulosen, rein nomadischen Reitervolkes von eminenter kriegerischer Tüchtigkeit." Die Hunnen bieten uns den Typus eines reinen Barbaren-Volkes: Sie leisten gar keine Arbeit, d. h. sie streben nicht danach, die zur Befriedigung ihrer Bedürfnisse nötigen Güter durch Anstrengung ihrer Kräfte hervorzubringen (I § 1); daher finden wir bei ihnen auch keine Organisationen der Arbeit, sie leben von Raub. Noch zeigen sich nur rohe Anfänge von Über- und Unterordnung, einer staatlichen Gliederung. Der Hunne ist ohne Gefühl für eine höhere Form des Daseins; höhere geistige Mächte scheinen seinem Leben zu fehlen. Beachte den Zusammenhang der Lebensformen und der Kriegstaktik: wanderndes Reitervolk — Kriegstaktik des Reiterkampfes! Vergleiche die zu Fuße wandernden Germanen und ihren Keil I § 4! 2. Der Hunneneinfall, 375. Alanen, Ostgolen und Westgoten überwunden. Dem Anprall der Hunnen erlagen zunächst die Alanen,

7. Völkerwanderung und Frankenreich - S. 186

1906 - Gotha : Thienemann
— 186 — die im 6. Jahrhundert eingetreten sein muß. Der Unterschied der oberdeutschen und niederdeutschen Volkssprache hat sich damals herausgebildet, und keine Sprache der Gebildeten, keine Schriftsprache überbrückte diese Kluft. Zwei deutsche Sprachen waren vorhanden, und ihre Träger konnten leicht zwei verschiedene Völker werden. (Hochdeutsche Lautverschiebung 6.- 8. Jahrhundert: die harten Verschlußlaute werden nach Vokalen zu harten Doppelreibelauten: opan — offan — offen; et an — e^an — essen; ik — ih — ich; im Anlaut oder Inlaut nach Konsonanten zu Affrikaten: punt — pfund — Pfund; holt —-holz — Holz.) „Das plattdeutsche ,bat‘ und ,wat‘ neben unserem ,das° und ,toas‘, das plattdeutsche ,tcf‘ statt ,tch‘, ,open‘ statt ,offen' steht mit diesen und den zahllosen ähnlichen Unterschieden der Konsonanten auf derselben Stufe wie das Holländisd)e, das Englische, das Dänische, Schwedische und Norwegische; und alle die genannten Sprachen bewahren hierin den ursprünglichen germanischen Zustand. Von dieser gemeinsamen Grundlage hat sich das Hochdeutsche losgerissen, um zunächst in neuer Eigenart für sich zu bestehen, dann aberals Schriftsprache leise wachsend eine sichere Oberherrschaft zu gewinnen. Der örtliche Ausgangspunkt scheinen die Alpengebiete zu sein: Alamannen, Bayern und Langobarden werden zuerst von der Bewegung ergriffen. Die Franken, Hessen und Thüringer sehen wir nur allmählich hineingezogen. Den Rhein hinab wird der Anstoß schwächer und schwächer; das niederländische Gebiet bleibt unberührt. — Die so entstandene Sprache in ihrer Entwickelung bis ins 11. Jahrhundert hin hat Jakob Grimm Althochdeutsch genannt. Wenn es den Deutschen unsäglich schwer geworden ist, eine einheitliche nationale Literatur und Bildung zu erlangen; wenn jahrhundertelang jede Dichtung nur auf ein landschaftlich beschränktes Publikum rechnen konnte; wenn aud) Heute noch die Volksteile schroffer voneinander getrennt sind als anderwärts; wenn insbesondere Süddeutsch und Norddeutsch sich vielfach als Gegensätze erweisen: so müssen wir jene Lostrennung der Hochdeutschen Sprache teils als die entscheidende und wichtigste, teils als eine mitwirkende und wichtige Ursache erkennen. Aber schon in der nächsten Epoche trat eine Gegenwirkung ein. Die Unterwerfung der Sachsen durch Karl den Großen hat es gehindert, daß nicht Hochdeutsche und Niederdeutsche zwei Nationen geworden sind. Die grausame Ausbreitung des Christentums hat unserem Volke Segen gebracht. Der ungeheure Wille, der Italien, Gallien und Germanien zusammenhielt, hat wenigstens auch Sachsen, Franken, Hessen, Thüringer, Alamannen, Bayern zusammengehalten. Aber zugleich ist durch die Sachsen das germanische Element des Reiches verstärkt worden; und je mehr die frühere gegenseitige Toleranz der Nationalitäten schwand, desto bedeutender trat in den Reichsteilungen unter den Söhnen Ludwigs des Frommen die Rücksicht auf Verwandtschaft der Völker hervor. Zu Straßburg am 14. Februar 842 legten die Westfranken unter Karl dem Kahlen einen Eid in französischer Sprache ab, die Ostfranken unter Ludwig dem Deutschen in deutscher Sprache. Und erst seit dem Vertrage von Verdun von 843 gab es ein Deutsches Reich. Die Muttersprache Karls des Großen war Hochdeutsch; er selbst, seine Familie, seinhos sprach überwiegend Hochdeutsch; und diesem Um stände verdankt die hochdeutsche Mundart den

8. Völkerwanderung und Frankenreich - S. 37

1906 - Gotha : Thienemann
— 37 — 2. Völkerwanderung. Wirtschaft: Neben die Weidewirtschaft tritt der Ackerbau, das Gebiet wird mehr und mehr Grundlage des Staates, es bilden sich dauernde Nachbarschaft, Gefühle und Bewußtsein der Zusammengehörigkeit. Krieg: Schutz- und Trutzbündnisfe gegen die Römer, erst nur vorübergehend und lose, dann dauernd und fester, gemeinsame Kriegs-einrichtungen. Staat: Unter der gleichartigen Einwirkung von Wirtschaft und Krieg bildet sich die Staatsform der 2. Periode, der Stammesstaat. Lamprecht I, 273. «Es ist eine Entfaltung der nationalen Kräfte, welche über den engen Kreis der kleinen Völkerschaft hinausführt, eine erste Entwickelungsstufe zur späteren nationalen Einheit. Sie knüpft nicht ohne weiteres an Vergangenes an; nur im Kernpunkte entsprechen die Franken der istväischen, die Alamannen einem Teile der snebisch-Hermionischen Gruppe. Ohne daher der von alters her bestehenden, mythologisch-genealogischen Einteilung der Nation völlig fremd zu sein, ist die Stammesbildung doch vor allem eine Organisation der Zukunft. Weit weniger durch den Gegensatz zu Rom, weit mehr durch den Übergang zur Seßhaftigkeit ist sie geschaffen worden; sie ist die eigentliche naturalwirtschaftliche Staats- und Lebensform unseres Volkes. In den Anfängen eines wahrhaft nationalen Ackerbaus entsteht sie; politisch wichtig, ja ausschlaggebend bleibt sie bis zum Ausgang der fränkischen Kaiser, bis zu jener Zeit, in welcher die Keime einer neuen nationalen Wirtschaftsform in den Städten emporblühen." Arnold, Urzeit, 124. „Überaus stark und fest muß der Kitt gewesen sein, der die Stämme verbunden hat, daß sie sich im wesentlichen unverändert durch allen politischen Wechsel seitdem bis auf die Gegenwart erhalten konnten." Auch im neuen Reich sind die Stämme nicht verschwunden, trotz der Freizügigkeit. In Weimar gibt es einen Verein der Bayern und in Berlin Vereine der Bayern, Thüringer usw. Ja Kolb erzählt in seinem Buche „Als Arbeiter in Amerika", 2. Aufl. 1904, daß „der Deutsche die Stammesgegensätze auch jenseits d es Weltenme res nicht aufgibt, im Gegensatz zu den Irländern, die zusammenhalten wie die Kletten". Methodisches: Stämme und Mundarten, politische Geschichte und Sprachgeschichte. Mit der Bildung der Stämme vollzieht sich auch die Bildung der Mundarten unserer Sprache. Da nun die Lehrpläne für die Königlich preußischen Präparandenanstalten und Lehrerseminare vom 1. Juli 1901 vom deutschen Unterricht im Seminar auch eine Übersicht über die hauptsächlichsten deutschen Mundarten, ihre Gebiete und ihre Bedeutung fordern, so entsteht für uns die Frage, wie sich der Geschichtsunterricht und der deutsche Unterricht in der Lösung dieser Aufgabe gegenseitig unterstützen sollen. Hier muß es eiustw eilen genügen, die Frage zu stellen und auf die entsprechende Literatur hinzuweisen. O. Weise, Die deutschen Volksstämme und Landschaften. 1900. — Hermann von Pfister-Schwaighusen, Altdeutsche Stammeskunde nach Mundarten und Geschickten mit genauen Grenzen aller Stämme. 2. Aufl. 1905. — O. Bremer, Zur Ethnographie der germanischen Stämme (Pauls Grundriß der germanischen Philologie. Hi, 2. Aufl. 1900, S. 735 ff., des.
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