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1. Die außereuropäischen Erdteile, Die deutschen Kolonien - S. 55

1911 - Berlin [u.a.] : Oldenbourg
Zusammenfassender Rückblick. 55 Besser als der Eisenbahnverkehr ist das T e l e g r a p h e n n e tz entwickelt. Mehrere Welttelegraphenlinien durchziehen den Kontinent und verbinden seine östlichsten Punkte mit den Verkehrszentren Europas. Zwischen Europa und Asien besteht ein sehr reger Dampfer verkehr, an dem auch deutsche Linien beteiligt sind. Vcrkehrskarie von Asien. Staatlicher Zustand. Fast zwei Drittel des asiatischen Bodens (27mill. qkm) und 50% der Bevölkerung stehen untertzder Herrschaft der Europäer. Die ausgedehntesten Besitzungen haben die Russen und die Engländer. Größere Gebiete beherrschen noch die Türken, die Holländer und die Franzosen, kleinere die Vereinigten Staaten von Amerika, dann Portugal und das Deutsche Reich.

2. Die außereuropäischen Erdteile, Die deutschen Kolonien - S. 54

1911 - Berlin [u.a.] : Oldenbourg
54 Asien. gehören Vorderasien und das obere Amu- und Sirgebiet an. 3. Die Zone des Sommerregens erstreckt sich über Ostsibirien. 4. Die Zone des Regens zu allen Jahreszeiten umfaßt Westsibirien und den No. Asiens. 5. Die Zone der Monsunregen dehnt sich über Süd- und Ostasien aus. Pflanzen- und Tierwelt. Die gewaltige Ausdehnung des Erdteils und die außerordentliche Verschiedenheit seiner natürlichen Verhältnisse verursachen einerseits die außerordentliche Mannigfaltigkeit der Pflanzen- und Tierformen, anderseits die sehr kräftige Entfaltung seiner Lebewelt. Die wasserreichen Tiefebenen, besonders im O. und S., bilden die Fruchtländer Asiens; das innerasiatische Hochland ist zumeist Steppe und Wüste. .Asien ist vor allem das Gebiet der großen Landtiere (Elefanten, Tiger, Löwen) und hat für die gesamte Menschheit größte Bedeutung als Heimat der meisten Getreidearten, der Obstbäume, des Weinstocks, dann des Kamels, des Pferdes, des Rindes und der Seidenraupe. Bevölkerung. Die Größe und Naturbeschaffenheit des Erdteils, dann ins- besondere die gute Bebauung des Bodens weiter Tieflandsräume erklären die große Bevölkerungszahl des Erdteils. In den Randgebieten, wo in Bezng auf Niederschlag, Bewässerung, Klima und Fruchtbarkeit die meistbegünstigten Länder Asiens liegen, tritt uns auch die stärkste Bevölkerungsanhäufung entgegen, so in Vorderindien, im eigentlichen China, auch auf Japan und den Philippinen. Abstammung. Die Gebirgslinie vom Kaukasus über den Hindukusch nach dem Himalaja und zum Golf von Bengalen trennt die im Norden und Osten wohnenden Mongolen von den südlich wohnenden Kaukasiern: den Hindu in Vorderindien, den Jraniern in Iran und den Semiten in Arabien und Syrien. Der äußerste So. ist die Heimat der Malaien, deren es nur wenige Millionen gibt. Kultur. Die Vielgestaltigkeit der geographischen Verhältnisse des Erdteils hatte notwendigerweise auch eine große Mannigfaltigkeit im Kulturzustande der Bewohner zur Folge. Im unwirtlichen Norden des Erdteils find noch Jäger- und Fifchervölker, wie die Samojeden, Tuugufen u. a. zu finden. Die mittleren Steppen- und Wüstenstriche erfüllen Nomaden, wie die Kirgifen, die Turkvölker und die Tibetaner. Die übrigen, mehr in den Randgebieten des Erdteils wohnhaften Völker sind ansässig und treiben teils Landwirtschaft, teils Industrie. Von ihnen haben die Chinesen die charakteri- stischen Merkmale der mongolischen Kultur bis in die jüngste Zeit herein bewahrt. Neuestens beginnt aber auch China sich europäischer Kultur zu erschließen. Religion. Die Bewohner Asiens sind teils Monotheisten, d. h. sie verehren einen Gott, teils Polytheisten oder Heiden. Die Hauptform des Monotheismus ist der Mohammedanismus oder der Islam; er beherrscht hauptsächlich Westasien. Die Zahl der Heiden beträgt mehr als ^5 aller Bewohner des Erdteils. Zu den wichtigsten Formen des Polytheismus zählen der Brahmaismns in Vorderindien und der Buddhismus in Zentral- und Ostasien. Asien ist die Wiege der wichtigsten Religionssysteme der Welt: des Christentums, des Judeutums und des Islams, des Brahmaismus und des Buddhismus. Handel und Verkehr. Die Haupthandelsgebiete Asiens sind infolge ihres Produktenreichtums Britisch-Jndien und China, ferner Japan; auf diese drei Länder entfällt der größte Teil des asiatischen Außenhandels. Aber auch Hinterindien und die Indische Inselwelt unterhalten sehr lebhafte Handelsbeziehungen mit auswärtigen Gebieten. Bedeutende Fortschritte weist neuesteus auch Sibirien auf, hauptsächlich in- folge der Transsibirischen Eisenbahn. Der Verkehr ist im Innern Asiens noch auf großen Strecken Karawanen- verkehr. Doch dringt auch hier das Dampfroß immer weiter vor. Eisenbahnen besitzen in größerer Ausdehnung besonders Britisch-Jndien und Japan. Hervorragendes hat betreffs des Baues von Eisenbahnen in jüngster Zeit auch Rußland geleistet.

3. Europa ohne das Deutsche Reich - S. 49

1911 - Berlin [u.a.] : Oldenbourg
Nordwesteuropa. 49 sich die Bevölkerung zumeist au deu fjordreicheu Küsten in kleinen Lrten gesammelt und lebt hier von der Fischerei, namentlich vom Heriugssang. Tie Bewohner des Innern treiben Schafzucht. Desgleichen bilden Fischfang und Schafzucht die Nahrungsquellen der Be- wohner der nahen Inselgruppen. — Das vorherrschende Bekenntnis ist das protestantische. — Die Bergschotten oder Gälen sind keltischer Abstammung, die übrigen Bewohner germanischer Herkunft. Irland. 84000 qkm (= etwas größer als Bayern), fast 4^ Miu. (Stirn; auf 1 qkm 53. B o d e n g e st a l t. An der Küste ziehen wenig zusammenhängende, aber landschaftlich reizvolle Berggruppen hin mit vielen Meeresbuchten und malerischen Bergseen. Das Innere bildet eine überreich bewässerte Tiesebene, in der das Wasser vielfach zu Seen und Sümpfen aufgestaut wird. Weite Gebiete bedecken traurige Moore. Irland hat somit berkenförmige Bodengestalt; seine Naturgaben sind spärlich. Erwerb. Der Reichtum an Weideflächen, der der Insel den Namen gegeben (Eirin — grüne Insel), ermöglicht eine beträchtliche Rinder- und Schafzucht, im übrigen herrscht Kartoffel- und Kornbau. — Die Bevölkerung (meist keltisch und katholisch) befindet sich vielfach in ärmlichen Verhältnissen. Die Einwohner leben fast nur als Pächter aus kleinen Grundstücken, daher die starke Auswanderung^). S i e d e l u n g e n. An der Irischen See die Hauptstadt Dublin, 400 000 Einw., Universität. — N. von Dublin Belsast, 390000einw., die wichtigste Handels- und Fabrikstadt Irlands, namentlich für die Verarbeitung vou Flachs und Baumwolle. — Im S. Queenstown (kwmstaun) und im Sw. die Insel V a l e n t i a, von welcher mehrere transatlantische Kabel ausgehen. Großbritannien als Weltmacht. ^ ' * Bis zur Entdeckung Amerikas war das Mittelmeer ^die wichtigste Verkehrs- straße. Dann aber trat an dessen Stelle der Atlantische. Ozean, und jetzt begannen auch die Briten der Seeschiffahrt sich zuzuwenden, namentlich unter der Regierung der Königin Elisabeth in der 2. Hälfte des 16. Jahrhunderts. Sie verdrängten die Hansen, deren Seemacht keinerlei Unterstützung vom Deutschen Reiche genoß, grün- deten an verschiedenen Punkten der Erde Kolonien und bekundeten hierbei ein außer- ordentliches Geschick. Im Lause der Jahrhunderte gewann ihr überseeischer Besitz immer mehr an Ausdehnung, und heute ist Großbritannien die erste Kolonial- macht der Erde. Sein überseeischer Besitz umfaßt rund 30mill. qkm mit 350 Mill. Einw. (= 3 mal die Größe Europas und nahezu 4/s von desfen Einwohnerzahl). Fast jeder vierte Bewohner der Erde ist ein britischer Untertan. ') Durch die Auswanderung hat Irland in 50 Jahren nahezu die Hälfte seiner Bewohner verloren. (1841: 8,2 Mill.; 1901: 4,5 Mill.) Heute leben viel mehr Jrländer in Amerika als m der Heimat. Fischer-Geistbeck-Bappert, Erdk. f. Lehrerbildungsanstalten. Ii. 4

4. Allgemeine Erdkunde, Wiederholung der Länderkunde ohne Deutschland - S. 60

1912 - Berlin [u.a.] : Oldenbourg
60 Die fremden Erdteile. 1. Asien gilt als die Wiege der Menschheit. Von hier aus konnte die Besiede- lung der Erde am leichtesten erfolgen. 2. Asien ist die Heimat unserer wertvollsten Haustiere und Kulturpflanzen. Pferd, Esel, Rind, Kamel, Elefant, also die wichtigsten Zug - und Lasttiere, haben sich von Asien aus verbreitet. Ebenso entstammen dem Erdteil die meisten unserer Getreidearten (Weizen, Roggen, Gerste, Hafer, Reis), die edlern O b st s o r t e n (Traube, Apfel, Kirsche, Aprikose, Pfirsich, Orange), äußerst nutz- bare F a s e r st o f f e (Baumwolle, Flachs, Hanf), kostbare Gewürze (Pfeffer, Zimt, Gewürznelken) und anregende G e n u ß m i t t e l (Tee, Kaffee). 3. Ganz besondere Wichtigkeit haben die Randzonen des Erdteils erlangt im Gegensatz zu den Steppen-und Wü st engebieten Jnnerasiens mit ihren Nomadenvölkern. Ihnen gehören die Wohnsitze all der großen Kulturvölker des Altertums an (nenne sie!). Ihre Erklärung erhält diese historisch so bedeutsame Tatsache durch die reichen Naturgaben der Randländer. Als solche kommen vor allem in Betracht: die Berührung mit dem Meer, die streckenweise günstige Küstengliederung, segenspendende Ströme, vorherrschend gün- stiges Klima und teilweise reichste Produktenfülle. (Weise dies im einzelnen nach!) 4. Den Kulturvölkern Asiens verdankt die Menschheit eine Fülle wertvollster Errungenschaften. Die Arier Indiens sind die Bildner der ältesten indogermanischen Sprache, des Sanskrit; viele unserer Märchen, Sagen und Fabeln stammen aus Indien; hier sann auch der Mensch zuerst den Rätseln des Lebens nach und wurde so zum Schöpfer der Philosophie; Indien entstammen auch unsere Zahlzeichen, die nur fälschlich arabische heißen, und das dekadische Zahlsystem. Babylonien danken wir unsere Zeiteinteilung; ebendahin wie nach Arabien und Ägypten führen die Anfänge der Himmelskunde. Endlich sind die Randgebiete die Zone der großen Religionsstifter; insbesondere ging von Palästina die höchste aller Religionsformen aus: das Christentum. 5. Eine höchst beachtenswerte Tatsache ist endlich, daß Asien mehr als die Hälfte aller Erdbewohner umfaßt; die beiden Indien und China allein sind die Heimat für nahezu die Hälfte der Menschen. Die Bewohner des kleineren sw. Teiles des Kontinents gehören der mittelländischen Rasse an, die des weit größeren nö. Gebietes den Mongolen. Nur im So. wohnen wenige Malayen. Politische Verhältnisse. Die große Bedeutung Asiens, namentlich auch in wirtschaftlicher Beziehung, wird von den Kulturvölkern immer mehr erkannt; daher in neuester Zeit ihr heißer Wettbewerb auf asiatischem Boden. Die Hälfte des Kontinents und seiner Einwohner steht bereits unter der Herrschaft der Euro- päer. (Zätjle ihre Besitzungen auf!) An größeren selbständigen Staaten bestehen nur noch China, Japan, Siam und die nur dem Schein nach noch selbständigen iranischen Staaten. Geologischer Aufbau. In seinem Aufbau zeigt Asien verwandte Züge mit Europa. Der S. ist wie der Europas vorwiegend das Gebiet junger Fal- tengebirge, die sich unmittelbar an die europäischen angliedern. Der Kaukasus steht durch das Jaila-Gebirge auf der Halbinsel Krim mit dem großen Alpen-

5. Allgemeine Erdkunde, Wiederholung der Länderkunde ohne Deutschland - S. 63

1912 - Berlin [u.a.] : Oldenbourg
Asien. 63 Von der Jordanspalte und den besser bewässerten Küstenstrichen abgesehn, ist die Syrisch-Arabische Tafel vorwiegend Steppen- und Wüstenland. Dagegen erfreut sie sich einer vorzüglichen Verkehrslage, da sich hier die Handelsbeziehungen Europas, Asiens und Afrikas berühren. Daher erblühte an der phönizischen Küste die älteste Seehandelsmacht der Geschichte, und die Araber waren „die Fuhrleute des Altertums". (Nenne die wichtigsten Zugangsplätze und Siedlungen!) Große kulturgeschichtliche Bedeutung hat die Landschaft als die Heimat dreier Religionen. (Welcher?) Mesopotamien. (Iii, 32—33.) Mesopotamien ist ein tiefer Einbruchsgraben, die Fortsetzung des Persischen Golfs und durch die Ablagerungen von Euphrat und Tigris gebildet. Es war im Altertum, dank seiner Fruchtbarkeit, der künstlichen Bewässerung und seiner Verkehrslage zwischen Vorderasien und Indien die Wiege der Weltreiche Assyrien und Babylonien. Heute trägt die Landschaft, da die Be- wässerungsanlagen meist zerstört sind, den Charakter einer öden Steppe. Die Vollendung der B a g d a d b a h n , die sich an die Anatolischen Linien anschließt, wird auch hier wieder neues Leben erzeugen und insbesondere eine teilweise Um- legung des Handelswegs nach Indien zur Folge haben. (Nenne die wichtigsten Siedlungen!) Kleinasien 0,5 Mill. qkm, 9,0 Mill. Einw Türkisch-Armenien 0,19 „ „ 2,5 „ „ Persien 1,6 9,0 „ „ Afghanistan 0,6 5,0 „ „ Belutschistan 0,2 „ „ 0,5 „ „ Syrien mit Palästina und Mesopotamien 0,6 4,3 Arabien 3,0 „ „ 4,5 Die ganze asiatische Türkei 1,8 „ „ 17,0 " " Südasien (Iii, 33-40). Vorderindien (Iii, 33—37). Das weitaus wichtigste Land Südasiens ist Vorderindien, das erst durch die Ablagerungen der Himalajaabflüsse (Welcher?) an das Festland angegliedert wurde. Es steht fast ganz unter britischer Oberhoheit und bildet mit Britisch-Birma und Teilen von Iran das Jndobritische Kaiserreich mit 5 Mill. qkm und einer Bevölkerung von 300 Mill. Einw. P r o d u k t e n s ü l l e. Der Reichtum und die Mannigfaltigkeit der Natur- erzeugnisse Indiens wird von keinem Land der Erde Übertrossen. Schon im Altertum war Indien wegen seiner kostbaren Produkte als „Wunderland" berühmt; es hat auch die Umsegluug Afrikas und die Entdeckung Amerikas veranlaßt und im 19. Jahrhundert die Anlage des Suezkanals bewirkt. Während indes in den früheren Zeiten die Anziehungskraft Indiens für den Weltverkehr auf den Gewürzen, den Edelsteinen und kostbaren Geweben beruhte, stehen heute weit voran: Baum- wolle und Jute, dann Reis, Weizen, Opium und Tee. Die größte Fruchtbarkeit findet sich im Tiefland von Hindostan, während das Hochland von Dekan infolge seiner Randgebirge im Innern meist Savannen wie das Innere 6*

6. Allgemeine Erdkunde, Wiederholung der Länderkunde ohne Deutschland - S. 89

1912 - Berlin [u.a.] : Oldenbourg
Die Pyrenäen-Halbinsel. 89 und Apenninenhalbinsel in weit überwiegender Zahl romanisch, aber stark ge- mischt. Die Südosteuropäische Halbinsel bewohnen Griechen, Slaven, wozu die Serben und Bulgaren gehören,' Romanen und Türken. Sie zeigt das bunteste Völkergemisch. Beziehungen der südeuropäischen Halbinseln zum Deutschen Reich. Tie geringste Berührung hat das Deutsche Reich heute mit der I b e r i s ch e n Halbinsel. Weit stärker sind die Beziehungen Deutschlands zu den Ländern der Südost europäische n Halbinsel, mit der es durch die mächtige Stromader der Donau (Orient-Expreß- Linie) verbunden ist. Auch eine stattliche Zahl von Deutschen — an 100 000 — wohnt dort. Am stärksten sind sie vertreten in Rumänien (50 000) und in Bosnien (an 30 000). In engster Fühlung mit Deutschland steht unter den südeuropäischen Halbinseln Italien. In neuester Zeit haben besonders die Alpenbahnen einen starken Güter- und Personenver- kehr zwischen beiden Reichen begründet; Genua ist sür einige Teile Süddeutschlands der wichtigste Seehafen. Seit 25 Jahren vereinigt Deutschland mit Italien auch ein Blind nisvertrag. Die Mittelmeerländer bekunden eine gewisse Einheitlichkeit in bezug ans geographische, wirtschaftliche und ethnographische Verhältnisse. Die Pyrenäen-Halbinsel (Ii, 65—71). (600 000 qkm, 25 Mill. Einw.) I. Das Königreich Spanien, 20 Mill. E., (Ii, 66—71). Geschichtliches. Von seiner nach der Entdeckung Amerikas erlangten Macht — es war damals das „Reich, in dem die Sonne nicht unterging" — hat es fast nichts bewahrt. Im Laus des 19. Jahrhunderts ging Spanien fast seines ganzen auswärtigen Besitzes verlustig. (Zähle die heutigen Kolonien auf!) Die natürlichen Hilfsmittel des Landes waren zu gering, die über vier Erdteile ausge- breitete Weltmacht gegen die erlvachsenen Feinde, Hol- land, England und Frankreich, zu schützen. Natürliche Schranken der wirtschaftlichen Entwicklung. Spanien bildet in seiner Hauptmasse ein hochgelegenes und darum wenig ergiebiges Tafelland (Name!), dessen Flüsse (nenne sie!) zumeist in caüonartigen Tälern dahin- ziehen und bei unregelmäßigem Wasserstand der Schiffahrt nur au den Mündungen dienen. Die Küste zeigt zumeist schwache Gliederung; auch die scharfe Abtrennung vom übrigen Europa durch die unwegsamen Pyrenäen wirkte nachteilig aus Handel und Verkehr. Erwerbszweige. Die Hauptbeschäftigung der Bewohner ist die Land- wirtschaft; sie liefert namentlich in den fruchtreichen Randgebieten (in welchen?) feurige Weine, Südfrüchte, Maultiere und edle Pferde, diese besonders in Anda- lusien. Fast die ganze Welt wird von Spanien mit Kork versehen. Sehr günstig lägen die Bedingungen für den Bergbau, da die Gebirge reiche Mineralschätze ent- halten, so Quecksilber bei Almaden, Kupfer in der Sierra Morena und Eisen in den kantabrischen und katalonischen Bergen. Aber seit der Entdeckung der amerikanischen Minenländer wurde der heimische Bergbau vernachlässigt; jetzt ist er wiedereiner der wichtigsten Wirtschaftszweige Spaniens; er liegt jedoch großenteils in fremden Händen. Eine bescheidene Stellung nimmt die Industrie ein, obwohl viele Be-

7. Hülfsbuch für den Unterricht in der deutschen Geschichte, mit besonderer Berücksichtigung der Kulturgeschichte - S. 168

1896 - Berlin [u.a.] : Heuser
168 Zustände unseres Volkes von der Zeit Konrads I. 3. Handel und Gewerbethätigkeit. Vor den Kreuzzügen gab es in Deutschland nur Hausier- und Tauschhandel. Der Kaufmann zog mit seiner Ware über Land, von Markt zu Markt, und tauschte, kaufte und verkaufte. Sobald sich der Verkehr reger gestaltete, reisten mehrere Kaufleute gemeinsamen Weges, oft unter Bedeckung gegen räuberische Angriffe aus Burg oder Piratenschiff; sie vereinigten sich für die Kauffahrt zu Gesellschaften. Das ist der Ursprung der kaufmännischen Gilde, die sich zuerst bei den Sachsen und Friesen entwickelt hat. Für die Fahrt selbst wurde von der Fahrtgenossenschaft ein Aldermann gewählt; er sorgte für die Sicherheit der Reisenden vor räuberischem Angriff, er war für die Bequemlichkeit und Ruhe des jeweils aufgeschlagenen Marktes verpflichtet. Während der Kreuzzüge wurde das ganz anders, der Handel wurde viel ausgedehnter, so daß der einfache Tauschverkehr nicht mehr genügte. Durch die Kreuzzüge kamen Morgenland und Abendland nicht etwa bloß in feindselige Berührung, sondern auch zugleich in den lebhaftesten Handelsverkehr, der jedesmal wieder angeknüpft wurde, sobald Waffenstillstand eintrat; ohnehin waren die verschiedenen mohammedanischen Reiche im Morgenlande selten gleichzeitig mit den Christen im Kriege. Die italienischen Seestädte hatten davon den größten Gewinn, namentlich Venedig, Genua und Pisa, denn diese kauften unmittelbar in der Levante ein und versorgten gauz Europa mit den Erzeugnissen des Morgenlandes. Das waren einmal die verschiedenen Gewürze, unter welchen Pfeffer und Safran die Hauptrolle spielten, sodann Arzeneien, Zucker, Gold, Silber, Perlen und Edelsteine. Das Morgenland lieferte aber auch Kunsterzeugnisse und zwar Schwerter, Dolche und Panzer; Geschmeide und Schmuck jeder Art, Teppiche, Baumwollentücher mit trefflicher Färbung, Seide, feines Leder u. s. w. Die Europäer gaben dagegen kostbare Pelzwerke, Glas, in dessen Verfertigung sich Venedig auszeichnete, verschiedene Metallarbeiten und vor allem Leinwand. Die deutschen Kaufleute in Augsburg, Ulm, Lindau, Konstanz, Regensburg und Wien vertrieben die morgenländischen und italienischen Erzeugnisse nach Norden und lieferten umgekehrt die nordischen Erzeugnisse in die Hände der Italiener; so Pelze, Felle-, Wachs, Talg, Hanf und Teer aus Rußland; Kupfer und Eisen aus Schweden; Fische, besonders Heringe, und Thran aus den Nord- und Ostseeländern; Pferde, Vieh, Getreide, Butter aus Dänemark; Wolle und Zinn aus England. Aber auch die eigenen Erzeugnisse brachten die deutschen

8. Völkerwanderung und Frankenreich - S. 186

1906 - Gotha : Thienemann
— 186 — die im 6. Jahrhundert eingetreten sein muß. Der Unterschied der oberdeutschen und niederdeutschen Volkssprache hat sich damals herausgebildet, und keine Sprache der Gebildeten, keine Schriftsprache überbrückte diese Kluft. Zwei deutsche Sprachen waren vorhanden, und ihre Träger konnten leicht zwei verschiedene Völker werden. (Hochdeutsche Lautverschiebung 6.- 8. Jahrhundert: die harten Verschlußlaute werden nach Vokalen zu harten Doppelreibelauten: opan — offan — offen; et an — e^an — essen; ik — ih — ich; im Anlaut oder Inlaut nach Konsonanten zu Affrikaten: punt — pfund — Pfund; holt —-holz — Holz.) „Das plattdeutsche ,bat‘ und ,wat‘ neben unserem ,das° und ,toas‘, das plattdeutsche ,tcf‘ statt ,tch‘, ,open‘ statt ,offen' steht mit diesen und den zahllosen ähnlichen Unterschieden der Konsonanten auf derselben Stufe wie das Holländisd)e, das Englische, das Dänische, Schwedische und Norwegische; und alle die genannten Sprachen bewahren hierin den ursprünglichen germanischen Zustand. Von dieser gemeinsamen Grundlage hat sich das Hochdeutsche losgerissen, um zunächst in neuer Eigenart für sich zu bestehen, dann aberals Schriftsprache leise wachsend eine sichere Oberherrschaft zu gewinnen. Der örtliche Ausgangspunkt scheinen die Alpengebiete zu sein: Alamannen, Bayern und Langobarden werden zuerst von der Bewegung ergriffen. Die Franken, Hessen und Thüringer sehen wir nur allmählich hineingezogen. Den Rhein hinab wird der Anstoß schwächer und schwächer; das niederländische Gebiet bleibt unberührt. — Die so entstandene Sprache in ihrer Entwickelung bis ins 11. Jahrhundert hin hat Jakob Grimm Althochdeutsch genannt. Wenn es den Deutschen unsäglich schwer geworden ist, eine einheitliche nationale Literatur und Bildung zu erlangen; wenn jahrhundertelang jede Dichtung nur auf ein landschaftlich beschränktes Publikum rechnen konnte; wenn aud) Heute noch die Volksteile schroffer voneinander getrennt sind als anderwärts; wenn insbesondere Süddeutsch und Norddeutsch sich vielfach als Gegensätze erweisen: so müssen wir jene Lostrennung der Hochdeutschen Sprache teils als die entscheidende und wichtigste, teils als eine mitwirkende und wichtige Ursache erkennen. Aber schon in der nächsten Epoche trat eine Gegenwirkung ein. Die Unterwerfung der Sachsen durch Karl den Großen hat es gehindert, daß nicht Hochdeutsche und Niederdeutsche zwei Nationen geworden sind. Die grausame Ausbreitung des Christentums hat unserem Volke Segen gebracht. Der ungeheure Wille, der Italien, Gallien und Germanien zusammenhielt, hat wenigstens auch Sachsen, Franken, Hessen, Thüringer, Alamannen, Bayern zusammengehalten. Aber zugleich ist durch die Sachsen das germanische Element des Reiches verstärkt worden; und je mehr die frühere gegenseitige Toleranz der Nationalitäten schwand, desto bedeutender trat in den Reichsteilungen unter den Söhnen Ludwigs des Frommen die Rücksicht auf Verwandtschaft der Völker hervor. Zu Straßburg am 14. Februar 842 legten die Westfranken unter Karl dem Kahlen einen Eid in französischer Sprache ab, die Ostfranken unter Ludwig dem Deutschen in deutscher Sprache. Und erst seit dem Vertrage von Verdun von 843 gab es ein Deutsches Reich. Die Muttersprache Karls des Großen war Hochdeutsch; er selbst, seine Familie, seinhos sprach überwiegend Hochdeutsch; und diesem Um stände verdankt die hochdeutsche Mundart den
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