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1. Königreich Sachsen - S. 60

1889 - Dresden : Huhle
60 Das Elbsaudsteingebirge oder die Sächsisch-böhmische Schweiz. Wenig besucht, da oben vollständig bewaldet, ist der nordwestlich vom Pfaffenstein gelegene Quirl, 345 m hoch. Unmittelbar unter den Wänden seiner Ostseite befindet sich die größte Höhle des Elbsandsteingebirges, der „Diebskeller" genannt. Sie besitzt etwa 36 m Tiefe und fast 17 m Breite. Das Quirlplateau ist das drittgrößte des Elbsandsteingebirges (das größte besitzt die Breite Haide, das nächste der Schneeberg); es ist 980 m lang und mißt 430 m in seiner größten Breite. Getrennt vom Quirl durch das tiefeingerissene Bielathal erhebt sich zwischen letzterem und dem Elbthale der 360 m hohe Königstein. Die größte Längenausdehnung dieses Steines (Ost—west) beträgt G00 m, die größte Breiteuausdehuuug (Süd — Nord) 340 m bei erneut Umfange von etwa 1600 m. Seine Lage zwischen den zwei tiefen Thälern giebt ihm in Verbindung mit den darauf an- gelegten Festungswerken etwas Gebietendes. Am imposantesten wirkt seine gewaltige Masse auf das Auge des Beschauers vom Bahnhöfe des Städtchens Königstein ans. Auf breiter Basis erhebt sich aus dem grünen Mantel des ansteigenden Waldes der gigantische Tafelberg. Die Hochfläche wird von dem Mauerwerk der alten Veste wie von einer vielzackigen Krone umsäumt, und drohend schauen durch die Zacken dieses Diadems die schwarzen Fenerschlünde in das friedlich belebte Thal herab. Wie Schutz suchend schmiegt sich unten das Städtchen Königstein an den grünen Leib des gewaltigen Schirm-herrn, während gegenüber der Veste der noch höhere Lilienstein einem treuen Schildknappen gleicht, der an der Seite des stolzen Herrn die Lebensader des reichgesegneten Sachsenlandes, die Elbe bewacht, welche in malerischen, weichen Linien zwischen den beiden Riesensteinen sich hindurchwindet. Die Benutzung des Königsteins als Burg fällt wahrscheinlich in die ersten Jahre des 13. Jahrhunderts und muß der eindringenden deutschen Kultur zugeschrieben werden. Die älteste Urkunde über den Königstein entstammt dem Jahre 1241, worin er „Lapide regis“ = „Stein des (böhmischen) Königs" genannt wird. Noch im Anfange des 16. Jahrhunderts (1520) wird uns berichtet, daß „zwei Schlösser (= zwei aus Stein gebaute Häuser), mit Zäunen (Pallisaden) umgeben", oben gestanden haben. Um das Jahr 1400 besaß Burggraf Jeschke von Dohna den Stein, mußte aber 1402 von hier fliehen, da Markgraf Wilhelm von Meißen ihn hier belagerte. Darauf besetzte ihn Markgraf Wilhelm und behauptete ihn auch durch mehrere Kriegszüge gegen die (böhmischen) Lausitzer. 1425 scheint der Stein verlassen zu sein, da die Hussiten die Baulichkeiten zerstören konnten. Von 1428 an ward die Burg durch Hauptleute verwaltet, bis sie im Eger Vertrage vom 22. Juli 1459 endgiltig unter die Landeshoheit Kursachsens kam, nachdem der Kurfürst Friedrich 20,000 fl. rheinisch erlegt hatte. Später ging die Herrschaft Königstein als „verkäufliches Pfand" durch mehrere Hände, bis sie Georg der Bärtige 1500 wieder einlöste und 1516 ein Cölestinerkloster aus dem Steine stiftete, das er mit 12 Mönchen aus dem Kloster Oybin bei Zittau besetzte. Allein es hielt sich, der geringen Einkünfte wegen, nur bis zum Jahre 1524. Einige Zeit lag der Stein verlassen, dann kam 1539 wieder eine kleine Besatzung unter einem Hauptinann hinauf. Unter der Regierung des Kurfürsten Vater August (1553—1586) begann man mit der Wiederherstellung der verfallenden

2. Königreich Sachsen - S. 72

1889 - Dresden : Huhle
72 Aus der Geschichte des Gebirges. Burg Dohna, schon 1040 von Annalist. Saxo p. 475 erwähnt die Gravbitm badete, wahrend wiederum Wehlen schon 1271 zu Meißen gerechnet wurde Die chwunghaft betriebene Gewerbthätigkeit, welche im Westen ffieutfsh« «n Belgien bwhte, suchte Wege'flir beu Absatz gsää jungen führten zur Niederlas,uug von Kaufleuten, be ouders in Lu E b' stabten, Aber auch die Ausiedelung der Bauern war ein Ereluis vou hoher Bedeutung; denn die neuen Ansiedler verwandelten große Waldwildnisse der @rciu- Ätemtshs<S'ti Und cinc" !"im Boueruftanb, wie er selbst I Altdentichland mcht zu finden war. Der Hauptgrund für Ansiedluna beutmier »auern war das Streben der Grundherren nachverniehl-unab Änfte «is \ r r* Öieieil ?kunden mit klaren Worten ausgesprochen Ru jene Mt erhoben sich auch feste Burgen an der Elbe, wie die (jetzt verschwundene) Käfern- Gebü-ae* Sbft die' Ä U w/ und Nlgenstein (Lilienstein), im vieres und hinteres Raubschloß)" Unter d7n Suigetschefntir^n" b« Anlage s- ')em liefen Elbuser kamen die Burggrafen von Dohna auf dem reckten die Grafen von der Duba auf Hohnstein zur Geltung. Beide Geschlechter aber . Rauflust wegen von allen Nachbarn gehaßt und endlich von den M°" »Us ihren Lehe» »erbringt. Burggras Jeschke » Dohna bei a°Ä L(m T &,lte »?"ischer Lehnspflicht ftanb, sich aber gegen Marl-w ms 7 f r 9jiei^en auflehnte, wurde 1402 aus dem Lande gejagt und übte Dobna b?- ^03 alle Rechte eines Herrn auf dem linken Elbufer von Dohna biv zur je|tgen Grenze aus, trotz Einspruchs und jahrelanger ftefibe jettens Böhmens. Die energische Justiz, welche Markgraf Wilhelm aeaen den Burggrafen von Dohna geübt hatte, mochte auf die Grafen v. b. Duba nicht ohne qx^afen^u^ Diensten 1sich Benes v. b. Dnba bemmark-grajen zu Diensten, 14d6 muß Berken v. b. Duba dem Kurfürsten ftriehrirfi hnm sanftmütigen (Brnber und Nachfolger Wilhelms) eine Besatzung von 150 Vmm zugestehen, de7hnssime7 Einfällt w^gen" 14m H^rr,chaft Hohnstein gegen Mühlberg (a. b. Elbe), 51 endlich die Herrschaft Wildenstern (das ganze Gebiet südlich der Kirmftick bis zur Grenze) gegen die Pflegen von Schönau und Warnsdorf (die dem Tol stem, rhrer Besitzung, nahe lagen) und einer Geldsumme an Kurfürst Friedrich den sanftmütigen ab. ^m Jahre 1459 aber wurde durch den Vertrag zu Eqer das.ganze Gebiet, rechts und links der Elbe, erbrechtlich dem Has Sachsen des Sßesas sifbtins?'fteenst9u59 bcl" ^tischen Unruhen, teils nach Abschluß o. Ertrags sind die meisten der Burgen, wie Rathen, Lilienstein, Wildenstein T1 und geschleift worden, da sie bei der nun immer Bäu* qefinbef1divers hinfällig geworben waren und dem Raub-welches sich in den Grenzwaldern umhertrieb, keinen Anhalt bieten sollten. , .. e ,ötc|5n Wüstungen ), von denen die meisten deutsche Namen sübren aber sind im Hussitenkriege entstanden, da es die Hussiten besonders auf Nieder' tntung und Ausrottung des deutschen Elementes mit abgesehen hatten. . I] Das Lehnsverhältnis zur Krone Böhmens, in welches das §mus Wettin durch Erwerbung dieser Landesteile trat, hatte, da eine Heeresfolge und fonstiae Verbindlich-keiten ausgeschlossen wareii, nur historischen Wert. Als 1806 mit dem Zusammenbruche 2°)1 ? Lehnsverhältnisse hinfällig wurden, erlosch auch dieses. eten^ihtj? Kr1 9rmtb L?er Komgstetn), Reichenheim bet Liebstadt, L y rr =<: Kuhlemorgen, -Ltolzenhani und Klitten zwischen ^schirn-! /Cunnersdorf und Grenze links, und Hermsdorf 8/, Stunde von Hinter-hermsdors tm Krrmtzschgrunde gegenüber von Hinlerdaubitz (nur noch eine Mühle rechts von"der' Elbe. m ^anb' Mellnitz am Lilienstein, jetzt noch Rittergut,

3. Königreich Sachsen - S. 88

1889 - Dresden : Huhle
88 Aus der Geschichte des Gebirges. sind alle bogenförmig so in Bachnähe angelegt, daß sie, oft 50— 100 Schritt im Durchmesser haltend, dem Bache die Öffnung zukehren. Über ihre Benutzung, ob als Schanze, ob als Opferplatz, oder als beides zugleich, sind die Altertumsforscher noch nicht einig.1) Allerdings sind sie oft so klein und oft so angelegt, daß sie als Schanzen kaum benutzt werden konnten. Andere Überbleibsel aus alter, grauer Zeit sind die aus losen Granitsteinen zusammengetragenen Steinkreise, die man entschieden als den Göttern geweihte Stätten ansieht. Ferner bedecken eine Menge Heidengräber das Land, die unter Granitbrocken Aschen- und Knochenreste verbrannter Leichen und unglasierte Thongefäße, aber nie Waffen und Münzen enthalten. Die drei merkwürdigsten Wälle der Lausitz aber sind die auf dem Rotstein, dem Löbauer Berge und dem Stromberge, die aus harten, verglasten und verschlackten Gesteinsmassen bestehen. Diese stammen nach dem Urteile aller Sachverständigen aus den ältesten Zeiten und sollen von keltischen Stämmen herrühren Die Religion der Kelten fußte auf der Verehrung des Lichtes, und der aus irdischem Ltoffe (Basalt und Lehm) erbaute Wall erhielt die Flammenweihe, damit er makellos würde. Diese Ringwälle wurden von innen heraus hart gebrannt und umschlossen die geheiligte Tempel- oder Opferstätte?) Die Slaven der Lausitz wurden vom Markgrafen Ekkehard I. von Meißen (985 — 1002) unterworfen und später dem Christentum gewonnen. Markgrasen unter denen wir schon 1031 die Wettiner finden, verwalteten die Niederlausitz. Im Jahre 1136 kam dieselbe, nachdem Wiprecht von Groitzsch sie kurze Zeit besessen, an Konrad von Wettin, dem Markgrafen von Meißen; später ward sie an die Markgrafen von Brandenburg verpfändet. Die westliche Hälfte «Land Bndissin) stellte sich 1319, nach dem Aussterben der Brandenburgischen Markgrafen aus dem Hause Ascanien freiwillig unter die Krone Böhmens; die östliche Hälfte (Görlitz) dagegen huldigte dem Herzoge Heinrich von Jauer, der 1346 starb, worauf die ganze Oberlausitz zu Böhmen gehörte. Mit Einwanderung des deutschen Elementes und der Entwickelung des deutschen Bürgertums in den lausitzer Städten begann ein bewegtes, thatenreiches Leben sich zu entfalten. Die sorbische Bevölkerung wurde zunächst aus den Mauern der deutschen Städte auf das platte Land hinaus und damit in schwere Frondienste der Siädte und der Ritterschaft gedrängt. Handel und Gewerbe nahmen einen raschen, ungeahnten Aufschwung. Die Zünfte schlossen sich fester als irgendwo eng zusammen und gelangten dadurch zu Macht und Ansehen. Rasch wuchs unter dieser Entwicklung aber auch der Wohlstand und die Macht der Städte selbst. Der erworbene Reichtum wurde verwandt zu starker Befestigung, zum Bau von Kirchen, zur Stiftung von Schulen und Versorganstalten und zum Ankauf von Dörfern und Waldungen. Zittaus großer Besitz an letzteren in der Gegenwart rührt 1) Verfaffer dieses Buches hält die größeren dieser „Schanzen", z. B. die von Doberschau und Grubschütz an der Spree, die von Dahren und Loga am Schwarzwasser, von Göba westlich von Bautzen, die von Planschwitz ain Kloster-wasser nörblich von Marienstern n. a. für die Reste altgermanischer Ebelsitze, welche vor die sorbische Zeit zurückreichen. Denke man sich oben auf den Wall eine geschlossene Reihe von in den Boben gerammter Pfähle (Pallifaben), die übrigens vorhanden gewesen sind, wie eine leichte Nachgrabung, die verkohlte Reste zu Tage fördert, ergiebt, vor den Eingang ein starkes, hölzernes Thor, ins Innere einige Hütten um den in der Mitte befindlichen Wassertümpel: und das Bild, daß nur noch der Staffage entbehrt, ist fertig. Derartige Edelsitze findet man viele in rein deutschen Geländen, wo nie Fremde saßen. Vergleiche tx Peuker, Geschichte des deutschen Kriegswesens. Möglich ist es auch, daß einzelne Schanzen alte Gerichts- oder Thingstätten einschließen. 2) Solche Heiligtümer finden sich nur in solchen Ländern, die keltische Bewohner hatten und noch haben, wie in Schottland, der Normctnbie und Bretagne. Auch Böhmen besitzt solche, ba auch hier keltische Stämme wohnten.

4. Königreich Sachsen - S. 152

1889 - Dresden : Huhle
152 Die Weinkultur Sachsens. Seehöhe: an der Stadtkirche in Meißen 108,45 m. am Dom (Schloß) 146,9 m. . , Geschichtliches: Urkundlich Mysena, Misnia. Bedeutung des Wortes noch i. unkel. ) Erbaut 922 bis 930 von Heinrich I. als Zwingveste gegen die Dale-nnnzrer. 968 Gründung des Bistums durch Otto I. zum Zwecke der Christianisierung der Sorben. 1127 durch Konrad von Wettin an die Wettiner. Schwere -erden rm Hnssiten- und dreißigjährigen Kriege. 1539 Reformation. 1543 Stiftung der Fürstenschule durch Kurfürst Moritz. 1710 Gründung der Porzellan-sabrrk. 6 November 1887 Einweihung der neuen, katholischen St. Bennokirche im Triebischthale. Die Weinkultur Sachsens. Wer die ersten Reben in das Meißnerland verpflanzt hat, weiß die Geschichte nicht zu berichten. In der Nähe waren es zunächst die böhmischen Gelände, welche den Weinbau schon vor der Einwanderung der Slaven besaßen?) Die Vermutung, daß die mit den Römern m Verkehr stehenden Markomanen Böhmens die Reben durch die Römer kennen lernten, welche ja auch den Weinbau nach Ungarn verpflanzten, ist nicht kurzer Hand abzuweisen. Daß dann die Weinkultur bereits in slavischer Zeit vereinzelt im Elbthal abwärts wanderte, ist anzunehmen. Sicher aber ist, daß erst mit der Unterjochung der Slaven des Meißner Landes die Weinknltnr durch die Deutschen in Aufschwung kam und bezeichnet die Volkstradition die Orte Loschwitz und Poyritz als die ersten, welche Weinberge besaßen. L-eit dem Jahre 962 bis ins 13. Jahrhundert und später werden bei Verleihungen von Gütern, Dörfern u. dergl. der Stifte Meißen, Merseburg und Magdeburg sehr oft Weinberge genannt. So auch laut Ehevertrag vom 14. April 972 zwischen Otto Ii. und der griechischen Fürstentochter Theophania. Der 1019 geborene Geschichtsschreiber Sachsens, Bischof Dithmar von Merseburg, schildert die Übertragung des Weinstockes vom Rheinstrom in die sächsischen Elbgaue und nennt letztere dabei ein blumiges Paradies und den Überfluß aller Diuge. Daß der Weinbau bei Meißen, der 1161 ausdrücklich erwähnt wird, bereits Anfang des 13. Jahrhunderts in Blüte war, besagen uns zwei Urkunden aus dem Jahre 1224, zwei Schenkungen an Klöster (Kloster zum heiligen Kreuz in Dresden und St. Afra in Meißen) betreffend. Unter Heinrich dem Erlauchten (1234—1288) war der Weinbau ziemlich ausgebreitet; denn unter seiner Regierung werden Weinberge bei Wurzen, Pegau, Grimma, 1) A. v. Knorr meint, das Schloß habe seinen Namen vom slavischen mujss = Vorgebirge. Das Flüßchen hieß mujssnaja = Vorgebirgsflüßchen. Als Kaiser Heinrich auf den Mujss eine Burg baute und dort einen Markgrafen einsetzte, wurde diese von den Sorben zum Unterschied von den alten Stammhäuptern, dem Gowor d. h. „Vorstand" in Gauernitz und dem Wosck d. H. „Burgwart" in Weistropp einfach „der auf dem Mujss", „Mujssnuji = der Meißner" genannt. Den Namen der Stadt leitet er anders und zwar von misinna d. H. die „ Neueste", die „Jüngste" ab. 2) Erben Reg. S. 33.

5. Königreich Sachsen - S. 2

1889 - Dresden : Huhle
2 I. Von d. früheren Bewohnern Sachsens u. b. Entstehung d Staates Sachsen. Lebens. Daher entsteigen den geöffneten Stätten des Todes in schattenhaften Umrissen die Gestalten früherer Tage in ihrem Sein und Wesen. In die fast entvölkerten Gebiete unseres Landes wanderten nun von Osten her, aus den Gebieten der Oder und Weichsel, die Sorben, ein slavischer Stamm, ein. Der Name „Sorb" oder „Serb" bedeutet „Sichelträger". Sprache, Sitten, Tracht, Religion - alles war anders, als bei den Deutschen. Sie waren zwar auch Viehzüchter, doch keine Nomaden, denn sie legten Dörfer an und trieben Ackerbau. Die Einwanderung scheint allmählich und friedlich erfolgt zu fein. Hirtenvölker sind stets ruhiger und friedlicher Natur, solange sie ihre Weidegründe und ihre Herden nicht _ bedroht sehen. Dieser Drohfall trat hier nicht ein, da die in Familiengruppen einwandernden Sorben als Ackerbauer, seßhafte Leute und Kulturträger nicht mit dem Schwerte, sondern mit der Sichel kamen, auch mit Vorliebe nur die Humus-und wasserreichen Thalmulden wählten. Thäler aber werden, wenn sie nicht stundenbreite, weite Ebenen einschließen, von allen Hirtenvölkern der Erde mit gutem Grunde gemieden. Die Nähe der Wälder an den Hängen birgt für Hirten und Herden ihre großen Gefahren, einmal hinsichtlich des Raubwildes, ein andermal als Hinterhalt für einen raublustigen, feindlichen Stamm. Diese Gefahren mochten es auch sein, welche die Sorben zu der eigenartigen, später näher bezeichneten Anlage ihrer Ansiedelungen bestimmten. Die ruhige Behäbigkeit und der gesicherte Wohlstand, welchen die slavischen Ackerbaukolonien den zurückgebliebenen, nomadisierenden Teurochaimen darboten, mögen der Grund gewesen sein, daß auch die Reste der suevisch-germanischen Bewohner nach und nach dem Ackerbau sich zuwandten, mit der immer mehr anwachsenden Masse der Sorben nach Sitte, Tracht, Sprache und Religion innig verschmolzen und so als Volk spurlos verschwanden. Die Slaven zerfielen in mehrere Stämme, von denen die oben genannten Sorben, welche nördlich an die Lntitzier grenzten, das Gebiet zwischen Oder und Saale bewohnten. Zu ihnen gehören die Milezener in der Ober- und die Lufitzer in der Niederlausitz. In den später meißnischen Landen verteilten sie sich in mehrere Bezirke oder Supanien (Gerichtsherrschaften), nämlich a) in die Supanie Glornazi oder Daleminzi, ungefähr von der Elbe in der Gegend von Meißen bis zur Chemnitz, deren Bewohner gewöhnlich Dale-minzier genannt werden; b) in die Snpanie Nisani zu beiden Seiten der Elbe von Böhmen bis in die Gegend von Scharfenberg; c) Ehutizi, südlich von Glomazi zwischen der Freiberger und Zwick-aner Mulde und in die Thäler des Erzgebirges zum Teil sich hinauf erstreckend; ä) Siusli zu beiden Seiten der Parthe bis gegen Grimma und e) Plisni im spätern Pleißnerlände und im Altenburgischen. Die Sorben umgaben ihre Ansiedelungen zum Schutz gegen feindliche Gewalten mit hohen Erdwällen, die sie durch hohe, hölzerne Pallisaden noch verteidigungsfähiger gestalteten. Die so eingeschlossenen,

6. Königreich Sachsen - S. 12

1889 - Dresden : Huhle
12 Iii. Orographische Verhältnisse des Landes. in Linda b. Pausa, in Pausa selbst und in Schönberg b. Brambach am Kapellenberg zu tage. Diese Mineralwässer gehören durchaus nicht zu der Gattung derjenigen, die dem Geschmacke unangenehm sind und mit Widerwillen, nur der ärztlichen Verordnung folgend, genossen werden. Haben auch die Wässer der Salzquellen in Elster einen etwas faden, einige andere, eisenhaltige Brunnen einen herben, leicht tintenartigen Nachgeschmack, so schätzt man doch die Säuerlinge, frisch von der Quelle, deren Wasser wie Schaumwein im Glase aufperlt, als ein angenehmes Erfrischungsgetränk, das, trotz Natron- und Eisengehalt, flott und ohne Gesichterschneiden über Lippen und Zunge geht, besonders das Wasser der Albertquelle in Elster, das an Selterswasser erinnert. Nur nach längerem Stehen im Glase behagt das Wasser dem Geschmacke nicht mehr; auch vermißt man dann die Klarheit, da sich in demselben nach dem Verluste der Kohlensäure ein bräunlicher Niederschlag (Eisen) bildet. Aus der Geschichte des Elslergebirgslandes. Um das Jahr 800 gehörte das Gebiet zu der zwischen Elbe und Saale sich ausbreitenden slavischen Mark. In den milderen Strichen hatten die Sorben flußaufwärts schon lange vor dieser Zeit, bis nach Ölsnitz hinauf, Siedelungen angelegt; nur die höheren und rauheren Gebiete im Süden und Osten, die jetzt von großen Waldfluren bedeckt sind, vermieden sie. Die Namen dieser Ortschaften endigen auf „itz, owe (—au), ik, da". Aus vielen dieser Siedelungen sind Städte entstanden, wie Plauen (sorb. Plawe = überschwemmte Aue), Ölsnitz (= Erlen-ort), Mylau (= schöne Ane), Treuen (v. Drewen = Wald). Nur etwa die Hälfte der Städte führt deutsche Namen und ist später entstanden. Die deutschen Gründungen fallen ins 12. und 13. Jahrhundert, als die Deutschen nach Besiegung der hiesigen Sorben festen Fuß faßten und die Germanisierung durch starke Einwanderungen aus dem fränkischen Maingebiete rasch vor sich ging. Während diese Siedelungen, deren Namen häufig auf „grün, reut, dorf, bach" endigen, mehr ackerbanlichen Zwecken dienten und daher immer noch die allerrauhesten Striche des Landes vermieden, entstanden die Ortschaften im südlichen und südöstlichen Gebiete in den rauhesten Höhenlagen aus gewerblichen Gründen, jedoch in viel späterer Zeit, wie z. B. Klingenthal im 16., Rautenkranz und Morgenröthe im 17. Jahrhundert, meist durch einwandernde, ihres Glaubens halber vertriebene Böhmen. Das ganze Gebiet des Elstergebirges, etwas über 20 Qn.-Meilen umfassend, wird mit dem Namen „Vogtland" bezeichnet, weil nach der Eroberung des Landes durch die Deutschen das ganze Gebiet durch Vögte des Kaisers verwaltet wurde. Diese Vögte nannten sich später Reußens und besaßen, außer der Umgebung von Plauen bis nach Böhmen hinein, die Gegend um Hof, die jetzigen Fürstentümer Reuß und Teile von Weimar. 1569 kam das Vogtland durch Kauf ganz an Sachsen, nachdem es ein Jahrzehnt schon pfandweife unserem Lande angehört hatte, und bildete bis 1835 einen eignen (vogtländischen) Kreis. Spuren des Bergbaues auf Eisen und Kupfer gehen in sehr frühe Zeiten zurück, obwohl die älteste schriftliche Urkunde nur bis 1232 zurückreicht Der Eisenbergbau wurde im 7. Jahrhundert bereits im benachbarten Böhmen betrieben und da die vogtländischen Sorben mit den böhmischen in enger Verbindung standen — um das Jahr 6u unternahmen sie zusammen einen Kriegszug gegen 1) Nach ihrer Stammmutter, einer russischen (reußischen) Prinzessin.

7. Königreich Sachsen - S. 150

1889 - Dresden : Huhle
150 Ortschaften unterhalb Dresdens an der Elbe. Meißen, 15474 E., Amtshauptstadt, die alte Zwingveste gegen die m der Umgebung wohnenden streitbaren Daleminzier und die alte Hauptstadt der gleichnamigen Markgrafschaft, die alte Residenz unseres erlauchten Königshauses. Steil und schroff, ein Vorgebirge, hebt sich der Schloßberg am Elbufer empor mit seinem stattlichen, altertümlichen Schlosse, der Albrechtsburg, die, ihrer historischen Bedeutung würdig, prächtig wieder hergestellt wurde und besonders schöne Wandgemälde, hohe geschichtliche Momente aus der vaterländischen Geschichte darstellend, enthält. Den Mittelpunkt des sehr geräumigen Schlosses bildet der herrliche, gotische Dom, der älteste und schönste Sachsens mit den Begräbnisstätten der sächsischen Fürsten von Friedrich dem streitbaren biv zu Georg dem Bärtigen. Die Stadt mit ihren krummen, winkeligen, steilen und> altertümlichen Gassen liegt am Bergeshange und säumt das Elbufer. Recht klar zeichnet das ganze Bild Meißens das einstige Verhältnis der Stadt zur Burg. Im Schutze der mächtigen Veste blühte christlich-germanisches Wesen hier empor, mitten unter heidnisch-sorbischer Umgebung. Das Schloß bildete den fest eingepflanzten Stamm, die Stadt mit ihren Straßen die sich ausbreitenden Zweige der deutschen Kultur. Oben blinkte unter dem weit hinaus ins Heidenland leuchtenden Kreuze das schützende Schwert unten der friedlich schaffende Pflug. Höhere Lehranstalten sind Gymnasium (Fürstenschule), Real-uud Handelsschule. Die Gewerbthätigkeit Meißens ist neben bedeutendem Handel in fröhlichem Emporblühen. Seit 1710 fendet die hiesige Porzellanfabrik, die erste und älteste Europas, ihre herrlichen Erzeugnisse^ über deu Erdball, -sie war es, die deu Gruud legte zu dem Rufe, deu das „Meißner Porzellan" genießt. . Ehedem belegte man unter der letzten Bezeichnung ausschließlich die Erzeugnisse der Königlichen Porzellanmanufaktur, die 1710 von dem Erfinder des sächsischen Porzellans, Apotheker Johann Friedrich Bottger (geboren zu Schleiz 1682, gestorben zu Meißen 1719) in bett Räumen der Albrechtsburg eingerichtet wurde und seit 1863 in eine neu erbaute Fabrik im Triebischthale verlegt worden ist. Wenn die Erzeugnisse der Staatsfabrik in erster Linie im Kunsthandel damit bezeichnet werden1), so hat doch die Neuzeit in den Begriff „Meißner Porzellan" auch die Erzeugnisse der großen fünf Privatfabriken mit aufgenommen, da auch sie sich einen Weltruf erworben haben. Diese Fabriken sind 1. die Meißner Ofen- und Porzellanfabrik mit 450 Arbeitern, 2. die sächsische Osen- und Ehamottewaren-sabrik (die größte der Ofenbrauche in ganz Europa), welche 22 Brennöfen in Betrieb hat, 10000 Öfen jährlich versendet und ständig 250 Arbeiter beschäftigt, 3. die Porzellanfabrik mit Atelier für 1) Diese Erzeugnisse sind allein berechtigt, als Fabrikzeichen die zwei gekreuzten Kurschwerter (&) auf ihrer Rückseite zu fahren.

8. Königreich Sachsen - S. 208

1889 - Dresden : Huhle
208 Ortschaften östlich von der Wyhra und an der Parthe. Geschichtliches: Urkundlich Lutzke, Luschke, d. H. Sumpfort, genannt, entstand 1105 durch Wiprecht von Groitzsch, der fränkische Kolonisten hier ansiedelte. 1157 Stadtrecht und mit Mauern und Türmen versehen. 1667 vernichtet ein Brand die ganze Stadt. An der Parthe: Naunhof, 1506 E., am rechten Ufer der Parthe, liegt in ebener Gegend und treibt Weberei, Schuhmacherei und besonders Landbau. Seehöhe: Rathaus 131 m. Geschichtliches: 1221 zuerst genannt, 1312 als Festung, 1482 als kur- j fürstliche Stadt, 1588 aber als Flecken erwähnt. Taucha, 2778 E., ebenfalls am rechten Parthenfer, treibt Landbau und Viehzucht, Weißgerberei, Rauchwareufärberei und Rauchwarenzurichterei, Marktschuhmacherei. Gut besuchte Kram-, Vieh-und Ferkelmärkte. Seehöhe: Marktplatz 125 m. Geschichtliches: Taucha kommt schon im. 10. Jahrhundert als Tucha, Tuch (d. H. (Sumpfort) vor und gehörte zum Erzbistum Magdeburg. Das Schloß, 1120 vom Erzbischof Albrecht erbaut, wurde schon 1280 durch Markgraf Dietrich von Landsberg zerstört. Die Stadt, damals eine Handelsstadt von großer Bedeutung, besaß später Wall, Graben und Stadtmauern Dreimal, 1429, 1430 und 1433 verwüsten die Hnssiten die Stadt. Seit der Zeit sank der Handel und Tauchas Bedeutung so, daß die Stadt 1569 vom Leipziger Rate angekauft werden konnte. Der dreißigjährige Krieg brachte das Städtchen noch mehr herunter. Östlich von der Parthe: Brandts, 2095 E., mit schönem Schlosse. Landbau, Viehzucht, Steinbruch-, Ziegelei- und Kohlenwerkbetrieb bilden die Beschäftigung der Bewohner. Seehöhe: Kirche 150 m. Geschichtliches: Urkundlich als Borintizi, ix H. Waldort, schon 984 bekannt. Flußgebiet der Mulden. In diesem Flußgebiete treffen wir eine Reihe alter Städte, die meist im 10. Jahrhundert als Zwingburgen gegen die streitbaren Daleminzier dienten. Die Industrie besteht außer bedeutendem Landbau hauptsächlich in Weberei, Papierfabrikation, Korbflechterei, $t= | garrenfabrikation, Maschinenbau. Au der Zwickauer Mulde: Penig, 6048 E, ^8^, mit 2 Schlössern, ist eine lebhafte In-« dnstriestadt mit Schafwollspinnereien, Wolldrnckereien, Papierfabri- j kation, Maschinenbauanstalten, Schuhmacherei, Ziegelei und Stein-brnchbetrieb. Seehöhe: Kirche 231,i m. Geschichtliches: Früher Penigk, lateinisch Penica, int 13. Jahrhundert bekannt, doch erst 1455 zur Stadt erhoben. Die Kirche steht seit 1499. 1711 großer Stadtbrand. Die Schlösser sind jüngeren Ursprungs als die Stadt. Papiermühle schon 1537 gegründet.

9. Königreich Sachsen - S. 4

1889 - Dresden : Huhle
4 I- Von d. früheren Bewohnern Sachsens n. b. Entstehung b. Staates Sachsen. bekehrten Slaven mit derjenigen vom Teufel zusammenfloß, jedenfalls verbreitet war. Der Götzendienst wurde auf Bergen (Bielebog, Czerne-bog, Sybillenstein, Löbaner Berg, auf der Bosel, d. H. Gottesstätte, auf dem Spaargebirge b. Meißen, auf dem Götterfelseu an der linken Seite des Triebischthales b. Meißen n f. w.) oder in heiligen Hainen getrieben. Solche Haine gab es z. B. bei Radebeul (zwischen Dresden und Kötzschen-broda), Radeberg, Radeburg, Lommatzsch, Großenhain, Leipzig u. s. w. Außer den Hauptgottheiten verehrten sie noch eine Menge von Nebengöttern, wie Haus-, Wald-, Feld- und Wassergeister, und ihr Glaube an Gespenster, Nixen, Hexen, Zwerge hat den Grund zu mancher Sage gebildet (Wilder Jäger, Wichtelmännchen, Kobold, Drachen, Wasser-jungfrau 2c.). Die Leichen verbrannte man in der Nähe der Opferplätze, sammelte die Asche in Urnen aus Thon und setzte sie mit Beigaben an Geld, Schmucksachen, Waffen, Spielzeug u. s. w. in die Erde. Beim Bau von Straßen, Eisenbahnen, Kanälen hat man in neuerer Zeit manche solcher Urnenfelder entdeckt, z. B. bei Großenhain, Bautzen, 1874 bei Strehlen in der Nähe Dresdens, bei Kaditz und Cossebaude, 1876 bei Wurzen, 1882 bei Leipzig und im Timmlitzwalde bei Leisnig. Die Slaven standen mit den Deutschen in regem Handelsverkehr und sind Erfurt, Forchheim, Bardewik, Torgau als Handelsplätze aus dem 8. Jahrhundert bekannt. Handelsartikel waren wollene Decken, Honig, Wachs, Salz, Waffen, Vieh, Getreide, Obst. Im 10. Jahrhundert begannen jedoch erbitterte Kämpfe zwischen den christlichen Dentschen und den heidnischen Sorben; sie endeten mit der Besiegung der Sorben durch die Kaiser Heinrich I. und Otto 1. Zur Sicherung des eroberten Landes bauten die Deutschen au den Flußlinien der Elbe, Zschopau, Mulde, Elster feste Burgen, wie Meißen, Zschopau, Rochlitz, Döbeln, Grimma u. s. w., zogen immer mehr deutsche Einwanderer aus Franken und Flandern in das Land und zwangen die heidnischen Sorben zum Christentum. Klöster und Kirchen wuchsen überall empor und langsam aber sicher zerbröckelte slavisches Wesen, Sitte und Sprache unter der Herrschaft deutscher Kultur. Die Germanisiernng, d. H. die Verschmelzung der slavischen Nationalität in die deutsche, ging jedoch nicht ganz ohne Zwang vor sich; denn noch im Jahre 1327 und in Meißen selbst erst 1424 sahen sich die Behörden veranlaßt, durch eine Verordnung den Gebrauch der sorbischen (wendischen) Sprache vor Behörden zu verbieten, während Trümmer des Sorbentnms noch jetzt in den Wenden der Lausitz vorhanden sind. Fünfhundert Jahre lang hieß das Land „Mark Meißen". Mit Eourad dem Großen (1123 — 1156) kam die Mark Meißen erblich an den Fürstenstamm der Wettiner?) 1423 erlangte Friedrich der Streit- 1) Nachbem bereits Kaiser Heinrich Iv. schon 1089 den Grafen Heinrich I. von Eilenburg aus dem Hause Wettin mit der Mark Meißen belehnt hatte. Das Jahr 1889 bilbet also das 800jährige Jubeljahr der Herrschaft der Wettiner über das Sachsenlanb.

10. Königreich Sachsen - S. 29

1889 - Dresden : Huhle
Aus der Geschichte des Erzgebirges 29 Vus der Geschichte ücs Erzgcbirgcs. A. Warne. Tie erste urkundlich nachweisbare Bezeichnung des Erzgebirges glauben mehrere Altertumsforscher in dem Namen „Ferguna'") (altgermanisch „Berge, Gebirge") zu finden. Dieser Name wird im Jahre 805 bei Gelegenheit eines Feldzuges Köuig Karls genannt. Die nächste Urkunde vom Jahre 968 bezeichnet das Gelände als „Wald". In weiteren Urkunden vom Jahre 974 und später, 1004, Bet Erwähnung eines Kriegszuges Kaiser Heinrich Ii. gegen Boleslav, König von Böhmen, erscheint der Name „Miriqnrdnr", d.h. Schwarzwald (vom altgerm. mirk^ schwarz und widn = Wald*). Allgemein oder lange scheint der Name „Miriquidi" nicht gebraucht worden zu sein; denn 1185 wird das Erzgebirge als „der Wald zwischen Daleminzien (Meißner Land) und Böhmen'' bezeichnet. Später wird es „Behemerwald" genannt und zwar nachweislich bis Ende des 16. Jahrhunderts neben dem von Ptolomäus herstammenden (sämtliche Mittelgebirge Deutschlands umfassenden) Nameu „Sudeten". Albinus, der Verfasser der Meißner Bergchronica, der beide vorgenannte Bezeichnungen gebraucht, ist der erste Schriftsteller, der 1590 den Namen „Erzgebirge" anführt, freilich nicht als Gesamtname für das ganze Gebirge, sondern nur für die Brennpunkte des Bergbaues. Erst in Martin Zeillers Topographie von Obersachsen, erschienen 1650, wird der Name „Erzgebirge" für das ganze Gebirge angewandt. Aber erst seit dem Jahre 1714 ist der Name „Erzgebirge" feststehend und allgemein üblich geworden, obwohl er auf den Karten erst viel später erscheint. B. Kutturgeschichke. I. Urzeit. Hart bedrängt von den sie unterjochenden Germanen, zog sich ein Teil der slavischen (sorbischen) Bewohner unsres Landes immer mehr aus den fruchtbaren Ebenen im Norden zurück, wandte sich südwärts dem schützenden Urwalde zu, gründete hier in geschaffenen Rodungen neue Heimstätten und nahm Fühlung mit den Slaven des jetzigen Böhmerlandes. Doch scheinen sie mit ihren Siedeluugen nicht weiter südwärts als bis zur Linie Eibenstock-Zöblitz-Sayda gekommen zu sein, da die Ortsnamen südlich dieser Grenze keine slavischen Anklänge zeigen. Die, Grenze des Waldgebirges nacb Norden zu war die Linie Zwickau, Chemnitz, Öderan, Freiberg, Tharandt, Pirna, im Westen die Elster, im Osten die Elbe. Damals war das Gebirge bewohnt von zahlreichem Edel-, Schwarz- und Raubwild. Bären, Luchse, Wildkatzen, Wölfe, Füchse, Wildschweine, Hirsche und Rehe gab es in ungeheurer Anzahl. Der stattliche Elchhirsch, der erst gegen Ende des 17. Jahrhunderts ganz ausgerottet wurde, durchstreifte noch den Wald und an den Gewässern des Gebirges hausten ungestört Biber und Fischotter. Unabsehbare, düstere Nadelwälder wechselten mit schaurigen Einöden, weiten Sümpfen, Hochmooren und unwegsamen, einsamen Thälern ab. Nur feiten öffneten sich die weiten, schattenreichen Räume des Urwaldes zur freundlichen, sonnigen Lichtung, ans der die Hausung eines Kohlenbrenners oder Jägers stand oder über die sich die armseligen Holzhütteu eines Dörfleins verstreuten. Viele Ortsnamen (slavisch oder deutsch), die nur an damalige Wald-verhältnisse erinnern, mögen jener Zeit ihren Ursprung verdanken. Ii. Das silberne Zeitalter von 1163 —1540. Der Beginn diefer Periode fällt irt das Jahr 1163, unter die Regierungszeit Otto des Reichen. Mit der Entdeckung der reichen Erzminen zwischen 1162 und 1170 in Freibergs Umgebung erhielt der Urwald mit einem Schlage ein anderes Ansehen; denn die durch Krieg und Hungers- 1) In Ulfilas gotischer Bibelübersetzung steht für „Berge, Gebirge" das Wort „fairguui". Im Skandinavischen lautet das Wort „fiörgen", im Angelsächsischen „firgen". Als „Fergana" bezeichnet man jetzt einen Teil von Russisch-Centralasien und zwar die Berglandschaften am Oberläufe des Amu-Darja mit der Stadt Chokand. Auch in anderen historischen Denkmalen ist das Wort zu ermitteln als Vereuuuia und Virguuda. 2) Siehe Dithmar, Lib. Vi. ©.142 u. 143 nach I. A. Wagners Ausgabe. Nürnberg 1807. Beginnend: „Post haec per Franciam Orientalem iter faciens Saxoniam“ rc.
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