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1. Teil 1 - S. 243

1895 - Essen : Bädeker
243 Mehr als 200 000 Mann die Festung Metz umschlossen und wehrte leben Durchbruchsversuch der Belagerten ruhigen Ernstes und mit eisernen Annen ab Seit Mitte September hatten der Kronprinz von Preußen und der Kron- prinz von Sachsen mit ihren Armeecorps das stolze Paris erreicht, das mit seinen zahlreichen Festungswerken trotzig und übermütig der Belagerung entgegensah. Frankreich hatte nach der Gefangennehmung des Kaisers am 4. September das napoleonische Herrscherhaus des Thrones verlustig erklärt und im ganzen Lande das Banner der Republik entfaltet. Die Erregung der Franzosen, ihr Haß gegen die Deutschen kannte keine Grenzen; unsere Heere schienen auf einem Vulkane zu stehen. Da fiel zuerst Straßburg (27. September), die ehe- malige deutsche freie Reichsstadt, die vor 200 Jahren von den Franzosen auf heimtückische Weise Deutschland entrissen worden war. Auch Metz mußte sich, vom Hunger bezwungen, am 27. Oktober ergeben, und wiederum zogen Tausende von Gefangenen in langen Zügen unseren Grenzen entgegen. Es war außer diesen beiden Hauptwaffenplätzen bis dahin auch schon eine Anzahl kleinerer Festungen in die Hände der Unsrigen übergegangen. Paris vernahm die Kunde von allen diesen Vorgängen mit Groll gegen die überlegene deutsche Kraft und mit Entrüstung gegen die französischen Heere und deren Führer und bestärkte sich um so mehr in seinem unbeugsam erscheinenden Trotze. Den Krieg von der Mitte Dezember an könnte man als den franzö- sischen Volkskrieg bezeichnen. An die Spitze der französischen Nation war Gambetta getreten, ein Mann, dessen Blicke durch maßlosen französischen Hochmut zu sehr getrübt waren, als daß er erkannt hätte, wie sehr die Franzosen an Manneszucht, an Waffeittüchtigkeit und an Ausdauer den gehaßten Deutschen nachstanden, und wie nutzlos alle weiteren Unternehmungen der bereits eutnmtigten französischen Soldaten sein mußten. Mit großer Rücksichts- losigkeit zwang er Tausenden von Bürgern und Laitdleuten, die sich längst schon nach Ruhe und Frieden sehnten, die Waffen in die Hand, gleichviel, ob sie mit denselben umzugehen verstanden oder nicht. Auf diese Weise brachte Frankreich zwei Heere zusammen, von denen das eine von Westen, das andere Don Norden her, das eine von Orleans/ das andere von Amiens aus den Gürtel der Einschließungstruppen von Paris durchbrechen sollte. Gefecht folgte auf Gefecht, Schlacht auf Schlacht; an der Loire und an der Seine erscholl ununterbrochen der Donner der Geschütze. Während sich die deutschen Heere den von Westen oder von Norden heranrückenden Feinden unter blutigen Kämpfen in den Weg warfen, um sie von den Einschließnngslinien der Haupt- stadt fern zu halten, wiesen sie ebenso tapfer alle von den Belagerten unter- nommenen Ausfälle kräftig und erfolgreich zurück. Als aber durch die wuchtigen Schläge der Deutschen die feindliche Widerstandskraft gebrochen'war, begann die Beschießung der Forts von Paris. Zwar war noch einmal der Kampf in offener Feldschlacht entbrannt; aber die Siege der Deutschen bei Le Mans (12. Januar) und St. Quentin (19. Jan.), nicht minder das gänzliche Scheitern der versuchten Entsetzung der Vogesenfestuug Belfort durch den General Bourbaki hatte die letzten Kräfte des tief gedemütigten Feindes erschöpft. Endlich am 28. Januar 1871 schwieg der Donner der Geschütze; die gedemütigten Pariser baten um Waffenstillstand. Nachdem die unüberwindlich und unverletzlich gepriesene französische Hauptstadt trotz aller Gefahren und der Unbilden eines strengen Winters von den Unsrigen beinahe fünf Monate lang (vom 19. September bis 28. Januar) mit unvergleichlicher Ausdauer von aller 'Verbindung mit den übrigen Teilen des Landes abgeschnitten gehalten worden. 16*

2. Teil 1 - S. 244

1895 - Essen : Bädeker
244 stellten sich Zustände im Innern derselben heraus, welche unerträglich waren. Es öffneten sich die Thore der hungernden Weltstadt dem Verkehre, und ein Teil des siegreichen deutschen Heeres betrat am 1. März die feindliche Hauptstadt. Bei dem nun folgenden Friedensschlüsse trat Frankreich an Deutschland das Elsaß und Deutsch-Lothringen mit Metz ab und verpflichtete sich, 5 Milliarden Frank Kriegskosten zu zahlen. So endete der Krieg, der in Bezug auf die Großartigkeit seiner Erfolge alles übertrifft, was die Geschichte bis auf unsere Zeit zu erzählen vermag. Innerhalb seiner siebenmonatlichen Dauer sind etwa 150 Gefechte und 17 große Schlachten geliefert worden; es wurden 27 Festungen, darunter Straßburg, Metz, Belfort, Paris, eingenommen und an 400 000 französische Soldaten als Gefangene nach Deutschland abgeführt; gegen •.7000 Geschütze und 800000 Gewehre fielen den Siegern als Beute in die Hände. Kath. Schulbl. u. a. 122. Bei Oravelotte. Das war ein heifser, ein blutiger Tag, Wohl manchem Helden das Auge brach. Wie reifes Korn vor der Sense Wucht, So sinken die Reihen hinab in die Schlucht. Bataillone werden hinweggemäht, Schwadronen vernichtet, — die Schlacht, sie steht! Mit Trauern sieht es der König. Die Kugel zischt, die Granate kracht, Die Mitrailleuse zerschmettert mit Macht. Schon sind Regimenter in Splitter zer- spellt, Und immer neue rücken ins Feld, Sie stürmen hinan die tödlichen Höh’n, Bricht’s vor und schwenkt sich mächtig herum; Die Erde zittert, — Feind, zitt’re mit! — Es ist der wuchtige Massenschritt Der pommerschen Grenadiere. In breiten Kolonnen, Mann an Mann, Im Sturmschritt geht es die Höhen hinan. Es kracht keine Salve, es fällt kein Schuss,. Bajonett und Kolben, sie machen den Schluss. Die Schlacht rückt vorwärts, es weicht: der Feind — Sie haben’s ihm gar zu ernst gemeint, Die pommerschen Grenadiere. Sie stürmen und fallen, — die Schlacht bleibt stehn! Mit Trauern sieht es der König. Die Sonne neigt sich — noch steht die Schlacht! Was dröhnt dort dumpf aus der Waldes- nacht? In blauen Säulen, lautlos und stumm, Und nun mit Hurra hinter ihm drein, Und werft ihn vollends nach Metz hinein 1 Kanonen blitzen noch durch die Nacht, Das grause, das blutige Werk ist vollbracht. Die Schlacht ist gewonnen, verlöre» Bazaine — Im Auge des Königs die Thränen stehn ^ Gott lohn' euch, ihr tapferen Toten! 123. Die Wiederaufrichtung des Deutschen Weiches. In Deutschland war der Wunsch immer lauter geworden, daß die auf den Schlachtfeldern vollzogene Einigung aller deutschen Stämme durch die Wiederherstellung des Deutschen Reiches mit einem Kaiser an seiner Spitze eine feste und dauernde Gestalt gewinnen möge. Nachdem die süddeutschen Staaten, Bayern, Württemberg, Baden und Hessen, über ihren Eintritt in den norddeutschen Bund Verhandlungen angeknüpft hatten, und die Erweiterung, desselben zu einem deutschen Bunde durch Verträge mit den einzelnen Staaten gesichert war, richtete König Ludwig von Bayern an alle deutschen Fürsten und freien Städte ein Schreiben, in welchem er denselben den Antrag unter- breitete, dem König Wilhelm für sich und seine Nachfolger auf dem Throne Preußens die deutsche Kaiserkrone anzubieten. Infolgedessen stellte der nord- deutsche Bundesrat bei dem in Berlin versammelten Reichstag den Antrag,, „daß der neu gegründete Bund den Namen „Deutsches Reich" und das Oberhaupt desselben den Titel „Deutscher Kaiser" führen solle."

3. Der Weltkrieg im Unterricht - S. 44

1916 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
44 Ii. Praxis. Deutschen in englischen Gefangenenlagern, Verwendung von Dum-dum- Geschossen, englische Hetz- und Lügenberichte.) Indem sie von dem eng- lischen Krämergeist sprechen, brennt es heiß in ihnen, und ihre Abneigung steigert sich zu glühendem Haß. (Zusammenfassung.) Auch die Russen und Franzosen haben sich völkerrechtswidrig be- nommen. Das wissen die Offiziere ganz gut, aber trotzdem sagen sie: „Was schiert uns Russe und Franzos' . . ." Allmählich ist es dunkel geworden. Die Köpfe sind erregt, ein gewaltiger Haß steigt aus den Herzen der Offiziere gegen die Engländer, die gewissenslos Frankreich, Rußland und viele arme Farbige verbluten lassen. Ein einziger Wunsch umschließt ihren Haß: „Alle, zu Wasser und zu Lande, sollen unsern treu- losen Vetter hassen. Haß der Hämmer und Haß der Kronen, d. h. Haß derjenigen, die mit dem Hammer arbeite:: und Haß derjenigen, die eine Krone tragen, Haß der Unteren und der Oberen. (Zusammenfassung.) Darbietung. Vortrag des Gedichts: „Haßgesang gegen England" von Ernst Lissauer. Vertiefung. Wir schützen Weichsel und Wasgaupaß, d. h. unsere Grenze im Osten und Westen. Er (der Engländer) sitzt geduckt hinter der grauen Flut. Er sitzt hinter dem Kanal und wartet auf die Gelegen- heit, über uns herzufallen. „Nimm du die Völker der Erde in Sold!" Warum? Um gegen uns zu kämpfen. „Baue Wälle aus Barren von Gold", d. h. bezahle deine Mietlinge mit den zusammengefeilschten Reichtümern, um dich vor uns zu schützen . . . Das Gedicht muß durch markigen Vortrag wirken und darf nicht zerpflückt werden. Um den Gefühlsgehalt sich nicht verflüchtigen zu lassen, muß immer wieder auf die Szene in der Offiziersmesse hingewiesen werden. - • Wir verstehen den Haß gegen das verräterische, heuchlerische, lüg- nerische, falsche England. Wir haben diesen Haß selber gefühlt, als England uns den Krieg erklärte, als es, unter falscher Flagge fahrend, unsern Weddigen und seine Mannschaft meuchlings ermordete. Wir hassen heute England nicht mehr, wir verachten es und werden es zu treffen wissen. Wie? (Suez-Kanal, Indien.) Abschied. Von Klara Prieß. Was ist euch in den letzten Tagen auf unsrer Bahnstrecke aufge- fallen? (Viele Militärzüge.) In welcher Stimmung sind die durch- fahrenden Soldaten? (Frohgemut.) Woran kannst du das merken? (Winken und rufen.) Im vorigen Winter waren hier in Mettmann Thüringer einquartiert. Erzähle, wie sie wieder abrückten ins Feld! (Mit Blumen geschmückt und singend.) Wir winken ihnen nach. In welcher Hoffnung? (Daß sie siegreich wiederkehren möchten.)

4. Teil 1 - S. 319

1918 - Essen : Bädeker
Bauern und Handwerker m Steiermark. 319 Schluchten führen und ihm überhaupt die reizendsten Stellen der Gebirgs- uatnr erschließen. Fast überall begrüßt uns daselbst Anmut und trau- liches Leben. Üppige Wiesen und stattliche Waldungen sind ein Hauptschmuck des Thüringerwaldes. Vor allem ladet den Wanderer der erquickende Schatten gewaltiger Buchen ein, deren dichtes Laubdach hier und da von mächtigen Baumriesen überragt wird. Abwechselnd mit diesen Laubwäldern bedecken wohlgepflegte Waldungen von Nadelhölzern Berg und Tal. Saftige Wald- wiesen und an den ausgerodeten Berglehnen von den Talbewohnern angelegte Äcker vollenden die Schönheit der Gebirgslandschaft. Ans alledem wird uns verständlich, warum der Thüringerwald mehr und mehr zur sommerlichen Wallfahrtsgegend zahlloser Reisenden geworden ist, die in der frischen Waldeslnft sich erholen wollen. Auch Kaltwasserkuren, überall eingebürgerte Fichtennadelbäder oder einzelne Mineralquellen verheißen den Leidenden Linderung. Neben dem stillen Naturleben des Thüringerwaldes hat besonders auf und an dem mehr ausgebreiteten Südostteile seit langer Zeit Gewerbefleiß aller Art seine Werkstätte vielfach aufgeschlagen. Der mühsame Kornbau auf der kargen Ackerkrume der Berglehnen konnte die zahlreiche Bevölkerung nicht ernähren; das Bedürfnis schürfte den erfinderischen Sinn, den Ankömmlinge aus der Ferne, ans Nürnberg, Böhmen, Schwaben und Kärnten geweckt hatten, und dessen Ausbildung durch nützliche Produkte, besonders durch reichen Schiefer-, Holz- und Eisenvorrat des Gebirges unterstützt wurde. Wir finden in dem Bereiche des Thüringerwaldes berühmte Glashütten, wie Lauscha, Stützerbach und Ilmenau, Porzellan- und Meerschanmsabriken von bewährten Namen in Ruhla, Ilmenau und an anderen Orten, ferner jene weitver- breitete Gewehrfabrikation in Suhl, Schmalkalden, Zelle und Mehlis; Messer- und Schlösserfabrikation in Steinbach, zahlreiche Marmorschleifereien, vor allein aber die allbekannte Fabrikation von Gebranchsgeräten und Spielwaren aus Holz, Glas, Schiefer, Porzellan, Leder- und Papiermasse, die von Sonneberg und Umgegend nach den Hauptorten Europas und über den Ozean zu allen Völkern gehen. Bildet doch Sonneberg mit seinen Spiel- waren eine Hanptbezugsqnelle für Nürnberg, von wo dieselben als Nürn- berger Spielwaren in alle Länder der Erde versendet werden. Der Umsatz dieser Waren, die jährlich einen Wert von mehr als fünfzehn Millionen Mark darstellen, und deren Anfertigung ein Gebiet von etwa 30 Ortschaften umfaßt, die fast ansschließlich Kinderspielwareu liefern, beschäftigt und ernährt über 18 000 Menschen, während in der deutschen Spielwarenfabrikation über- haupt etwa 48 000 Personen tätig sind. Nach jm-en. 183. Bauern und Handwerker in Steiermark. Ein rechter oberlüuder Bauersmann könnte sein Hans und Hof und was dazu gehört, getrost mit einer chinesischen Mauer uuigeben. Was er für fein und der Seinen Leben braucht, das wächst auf feinem Grund und Boden und in seinem Stalle. Der Wald liefert Bauholz und Geräte, das Feld und der Garten Mehl, Gemüse, Obst, Leinwand; der Viehstand Wolle, Fleisch, Milch, Eier. Ein echter, rechter Bauer soll nach altem Grundsätze nichts Fremdes im Hause und am Leibe haben. Indes so ganz kann er das Fremde doch nicht missen. Wenn der rechte Bauer auch fein eigener Schmied, Sattler, Wagner, Tischler und

5. Das sechste Schuljahr - S. 302

1902 - Langensalza : Schulbuchh.
302 fein Vertrauen auf Gott. Im Angesicht des ganzen Heeres ließ er sich das heilige Abendmahl reichen und flehte den Herrn um Beistand und Sieg zu dem bevorstehenden Kampfe an. Das ganze Heer betete mit ihm. Alle deutschen Krieger gelobten, treu zusammenzuhalten bis in den Tod. Nach dieser würdigen Vorbereitung schritten die Deutschen zum Angriff. Mit acht Schlachthaufen brachen sie in die Ungarn ein. Die feindlichen Schlachtreihen waren bald durchbrochen. In wilder Unordnung flohen die Ungarn vom Schlachtfelde. Die meisten wurden aber von den nachsprengenden Deutschen eingeholt und ohne Gnade niedergehauen. Nur 7 sollen von den 100 000 Ungarn, die nach Deutschland gekommen waren, in die Heimat zurückgekehrt fein und die Botschaft von der Niederlage auf dem Lechfelde nach Hause gebracht haben. Seit dieser Zeit sind die Ungarn nicht wieder nach Deutschland gekommen. Sie nahmen bald darauf das Christentum an und wurden nun friedliche Nachbarn der Deutschen. 6) (Otto Kriegszüge nach Italien.) Otto I. sah sich zweimal veranlaßt, mit einem Kriegsheere nach Italien zu ziehen. Den ersten Kriegszug nach Italien führte er im Jahre 951 aus. Die Veranlassung dazu war folgende: Der König Lothar von Italien war gestorben. Seine hinterlassene Witwe hieß Adelheid. Der Markgraf Berniger von Jvrea hatte vor, diese an feinen Sohn zu verheiraten. Da sich Adelheid aber nicht entschließen konnte, diesem ihre Hand zu geben, ließ sie Berniger in einen Kerker werfen. Doch gelang es einem Mönch (Martin), sie wieder zu befreien. Nach ihrer Befreiung rief sie Otto I. um Hilfe an. Dieser eilte sofort mit einem Heere nach Italien und unterwarf den Unterdrücker. Da seine Gemahlin gestorben war, so vermählte er sich mit der Adelheid und wurde auf diese Weise König von Italien. Das glänzende Hochzeits- fest wurde in Pavia gefeiert. — Nachdem Otto Ruhe und Ord- nung in Italien hergestellt hatte, kehrte er wieder nach Deutsch- land zurück. Seine Abwesenheit benutzte Berniger später, um sich gegen die deutsche Oberherrschaft aufzulehnen und alle Ge- walt an sich zu reißen. Da rief der Papst Otto I. um Schutz an. Dieser zog mit großer Heeresmacht nach Italien und dämpfte kurzer Zeit die Unruhen. Auf diesem Kriegszuge kam Otto l. auch nach Rom. Er ließ sich hier im Jahre 962 vom Papste zum rö- mischen Kaiser krönen. Seit jenem Jahre hat man Deutschland das

6. Das sechste Schuljahr - S. 353

1902 - Langensalza : Schulbuchh.
353 Jahr hindurch wehen feuchtkalte Winde über die Berge, und diese lassen das Getreide hier nicht so gedeihen, wie bei uns. Am besten gedeiht noch der Flachs. Auf welche Beschäftigung der Gebirgsbewohner weist uns der Flachsbau hin? (Spinnerei und Weberei.) Gieb an, woher das Fichtelgebirge seinen Na- men erhalten hat! Sprich von der Beschäftigung seiner Bewohner! Welche Erhebungen des Fichtelgebirges nennt euch die Karte! (Ochsenkopf, Schneekops.) Anschreiben! b) Der Spessart. Spessart bedeutet Spechtswald. Bezeichne seine Lgae nach einem Teile des Main! (Liegt im Main-Viereck.) Der Spessart ist ein sehr waldreiches Gebirge; besonders mit Eichen sind seine Gipfel bewachsen. Dieser deutsche Baum wird in keinem andern deutschen Gebirge in gleicher Weise angetroffen: denn Stämme von 40 m Länge gehören nicht zu den Seltenheiten. Sie werden meist zum Schiffbau verwandt und viel nach Holland verkauft. Auf welchem Wege schafft man diese Stämme wohl fort? (Main, Rhein.) Ein großer Teil des Holzes wird auch an Ort und Stelle verarbeitet. Worin wiro die Beschäftigung der Bewohner des Spessart- gebirges bestehen? (Holzarbeit.) Der Ackerbau ist wenig ertrag- reich. Die Bewohner sind meist arm. In früherer Zeit hielten sich in den dichten Wäldern des Spessart öfters Räuberbanden aus, welche die ganze Gegend in Verruf brachten. Gieb das Wichtig st e über den Spessart an! c) Der Odenwald. Der Name Odenwald bedeutet Oder Wald; doch trifft diese Bezeichnung im allgemeinen nicht zu. Von der Rheinseite her steigt er stufen- (terrassen-) förmig an, reich mit Obst- und Weinanlagen be-eckt. Die höheren Berge bedecken dichte Wäl- der, Ruinen alter Rittersitze ragen auö ihnen hervor. Den schön- sten Teile des Gebirges bildet der Westabhang mit dem W a l- ch e n, an welchem die sogenannte Bergstraße entlang führt. Die höchste Erhebung des östlichen Odenwaldes ist der Katzen- buckel. In den Thälern und freien Bergabhängen wird Acker- bau und Viehzucht gepflegt. Abfragen! Seidel. Das sechste Schuljahr. 28

7. Das sechste Schuljahr - S. 339

1902 - Langensalza : Schulbuchh.
339 Wiederhole. Anschreiben! Sprich über die Ge st alt der oberdeutschen Hoch- ebene! Gieb an, was du von ihrer Bewässerung ge- lernt h a st! Nenne und zeige die Randgebirge! Welches sind dieselben? (Böhmer- und Bayer-Wald und Jura.) Wir wollen dieselben nun genauer kennen lernen. a) Der Böhmer- und Bayer-U)ald. An welches Gebirge schließen sich der Böhmer- und Bayer- Wald an? Zwischen welchen Ländern bildet er die Grenze? Was sür Gebirge sind es dem Namen nach? (Waldgebirge.) Der Böhmerwald ist sehr reich an prächtigen Waldungen. Von den Gipfeln seiner Berge bietet sich dem Beschauer eine herr- liche Fernsicht. Wohin nach Süden? (Auf die Alpen.) Schneeig glänzen ihre in die Wolken ragenden Gipfel herüber. Wohin nach Osten? (Über Böhmen, zum Erzgebirge.) Nach Westen? (Über Bayern und den Jura.) Wohin nach Norden? (Über Thüringen.) Wohin auch der Wanderer den Fuß lenkt, auf den Berg oder in das Thal, an den Bach oder zum See: überall findet er herrlichen Wald. Hier giebt es Waldungen, darinnen noch keine Axt erklungen ist, kein Mensch etwas gepflanzt oder gerodet hat. Welcher Baum wird wohl am meisten vertreten sein? (Die Tanne.) Wie die Säulen einer gewaltigen Kirche streben die mächtigen Tannen und Fichten von 1 bis anderthalb Meter im Durchmesser (Veranschaulichen!) zum Himmel. Da- zwischen ist dichtes Gestrüpp von modernden Zweigen, Ästen und Stöcken, von Himbeeren, Heidelbeeren und Weidenröschen. Hier steht vielleicht ein Riesenstamm, dem der brausende Sturm die Krone abgerissen hat und von dessen übrig gebliebenen Ästen und Zweigen das Bartmoos wie meterlanges graues Haar herabhängt. Daneben ruht eine vermodernde und ver- faulende Tanne, auf deren Rücken Hunderte von jungen Fichten und Tannen emporwachsen. Und zwischen all' dem Gewirr von Baumleichen, von üppig wucherndem Strauchwerk und Farrenkraut liegen gewaltige Granitblöcke, über die sich Moos wie grünes Polster hinzieht."*) Abfragen! *) Nach Tischendorf. 22*

8. Das sechste Schuljahr - S. 268

1902 - Langensalza : Schulbuchh.
268 der Weser einen Aufstand mache. Die deutschen Stammes- häupter — die Varus auf seiner Seite wähnte, im geheimen aber mit Hermann im Bunde waren — rieten ihm, hinzuziehen, um die Empörung zu unterdrücken und um wieder Ruhe und Ordnung herzustellen. Varus bot seine ganze Macht dazu aus. Bei einem Gastmahl, das Varus gab, hatten die cheruskischen Häuptlinge ihm das Versprechen des Zuzugs wiederholt. Als sich das römische Heer dem Teutoburger Walde näherte, nah- men Hermann und die übrigen deutschen Fürsten Urlaub unter dem Vorwände, ihm ihre Scharen zuzuführen. Statt dessen riefen sie aber jetzt ihre Landsleute zum Freiheitskamps aus. Hermann lagerte sich mit den Seinen im Teutoburger Walde, nicht weit von der heutigen Stadt Detmold, in einem Versteck und beobachtete die Römer. Nichts Böses ahnend zog das Römerheer unter Varus ohne strenge Ordnung, mit großem Troß und vielem Gepäck, in langem Zuge durch den undurch- dringlichen Wald, in dem erst Wege gebahnt und Bäche und Flüsse überbriickt werden mußten. Der Himmel selbst schien mit den Deutschen im Bunde zu sein. Ungewitter brachen los, unend- licher Regen stürzte nieder, und die Gebirgsgewässer schwollen zu Strömen an. Plötzlich erscholl neben dem Brausen des Waldes der fürchterliche Kriegsgesang der Deutschen, die nun die von dem schlechten Wege und Wetter erschöpften Römer überfielen. Von allen Seiten wurden die Römer von einem Hagel von Steinen, Pfeilen und Wurfftangen überschüttet. Dann stürzten sich die Deutschen von den Höhen hernieder zum Handgemenge. Grauen und Entsetzen ergriff die Römer. In einer dreitägigen Schlacht wurden sie von den Deutschen geschlagen und fast gänz- lich vernichtet, so daß nur wenige entkamen. Als Varus keinen Ausweg zur Rettung mehr sah, stürzte er sich in sein eigenes Schwert. a) (Die Folgen der Schlacht im Teutoburger Walde.) Hermanu feierte seinen Göttern zu Ehren große Opferseste und weihte ihnen alle Toten und alle Beute. Viele Gefangene wurden geschlachtet; andere, denen man das Leben schenkte, wurden zu Sklaven gemacht und mußten die niedrigsten Dienste verrichten. Am schlimmsten verfuhr man gegen die römischen Advokaten. Einem riß man sogar die Zunge aus dem Munde und schrie; „Nun höre auf zu zischen, du Natter!" — Als die Nachricht von dieser Niederlage nach Rom kam, geriet

9. Das sechste Schuljahr - S. 355

1902 - Langensalza : Schulbuchh.
355 Wiederhole, was bu von den Heilquellen des Schwa rzwaldes kennen gelernt ha st! 2. Das judwrstdrutsche Bergland. Hier zeige ich euch dasselbe. Welche Namen nennt die Karte? (Wasgenwald, Haardt.) Zeige diese Gebirge! Bezeichne ihre Lage zum Oberrhein! Welches Flüßchen trennt hier die Haardt? (Lauter.) Seinen südlichsten Punkt bezeichnet eine Stadt. Nennt sie! (Bel fort.) B e st i m m e die Lage des Wasgenwaldes! (Der Wasgenwald liegt westlich vom Oberrhein, zwischen Belfort und der Lauter.) Was sagt euch die Karte über die Höhenverhältnisse des Wasgenwaldes? (Im Süden am höchsten, nach Norden hin immer niedriger.) Woran erkennst du dieses ans der Zeichnung? Welchen Berg nennt euch die Karte? (Sulz er Belchen.) In welchem Teile des Wasgenwaldes ist derselbe? (Im Süden.) Nach Osten hin ist das Gebirge steil, nach Westen hin fällt es allmählich ab. Abfragen! Sprich über die Höhenverhältnisse des Was- genwaldes! Während die niedriger gelegenen Teile des Wasgenwaldes mit Laubwald bewachsen sind, bedecken seine Höhe dichte Tan- nenwälder. Mehrere seiner Bergkuppen schmücken Ruinen und Ritterburgen. Dem Wasgenwalde ist ein fruchtbares Hügelland vorgelagert, das meist mit Weinreben bepflanzt ist. Der Haupt- übergang durch den Wasgenwald ist der Paß von Zabern. Durch diese Gebirgseinsenkung führt die Hauptverkehrsstraße von Süddeutschland nach Frankreich. Abfragen! Sprich über den Waldbestand des Wasgenwal- des! E r z ä h l e v o n d e m H ü g e l l a n d e ö st l i ch v o m W a s- g e n w a l d e! Östlich vom Oberrhein findet ihr bei der Breisach (Hier!) eine einzeln stehende Gebirgsgruppe, den K a i s e r st u h l. Welches Gebirge schließt sich im Norden an den Wasgenwald an? (Haardt.) Man bezeichnet auch dieses Gebirge mit dem Namen Pfälzer Bergland. Ter westliche Teil dieses Ge- birgslandes ist wenig fruchtbar, dagegen bietet sein Inneres Viel Steinkohlen. Im östlichen Teile des Pfälzer Berglandes ist sehr fruchtbares Land. Hier gedeiht vorzüglicher Wein, auch gelangt 23 *

10. Lesebuch für Gewerbliche Fortbildungsschulen und verwandte Anstalten - S. 404

1913 - München : Oldenbourg
404 196. Pflanzen- und Tierwelt Asiens. zu der Seeuhr, die den Schiffer über den Ozean führt, von der Barke des Wilden bis zu dem gewaltigen, eisengepanzerten Dampfschiffe, welch ein Unterschied! Auf allen Weltausstellungen, in Europa sowohl als auch in Australien und Amerika, zeigte sich die Über- legenheit der europäischen Industrie über die der übrigen Erdteile. Und auch in politischer Beziehung war und ist Europa von großem Einfluß auf alle anderen Erdteile. Wie überstrahlte der Ruhm der Europäer die Erde, seitdem durch Kolumbus Amerika entdeckt und von Vasko da Gama der Weg nach Ostindien ge- funden war! Die Neue Welt war sofort ihre Beute; mehr als der dritte Teil Asiens unterwarf sich dem russischen Zepter; Kauf- leute an der Themse und der Zuidersee rissen die Herrschaft Indiens an sich. Es mag sein, daß jene Eroberungen mit Härte, mit Grausamkeit verbunden waren; aber Europäer wurden doch nicht bloß die Tyrannen, sie wurden auch die Lehrer der Welt; an ihre Fortschritte scheint die Bildung und der Fortschritt der Völker immer enger geknüpft. Nach Buchholz. 196. Wffanzen- und Gierwett Asiens. Asien greift mit seinem nördlichen Gebiet weit in die Polargegenden Hinein, während das Südende des Festlandes fast bis zum Äquator reicht. Es besitzt daher auch bei dem reichen Wechsel des Klimas die verschiedenartigste Pflanzen- und Tierwelt. a) Ein beträchtliches Stück des Erdteils ist von den armseligen Tundren-, Wüsten- und Hochgebirgspflanzen bedeckt und auch in den heißen Teilen steht Asien gegen die Pflanzenfülle der Urwälder Südamerikas zurück; dafür besitzt es aber eine größere Anzahl nutzbarer Pflanzen, die sich von hier aus über alle Erdteile ausgebreitet haben. So stammen aus Vorderasien die meisten unserer Getreidearten: die Südküste des Kaspischen Meeres ist das Heimatgebiet des Weinstocks, der hier üppig wild wächst, die Küste des Schwarzen Meeres das des Kirschbaums. Iran gilt als die Heimat des Pfirsichs, der Aprikose und der Mandel; auch die Kastanie, der Nußbaum und andere Pflanzen stammen aus Asien. — Die üppigste Pflanzenentwicklung finden wir in Indien, das besonders durch seine Pflanzenfülle neben den früher häufig gefundenen Edel- steinen zu dem Rufe fabelhaften Reichtums gelangte. Unter der Schwüle eines nebelbedeckten Himmels erreichen hier Bäume die Höhe von mehr als 30 m, Farnkräuter die Größe europäischer Waldbäume, Gräser, wie das Bambusrohr, eine Dicke, deren Halme zu Fässern und Eimern benutzt werden. Die tropischen Waldungen enthalten Sandel-, Eben-
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