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1. Präparationsstoffe für Fortbildungs- und Fachschulen - S. 272

1910 - Langensalza : Schulbuchh. Greßler
272 mancher Industrien, so der Textilindustrie (Baumwolle, Seide, Jute), der chemischen Industrie (Indigo, Chilisalpeter, Ammoniak, Jod, Farbhölzer usw.), der Lederindustrie (Läute, Felle, Gerb- stoffe), der Kautschukindustrie, der Industrie der Öle, der Lolz- und Schnitzindustrie (Elfenbein, Perlmutter, fremde Lölzer), der Metallindustrie (Zinn); für die Landwirtschaft gewisse Düngemittel. Zum mindesten 9/10 aller dieser Waren, die ein Drittel der gesamten Rohstoffeinfuhr ausmachen, kommen aus dem Seeweg zu uns. 2. Waren, bei denen die Einfuhr, die nur den kleineren Teil des Gesamtbedarfs deckende inländische Industrie weitaus übersteigt. Lierher sind zu rechnen die übrigen Rohstoffe der Textilindustrie (Wolle, Flachs, Lauf), ein Teil der Materialien für die Lederindustrie (Rindshäute), die Metallindustrie (Kupfer), oie Ölindustrie (Leinsaat, Ölkuchen), an Genußmitteln Tabak, an Nahrungsmitteln Fische, für die Landwirtschaft Viehfutter, Düngemittel. Auch von diesen Waren gehören etwa 9/10 dem Seehandel an. 3. Eine Mittelstellung nehmen einige Rohstoffe und Lalb- fabrikate, wie Braunkohlen, Erze, Garne ein, die zur Ergänzung der heimischen Produktion dienen, im Inland aber- annähernd in gleichen Mengen erzeugt werden. Liervon darf man rund 2/3 auf den Seeverkehr rechnen. 4. Waren, die lediglich zur Ergänzung der den weitaus größten Teil des Gesamtbedarfs deckenden Inlandsproduktion eingeführt werden. Das sind vor allem Nahrungs- und Ge- nußmittel (Getreide, Fleisch, Eier, Schmalz, Obst), dann lebendes Vieh und Lolz. Von dieser ganzen Gruppe wird kaum ein Drittel auf dem Seeweg eingeführt, mehr als zwei Drittel stammen aus den europäischen Nachbarländern und kommen über Land zu uns. Was nun die Ausfuhr betrifft, so tritt auch hier die un- gemein große Bedeutung des Seeverkehrs hervor: 1. Die Ausfuhr von Rohstoffen und Fabrikaten der Land- wirtschaft und ihrer Nebengewerbe, die einen Wert von über 500 Millionen ausmacht, geht zu 9/10 über See.

2. Präparationsstoffe für Fortbildungs- und Fachschulen - S. 276

1910 - Langensalza : Schulbuchh. Greßler
276 fördern, gewährten sogar manche Staaten Vergünstigungen für ausgeführte Waren, sog. Ausfuhrprämien, z. B. auf Zucker. Die dadurch geschädigten Staaten erhoben aber um so höhere Einfuhr- oder Eingangszölle. Daher hat man auf diese Ausfuhrvergütungen verzichtet. Aber den Müllern wird der früher erlegte Getreidezoll zurückerstattet, wenn sie das aus ausländischem, eingeführtem Getreide gewonnene Mehl wieder ausführen. Diese Rückvergütungen heißen Rück- zölle. Die Zölle heißen Wertzölle, wenn der Wert der Waren den Maßstab der Zollsätze bildet; man nennt sie Stück- oder Gewichtszölle, wenn man sich nach der Stückzahl (Vieh) oder nach dem Gewicht (Getreide) richtet. Zn vielen Fällen erhebt man Staffelzölle, indem man auf die billigeren Sorten einer Ware einen niedrigen, auf die teuren aber einen höheren Zoll legt. Nach dem Zwecke der Zollgesetzgebung unterscheidet man Einnahme- oder Finanz- und Schutzzölle. Die Finanzzölle sollen nur dem Staate ge- nügende Einnahmen verschaffen, die Schutzzölle sollen das inländische Gewerbe vor dem ausländischen Wettbewerbe schützen, indem sie die eingeführten billigen Waren wesentlich verteuern. Verhin derung s- oder Lochschutzzölle sind solche, die die Einfuhr fremder Waren infolge ihrer Löhe fast ganz unmöglich machen, wie in der Anion, die von vielen Waren das Zwei- und Dreifache des Warenwertes erhebt. Mit Kampfzöllen will man einen Staat zur Nachgiebig- keit zwingen. Sie bilden eine Unterart der Unterschei- dung s - oder D ifferenzialzölle. Zm allgemeinen richten sich die Zölle nur nach der Menge, der Güte oder dem Werte der Waren, gleichviel woher sie stammen. Aber in vielen Fällen macht man Unterschiede je nach dem Ursprungs- lands der Waren. Diese Unterschiede sind entweder Begün- stigungen oder Benachteiligungen, sie bestehen entweder in Zu- schlägen oder in Abzügen von den allgemeinen Zollsätzen. Die Kampfzölle gehören zu den Z u sch l a g s z ö l l e n. Sie müssen nach unserm Reichsgesetz erhoben werden von Waren, welche

3. Präparationsstoffe für Fortbildungs- und Fachschulen - S. 32

1910 - Langensalza : Schulbuchh. Greßler
32 4. Musikaufführungen, Schaustellungen, theatralische Vor- stellungen oder sonstige Lustbarkeiten, ohne daß ein höheres Interesse der Kunst oder der Wissenschaft dabei obwaltet, darbieten will, bedarf eines Wandergewerbes; An Sonn- und Festtagen ist der Gewerbebetrieb im Um- herziehen verboten. Ausnahmen können von der unteren Ver- waltungsbehörde zugelassen werden. 2. Beschränkungen, vermöge deren gewisse Waren von dem Feilhalten im stehenden Gewerbebetriebe ganz oder teilweise ausgeschlossen sind, gelten auch für deren Feilbieten im Llmherziehen. Ausgeschlossen vom Ankauf oder Feilbieten im Umherziehen sind: 1. geistige Getränke, soweit nicht das Feilbieten derselben von der Ortspolizeibehörde im Falle besonderen Bedürfnisses vorübergehend gestattet ist; 2. gebrauchte Kleider, gebrauchte Wäsche, gebrauchte Betten und gebrauchte Bettftucke, insbesondere Bettfedern, Men- schenhaare, Garnabfälle, Enden und Dräumen von Seide, Wolle, Leinen oder Baunuvolle; 3. Gold- und Silberwaren, Bruchgold und Bruchsilber sowie Taschenuhren; 4. Spielkarten; 5. Staats- und sonstige Wertpapiere, Lotterielose, Bezugs- und Anteilsscheine auf Wertpapiere und Lotterielose; 6. explosive Stoffe, insbesondere Feuerwerkskörper, Schieß- pulver und Dynamit; 7. solche mineralische und andere Öle, welche leicht entzünd- lich sind, insbesondere Petroleum, sowie Spiritus; 8. Stoß-, Äieb- und Schußwaffen; 9. Gifte und gifthaltige Waren, Arznei- und Geheimmittel sowie Bruchbänder; 10. Bäume aller Art, Sträucher, Schnitt-, Wurzel-Reben, Futtermittel und Sämereien, mit Ausnahme von Gemüse- und Blumensamen;

4. Präparationsstoffe für Fortbildungs- und Fachschulen - S. 193

1910 - Langensalza : Schulbuchh. Greßler
193 aus öffentlichen Mitteln beziehen oder im vorhergegangenen Jahre bezogen haben, und die nicht im Besitze der bürgerlichen Ehrenrechte sind. Aktiv dienende Personen des Landheeres und der Marine sind nicht wahlberechtigt. Zum Abgeordneten ist jeder Wahlberechtigte wählbar, der mindestens 1 Jahr lang einem Bundesstaate angehört. Die Reichstagsabgeordneten erhalten 15 Mk. Diäten pro Tag und freie Eisenbahnfahrt. 13. Zoll- und Handelswesen. Art. 33 sagt: „Deutschland bildet ein Zoll- und Äandels- gebiet, umgeben von gemeinschaftlicher Zollgrenze. Ausgeschlossen bleiben die wegen ihrer Lage zur Einschließung in die Zollgrenze nicht geeigneten einzelnen Gebietsteile." Alle Gegenstände, welche im freien Verkehr eines Bundesstaates befindlich sind, können in jedem anderen Bundesstaat eingeführt und dürfen in letzterem eine Abgabe nur insoweit unterworfen werden, als daselbst gleichartige inländische Erzeugnisse einer inneren Steuer unterliegen. Art. 35. Das Reich ausschließlich hat die Gesetzgebung über das gesamte Zollwesen, über die Besteuerung des im Bundesgebiete gewonnenen Salzes und Tabaks, bereiteten Brannt- weins und Bieres und aus Rüben oder inländischen Erzeug- nissen dargestellten Zuckers und Sirups, über den gegenseitigen Schutz der in den einzelnen Bundesstaaten erhobenen Verbrauchs- abgaben gegen Hinterziehungen, sowie über die Maßregeln, welche in den Zollausschüssen zur Sicherung der gemeinsamen Zollgrenze erforderlich sind. In Bayern, Württemberg und Baden bleibt die Besteuerung des inländischen Branntweins und Bieres der Landesgesetzgebung vorbehalten. Die Erhebung und Verwaltung der Zölle und Verbrauchssteuern bleibt jedem Bundesstaate innerhalb seines Gebietes überlassen. Der Kaiser überwacht die Einhaltung des gesetzlichen Verfahrens durch Reichsbeamte. Der Ertrag durch die Zölle und Reichssteuern Rosenkranz, Präparationsstoffe. 13

5. Präparationsstoffe für Fortbildungs- und Fachschulen - S. 270

1910 - Langensalza : Schulbuchh. Greßler
270 so daß im unteren Laufe Schiffe bis zu 2000 t verkehren können. Daher ist auch der Schiffsverkehr hier ungemein rege. Dampfer folgt auf Dampfer, an der Kette, als Schlepper, Eilfahrer oder Personendampfer. Beförderte man früher nur Steine, Ziegel, Holz und andere minderwertige Dinge, so verfrachtet man jetzt fast alle Waren: Getreide, Obst, Kohlen, Düngemittel, Petroleum usw. Gegen 25000 Fahrzeuge mit rund 5 Mill. t Tragfähigkeit stehen im Dienste der Binnenschiffahrt. Davon sind 2600 Dampfschffe, die übrigen Segler (besonders in der Küstenschiffahrt). Zn Emmerich fuhren 1905 über 21000 zu Berg und ebenso viele zu Tal beladen, dazu je 6—7000 unbe- ladene, zusammen gegen 55000 Fahrzeuge. In Mannheim verkehren insgesamt je 11600 zu Berg und zu Tal auf dem Rhein, dazu je 1900 auf dem Neckar. In Berlin fuhren 25 300 zu Berg und 16 500 zu Tal, die über 8,2 Mill. t beförderten. (Aus: Bilder aus der Wirtschaftskunde von Deutschland von Th. Franke.*) 3. Die Entwickelung des deutschen Seehandels. „Eine Fahrt durch den Hafen von Hamburg gehört zu den intereffanteften und lehrreichsten Ausflügen in das weite Ge- biet von Handel und Verkehr. Nur in London, Liverpool, New-Izork und Antwerpen erhält man ähnliche Einblicke und Eindrücke. Weit öffnen sich dem erstaunten Auge die Pforten der Welt. An der Lebensader Hamburgs, dem mächtigen Elb- strom, merken wir den starken Pulsschlag eines den Erdball umspannenden Verkehrs. Man hat oft beklagt, die malerischen Reize, die Poesie der Schiffahrt habe der Dampf vertrieben. Nun, in diesem Drama, das sich tagtäglich im Hamburger Hafen abspielt, liegen auch Reiz und Poesie: der Kampf ums Leben, die weitausschauende Tatkraft, die rastlose Energie, die Findigkeit und Zähigkeit, die alle Nerven und Muskeln strafft, *) Für jede Fortbildungsschule sehr zu empfehlen. (Verlag A. Luhle- Dresden.)

6. Präparationsstoffe für Fortbildungs- und Fachschulen - S. 271

1910 - Langensalza : Schulbuchh. Greßler
271 die vom Kaufherrn und Rheder bis zum rußigen Kohlenträger alle Personen dieses bewegten Schauspiels beseelt — das ist ein gewaltiges Stück deutscher Arbeit, das jeden mit höchster Bewunderung erfüllen muß. Längst reicht der offene Strom nicht mehr aus, die Schiffe zu fassen. Von Jahr zu Jahr werden neue weite Becken gegraben; die Quaistrecken find Meilen und Meilen lang. Dicht drängen sich an ihnen die Ozean- dampfer, die vier- und fünfmastigen Segler." Im Jahre 1899 belief sich der Wert des deutschen See- handels in Ein- und Ausfuhr auf 7 Milliarden Mark. Lln- gefähr die Äälfte geht durch den Lasen von Lamburg. Deutsch- land besitzt in der Lamburg-Amerikalinie und im Norddeutschen Lloyd die größten Schiffahrtsgesellschaften der Welt. 1894 betrug der deutsche Seehandel nur 4,9 Millarden; er stieg also in 5 Jahren um 2100 Millionen Mark. Die Denk- schrift, die im Jahre 1899 der Novelle zum deutschen Flotten- gesetz beigegeben war, sagt u. a.: „Der Seehandel ist seit 1894 um 36, der Landhandel um 16 Prozent gestiegen und in stetig sich steigerndem Tempo wird er zu einem unentbehrlichen Lieferanten von Rohmaterialien für die deutsche Volksernährung und Industrie, zum Abnehmer derjenigen fertigen Industrie- produkte, die die deutsche Volkswirtschaft zur Bezahlung ihres Bedarfs vom Weltmarkt her an das Ausland absetzen muß! Die Einfuhr von Rohstoffen und die Ausfuhr von Fabrikaten hat sich in den letzten Jahren immer mehr entwickelt. 1894 be- trug die Einfuhr von Rohstoffen 2888 Millionen Mark, 1898 war sie um 32 °/0 auf 3808 Mill. Mk. gestiegen, während sich die Einfuhr von Fabrikaten nur von 1099 auf 1272 Mill.mk. steigerte. Die Ausfuhr von Fabrikaten war in derselben Zeit um 560 Millionen höher geworden, die von Rohstoffen aber nur um 236. Lim die Bedeutung des Seeverkehrs zu kennzeichnen, macht Navalis folgende Gruppen: 1. Waren, die in Deutschland überhaupt nicht erzeugt wer- den ; dazu gehören die sog. Kolonialwaren (Kaffee, Tee, Reis, Gewürze usw ), das Petroleum, ferner die wichtigsten Rohstoffe

7. Präparationsstoffe für Fortbildungs- und Fachschulen - S. 303

1910 - Langensalza : Schulbuchh. Greßler
303 und Zwetschenbaum — und in Schalenobst — Nußbaum —. Als empfehlenswertes Kernobst sei angeführt: a) Äpfel. 1. Bohnapfel, großer rheinischer Bohnapfel; 2. Rote Lerbstkalville, haltbar und vielfach verwendbar; 3. Gravensteiner, vorzügliches Tafel- und Mostobst; 4. Champagner-Renette, vorzügliches Tafel- und Mostobst; 5. Renette von Kanada, Tafelobst; 6. Fürstenapfel, Dauerobst; 7. Goldparmäne, Tafelobst; 8. Kaiser Alexander, schöner großer Tafelapfel; 9. Kasseler Renette; 10. Graue Lerbstrenette, im Winter haltbar und wohl- schmeckend ; 11. Weinapfel; 12. Iakobiapfel. b) Birnen. 1. Butterbirne, Tafelbirne; 2. Pomeranzenbirne; 3. Gute graue Birne; 4. Lonigbirne; 5. Glasbirne, frühzeitiges Tafelobst. Nicht alle die genanten Sorten eignen sich für jede Gegend und Lage. Beste Lage ist die Mittagsfeite und Osthänge; überhaupt wächst auf Berghängen das Obst am besten. Kirschen pflanzt man in der Löhe, Äpfel am Abhang, Nüsse am Fuße der Berge, und Birnen besonders in der Ebene. Wer Obst aber zum Verkauf zieht, sollte möglichst viel Stämme von derselben Sorte ziehen, da der Absatz gleichwertigen Obstes leichter ist. 1. Das Pflanzen der Obstbäume. Äberall da, wo unsere Brotpflanzen gedeihen, da gestattet auch das Klima den Anbau der Obstbäume. Trotzdem wird aber nicht jeder Acker, auf dem man Getreide baut, zum Obst-

8. Teil 1, Unterstufe - S. 48

1913 - Langensalza : Beltz
48 C. Rechnen. Aufgaben über Ernährung und Kleidung. 1. Ein mäßig arbeitender Mann gebraucht täglich außer etwa 2820 g Wasser, 32 g Salze und 744 g Sauerstoff: 120 g Eiweiß- körper, 70 g Fett und 500 g Kohlenhydrate (Stärkemehl, Zucker, Gummi und Pflanzenfaser). Wieviel Eiweiß, Fett und Kohlen- hydrate verbraucht eine aus 4 Personen (Vater, Mutter und 2 Kinder im Alter von 9 und 12 Jahren) bestehende Familie täglich, wenn sie soviel verzehrt wie 3 Arbeiter? 2. Von dem täglich zu verbrauchenden Fett (f. Aufg. T) findet die Familie in der Milch 60 g vor. Wieviel eigentliches Fett muß sie da noch a) wöchentlich, b) monatlich, cj jährlich (360 Tage) kaufen? 3. Berechne den jährlichen Fettverbrauch in obiger Familie, das Jahr zu 360 Tagen gerechnet! (S. Aufg. 1.) 4. Wieviel hat die Familie für den jährlichen Fettverbrauch außer Milch (s. Aufg. 2) zu zahlen, wenn sie benutzt: a) Butter, das Pfund zu 1,30 M, b) Schweinefett, das Pfund zu 1,— M, c) Wurstfett, das Pfund zu 0,80 M ? d) Margarine, das Pfund zu 0,75 M ? 5. Wieviel wird jährlich gespart, wenn statt der teuren Butter a) Schweinefett, b) Wurstfett, c) Margarine verwendet wird? 6. Wieviel machen diese Ersparnisse in 30 Jahren aus, ohne die sehr beträchtlichen Zinsen zu berücksichtigen? 7. Ein Fabrikarbeiter, der täglich 3,50 M verdiente, lebte zu kärglich, indem er für seine fast nur in Kartoffeln, Brot nebst Fett und Kaffee bestehende Kost täglich etwa 70 -P aufwendete. Infolge dieser unzureichenden Kost nahmen seine Kräfte ab, er mußte seine bisherige Tätigkeit gegen eine leichtere vertauschen und verdiente nunmehr nur 2,20 M täglich, a) Wieviel hatte er früher, b) wieviel hat er jetzt wöchentlich nach Abzug seiner Aus- gaben für Kost übrig? c) Wieviel Überschuß hätte er wöchentlich gehabt, wenn er sich richtig ernährt und dafür täglich 1,20 M ausgegeben hätte? d) Welchen Verlust hat er jetzt im Jahre in- folge seiner schlechten Kost, das Jahr zu 300 Tagen (— 50 Wochen) gerechnet? 8. Ein Arbeiter raucht täglich 3 Zigarren ä 5 ^ und trinkt drei Flaschen Bier a 12 Wieviel würde er a) jährlich, b) in 10 Jahren, c) in 30 Jahren sparen, wenn er auf diese Genüsse verzichten würde? (1 Jahr — 360 Tage.) 9. Wieviel ersparte eine Hausfrau, die als Wintervorrat 80 Pfd. grüne Bohnen, den Zentner zu 6 M selbst einmachte, gegenüber

9. Teil 1 - S. 68

1895 - Essen : Bädeker
68 ihnen stehen hier und da Menschen, alle gespannt aufmerkend und zugreifend, wenn es die Maschine verlangt. Kaum ist hier und da einer zu entdecken, und doch sind es 1800 Menschen, deren Leben und Gesundheit hier mit ver- sponnen wird, indem sie Maschinen beaufsichtigen, welche über 120 000 spinnende Hände nicht bloß ersetzen, sondern an Feinheit und Meisterschaft der Arbeit unendlich übertreffen. Nach Preuß und Detter. 49. Sie Seide. Die Seide unterscheidet sich dadurch wesentlich von der Baumwolle, dein Flachse, Hanfe und der Wolle, daß die Natur sie bereits in Form eines langen und feinen Fadens liefert, so daß bei ihrer Verarbeitung die Arbeit des Spinnens, die ans den übrigen, kurzhaarigen Webstoffen erst den Faden bereitet, überstüssig wird. An die Stelle des Spinnens tritt ein anderes Verfahren, bei welchem mehrere natürliche Fäden vereinigt werden, um einen dichteren und stärkeren Faden zu erhalten (Filieren oder Moulinieren). Die Seide stammt von dem Seidenspinner, dessen Nahrung die Blätter des weißen Maulbeerbaums sind. Der Seidenspinner ist in seiner Entwickelung einer vierfachen Verwandlung unterworfen. Ans dem durch die Frühjahrs- wärme gereiften Ei bildet sich eine Raupe, die Seidenraupe, die drei- oder viermal sich häutet und sich dann zur Verpuppung einspinnt. Zu dem Ende giebt die Raupe durch zwei schlauchförmige Drüsen, Spinndrüsen, ihres Kopfes eine zähe, klebrige Flüssigkeit als zwei besondere Fäden von sich, welche sich zu einem flachen Doppelfaden vereinigen, der in ununter- brochenem Zusammenhang ein längliches, hohles Knäuel (Cocon) bildet. Dieses dient der darin enthaltenen Puppe zum Schutze gegen Nachstellungen und Temperatureinflüsse. Die beiden das Knäuel bildenden Fäden sind an einem Doppelfaden durch eine Art glänzenden Kittes, Seidenleim genannt, verbunden, der zu gleicher Zeit ihre ganze Oberfläche einhüllt und gegen 35 o/o vom Gewicht des Ganzen ausmacht. Nach 15 bis 21 Tagen ist aus der in dem Knäuel befindlichen Puppe ein Schmetterling geworden, der, um sich einen Ausweg aus dem Knäuel zu verschaffen, ans seinem Munde einen eigentümlichen Saft absondert, dadurch eine Stelle des Knäuels erweicht und dieselbe durchbricht. Behufs der Seidengewinnung wird dieser Zeitpunkt nicht abgewartet, sondern die Puppe noch in dem Knäuel getötet, mit alleiniger Ausnahme der zur Seidenzucht bestimmten Knäuel. Durch das Herausbrechen des Schmetterlings würde der Zusammenhang des Seidenfadens zerstört werden, weshalb durchbissene Knäuel nur einen geringen Wert haben. Das Töten der Puppen geschieht entweder mittelst Ofenwärme oder heißer Wasser- dämpfe. Das Knäuel ist der Stoff für die Seidengewinnung, inbem der aufgewickelte Faden sorgfältig wieder abgewickelt wird. Die Zubereitung der Seide, d. h. die Überführung der Knäuel in Fäden, die sich als Nähseide, als Webmaterial u. s. w. eignen, zerfällt in 6 ver- schiedene Arbeiten. 1) Das Sichten der Knäuel. Es muß mit großer Sorgfalt geschehen, weil nur gleichartige Seide zusammen mit Vorteil ver- arbeitet werden kann und soll bezwecken (a) nicht nur eine Trennung der weißen und gelben, sondern auch (b) eine Ausscheidung aller schad- und fehlerhaften Knäuel, die sich zum Abhaspeln nicht eignen und nur noch zur Florettseide zu verwenden sind. Durch Sortieren will man (e) die tadellosen Knäuel nochmals in mehrere Sorten trennen, wobei die Feinheit des Fadens,

10. Teil 1 - S. 69

1895 - Essen : Bädeker
69 deren Schönheit und Grad der Ablösbarkeit zu berücksichtigen ist, damit man beim Abwickeln möglichst gleichartige Seide gewinne. 2) Das Haspeln oder Spinnen der Seide ist die erste jener Arbeiten, welche die Gewinnung des Seidenfadens von dem getöteten und sortierten Knäuel zum Zweck haben. Sie besteht darin, daß der Faden, welcher von der Raupe während des Eiuspinnens zu einem Knäuel aufgewickelt wurde, von denl Knäuel abgewickelt und auf einem Haspel aufgewunden wird. Bei dieser Arbeit nimmt man, da der einzelne Seideufaden viel zu fein und zart ist, in der Regel 3—10, bei gröberen Seideusorten bis zu 20 zusammen, die durch das Haspeln zu einem Faden vereinigt werden. Dieses Abhaspeln oder Abwickeln würde nun eine höchst einfache Arbeit sein, sobald man das Ende des Fadens aufgefunden hat, wenn die Windungen der Knäuelfäden nicht mit einer klebenden Substanz an- und aufeinander geleimt wären, wenn ferner nicht die innerste Lage des Knäuels das Abwickeln desselben überhaupt verböte. Der übrige Faden läßt sich abwinden, sobald der leimartige Überzug durch heißes Wasser erweicht worden ist. Dieser leimartige Stoff bewirkt nachher wieder das Zusammenkleben der zu einem Faden vereinigten Knäuel- fädchen, welche keineswegs durch Zusammendrehen miteinander verbunden sind. Die Länge des abzuhaspelnden Seidenfadens von regelrecht ausgebildeten Knäueln beträgt 250—900 m. Ein Knäuel giebt 0,16—0,20, höchstens 0,25 g Rohseide. Dem Gewicht nach rechnet man im Durchschnitt auf 1 kg Rohseide 10 kg frisch getöteter, ja selbst 12 kg trockener Knäuel. Die gehaspelte Seide heißt Rohseide, man verlangt von ihr, daß sie als ein runder, glatter, reiner und glänzender, fester und starker Faden von gleicher Dicke erscheine. Derjenige Teil des Gespinstes, welcher sich nicht abhaspeln läßt, wird auf Florettseide verarbeitet. Die Arbeit besteht im Reinigen, Auflockern, Kämmen und Spinnen und stellt sich auf gleiche Stufe mit der Woll- und Baumwollspinnerei. Die ersponnene Wolle ist daher • ein wirkliches Seidengarn. 3) Das Zwirnen (Moulinieren) der Seide. Der einfache Rohseiden- faden ist für die meisten Anwendungen der Seide, mögen sich dieselben auf Sticken oder Stricken, auf Weberei oder Strumpfwirkerei beziehen, erst dann anwendbar, wenn mehrere solcher Fäden durch Zusammendrehen zu einem vereinigt worden sind. Nähseide wird aus Nohseidenfäden von 3—22 Knäuel gedreht; die Strick- oder Häkelseide ist der Nähseide ähnlich, aber stärker. 4) Das Bestimmen der Seide nach ihrem Feinheitsgrade (Titrieren) und 5) nach ihrem Wassergehalt (Konditionieren). Den Feiuheitsgrad der Rohseide sowie der gezwirnten Seide drückt man dadurch aus, daß man angiebt, wie vielmal eine gewisse Fadenlänge in einer gewissen Gewichtseinheit enthalten ist. Die zu Grunde gelegte Fadeneiuheit ist gleich 275 m. Spricht nran von einer Seide von 10 Grains, so heißt dies, daß dieses Gewicht eine Fadenlänge von 275 m hat; eine Seide von 20 Grains hat die nämliche Länge, aber das doppelte Gewicht, ist deshalb nur halb so fein als die erst- genannte. — Die Seide, die rohe wie die gezwirnte, enthält stets größere Mengen von hygroskopischem (aufgesaugtem) Wasser. Der gewöhnliche Wasser- gehalt beträgt 10—18 °/0 ; sie kann bis 30 o/o Wasser aufnehmen, ohne eigentlich feucht zu erscheinen. Bei einer Ware von so hohem Preise wie die Seide ist dies Verhalten in kaufmännischer Hinsicht von hohem Belang, da es Veranlassung zu absichtlicher und unfreiwilliger Täuschung und Streitigkeiten giebt, und einen nachteiligen Einfluß auf den Handel ausübt. Deshalb wird
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