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1. Praxis des heimatkundlichen Unterrichts - S. 100

1912 - Hannover-List [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
— 100 — andre. Betrachten wir sie genauer, dann erkennen wir, daß es kleine recht- eckige Säulen oder Stäbchen aus Blei sind, auf deren eineu Seite der Buch- stabe steht. Auf dem einen Stäbchen steht ein „a", ans dem andern ein „i" usw. In jeden: Kästchen liegen immer nur dieselben Buchstaben. Die Stäbchen mit den Buchstaben auf dem Kopfe nennt man Lettern. Außer ihnen liegen in einzelnen Kästen noch Stäbchen mit Punkten, Doppel- punkten, Ausrufungszeichen, Fragezeichen usw. Daneben erblicken wir längere Stäbchen, die wie Lineale aussehen. Auf ihnen steht nichts. Alle diese Dinge nennt mau die Schrift. Sie liegt iu deu Schriftkästen. Die Männer vor den Schriftkästen nehmen die Schriftzeichen heraus und setzen ein Zeichen neben das andre auf den Winkelhaken, den sie in der linken Hand halten. Man nennt sie Schriftsetzer. Sehen wir einmal ihrer Arbeit zu! Die Anzeige, die der Kaufmann vorhin brachte, soll jetzt gedruckt werden. Darüber steht: „Großer Aus- verkauf!" Unser Setzer geht an einen Kasten, in dem gauz große Lettern liegen; denn der Kaufmann wünscht, daß diese Worte sehr groß gedruckt werden, damit sie jeder Leser sofort sieht. Nun nimmt er einzelne Lettern aus dem Schriftkasten; bald greift er hierhin, bald dorthin und setzt sie auf deu Winkelhaken. Er braucht nicht genau zuzusehen, deun er weiß, wo die einzelnen Buchstaben liegen und fühlt es auch mit der Hand, ob es die richtigen sind. Sechsmal hat der Setzer große Lettern nebenein- andergesetzt, und das Wort „Großer" ist fertig. Jetzt nimmt er einen dicken Bleistab und legt ihu dahinter. Nun setzt er die einzelnen Buchstaben des Wortes „Ausverkauf" und legt wieder eiuen Bleistab, den „Aus- fchlnß", dahinter. Die Überschrift ist fertig. Sie wird vorläufig mit einem umgelegten Bindfaden umbunden. Nun wird das übrige gesetzt, manches iu kleineren, andres in großen Lettern. Ist eine Zeile auf deu Winkelhaken gesetzt, dann legt der Setzer ein dünnes Messingblech von der Länge der Zeile auf sie — er nennt es die Setzlinie — und beginnt mit der zweiten Zeile. Damit die Zeilen uicht zu dicht aneinander stehen, legt er zwischen je zwei Zeilen ein lauges Ausschlußstück. Ist die zweite Zeile auch fertig, dann wird die Setzlinie herausgezogeu, auf sie gelegt und die neue Zeile beginnt. Die Setzlinie verhindert das Umfallen der gesetzten Zeilen. Wenn der Winkelhaken gefüllt ist, hebt der Setzer den Satz vorsichtig heraus und stellt ihn aus eiu rechteckiges Brett von ungefähr 20 em Breite und 30 ein Länge, das auf drei Seiten von Leisten eingefaßt ist. Dies Brett nennt er das Schiff. Den Satz, der die Größe einer Zeilenreihe einnehmen mag, bindet er mit einem Bindfaden fest, damit er uicht umfällt. Die auf dem Schiff zusammeugestellte Seite wird auf ein größeres Brett, das Satz- brett, gestellt. Ist das Satzbrett gefüllt, dann werden die Schnüre gelöst und eiserne Rahmen darum gelegt. Nun trägt der Drucker mit einer Walze Druckerschwärze auf deu Satz, wenn iu einer kleinen Druckmaschine, der Handpresse, gedruckt werden soll. Die Druckerschwärze ist eine Mischung von Leinölfirnis und bestem Ruß. Bei der Zeituug werden gleichzeitig die erste und vierte Seite itiib dann die zweite und dritte Seite bedruckt. Zuerst werden nur eiu oder zwei Abdrücke oder Abzüge gemacht und dem Redakteur übergeben. Er

2. Von der Zeit Karls des Großen bis zum Westfälischen Frieden - S. 79

1900 - Leipzig : Hirt
Die wichtigsten Erfindungen des Mittelalters. 79 Reiches. Im 14. Jahrhundert wurden Universitten in Wien, Genf, Heidelberg, Kln und Erfurt gestiftet, in das 15. Jahrhundert fllt die Stiftung der Hochschulen von Wrzburg, Leipzig, Rostock, Lwen, Greifswald, Basel, Freiburg und Tbingen. Ein reges geistiges Leben ging von diesen Sitzen der Wissenschaft aus. Lehrer und Schler genossen besondere Vorrechte und hatten ihre eigene Gerichts-barkeit; ein Doktordiplom wurde fr nicht geringer angesehen als ein Adelsbrief, der Rektor einer Universitt stand im Range einem Reichs-frften gleich. Kaiser und Ppste, Landesherren und Städte wetteiferten in der Grndung von Universitten. Die wichtigsten Erfindungen des Mittelalters. Der "Kompaf. Zu den wichtigsten Erfindungen des Mittelalters ge-hrt der Kompa. Er besteht aus einer freischwebenden Magnetnadel, die an ihrem Schwerpunkte auf einem kupfernen Stifte ruht, der oben mit einem kleinen Knopf von Achat versehen ist. Die schwebende Magnetnadel hat die Eigenschaft, stets nach Norden zu zeigen. Deshalb wurde sie zu einem Weg-weiser fr die Schiffer. Ehe der Kompa bekannt war, hielten die Schiffe sich meist in der Nhe der Ksten. Mond und Sterne zeigten dem Steuer-mann den Weg. In dunkler Nacht war er ratlos. Mit dem Kompa konnte er es wagen, das offene Meer zu befahren; die Magnetnadel ver-gewisserte ihn stets der die Fahrrichtung. Die Chinesen behaupten, bereits im zweiten Jahrhunderte der christlichen Zeitrechnung den Kompa gehabt zu haben. In Europa hat Alexander Neckam, ein Milchbruder des englischen Knigs Richard Lwenherz, zuerst die Thatsache festgestellt, da der freischwebende Magnet stets nach Norden weise. Im 12. Jahrhundert wurde der Kompa bereits von Spaniern, Arabern und Italienern angewandt. Als Erfinder desselben gilt der Italiener Flavio Gioja, der zu Anfang des 14. Jahrhunderts lebte. Er kann indes nicht der Erfinder, sondern nur der Vervollkommner des Kompasses gewesen sein. Das 5chihpulver. Wie der Kompa der Schiffahrt neue Wege er-mglichte, so hat die Erfindung des Schiepulvers das Kriegswesen gnzlich umgestaltet. Eine schiepulverhnliche Masse kannten bereits die Byzantiner im 7. Jahrhundert. Sie bestand aus einer Mischung von Schwefel und andern Brennstoffen, die in Kesseln oder thnernen Rhren auf die feindlichen Schiffe geworfen wurde, wo sie sich entlud, alles in Brand setzte und durch den dichten Rauch die Soldaten erstickte. Diese Mischung wurde das griechische Feuer genannt. Noch frher kommt das Schiepulver bei den Chinesen vor. Im 9. Jahrhundert giebt ein Mnch des byzantinischen Reiches das Verfahren fr die Mischung des heutigen Schiepulvers an. Auch in einem arabischen Gedichte des 13. Jahrhunderts wird die Zusammensetzung des Schiepulvers erwhnt. Die Mauren haben das Schiepulver nach Spanien

3. Von der Zeit Karls des Großen bis zum Westfälischen Frieden - S. 79

1900 - Leipzig : Hirt
79 Reiches. Im 14. Jahrhundert wurden Universitten in Wien, Genf, Heidelberg, Kln und Erfurt gestiftet, in das 15. Jahrhundert fllt die Stiftung der Hochschulen von Wrzburg, Leipzig, Rostock, Lweu, Greifswald, Basel. Freiburg und Tbingen. Ein reges geistiges Leben ging von diesen Sitzen der Wissenschaft aus. Lehrer und Schler genossen besondere Vorrechte und hatten ihre eigene Gerichts-barkeit; ein Doktordiplom wurde fr nicht geringer angesehen als ein Adelsbrief, der Rektor einer Universitt stand im Range einem Reichs-frsten gleich. Kaiser und Ppste, Landesherren und Städte wetteiferten in der Grndung von Universitten. Die wichtigsten Erfindungen des Mittelalters. Der Kompa. Zu den wichtigsten Erfindungen des Mittelalters ge-hrt der Kompa. Er besteht aus einer freischwebenden Magnetnadel, die an ihrem Schwerpunkte auf einem kupfernen Stifte ruht, der oben mit einem kleinen Knopf von Achat versehen ist. Die schwebende Magnetnadel hat die Eigenschaft, stets nach Norden zu zeigen. Deshalb wurde sie zu einem Weg-weiser fr die Schiffer. Ehe der Kompa bekannt war, hielten die Schiffe sich meist in der Nhe der Ksten. Mond und Sterne zeigten dem Steuer-mann den Weg. In dunkler Nacht war er ratlos. Mit dem Kompa konnte er es wagen, das offene Meer zu befahren; die Magnetnabel vergewisserte ihn stets der die Fahrrichtung. Die Chinesen behaupten, bereits im zweiten Jahrhunberte der christlichen Zeitrechnung den Kompa gehabt zu haben. In Europa hat Alexander Neckam, ein Milchbruder des englischen Knigs Richarb Lwenherz, zuerst die Thatsache festgestellt, ba der freischwebende Magnet stets nach Norben weise. Im 12. Jahrhundert wrbe der Kompa bereits von Spaniern, Arabern und Italienern angewandt. Als Erfinder desselben gilt der Italiener Flavio Gioja, der zu Anfang des 14. Jahrhunderts lebte. Er kann indes nicht der Erfinder, sondern nur der Vervollkommner des Kompasses gewesen sein. Das 5chiepulver. Wie der Kompa der Schiffahrt neue Wege ermglichte, fo hat die Erftnbung des Schiepulvers das Kriegswesen gnzlich umgestaltet. Eine schiepulverhnliche Masse kannten bereits die Byzantiner im 7. Jahrhundert. Sie bestand ans einer Mischung von Schwefel und anberit Brennstoffen, die in Kesseln ober thnernen Rhren auf die feinblichen Schiffe geworfen wrbe, wo sie sich entlub, alles in Branb fetzte und durch den bichten Rauch die Soldaten erstickte. Diefe Mischung wrbe das griechische Feuer genannt. Noch frher kommt das Schiepulver bei den Chinesen vor. Im 9. Jahrhundert giebt ein Mnch des byzantinischen Reiches das Verfahren fr- die Mischung des heutigen Schiepulvers an. Auch in einem arabischen Gedichte des 13. Jahrhunderts wird die Zusammensetzung des Schiepulvers erwhnt. Die Maureit haben das Schiepulver nach Spanien

4. Übersichtlicher Lehr- und Lerntext zum Unterricht in der Geschichte - S. 196

1888 - Habelschwerdt : Franke
196 Ungarn. T. Ungarn mit Böhmen vereinigt, 1490-1516. Nach des Matthias Tode wählten die Ungarn Wladislaw von Böhmen. Sein Sohn Ludwig Ii. fiel 1526 gegen die Türken, und Ungarn nebst Böhmen fielen an Ludwigs Schwager Ferdinand von Österreich, den nachmaligen Kaiser. Die neuere Zeit. Einleitung. Die neuere Geschichte umfaßt die Zeit von der großen Kirchentrennung bis aus die Gegenwart. Gegen Ende des Mittelalters trafen mehrere Thatsachen zusammen, die einen neuen Geist in den Völkern Europas begründeten und in der Stellung der Stände wie der Staaten zu einander eine mächtige Änderung herbeiführten. I. Das Kriegswesen war durch die Erfindung des Schießpulvers umgestaltet worden. Die Bereitung des Schieß-pnlvers war schon den Chinesen und den spanischen Arabern bekannt. Die Kunst, es grobkörnig darzustellen, wird dem Frauziskanermönche Berthold Schwarz zugeschrieben. Die erste Anwendung zu Kriegszwecken geschah im französisch-englischen Erbfolgekriege und in den Hussitenkriegen. Folgen der Erfindung des Schießpulvers: 1. Die Entscheidung der Schlachten hing jetzt weniger von der persönlichen Tapferkeit als von den Massen der Kämpsenden und von der Intelligenz ab, die sie leitete. Die Kriegführung wurde eine Wissenschaft. 2. Die Notwendigkeit der Waffen führte zur Einführung stehender Heere (zuerst in Frankreich die gens d’armes), und der Soldatendienst wurde ein Gewerbe. 3. Die dadurch wachsenden Geldbedürfnisse führten zu einem geregelten Steuersysteme.

5. Leitfaden für den Unterricht in der Geschichte - S. 178

1873 - Heilbronn : Scheurlen
178 Koncil in Basel. Buchdruckerkunst. mit den Husiten unterhandeln. Procop der Große mit 300 Rittern und einigen Geistlichen erschien in Basel, ein Religionsgespräch wurde veranstaltet, man kam aber zu keinem Vergleich, und die Gesandtschaft zog unverrichteter Sache wieder ab. Da schickte das Koncil Gesandte nach Prag, welche die 1433.Kalixtiner zum Frieden und zur Aussöhnung mit der Kirche brachten gegen das Zugeständniß, daß das Abendmahl unter beiderlei Gestalt gegeben und die freie Predigt des göttlichen Worts in der Landessprache gehalten werden sollte. Da die Taboriten diese Basler Kompaktaten verwarfen und die Waffen nicht niederlegten, so wurden sie von den mit dem Adel vereinigten Kalix- 1434.tinem bei Böhmischbrod angegriffen und geschlagen. Die beiden Procope fielen, und damit war ihre Partei vernichtet. Nun wurde Sigismund im !436.Jglauer Vertrag als König von Böhmen anerkannt, nachdem er die Kompaktaten bestätigt, den husitischen Gottesdienst genehmigt und eine Amnestie erlassen hatte. Er hielt seinen feierlichen Einzug in Prag, fand aber nicht mehr den blühenden Wohlstand, welchen sein Vater Karl Iv. in Böhmen geschaffen hatte. Mit seinem Tode, der im folgenden Jahre erfolgte, erlosch, da Sigismund keine männlichen Nachkommen hatte, das luxemburgische Haus. §. 137. 1440. Buchdruckerkunst. Wie die Erfindung des Kompasses durch Flavio Gioja aus Positano (bei Amalfi) im 14. Jahrhundert großen Einfluß auf die Schiffahrt hatte und derselben mehr Sicherheit und freiere Bewegung gab, so war die Erfindung des, wahrscheinlich den Chinesen, Indern und Arabern schon bekannten, 1354. Schieß Pulvers durch den Franziskanermönch Ber th old Schwarz in Freiburg (im Breisgau) sehr wichtig für das Kriegswesen. Man verfertigte anfangs nur grobes Geschütz, womit man Steine und eiserne Kugeln fortschleuderte, später kleinere Kanonen und endlich Büchsen und Musketen. Da es bei solchen Schießwaffen weniger auf persönliche Tapferkeit und eine gepanzerte Reiterei als auf ein sehr gut geübtes Fußvolk ankommt, so sank der Werth des ohnedies schon sehr gesunkenen Ritterthums, und an dessen Stelle traten die Söldnerheere und später die stehenden Heere. Die bedeutendste Erfindung war aber die der Buchdruckerkunst, da diese das geistige Leben außerordentlich förderte und die Wissenschaft zum Gemeingut des ganzen Volkes machte. Schon im 14. Jahrhundert wurde die Holzschneidekunst erfunden, Spielkarten und Heiligenbilder mit Beschreibungen und Denksprüchen 1420.verfertigt, und Lorenz Koster von Harlem schnitt ganze Bücher in Holztafeln (soll aber auch schon metallene Lettern zum Druck verwendet haben). Doch war diese Erfindung noch sehr unpraktisch, da man dabei so viele Holztafeln brauchte, als das Buch Seiten hatte. Da erfand Johann Gutenberg aus Mainz die beweglichen Lettern, zuerst hölzerne, dann metallene, nahm als Schwärze Dinte und Lampenruß und brachte so die erste Drucker- 1440. presse zu Stande. Er verband sich mit einem Rechtsgelehrten aus Mainz, Johann Fust, der ihm gegen Verpfändung seiner Druckerpresse Geld vorschoß, und mit Peter Schöffer, der die zu den Lettern taugliche Metallmischung und die Druckerschwärze erfand und die Kunst der Schriftgießerei vervollkommnete. Als aber das Geschäft recht im Gang war, so verlangte Fust von Gutenberg 1456. die Zurückgabe seines Darlehens, und da dieser es nicht bezahlen konnte, so 1457. mußte er Fust die ganze Druckerei überlassen und starb in großer Armut.

6. Von Luther bis zum Dreißigjährigen Krieg - S. 223

1895 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
Ii. Die Erfindungen. Überleitung: Zu den großen Entdeckungen und Eroberungen, sowie zum Siege der Reformation haben auch verschiedene Erfindungen beigetragen. 1. Der Kompaß. Ziel: Wie kam es, daß Kolumbus bei seinen Entdeckungsreisen den Kurs nach Westen genau einhalten konnte. 1. Sonnenstand und Polarstern genügen nicht (Nacht, trübes Wetter). Nur die Magnetnadel (Kompaß) mit ihrer dauernden Richtung nach Norden konnte helfen. Ii. 1. Einrichtung des gewöhnlichen Kompasses (Vorzeigen!). Feststehender Stift, auf dem sich die Magnetnadel frei bewegt; die Windrose ist auf dem Boden des Gehäuses angebracht und bewegt sich mit demselben. 2. Die Erfindung. Die Eigenschaft der Magnetnadel, nach Norden zu zeigen, war schon vor Christi Geburt den Chinesen bekannt. (Aufhängung der Nadel an einem Faden); auch die Araber des Mittelalters kannten sie (Nadel an einem Rohr auf dem Wasser schwimmend). Doch ist die Erfindung wohl nochmals selbständig in Europa gemacht worden (die seefahrenden nordischen Völker nannten den Magnetstein den „Leitstein"). Für die Schiffahrt brauchbar gemacht wurde die Erftndun gerft durch den Italiener Flavio Gioja um 1300. Er teilte nämlich die Windrose genauer in 8 volle, 8 halbe und 16 Viertelwinde und, was die Hauptsache war, er verband die Windrose fest mit der Nadel, so daß der Nordpunkt der Scheibe mit dem Nordende der Nadel übereinstimmte, während die Abweichung der Nadel vom Schiffskurs an einer festen Marke, welche der Längsrichtung des Schiffes entsprach.

7. Leitfaden für den Geschichtsunterricht in Mittel- und Mädchenschulen - S. 210

1902 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
210 Vi. Das Deutsche Reich zu Ende des Mittelalters. man den Bildern auch Unterschriften hinzufgen wollte, kam man darauf, auch diese auszuschneiden und mit abzudrucken. Zuletzt stellte man mittels solcher Holztafeln ganze Seiten Druckschrift, auch kleine Lese- und Spruchbcher her. Auf diese Weise druckte besonders Lorenz Kost er in Harlem, weshalb ihm auch die Hollnder die Ehre der Erfindung der Buchdruckerkunst zuschreiben. Indessen gebhrt sie nicht ihm, sondern einem Deutschen, dem Mainzer Johann Guten-1440] berg (eigentlich Henne Gensfleisch zum Gutenberg), der zuerst die Buchstaben einzeln an dem Ende hlzerner Stbchen aus-schnitt und sie zu beliebigem Gebrauch zusammensetzte, kurz, mit beweglichen Lettern druckte. Da er arm war,'vereinigte er sich mit dem reichen Goldschmied Johann Fnst und beide legten zu Mainz eine Druckerei au, die durch den Schwiegersohn des letzteren, Peter Schffer, einen bedeutenden Aufschwung nahm. Schon Gutenberg hatte daran gedacht, die hlzernen Lettern durch metallene zu ersetzen. Aber das Eisen war zu hart und zerschnitt das Papier, das Blei oder Zinn zu weich und nutzte sich schnell ab. Da stellte Schffer eine Mischung verschiedener Metalle her, die sich ganz zu dem vorliegenden Zwecke eignete. Auch verwandte er nicht mehr, wie man anfnglich getan, den Lampenru, sondern eine aus Kienru und Leinl bereitete Druckerschwrze. Zuerst druckte man kleinere Bcher, besonders Gebetbcher, die wegen ihrer unerhrten Billigkeit einen reienden Absatz sanden. Dann machte man sich an die Herstellung einer (lateinischen) Bibel. So geheim man auch die eintrgliche Kunst zu halten suchte, sie fand doch schnelle Verbreitung. Infolge kriegerischer Unruhen verlieen viele Druckergehilfen Mainz und grndeten besonders in Sddeutsch-land zahlreiche Druckereien. Gutenberg selbst, der mit Fnst in Zwist geraten war und sich von diesem getrennt hatte, starb am Hofe des Erzbischofs von Mainz. Poesie und Gesang haben von jeher beim deutschen Volke liebe-volle Pflege gefunden. Die ltesten vorhandenen Denkmale deutscher Dichtkunst aber stammen erst aus der Zeit der Karolinger; so die beiden gereimten Evangelienharmonien Heliand (Heiland) und Krist l Christ), jener angeblich von einem schsischen Bauer im Auf-trage Ludwigs des Frommen, dieser von dem Mnch Otfried von Weienburg verfat. Beide stellen das Leben und die Lehrttigkeit des Herrn nach den vereinten Berichten der vier Evangelien dar. Seit dem 10. Jahrhundert schlummerte die deutsche Poesie, um dritthalb Jahrhunderte spter zu neuem Leben zu erwachen und unter den Staufern ihre schnsten Blten zu treiben. Obenan unter den poetischen Erzeugnissen dieser Zeit stehen die beiden groen Volksepen: das Nibelungenlied" und Gudrun".

8. Vom Dreißigjährigen Krieg bis zur Gegenwart - S. 78

1898 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 78 — nach seiner Familie zurück, doch vermied er es, sich öffentlich sehen zu lassen. Da trat eines Tages ein armer Knabe in den Buchladen mit einem Bittgesuch, das von mehreren angesehenen Bürgern Nürnbergs unterschrieben war, und wünschte Palm zu sprechen, um auch von ihm ein Almosen zu erbitten. Er wurde hinauf in das Zimmer geführt, in dem sich Palm aufhielt, und bekam von ihm eine Gabe. Kaum aber hatte sich der Knabe entfernt, so traten zwei französische Gensdarmen ein, stiegen, ohne nach jemand zu fragen, die zwei Treppen hinauf, verhafteten Palm und führten ihn vor den französischen General. Der fragte nach dem Verfasser der Flugschrift; Palm entgegnete, sie sei ihm von unbekannter Seite zu weiterem Vertrieb zugesandt worden. Darauf wurde er gefangen gehalten und schließlich nach Braunau am Inn gebracht. Alles Bitten und Flehen der Gemahlin und Kinder Palms war vergebens. Man erklärte, die Verhaftung sei auf unmittelbaren Befehl Napoleons erfolgt. In Braunau wurden zwei Verhöre mit Palm angestellt, in denen er seine Unschuld erwiesen zu haben glaubte. Als daher am 26. August vormittags sein Kerker geöffnet wurde, so meinte er, man werde ihm die Freilassung ankündigen. Statt dessen wurde ihm das Todesurteil vorgelesen. — Napoleon hatte schon im voraus den Tod Palms befohlen. Palm war tief erschüttert, doch der Glaube an Gott stärkte ihn. Er erbat sich einen Geistlichen, den er auch erhielt, aber das heilige Abendmahl konnte ihm nicht, wie er gewünscht hatte, gereicht werden, da ein evangelischer Geistlicher in Braunau nicht zu finden war. Er vergab feinen Feinden, schrieb an Gattin und Kinder einen letzten Brief und sang zum Abschiede seine Lieblings-tieder: „Alles ist an Gottes Segen" und „Gottlob, nun ist es wieder Morgen." — Schon am Nachmittag des 26. August wurde Palm erschossen; denn der französische Kaiser hatte Beschleunigung

9. Bilder deutscher Kultur und Geschichte - S. 129

1898 - Langensalza : Schulbuchh. Gressler
129 in denen das Verhau für Ausfälle unterbrochen war, suchten sie heimkehrende Streifzüge gerade dort durch Hinterhalt abzufangen. Längs dieser Flurbefestigung wurde ebenfalls zu Roß und Fuß patrouilliert. Die stärksten Wachen aber waren um die Thore, dort standen außerhalb des Grabens an Stelle der alten dicken Steingebäude, welche Vorwerke oder Wighänser hießen, seit dem fünfzehnten Jahrhundert die Bollwerke, ans Bohlen und Erdwerk aufgeführte Befestigungen, sie waren mit Geschützen versehen, zuweilen mit Bohlen gedacht. Demnächst vertraute die Stadt ihren starken Mauertürmen, die größeren galten für Kastelle, die in alter Zeit bei einem Feuer oder einem Aufstand oder wenn die Stadt vom Feinde eingenommen war, den Bürgern und ihrer Habe die letzte Zuflucht gewährt hatten. Auch auf ihnen standen leichtere Geschütze: Wache und Geschützbedienung waren zuverlässigen Männern der Bürgerschaft als besondere Pflicht übergeben. Auf der inneren Seite der Mauer war häufig ein freier Umgang, in München o- B. war durch König Ludwig 1315 jeder Anbau verboten, eiserne Kaiserstangen von 24 Schuh Länge ragten in die Stadt und bezeichneten die Breite des verbotenen Raumes. In Österreich und Böhmen hatten viele Städte wohl noch aus der Avaren- und Ungarzeit als besondere Befestigung einen umschanzten Ring, den Jabor, neben der Stadt, in welchen beim Überfall die Einwohner Habe und Vieh retteten. Wer von Fremben zu beit Stadtthoren hereinpaffiet'te und unverdächtig war, der mußte vorher geloben, der ©tabt unschädlich zu sein, dann wurde er zu einem Biedermann geleitet, der für ihn Bürgschaft that. Wer passierte, erhielt ein Zeichen, das ihm um 1388 und 1449 zu Nürnberg mit einem messingenen vergoldeten Stempel ans den Daumen gedrückt wurde und daher Pollicke hieß.*) *) Pollicia, italienisch polizza, von pollex, Daumen. Vergleiche Nürnberger Ordnungen von 1449 in: Deutsche Städtechroniken Ii. S. 325. — Davon das Wort Polizei, welches nicht von Politik und Politeia, sondern von einem 3) nt cf auf den Daumen fyerftammt. — Jenes Wor°t für Dauinenmarke, oft Pollite gesprochen, dauert im süddeutschen Polleten, das auch nicht aus Billet umgelautet ist. - Im Puppenspiel Faust zwingt Kasperle durch das Wort Pollicke die Geister zu erscheinen. Bilder deutscher Kultur und Geschichte. g

10. Das Deutsche Reich - S. 144

1912 - Leipzig : Wunderlich
- 144 — Zur Ergänzung. Die Städte Mainz und Worms sind nicht nur burd; ihre blühende Industrie und ihren regen Handel bekannt. An sie knüpfen sich anch zahlreiche Sagen und geschichtliche Erinnerungen. Was weißt du darüber? 1. In Mainz wirkte einst Bouifazius als Erzbischof. Zu seiner Zeit war Mainz der kirchliche Mittelpunkt Deutschlands. In Mainz hatte Karl der Große eine königliche Psalz, hielt Kaiser Rotbart sein berühmtes Reichsfest ab. In Mainz lebte einst der Meistersänger Heinrich von Meißen, mit dem Beinamen Frauenlob, der so schöne Lieder zum Lobe der Frauen dichtete, daß er bei den Frauen vou Mainz in höchstem Ansehen stand. Als er (1318) gestorben war, trugen Mainzer Frauen seine Leiche aus seinem Wohnhaufe uuter strömenden Tränen und lautem Wehklagen zur letzten Ruhestätte und gössen Wein aus sein Grab in solcher Menge, daß er um die ganze Kirche hernmfloß. In Mainz vollendete Johann Gutenberg die Erfindung der Buchdruckerkunst. 2. In Worms hielten einst Hof Gunther, Gernot und Giselher. Hierher kam Siegfried, um um Kriemhilde zu werben. Von hier ans zog er auf die Jagd in den Odenwald, auf welcher der grimme Hagen ihm den Ger durch das Kreuz stieß, daskriemhilde arglos auf des Gatten Gewand genäht hatte.) *) 3. In Worms fand im Jahre 1521 der Reichstag statt, ans dem sich Martin Luther vor Kaiser und Reich (Karl V.) verteidigte. Das Gebäude (der Bischofshof am Markt), in dem die denkwürdige Ver- fammlnng stattfand, steht nicht mehr. Dafür erhebt sich fast an der- selben Stelle ein großartiges, von Ernst Rietschel entworfenes Denkmal. Hier seht ihr es im Bilde! In der Mitte ragt die kraftvolle Gestalt des Reformators empor. Er hat die geballte rechte Hand wie zur Ver- teidignng auf die Bibel gelegt. Er ist umgeben von folgenden Gestalten: a. Zwei Schutzherren der Reformation. (Friedrich der Weise von Sachsen und Philipp von Hessen.) b. Zwei Mitreformatoren. (Philipp Melanchthon und Johann Renchlin.) c. Vier Vorläufer der Reformation. (Der Franzose Peter Waldns, der Engländer Johann Wikles, der Böhme Johann Hns, der Italiener Savonarola.) d. Drei Frauengestalten, welche drei in der Reformationsgeschichte bedeutsame Städte versinnbildlichen. (Speier — die Prote- stierende, Augsburg — die Bekennende, Magdeburg — die Trauernde.) i) „Und während der Herr Siegfried noch ob dem Brunnen trank, schoß er ihn durch das Kreuze, daß von der Wunde sprang das Blut aus jenes Herzen bis auf des Hagens Hemd: O wäre solche Untat in aller Zukunft Helden fremd!" (Nibelungenlied, übertragen von Junghans.)
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