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1. Deutsche Geschichte - S. 116

1909 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
116 Das Zeitalter der religiösen Kämpfe 1519—1648. seines gewaltigen Reiches für die alte Kirche eintrat. Philipp Ii., ein Fürst von rastloser Arbeitsamkeit und zäher Beharrlichkeit, zugleich aber von düsterem, mißtrauischem, despotischem Wesen, strebte denselben Zielen wie sein Vater nach, der Weltherrschaft Spaniens, der Herstellung einer unbeschränkten königlichen Gewalt in allen seinen Landen, zugleich der Ausbreitung des Katholizismus und der Bekämpfung der Ketzer. Von der Verfolgung dieser Ziele hat er während seiner mehr als vierzig Jahre langen Regierung nicht abgelassen; zeitweise schien ihm ein glänzender Erfolg zu winken, schließlich aber erlitt er Mißgeschick auf Mißgeschick, während Spanien unter dem Drucke der Steuerlast und einer despotischen Regierung verarmte und innerlich verfiel. Tie Nieder- Ganz besonders waren es die Niederlande, in denen Philipp die tonbe' ererbten Freiheiten der Stände zu vernichten und den um sich greifenden Calvinismus auszurotten gedachte. Er sandte dorthin den Herzog Alba, der mit blutiger, erbarmungsloser Strenge auftrat. Zwei Führer der ständischen Partei, den als Feldherrn bewährten, ritterlichen und beliebten Grafen E g m o n t und den Admiral Grafen Hoorn, ließ er verhaften und auf dem Marktplatz zu Brüssel hinrichten. Er setzte einen Gerichtshof ein, den das Volk den Blutrat nannte, weil er zahllose Hinrichtungen verfügte, und drückte das Volk durch schwere Steuern. Da brach in den nördlichen Provinzen ein Aufstand aus, an dessen Spitze Graf Wilhelm von Nassau-Oranien trat. Geusen nannten sich die Aufständischen; sie hatten den Spottnamen gueux, d. H. Bettler, mit dem sie einst bei einem feierlichen Aufzuge in Brüffel ein spanischer Edelmann bezeichnet hatte, als Parteinamen angenommen. Alba wurde von Philipp abgerufen; aber auch seine Nachfolger konnten Abfall der der Erhebung nicht Herr werden, und die sieben nördlichen Staaten der ^1581^'Niederlande schlossen unter sich eine Union und sagten sich im Jahre 1581' von Spanien los. In langen, schweren Kämpfen haben sie dann, anfangs von Wilhelm von Dramen, nach dessen Ermordung von seinem Sohne Blüte des M o r i tz geführt, ihre Unabhängigkeit behauptet. Zugleich erwuchsen sie zu einem Handels- und Kolonialvolk, das eine mächtige Flotte schuf, den hanseatischen Kaufleuten den Ostseehandel entriß und auf den Sundainseln, auf Ceylon, im Kaplande gewinnbringende Kolonien erwarb. Damals war Amsterdam der Mittelpunkt des europäischen Handels und der geldreichste Platz des Erdteils. Elisabeth. § 125. Elisabeth von Enslland. Die Armada. Auf dem englischen Throne saß damals Elisabeth, Heinrichs Viii. Tochter, die dem Pro-

2. Deutsche Geschichte - S. 161

1909 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
Friedrichs Jugend. 161 4. Friedrich Ii. der Große. 1740—1780. Friedrichs Jugend. § 174. Friedrich wurde am 24. Januar 1712 auf dem Schlöffe zu Berlin geboren. Seine Mutter, die Königin Sophie Dorothea, war, wie Friedrichs I. Gemahlin, eine welfische Prinzessin. Zwei Ossizieren und einem Franzosen, Duhan de Jandun,der wegen seines hugenotti-^-hu»g. schen Glaubens aus seinem Vaterlande ausgewandert war und sich im Felde unter den Augen des Königs ausgezeichnet hatte, wurde die Erziehung des Prinzen anvertraut. Der König gab diesen Männern eine Instruktion, welche darauf hinauslief, daß sein Sohn zu einem guten Christen, zu einem guten Wirt und zu einem guten Soldaten erzogen werden solle. Bald aber lehnte sich der Sinn des Prinzen aus gegen die strenge, soldatische'zucht, gegen das Einerlei der militärischen Übungen, gegen die Fernhaltung alles dessen, was das Leben zu zieren vermag. Besonders zog ihn die französische Literatur an, die der Vater verachtete; zudem entwickelte sich in ihm eine starke Neigung zur Musik, und im Flötenspiel brachte er es unter der Anleitung des Dresdener Musikers Quantz bald zu hervorragenden Leistungen. So kam Friedrich in einen unheilvollen Gegensatz zu seinem Vater, der über das weichliche und verstockte Wesen des „Querpfeifers und Poeten" empört war; durch strenge Behandlung, ja durch Schläge suchte er den Eigenwillen des Sohnes zu brechen, entfremdete ihn sich aber dadurch nur noch mehr. Leider tat die königliche Mutter, die selbst unter dem harten Sinn ihres Gemahls litt, nichts, um den Sohn zum Vater zurückzuführen; vielmehr bestärkte sie ihn eher, im Verein mit der älteren und Lieblingsschwester des Prinzen, Wilhelmi-ne, der späteren Markgräfin von Bayreuth, in seinem Widerstände. Zumal seit einem Besuche, den Friedrich mit seinem Vater an dem ü^gen unsittlichenloft von Dresden machte, kam er auf Abwege. Der Zwang kmxväbchen Hofe wurde ihm allmählich unerträglich, und so faßte er den unseligen Entschluß, ins A u s - Der Fluchtland zu entweichen. Im Jahre 1730 begleitete er den Vater auf einer Reise ins Reich; bei dieser Gelegenheit sollte in der Gegend von Heidelberg die Flucht ausgeführt werden. Aber der Plan wurde durch einen Pagen, der mit im Geheimnis war, dem König verraten. Dieser führte im höchsten Zorn sofort den Sohn zu Schiff nach Wesel, wo er ihn zum ersten Mal verhörte; dann ließ er ihn nach Küstrin bringen und berief ein Kriegsgericht, um über ihn und seine 'Vertrauten das Urteil wegen Desertion zu fällen. Dieses lehnte ab über den Kronprinzen zu Neubauer. Geschichtl. Lehrbuch für Mädchensch. Ii. 6. Aufl. 11

3. Deutsche Geschichte - S. 162

1909 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
Dar Zeitalier des Emporkommens Preußen» 1648 — 1786. Gericht zu sitzen; den Leutnant von Katte, der um den Fluchtplan gewußt hatte, verurteilte es zu lebenslänglicher Festungshaft. Der König verschärfte dieses Urteil und wandelte es in Todesstrafe um; zu Küstrin wurde der Unglückliche vor den Fenstern Friedrichs enthauptet. Küstrin. Dem Sohn nahm Friedrich Wilhelm den Osfiziersdegen und hielt ihn von sich fern; er hätte ihn am liebsten von der Thronfolge ausgeschlossen. Der Prinz arbeitete von nun an zu Küstrin auf der Kriegs- und Dmnänen-fammerj. so nannte man damals diehprdenme an der'wtze der einzelnen Landesteile standen. Diese Tätigkeit wurde für ihn segensreich; denn er lernte damals das Getriebe der Verwaltung im einzelnen kennen und zugleich die landesväterliche Fürsorge seines Vaters verstehen und ehren. Nach einem Jahre kam eine Versöhnung mit dem König zustande, dessen Willen er sich unterwarf. Auch als ihm dieser die Prinzessin Elisabeth Christine von Braunschweig-Bevern zur Braut bestimmte, fügte er steh. Im Jahre 1732 durste er Küstrin wieder verlassen und erhielt als Oberst ein Regiment, das zu Ru pp in seine Garnison hatte. Daraus fand die Vermählung statt; jedoch sind sich die Ehegatten innerlich nicht nahe getreten, und die künftige Königin von Preußen erwartete ein schmerzliches Los, das «Heinsberg, tz^r Vereinsamung. Bald daraus schenkte ihm der König das Schloß Rheinsberg bei Ruppin; und nun begannen für den Prinzen schöne Tage, in denen die Sorge für sein Regiment abwechselte mit heiterer, geistvoller Geselligkeit, anregenden Studien, der Pflege der Musik und der französischen Dichtkunst. Des Prinzen Lieblingssprache blieb auch ferner die französische; auch seine eigenen Gedichte sind in dieser Sprache versaßt, gegen die noch unentwickelte deutsche Literatur verhielt er sich völlig ablehnend. Damals trat er in lebhaften Brieswechsel mit Voltaire, dem geistvollen, witzigen und auf den verschiedensten Wissensgebieten bewanderten Haupte derjenigen Schriftsteller, die wir unter dem Namen der Aufiläruugs- literatur zusammenfassen. Mit seinem königlichen Vater stand er in gutem Einvernehmen. „Da steht einer, der mich rächen wird", ries dieser einst, auf feinen Sohn deutend, aus, als ihm Kaiser Karl Vi. bestimmt gegebene Zusicherungen brach, ^m Frühjahr 1740 wurde Friedrich durch seines Vaters Tod auf den Thron berufen. --------" Die ersten beiden schlesischen Kriege. § 175. Die politische Lage zur Zeit des Regierungsantritts Fried-«erlust richs Ii. Wenige Monate nach Friedrich Wilhelm I. starb Karl Vi. L«,Unter diesem Kaiser ist Lothringen dem deutschen Reich- verloren ge-

4. Deutsche Geschichte - S. 165

1909 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
Die ersten beiden schlesischen Kriege. 165 einen Fürsten, der nicht dem Hause Habsburg entstammte; aber inzwischen besetzten die Truppen Maria Theresias seinelaimadt München. Weniger glücklich fochten die Österreicher gegen die Preußen. Da ent- ^|ta“n schloß sich Maria Theresia, um sich dieses Gegners zu entledigen, zum Frieden. 1742. In Br es^a u rsmdl er abgeschlossen; sie trat Schlesien (außer Troppau und Zzgerndorf) und die Grafschaft Glatz an Preußen ab. Der preußische Staat wuchs dadurch um fast ein Drittel des bisherigen Bestandes; ein reiches, im dreizehnten und vierzehnten Jahrhundert durch die deutsche Einwanderung den Slaven abgewonnenes Land, wo der Boden fruchtbar war, wo seit alters die Leineweberei blühte, mit der wichtigen Wasserstraße der Oder und der großen Handelsstadt Breslau war gewonnen worden. Zwei Jahre später fiel infolge eines älteren Vertrages Ostsries land an Preußen, ostftubianb. das so auch an der Nordsee festen Fuß faßte. § 177. Der rweite ickleliscke Kma 1744 — 1745. Seit dem 1744-1745 Friedensschluß mit Preußen machten die österreichischen Waffen immer weitere Fortschritte; der deutsche Kaiser, aus seinen Erblanden vertrieben, befand sich in einer traurigen Lage; er war völlig abhängig von den Franzosen. Friedrich war Überzeugt, daß Maria Theresia daran denke, nach Besiegung der Franzosen auch Schlesien wiederzuerobern. Da hielt er es für besser, ihr zuvorzukommen. Er schloß ein Bündnis mit Lud-in^Bömc>i iv i g Xv. von Frankreich und überschritt im Sommer 1744 mit 80 000 Mann „kaiserlicher Hilfsvölker", wie er sie nannte, die böhmische Grenze Aber dieses Unternehmen ging nicht glücklich vonstatten; durch Desertion stark gelichtet, kam das Heer wieder in Schlesien an. Im darauf folgenden Winter starb Karl Vii.,-fein Sohn vertrug sich mit Maria Theresia und entsagte den Erbansprüchen auf österreichische Lande. Im Jahre 1745 brach Prinz Karl von Lothringen, Maria Theresias Schwager, mit einem österreichischen, durch sächsische Hilfstruppen verstärkten Heere über die Pässe der Sudeten nach Schlesien ein. Da griff ihn der König bei dem Dorfe Hohenfriedberg am Fuße des Gebirgesh°h^ried-an. In der Morgendämmerung kam es auf dem vielfach durch Gräben, 1745 Bäche und Teiche durchschnittenen Gelände zu einem harten und blutigen Kampfe; da wurde die Entscheidung durch den berühmten Reiterangriff des Generals von Geßler herbeigeführt, der mit dem Dragonerregiment Bayreuth, dem heutigen Kürassierregiment Königin, sechs Regimenter über den Haufen ritt. 2500 Gefangene machte und 66 Fahnen erbeutete. Der Feind ging nach Böhmen zurück. „Niemals haben die alten Römer etwas Glänzenderes getan", schrieb der König, „mit solchen Truppen würde man die ganze Welt bändigen."

5. Deutsche Geschichte - S. 159

1909 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
Friedlich Wilhelm I. 1713-1740. 159 waren und die der König auf dem Schloßplätze in der Soldatenstadt Potsdam selbst zu kommandieren pflegte. Friedrich Wilhelm war der erste preußische König, der immer Uniform trug; er fühlte sich am liebsten als Kamerad seiner Offiziere. Um die Ausbildung des preußischen Offizier st andes hat er fsltr’ die größten Verdienste. Fast das ganze Offizierkorps entstammte dem Adel; von nun an wurde der brandenburgifch-preußifche Adel, der noch zur Zeit des Großen Kurfürsten sich so oft aufsässig gezeigt hatte, ein Offiziersadel und erfüllte sich mit treu monarchischer Gesinnung. Die gemeinen Soldaten waren auch jetzt noch zum großen Teil ge- 2s”^n9 worbene Leute und viele von ihnen Ausländer; die preußischen Werber, Aushebung, die ihre Werbeplätze an vielen Orten im Reich hatten, waren berüchtigt durch ihre Verschlagenheit und Dreistigkeit. Indessen hat dieser König zum ersten Male den Grundsatz aufgestellt, daß die jungen Leute unter feinen Untertanen „schuldig und verpflichtet feien ihm mit Gut und Blut zu dienen", und den Regimentern erlaubt Rekruten auszuheben. Jedoch lastete die Wehrpflicht fast allein auf den Bauern; die Städter waren zumeist davon befreit, damit sie ihrem Gewerbe nachgehen könnten. Das Heer stand unter einer fcharfen, ja grausamen M a n n s z u ch t. M-mnszucht Zumal die Desertion wurde auf das härteste, durch Spießrutenlaufen oder 9lus6llblin9-den Tod, bestraft; und doch kam sie häufig vor, da die Soldaten ja zum großen Teil nicht aus dem Lande stammten und kein Vaterlandsgefühl empfinden konnten. Die Ausbildung der Leute war vorzüglich. Hier stand Fürst L e o^I^runt Dessau d?m König als treuer und gleich-gesinnter Helfer zur Seite. In unbedingtem Gehorsam, mit der größten Genauigkeit machten die preußischen Regimenter ihre Übungen; bald sollten sie, was sie auf dem Paradefelde gelernt hatten, auf dem Schlachtfelde bewähren. § 173, Friedrich Wilhelms Landesverwaltung und Volkswirtschaft- Absoiutts-liche Fürsorge. Nicht geringer sind die Verdienste Friedrich Wilhelms I. mu?' um die Landesverwaltung. Davon zunächst war keine Rede, daß sich die Stände (vgl. § 162) seinen Anordnungen nicht gefügt hätten. Er war ein absoluter Herrscher, dem sie „Ordre parieren" mußten; aus eine Eingabe der ostpreußischen Stände schrieb er: „Ich stabilire die Souverainetö wie einen Koeher von Bronce". In seiner selbstherrlichen Art ging er sehr weit; er hielt es z. B. für sein königliches Recht, gerichtliche Urteile umzustoßen, nicht nur um sie zu mildern, sondern auch um sie zu verschärfen. Derselbe König, der das preußische Heer fchuf und durch das eigene tie2eus,;g Vorbild erzog, hat auch einen anderen Grundpfeiler des preußischen Staats-wefens errichtet; er hat die preußische Verwaltung geschaffen und Stos

6. Deutsche Geschichte - S. 168

1909 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
168 Das Zeitalter des Emporkommens Preußens 1648 — 1786. Schweden trat dem Bunde bei, in der Hoffnung, die im Stockholmer Frieden verlorenen Teile Pommerns wiederzugewinnen. Ferner beschloß das deutsche Reich gegen ihn wegen seines Friedensbruches den Reichskrieg. Friedrich.friedrich hatte nur einen starken Bundesgenossen, England, das, solange William Pitt Minister war, ihm treu blieb und ihn mit Subsidiengeldern unterstützte; dazu kamen Hannover und einige kleinere deutsche Staaten. Friedrich besah, von den Besatzungstruppen abgesehen, für den Kampf im Felde ein Heer von 150 000 Mann. Es waren trefflich ausgebildete Leute, Krieger von Beruf, deren Tapferkeit der König oft in den ehrendsten Worten anerkannt hat, freilich zum guten Teile Ausländer und zur Desertion geneigt. Unter seinen Feldherren ragte hervor der bewährte und allgemein beliebte Feldmarschall Schwerin; demprinzenhein-rich hat sein königlicher Bruder nach dem Kriege das Zeugnis gegeben, er sei der einzige General, der keinen Fehler gemacht habe; noch größeren Ruhm sollten sich der Husarengeneral Hans Joachim von Zieten, dessen unbedingte Furchtlosigkeit und Pflichttreue aus einem tiefen und herzlichen Gottvertrauen entsprangen, und der kühne und frische Reiterführer S e y d -l i tz erwerben. Einer Welt in Waffen stand König Friedrich wie ein Held gegenüber. „Ich aber, dem Schiffbruch droht, Muß, mutig trotzend dem Verderben, Als König denken, leben, sterben." 'Er traf in einer Instruktion, die er einem seiner Minister übergab, die notwendigen Vorkehrungen für etwa eintretende Unglücksfälle. Falls er entscheidend geschlagen würde, so sollte die königliche Familie und der Staatsschatz je nach den Umständen nach Magdeburg, Küstrin oder Stettin gebracht werden; wenn er selbst fiele, so sollten „die Dinge ohne die geringste Veränderung ihren Fortgang nehmen" und seinem Bruder August Wilhelm, der als Thronfolger den Titel eines Prinzen von Preußen erhalten hatte, die Huldigung geleistet werden. „Wenn ich", fährt er fort, „da« Unglück haben sollte, in die Hände des Feindes zu fallen, so verbiete ich, daß man auf meine Person die geringste Rücksicht nehme; sollte mich ein solches Unglück treffen, so will ich mich für den Staat opfern, und man soll meinem Bruder gehorchen, welcher so wie alle meine Minister und Generäle mir mit seinem Kopse dafür haften wird, daß man weder eine Provinz noch einen Heller für mich opfern und den Krieg mit Verfolgung der eigenen Vorteile fortsetzen wird, gleich als wenn ich nie auf der Welt gewesen wäre."

7. Deutsche Geschichte - S. 199

1909 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
Vw • Pcäum) Napoleon im Kampfe mit England, Spanien und Österreich. 199 § 209. Der österreichische Krieg. 1809. Die heldenmütige Erhebung 1809. des spanischen Volkes machte überall in Europa den tiefsten Eindruck; in Deutschland besonders weckte sie die Hoffnung, durch eine Volkserhebung das Joch des Weltherrfchers abschütteln zu können. Da war es Osterreich, das an Frankreich den Krieg erklärte und das Zeichen einer nationalen Erhebung gab. An die Spitze des Heeres trat Erzherzogkarl; ein Zug stürmischer Begeisterung ging durch das österreichische Volk. Ein Ausstand der Tiroler gegen die bayrische Herrschaft leitete den A°ler Krieg ein. Unter Andreas Hofer, Speckbacher und anderen kühnen und begeisterten Führern erhoben sie sich und eroberten mit Hilfe einer österreichischen Heeresabteilung Innsbruck. Ein Einsall dagegen, den Erzherzog Karl in Bayern machte, mißlang. Siegreich zog Napoleon die Donau abwärts und besetzte, ohne Widerstand zu finden, Wien. Zum zweiten Male hatte er Kaiser Franz aus seiner Hauptstadt vertrieben. Als nun aber Napoleon den Versuch machte, die Donau zu überschreiten und die auf dem nördlichen Ufer stehenden Truppen des Erzherzogs Karl anzugreisen, erlitt er in der verlustreichen, zweitägigen Schlacht beiaspern zma, eine Niederlage und wurde zum Rückzüge über den Strom gezwungen. Überall erklang jetzt der Ruhm des österreichischen Heerführers, durch den Napoleon zum ersten Male geschlagen worden war. Damals machte der ®^<Il preußische Major von Schill den tollkühnen Versuch, seinen König, der am Kampfe teilzunehmen zögerte, mit Gewalt in den Krieg hineinzuziehen. Auf eigene Hand begann er den Krieg. Mit seinem Husarenregiment überschritt er die Elbe, eine Kompagnie Infanterie folgte nach; bald aber wurde er von der Übermacht der Gegner durch Mecklenburg nach Stralsund gedrängt, wo er im Straßenkampfe fiel. Von den Feinden wurde ihm das Haupt abgeschnitten. Elf seiner Offiziere wurden zu Wesel auf Befehl Napoleons als Räuber erschossen; sie starben als Helden mit dem Rufe: „Es lebe der König!" Napoleon hatte indessen neue Truppen an sich gezogen. Zum zweiten Male führte er sein Heer über die Donau und trug bei Wagram einenaw. entscheidenden Sieg davon. Darauf schloß Kaiser Franz einen Waffenstillstand, dem einige Monate später derfriedevon Wien folgte. Österreich Au" mußte sich dazu verstehen, die „illyrischen Provinzen", d. h. die Küstengebiete am adriatischen Meere, und andere Landesteile abzutreten. Außerdem schloß es sich der Festlandsperre an. Auf Seiten der Österreicher hatte auch der feines Landes beraubte Herzog Friedrich Wilhelm von Braunfchweig, der Sohn des bei Auerstedt verwundeten Herzogs, gefochten. Er hatte den Waffenstill-

8. Geschichte des Altertums - S. 54

1909 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
54 Geschichte der Römer. diesseitige Gallien, weil es von gallischen oder keltischen Stämmen bewohnt war, die aus dem heutigen Frankreich über die Alpen hinüber-»ittrlltalien. gekommen waren. An der Westküste folgte darauf die von dem Arno und dem Tiber durchströmte Landschaft Etrurien, von den Etruskern oder Tyrrhenern bewohnt, dem ältesten Kulturvolk Italiens, das sich früh an städtisches Leben gewöhnte, Gewerbe und Handel trieb, Reichtum und Macht gewann und einst das nach ihm benannte tyrrhenische Meer mit seinen Schiffen beherrschte. Noch sind in der Nähe der Etruskerstädte viele Gräber edler Geschlechter erhalten, und ganze Museen hat man mit Tongefäßen, Bronzearbeiten und goldenen Schmucksachen gefüllt, die von Künstlern und Handwerkern dieses Volkes herrühren. Weiter südlich lag Latium, das Land der Latiner; hier wurde wenige Meilen oberhalb der Tibermündung Rom gegründet. Die Latiner gehörten zu dem Volksstamm der I t a l i k e r, dem auch die nördlich, östlich und südöstlich der Latiner wohnenden umbrisch-sabellischen Stämme angehörten, meist derbe, kriegerische Gebirgsvölker, die vorzugsweise Viehzucht trieben, in Dörfern wohnten und wenig Städte hatten. Der nördlichste dieser Stämme war der der U m b r e r, an den sich nach Süden zu die Sabiner und ihre Tochterstämme, die sabellischen Völker anschlossen; unter diesen sind vor allen die Samniter zu nennen. Antrritalien. nach Unteritalien wohnten die Stämme der Italiker; aber hier bedeckten sich seit dem achten Jahrhundert die Küsten mit den Ansiedlungen der Griechen, nach denen man diesen Teil des Landes Groß-Griechen-land nannte. Durch Ackerbau und Viehzucht, Gewerbe und Handel blühten diese empor und vermittelten den Ureinwohnern eine höhere Kultur, ihnen verdankten die Italiker insbesondere die Kenntnis der Buchstabenschrift. Insel». § 56. Die Inseln. Die größte der italischen Inseln ist das dreieckig geformte Sizilien, das nur durch die schmale Meerenge von Messina vom Festlande getrennt wird; an 'seiner Ostküste erhebt sich der gewaltige Vulkan Ätna. An den Gestaden Siziliens hatten schon die Phönizier Handelsniederlassungen gegründet. Später fiel der größere, östliche Teil der Insel den Griechen zu; die Westspitze dagegen kam in den Besitz Karthagos, der großen und reichen Pflanzstadt der Phönizier, die an der Küste Afrikas Sizilien gegenüber lag. S a r d i n i e n und K o r s i k a spielen in der Geschichte des Altertums eine unbedeutende Rolle. Neben ihnen ist noch das erzreiche Elba an der etruskischen Küste zu erwähnen.

9. Die Zeit der Umwälzungen - S. 7

1909 - Leipzig : Hirt
Co r 3" 2. E Ts Co 9. 3 t mm er tm Empirestil. Die Anlehnung an das fia||t|d)e Altertum t|t unoenennvar. :uie >-tymooel erhalten wieder gebogene itictnc und zeichnen sich, wenn auch nicht durch Behaglichkeit, so doch durch Festigkeit aus. Der Empirestil in der Zimmereinrichtung fand weite Verbreitung und erhielt sich lange, auch als spter das Rokoko zurckgekehrt war.

10. Die Zeit der Umwälzungen - S. 13

1909 - Leipzig : Hirt
Verkehrsmittel. 13 25. Postkutsche aus dem Anfang des 19. Jahrhunderts. Die meisten Reisenden vertrauten sich der Postkutsche an. Im Anfang des 19. Jahrhunderts begann man zwar in Deutschland allmhlich die Hauptverkehrswege sorgfltiger auszubauen, allein die Geschwindigkeit der besetzten Postkutsche war nicht viel mehr als doppelt so groh wie die eines Fugngers. Die Reise von Berlin zum Rhein dauerte gewhnlich volle 8 Tage; heute legt man diese Reise mit den schnellsten Zgen in 8 Stunden zurck. In einem hnlichen Gefhrt stahl" sich Goethe 1786 aus Karlsbad und erreichte nach 39 stndiger Fahrt, die teilweise in unglaublicher Schnelle" zurckgelegt wurde, Regensburg (Italienische Reise S. 1 und 2). Heute fhrt der Schnellzug die gleiche Strecke in 5 und das Automobil in 8 bis 10 Stunden, 26. Erste Eisenbahn in Deutschland von Nrnberg nach Frth. Die erste Eisenbahn wurde in Deutschland 1835 von Nrnberg nach Frth gebaut, es folgte 1838 die Bahn Berlinpotsdam, beides Privatunternehmen. Auf der ersten 1830 von Liverpool nach Manchester erffneten Bahn befrderte die von Stephenson erbaute Lokomotive einen mit 30 Personen besetzten Wagen mit einer Geschwindigkeit von 45 km in der Stunde. Heute befrdern unsre schnellsten Zge die zehnfache Last mit der doppelten Geschwindigkeit.
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