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1. Deutsche Geschichte im Mittelalter - S. 27

1909 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
Karl der Große. 27 Sein Reich war ein Weltreich; er gebot über Germanen und Romanen. Er war der Schirmherr der abendländischen Kirche, der Beschützer des abendländischen Christentums. Unter diesen Umständen erwachte der Gedanke, das abendländische Kaisertum, das im Jahre 476 sein Ende gefunden hatte, wieder zu erneuern. Im Jahre 800 weilte Karl in Rom, um die römischen Verhältnisse zu ordnen; denn der Papst Leo Hi. war im vorigen Jahre durch eine Gegenpartei aus der Stadt vertrieben worden und hatte nur unter dem Schutze eines fränkischen, von Karl abgesandten Grafen zurückkehren können. Damals setzte ihm am Weihnachtstage der Papst am Altar Katserder Peterskirche die Kaiserkrone auf das Haupt, und das Volk begrüßte Wänazt. ihn unter lautem Jubel als römischen Kaiser. So war ein Germane Nach- 800' folger der Cäsaren geworden. Nicht an Macht, wohl aber an äußerem Glanz erfuhr die Stellung Karls durch die Kaiserkrönung einen gewaltigen Zuwachs; Rom aber zu erobern und die Kaiserkrone zu gewinnen, ist seitdem Jahrhunderte hindurch das Ziel der Sehnsucht für die deutschen Könige gewesen. Karls Regententätigkeit. § 27. Karls Persönlichkeit. Karl war ein Herrscher, der mit genialer Per M. Einsicht und gewaltiger Tatkraft den verschiedensten Aufgaben, die ihm die twett‘ Regierung seines weiten Reiches stellte, gerecht wurde. Von seiner Persönlichkeit hat uns sein jüngerer Freund und Biograph Einhard ein Bild hinterlassen. Er war ein Mann von mächtigem Körperbau, festem Gang, schönem, grauem Haar und heiterem, gütigem Antlitz. Er erfreute sich bis in sein hohes Alter einer guten Gesundheit; durch Reiten, Jagen und Schwimmen härtete er den Körper ab; in Speise und Trank war er mäßig. Er kleidete sich nach fränkischer Weise und konnte kaum je dazu vermocht werden, römische Kleidung anzulegen; seine Gewänder ließ er sich von den Frauen seiner Familie anfertigen. Er war ein Mann von gewaltiger Willenskraft und konnte in seinem Zorne furchtbar sein. Aber in ihm wohnte auch ein tiefes, inniges, deutsches Gemüt; er war ein zärtlicher Vater seiner Söhne und Töchter, die er ungern von sich ließ, ein guter Geselle seiner Freunde, freigebig und gütig gegen Fremde. Er war hochbegabt und konnte gut reden. Auch erfüllte ihn ein starker Drang nach Bildung; noch in höheren Jahren wünschte er nachzuholen, was man früher an ihm versäumt hatte, versuchte das Schreiben zu lernen und ließ sich in der Grammatik unterrichten. Mit seinen Freunden besprach er sich über gelehrte Dinge; selbst beim Mahle ließ er sich gern vorlesen. Dabei hatte er auch Sinn für die Heldensagen des deutschen Volkes und ließ sie sammeln; leider ist diese Sammlung unserer Zeit nicht erhalten geblieben.

2. Deutsche Geschichte im Mittelalter - S. 38

1909 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
38 Die deutsche Katserzett 919 — 1250. sie beim Mahle niederstoßen; unter furchtbarem Blutvergießen dämpfte er alle Aufstände und dehnte die deutsche Herrschaft bis zur Oder aus. Und doch wurde auch dieser rauhe Krieger von dem Zuge der Frömmigkeit erfaßt, der damals so viele trotzige Herzen beugte; er legte vor seinem Tode sein Amt nieder, machte eine Pilgerfahrt nach Rom und fand seine letzte Ruhestätte in dem von ihnen gegründeten Kloster Gernrode am Harz. Nach seinem Tode wurde die wendische Mark in drei Teile geteilt: die Nord mark, aus der später die Mark Brandenburg erwuchs, die Mark Lausitz und die Mark Meißen. Wie aber einst in Karls Sachsenkriegen, so gingen auch jetzt der Krieger und der Geistliche Hand in Hand. Um die Wenden zu bekehren, Bistümer, gründete Otto das Erzbistum Magdeburg und die Bistümer Havelberg, Brandenburg, Zeitz (später Naumburg) und Meißen. Erster § 38. Ottos erster Römerzug. Neue Aufstände und die Besiegung Romerzug. ^ yngarn Unter Otto beginnen die schicksalsvollen Feldzüge deutscher Heere nach Italien. Dieses Land war seit langer Zeit von Bürgerkriegen erfüllt und in völliger Zerrüttung. Als nun die Witwe des letzten Königs, Adelheid, gegen ihre Feinde Otto um Hilfe anrief, zog dieser im Jahre 951 über die Alpen. Zu Pavia vermählte er sich mit ihr. Sie war seine zweite Gemahlin; die erste, Editha, eine angelsächsische Prinzessin, war gestorben. Zugleich nahm Otto den Titel eines Königs der Langobarden an. Doch kam es zunächst nicht zu einer völligen Eroberung des Landes. Empörung Da brachen in Ottos Familie Streitigkeiten aus. Sein Sohn £unbfü Liudolf und sein Schwiegersohn Konrad waren erbittert über den Äonrab§' großen Einfluß, den Adelheid und zugleich Heinrich von Bayern am Hofe gewonnen hatten. Sie empörten sich, und so begann von neuem der Bürgerkrieg. Zudem benutzten auch die Ungarn die Gelegenheit, in das von inneren Wirren zerrissene Deutschland einzufallen. Aber gerade die äußere Gefahr führte dem Könige viele wieder zu. die auf der Seite der Aufrührer gestanden hatten. Liudolf und Konrad verloren ihren Anhang und unterwarfen sich, von Reue erfüllt; ihre Herzogtümer wurden ihnen genommen. Ungarn- Und nun konnte Otto mit der Macht seines ganzen Reiches den fc6iab*naufungarn entgegentreten. Auf dem Lechfelde bei der Stadt Augsburg, S955.be die sich unter der Führung ihres wackeren Bischofs der feindlichen Belagerung erwehrt hatte, kam es zur Schlacht. Zwar gelang es den Ungarn, das deutsche Heer zu umgehen und die Nachhut zu schlagen. Dann aber siegte die deutsche Tapferkeit; ein großer Teil der Feinde ertrank im Lech, viele

3. Deutsche Geschichte - S. 161

1909 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
Friedrichs Jugend. 161 4. Friedrich Ii. der Große. 1740—1780. Friedrichs Jugend. § 174. Friedrich wurde am 24. Januar 1712 auf dem Schlöffe zu Berlin geboren. Seine Mutter, die Königin Sophie Dorothea, war, wie Friedrichs I. Gemahlin, eine welfische Prinzessin. Zwei Ossizieren und einem Franzosen, Duhan de Jandun,der wegen seines hugenotti-^-hu»g. schen Glaubens aus seinem Vaterlande ausgewandert war und sich im Felde unter den Augen des Königs ausgezeichnet hatte, wurde die Erziehung des Prinzen anvertraut. Der König gab diesen Männern eine Instruktion, welche darauf hinauslief, daß sein Sohn zu einem guten Christen, zu einem guten Wirt und zu einem guten Soldaten erzogen werden solle. Bald aber lehnte sich der Sinn des Prinzen aus gegen die strenge, soldatische'zucht, gegen das Einerlei der militärischen Übungen, gegen die Fernhaltung alles dessen, was das Leben zu zieren vermag. Besonders zog ihn die französische Literatur an, die der Vater verachtete; zudem entwickelte sich in ihm eine starke Neigung zur Musik, und im Flötenspiel brachte er es unter der Anleitung des Dresdener Musikers Quantz bald zu hervorragenden Leistungen. So kam Friedrich in einen unheilvollen Gegensatz zu seinem Vater, der über das weichliche und verstockte Wesen des „Querpfeifers und Poeten" empört war; durch strenge Behandlung, ja durch Schläge suchte er den Eigenwillen des Sohnes zu brechen, entfremdete ihn sich aber dadurch nur noch mehr. Leider tat die königliche Mutter, die selbst unter dem harten Sinn ihres Gemahls litt, nichts, um den Sohn zum Vater zurückzuführen; vielmehr bestärkte sie ihn eher, im Verein mit der älteren und Lieblingsschwester des Prinzen, Wilhelmi-ne, der späteren Markgräfin von Bayreuth, in seinem Widerstände. Zumal seit einem Besuche, den Friedrich mit seinem Vater an dem ü^gen unsittlichenloft von Dresden machte, kam er auf Abwege. Der Zwang kmxväbchen Hofe wurde ihm allmählich unerträglich, und so faßte er den unseligen Entschluß, ins A u s - Der Fluchtland zu entweichen. Im Jahre 1730 begleitete er den Vater auf einer Reise ins Reich; bei dieser Gelegenheit sollte in der Gegend von Heidelberg die Flucht ausgeführt werden. Aber der Plan wurde durch einen Pagen, der mit im Geheimnis war, dem König verraten. Dieser führte im höchsten Zorn sofort den Sohn zu Schiff nach Wesel, wo er ihn zum ersten Mal verhörte; dann ließ er ihn nach Küstrin bringen und berief ein Kriegsgericht, um über ihn und seine 'Vertrauten das Urteil wegen Desertion zu fällen. Dieses lehnte ab über den Kronprinzen zu Neubauer. Geschichtl. Lehrbuch für Mädchensch. Ii. 6. Aufl. 11

4. Deutsche Geschichte - S. 162

1909 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
Dar Zeitalier des Emporkommens Preußen» 1648 — 1786. Gericht zu sitzen; den Leutnant von Katte, der um den Fluchtplan gewußt hatte, verurteilte es zu lebenslänglicher Festungshaft. Der König verschärfte dieses Urteil und wandelte es in Todesstrafe um; zu Küstrin wurde der Unglückliche vor den Fenstern Friedrichs enthauptet. Küstrin. Dem Sohn nahm Friedrich Wilhelm den Osfiziersdegen und hielt ihn von sich fern; er hätte ihn am liebsten von der Thronfolge ausgeschlossen. Der Prinz arbeitete von nun an zu Küstrin auf der Kriegs- und Dmnänen-fammerj. so nannte man damals diehprdenme an der'wtze der einzelnen Landesteile standen. Diese Tätigkeit wurde für ihn segensreich; denn er lernte damals das Getriebe der Verwaltung im einzelnen kennen und zugleich die landesväterliche Fürsorge seines Vaters verstehen und ehren. Nach einem Jahre kam eine Versöhnung mit dem König zustande, dessen Willen er sich unterwarf. Auch als ihm dieser die Prinzessin Elisabeth Christine von Braunschweig-Bevern zur Braut bestimmte, fügte er steh. Im Jahre 1732 durste er Küstrin wieder verlassen und erhielt als Oberst ein Regiment, das zu Ru pp in seine Garnison hatte. Daraus fand die Vermählung statt; jedoch sind sich die Ehegatten innerlich nicht nahe getreten, und die künftige Königin von Preußen erwartete ein schmerzliches Los, das «Heinsberg, tz^r Vereinsamung. Bald daraus schenkte ihm der König das Schloß Rheinsberg bei Ruppin; und nun begannen für den Prinzen schöne Tage, in denen die Sorge für sein Regiment abwechselte mit heiterer, geistvoller Geselligkeit, anregenden Studien, der Pflege der Musik und der französischen Dichtkunst. Des Prinzen Lieblingssprache blieb auch ferner die französische; auch seine eigenen Gedichte sind in dieser Sprache versaßt, gegen die noch unentwickelte deutsche Literatur verhielt er sich völlig ablehnend. Damals trat er in lebhaften Brieswechsel mit Voltaire, dem geistvollen, witzigen und auf den verschiedensten Wissensgebieten bewanderten Haupte derjenigen Schriftsteller, die wir unter dem Namen der Aufiläruugs- literatur zusammenfassen. Mit seinem königlichen Vater stand er in gutem Einvernehmen. „Da steht einer, der mich rächen wird", ries dieser einst, auf feinen Sohn deutend, aus, als ihm Kaiser Karl Vi. bestimmt gegebene Zusicherungen brach, ^m Frühjahr 1740 wurde Friedrich durch seines Vaters Tod auf den Thron berufen. --------" Die ersten beiden schlesischen Kriege. § 175. Die politische Lage zur Zeit des Regierungsantritts Fried-«erlust richs Ii. Wenige Monate nach Friedrich Wilhelm I. starb Karl Vi. L«,Unter diesem Kaiser ist Lothringen dem deutschen Reich- verloren ge-

5. Deutsche Geschichte - S. 270

1909 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
270 Da« Zeitalter bet Zerstörung bes alten und der Entstehung bei neuen Reichs. worden, die seitdem von allen Kulturstaaten anerkannt worden ist. Die „Vereine vom roten Kreuz" und der „Vaterländische Frauenverein", die sich die freiwillige Pflege von Kranken und Verwundeten zur Aufgabe machten, fanden seitens der Kaiserin tatkräftigste Förderung. Friedrich m. § 266. Kaiser Friedrich Iii. Kaiser Friedrich Iii. hatte seinen Wohnsitz zunächst im Schloß zu Charlottenburg, dann im neuen Palais bei Potsdam. Für st Bismarck blieb auch unter ihm der Leiter der deutschen Politik. Die furchtbare Krankheit trug der Kaiser, der nicht mehr zu sprechen vermochte, mit entsagender Geduld; „lerne leiden, ohne zu klagen", schrieb er einst auf ein Blatt Papier und reichte es seinem Sohne, dem Kronprinzen. Tod Kaiser Neunundneunzig Tage dauerte seine Regierung. Am 15. Juni verschied !?esnf Friedrich Iii.; Deutschland stand zum zweiten Male an der Bahre 1888' seines Kaisers. „Mit einem frommen Duldermute, dessen Größe wohl nur wenige ermessen", sagt Heinrich von Treitschke, „mit einer Heldenkraft, die allen Glanz seiner Schlachtensiege überstrahlt, hat er die Qualen seiner Krankheit ertragen, der Sprache beraubt, im Angesicht des Todes immer und immer die alte Pflichttreue der Hohenzollem, seine warme Begeisterung für alle ewigen Güter der Menschheit bewährt. Würdig der Väter ist er zum ewigen Frieden eingegangen, und solange deutsche Herzen schlagen, werden sie des königlichen Dulders gedenken, der uns einst als der glücklichste und frohmutigste der Deutschen erschien und nun in so tiefem Leiden enden mußte." Kaiser Friedrich hat seine letzte Ruhestätte in dem Mausoleum neben der Friedenskirche zu Potsdam gefunden. Äs Seine Gemahlin Viktoria, die Kaiserin Friedrich, zog sich ' nach Schloß Friedrichshof bei Cronberg im Taunus zurück. Sie war die Tochter der Königin Viktoria von England. Mit ihrem Gemahl hatte sie ein inniges, an geistiger Anregung reiches Familienleben geführt. Am 6. August 1901 schied sie aus dem Leben und wurde neben ihrem Gemahl bestattet. Kaiser Wilhelm H. -7. Januar § 267. Nach Kaiser Friedrichs Tode hat unser jetziger Kaiser 1859‘ Wilhelm Ii. den Thron bestiegen. Am 27. Januar 1859 ist er im tronprinztichen Palais zu Berlin geboren. Er erhielt zunächst Privatunterricht. Dann bezog er zusammen mit seinem jüngeren Bruder, dem Prinzen Heinrich, das Gymnasium zu Kassel. Hier brachte er 2y2 Jahre zu; die Prinzen bewohnten das Schloß Wilhelmshöhe. Zu

6. Deutsche Geschichte - S. 159

1909 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
Friedlich Wilhelm I. 1713-1740. 159 waren und die der König auf dem Schloßplätze in der Soldatenstadt Potsdam selbst zu kommandieren pflegte. Friedrich Wilhelm war der erste preußische König, der immer Uniform trug; er fühlte sich am liebsten als Kamerad seiner Offiziere. Um die Ausbildung des preußischen Offizier st andes hat er fsltr’ die größten Verdienste. Fast das ganze Offizierkorps entstammte dem Adel; von nun an wurde der brandenburgifch-preußifche Adel, der noch zur Zeit des Großen Kurfürsten sich so oft aufsässig gezeigt hatte, ein Offiziersadel und erfüllte sich mit treu monarchischer Gesinnung. Die gemeinen Soldaten waren auch jetzt noch zum großen Teil ge- 2s”^n9 worbene Leute und viele von ihnen Ausländer; die preußischen Werber, Aushebung, die ihre Werbeplätze an vielen Orten im Reich hatten, waren berüchtigt durch ihre Verschlagenheit und Dreistigkeit. Indessen hat dieser König zum ersten Male den Grundsatz aufgestellt, daß die jungen Leute unter feinen Untertanen „schuldig und verpflichtet feien ihm mit Gut und Blut zu dienen", und den Regimentern erlaubt Rekruten auszuheben. Jedoch lastete die Wehrpflicht fast allein auf den Bauern; die Städter waren zumeist davon befreit, damit sie ihrem Gewerbe nachgehen könnten. Das Heer stand unter einer fcharfen, ja grausamen M a n n s z u ch t. M-mnszucht Zumal die Desertion wurde auf das härteste, durch Spießrutenlaufen oder 9lus6llblin9-den Tod, bestraft; und doch kam sie häufig vor, da die Soldaten ja zum großen Teil nicht aus dem Lande stammten und kein Vaterlandsgefühl empfinden konnten. Die Ausbildung der Leute war vorzüglich. Hier stand Fürst L e o^I^runt Dessau d?m König als treuer und gleich-gesinnter Helfer zur Seite. In unbedingtem Gehorsam, mit der größten Genauigkeit machten die preußischen Regimenter ihre Übungen; bald sollten sie, was sie auf dem Paradefelde gelernt hatten, auf dem Schlachtfelde bewähren. § 173, Friedrich Wilhelms Landesverwaltung und Volkswirtschaft- Absoiutts-liche Fürsorge. Nicht geringer sind die Verdienste Friedrich Wilhelms I. mu?' um die Landesverwaltung. Davon zunächst war keine Rede, daß sich die Stände (vgl. § 162) seinen Anordnungen nicht gefügt hätten. Er war ein absoluter Herrscher, dem sie „Ordre parieren" mußten; aus eine Eingabe der ostpreußischen Stände schrieb er: „Ich stabilire die Souverainetö wie einen Koeher von Bronce". In seiner selbstherrlichen Art ging er sehr weit; er hielt es z. B. für sein königliches Recht, gerichtliche Urteile umzustoßen, nicht nur um sie zu mildern, sondern auch um sie zu verschärfen. Derselbe König, der das preußische Heer fchuf und durch das eigene tie2eus,;g Vorbild erzog, hat auch einen anderen Grundpfeiler des preußischen Staats-wefens errichtet; er hat die preußische Verwaltung geschaffen und Stos

7. Deutsche Geschichte - S. 168

1909 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
168 Das Zeitalter des Emporkommens Preußens 1648 — 1786. Schweden trat dem Bunde bei, in der Hoffnung, die im Stockholmer Frieden verlorenen Teile Pommerns wiederzugewinnen. Ferner beschloß das deutsche Reich gegen ihn wegen seines Friedensbruches den Reichskrieg. Friedrich.friedrich hatte nur einen starken Bundesgenossen, England, das, solange William Pitt Minister war, ihm treu blieb und ihn mit Subsidiengeldern unterstützte; dazu kamen Hannover und einige kleinere deutsche Staaten. Friedrich besah, von den Besatzungstruppen abgesehen, für den Kampf im Felde ein Heer von 150 000 Mann. Es waren trefflich ausgebildete Leute, Krieger von Beruf, deren Tapferkeit der König oft in den ehrendsten Worten anerkannt hat, freilich zum guten Teile Ausländer und zur Desertion geneigt. Unter seinen Feldherren ragte hervor der bewährte und allgemein beliebte Feldmarschall Schwerin; demprinzenhein-rich hat sein königlicher Bruder nach dem Kriege das Zeugnis gegeben, er sei der einzige General, der keinen Fehler gemacht habe; noch größeren Ruhm sollten sich der Husarengeneral Hans Joachim von Zieten, dessen unbedingte Furchtlosigkeit und Pflichttreue aus einem tiefen und herzlichen Gottvertrauen entsprangen, und der kühne und frische Reiterführer S e y d -l i tz erwerben. Einer Welt in Waffen stand König Friedrich wie ein Held gegenüber. „Ich aber, dem Schiffbruch droht, Muß, mutig trotzend dem Verderben, Als König denken, leben, sterben." 'Er traf in einer Instruktion, die er einem seiner Minister übergab, die notwendigen Vorkehrungen für etwa eintretende Unglücksfälle. Falls er entscheidend geschlagen würde, so sollte die königliche Familie und der Staatsschatz je nach den Umständen nach Magdeburg, Küstrin oder Stettin gebracht werden; wenn er selbst fiele, so sollten „die Dinge ohne die geringste Veränderung ihren Fortgang nehmen" und seinem Bruder August Wilhelm, der als Thronfolger den Titel eines Prinzen von Preußen erhalten hatte, die Huldigung geleistet werden. „Wenn ich", fährt er fort, „da« Unglück haben sollte, in die Hände des Feindes zu fallen, so verbiete ich, daß man auf meine Person die geringste Rücksicht nehme; sollte mich ein solches Unglück treffen, so will ich mich für den Staat opfern, und man soll meinem Bruder gehorchen, welcher so wie alle meine Minister und Generäle mir mit seinem Kopse dafür haften wird, daß man weder eine Provinz noch einen Heller für mich opfern und den Krieg mit Verfolgung der eigenen Vorteile fortsetzen wird, gleich als wenn ich nie auf der Welt gewesen wäre."

8. Deutsche Geschichte - S. 199

1909 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
Vw • Pcäum) Napoleon im Kampfe mit England, Spanien und Österreich. 199 § 209. Der österreichische Krieg. 1809. Die heldenmütige Erhebung 1809. des spanischen Volkes machte überall in Europa den tiefsten Eindruck; in Deutschland besonders weckte sie die Hoffnung, durch eine Volkserhebung das Joch des Weltherrfchers abschütteln zu können. Da war es Osterreich, das an Frankreich den Krieg erklärte und das Zeichen einer nationalen Erhebung gab. An die Spitze des Heeres trat Erzherzogkarl; ein Zug stürmischer Begeisterung ging durch das österreichische Volk. Ein Ausstand der Tiroler gegen die bayrische Herrschaft leitete den A°ler Krieg ein. Unter Andreas Hofer, Speckbacher und anderen kühnen und begeisterten Führern erhoben sie sich und eroberten mit Hilfe einer österreichischen Heeresabteilung Innsbruck. Ein Einsall dagegen, den Erzherzog Karl in Bayern machte, mißlang. Siegreich zog Napoleon die Donau abwärts und besetzte, ohne Widerstand zu finden, Wien. Zum zweiten Male hatte er Kaiser Franz aus seiner Hauptstadt vertrieben. Als nun aber Napoleon den Versuch machte, die Donau zu überschreiten und die auf dem nördlichen Ufer stehenden Truppen des Erzherzogs Karl anzugreisen, erlitt er in der verlustreichen, zweitägigen Schlacht beiaspern zma, eine Niederlage und wurde zum Rückzüge über den Strom gezwungen. Überall erklang jetzt der Ruhm des österreichischen Heerführers, durch den Napoleon zum ersten Male geschlagen worden war. Damals machte der ®^<Il preußische Major von Schill den tollkühnen Versuch, seinen König, der am Kampfe teilzunehmen zögerte, mit Gewalt in den Krieg hineinzuziehen. Auf eigene Hand begann er den Krieg. Mit seinem Husarenregiment überschritt er die Elbe, eine Kompagnie Infanterie folgte nach; bald aber wurde er von der Übermacht der Gegner durch Mecklenburg nach Stralsund gedrängt, wo er im Straßenkampfe fiel. Von den Feinden wurde ihm das Haupt abgeschnitten. Elf seiner Offiziere wurden zu Wesel auf Befehl Napoleons als Räuber erschossen; sie starben als Helden mit dem Rufe: „Es lebe der König!" Napoleon hatte indessen neue Truppen an sich gezogen. Zum zweiten Male führte er sein Heer über die Donau und trug bei Wagram einenaw. entscheidenden Sieg davon. Darauf schloß Kaiser Franz einen Waffenstillstand, dem einige Monate später derfriedevon Wien folgte. Österreich Au" mußte sich dazu verstehen, die „illyrischen Provinzen", d. h. die Küstengebiete am adriatischen Meere, und andere Landesteile abzutreten. Außerdem schloß es sich der Festlandsperre an. Auf Seiten der Österreicher hatte auch der feines Landes beraubte Herzog Friedrich Wilhelm von Braunfchweig, der Sohn des bei Auerstedt verwundeten Herzogs, gefochten. Er hatte den Waffenstill-

9. Deutsche Geschichte - S. 38

1909 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
38 Die deutsche Kaiserzett 919 — 1250. sie beim Mahle niederstoßen; unter furchtbarem Blutvergießen dämpfte er alle Ausstände und dehnte die deutsche Herrschaft bis zur Oder aus. Und dsch wurde auch dieser rauhe Krieger von dem Zuge der Frömmigkeit ersaßt, der damals so viele trotzige Herzen beugte; er legte vor seinem Tode sein Amt nieder, machte eine Pilgerfahrt nach Rom und fand seine letzte Ruhestätte in dem von ihnen gegründeten Kloster Gernrode am 'Harz. Nach seinem Tode wurde die wendische Mark in drei Teile geteilt: die Nord mark, aus der später die Mark Brandenburg erwuchs, die Mark Lausitz und die Mark Meißen. Wie aber einst in Karls Sachsenkriegen, so gingen auch jetzt der Krieger und der Geistliche Hand in Hand. Um die Wenden zu bekehren, gründete Otto das Erzbistum Magdeburg und die Bistümer Havelberg, Brandenburg, Zeitz (später Naumburg) und Meißen. Römerzüg. § 38. Ottos erster Römerzug. Neue Aufstände und die Besiegung 9jl der Ungarn. Unter Otto beginnen die schicksalsvollen Feldzüge deutscher Heere nach Italien. Dieses Land war seit langer Zeit von Bürgerkriegen erfüllt und in völliger Zerrüttung. Als nun die Witwe des letzten Königs, Adelheid, gegen ihre Feinde Otto um Hilfe anrief, zog dieser im Jahre 951 über die Alpen. Zu Pavia vermählte er sich mit ihr. Sie war seine zweite Gemahlin; die erste, Editha, eine angelsächsische Prinzessin, war gestorben. Zugleich nahm Otto den Titel eines Königs der Langobarden an. Doch kam es zunächst nicht zu einer völligen Eroberung des Landes. esbo‘if§9 Da brachen in Ottos Familie Streitigkeiten aus. Sein Sohn Konrads. Lindolf und sein Schwiegersohn Konrad waren erbittert über den großen Einfluß, den Adelheid und zugleich Heinrich von Bayern am Hofe gewonnen hatten. Sie empörten sich, und so begann von neuem der Bürgerkrieg. Zudem benutzten auch die Ungarn die Gelegenheit, in das von inneren Wirren zerrissene Deutschland einzufallen. Aber gerade die äußere Gefahr führte dem Könige viele wieder zu, die auf der Seite der Aufrührer gestanden hatten. Liudolf und Konrad verloren ihren Anhang und unter- warfen sich, von Reue erfüllt; ihre Herzogtümer wurden ihnen genommen. lät’ouf Und nun konnte Otto mit der Macht seines ganzen Reiches den Lechäde. Ungarn entgegentreten. Auf dem L e ch f e l d e bei der Stadt Augsburg, 055. hie sich unter der Führung ihres wackeren Bischofs der feindlichen Belagerung erwehrt hatte, kam es zur Schlacht. Zwar gelang es den Ungarn, das deutsche Heer zu umgehen und die Nachhut zu schlagen. Dann aber siegte die deutsche Tapferkeit; ein großer Teil der Feinde ertrank im Lech, viele

10. Geschichte des Altertums - S. 54

1909 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
54 Geschichte der Römer. diesseitige Gallien, weil es von gallischen oder keltischen Stämmen bewohnt war, die aus dem heutigen Frankreich über die Alpen hinüber-»ittrlltalien. gekommen waren. An der Westküste folgte darauf die von dem Arno und dem Tiber durchströmte Landschaft Etrurien, von den Etruskern oder Tyrrhenern bewohnt, dem ältesten Kulturvolk Italiens, das sich früh an städtisches Leben gewöhnte, Gewerbe und Handel trieb, Reichtum und Macht gewann und einst das nach ihm benannte tyrrhenische Meer mit seinen Schiffen beherrschte. Noch sind in der Nähe der Etruskerstädte viele Gräber edler Geschlechter erhalten, und ganze Museen hat man mit Tongefäßen, Bronzearbeiten und goldenen Schmucksachen gefüllt, die von Künstlern und Handwerkern dieses Volkes herrühren. Weiter südlich lag Latium, das Land der Latiner; hier wurde wenige Meilen oberhalb der Tibermündung Rom gegründet. Die Latiner gehörten zu dem Volksstamm der I t a l i k e r, dem auch die nördlich, östlich und südöstlich der Latiner wohnenden umbrisch-sabellischen Stämme angehörten, meist derbe, kriegerische Gebirgsvölker, die vorzugsweise Viehzucht trieben, in Dörfern wohnten und wenig Städte hatten. Der nördlichste dieser Stämme war der der U m b r e r, an den sich nach Süden zu die Sabiner und ihre Tochterstämme, die sabellischen Völker anschlossen; unter diesen sind vor allen die Samniter zu nennen. Antrritalien. nach Unteritalien wohnten die Stämme der Italiker; aber hier bedeckten sich seit dem achten Jahrhundert die Küsten mit den Ansiedlungen der Griechen, nach denen man diesen Teil des Landes Groß-Griechen-land nannte. Durch Ackerbau und Viehzucht, Gewerbe und Handel blühten diese empor und vermittelten den Ureinwohnern eine höhere Kultur, ihnen verdankten die Italiker insbesondere die Kenntnis der Buchstabenschrift. Insel». § 56. Die Inseln. Die größte der italischen Inseln ist das dreieckig geformte Sizilien, das nur durch die schmale Meerenge von Messina vom Festlande getrennt wird; an 'seiner Ostküste erhebt sich der gewaltige Vulkan Ätna. An den Gestaden Siziliens hatten schon die Phönizier Handelsniederlassungen gegründet. Später fiel der größere, östliche Teil der Insel den Griechen zu; die Westspitze dagegen kam in den Besitz Karthagos, der großen und reichen Pflanzstadt der Phönizier, die an der Küste Afrikas Sizilien gegenüber lag. S a r d i n i e n und K o r s i k a spielen in der Geschichte des Altertums eine unbedeutende Rolle. Neben ihnen ist noch das erzreiche Elba an der etruskischen Küste zu erwähnen.
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