Die Astronomie lehrt, daß diese Bewegung der Erde in ca.
3651/4 Tagen erfolgt. Man nennt den Zeitraum eines einmaligen
Umlaufs der Erde um die Sonne das Erdenjahr.
Im grauen Altertum hielt man unfern Planeten noch für eine
im Ocean schwimmende Scheibe. Ganz ungebildete Völker huldigen
heute noch dieser falschen Anschauung. Es ist aber gewiß, daß die
Erde gleich alleu übrigen Planeten eine kugelähnliche Gestalt hat.
Von der Figur einer mathematisch genauen Kugel weicht der Erd-
ball allerdings vielfach ab. Vor allem ist er an zwei sich diametral
gegenüberliegenden Stellen eingedrückt oder abgeplattet. Sodann ist
seine Oberfläche nicht etwa eben und flach, wie der ruhige Meeres-
fpiegel, sondern reich an den mannigfaltigsten Erhebungen und Ein-
senkungen, an hohen Bergen und tiefen Thälern u. s. w. Doch sind
diese im Verhältnis zur Größe des ganzen Erdkörpers so gering-
fügig, wie etwa die Unebenheiten, welche an einer Kegelkugel durch
anklebende Stüubchen und Sandkörner hervorgebracht werden.
Staunenerregend ist die Größe der Erde. Denken wir uns durch
deu Mittelpunkt der letztern einen geradlinigen Tunnel angelegt, so
würde derselbe ca. looomal länger sein als der Mont-Eenis-Tunnel.
Ein Durchmesser der Erde hat im Mittlern eine Länge von
12733 1cm oder 1716 geogr. Meilen. Die Gesamtoberfläche des
Erdballs aber mißt 509 950 000 qkrn oder ca. 9 250 000 [ ] M.
Das ist eine Flüche — über 940mol größer als jene des ganzen
Deutschen Reiches! Und doch, wie verschwindend klein ist die Erd-
kugel im Vergleich zum riesigen Sonnenball, dessen Oberfläche das
11800fache von derjenigen der Erde beträgt!
Achse und jjule des Himmels und der Erde.
Z)ie Himmelsrichtungen.
Wer das Firmament und die leuchtenden Sterne daran längere
Zeit aufmerksam betrachtet, bemerkt gleichmäßige Kreisbewegungen
der Gestirne und vor allem den regelmäßigen Auf- und Unter-
gang der meisten Sterne. Er gewinnt den Eindruck, als drehe
sich die ganze Hohlkugel des Himmels mit den daran hängenden
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fläche. Sie erhalten also die geringste Wärmemenge und heißen
darum „kalte Zonen". Hier giebt es nur zwei Jahreszeiten: einen
langen, strengen Winter und einen kurzen Sommer. Der letztere
wird trotz des so schrägen Einfalls der Sonnenstrahlen infolge des
lange ununterbrochenen Sonnenscheins wärmer, als man glauben
möchte, doch bezwingt er nur in günstig gelegenen Thälern die un-
geheuern Schnee- und Eismassen, welche der lange Winter anhäufte.
Zwischen dem nördlichen Polar- und dem nördlichen Wende-
kreise („des Krebses") liegt die „nördliche gemäßigte Zone". Sie
nimmt die Sonnenstrahlen schiefer auf als die heiße und weniger
schief als die kalte Zone. Daher empfängt sie auch eine geringere,
„gemäßigtere" Wärme als die heiße Zone. Hier macht sich der
Unterschied mehrerer Jahreszeiten bemerkbar. In der Mitte dieser
Zone kommen die vier Jahreszeiten Frühling, Sommer, Herbst und
Winter deutlich zur Geltung. Der nördlichen gemäßigten Zone ent-
spricht die „südliche gemäßigte" — zwischen dem südlichen Wende-
kreise („des Steinbocks") und dem südlichen Polarkreise.
Jede gemäßigte Zone beträgt 0,65stel, jede kalte 0,1tel vom
Flächeninhalte der heißen Zone.
Allgemeines über das Manzen- und Tierleben der verschiedenen
klimatischen Ionen.
Das Gedeihen der Pflanzen und Tiere ist bekanntlich im höchsten
Grade bedingt durch den Einfluß der Sonnenwürme und des Sonnen-
lichtes. Es ist daher klar, daß die verschiedenen Klimagürtel ihre
eigenartige Pflanzen- und Tierwelt besitzen.
Die heiße Zone erzeugt den größten Reichtum und die
bunteste Mannigfaltigkeit der Pflanzen- und Tierformen. Sie ist
die Region der Palmen und Bananen, der undurchdringlichen Ur-
Wälder mit baumartigen Gräsern und riesigen Schlingpflanzen, der
wunderbarsten Blatt- und Stammformen, der strahlendsten Blüten,
der köstlichsten und wohlriechendsten Früchte und Gewürze, der rie-
sigsten und der grimmigsten Säugetierarten (z. B. Elesanten, Ras-
Horn, Löwen, Tiger :c.), der größten und giftigsten Schlangen.
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Parallelkreise 72) Bäume und Kulturpflanzen überhaupt verschwinden.
Geradezu reich hingegen sind die kalten Zonen an Wasser- und Pelz-
tieren. Haustier aber und Hauptreichtum ist in vielen Gegenden des
Nordens das Renntier.
Im allgemeinen gelten folgende Grundregeln:
1. Die Tierwelt ist in ihrem Fortkommen und in
ihrer Verbreituug viel weniger vom Klima abhängig
als die Pflanzenwelt.
2. Vom Äquator nach den Polen hin vermindert
s i ch d i e Fülle und K r a f t d e s Pflanzen- n n d T i e r l e b e n s.
Man sieht gegen die Pole hin nicht nur die Zahl der
Arten, sondern auch die Größe und Entwicklung der
einzelnen Lebewesen abnehmen.
Aie Lufthülle der Erde und ihre wichtigsten Eigenschaften.
Atmofphänfche Erscheinungen.
An der Erdoberflüche wechseln Wasser und Festland mitein-
ander ab — beide umflossen von einer Gas- und Dampfhohlkugel,
die wir Luft nennen.
Die Lufthohlkugel oder Atmosphäre besteht aus einem Gemenge
von Sauerstoff, Stickstoff und Kohlensäure. In geringer Menge
ist diesen Bestandteilen auch Wasserdampf beigemischt und zwar
durchschnittlich in wärmeren Gegenden mehr als in kälteren, im
Sommer mehr als im Winter, auf Ebenen mehr als auf Bergen,
bei Tag mehr als bei Nacht.
Indem die Sonne ihre erwärmenden Strahlen über die Erd-
oberfläche ausgießt, veranlaßt sie die Verdunstung von Wasser.
Unendlich feine Duuftbläschen erheben sich in die Luft, steigen darin
höher und höher, werden von ihr fortgeführt, bis sie infolge der
Berührung mit kälteren Luftregionen eine Abkühlung erfahren. Hat
die letztere einen gewissen Grad erreicht, so verdichtet sich der Wasser-
dunst und wird unserem Auge als Nebel, Wolke u. s. w. sichtbar,
bis er unter gewissen Umständen als Tan, Regen, Schnee, Hagel:c.
wieder zur Erde gelangt. Die Eigenschaft der Luft, das zumal
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Die „große Salzflut", der Weltocean, ist ein Ganzes, um-
schließt aber in den unregelmäßigsten Grenzen die zahlreichen großen
und kleinen Teile des Festlandes.
Man unterscheidet zunächst drei große zusammenhängende Land-
massen oder Kontinente, nämlich:
I. Ostfeste der „Alten Welt" •— fast ganz auf der östlichen
Halbkugel gelegen,
Ii. Kontinent der „Neuen Welt" — auf der westlichen Halbkugel,
Iii. Kontinent der „Neuesten Welt" (oder Neuhollaud) im
Süden der Osthemisphäre.
Hauptsächlich durch diese Erdfesten wird das Weltmeer in fünf
große Becken geschieden, die folgende Namen tragen:
1. Großer oder „Stiller" Oeean (zwischen Ostküste der „Alten"
und Westküste der „Neuen Welt") — ca. 176 Millionen qkm groß.
2. Atlantischer Oceau (zwischen Westküste der „Alten" und Ost-
küste der „Neuen Welt") — ca. 90 Millionen qkm groß.
3. Indischer Oeean (zwischen Südasien, Ostafrika und Nen-
Holland) — mit ca. 74 Millionen qkm.
4. Nördliches Eismeer (umschlossen vom nördlichen Polarkreis
und dem Norden der „Neuen" und der „Alten Welt") — mit fast
13 Millionen qkm.
5. Südliches Eismeer (innerhalb des südlichen Polarkreises :c.)
mit ungefähr 14 Millionen qkm.
Der Flächenraum aller Meere zusammengenommen beläuft sich
auf ca. 374 000 000 qkm — etwa 6 790 000 j J Meilen.
Auch die Festländer der Erde hat man in fünf große Teile,
sogenannte „Erdteile", unterschieden. Sie heißen:
1. Asien — mit fast 45 Millionen qkm, ]
2. Afrika — mit fast 30 Millionen qkm, j
3. Europa — mit über 9v2 Millionen qkm, J " e e
4. Amerika — mit 39 Millionen qkm,
5. Australien und Polynesien — mit ca. 9 Millionen qkm.
Alle Festländer zusammengenommen bedecken einen Raum von
ungefähr 135^/z Millionen qkm — etwa 2 460 000 □ Meilen.
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Extrahierte Ortsnamen: Weltocean Ostafrika Holland Asien Afrika Europa Amerika Polynesien
— 17 —
beigetragen, und für die Bewässerung und den innern Verkehr der
Länder sind sie unentbehrlich.
Auch das Festland hat seine stehenden Gewässer. Wir heißen
sie Landseen. Sie enthalten der Mehrzahl nach „Süßwasser". Je
nach der Herkunft des letztern heißen sie Quellseen (ohne sichtbaren
Zufluß) oder Flußseen (mit sichtbarem Zu- und Abfluß). Seen
ohne Abfluß ueunt man Steppenseen.
Seichte Wasseransammlungen in Becken mit durchweichtem,
schlammigem :c. Boden heißen Sümpfe.
Ströme giebt es anch im Meere. (Man suche auf der Karte
die „arktische" und „antarktische" Strömung, den „Äqua-
torialstrom" [im Atlantischen Ocecin] mit seinen Verzweigungen
[z. B. „Golfstrom"^, die „Humboldtsströmung" im Westen Süd-
amerikas n. s. w.) Die meridional gerichteten Meeresströme führen
warmes Wasser in kältere Gegenden und umgekehrt kalte Fluten in
„gemäßigte" Regionen.
Äie Formen der vertikalen Gliederung der Festländer und die
betreffenden Benennungen.
Das über den Meeresspiegel emporragende Land1 zeigt an
seiner Oberfläche bekanntlich ebene und unebene Gestaltungen, größere
oder kleinere Flächen, Erhebungen und Einsen hingen der
mannigfaltigsten Form. Man nennt diese verschiedenartigen Er-
Hebungen und Einsenkungen an der Oberfläche des Festlandes die
„vertikale Gliederung" (im Gegensatz zur horizontalen oder Küsten-
gliederung).
Die vertikale Gliederung ist für das Erdenleben von nicht ge-
ringerer Bedeutung als die Küstengliederung. (Namentlich hängen
Klima, Quell- und Strombildnngen, der Verkehr im Innern der
' Nur sehr unbedeutende Flächen im Innern der Kontinente liegen tiefer
als der Meeresspiegel. Man nennt sie Erdsenken oder Depressionen. Die
ausgedehnteste ist die „pontisch-kaspische". Noch tieser liegt das Jordanthal
vom See Tiberias bis zum Toten Meere.
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Länder it. s. w. in hohem Grade von den Oberflächengestaltungen
der Festländer ab. — Erklärungen!)
Je nach der größern oder geringem Erhebung eines Landes
über den Meeresspiegel kann man drei Hauptformen der vertikalen
Gliederuug unterscheiden: Tiefland, Hochland, Gebirge.
Die zwei ersten dieser Formen bieten in der Hauptsache
gewöhnlich flach oder doch einförmig gestaltete Oberflächen dar. Sie
unterscheiden sich nur durch ihre Verschiedeue Höhe. Was im Durch-
schnitt über 300 in Meereshöhe hat, kann man zum Hochlande
rechnen. Besonders einförmige und flache Tief- und Hochländer
heißen Tief- bezw. Hoch-Ebenen (Plateaus, Tafelländer).
Sanfte Bodenerhebungen bilden je nach Umständen Landrücken
(z. B. uralifch-baltifcher Landrücken), welliges Hoch- bezw. Tiefland,
Hügellaudschafteu u. f. w.
Bedeutendere, oft auch steilere Eiuzelerhebuugen heißen Berge.
Man unterscheidet an denselben den Fuß, die Abhänge und den
Gipfel. Weit ausgedehnte, stark gegliederte und zerklüftete Er-
Hebungsmassen von bedeutender Meereshöhe heißt man Gebirge.
Dieselben erscheinen oft als eine Summe znsannnengruppierter Berge,
die durch größere oder geringere Einsenkungen, durch Thäler und
Schluchten aller Art voneinander getrennt sind.
Nach ihrer Höhe zerfallen die Gebirge in Hoch-, Mittel- und
Vorgebirge. Die Hochgebirge tragen auf ihrem Rücken mehr oder
weniger ausgedehnte Schnee- und Eisfelder (Gletscher).
Je nachdem die einzelnen Teile des Gebirges linienartig an-
geordnet oder gruppen- und massenartig umeinander gelagert siud,
unterscheidet mau Ketten- oder Gruppen-(Massen-)Gebirge. (Die
Alpen, Pyrenäen, Karpaten, Kordilleren z. B. sind Kettengebirge.)
Diejenige Linie, welche über die höchsten Erhebungen eines Ketten-
gebirges hinführt, heißt der Kamm. Derselbe zeigt auf- und nieder-
steigende Krümmungen, welche durch Gipfel und durch Eiusatteluugen
hervorgerufen werden. Mit dem Kamm fällt in der Regel anch die
Wasserscheide zusammen. Ist der Kamm schmal und scharf, so heißt
er Grat, ist er breit und flach gerundet, so nennt man ihn Nucken.
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— 20 —
Wir haben aber (S. 7 u. 8) bereits vernommen, daß die Ver-
teilnng der Wärme in erster Linie durch den Neigungswinkel
bedingt sei, unter welchem die Sonnenstrahlen die ver-
schiedenen Gürtel der Erde treffen. Mit Rücksicht hierauf
hat man die Erdoberfläche in die bekannten klimatischen Zonen ein-
geteilt. Das Klima eines Gebietes ist jedoch nicht nur von der
Sonneneinwirkung abhängig und deshalb nicht schon durch die geo-
graphische (oder Zonen-) Lage bestimmt, sondern es hängt noch von
einer Reihe anderer Umstände ab. Von bedeutendem Einflüsse
auf das Klima sind namentlich die Verhältnisse der
vertikalen und horizontalen Gliederung.
Überall auf der Erdoberfläche nimmt mit zunehmender Erhebung
über den Meeresspiegel die Wärme ab. Infolgedessen gewahrt man
beim Besteigen hoher Gebirge die gleiche Abnahme der Luftwärme,
die sich beim Vordringen nach den polarischen Regionen geltend
macht. Höher gelegene Gebirgslandschaften der gemäßigten, ja selbst
wärmerer Zonen können daher ein Klima haben, welches demjenigen
polarischer Tiefländer gleichkommt. Schon in unsern geographischen
Breiten finden wir bereits in einer Höhe von durchschnittlich
ca. 2600 m („Schneegrenze") eine so niedrige Temperatur, daß da
oben die Niederschläge mir in fester Form (Schnee, Firn :c.) erfolgen.
Die oft weithin mit Schnee und Eis bedeckten Höhen aus-
gedehnter Gebirge und Hochländer sind aber nicht nur für sich kalte
Regionen, sondern sie beeinflussen auch das Klima an-
grenzender Länder, indem sie deren Temperatur
herabdrücken.
Auch die Niederschlags- und Bewässerungsverhältnisse sind in
hohem Grade abhängig von den Gebirgs- :c. Erhebungen. Diese
wirken nämlich abkühlend auf die Wolken und veranlassen dadurch
die reichlichsten Niederschläge. So sammeln die Gebirge in ihren
Quellen und Schneefeldern reiche Wasservorräte, um sie allmählich
und in zweckmäßiger Verteilung den Ebenen zuzusenden.
Groß ist auch der Einfluß der horizontalen Gliederung und
der Meere auf die klimatischen Verhältnisse der Länder. Erfahrung
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— 24 —
3. Die Äthiopier (Neger) sind vorzugsweise kenntlich an
ihrem (von oben betrachtet!) sehr langen, seitlich zusammengedrückten
Schädel, ihren weiten Nasenöffnungen, schräg stehenden Schneide-
zahnen, an ihren großen und starken Unterkinnladen, aufgeworfenen
Lippen, meist krausen, schwarzen Haaren und ihrer fast schwarzen
Hautfarbe.
4. Die Amerikaner stehen in der Mitte zwischen den Kau-
kasiern und den Mongolen. Namentlich nähern sie sich den letztern
durch ihr stark verbreitertes Gesicht, ihr straffes, schwarzes Haar und
ihre gelbliche Hantfarbe. Letztere geht bei den Indianern Nord-
amerikas (den „Rothäuten") ins Kupferrote über.
5. Die Malayen gleichen den Äthiopiern vor allem durch
ihre Schiefzähnigkeit. Im übrigen sind ihre Schädel (von vorn nach
hinten) kurz und ragen die Scheitelbeine seitlich stark hervor. Ihre
Nasen sind flach, ihre Backenknochen breit und flach, ihre Oberkiefer
etwas hervorragend. Die Hautfarbe der Malayen ist bräuulich, ihre
Haare sind meist straff und lang.
Die meisten civilisierten Völker gehören der kaukasischen
Rasse an. Dieselbe ist über ganz Enropa, das nördliche Afrika
und über Vorderasien verbreitet. Durch Auswauderung und Koloni-
sation kamen die Kaukasier auch nach Amerika, wo sie längst vor-
herrschend geworden sind.
Die Mongolen bewohnen die Mitte, den Osten und Norden
von Hinterasien. (Mehr oder weniger den Mongolen verwandt
sind die Finnen, Magyaren, Osmanen und Eskimos.)
Die Neger bewohnen Afrika vom Südrande der Sahara
angefangen. Durch den Sklavenhandel wurden sie auch nach außer-
afrikanischen Tropenländern verpflanzt, um iu der Plantagenwirt-
schaft als Arbeitskräfte benutzt zu werden.
Die Amerikaner sind bis auf etwa acht Millionen zusammen-
geschmolzen. Sie sind nur in der Neuen Welt zu finden.
Die Malayen bewohnen namentlich die ungeheuer ausgedehnte
Inselwelt zwischen Madagaskar und der Osterinsel und außerdem
Teile der hinterindischen Halbinsel.
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Extrahierte Ortsnamen: Afrika Amerika Afrika Madagaskar Osterinsel
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Der englische Forscher Richard hat zu den fünf Blumenbachschen Rassen
noch zwei weitere hinzugefügt: 1. Eine südafrikanische Rasse, die Hotten-
totten und Buschmänner umfassend, mit zartem Körperbau, büschelför-
miger Verfilzung des Haares, sonst mongolenähnlich. 2. Die Australneger
— mit rauchbrauner Farbe und meist büschelförmig angeordneten Haaren.
Geistige Verschiedenheiten der Völker. Die Hauptsprachstämme.
Die Hanptreligionen. Die verschiedenen Kulturstufen und
Staatsformen.
Tiefer greifend als die körperlichen Verschiedenheiten der Erd-
bewohner sind die geistigen, die sich in Sprache, Religion, Kultur-
stand und Staatsform kundgeben.
Erst in unserer Zeit ist es gelungen, die vielen Hunderte der-
schiedener Sprachen auf einige wenige Sprachstämme znrückznführeu.
Die wichtigsten der letztern sind:
1. Der indo-europäische Sprach stamm (oder derjenige
der kaukasischen Rasse). Er umfaßt weit über 1/d der Menschheit.
Fast alle europäischen Sprachen sind Zweige dieses Stammes, so
die germanischen, romanischen, slavischen Sprachen. (Die Nationen
dieser Sprachzweige!)
2. Der oft asiatische oder mongolische Sprach stamm.
Über seine Verbreitung belehrt uns im allgemeinen schon der Name.
3. Der amerikanische, 4. der malayische, 5. der afri-
kanische Sprachstamm u. s. w. Im großen Ganzen kann man
sagen, daß Sprachstämme und Rassen ungefähr zusammenfallen. Doch
ist dies im einzelnen nicht immer der Fall.
Wie ans verschiedene Sprachen, so verteilt sich das Menschen-
geschlecht auch auf verschiedene Religionen.
Mehr als die Hälfte aller Menschen ist noch der Vielgötterei
(—Polytheismus) oder dem Heidentum ergeben. Die niedrigsten
Formen desselben sind der Fetisch dien st, welcher die Verehrung
der gewöhnlichsten Dinge fordert, und der Schamanismus, die
Religion der Zauberei. Viel höher stehen der Brahmaismus
(das verbreitetste Bekenntnis Vorderindiens) und der Buddhismus
(Hinterindiens. Chinas und Japans).
Bumüller-Schuster, Erdkunde. Neue Ausgabe. 2. Aufl. 2
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— 26 —
Die kleinere Hälfte der Menschheit verteilt sich auf die ver-
schiedenen monotheistischen Religionen (— Religionen zur
Verehrung eines Gottes). Es bekennen sich
zum Christentum über 530 Millionen Menschen,
zum Mohammedanismus oder Islam gegen 170 Millionen,
zum Judentum kaum 10 Millionen.
Von den Christen entfallen
auf das römisch-katholische Bekenntnis . ca. 254 Millionen,
auf den Protestantismus.....„ 165
auf die griechische nicht unierte Kirche . „ 106
Der Mohammedanismus hat sich von seiner Heimat (Arabien)
über Nord- und Mittelafrika, die asiatische und europäische Türkei,
über Persien und Indien verbreitet, ist aber (mit Ausnahme Ära-
biens) in keinem Lande die alleinherrschende Religion geblieben.
Das Christentum ist in Europa die beinahe ausschließlich
herrschende Religion. Durch katholische, später auch durch protestan-
tische Missionen wurde es nach den andern Erdteilen verpflanzt.
Die Juden sind über die ganze Erde zerstreut. Die meisten
leben in Europa — vornehmlich in Rußland (Polen) und Österreich.
Jenach dem Bildungsgrade, derhauptbeschäftiguug und derlebens-
weise der Menschen unterscheidet man gewissekulturstufen der Menschheit.
Am niedrigsten stehen in dieser Hinsicht die Jäger- und Fischer-
Völker (wie Eskimos und Pescherähs). Sie leben eigentlich ohne
Besitztum. Ihnen zunächst stehen die Wandervölker (Nomaden), deren
Eigentum in gezähmten Tieren besteht (Lappen, Beduinen, dann die
Bevölkerung von Centralasien, Nordsibirien u. s. w.). Die Nomaden
entbehren fester Wohnsitze, treiben hauptsächlich Viehzucht und ziehen
mit ihren Herden zu jeder Jahreszeit der besten Weide nach.
Die höchste Kulturstufe konnten nur ansässige Völker ersteigen,
die sich ein Eigentum erworben und ein Heim gegründet hatten. Sie
verbanden mit der Beschäftigung der Naturvölker Ackerbau, Vieh-
zucht, Gewerbthätigkeit und Handel. Endlich entwickelte sich
bei ihnen auch die Kunst, die zu den notwendigen und nützlichen
Schöpfungen des Kulturlebens noch das Schöne und Erhabene hinzu-
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Extrahierte Ortsnamen: Gottes Indien Europa Europa Polen Nordsibirien