152
Dieser gelehrte lind wohlwollende Regent, unter dem Schottland
mit England vereinigt wurde, und der als König von England Jakob
der I. Heist, sorgte zwar angelegentlich für sein Reich; doch hatte
er stuartisches Unglück, wie dieses niedrere Empörungen und besonders
die Pulververschwörung 1605 bewiesen. — Ihm folgte 1625 sein Sohn
Karl der 1 , welcher von seinen eigenen Unterthanen bekriegt, ge-
fangen und 1649 sogar enthanpter ward. Dies bewirkte vorzüglich
Olivier K rom well, der oberste Feldherr des Staates, ein kluger
und glücklicher Bösewicht, der nach Abschaffung des Königthums zum
Protektor der untheilbaren Republik der drei vereinigten Königrei-
che ausgerufen wurde, und diese Würde von 1649 bis 1658 zur Erhe-
bung Großbrittaniens verwaltete. — Sein Sohn Richard Krom-
we ll konnte sich in der Würde des Vaters nicht behaupten; darum rief
man 1660 Karl den Ii. (den Sohn des enthaupteten Karl des M
auf den Thron- Dieser regierte bis 1658, aber ohne Weisheit, Kraft
und Gerechtigkeit, so wie sein Bruder und Nachfolger Jakob der Ii.,
welcher 1685 den Thron bestieg, aber, 1688 vom Parlamente abgesetzt,
sich mlt seiner Familie nach Frankreich flüchten mußte. Die erledigte
Krcne übergab man 1689 seinem Schwiegersöhne, dem Erbstatthaltex
der Niederlande, Wilbelm dem J11. vonoranieu, nachdem er
vo-her die altenglische Verfaffung in ihrer ganzen Kraft bestätigt batte.
Unter diesem Regenten, der von 1689 bis 1702 regierte, hob sich der
gesunkene Wohlstand und der Handel wieder; auch wurde während
seiger Regierung die Londoner Bank gegründet, die ostindische
K ompagnie erweitert, und das Reich durch ansehnliche Besitzungen ver-
größert. — Ihm folgte die Königin Anna (von 1702 bis 17 l 4), wel-
che durch den utrechter Frieden Gibraltar und mehrere Besitzungen
in Nordamerika gewann.
Mit Georg dem 1. (von 1714 bis 1727 kam das Haus Braun-
schwe ig-Lün eburg aufden brittischen Thron; von seinem trefflichen
Minister Walpole unterstützt, erwarb dreier staatskluge Regent dem
Reiche großen Einfluß auf die übrigen europäischen Staaten. — Ihm
folgte Georg der n. (von 1727 bis 1760), welcher mit seinem groß-
ßen Minister Pitt durch die Siege über die Franzosen sowohl im öster-
reichischen Erbfolgekrieg, als über die Kolonien am Ohio das Ansehen
und die Macht des Reiches vermehrte, Großbrittanien zur herrschenden
Macht zur See erhob, und den Haupthandel nach Ostindien und Cbina
gewann; auch gründete er 1784 die Universität Gott in gen. — Ge-
org der Hi. (von 1760 bis 1820) führte einen 10jährigen Krieg
mit den Kolonien in Nordamerika, welche sich weigerten, die starken
Steuern an England >u zahlen, und die endlich im pariser Frieden 1783
ibre Unabhängigkeit errangen. Unter ihm stieg England durch Manu-
fakturen und Handel, durch Kolonien und Eroberungen, durch Reich-
sluini und Seemacht zu einer außerordentlichen Höbe. In den Jahren
í 793 und 1800. wurde der Sultan Tippo Saib in Ostindien besiegt,
und das ganze Reich Mysore put den bri/tischen Besitzungen vereinigt.
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Extrahierte Personennamen: Karl Karl Olivier_K Richard_Krom- Karl Karl Karl Jakob Georg Georg
Extrahierte Ortsnamen: Schottland England Großbrittaniens Frankreich Niederlande Nordamerika Ohio Ostindien Nordamerika England England Ostindien
111
und wieder umkehren. Nur mit Müh, erhielt er noch die kurze Frist
von 3 Tagen zur Fortsetzung seiner Reise nach Westen. In ter Nacht
nach dem zweiten Tage erblickte man ^icht auf dem festen Laude, und
von Allen erscholl der Frcudruruf: Land! Land! und am 12. Octo-
der 1492 landete Kolumbus, nach einer 70lägigen Fahrt, auf einer
der Bahamainstlu, welche die Landessprache Guana hani, Kolum-
bus aber St. Salvador nannte, weil er ihr die Rettung seines Le^
beus und seines Ruhmes verdankte. Später fuhr er weiter nach den
großen Antillen, legte auf der großen und fruchtbaren Intel Hispa-
ui ola (in der Folge Domingo, jezt Haiti genannt) eine kleine
Festung an, in welcher er 38 Spanier zurückließ, und kam, nach
elncr Fahrt von 50 Tagen niit vielen Schätzen und unbekannten Men-
schen und Thieren am 15. März 1493 glücklich wieder in Spa,lien au.
Zille erstaunten über seine Entdeckungen; der König von Spanien aber
erhob ihn in den Adelstand, und ernannte ihn zum Oberbefehlsha-
der von Indien, weil er die entdeckten Inseln für einen Theil
von Indien hielt.
Am 25. September 1493 unternahm er seine zweite Reise, und
gründete die spanische Macht in der neuen Welt, wurde aber von sei-
nen Neidern bei Hofe als ein gefährlicher Mann angeklagt. Kolum-
bus kehrte deßwegen nach Spanien zurück, und cs ward feine Unschuld
vom Könige selbst anerkannt. — Im Jahre 1498 trat er seine dritte
Reise an, und entdeckte im August desselben Iahres das feste Land des
neuen Erderheiles. Unterdessen hatten aber auch andere, unter ihnen
Americo Vesputzi ans Florenz, auf dem vom Kolumbus bezeich-
neten Pfade den neuen Welnheil aufgesucht. Auf diese Weise geschah
es, daß der neuentdeckte Ervetheil, der von seinem eigentlichen Ent-
decker Kolumbia hciscn sollte, von Amercko Vesputzi den Namen
Amerika erhielt, weil man demselben bloß darum, weil er die erste
Beschreibung des neuen Erdetheils bcransgab, worin er sich für den
Entdecker anrühmte, mehr Vertrauen schenkte, als dem mit königlichen
Vollmachten versehenen Entdecker Kolumbus z sa cs glückte sogar des-
sen boshaften und neidischen Gegnern, ihren Frevel so weit zu trei-
den, daß Kolumbus schimpflich wie ein Missethäter in Ketten und
Banden nach Spanien zurückgeschlcppt wurde. Hier ward er aber
von allen Beschuldigungen losgesprochen, und erhielt seine Freiheit
wieder. Er unternahm daher 1502 seine vierte Reise, und entdeckte
wieder eine neue Insel ; allein nach vielen erlittenen Widerwärtigkeiten
und Drangsalen wieder nach Spanien zurückgekehrt, endete er, ver-
kannt und mit dem tiefsten Mangel kämpfend, 1506 zu Valladolid
sein thatenreiches Leben mit jener Seelenruhe, die das Bewußtsein der
Unlchuld jedem so leicht einflößt, der nicht für sich, sondern für das
allgemeine Wohl seiner Milbruder gewirkt hat.
Nach Kolumbus entdeckten ultd eroberten die Spanier und andere
Europäer immer mehrere Theile von dem ueuentdeckten Lande, legten
weitläufige Besitzungen au, und wurden die Plage und Geißel der
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172
I. n.
Chr.
l30i Friede zu Lüneville. Entschgdigungsgefchäft zu Regensburg. Paul
der !. wird ermordet. Ihm folgt sein Sohn Alerander der l.
Aufstand der Schwarzen auf Domingo; Eroberung des
spanischen Antheils dieser Insel.
1802 Allgemeine Versöhnung mit Frankreich. Bonaparte wird zum
lebenslänglichen ersten Consul erwählt.
1803 Die nordamerikanischen Freistaaten kaufen den Franzosen Neu-
orleans und Luisiana ab.
1804 Bonaparte läßt sich als Napoleon der I. zum Kaiser der Fran-
zose« ausrufen, und vom Papst Pius dem Vh. salben und
krönen. Frankreichs Übermacht in Europa. Die Schwar-
zen auf Domingo erklären ihre Insel unter dem alten Na-
men Haiti für einen Freistaat.
1805 Östreich, Rußland und England erklären dem französischen Kai-
ser den Krieg. General Mack wird bei Ulm gefangen- Na-
poleon ruckt in Wien ein, und gewinnt die Drei-Kaiser-
schlacht bei Austerlitz. Friede zu Presburg. Napoleon
vergrößert durch die von Östreich abgerissenen Länder das
von ihm geschaffene Königreich Italien, verleiht Baiern,
Würtemberg, Baden rc> die Souveränität, und erhebt die
Kurfürstenthümer Baiern und Würtemberg zu Königreichen.
Alerander verbindet sich mit Östreich und England gegen
Frankreich. Nelson schlägt die französische Flotte bei Tra-
falgar- Nelsons Tod. Der Generalgouverneur Dessallines
auf Haiti erringt die Kaiserwürde.
1806 Napoleon verschenkt die Länder mehrer Fürsten nach Willkühr.
Er schließt den rheinischen Bundesvertrag, und erklärt das
deutsche Reich für aufgelößt. Kaiser Franz der Ii. legt die
deutsche Reichskrone ab, und nennt sich als Franz der l.
Kaiser von Östreich. Napoleon überzieht den König von
Preußen mit Krieg, schlägt diesen bei Jena, und zieht als
Sieger in Berlin ein. Napoleon giebt die sizilianischen Kö-
nigreiche seinem Bruder Joseph. Die batavische Republik
wird von Napoleon in ein Königreich für seinen Bruder
Ludwig umgeschaffen. Dessalines wird ermordet und Henry
Christoph zum Präsidenten des neuen Freistaates Haiti
ernannt. Pethion gründet im südwestl. Theile der Insel
einen eigenen Freistaat-
130? Napoleon besiegt in den Schlachten bei Eilau und Friedland die
Russen. Friede zu Tilsit. Preußen verliert die Hälfte sei-
ner Monarchie. Sachsen wird zu einem Königreich erho-
den, und bekommt noch das neugeschaffene Herzogthum
Warschau. Napoleon bildet das Königreich Westfalen für
seinen Brnder Hieronymus- Die Franzosen rücken in Spa-
nien ein, und ziehen nach Portugal. Der König von Por-
tugal segelt nach Brasilien. Koppcnhagen wird von den
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Extrahierte Personennamen: Napoleon Napoleon Nelson Dessallines Napoleon Franz Franz Franz Franz Napoleon Napoleon Joseph Napoleon Ludwig Ludwig Henry
Christoph Napoleon Napoleon
Extrahierte Ortsnamen: Frankreich Luisiana Fran- Frankreichs Europa Haiti England Ulm Wien Italien Baiern Würtemberg Baden Baiern England Frankreich Nelsons Haiti Jena Berlin Haiti Friedland Tilsit Sachsen Warschau Westfalen Portugal Brasilien
175
Sept- geschlossen. Bonaparte wird als Gefangener ans
die Insel Helena abgeführt- Mürat landet in Kalabrien
und wird erschossen. Dänemark tritt schwedisch - Pommern
gegen Lauenburg an Preußen ab- Die südlichen und nörd-
lichen Provinzen der Niederlande (Holland und Belgien)
werden zu einem Königreiche vereinigt. Wilhelm der I-
von Oranien, König der Niederlande. Luxemburg wird
dem Königreiche der Niederlande einverleibt. Der Prinz
Regent erhebt Brasilien zu einem Königreiche.
1816 Deutscher Bundestag in Frankfurt am Main- Johann der Vi.
besteigt die Throne von Portugal und Brasilien. Es bilden
sich in Südamerika die Freistaaten La Plata.
1318 Karl der Xiii. von Schweden stirbt; ihm folgt der Kronprinz
Karl Johann als König.
1619 Verschwörung der Truppen in Spanien gegen die Regierung.
Die nordamerikanischen Freistaaten kaufen den Spaniern
die beiden Florida ab.
1620 Ausbruch der Revolution in Spanien. Der Herzog von Berry
in Paris ermordet. Die in Neapel ausgebrochene Empö-
rung von denoestreichern gedämpft. Der Prinz Regent be-
steigt als Georg der Iv. den brittischen Thron. Neue Em-
pörung auf Haiti. Das Königthum abgeschafft, und die
republikanische Verfassung hergestellt. Die portugiesischen
Truppen empören sich, und setzen eine neue Regentschaft ein-
1621 Napoleon stirbt am 5. Mai auf Helena. Ferdinand der Iv. stellt
die alte Verfassung wieder her. König Johann der Vi. ge-
nehmigt die neue Verfassung der Cortes für Portugal,
und führt dieselbe auch in Brasilien ein. Er läßt den Kron-
prinzen Don Pedro als Stellvertreter in Brasilien, und
kehrt nach Portugal zurück.
1822 Die brasilianischen Cortes erklären die immerwährende Trennung
Brasiliens von Portugal, und rufen den Kronprinzen Don
Pedro zum couftitutionellen Kaiser von Brasilien aus.
1823 Frankreich erklärt den spanischen Cortes den Krieg. Die Fran-
zosen rücken am 24. Mai in Madrid ein, und besetzen am
27. Sept. Kadir- König Ferdinand zieht am 13. Nvv
wieder in Madrid ein. Neue Schreckensherrschaft in Spa-
nien. Es bilden sich die Freistaaten Guatemala in Nord-
amerika und Bolivia in Südamerika. Siege der Griechen
über die Türken zu Wasser und zu Lande.
1324 Ludwig der Xviii. stirbt. Sein Bruder, der Grafwon Artois,
besteigt als Karl der X. den französischen Thron. Karl
Ludwig erhält das Herzogthum Lukka. Karl Johann von
Schweden ernennt seinen Kronprinzen Oskar zum Vizekönig
von Norwegen. Es bilden sich in Amerika die Freistaaten
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Extrahierte Personennamen: Helena Dänemark Wilhelm Johann Karl Karl_Johann Karl Johann Berry Georg Napoleon Helena Ferdinand Johann Pedro Pedro Ferdinand Ludwig_der_Xviii Ludwig Grafwon_Artois Karl Karl
Ludwig Karl Ludwig Karl_Johann_von
Schweden Karl Johann Oskar
Extrahierte Ortsnamen: Kalabrien Lauenburg Niederlande Holland Belgien Niederlande Luxemburg Niederlande Frankfurt Main-_Johann Portugal Brasilien La_Plata Spanien Florida Spanien Paris Neapel Haiti Portugal Brasilien Brasilien Portugal Brasiliens Portugal Brasilien Frankreich Madrid Madrid Guatemala Bolivia Südamerika Norwegen Amerika
155
Schon hatte das junge Königreich, dem England die reichen Ko-
lonien gröstentheils zurückgegeben hatte, durch eine freisinnige Verfas-
sung, so wie durch viele wohlthätige Einrichtungen zur Beförderung der
Schifffahrt und des Handels, der Fabriken und des Landbaues von
seinen schweren Wunden zu genesen, und schön und herrlich wieder auf-
zublühen angefangen: da brach im September 1830 in Belgien eine
Revolution aus. Wilhelm der I- suchte dieselbe mit den Waffen in
der Hand zu dämpfen; allein schon im Dezember desselben Jahres riß
sich Belgien, von den Franzosen unterstützt, vom Verbände mit Holland
los, und bildet seit 1831, trotz allem Widerstreben Wilhelms des I-,
unter dem Könige Leopold aus dem Hause Sachsen-Coburg ein ei-
genes Königreich.
dierte llntcrabtheilung.
Amerikanische Völker.
I. Geschichte der nordamerikanischen Freistaaten.
Auf den östlichen Küsten von Nordamerika hatten sich Britten,
Franzosen und Deutsche niedergelassen, und durch Ackerbau und Handel
großen Wohlstand erworben. Alle aber, welches Landes sie auch wa-
ren, erkannten die Engländer als ursprüngliche Herren des Landes, und
wurden auch von England aus geschützt, und im Großen verwaltet. Im
Jahre1764 war denkolonisten das feierliche Versprechen geworden, daß sie
in Allem gleiche Rechte mit dem Mutterlande haben sollten.— Dieses Ver-
sprechens ungeachtet , fingen aber die Engländer an, dieselben hart zu
drücken, und sie sogar 1765 mit Steuern und Taren, und 1707 sogar
ihren Lieblingstrank, den Thee, mit Abgaben zu belegen. Darüber er-
bittert, warfen die Kolonisten über 300 Kisten Thee ins Meer, und be-
schlossen, gar keine englischen Waaren mehr zu kaufen, und selbst um
so fleißiger Fabriken anzulegen. Als man sie nun aber mit Gewalt
zwingen wollte, widersetzten sie sich erst einzeln, dann vereinigt; und
1776 sagten sie dem Mutterlande den Gehorsam auf, und 13 Provin-
zen erklärten ihr Gebiet für einen freien und unabhängigen Staat. Ver-
gebens kämpften die Britten gegen die empörten Kolonisten; diese schlu,
gen unter ihrem Feldherrn Washington, und von Frankreich, Spa-
nien und Holland unterstützt, sich so tapfer, daß England im Frieden
von Paris 1783 die Unabhängigkeit der nordamerikani-
schen Kolon ienstaaten anerkennen mußte. Benjamin
Franklin, anfangs Buchdruckergeselle und Erfinder der Blitzab-
leiter und der Harmonika, harte durch seine Staatsklugheit und
weisen Rathschläge die empörten Staaten geleitet, und den Frieden in
Paris vermittelt; und so ward er mit Washington der Stifter der
n o r d a m e r i k a n i s ch e n F r e i h e i t.
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Extrahierte Personennamen: Wilhelm Wilhelms Leopold Leopold Britten Benjamin
Franklin
Extrahierte Ortsnamen: England Belgien Belgien Holland Hause_Sachsen-Coburg Nordamerika England Washington Frankreich Holland England Paris Paris
156
Diese Freistaaten gelangten durch Liebe zum Frieden in kurzer Zeit
zu einer großen Kraft. Handel und Gewerbsieiß vermehrten sich, und
die Bevölkerung, durch Einwanderungen aus Europa gehoben, stieg
bald auf das Doppelte. Im Iabre 1803 vergrößerten sie ihr Gebiet
durch den Ankauf von Neuorleans und Luisiana, wofür sie aus
ihren blühenden Finanzen 60 Millionen Franken an Frankreich bezahl-
ten. Im Jahre 1812 zerfielen sie wieder mit den Engländern, und
wurden 1814 von'diesen zum Frieden gezwungen. Is J 9 vergrößerten
sie ebenfalls ibr Staatsgebiet durch den Ankauf der beiden Florida
von den Spaniern. Ihr Handel, besonders nach Ostindien und China,
ist immer im Wachsen, und ihre Größe und Volkszahl von etwa 12 Mil-
lionen Menschen sichert den nordaiuerikanischen Freistaaten einen Rang
unter den großen Mächten der Erde.
Ii. Geschichte des Haitischen Freistaates.
Die Insel St. Domingo war früher zwischen Franzosen und
Spaniern getheilt, und gewährte beiden eine Fülle von Schätzen. Im
Jahre 1793 erklärte Frankreich die Neger in den Kolonien für freie
Menschen; allein ihre Herren auf der Insel weigerten sich, sie frei zu
geben. Da empörten sich die Schwarzen, und nahmen 1801 den
spanischen Antheil in Besitz. Die Franzosen, um ihre Herrschaft wie-
der herzustellen, überzogen sie mit Krieg, und schleppten den mit List ge-
fangenen Anführer der Neger, Toussaint, ins Gefängniß nach Frank,
reich. Darüber erbittert, erregten die Schwarzen noch in demselben
Jahre einen allgemeinen Aufstand gegen die Weißen, verjagten oder
mordeten sie, und erklärten 1804 ihre Insel, unter dem alten Namen
Haiti, für einen Freistaat. Der Generalgouverneurd essa l in e s
unterdrückte aber die Freiheit, und errang sich 1805 die Kaiserwürde.
Doch behauptete ersieh nicht lange; denn schon 1806 wurde er aufan-
ftiften des Feldherrn Pethion ermordet, und Henry Christoph
zum Präsidenten des neuen Freistaates ernannt; Pethion aber grün-
dete in dem südwestlichen Theile der Insel einen besondern Freistaat.
3>u Jahre 1811 nahm der Präsident Henry Christoph den K ö n igs-
titel an, und suchte nun Pethious Republik mit seinem Reiche zu
vereinigen- Da entstand in seinem Heere 1820 eine Empörung,
wodurch das Königthum abgeschafft, und die republ ikanisw» Ver-
fassung wieder hergestellt wurde. Darauf vereinigten sich nicht nur die
beiden Republiken zu einem Staate, sondern es ward auch das
spanische Domingo dazu geschlagen. Die U n a b h ä n g i g k e i t H a i t i ’ &
wurde durch Verträge 1825 von Frankreich anerkannt.
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Extrahierte Personennamen: Frank Henry_Christoph Henry_Christoph
Extrahierte Ortsnamen: Europa Frankreich Florida Ostindien China Frankreich Haiti Pethious_Republik Frankreich
157
Iii. Geschichte des ehemaligen spanischen Amerikas.
Sobald Amerika entdeckt war, fingen die Spanier an, die dorti-
gen Völker zu unterdrücken, und als ihre Knechte zu behandeln. Im
nördlichen Theile fanden sie ein großes machriges Reich, das Kaiser-
thum Mexico, im südlichen ein nicht minder mächtiges, das Reich der
Ankas oder der Beherrscher von Peru. Beide eroberten sie mit
der größten Grausamkeit in kurzer Zeit, und mißbandelten die Ein-
wohner auf die empörendste Weise. Sie setzten Vizeköniae in diese
Länder, welche nur darauf bedacht waren, Schätze zusammenzubrin-
gen, aber um das Wohl des Landes und der Unterthanen sich gar
nicht kümmerten. Dem Beispiele der Vizekönige folgten die Uuterbe-
amtcn; daher kam cs, daß diese reichen, von der Natur so gesegneten
Lander fortwährend im tiefsten Elende schmachteten. Aber die Spa-
nier hatten auch wenig Freude und Segen von diesen Besitzungen ; trotz
der unermeßlichen Schätze, welche sie daraus zogen, versanken sie doch
selbst immer tiefer in Armuth und Schmach.
Die spanischen Besitzungen in Amerika haben sich sämmtlich voir
Spanien losgesagt, und durch glückliche Kriege ihre Freiheit und
Unabhängigkeit erkämpft. Ans denselben haben sich folgende
Staaten gebildet; 1) Der mexikanische Freistaat mit 19 Pro-
vinzen seit 1894; 2) der Freistaat Guatemala mit 5 Provinzen
seit 1893; 3) der Freistaat Kolumbia seit 1811; 4) der Frei-
staat Peru seit 1824; 5) der Freistaat Bolivia seit 1823;
6) der F.reistaa t (dhile seit 1810; 7) die freien la P lata
Staaten seit 1816; 6) der Freistaat Paraguayseil 1825.
Iv. Geschichte von Brasilien.
Im Iabre >1807 halte sich der Prinz Regent von Portugal gewei-
gert , dem vom damals mächtigen französischen Kaiser Napoleon einge-
führten Kontincntal'ystem beizutreten, und seine Hafen den Engläu--
dern zu schließen. Darum beorderte Napoleon eine Armee nach
Portugal, um dieses Land für Frankreich in Besitz zu nehmen. Allein
ehe die Franzosen der Hauptstadt Lissabon sich bemächtigten, batte
sich der Prinz Regent mit dem Hofe, mit seinen Schätzen und vielen
Großen dcs^Rcichs auf englische Schiffe begeben, und war nach Bra-
silien in Südamerika abgesegelt. Den andern Tag zogen die Fran-
zosen in Ltffabon ern. Allein die Portugiesen, von den Engländern
unterstützt, erfochten mehrere Siege über die Franzosen, und zwangen
sie, 1808 Portugal wieder zu räumen.
r Im Jahre 1815 erhob der Prinz Regent Brasilien zu einem
Königreiche, und bestieg, als seine in Portugal regierende geistes-
kranke Mutter 1816 gestorben war, als Johann der Vl., die
chhronc von Portugal und Brasilien. Da er aber beständig in Brasi-
TM Hauptwörter (50): [T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland], T41: [Insel Staat England Amerika Kolonie Mill Küste Nordamerika Land Stadt], T6: [Insel Stadt Meer Hafen Handel Hauptstadt Land Küste Einw. Halbinsel]]
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Extrahierte Personennamen: Napoleon Napoleon Johann
Extrahierte Ortsnamen: Amerikas Amerika Peru Amerika Spanien Guatemala Brasilien Portugal Portugal Frankreich Lissabon Ltffabon Brasilien Portugal Portugal Brasilien
7(3
Mlll. Eiuw. enthalten. Man findet hier hohe, mit Schnee bedeckte
Gebirge, besonders in der Rordhälfte, wo auch ungchencre Sand-
wüsten mit Oasen sind; Hochebenen im Innern, fruchtbare Thaler und
Ebenen an Flüssen, und viele Moräste an der Ostküste. Das Ganze
ist sehr schlecht bewässert, und hat wenig Meerbusen, Seen und
Flüsse; außer dem See M ara vi kennt man die Flüsse Nil, Sene-
gal, Gambia und Niger. — Die Hauptgebirge sind: das
Kapgebirge im Süden, das Mondsgebirge und die habes-
si nischen und nubischen Alpen im Osten, das Kongebirge
im Westen, und das Atlasgebirgrim Nordwesten. — Das
Klima ist fast durchgehends heiß. Die Einwohner stehen den Asiaten
an Kultur weit nach.
2. Die Hauptländer Afrikas find: 1) Ägypten, 2) Nu-
bien, 3) Habessinien, 4) die Berber ei, 5) die Sabara, (3)
S e n e g a m b i e n, 7) Ober» Guinea, 8) Unter-Guinea, 9)
das Kapland, 30) die Ostküstenländer, 11) Sudan, 12)
die zu diesem Erdctheile gehörigen Inseln.
4. Amerika.
1. Amerika ist vielleicht eben so groß als Asien, aber nicht so bevöl-
kert; denn man rechnet seinen Flächenraum auf 750,000 lh Meilen
und seine Einwohnerzahl auf 36 bis 40 Mlll. Es ist ganz von
Wasser umgeben; aber der nördlichste Theil ist uns noch ganz unbe-
kannt. Es wird seiner Lage nach in Nord- und Südamerika,
welche durch die Landenge Panama verbunden sind, mid in die
zwischen beiden liegenden Inseln, West in dien genannt, ein-
getheilt. Zu Nordamerika gehören: die Nordpolarländer, das
Indianer-Land, das brittische Nordamerika, die nordamerikanischen
Freistaaten, Meriko undguatemalo; zu Südamerika: Kolumbien,
Peru, Bolivia, Paraguay, Cbili, die La Plata-Staaten, Bra-
silien, Gujana, Patagonien und Feuerland; zu Westindien: die
Bahamainseln, die großen und kleinen Antillen.
2. Tie Hauptgebirge Amerika's sind: 1) die K o rd il leras
längs der ganzen Westküste, das längste Gebirge auf der ganzen
Erde; 2) die A l l e g a n e n und A p a l a ch e n im östlichen Theile von
Nordamerika; 3) die lange, hohe und doppelte Bergkette im
westlichen Nordamerika, bis jezl ohne Namen; 4) die Gebirge von
Karrakkas.
3. Die merkwürdigsten Flüsse Amerikas sind folgende: 1) der
Lorenzo im brittischen Nordamerika führt das Wasser der großen
kanadischen Seen in den Westozean; 2) der Kolumbia (Oregan,
Wcstfluß) im westlichen Nordamerika mündet in den Ostozean; 3) der
Missisippi im nordamcrikanischen Freistaate mündet in den mcrika-
nischcn Meerbusen ; 4) der O r i n o k o, der Am a z o n e n fl u ß (Ma-
ranhon), welcher der gröste Stroui auf der Erde ist, der To kan t in,
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Extrahierte Personennamen: Südamerika Karrakkas
Extrahierte Ortsnamen: Gambia Niger Atlasgebirgrim_Nordwesten Afrikas Guinea Amerika Amerika Asien Südamerika Panama Nordamerika Nordamerika Kolumbien Peru Bolivia Paraguay Gujana Patagonien Feuerland Westindien Nordamerika Nordamerika Amerikas Nordamerika Westozean Nordamerika Ostozean
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— Den Franzosen gehören die Insel St. Louis mit 16,000 E-und
Go ree; den Engländern die Insel St. James (Dschehms) im Gam-
bia, den Portugiesen die Stadt Cachao (Kaschao).
7. Ober-Guinea.
Dieses Land ist noch unbekannter als das vorige. Von den vielen
Staaten, die es hier und dort giebt, wissen wir wenig; nur die Nie-
derlassungen der Europäer an der Küste sind bekannt. Die Produkte
bat es mit dem vorigen gemein; nur das Schaf ist zu merken, weil es
statt der Wolle schlichte Haare hat. Die ganze Küste, welche über 500
Mcil. lang ist, wird gewöhnlich in 5 Distrikte eingetheilt. Diese sind:
1) Die Sierra - Lcona - Küste, wo die Engländer die Stadt
Freetown (Fritaun) mit 4500 E. und die Stadt Kingston (Klüg-
sten) besitzen;
2) Die Pfefferküste, wo die Nordamcrikaucr die Stadt M o n-
r a v i a mit 400 E. besitzen.
3) Die Zahn - oder Elfenbeinküste ohne bemcrkenswerthe
Oerter.
4) Die Goldküste. Den Engländern gehören Cape Coast
(Kcph Kobst), Anamaboo (Anamabu)und St. James (Dschehms);
den Holländern Kon rads bürg, Amsterdam und Fort Nassau;
den Dänen Christiansburg und Friede icksburg; einem Neger-
stamme die Stadt Kunassi mit 12 bis 15,000 E.
5) Die Sklaveuküste mit dem Negerstaate Dahomeh und
der Hauptst. Abomeh mit mehr als 20,000 E.
8. Unter-Guinea.
Dieses den Portugiesen gehörige, etwa 250 M> lange Land hat mit
den beiden vorigen einerlei Produkte, und den Zaire und Coansa
zu Hauptflüssen. Die vorzüglichsten Reiche sind: 1) Kongo mit der
Hauptst. San Salvator o. Kongo mit 30,000 E.; 2) A ngo l a
mit der Hauptst. San Paolo deloanda; 3) Benguela mit der
Hauptst. S a n Fe l ip p e d e B en g u e la; 4) Loa ngo; 5) Kakau-
g o. —Die Küste südlich von Unterguinea, gegen 200 M. lang, ist fast
ganz unbewohnt.
9. Das Kapland.
Dieses Land, wozu auch das Hottentotten- undkaffern-
l and gerechnet werden können, ist vom atlantischen und indischen Ozean
bespült und von dem Orange - und Elephanten fl uß bewässert.
Ganz im Süden ist das 150 Meilen lange Vorgebirge vergüten
Hoffnung. Man findet hier 6000 F. hohe Schneegebirge, aber auch
Hochebenen, Steppen, fruchtbare Thäler, Spuren von Kupfer und Ei-
sen, aber keine Bergwerke; Getraide, besonders Waizen, Wein. Euro-
päische Gemüse undobst, Südfrüchte und Palmen; Elephanten, Giraf-
fen, Zebra, Nashorne, Löwen, Hiänen, Panther, Büffel (zum Reiten),
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Extrahierte Personennamen: Louis Dahomeh Paolo_deloanda
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Affen, Gazellen, Wallfische, Robben, Stranße, Pelikane, Schlang-
en, Termiten. Die Einw. sind Hottentotten, Buschmänner, Eng-
länder, Holländer, Kaffern. Die Hanprst. der engliicheu Kolonie ist
Kapstadt an der Tafelbai mit 18,600 E.; in der Nahe Konstan-
tia, wo der berühmte Kapwein wachst.
10. Die Ostkü sten l a nd e r.
Die Ostknfte ist 500 M. lang, aber noch unbekannter als die
Westküste. Unter den Flüffen sind der beil. Geistfluß und der
Zambese am merkwürdigsten. Tie Produkte baben diese Lander mit
Senegambicn gemein. Der Boden ist theils dürre Sandwüste, theils
morastig oder gebirgig. Die Einw. sind Neger, Araber, Kaffern und
Portugiesen. An das Kapland gränzt 1) das Land Natal, von
Kaffern bewohnt; nördlich von diesem 2) die Reiche Sabia und
Sofola mit portugies. Niedcrläffungen; nördlich von diesem 3) die
Küste Mozambique (Mosambike, mit der Hauptst. Mozambique
auf einer kleinen Insel gl. N.; weiter nördlich 4) die Küste Zan-
guebar (Sansibar) mit den Städten: Quiloa (Kiloa), Mou-
baza (Mongbassa), Meliuda und Magadoro (Magadoscho);
weiter nördlich 5) die fast ganz wüste Küste Asan und die dürre,
von rohen Mauren, Arabern und Negern bewohnte Küste Adel.
11. Sudan.
Sudan, auch Nigritien genannt, mit dem Flusse N iger und
dem See Tsad ist keine Sandwüste, sondern ein von Gebirgen,
Flüffen, Seen und Wäldern durchzogenes, aber uns sehr unbekanntes
Land, vielleicht 50 bis 60,000 Q. M. groß. Es zerfallt in zahlreiche
größere und kleinere Staaten. Die bekannteren Städte darin sind:
Vir nie am See Tsad im Reiche Burnu mit 30,000 E.; Kano,
Residenz eines Sultans, mit 30 bis 40,000e.; Haussa, Kaschna,
und Tombuktu, die 60,000 E. haben soll.
Noch unbekannter ist das innere Südafrika, welches in S.
und O. von Viehzucht treibenden Kaffern, und von grausamen
Negern (Schaggas, Gallas und Aios) bewohnt ist.
12. Afrikanische Inseln.
Die vornehmsten sind folgende: 1) Madagaskar, deren
Einw. von Viehzucht und Raub leben; 2) die S eschell en, 12 kleine
Inseln, von denen 3 den Engländern gehören, und die reich an
Baumwolle, Schildkröten und Kokosnüssen sind; 3) die Am iran-
len, fruchtbar, aber unbewohnt; 4) die an allen Produkten reichen
4 komorischen Inseln; 5) die Maskarenen, von denen Isle
B ourbon (Ihl Burbong) den Franzosen und die Insel Moritz den
Engländern gehört; auf jener ist St. Denis, auf dieser Port
L o u i s mit 25,000 E. zu merken. Diese liegen alle auf der Ostseite. —
Auf der Westseite sind zu merken: 1) die englische Insel St. Helena,
Desaga Lesebuch. 9
TM Hauptwörter (50): [T41: [Insel Staat England Amerika Kolonie Mill Küste Nordamerika Land Stadt], T17: [Meer Fluß Gebirge Land Hochland See Halbinsel Osten Norden Süden], T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm]]
TM Hauptwörter (100): [T0: [Meer Insel Halbinsel Küste Ozean Afrika Land Europa Kap Straße], T95: [Bewohner Sprache Volk Land Bevölkerung deutsche Stamm Religion Neger Einwohner], T64: [Insel Amerika Land Spanier Australien Kolonie Hauptstadt Küste Entdeckung San], T84: [Vogel Tier Eier Fisch Mensch Hund Nahrung Thiere Insekt Art]]
TM Hauptwörter (200): [T104: [Nil Meer Wüste Afrika Küste Land Sahara Gebiet Sudan Fluß], T184: [Insel Amerika Portugiese Afrika Spanier Kolumbus Küste Entdeckung Jahr Indien]]
Extrahierte Personennamen: Moritz Denis Helena Desaga