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1. Quellen-Lesebuch für den Unterricht in der vaterländischen Geschichte - S. 22

1895 - Hannover : Carl Meyer (Gustav Prior)
22 Tapfersten in der Mitte stand, bei welcher Anordnung der König erreichen wollte, inmitten der Kerntruppen seines Volkes vor jeder drohenden Gefahr geschtzt zu sein. Die Flgel des hunnischen Heeres bildeten verschiedene Völker, die die Hunnen sich unterworfen hatten, unter ihnen besonders die Ostgoten und die Gepiden. Attila schickte die Seinen ab, den Gipfel der Anhhe zu erstrmen; aber Thorismund und Aetius kamen den Hunnen zuvor, erreichten zuerst die Spitze und verjagten die herankommenden Hunnen vermge ihrer gnstigen Stellung mit Leichtigkeit. Da, als Attila sein Heer durch das Vorgefallene in Bestrzung geraten sah, hielt er es fr angezeigt, es durch eine feurige Ansprache zu begeistern. Ihr Sieger der so mchtige Völker, ihr berwltiger des Erdkreises, nun mag sich euer Mut heroorthun," sprach er, nun mag eure gewohnte Wut zum Ausbruch kommen! Wer verwundet wird, rche sich durch des Gegners Tod, wer unverletzt bleibt, sttige sich an ihrem Blute! Die Sieger wird kein Gescho treffen; wer zum Tode bestimmt ist, den erreicht das Geschick auch in Friedenszeiten. Warum sollte das Glck den Hunnen Sieg auf Sieg der so viele Völker verliehen haben, wenn es sie nicht auf die Freude dieses Kampfes htte vorbereiten wollen? Ich tusche mich nicht der den Erfolg. Ich selbst werde zuerst mein Gescho in die Feinde schleudern. Wer ruhen kann, wenn Attila kmpft, der ist dem Tode verfallen." Durch solche Worte begeistert, strzten sie alle in den Kampf. Es kam zum Handgemenge; ein schrecklicher, gewaltiger Kampf war es, wie von einem solchen das ganze Altertum nicht zu berichten wei. Wer dieses Kampfes Anblick geno, der htte nichts Groartigeres in seinem Leben sehen knnen. Das Bchlein wenn man den Erzhlungen der alten Leute glauben darf , das in flachen Ufern an der Ebene vorbeifliet, schwoll von dem Blute der Ver-mndeten und Getteten an, es wurde durch des Blutes Zuflu zu einem reienden Giebach. Die Verwundeten aber tranken, um ihren brennenden Dnrst zu lschen, das mit Blut vermischte Wasser. Der König Theodorich wurde, während er ermutigend fein Heer durcheilte, vom Pferde herabgeworfen. Unter den Hufen der der ihn hinweg-strmenden Rosse seiner Goten hauchte der greise Herrscher sein Leben aus. Nun trennten sich die Westgoten von den Alanen und drangen auf die Scharen der Hunnen ein; fast htten sie Attila gettet, wenn er nicht geflohen wre und sich und die Seinen sogleich in das Gehege seines Lagers, das er mit Wagen umgeben hatte, eingeschlossen htte. Wie hinfllig auch diese Wehr fein mochte, so suchten doch dort diejenigen Fristung ihves Lebens, die vorher meinten, da kein fester Wall ihnen widerstehen knnte. Anderen Tages beleuchtete die aufgehende Sonne das mit den Leichen der Erschlagenen bedeckte Gefilde. Da die Hunnen keinen neuen Angriff

2. Quellen-Lesebuch für den Unterricht in der vaterländischen Geschichte - S. 25

1895 - Hannover : Carl Meyer (Gustav Prior)
25 Ein Zeit lang wurde der Vertrag gehalten. Als aber Theodorich, so erzhlt man, den Odovakar dabei ertappte, da er einen tckischen Pl^ gegen ihn ins Werk sem, lud er ihn hinterlistig zu einem Gastmahle, bei welchem er erschlagen wurde. Alsdann brachte Theodorich die feindlichen Barbaren, so viele deren noch lebten, auf seine Seite und hielt nun die Macht der Goten und Italiener in seinen Hnden. Aber er wollte nicht eines rmischen Kaisers Wrde noch Namen annehmen, sondern lebte zu-frieden mit dem Namen eines Knigs, denn so pflegen die Barbaren ihre Herrscher zu nennen. Doch stand er an dn Spitze seines Volkes, umgeben von allem, was der Wrde eines Knigs Dommt. Vortrefflich sorgte er fr die Gerechtigkeit, erhielt die Gesetze in festem Ansehen, beschtzte sein Reich gegen die in der Nhe wohnenden Barbaren und erreichte das hchste Ma von Einsicht und Thatkrast. Er selbst fgte keinem seiner Unterthanen ein Unrecht zu, noch bte er Nachsicht gegen andere, die solches gethan. Nur den Teil der Acker, welcher von Odovakar den Sldnern, die sich mit ihm erhoben hatten, gegeben worden war, teilten sich die Goten unter einander. Dem Namen nach war Theodorich Gewaltherrscher, in Wahrheit aber ein echter König und nicht geringer als irgend einer der gepriesensten, die von alters her mit dieser Wrde geschmckt waren. Er geno groe Liebe bei Goten und Italienern, ganz im Widerspruch zu der sonstigen Ge-finnungsweise der Menschen. Denn da von der Regierung eines Landes der eine dies, der andere jenes zu wnschen pflegt, so gewinnt in der Regel der Herrscher nur den Beifall derjenigen, denen seine Einrichtungen ntzen, erregt aber das Mifallen jener, deren Wnsche er nicht zu befriedigen vermag. Nachdem Theodorich 37 Jahre lang geherrscht hatte und allen seinen Feinden furchtbar geworden war, starb er, bei seinen Unterthanen ein gutes Andenken hinterlassend. 8. Der Untergang der Hstgoten unter Heja. 553. Prokopius: Gotischer Krieg". Am Fue des Vesuv standen die Heere der Ostrmer und der Goten unter der Fhrung des Feld Herrn Narses und des Gotenknigs Tejas einander gegenber. Sie kmpften nur mit Pfeilen aus der Ferne gegen einander, auer da bisweilen Zweikmpfe stattfanden, und sie blieben zwei Monate in derselben Stellung einander gegenber. Denn da die Goten ihr Lager unfern des Meeres hatten, litten sie keinen Mangel, solange sie Zufuhr zur See erhielten. Als aber ihre Flotte durch Verrat in Feindes-Hnde geriet und sie ansingen, Mangel zu leiden, zogen sie sich auf den

3. Quellen-Lesebuch für den Unterricht in der vaterländischen Geschichte - S. 27

1895 - Hannover : Carl Meyer (Gustav Prior)
wenn er mit dem Boden zusammengewachsen wre, stand er, den Schild in der Linken vorhaltend und den Angriff abwehrend, mit der Rechten aber Tod den Feinden bringend. So rief er seinen Waffentrger beim Namen. Der Gerufene reichte sofort einen anderen Schild, und der König vertauschte alsbald den von Wurfgeschossen beschwerten Schild mit dem neuen. Nur einen Augenblick blieb dabei seine Brust unbedeckt, und in diesem Augen-blicke traf ihn ein Wurfspeer und ttete ihn auf der Stelle. Die Rmer schnitten der Leiche das Haupt ab, steckten es auf eine Lanze und zeigten es, indem sie es hoch erhoben und herumtrugen, beiden Heeren. Um so zuversichtlicher, hofften sie, wrden die Ihrigen vorgehen, die Goten aber wrden alle Hoffnung sinken lassen und die Waffen niederlegen. Aber auch jetzt ^abeu die Goten den Kampf noch nicht auf. Bis in die Nacht stritten sie forx obwohl sie wuten, da ihr König tot war. Di^ Nacht trennte endlich die Kmpfenden; aber an derselben Stelle harrten beide Heere bewaffnet aus, und sobald am anderen Tage das erste Licht den Himmel rtete, erhoben sie sich wieder gegeneinander und kmpften bis zur Nacht, trotzig entschlossen, nicht zu weichen, nicht zu fliehen oder nur zurckzugehen, obwohl auf beiden Seiten viele Krieger erschlagen zu Boden sanken. Von grimmiger Wut entflammt, setzten sie den Kampf weiter fort, denn den Goten war es klar, da sie ihren letzten Kampf be-standen, und die Rmer hielten es fr schimpflich, hinter ihren Gegnern zurckzustehen. Endlich sandten die Goten einige ihrer angesehensten Männer zu Narses und lieen ihm kund thun, sie shen ein, da sie wider den Willen Gottes den Kampf fhrten. Sie fhlten feine strafende Gewalt und gben sich, nachdem sie noch einmal alles Unglck sich vergegenwrtigt htten, das ihnen zugestoen sei. keiner Tuschung mehr der das ihnen bestimmte Geschick hin. Darum seien sie bereit, fr die Zukunft die Waffen niederzulegen ; aber ohne dem Kaiser Gehorsam leisten zu mssen, wnschten sie mit anderen Barbaren zusammen nach ihren eigenen Gesetzen zu leben. Sie baten also die Rmer, sie mchten sie ungestrt abziehen und ihren Entschlu nicht bereuen lassen. Als Wegzehrung sollten die Rmer ihnen die Schtze geben, die sie frher in den festen Pltzen Italiens niedergelegt htten. Narses legte die Forderung der Goten seinen Feldherren zur Beratung vor. Da sprach einer derselben: Männer von Klugheit und Migung lassen es genug sein am Siege. Wer darber hinausgehen will, der mchte wohl Unglck erleiden." Narses stimmte diesem Vorschlage bei. So wurde denn ein Vertrag gemacht, nach welchem alle Barbaren, die am Leben geblieben waren, sogleich Italien zu verlassen hatten und feinen Krieg mehr mit den Rmern zu führen sich verpflichteten. Unterdessen hatten schon

4. Quellen-Lesebuch für den Unterricht in der vaterländischen Geschichte - S. 55

1895 - Hannover : Carl Meyer (Gustav Prior)
55 20. Die Straurger Gide. 842. Nithard: Vier Bcher Geschichten." Lateinisch. Er war der Sohn des ge-lehrten Angilbert und der Tochter Karls des Groen, Bertha. Er bekleidete am Hofe hohe mter und starb vielleicht 843. Am 14. Februar 842 kamen Ludwig der Deutsche und Karl der Kahle in der Stadt Straburg zusammen und leisteten hier die unten verzeichneten Eide, Ludwig in romanischer, Karl aber in deutscher Sprache. Und ehe sie schwuren, redeten sie das versammelte Volk an, der eine in deutscher, der andere in romanischer Sprache. Ludwig aber, als der ltere, begann und sprach also: Wie oft Lothar mich und diesen meinen Bruder nach unseres Vaters Dahinscheiden verfolgte und bis zur Vernichtung zu verderben trachtete, das wit ihr wohl. Da aber weder die Bande des Blutes noch die christliche Liebe noch sonst eine Erwgung dazu hat verhelfen knnen, da zwischen uns ein billiger und gerechter Friede herrsche, haben wir end-lich, der Not gehorchend, unsere Sache dem Urteile des allmchtigen Gottes anheimgestellt, um nach seinem Willen uns zufrieden zu geben mit dem, was uns zufiele. Hierbei haben wir, wie euch bekannt ist, durch das Erbarmen Gottes den Sieg davongetragen. Lothar aber mute ber-wunden mit den Seinen sein Heil in der Flucht suchen. Von brderlicher Liebe getrieben und.aus Erbarmen mit dem christlichen Volke haben wir jene nicht verfolgen und vernichten mgen, sondern, wie schon zuvor, unsern Bruder aufgefordert, da er einem jeden sein Recht gewhre. Doch jener giebt sich auch jetzt noch nicht mit dem Urteile Gottes zufrieden, sondern lt nicht ab, mit gewaffneter Hand mich und diesen meinen Bruder zu be-drohen, und sucht dazu unser Volk mit Brand heim, mit Raub und Mord. Darum sind wir, durch die Not gezwungen, jetzt zusammengetreten und haben, damit ihr nicht an unserer unwandelbaren Treue und brderlichen Eintracht zweifelt, den Beschlu gefat, vor eurem Angesicht diesen Eid zu leisten. Und dies thun wir, nicht von ungerechter Begierde verlockt, sondern damit wir, falls Gott uns mit eurer Hilfe Frieden gewhrt, um so sicherer die Gewhr eines glcklichen Erfolges haben. Wenn aber, was Gott verhten mge, ich mich unterfangen sollte, den Schwur, den ich meinem Bruder leiste, zu brechen, so spreche ich einen jeden von euch vom Gehorsam gegen mich und von dem Treueid, den ihr mir geschworen habt, frei und ledig." Als nun Karl eben dieselben Worte in romanischer Zunge gesprochen hatte, schwur Ludwig, als der ltere, zuerst, solches halten zu wollen: Pro deo amur et Christian poblo et nostro commun salvament, dist di in avant, in quant deus savir et podir me dunat, si salvarai eo eist meon fra-dre Karlo et in aindha et in cadhuna cosa, si cum om per dreit son fradra salvar dist, in o quid mi altresi fazet, et ab Ludher nul

5. Quellen-Lesebuch für den Unterricht in der vaterländischen Geschichte - S. 56

1895 - Hannover : Carl Meyer (Gustav Prior)
T---- 56 plaid numquam prindrai qui meon vol eist meon fradre Karle in damno sit."*) Als Ludwig geendet hatte, schwur Karl dasselbe in (althoch-) deutscher Zunge: In Godes Minna ind in thes christianes folches ind unser bedhero gehaltnissi, fon thesemo dage frammordes, so fram so mir got gewizei indi mahd furgibit, so haldih thesan minan bruodher, soso man mit rehtu sin an bruodher seal in thiu thaz er mig so sama duo, indi mit Ludheren in nohheiniu thing ne gegango, the minan willon imo ce scadhen werdhen." Der Eid aber, welchen beide Völker, ein jedes in seiner Sprache leisteten, lautete in romanischer Zunge folgendermaen: Si Lodhuvigs sagrament, quae son fradre Karlo iurat, conservat, et Karlus meos sendra de sua part non los tanit, si io returnar non l'int pois, ne io ne neuls cui eo returnar int pois, in nulla aiudha contra Lodhuwig nun Ii iv er."**) In (althoch-) deutscher Sprache aber lautete er: Oba Karl then eid, then er sinemo bruodher Ludhuwige gesuor, geleistit indi Ludhuwig min herro then er imo gesuor forbrihehit, ob ih inan es irwenden ne mag, noh ih noh thero nohhein the ih es irwenden mag, widhar Karle imo ce follusti ne wirdhit." Nachdem sie diese Eide geleistet, ging Ludwig rheinabwrts der Speien während Karl am Wasgau entlang der Weienburg nach Worms zog. 21. König Konrads I. Td 918 und König Keinrichs I. Wahr. 919. Wit> ukiud: Drei Bcher schsischer Geschichten." Lateinisch. Er war ein Mnch des Klosters Korvey, wo er um 967 sein Geschichtswerk schrieb, in welchem er von den rhmlichen Thaten seiner Fürsten und von der Gre seines Volkes mit Wrme und Begeisterung erzhlt. Der König Konrad war nach Bayern gezogen und kmpfte mit dem Herzog Arnulf. Und als er hierbei verwundet wurde, kehrte er in sein *) Der Eid der Könige lautet: Ans Liebe zu Gott und um des christlichen Volkes und unser beider Heil willen will ich von diesem Tage an frderhin, so weit Gott mir Wissen und Macht giebt, diesen meinen Bruder halten, wie man seinen Bruder halten soll, unter der Bedingung, da er mir ein Gleiches thut. Und mit Lothar werde ich keinen Vergleich eingehen, der nach meinem Willen diesem meinem Bruder zum Schaden gereicht." **) In neuhochdeutscher Sprache: Wenn Ludwig diesen Eid, welchen er seinem Bruder Karl geschworen hat, hlt, und Karl, mein Herr, was er geschworen hat, bricht, so will, wenn ich ihn davon nicht abzubringen vermag, weder ich noch wen ich sonst daran hindern kann, wider Ludwig ihm darin Hilfe leisten.

6. Quellen-Lesebuch für den Unterricht in der vaterländischen Geschichte - S. 32

1895 - Hannover : Carl Meyer (Gustav Prior)
werden, bis endlich einmal ein Krieg mit den Allemannen ausbrach. Da zwang ihn die Not, zu bekennen, was sein Herz vordem verleugnet hatte. Als die beiden Heere zusammenstieen, kam es zu einem gewaltigen Blutbads, und Chlodwig war nahe daran, vllig vernichtet zu werden. Als er das sah, erhob er seine Augen zum Himmel, sein Herz wurde gerhrt, seine Augen fllten sich mit Thrnen, und er sprach: Jesus Christus, Chotilde sagt, du seiest der Sohn des lebendigen Gottes, du brchtest Hilfe den Bedrngten und verliehest Sieg denen, die auf dich hoffen; demtig beuge ich mich vor dir und erflehe deinen mchtigen Beistand. Gewhrst du mir jetzt den Sieg der diese meine Feinde, und erfahre ich so jene Macht, die das Volk, das deinem Namen sich weiht, an dir erprobt zu haben rhmt, so will ich an dich glauben und mich taufen lassen auf deinen Namen. Denn ich habe meine Götter angerufen, aber sie haben mich, wie ich nun erfahren, verlassen mit ihrer Hilfe. Ich meine daher, ohnmchtig^ sind sie, da sie denen nicht helfen, die ihnen dienen. Dich rufe ich jetzt an, und ich will an dich glauben, wenn du mich den Hnden meiner Wider-sacher entreiest." Da Chlodwig solches gesprochen hatte, wandten sich die Allemannen und begannen zu fliehen; und als sie sahen, da ihr König gefallen war, ent-schwand ihnen der Mut ganz. Sie unterwarfen sich der Macht Chlodwigs und sprachen: La, wir bitten dich, nicht noch mehr des Volkes umkommen, denn wir sind schon die Deinen!" Da that Chodwig dem Kampfe Ein-halt, brachte das Volk in seine Gewalt und kehrte in Frieden heim. Der Knigin aber erzhlte er, wie er Christi Namen angerufen und so den Sieg gewonnen habe. Da lie die Knigin heimlich den Bischof von Rheims, den heiligen Remigius, rufen und bat ihn, er mchte das Wort des Heils dem Könige zu Herzen führen. Da ging der Bischof zu dem Könige und drang in ihn, er solle an den wahren Gott, den Schpfer des Himmels und der Erde, glauben und den Gtzen den Rcken kehren, die weder ihm noch andern helfen knnten. Der König aber sprach: Gern hre ich dich, heiligster Vater, aber eins macht mir noch Bedenken. Das Volk, das mir folgt, wird nicht dulden, da ich seine Götter verlasse. Aber ich will hingehen und mit dem Volke sprechen nach deinem Worte." Als er nun mit den Seinigen sich beriet, riefen sie alle einmtig: Wir verlassen, o König, die sterblichen Götter und sind bereit, dem unsterblichen Gotte zu dienen, den Remigius predigt." Dies wurde dem Bischof gemeldet, und er befahl hocherfreut, das Taufbad zu bereiten. Mit bunten Teppichen wurden die Straen behngt, mit weien Tchern die Kirche geschmckt; das Tausbecken wurde in Ord-nung gebracht, Wohlgerche verbreiteten sich, hell schimmerten die brennen-

7. Quellen-Lesebuch für den Unterricht in der vaterländischen Geschichte - S. 33

1895 - Hannover : Carl Meyer (Gustav Prior)
33 den Kerzen, und der ganze Raum um das Taufbecken war von Duft und Wohlgeruch derart erfllt, da alle, die zugegen waren, meinten, sie seien in das Paradies versetzt. Der König verlangte zuerst getauft zu werden, um in dem Bade der Taufe die Flecken seiner frheren Thaten abzuwaschen. Als er zur Taufe Herautrat, sprach der Bischof zu ihm: Beuge deinen Nacken, stolzer Sigambrer! Bete an, was du verbrannt hast, und verbrenne, was du angebetet hast!" Also bekannte der König den allmchtigen Gott und lie sich taufen im Namen des Vaters, des Sohnes und des heiligen Geistes; und er wurde gesalbt mit dem heiligen le unter dem Zeichen des Kreuzes Christi. Von seinem Gefolge aber lieen sich an diesem Tage mehr als dreitausend laufen. 12. probung vereinigt die Irankenstmme. Gregor von Tours: Frnkische Geschichte." Als König Chlodwig in Paris weilte, sandte er heimlich zum Sohne Sigberts, der ein Stammesherzog war, und lie ihm sagen: Siehe, dein Vater ist alt und hinkt mit schwachem Fue. Wenn jener sterben sollte, so wrde dir mit unserer Freundschaft zugleich sein Reich zufallen. Darauf wurde der Sohn Sigberts von Herrschsucht ergriffen und sann auf den Tod des Vaters. Als nun jener einst, die Stadt Colonia (Kln) verlassend den Rhein berschritten hatte und beabsichtigte, durch den Wald Buchonia (ver-mutlich in Hessen bei Fulda) zu gehen, und zur Mittagsstunde in seinem Zelte schlummerte, sandte der Sohn Mrder der ihn und lie ihn tten, um die knigliche Gewalt an sich zu reien. Er schickte dann Boten zu Chlodwig, welche ihm des Vaters Ende melden und also sprechen sollten: Mein Vater ist gestorben, und ich habe sein Reich und seine Schtze in meinem Besitze. Sende deine Diener zu mir; was dir von jenen Schtzen gefllt, will ich Dir freiwillig berlassen." Jener gab zur Antwort: Ich sage dir Dank fr deinen guten Willen und bitte dich, da du unseren Boten alles zeigest, was du selbst allein besitzen sollst." Da die Boten kamen, zeigte er ihnen die Schtze des Vaters. Whrend sie nun die Reich-tmer betrachteten, sagte er: In diese Kiste pflegte mein Vater die Gold-stcke zu legen." Strecke deine Hand aus," sprachen jene, bis auf den Grund, damit du alles zeigest!" Da der Sohn Sigberts dies that und sich tief herabbeugte, erhob einer den Arm und schlug ihm die Streitaxt ins Haupt. So erlitt der Bse dasselbe Schicksal, welches er seinem Vater an-gethan hatte. Da aber Chlodwig hrte, da Sigbert tot sei wie auch sein Sohn, eilte er in das Land jener, rief alles Volk zusammen und sprach zu ihm also: Vernehmet, was geschehen ist! Whrend ich auf dem Scheldeflu Hcinze, Quellenlesebuch. 3

8. Quellen-Lesebuch für den Unterricht in der vaterländischen Geschichte - S. 39

1895 - Hannover : Carl Meyer (Gustav Prior)
39 Mannen aus den Zelten entgegen; berall suchten sie nach Waffen und versuchten, die zum heiligen Mrtyrertode Bestimmten gegen die Macht des wtenden Hausens zu schtzen. Der Mann Gottes jedoch berief sofort, als er das Andringen des tobenden Haufens gewahr geworden, seiner Kleriker Schar, nahm die Reliquien der Heiligen, die er bestndig bei sich zu führen gewhnt war, schritt aus dem Zelte heraus und verbot sogleich den Mannen den Kampf, indem er sprach : Lasset ab, ihr Männer, vom Kampfe, denn das Zeugnis der heiligen Schrift lehrt uns, nicht Bses mit Bsem zu ver-gelten. Heute ist der lang erwnschte Tag da, und die herrliche Zeit unseres Abscheidens ist vorhanden. Darum seid stark in dem Herrn und hoffet auf ihn, denn er wird eure Seele erlsen." Zn den in der Nhe befindlichen Priestern und zu den Mnnern, die in niederen Graden Gott dienten, sprach er mit vterlich mahnenden Worten: Männer und Brder, seid tapfern Mutes, und frchtet euch nicht vor denen, die den Leib tten, aber die Seele nicht zu tten vermgen; freuet euch vielmehr in dem Herrn, der euch den ewigen Lohn geben und in den himmlischen Hfen Wohnungen bei den Engeln anweisen wird." Indes er so zu seinen Gefhrten redete, strzte der wtende Haufe der Heiden mit Schwertern und voller Kriegsrstung der sie her und vergo das Blut der heilige Mrtyrer. Darauf strzte sich der Haufe frohlockend auf die Siegesbeute, zerstrte die Zelte und raubte auch die Schreine, in denen sich die Bcher und die Kstchen mit den Reliquien befanden, in der Hoffnung, darin eine groe Menge von Gold und Silber zu finden. Darauf begaben sie sich zu den Schiffen, in denen sich der tgliche Lebensbedarf der Gottesmnner sowie ein kleiner Vorrat von Wein in den noch verschlossenen Gefen befand. Als sie nun den Wein entdeckt hatten, begannen sie sofort zu trinken und hielten dabei Rat, wie das Gold und Silber, das sie noch gar nicht gesehen hatten, verteilt werden sollte. Und da sie sich nicht einigen konnten, begannen sie allmhlich mit Schimpsworten gegeneinander loszufahren, und endlich entstand so heftige Zwietracht, da der von Wut und Tobsucht erfllte Haufe sich in zwei Parteien schied, welche die Waffen, mit denen sie kmz vorher die heiligen Mrtyrer umgebracht, in grausigem Kampfe gegeneinander kehrten. Nachdem dann der grte Teil des tobenden Haufens niedergesunken, liefen die berlebenden auf die Beute zu; sie fanden aber, als die Behlter zerbrochen waren, statt des Goldes Bcher, statt des Silbers Bltter gttlicher Weisheit. So in ihrer Hoffnung getuscht, zerstreuten sie von den gefundenen Bchern einige weit und breit auf den Feldern, andere warfen sie in das Rhricht der Smpfe. Doch wurden etliche der Bcher nach langer Zeit unversehrt wiedergefunden und nach dem Haufe zurckgebracht, in dem sie dem Heile der Seelen dienten.

9. Quellen-Lesebuch für den Unterricht in der vaterländischen Geschichte - S. 44

1895 - Hannover : Carl Meyer (Gustav Prior)
44 a) Das Kapitulare von Paderborn. 785. Bestimmungen, welche fr das Land Sachsen getroffen rourben. 1. Es sollen alle Kirchen Christi, welche in Sachsen gebaut und Gott geweiht sind, nicht geringere, sondern grere und ausgezeichnetere Ehre haben, als die Heiligtmer der Gtzen sie genossen haben. 2. Wenn jemand seine Zuflucht in die Kirche nimmt, so soll sich niemand unterfangen, ihn mit Gewalt daraus zu vertreiben, sondern er mge Frieden haben, bis er der Gerichtsversammlung sich stellen kann. Und wegen der Ehre Gottes und der Verehrung der Heiligen dieser Kirche mge er ungeschdigt sein an Leib und Leben. 3. Wenn jemand mit Gewalt in eine Kirche dringt und in ihr mit Gemalt sich etwas aneignet oder die Kirche durch Feuer vernichtet, so soll er es mit dem Leben den. 4. Wenn jemand die heiligen vierzigtgigen Fasten aus Geringschtzung des christlichen Glaubens versumt und Fleisch it, soll er es mit dem Leben den. Jedoch soll der Priester darber urteilen, ob ihn nicht etwa die Not dazu zwang. Fleisch zu essen. v 5. Wenn jemand einen Bischof, Presbyter oder Diakonus ttet, soll er mit Enthauptung bestraft werden. 6. Wenn jemand, vom Teufel betrogen, nach der Heiden Sitte glauben sollte, ein Mann oder Weib sei behext, und deswegen sie verbrennt, der soll es mit dem Leben den. 7. Wenn einer den Krper eines Toten nach heidnischer Sitte verbrennt und so die Knochen zu Asche verwandelt, soll er es mit dem Leben den. 8. Wenn jemand im Volke der Sachsen etwa ungetauft sich verbergen will und es verschmht, zur Taufe zu kommen, in der Absicht, Heide zu bleiben, soll er mit dem Tode bestraft werden. 9. Wer einen Menschen dem Teufel opfert und ihn nach heidnischem Brauche den Dmonen zum Opfer darbringt, soll mit dem Tode bestraft werden. 10. Wenn jemand mit Heiden einen Bund gegen Christen eingeht oder mit jenen in Feindschaft gegen die Christen verharren will, soll er es mit dem Leben den. 11. Wer der Untreue gegen den König berfhrt wird, der soll des Todes schuldig sein. 12. Wer die Tochter seines Herrn raubt, soll des Todes schuldig sein. 13. Wer seinen Herrn oder seine Herrin ttet, soll in gleicher Weise bestraft werden. 14. Wenn einer aber nach heimlicher Begehung dieser todeswrdigen Verbrechen freiwillig zum Priester seine Zuflucht nimmt, bekennt und Bue thun will, der soll auf das Zeugnis des Priesters hin das Leben behalten. 15. Die Gaugenossen, welche zu einer Kirche gehren, sollen dieser

10. Quellen-Lesebuch für den Unterricht in der vaterländischen Geschichte - S. 71

1895 - Hannover : Carl Meyer (Gustav Prior)
71 deren einer Heinrich, der andere Kuno hie. Zwischen jenen beiden Konraden schwankten lange alle Fürsten, und obgleich sonst alle im geheimen und mit besonderer Vorliebe auf den durch Mannhaftigkeit und Biederkeit ausgezeichneten lteren Konrad ihr Augenmerk richteten, hielt doch ein jeder wohlweislich mit seiner Meinung zurck wegen der Macht des jngeren Konrad, und damit nicht etwa der Ehrgeiz die beiden entzweite. Zuletzt aber fgte es die gttliche Vorsehung, da die beiden selbst ein bereinkommen trafen, das jeden Zweifel befriedigend lste, da nmlich, wenn die Mehrzahl des Volkes einen von ihnen ausrufe, der andere ihm unverzglich weichen sollte. Der ltere Konrad sprach zu dem jngeren: Damit nicht der heutige Tag, bis hierher so froh und angenehm, uns langjhriges Unheil bringe, will ich, du teuerster von allen meinen Verwandten, sagen, was ich der unsere Angelegenheit denke. Wenn ich erkenne, da des Volkes Stimme dich will, dich zum Herrn und König begehrt, so will ich durch keinerlei List ein solches Wohlwollen von dir abwendig machen. Wenn aber Gott mich ersehen hat, so zweifle ich nicht, da du mir gebhrendermaen in gleicher Weise entgegenkommen wirst." Hierauf entgegnete der jngere Konrad, da er diesem Vorschlage beistimme, und er versprach auf das bestimmteste, ihm, wenn man ihn zum Herrscher ausrufe, jede dem Könige gebhrende Treue erweisen zu wollen. Bei diesen Worten neigte sich der ltere Konrad im Angesicht der Volksmenge ein wenig und kte seinen Verwandten, und durch diesen Ku ward es allen klar, da sie sich beide miteinander in Frieden verstndigt htten. Dies nahmen die Fürsten als ein Zeichen der Eintracht an, sie traten zusammen, und ringsum stellten sich unermeliche Scharen des Volkes. Der Erzbischof von Mainz, der den Vorrang vor allen brigen hatte, und dessen Stimme zuerst vernommen werden mute, erhob, als das Volk ihn um seine Meinung fragte, mit berschwellendem Herzen und freudiger Stimme den lteren Konrad und erwhlte ihn zu seinem Herrn und König, zum Lenker und Verteidiger des Vaterlandes. Dieser Entscheidung schlssen sich die andern Erzbischse und die brigen Männer des geistlichen Standes ohne Bedenken an. Der jngere Konrad aber, der eben noch in kurzer Zwiesprache die Lothringer zur Beistimmung zu bewegen versucht hatte, kehrte augenblicklich zurck und whlte mit freudigster Bereitwilligkeit den lteren zu seinem Herrn und König. Da reichte ihm der König die Hand und lie ihn neben sich Platz nehmen. Darauf whlten ihn die einzelnen Vertreter der verschiedenen Teile des Reiches mit den gleichen, oft wiederholten Worten, und das Volk jauchzte der Wahl zu. Alle stimmten einmtig in der Knigswahl den Fürsten bei, alle verlangten den lteren Konrad; ihn erklrten sie fr den der kniglichen Macht Wrdigsten und verlangten, da unverzglich die Weihe des neuen
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TM Hauptwörter (200)200

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