Pflichlenlehre. 133
wahrhaft bereut, der unterlaßt sie. Nur wahre Neue bringt
Vergebung und Gewissens ruhe.
l. Klempern gehört zum Handwerk. Antw. Aber be-
trügen doch nicht?
m. Wer unter den Alllfen ist, muß mit heulen. — Er
kann aber mit den Wökur gefangen und erwürgt werden.
Waö unter dem Unkraut pl)t, wird oft zugleich ausgejätet.
n. Wer zur Dürftigkeit geboren ist, verliert das Brod
aus dem Bettelsack. Antw. Auch der Bettelsack muß ver-
wahrt werden. Wer sein Brod aus Dummheit oder Ver-
schwendung verliert, hat dies nicht dem Schicksal zuzuschreiben.
91. Sei getrost, geduldig und standhaft, wenn dich Lei-
den treffen: — a) Auf einen trüben Morgen folgt ein heiterer
Abend. — b) Leiden währt nicht- immer, Ungeduld machts
schlimmer. — c) Widerwärtigkeit macht weise Leute.
92. Denke doch bei guter Gesundheit an dein Ende:—
a) Heute roth, morgen todt. — b) Vorsicht kommt nie zu früh.
93. Bereite dich täglich dadurch zu deinem Ende, daß
du alle deine Lebenszeit zum Guten anwendest: — a) Wer
fromm und recht lebt, hat lange genug gelebt. — b) Nicht
wie lange, sondern wie gut.
94. Ende gut, Alles gut. Antw. Spät sicl^^kehren,
ist wohl besser, als gar nicht. Aber wer wenig Mt, wird
wenig erndten.
Vom guten Verhalten der Kinder in und außer der
Schule.
1. Stehe gern früh auf; liebe den Schlaf nicht allzu sehr;
er macht dich träge und faul; er ist oft Ursache von manchen
Krankheiten. Wer viele Sttlndcn durchschläft, lebt weniger
Stunden, weil Schlafende unthätig sind und nicht wissen,
daß sie leben.
2. Sobald du aus dem Bette aufgestanden bist, so rei-
nige dein Angesicht und deine Hände; macke dein Haar zu-
recht, und kleide dick auf eine anständige Weise; dann aber
sei dein erstes Geschäft ein Gebet zu deinem Gott..
3. Nun übersehe noch einmal, was du aus der Schule
aus dem Gedächtniß hersagen sollst.. Denke dabei: gütiger
Gott, gieb mir die Gnade, daß ich auch heute in der Schule
viel Gutes lerne, daß ich immer weiser, frömmer und dir
wohlgefälliger werde.
4. Tritt nicht mit einem Getöse, sondern still und lang-
TM Hauptwörter (50): [T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd]]
TM Hauptwörter (100): [T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T94: [Herr Tag Haus Kind Brot Geld Leute Mensch Hund Mann], T39: [Kind Vater Mutter Frau Mann Haus Jahr Eltern Sohn Knabe], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume]]
TM Hauptwörter (200): [T100: [Gott Herr Herz Wort Leben Hand Himmel Vater Kind Mensch], T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze], T33: [Gott Liebe Mensch Herz Leben Volk Ehre Vaterland gute Zeit], T152: [Auge Haar Gesicht Nase Krankheit Körper Mensch Mund Ohr Kopf], T111: [Kind Mutter Vater Eltern Frau Jahr Knabe Schule Haus Mann]]
144
Sprachlehre.
die fünf ersten gebeugt (declinici), die sechste abgewandelt
(conjugirt), um bei jenen theils daö Wortgeschlecht, theils
die Zahl, theils den Fall oder das Verhältniß auszudrücken,
in welchem sie gedacht werden fosten, bei diesen theils die
Gattung oder das Verhältniß des Seins, Handelns oder
Leidens anzuzeigen, theils die Person, erste, zweite, dritte,
theils die Zeit, Gegenwart, Vergangenheit und Zukunft,
theils die Zahl, einfache und mehrfache, theils die Wirklichkeit
des Seins, Handelns und Leidens, theils bloße Möglichkeit,
davon die befehlende (Imperativ) und die unbestimmte An-
gabe desselben (Infinitiv) zu unterscheiden ist.
I Beugung der Dingwörter.
Außer dem Wortgeschlechte (Genus) und der Zahl (Nu-
merus) sind bei der Beugung vier Falle (Casus) zu un-
terscheiden , von welchen auf die Frage w e r oder w a ö der
erste, auf die Frage wessen der zweite, auf die Frage w em
der dritte, auf die Frage wen oder waö der vierte steht, als:
Mit dem bestimmten Geschlechtöworte.
Einzahl.
Männlich Weiblich Sächlich
Ir. der Vater die Mutter das Kind
2r. des Vaters der Mutter des Kindeö
3r. dem Vater der Mutter dem Kinde
4r. den Vater die Mutter daö Kind
Mehrzahl.
Ir. die Vater die Mütter die Kinder
2r. der Väter der Mütter der Kinder
3r. den Vätern den Müttern den Kindern
Uv. die Väter die Mütter die Kinder
Mit dem unbestimmten Geschlechtswort und einem Beilegcwort.
Einzahl.
Ir. ein guter Vater eine güte Mutter ein guteö Kind
2r. eines guten Vaters einer guten Mutter eines guten Kindes
3r. einem guten Vater einer guten Mutter einem guten Kinde
4r. einen guten Vater eine gute Mutter ein guteö Kind
Ir. gute Väter
2r. guter Väter
3r. guten Vätern
4r. gute Väter
Mehrzahl,
gute Mütter
guter Mütter
guten Müttern
gute Mütter
gute Kinder
guter Kinder
guten Kindern
gute Kitìder
TM Hauptwörter (50): [T33: [Kind Vater Mutter Frau Mann Jahr Sohn Gott Haus Eltern], T21: [Erde Sonne Tag Jahr Mond Zeit Stunde Punkt Abschnitt Periode], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer]]
TM Hauptwörter (100): [T39: [Kind Vater Mutter Frau Mann Haus Jahr Eltern Sohn Knabe], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung]]
TM Hauptwörter (200): [T179: [Gott Mensch Wort Welt Erde Glaube Herr Sünde Himmel Satz], T111: [Kind Mutter Vater Eltern Frau Jahr Knabe Schule Haus Mann], T116: [Vater Kind Mutter Sohn Bruder Herr Mann Auge Frau Hand], T8: [Abschnitt erster Periode zweiter Zeitraum dritter Kap Buch Kapitel vierter]]
Sprachlehre. 165
zumittel,:. Der Staat hat ihnen zwar schon eine solche
verwilligt, aber Ihr seht wohl ein, daß diese in unsern
Zeiten ihren Bedürfnissen noch nicht gänzlich abhilft, und
die Negierung wünscht, daß auch wir uns bereitwillig finden las-
sen möchten, ihnen nach unserm Vermögen so viel zu geben,
daß ihre Dienste besser belohnt werden und sie auf eine kum-
merlose Art anständig leben können. Wir sind zwar nicht
eben reich, aber sollte' nicht jeder von uns noch Etwas thun
können, um wenigstens seinen guten Willen an den Tag zu
legen? Gewiß, wir können den Segen Gottes nicht sicherer
erwarten, als wenn wir besonders auch solchen Männern ver-
gelten, die uns und unsern Kindern so nützlich sind. Ihr
faibt nun wohl nicht alle Kinder in der Schule; aber könnt
Ihr nicht noch Kinder bet ihnen einzuführen bekommen? Habt
Ihr Eure Enkel nicht lieb? Sind nicht die Kinder unsers Orts
mit Euch in Verbindung, von welchen Ihr wünschen müßt,
daß sie gute, brauchbare und auch selbst nützliche, liebenö-
werthc Menschen werden? Und Ihr wißt Alle, wir können
unser Vermögen nicht besser anwenden, als wenn wir für
daö Beste unsrer Kinder und darum auch der Männer sor-
gen, die sich so verdient um sie und dadurch auch um uns
selbst machen.. Ich schlage Euch demnach vor: Wir wollen
ihnen einige Äcker zur Benutzung aus unserm Geinetnderied
und für jedes Kind jährlich 12 Gr. alö eine Zulage zu ih-
rer Besoldung geben. Dazu sollen aber nicht bloß diejenigen
beitragen, welche Kinder in der Schule haben, sondern alle
Einwohner, und zwar nach Verhältniß ihres Vermögens.
Damit die Schullehrer nicht mit der Einnahme beschwert
werden, sollen die Beiträge zur einen Hälfte zu Ostern, zur
andern Hälfte zu Michaelis im ganzen Orte eingesammelt und
den Schullehrern zu gleichen Theilen überliefert werden. Je
mehr Ihr die Verdienste unserer guten Schullehrer zu schätzen
Ursache habt, desto bereitwilliger werdet Ihr mir zustimmen,
und Euch freuen, wenn Ihr etwas zur Erleichterung ihrer
Sorgen thut. Gott wird Euch durch seinen Segen reichlich
wieder vergelten, was Eure Dankbarkeit giebt, da Ihr ihm
dadurch nur selbst Dankbarkeit für die größten Wohlthaten
ausdrückt. Ob ich gleich selbst keine Kinder mehr habe, die
noch in die Schule gehen, so will ich doch selbst der Erste
sein, welcher den Versichenmgöbrief unterschreibt. Ich weiß,
daß Ihr, gute Mitnachbarn! mir ohne Ausnahme nachfol-
gen werdet.
TM Hauptwörter (50): [T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T39: [Jahr Million Geld Mark Arbeiter Arbeit Zeit Summe Staat Thaler], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer]]
TM Hauptwörter (100): [T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T72: [Bauer Arbeiter Steuer Jahr Stadt Staat Abgabe Gemeinde Land Verwaltung], T36: [Million Mark Jahr Geld Thaler Mill Summe Wert Gulden Pfund]]
TM Hauptwörter (200): [T33: [Gott Liebe Mensch Herz Leben Volk Ehre Vaterland gute Zeit], T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte], T39: [Million Mark Geld Jahr Summe Steuer Thaler Staat Ausgabe Einnahme], T111: [Kind Mutter Vater Eltern Frau Jahr Knabe Schule Haus Mann], T196: [Tisch Tag König Hand Wein Herr Haus Gast Abend Frau]]
156
Sprachlehre'
Wie Quittungen schriftliche Bescheinigungen sein sollen,
daß Etwas geleistet worden, so ist wesentlich, daß darin be-
merkt werde w as, wieviel, zu we lche m Pre ise, von
wem, wofür und wann.
Beispiele von allerhand Schreiben Ln den Ver-
hältnissen des gewöhnlichen Lebens-
1. Zn Privatverhä'ltnissen.
1. Freundschaftliche Briefe.
I. Eines Sohnes, der in der Fremde ist, an seinen Later.
Lieber Vater!
Seitdem ich Euch verlassen habe, bin ich, Gott sei Dank,
immer gesund gewesen. Ich hätte zwar schon in der näch-
sten Stadt bei einem Meister Arbeit bekommen können; aber
um mich weiter in der Welt umzusehen, und da cö mir durch
Eure Vorsorge an Geld nicht fehlte, habe ich meine Reise
biö hierher fortgesetzt, wo ich jetzt bei dein Meister N. in Ar-
beit stehe und mich wohlbefinde. Es wäre für einen Brief
zu viel, wenn ich Euch Alles schreiben wollte, ums ich gese-
hen und gehört habe; aber ich habe auf Euer» Rath ein Ta-
gebuch angefangen, in welches ich Alles aufzeichne, waö mir
begegnet. Dieses Tagebuch will ich Euch von Zeit zu Zeit
schicken, und komme ich einst wieder nach Hause, so wird es
uns manche Unterhaltung gewähren, wenn ich Euch den In-
halt näher erkläre.
Gott erhalte Euch gesund! Grüßet Mutter und Ge-
schwister, auch alle guten Freunde, schreibt mir bald, wie es
bei Euch geht, und behaltet lieb
Eucrn
Ort, Tag u. Jahr.
treuen Sohn,
N
2. Antwort des Waters.
Lieber Christian!
Wir haben den Brief, den Du am R. von N. aus
an uns geschrieben hast, richtig erhalten und mit Vergnügen
daraus ersehen, daß Du gesund bist lind mit Liebe an uns
denkst. Wir freuen uns gewiß jedes Mal, wenn wir Nach-
richt von dir bekommen, und haben das Vertrauen zu Dir,
daß Du Dich auch in der Fremde ehrlich und fleißig betra-
TM Hauptwörter (50): [T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T39: [Jahr Million Geld Mark Arbeiter Arbeit Zeit Summe Staat Thaler], T33: [Kind Vater Mutter Frau Mann Jahr Sohn Gott Haus Eltern]]
TM Hauptwörter (100): [T39: [Kind Vater Mutter Frau Mann Haus Jahr Eltern Sohn Knabe], T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit], T36: [Million Mark Jahr Geld Thaler Mill Summe Wert Gulden Pfund], T94: [Herr Tag Haus Kind Brot Geld Leute Mensch Hund Mann], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel]]
TM Hauptwörter (200): [T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte], T100: [Gott Herr Herz Wort Leben Hand Himmel Vater Kind Mensch], T111: [Kind Mutter Vater Eltern Frau Jahr Knabe Schule Haus Mann], T154: [Meister Handwerker Geselle Arbeit Lehrling Handwerk Arbeiter Jahr Kaufleute Stadt], T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze]]
48 Evangelische Liedersaminlnng.
bisher gethan! Preis ihm! Denn seine Huld und Treu' war
jeden Morgen für mich neu.
Wird sie's auch diese Woche sein? Ja, dessen darf mein
Her; sich freu'n: mein Gott ist väterlich gesinnt; und ich
verehr' ihn als sein Kind.
Was ist des Lebens kurze Zeit? Vorübung auf die Ewig-
keit. Wohl mir, wenn ich nach Gottes Sinn zur Ewigkeit
bereitet bin.
2.
Mel. Mir nach, spricht Christus.
Noch ist, Heil und! die Zeit der Saat; wie wird die
Ernt'. entzücken, wenn wir auf manche Edelthat von dort
einst freudig blicke»,, wo, wer hier kärglich ausgestreut, zu
spät, was er entbehrt, bereut.
Laß, Vater, diese Zeit der Saat, laß Keinen sie ver-
geuden, laß Jeglichen der Trägheit Pfad mit Ernst und Ei-
fer meiden, dainit uns einst zur Erntezeit deö Fleißes Lohn
und Frucht erfreut.
g. Au: Schlüsse derselben.
Mel. Lobt Gott, ihr Christen.
Es nahet wieder eine Zeit dem Ziel der kurzen Bahn;
bald kündiget der Glockenschlag uns die Vollendung an.
So schnell flieht auch mein Lebenölenz; so wird mein
Sommer fliehn; des Herbstes schönste Blume welkt im na-
hen Winter hin.
Darum soll bei des Jahres Schluß mein ernster Vor-
satz sein, die kurzgemess'ne Pilgerschaft der Tugend nur zu
weih'n.
Nimm an den Dank, der jetzt, o Gott, mein ganzes
Herz erfüllt, und sieh' die Thräne gnädig an, die meinem
Aug' entquillt.
TM Hauptwörter (50): [T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
TM Hauptwörter (100): [T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume]]
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P suchten lehre. 135
14. Wenn die Schule auö ist, so renne nicht in Hast
fort, noch poltere die Treppe hinab, lärme nicht auf der
Straße, wie die ungezogenen Knaben und Mädchen zu thun
pflegen, sondern gehe sittsam und still nach Haus, wie es gu-
ten und wohlgearteten Kindern geziemt.
15. Dann freue dich, daß du wieder Etwas gelernt hast,
um ein guter Mensch lind frommer Christ zu werden. Danke
Gott, der dich dtlrch Wahrheit verständiger und glückseliger macht.
16. Aber, mein Kind! willst tut wahrhaftig glückselig
werden, so mußt du das nun auch ausüben, was du in der
Schule gelernt hast.
Selig sind, die Gottes Wort hören, und cs bewahren in
einem feinen, guten Herzen und Frucht bringen in Geduld.
Luc, 8, Ist.
Seid Thäter des Worts und nicht Hörer allein.
Jac- 1, 22.
Besondere Gesundheits-Regeln.
1. In der Jugend wird der Grund zu einer dauerhaf-
ten Gesundheit sowohl, als zu einem siechen Körper und frü-
hen Tod gelegt; deswegen können in diesem Alter die zur
Erhaltung unsers Lebens und unserer Gesundheit dienenden
Regeln tind Warnungen nicht genug eiltgeschärft und beher-
zigt werden.
2. Vor allen Dingen sorget dafür, daß die Luft in erl-
ern Wohnungen bei Tag und Nacht rein uird trocken
sei. Die Ausdünstungen von vielen beisammen lebenden
Menschen oder Thieren, von Blumen und Früchten, der
Dampf von Kohlen, der Drurst von Wasser oder andern
feuchten Sachen, tmb große Hitze in einem zumal kleinen und
niedrigen Zimmer sind schädlich und können sogar Schlag-
oder Stickflüsse verursachen. Reine, frische Luft, von
außen herein gelassen, ist besser, als alles Räuchwerk; doch
hat auch das Räuchern in feuchten Gemächern, und wenn
die ärißere Luft selbst mit Nebel oder schlimmen Dünsten an-
gefüllt ist, seinen großen Nutzen. Frei stehende Häuser an
trocknen Plätzen, und in denselben die Zimmer der obern
Stockwerke, sind niedrigen Wohnungen auf ebener Erde lind
in engen Straßen weit vorzuziehen.'
3. Die Kleider sind zur Bedeckung des Körpers und
zum Schutze desselben gegen die Witterung bestimmt, und anf .
diesen Endzweck muß. man mehr sehen, alö auf die Mode.
TM Hauptwörter (50): [T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd], T33: [Kind Vater Mutter Frau Mann Jahr Sohn Gott Haus Eltern]]
TM Hauptwörter (100): [T42: [Körper Wasser Luft Blut Mensch Pflanze Haut Tier Speise Stoff], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T39: [Kind Vater Mutter Frau Mann Haus Jahr Eltern Sohn Knabe], T91: [Haus Fenster Wand Stein Dach Zimmer Holz Feuer Raum Decke], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume]]
TM Hauptwörter (200): [T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze], T43: [Haus Frau Kind Mann Arbeit Wohnung Familie Zeit Zimmer Kleidung], T124: [Wasser Luft Sauerstoff Körper Stoff Kohlensäure Teil Feuer Pflanze Kalk], T100: [Gott Herr Herz Wort Leben Hand Himmel Vater Kind Mensch], T111: [Kind Mutter Vater Eltern Frau Jahr Knabe Schule Haus Mann]]
Sprachlehre. 157
gen wirst, daß Du uns keine Schande machst und Dem
Glück beförderst.
Wir sind noch Alle gesund. Die Mutter denkt immer
an Dich und sehnet sich nach Dir; auch Deine Schwestern.
Sie freuen sich sehr auf Dein Tagebuch, noch mehr auf Dich
selbst.
Bleibe innner gesund, lebe rechtschaffen in der Welt
und behalte lieb Deinen
treuen Vater
O. T. I. N.
3. N e u j a h r s w u n s ch an einen Wohlthäter, der des Vaters Bruder ist.
Hochgeehrtester Herr Oheim!
Bei diesem Jahreswechsel halte ich es für meine Schul-
digkeit, Ihnen für alle die Wohlthaten recht herzlich zu dan-
ken, womit Sie auch in diesem Jahre mir Ihre große Güte
so vielfältig zu erkennen gegeben haben. Es ist nun schon
lange, daß Sie an mir Vatertreue erwiesen, für meine Er-
ziehung gesorgt und mir so viel geholfen haben, daß ich mir
nun in der Fremde mein Brod verdienen und mir auch Et-
was zu ersparen im Stande bin. Ich rufe Gott demüthig
an, daß er Sie, lieber H> rr Oheim, für alle diese mannich-
faltigen mir erzeigten Wohlthaten reichlich segne, Ihre Ge-
sundheit auch in den künftigen Jahren starken und Sie ein
recht hohes glückliches Alter erleben lassen möge. Die guten
Ermahnungen, welche Sie mir in die Fremde mitgegeben
haben, werde ich niemals vergessen, lind mici) immerhin so
aufzuführen suchen, daß ich Ihrer fernern väterlichen Fürsorge
nicht unwürdig werde, um die ich Sie hiermit aufs neue
gehorsamst bitte und in aller kindlichen Hochachtung verharre re,
O. T. I.
4. Briefe einer Tochter an ihre Mutter.
Beste Mutter!
Bei der Herrschaft, welcher ich jetzt diene, habe ich cs
recht gut. Ob ich gleich viel zu arbeiten habe, so gefallt es mir
doch wohl; denn ich werde auch gut gehalten und kann
Manches lernen. Auch sehe ich wohl ein, daß sie es gut mit
mir meint, wenn ich nicht so,viel Freiheit und Erlaubniß er-
halte, des Abends und Sonntags auszugehen und Gesellschaf-
ten und Lustorte zu besuchen; denn ich sehe nicht, daß mei-
nen Bekannten die große Freiheit, das beständige Auslau-
fen, das Besuchen der Gesellschaften und Tanzplätze zum Be-
TM Hauptwörter (50): [T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T33: [Kind Vater Mutter Frau Mann Jahr Sohn Gott Haus Eltern]]
TM Hauptwörter (100): [T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T39: [Kind Vater Mutter Frau Mann Haus Jahr Eltern Sohn Knabe], T94: [Herr Tag Haus Kind Brot Geld Leute Mensch Hund Mann]]
TM Hauptwörter (200): [T33: [Gott Liebe Mensch Herz Leben Volk Ehre Vaterland gute Zeit], T111: [Kind Mutter Vater Eltern Frau Jahr Knabe Schule Haus Mann], T116: [Vater Kind Mutter Sohn Bruder Herr Mann Auge Frau Hand], T65: [König Herr Soldat Offizier Vater Prinz Friedrich Majestät General Brief]]
Ermunterungen, Erzählungen und Fabeln 197
»ehrlich bin! wie schön und gelb ist sein Gefieder: drum fingt
»er auck so schöne Lieder; dem andern sieht man's gleich an
»seinen Federn an, daß er nichts Kluges fingen kann.« —
21. Das Hühnchen und der Diamant.
Ein verhungert Hühnchen fand einen hellen Diamant,
und verscharrt' ihn in den Sand. Möchte doch, mich zu er-
freuen, sprach eö, dieser schöne Stein nur ein Weizenkömchen
sein!
22. Der Schein trügt.
Als jüngst Hänschen in dem Gras sich ein Dlumen-
sträußchen las, sah' er, welch Vergnügen! einen Apfel liegen.
Hänschen hüpfte froh daher. Ei wie wunderschön ist
er, sprach er: meinem Magen soll er wohl behagen.
Voll Begierde biß er zu, Hänschen, o was sprudelst
du! Will den kleinen Knaben nicht der Apfel laben?
O, sprach er. der Wurm ist drin und warf ihn entrü-
stet hin. Keine schöne Lügen sollen mich betrügen!
23. Die zwei Htmde.
Ein Junker hielt sich ein paar Hunde, cö war ein Pu-
del und sein Sohn. Der junge, Namenö Pantelon, vertrieb
dem Herrchen manche Stunde. Er konnte tanzen, Wache
stelm/den Sckubkarr'n ziehn, ins Wasser gehn, und Alles
dieses aus dem Grunde. Der schlaue Fritz, des Jägers Kind,
war Lehrer unsers Hundö gewesen, und dieser lernte so ge-
schwind, als mancher Knabe kaum das Lesen. Einst siel dem
kleinen Junker ein, es müßte noch viel leichter sein, den al-
ten Hund gelehrt zu machen. Herr Schnurr war sonst ein
gutes Vieh,'doch seine Herrschaft zog ihn nie zu solchen hoch-
sludirten Sachen; er konnte blos das Hauö bewachen. Der
Knabe nimmt ihn vor die Hand und stellt ihn aufrecht an
die Wand, allein der Hund fällt immer wieder auf seine Vor-
derfüße nieder. Man rufet den Professor Fritz, auch der er-
schöpfet seinen Witz. Umsonst, eö will ihm nickt gelingen,
den alten Ecküler zu bezwingen. Vielleicht, sprach Fritz,
hilft hier der Stock. Er holt den Stock, man prügelt Schnur-
ren , noch bleibt er steifer, als ein Bock, tind endlich fängt
er an zu knurren. Was wollt ihr, sprach der arme Tropf,
ihr werdet meinen grauen Kopf dock nimmermehr zum Doctor
schlagen; geht, werdet durch mein Beispiel klug, ihr Kinder,
lernet jetzt genug, ihr lernt nichts mehr in alten Tagen.
TM Hauptwörter (50): [T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T33: [Kind Vater Mutter Frau Mann Jahr Sohn Gott Haus Eltern]]
TM Hauptwörter (100): [T94: [Herr Tag Haus Kind Brot Geld Leute Mensch Hund Mann], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit], T39: [Kind Vater Mutter Frau Mann Haus Jahr Eltern Sohn Knabe]]
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Extrahierte Personennamen: Namenö_Pantelon Fritz Schnurr Fritz Fritz
58
nen Groschen nicht besser anwenden, als wenn ich ihn der armen
Frau schenke. Wie wird sie sich darüber freuen! Und der Vater
freut sich" auch, wenn ich es ihm erzähle! — Schnell ging sie auf
die Frau zu, drückte ihr verschämt den Groschen in die Hand, und
wollte sich entfernen. — ,,Lottchen! Lottchen!" hörte sie da plötzlich
rufen. Lottchen drehte sich um, und bemerkte die reiche Dame, der
sie die Schuhe gebracht hatte, an einem offnen Fenster. Sie winkte.
Lottchen lief zu ihr, und dachte: sic wird mich gewiß auszanken, weil
ich den Groschen verschenkt habe. „Was hast du mit dem Groschen ge-
macht, den ich dir gab?" fragte die Dame. „Ach! seien sie nur
nicht böse," stammelte Lottchen, und crröthete, „ich habe ihn einer
armen Frau geschenkt. Sie sah gar betrübt aus." „Böse?" fragte
die reiche Dame, „wie kann ich wohl darüber böse sein, wenn du ein
gutes Herz zeigst? Komme einmal herein zu mir, liebes Kind!"
Als Lottchen in die Stube trat, mußte sie erzählen, wie es ihr
ginge, ob ihr Vater reich wäre und dergleichen mehr. Lottchen sagte
alles der Wahrheit gemäß. Darauf fragte die Dame Lottchen über
allerlei Dinge, und bemerkte bald, welch' ein frommes und gutes
Kind Lottchen war. Als sie alles, was sie zu wissen wünschte,
erfahren hatte, fragte sie Lottchen: „Willst du bei mir bleiben, liebes
Kind? Ich will für dich sorgen, als ob du meine eigene Tochter
wärst, und deinem Vater aus aller Noth und Bedrängniß helfen."
Lottchen erwiederte: „Gern, recht gern will ich hier bleiben, wenn
rch zuweilen meinen guten Vater besuchen darf." — „So oft du
willst, sollst du zu ihm gehen," sagte die Dame.
Lottchen blieb bei der Dame, und wurde ein braves, wackeres
Mädchen. Für ihren Vater wurde auch gesorgt, so daß er nie wieder
Mangel litt.
Dem Armen, Leidenden in Noth
Brich, steht'ö in deinen Kräften, gern dein Brod. Franz Hoffmann.
55. Die Stimmen des Gewissens. (Parabel)
Ga. Ein reicher Mann, Namens Chryses, gebot, eine arme
Wittwe sammt ihren Kindern aus einem seiner Häuser zu ver-
treiben, weil sie den jährlich eil Zins nicht zu zahlen vermochte.
Als die Diener nun kamen, sprach das Weib: ,,Ach! verziehet
ein wenig! vielleicht, dass euer Herr sich unser erbarme! Jch
will zu ihm gehen und ihn bitten
Daraus ging die Wittwe zu dem reichen Manne mit ihren
vier Kindern, deren eines krank darnieder lag, und alle flehe-
ten inbrünstig, sie nicht zu verstossen. Chryses aber sprach :
„Meine Befehle kann ich nicht ändern; es sei denn, dass ihr
eu’re Schuld sogleich bezahlet
TM Hauptwörter (50): [T33: [Kind Vater Mutter Frau Mann Jahr Sohn Gott Haus Eltern], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd]]
TM Hauptwörter (100): [T39: [Kind Vater Mutter Frau Mann Haus Jahr Eltern Sohn Knabe], T94: [Herr Tag Haus Kind Brot Geld Leute Mensch Hund Mann], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T87: [Tag Tisch Haus Frau König Mann Gast Herr Hand Abend]]
TM Hauptwörter (200): [T100: [Gott Herr Herz Wort Leben Hand Himmel Vater Kind Mensch], T111: [Kind Mutter Vater Eltern Frau Jahr Knabe Schule Haus Mann], T196: [Tisch Tag König Hand Wein Herr Haus Gast Abend Frau], T116: [Vater Kind Mutter Sohn Bruder Herr Mann Auge Frau Hand]]
Extrahierte Personennamen: Franz_Hoffmann Franz Namens_Chryses Chryses
60
ohne daß Eduard darauf achtete, die Dukaten, lief in den Garten,
und steckte stc in die Erde. Als Eduard eben mit dem Briefe fertig war,
kam ste wieder herein, und sagte: ,,Eduard, jetzt wirst du recht viele
Dukaten bekommen; ich habe sie schon gesäet!"
Eduard sprang verdrießlich auf, nahm Emilien bei der Hand,
eilte mit ihr in den Garten, und sagte: „Sogleich sag' mir, wo
hast du die Dukaten hingesteckt?" Allein entweder wußte das Kind
das rechte Plätzchen nicht mehr zu finden, oder einer der Taglöhner,
die in dem Garten arbeiteten, hatte das Geld heimlich herausgenom-
men — kurz, die sechs Dukaten waren verloren.
Als der Vater die Geschichte vernahm, sprach er: „Eduard, du
hast mit deiner Lüge die Strafe von sechs Dukaten wohl verdient.
Emilie war freilich sehr einfältig, daß sie Dukaten aussäen wollte;
du aber bist sehr boshaft, daß du immer Lügen ausstreust!"
Die Lügen sind ein böser Samen,
Aus dem nie gute Früchte kamen! Christoph Schnür.
57. ver vauer und sein Solm.
Ímk Ein guter dummer Bauerknabe,
Den Junker Hans einst mit auf Reisen nahm,
Undtder, trotz seinem Herrn, mit einer guten Gabe
Recht dreist zu lügen wieder kam,
Ging, kurz nach der vollbrachten Reise,
Mit seinem Vater über Land,
Fritz, der im Geh’n recht Zeit zum Lügen fand,
Log auf die unverschämtste Weise.
Zu seinem Unglück kam ein grosser Hund gerannt.
,,Ja, Vater !“ rief der unverschämte Knabe,
,,Ihr mögt mir’s glauben, oder nicht,
So sag’ ich euch’s, und jedem in’s Gesicht,
Dass ich einst einen Hund bei Hag gesehen habe,
Hart an dem Weg, wo man nach Frankreich fährt,
Der —ja ich bin nicht ehrenwerth,
Wenn er nicht grösser war, als euer grösstes Pferd.“
,,Das,“ sprach der Vater, „nimmt mich Wunder;
Wiewohl ein jeder Ort lässt Wunderdinge sehn.
Wir, zum Exempel, geh’n jetzunder,
Und werden keine Stunde geh’n:
So wirst du eine Brücke seh’n,
(Wir müssen selbst darüber gehn,)
Die hat dir manchen schon betrogen;
(Denn überhaupt soll’s dort nicht gar zu richtig sein !)
Auf dieser Brücke liegt ein Stein,
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Extrahierte Personennamen: Eduard Eduard Eduard Eduard Eduard Eduard Emilie Christoph_Schnür Hans Fritz