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1. Christliche Volksschule oder allgemeiner Unterricht über Gott, die Welt und den Menschen für evangelische Stadt- und Landschulen, die biblische Religionslehre, den evangelischen Katechismus und eine geistliche Liedersammlung, Natur-, Erd- und Himmelskunde, Seelen-, Pflichten-, Zahlen- und Sprachlehre mit Lesestücken nebst der Geschichte enthaltend - S. 133

1854 - Rinteln : Bösendahl
Pflichlenlehre. 133 wahrhaft bereut, der unterlaßt sie. Nur wahre Neue bringt Vergebung und Gewissens ruhe. l. Klempern gehört zum Handwerk. Antw. Aber be- trügen doch nicht? m. Wer unter den Alllfen ist, muß mit heulen. — Er kann aber mit den Wökur gefangen und erwürgt werden. Waö unter dem Unkraut pl)t, wird oft zugleich ausgejätet. n. Wer zur Dürftigkeit geboren ist, verliert das Brod aus dem Bettelsack. Antw. Auch der Bettelsack muß ver- wahrt werden. Wer sein Brod aus Dummheit oder Ver- schwendung verliert, hat dies nicht dem Schicksal zuzuschreiben. 91. Sei getrost, geduldig und standhaft, wenn dich Lei- den treffen: — a) Auf einen trüben Morgen folgt ein heiterer Abend. — b) Leiden währt nicht- immer, Ungeduld machts schlimmer. — c) Widerwärtigkeit macht weise Leute. 92. Denke doch bei guter Gesundheit an dein Ende:— a) Heute roth, morgen todt. — b) Vorsicht kommt nie zu früh. 93. Bereite dich täglich dadurch zu deinem Ende, daß du alle deine Lebenszeit zum Guten anwendest: — a) Wer fromm und recht lebt, hat lange genug gelebt. — b) Nicht wie lange, sondern wie gut. 94. Ende gut, Alles gut. Antw. Spät sicl^^kehren, ist wohl besser, als gar nicht. Aber wer wenig Mt, wird wenig erndten. Vom guten Verhalten der Kinder in und außer der Schule. 1. Stehe gern früh auf; liebe den Schlaf nicht allzu sehr; er macht dich träge und faul; er ist oft Ursache von manchen Krankheiten. Wer viele Sttlndcn durchschläft, lebt weniger Stunden, weil Schlafende unthätig sind und nicht wissen, daß sie leben. 2. Sobald du aus dem Bette aufgestanden bist, so rei- nige dein Angesicht und deine Hände; macke dein Haar zu- recht, und kleide dick auf eine anständige Weise; dann aber sei dein erstes Geschäft ein Gebet zu deinem Gott.. 3. Nun übersehe noch einmal, was du aus der Schule aus dem Gedächtniß hersagen sollst.. Denke dabei: gütiger Gott, gieb mir die Gnade, daß ich auch heute in der Schule viel Gutes lerne, daß ich immer weiser, frömmer und dir wohlgefälliger werde. 4. Tritt nicht mit einem Getöse, sondern still und lang-

2. Christliche Volksschule oder allgemeiner Unterricht über Gott, die Welt und den Menschen für evangelische Stadt- und Landschulen, die biblische Religionslehre, den evangelischen Katechismus und eine geistliche Liedersammlung, Natur-, Erd- und Himmelskunde, Seelen-, Pflichten-, Zahlen- und Sprachlehre mit Lesestücken nebst der Geschichte enthaltend - S. 144

1854 - Rinteln : Bösendahl
144 Sprachlehre. die fünf ersten gebeugt (declinici), die sechste abgewandelt (conjugirt), um bei jenen theils daö Wortgeschlecht, theils die Zahl, theils den Fall oder das Verhältniß auszudrücken, in welchem sie gedacht werden fosten, bei diesen theils die Gattung oder das Verhältniß des Seins, Handelns oder Leidens anzuzeigen, theils die Person, erste, zweite, dritte, theils die Zeit, Gegenwart, Vergangenheit und Zukunft, theils die Zahl, einfache und mehrfache, theils die Wirklichkeit des Seins, Handelns und Leidens, theils bloße Möglichkeit, davon die befehlende (Imperativ) und die unbestimmte An- gabe desselben (Infinitiv) zu unterscheiden ist. I Beugung der Dingwörter. Außer dem Wortgeschlechte (Genus) und der Zahl (Nu- merus) sind bei der Beugung vier Falle (Casus) zu un- terscheiden , von welchen auf die Frage w e r oder w a ö der erste, auf die Frage wessen der zweite, auf die Frage w em der dritte, auf die Frage wen oder waö der vierte steht, als: Mit dem bestimmten Geschlechtöworte. Einzahl. Männlich Weiblich Sächlich Ir. der Vater die Mutter das Kind 2r. des Vaters der Mutter des Kindeö 3r. dem Vater der Mutter dem Kinde 4r. den Vater die Mutter daö Kind Mehrzahl. Ir. die Vater die Mütter die Kinder 2r. der Väter der Mütter der Kinder 3r. den Vätern den Müttern den Kindern Uv. die Väter die Mütter die Kinder Mit dem unbestimmten Geschlechtswort und einem Beilegcwort. Einzahl. Ir. ein guter Vater eine güte Mutter ein guteö Kind 2r. eines guten Vaters einer guten Mutter eines guten Kindes 3r. einem guten Vater einer guten Mutter einem guten Kinde 4r. einen guten Vater eine gute Mutter ein guteö Kind Ir. gute Väter 2r. guter Väter 3r. guten Vätern 4r. gute Väter Mehrzahl, gute Mütter guter Mütter guten Müttern gute Mütter gute Kinder guter Kinder guten Kindern gute Kitìder

3. Christliche Volksschule oder allgemeiner Unterricht über Gott, die Welt und den Menschen für evangelische Stadt- und Landschulen, die biblische Religionslehre, den evangelischen Katechismus und eine geistliche Liedersammlung, Natur-, Erd- und Himmelskunde, Seelen-, Pflichten-, Zahlen- und Sprachlehre mit Lesestücken nebst der Geschichte enthaltend - S. 165

1854 - Rinteln : Bösendahl
Sprachlehre. 165 zumittel,:. Der Staat hat ihnen zwar schon eine solche verwilligt, aber Ihr seht wohl ein, daß diese in unsern Zeiten ihren Bedürfnissen noch nicht gänzlich abhilft, und die Negierung wünscht, daß auch wir uns bereitwillig finden las- sen möchten, ihnen nach unserm Vermögen so viel zu geben, daß ihre Dienste besser belohnt werden und sie auf eine kum- merlose Art anständig leben können. Wir sind zwar nicht eben reich, aber sollte' nicht jeder von uns noch Etwas thun können, um wenigstens seinen guten Willen an den Tag zu legen? Gewiß, wir können den Segen Gottes nicht sicherer erwarten, als wenn wir besonders auch solchen Männern ver- gelten, die uns und unsern Kindern so nützlich sind. Ihr faibt nun wohl nicht alle Kinder in der Schule; aber könnt Ihr nicht noch Kinder bet ihnen einzuführen bekommen? Habt Ihr Eure Enkel nicht lieb? Sind nicht die Kinder unsers Orts mit Euch in Verbindung, von welchen Ihr wünschen müßt, daß sie gute, brauchbare und auch selbst nützliche, liebenö- werthc Menschen werden? Und Ihr wißt Alle, wir können unser Vermögen nicht besser anwenden, als wenn wir für daö Beste unsrer Kinder und darum auch der Männer sor- gen, die sich so verdient um sie und dadurch auch um uns selbst machen.. Ich schlage Euch demnach vor: Wir wollen ihnen einige Äcker zur Benutzung aus unserm Geinetnderied und für jedes Kind jährlich 12 Gr. alö eine Zulage zu ih- rer Besoldung geben. Dazu sollen aber nicht bloß diejenigen beitragen, welche Kinder in der Schule haben, sondern alle Einwohner, und zwar nach Verhältniß ihres Vermögens. Damit die Schullehrer nicht mit der Einnahme beschwert werden, sollen die Beiträge zur einen Hälfte zu Ostern, zur andern Hälfte zu Michaelis im ganzen Orte eingesammelt und den Schullehrern zu gleichen Theilen überliefert werden. Je mehr Ihr die Verdienste unserer guten Schullehrer zu schätzen Ursache habt, desto bereitwilliger werdet Ihr mir zustimmen, und Euch freuen, wenn Ihr etwas zur Erleichterung ihrer Sorgen thut. Gott wird Euch durch seinen Segen reichlich wieder vergelten, was Eure Dankbarkeit giebt, da Ihr ihm dadurch nur selbst Dankbarkeit für die größten Wohlthaten ausdrückt. Ob ich gleich selbst keine Kinder mehr habe, die noch in die Schule gehen, so will ich doch selbst der Erste sein, welcher den Versichenmgöbrief unterschreibt. Ich weiß, daß Ihr, gute Mitnachbarn! mir ohne Ausnahme nachfol- gen werdet.

4. Christliche Volksschule oder allgemeiner Unterricht über Gott, die Welt und den Menschen für evangelische Stadt- und Landschulen, die biblische Religionslehre, den evangelischen Katechismus und eine geistliche Liedersammlung, Natur-, Erd- und Himmelskunde, Seelen-, Pflichten-, Zahlen- und Sprachlehre mit Lesestücken nebst der Geschichte enthaltend - S. 156

1854 - Rinteln : Bösendahl
156 Sprachlehre' Wie Quittungen schriftliche Bescheinigungen sein sollen, daß Etwas geleistet worden, so ist wesentlich, daß darin be- merkt werde w as, wieviel, zu we lche m Pre ise, von wem, wofür und wann. Beispiele von allerhand Schreiben Ln den Ver- hältnissen des gewöhnlichen Lebens- 1. Zn Privatverhä'ltnissen. 1. Freundschaftliche Briefe. I. Eines Sohnes, der in der Fremde ist, an seinen Later. Lieber Vater! Seitdem ich Euch verlassen habe, bin ich, Gott sei Dank, immer gesund gewesen. Ich hätte zwar schon in der näch- sten Stadt bei einem Meister Arbeit bekommen können; aber um mich weiter in der Welt umzusehen, und da cö mir durch Eure Vorsorge an Geld nicht fehlte, habe ich meine Reise biö hierher fortgesetzt, wo ich jetzt bei dein Meister N. in Ar- beit stehe und mich wohlbefinde. Es wäre für einen Brief zu viel, wenn ich Euch Alles schreiben wollte, ums ich gese- hen und gehört habe; aber ich habe auf Euer» Rath ein Ta- gebuch angefangen, in welches ich Alles aufzeichne, waö mir begegnet. Dieses Tagebuch will ich Euch von Zeit zu Zeit schicken, und komme ich einst wieder nach Hause, so wird es uns manche Unterhaltung gewähren, wenn ich Euch den In- halt näher erkläre. Gott erhalte Euch gesund! Grüßet Mutter und Ge- schwister, auch alle guten Freunde, schreibt mir bald, wie es bei Euch geht, und behaltet lieb Eucrn Ort, Tag u. Jahr. treuen Sohn, N 2. Antwort des Waters. Lieber Christian! Wir haben den Brief, den Du am R. von N. aus an uns geschrieben hast, richtig erhalten und mit Vergnügen daraus ersehen, daß Du gesund bist lind mit Liebe an uns denkst. Wir freuen uns gewiß jedes Mal, wenn wir Nach- richt von dir bekommen, und haben das Vertrauen zu Dir, daß Du Dich auch in der Fremde ehrlich und fleißig betra-

5. Christliche Volksschule oder allgemeiner Unterricht über Gott, die Welt und den Menschen für evangelische Stadt- und Landschulen, die biblische Religionslehre, den evangelischen Katechismus und eine geistliche Liedersammlung, Natur-, Erd- und Himmelskunde, Seelen-, Pflichten-, Zahlen- und Sprachlehre mit Lesestücken nebst der Geschichte enthaltend - S. 48

1854 - Rinteln : Bösendahl
48 Evangelische Liedersaminlnng. bisher gethan! Preis ihm! Denn seine Huld und Treu' war jeden Morgen für mich neu. Wird sie's auch diese Woche sein? Ja, dessen darf mein Her; sich freu'n: mein Gott ist väterlich gesinnt; und ich verehr' ihn als sein Kind. Was ist des Lebens kurze Zeit? Vorübung auf die Ewig- keit. Wohl mir, wenn ich nach Gottes Sinn zur Ewigkeit bereitet bin. 2. Mel. Mir nach, spricht Christus. Noch ist, Heil und! die Zeit der Saat; wie wird die Ernt'. entzücken, wenn wir auf manche Edelthat von dort einst freudig blicke»,, wo, wer hier kärglich ausgestreut, zu spät, was er entbehrt, bereut. Laß, Vater, diese Zeit der Saat, laß Keinen sie ver- geuden, laß Jeglichen der Trägheit Pfad mit Ernst und Ei- fer meiden, dainit uns einst zur Erntezeit deö Fleißes Lohn und Frucht erfreut. g. Au: Schlüsse derselben. Mel. Lobt Gott, ihr Christen. Es nahet wieder eine Zeit dem Ziel der kurzen Bahn; bald kündiget der Glockenschlag uns die Vollendung an. So schnell flieht auch mein Lebenölenz; so wird mein Sommer fliehn; des Herbstes schönste Blume welkt im na- hen Winter hin. Darum soll bei des Jahres Schluß mein ernster Vor- satz sein, die kurzgemess'ne Pilgerschaft der Tugend nur zu weih'n. Nimm an den Dank, der jetzt, o Gott, mein ganzes Herz erfüllt, und sieh' die Thräne gnädig an, die meinem Aug' entquillt.

6. Christliche Volksschule oder allgemeiner Unterricht über Gott, die Welt und den Menschen für evangelische Stadt- und Landschulen, die biblische Religionslehre, den evangelischen Katechismus und eine geistliche Liedersammlung, Natur-, Erd- und Himmelskunde, Seelen-, Pflichten-, Zahlen- und Sprachlehre mit Lesestücken nebst der Geschichte enthaltend - S. 135

1854 - Rinteln : Bösendahl
P suchten lehre. 135 14. Wenn die Schule auö ist, so renne nicht in Hast fort, noch poltere die Treppe hinab, lärme nicht auf der Straße, wie die ungezogenen Knaben und Mädchen zu thun pflegen, sondern gehe sittsam und still nach Haus, wie es gu- ten und wohlgearteten Kindern geziemt. 15. Dann freue dich, daß du wieder Etwas gelernt hast, um ein guter Mensch lind frommer Christ zu werden. Danke Gott, der dich dtlrch Wahrheit verständiger und glückseliger macht. 16. Aber, mein Kind! willst tut wahrhaftig glückselig werden, so mußt du das nun auch ausüben, was du in der Schule gelernt hast. Selig sind, die Gottes Wort hören, und cs bewahren in einem feinen, guten Herzen und Frucht bringen in Geduld. Luc, 8, Ist. Seid Thäter des Worts und nicht Hörer allein. Jac- 1, 22. Besondere Gesundheits-Regeln. 1. In der Jugend wird der Grund zu einer dauerhaf- ten Gesundheit sowohl, als zu einem siechen Körper und frü- hen Tod gelegt; deswegen können in diesem Alter die zur Erhaltung unsers Lebens und unserer Gesundheit dienenden Regeln tind Warnungen nicht genug eiltgeschärft und beher- zigt werden. 2. Vor allen Dingen sorget dafür, daß die Luft in erl- ern Wohnungen bei Tag und Nacht rein uird trocken sei. Die Ausdünstungen von vielen beisammen lebenden Menschen oder Thieren, von Blumen und Früchten, der Dampf von Kohlen, der Drurst von Wasser oder andern feuchten Sachen, tmb große Hitze in einem zumal kleinen und niedrigen Zimmer sind schädlich und können sogar Schlag- oder Stickflüsse verursachen. Reine, frische Luft, von außen herein gelassen, ist besser, als alles Räuchwerk; doch hat auch das Räuchern in feuchten Gemächern, und wenn die ärißere Luft selbst mit Nebel oder schlimmen Dünsten an- gefüllt ist, seinen großen Nutzen. Frei stehende Häuser an trocknen Plätzen, und in denselben die Zimmer der obern Stockwerke, sind niedrigen Wohnungen auf ebener Erde lind in engen Straßen weit vorzuziehen.' 3. Die Kleider sind zur Bedeckung des Körpers und zum Schutze desselben gegen die Witterung bestimmt, und anf . diesen Endzweck muß. man mehr sehen, alö auf die Mode.

7. Christliche Volksschule oder allgemeiner Unterricht über Gott, die Welt und den Menschen für evangelische Stadt- und Landschulen, die biblische Religionslehre, den evangelischen Katechismus und eine geistliche Liedersammlung, Natur-, Erd- und Himmelskunde, Seelen-, Pflichten-, Zahlen- und Sprachlehre mit Lesestücken nebst der Geschichte enthaltend - S. 157

1854 - Rinteln : Bösendahl
Sprachlehre. 157 gen wirst, daß Du uns keine Schande machst und Dem Glück beförderst. Wir sind noch Alle gesund. Die Mutter denkt immer an Dich und sehnet sich nach Dir; auch Deine Schwestern. Sie freuen sich sehr auf Dein Tagebuch, noch mehr auf Dich selbst. Bleibe innner gesund, lebe rechtschaffen in der Welt und behalte lieb Deinen treuen Vater O. T. I. N. 3. N e u j a h r s w u n s ch an einen Wohlthäter, der des Vaters Bruder ist. Hochgeehrtester Herr Oheim! Bei diesem Jahreswechsel halte ich es für meine Schul- digkeit, Ihnen für alle die Wohlthaten recht herzlich zu dan- ken, womit Sie auch in diesem Jahre mir Ihre große Güte so vielfältig zu erkennen gegeben haben. Es ist nun schon lange, daß Sie an mir Vatertreue erwiesen, für meine Er- ziehung gesorgt und mir so viel geholfen haben, daß ich mir nun in der Fremde mein Brod verdienen und mir auch Et- was zu ersparen im Stande bin. Ich rufe Gott demüthig an, daß er Sie, lieber H> rr Oheim, für alle diese mannich- faltigen mir erzeigten Wohlthaten reichlich segne, Ihre Ge- sundheit auch in den künftigen Jahren starken und Sie ein recht hohes glückliches Alter erleben lassen möge. Die guten Ermahnungen, welche Sie mir in die Fremde mitgegeben haben, werde ich niemals vergessen, lind mici) immerhin so aufzuführen suchen, daß ich Ihrer fernern väterlichen Fürsorge nicht unwürdig werde, um die ich Sie hiermit aufs neue gehorsamst bitte und in aller kindlichen Hochachtung verharre re, O. T. I. 4. Briefe einer Tochter an ihre Mutter. Beste Mutter! Bei der Herrschaft, welcher ich jetzt diene, habe ich cs recht gut. Ob ich gleich viel zu arbeiten habe, so gefallt es mir doch wohl; denn ich werde auch gut gehalten und kann Manches lernen. Auch sehe ich wohl ein, daß sie es gut mit mir meint, wenn ich nicht so,viel Freiheit und Erlaubniß er- halte, des Abends und Sonntags auszugehen und Gesellschaf- ten und Lustorte zu besuchen; denn ich sehe nicht, daß mei- nen Bekannten die große Freiheit, das beständige Auslau- fen, das Besuchen der Gesellschaften und Tanzplätze zum Be-

8. Christliche Volksschule oder allgemeiner Unterricht über Gott, die Welt und den Menschen für evangelische Stadt- und Landschulen, die biblische Religionslehre, den evangelischen Katechismus und eine geistliche Liedersammlung, Natur-, Erd- und Himmelskunde, Seelen-, Pflichten-, Zahlen- und Sprachlehre mit Lesestücken nebst der Geschichte enthaltend - S. 197

1854 - Rinteln : Bösendahl
Ermunterungen, Erzählungen und Fabeln 197 »ehrlich bin! wie schön und gelb ist sein Gefieder: drum fingt »er auck so schöne Lieder; dem andern sieht man's gleich an »seinen Federn an, daß er nichts Kluges fingen kann.« — 21. Das Hühnchen und der Diamant. Ein verhungert Hühnchen fand einen hellen Diamant, und verscharrt' ihn in den Sand. Möchte doch, mich zu er- freuen, sprach eö, dieser schöne Stein nur ein Weizenkömchen sein! 22. Der Schein trügt. Als jüngst Hänschen in dem Gras sich ein Dlumen- sträußchen las, sah' er, welch Vergnügen! einen Apfel liegen. Hänschen hüpfte froh daher. Ei wie wunderschön ist er, sprach er: meinem Magen soll er wohl behagen. Voll Begierde biß er zu, Hänschen, o was sprudelst du! Will den kleinen Knaben nicht der Apfel laben? O, sprach er. der Wurm ist drin und warf ihn entrü- stet hin. Keine schöne Lügen sollen mich betrügen! 23. Die zwei Htmde. Ein Junker hielt sich ein paar Hunde, cö war ein Pu- del und sein Sohn. Der junge, Namenö Pantelon, vertrieb dem Herrchen manche Stunde. Er konnte tanzen, Wache stelm/den Sckubkarr'n ziehn, ins Wasser gehn, und Alles dieses aus dem Grunde. Der schlaue Fritz, des Jägers Kind, war Lehrer unsers Hundö gewesen, und dieser lernte so ge- schwind, als mancher Knabe kaum das Lesen. Einst siel dem kleinen Junker ein, es müßte noch viel leichter sein, den al- ten Hund gelehrt zu machen. Herr Schnurr war sonst ein gutes Vieh,'doch seine Herrschaft zog ihn nie zu solchen hoch- sludirten Sachen; er konnte blos das Hauö bewachen. Der Knabe nimmt ihn vor die Hand und stellt ihn aufrecht an die Wand, allein der Hund fällt immer wieder auf seine Vor- derfüße nieder. Man rufet den Professor Fritz, auch der er- schöpfet seinen Witz. Umsonst, eö will ihm nickt gelingen, den alten Ecküler zu bezwingen. Vielleicht, sprach Fritz, hilft hier der Stock. Er holt den Stock, man prügelt Schnur- ren , noch bleibt er steifer, als ein Bock, tind endlich fängt er an zu knurren. Was wollt ihr, sprach der arme Tropf, ihr werdet meinen grauen Kopf dock nimmermehr zum Doctor schlagen; geht, werdet durch mein Beispiel klug, ihr Kinder, lernet jetzt genug, ihr lernt nichts mehr in alten Tagen.

9. Für die Mittelklassen - S. 58

1848 - Leipzig : Wöller
58 nen Groschen nicht besser anwenden, als wenn ich ihn der armen Frau schenke. Wie wird sie sich darüber freuen! Und der Vater freut sich" auch, wenn ich es ihm erzähle! — Schnell ging sie auf die Frau zu, drückte ihr verschämt den Groschen in die Hand, und wollte sich entfernen. — ,,Lottchen! Lottchen!" hörte sie da plötzlich rufen. Lottchen drehte sich um, und bemerkte die reiche Dame, der sie die Schuhe gebracht hatte, an einem offnen Fenster. Sie winkte. Lottchen lief zu ihr, und dachte: sic wird mich gewiß auszanken, weil ich den Groschen verschenkt habe. „Was hast du mit dem Groschen ge- macht, den ich dir gab?" fragte die Dame. „Ach! seien sie nur nicht böse," stammelte Lottchen, und crröthete, „ich habe ihn einer armen Frau geschenkt. Sie sah gar betrübt aus." „Böse?" fragte die reiche Dame, „wie kann ich wohl darüber böse sein, wenn du ein gutes Herz zeigst? Komme einmal herein zu mir, liebes Kind!" Als Lottchen in die Stube trat, mußte sie erzählen, wie es ihr ginge, ob ihr Vater reich wäre und dergleichen mehr. Lottchen sagte alles der Wahrheit gemäß. Darauf fragte die Dame Lottchen über allerlei Dinge, und bemerkte bald, welch' ein frommes und gutes Kind Lottchen war. Als sie alles, was sie zu wissen wünschte, erfahren hatte, fragte sie Lottchen: „Willst du bei mir bleiben, liebes Kind? Ich will für dich sorgen, als ob du meine eigene Tochter wärst, und deinem Vater aus aller Noth und Bedrängniß helfen." Lottchen erwiederte: „Gern, recht gern will ich hier bleiben, wenn rch zuweilen meinen guten Vater besuchen darf." — „So oft du willst, sollst du zu ihm gehen," sagte die Dame. Lottchen blieb bei der Dame, und wurde ein braves, wackeres Mädchen. Für ihren Vater wurde auch gesorgt, so daß er nie wieder Mangel litt. Dem Armen, Leidenden in Noth Brich, steht'ö in deinen Kräften, gern dein Brod. Franz Hoffmann. 55. Die Stimmen des Gewissens. (Parabel) Ga. Ein reicher Mann, Namens Chryses, gebot, eine arme Wittwe sammt ihren Kindern aus einem seiner Häuser zu ver- treiben, weil sie den jährlich eil Zins nicht zu zahlen vermochte. Als die Diener nun kamen, sprach das Weib: ,,Ach! verziehet ein wenig! vielleicht, dass euer Herr sich unser erbarme! Jch will zu ihm gehen und ihn bitten Daraus ging die Wittwe zu dem reichen Manne mit ihren vier Kindern, deren eines krank darnieder lag, und alle flehe- ten inbrünstig, sie nicht zu verstossen. Chryses aber sprach : „Meine Befehle kann ich nicht ändern; es sei denn, dass ihr eu’re Schuld sogleich bezahlet

10. Für die Mittelklassen - S. 60

1848 - Leipzig : Wöller
60 ohne daß Eduard darauf achtete, die Dukaten, lief in den Garten, und steckte stc in die Erde. Als Eduard eben mit dem Briefe fertig war, kam ste wieder herein, und sagte: ,,Eduard, jetzt wirst du recht viele Dukaten bekommen; ich habe sie schon gesäet!" Eduard sprang verdrießlich auf, nahm Emilien bei der Hand, eilte mit ihr in den Garten, und sagte: „Sogleich sag' mir, wo hast du die Dukaten hingesteckt?" Allein entweder wußte das Kind das rechte Plätzchen nicht mehr zu finden, oder einer der Taglöhner, die in dem Garten arbeiteten, hatte das Geld heimlich herausgenom- men — kurz, die sechs Dukaten waren verloren. Als der Vater die Geschichte vernahm, sprach er: „Eduard, du hast mit deiner Lüge die Strafe von sechs Dukaten wohl verdient. Emilie war freilich sehr einfältig, daß sie Dukaten aussäen wollte; du aber bist sehr boshaft, daß du immer Lügen ausstreust!" Die Lügen sind ein böser Samen, Aus dem nie gute Früchte kamen! Christoph Schnür. 57. ver vauer und sein Solm. Ímk Ein guter dummer Bauerknabe, Den Junker Hans einst mit auf Reisen nahm, Undtder, trotz seinem Herrn, mit einer guten Gabe Recht dreist zu lügen wieder kam, Ging, kurz nach der vollbrachten Reise, Mit seinem Vater über Land, Fritz, der im Geh’n recht Zeit zum Lügen fand, Log auf die unverschämtste Weise. Zu seinem Unglück kam ein grosser Hund gerannt. ,,Ja, Vater !“ rief der unverschämte Knabe, ,,Ihr mögt mir’s glauben, oder nicht, So sag’ ich euch’s, und jedem in’s Gesicht, Dass ich einst einen Hund bei Hag gesehen habe, Hart an dem Weg, wo man nach Frankreich fährt, Der —ja ich bin nicht ehrenwerth, Wenn er nicht grösser war, als euer grösstes Pferd.“ ,,Das,“ sprach der Vater, „nimmt mich Wunder; Wiewohl ein jeder Ort lässt Wunderdinge sehn. Wir, zum Exempel, geh’n jetzunder, Und werden keine Stunde geh’n: So wirst du eine Brücke seh’n, (Wir müssen selbst darüber gehn,) Die hat dir manchen schon betrogen; (Denn überhaupt soll’s dort nicht gar zu richtig sein !) Auf dieser Brücke liegt ein Stein,
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