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Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Das Mittelalter - S. 6

1893 - Leipzig : Dürr
— 6 — beten Waffen, webten Leinwanb, brauten Met und Bier und suchten Hanbelsverbinbungen anzuknüpfen. An körperlicher Bilbung und geistiger Begabung waren sie den benachbarten Kulturvölkern ebenbürtig. Ihre hohe, kräftige Gestalt, ihr langes, rötlich blonbes Haar und ihre blauen Augen imponierten selbst den Römern. Daß sie eine ausgebilbete Götterlehre besaßen, ist schon erwähnt worben, boch sie bichetetn auch Gesänge zu Ehren ihrer Götter und gruben Schriftzeichen (Runen) in buchene Stäbe, welche sie hinstreuten, um den Willen der Götter zu erforschen. Aber ihr Leben war einfach, und rauh ihr Land. Walb und Sumpf nahm bamals den größten Teil Deutschlanbs ein, ba-zwischen lagen in den Thälern langgestreckte Dörfer, von Acferlanb und Viehtriften umgeben. Die roh hergerichteten Hütten, die aber boch bereits in einem weißen ober rötlichen Abputze prangten, stauben vereinzelt inmitten der Felber. Vor dem Hause biente eine verbeckte Grube als Vorratsraum und bei einem plötzlichen feinblichen Überfalle als Versteck. Ebenso einfach war die Kleibung, und zwar unterschieb sich die der Frauen wenig von der Tracht der Männer, nur daß jene mehr aus Leinwanb, diese mehr aus Pelzwerk bestanb. Stabte gab es im alten Germanien noch gar nicht. Mehrere Dörfer zusammen bil-beten einen Gau, bessen Grenzen gewöhnlich durch einen Flußlaus, den Abhang eines Gebirges ober eine anbere natürliche Beschränkung bestimmt würden. Die Gaubewohner waren nach Stäuben georbnet. Durch Grunbbesitz und Ansehen im Volke ausgezeichnet waren die Abalinge (Eblen). Einzelne von ihnen wohnten wohl schon in festen Burgen, und aus ihren Reihen wählte das Volk die Anführer im Kriege, die Herzöge. Auch das Stammesoberhaupt, der König, gehörte dem Abel an, und schon der Titel (Kuning = einem Geschlechte angehörig) beutet baraus hin, daß die Würbe in einer bestimmten Familie in der Regel erblich war, wenn auch immer eine Wahl durch die Volks-gemeinbe der Thronbesteigung voranging. Der König war der oberste Gerichtsherr, der Vorsitzenbe der Volksversammlung, und wenn er wollte, gewiß auch der oberste Kriegsherr, aber seine Gewalt erlitt eine Beschränkung durch das Ansehen der Priester und den Willen der Volksgemeinbe; im Kriege teilte er die Führung mit den vom Heere erwählten Herzögen ober überließ sie biesen ganz, wie es die Stammessitte mit sich brachte. Den Kern des Volkes machten die Freien aus, die grunbbesitzenben Gemeinbemitglieber, welche niemanbem zins- und bienstpflichtig waren. Daneben gab es wohl schon sehr früh zinspflichtige Grunbeigene (Hörige), kleine Bauern, welche einem Freien, einem Eblen ober dem Könige Abgaben entrichten mußten. Dieses Abhängigkeitsverhältnis bilbete sich von selbst, sobalb größere Laub strecken durch

2. Volksschulenfreund - S. 122

1860 - Leipzig : Dürr
122 Fünfte Abtheilung. ihre Namen, sondern wußten auch, daß die Eichen und Buchen, die Birken, der Maßholder, der Ahorn und die meisten Obstbäume härteres Holz hätten, als z. B. die Erle, Kiefer, Fichte, Tanne, Linde, Aspe, Weide, Pappel. Sie hatten sich darüber belehren lassen, und nicht darauf geachtet, als manches andere Kind sagte: Was hilft es uns, wenn wir das auch wissen? Es ist uns an- genehm, sprachen sie, wenn wir durch Büsche, Haine und Wäl- der gehen, und sogleich angeben können, was dieß für ein Busch oder Baum, und wozu er brauchbar sei. Aber es nützt auch, äu- ßerte der Vater, beim Kauf und Verkauf des Holzes und beim Gebrauch desselben; denn es kommt oft viel darauf an, ob ich das Holz zum Bauen, Verbrennen oder zu Geräthschaften kenne, oder nicht, und was ich für Holz dazu wähle. Aber von einigen fremden Bäumen will ich Euch noch Etwas erzählen, da ste für uns wichtig sind. §. 69. Der Kaffeebaum und der Theebaum. 157 Der Vater fing von dem Kaffeebaunr an, der uns Boh- nen zu einem Getränke liefert, das unsre Vorfahren nicht kann- ten, ohne das sich mancher Mensch viel besser befinden würde, und das viel Geld und Holz kostet. Dieser Baum, erzählte er, stammt aus Arabien, ist aber nach Ost- und Westindien verpflanzt wor- den. Er wird nicht groß, trägt schon nach einigen Jahren, und seine Blätter sind den Lorbeerblättern ähnlich. Er trägt weiße wohlriechende Blumen und Früchte, die der Kirsche ähnlich find, erst grün, dann roth und endlich noch dunkler werden. Unter dem Fleisch dieser Frucht liegen 2 Kerne, das sind unsre Kaffee- bohnen. Man trennt das Fleisch, welches man auch zu einem Getränk benutzt, von den Bohnen durch Walzen. Anfangs tran- ken nur die Reichen Kaffee; aber nach den vielen Anpflanzungen ist er nach der Mitte des vorigen Jahrhunderts sehr allgemein geworden. Nach den Versicherungen der Aerzte schwächt sein häufiger Gebrauch gar sehr den Magen; so wie auch der Thee, der ebenfalls ein frenides Gewächs ist, wodurch außerordentlich viel Geld nach China und Japan, wo sein Vaterland ist, geschickt wird. Der Theebaum ist ein strauchartiges Gewächs und seine Blätter, welche den Blättern der sauern Kirschbäume ähnlich sind, geben den Thee; die ganz zarten den Kaiserthee, den die dasigen Regenten meistens für sich behalten. Auch hier befolge man den Ausspruch des weisen Sirach: Mein Kind, prüfe, was deinem Leibe gesund ist, und was ihm ungesund ist, das gib ihm nicht.

3. Das Altertum - S. 7

1893 - Leipzig : Dürr
I. Die ältesten Kutturvötker. 1. Jie Ägypter. In der nordöstlichen Ecke Afrikas, nahe an der Landenge von Suez, die nach Asien hinüberführt, liegt Ägypten. Es ist ein langes, schmales Land auf beiden Seiten des Nil und reicht von dessen Mündung bis zu der ersten Stromschnelle, die man antrifft, wenn man an dem von der Hochebene des inneren Afrika herabkommenden Flusse aufwärts geht. Rechts und links wird dieses Flußthal von kahlen Höhen begrenzt. Diese scheiden es östlich vom arabischen Meerbusen oder dem roten Meere und westlich von der Wüste; das dazwischen liegende Land ist nur etwa zwei Meilen breit, erst an der Mündung des Stromes, im Delta, breitet es sich weiter aus, Ägypten würde eine Wüste sein, wenn nicht der wunderbare Strom, der es durchfließt, alljährlich infolge der lange andauernden Regengüsse in den heißen Gegenden des Äquators eine große Überschwemmung anrichtete, die Ende Juli beginnt und bis Ende Oktober andauert. Von dieser Überschwemmung bleibt auf den Feldern ein fruchtbarer Schlamm zurück und soviel Feuchtigkeit, daß die Ernte in der Regel eine sehr reichliche ist, obgleich es in Ägypten wie in der Wüste fast gar nicht regnet. In dem Nillande wohnte seit der frühesten Zeit ein Volk von derselben Körperbeschaffenheit wie wir, aber von dunklerer Hautfarbe, nicht schwarz wie die Neger, sondern kräftig braun, die Frauen sogar bräunlichgelb, und in der Hauptsache sind die heutigen Ägypter noch dasselbe Volk. Warm und sonnig ist es dort das ganze Jahr hindurch, ja im Juni und Juli vor dem Eintritte der Überschwemmung steigt die Hitze bis auf 33° Reaumur im Schatten; unter dem ewig blauen Himmel haben die Menschen natürlich auch viel weniger Bedürfnisse als die Bewohner kälterer Gegenden, und da der Boden außerdem sehr fruchtbar ist, so konnte es nicht fehlen, daß eine große Menge Menschen

4. Das Altertum - S. 16

1893 - Leipzig : Dürr
— 16 — Silber), Alabaster, Elfenbein, sie kannten das Glas und verfertigten die feinste Leinwand, die es geben konnte. Merkwürdig ist dabei, daß die Werkzeuge, mit denen sie arbeiteten, sich wenig vervollkommneten, sie waren immer sehr einfach und fast plump. Hat man doch sogar Äxte gesunden, bei denen die Schneide aus Bronze noch an den Holzstiel mit Lederriemen festgebunden ist! Sehr erschwert wurde das Handwerk auch dadurch, daß es in Ägypten sehr wenig Holz und Eisen gab. Die einzigen Bäume, welche dem Schiffsbauer, dem Tischler und Zimmermanne zu Gebote standen, waren der wilde Feigenbaum (die Sykomore), die Palme, die Tamariske und die Akazie. Von den großen Stämmen dieser Bäume gewann man nur Knorren und schmale Bretter, die man zusammenfügen mußte, wenn man ein größeres Gerät machen wollte; zu umfangreicheren Werken, wie zu großen Schiffen, mußte man das Holz aus dem Auslande beziehen. Für deu täglichen Gebrauch behalf man sich mit der Papyrusstaude, die überall in den Sümpfen wuchs. Aus ihr verfertigte man allerhand Geräte, Schiffe, Kleidungsstücke, Papier. Die Ägypter sind berühmt geworden durch Riesenwerke, wie die Pyramiden, Obelisken und Tempel. Aus den Steinbrüchen im Osten des Landes schleppten sie die ungeheuren Quader herbei, fügten sie aneinander, daß nicht die kleinste Fuge blieb und türmten Last aus Last ohne Maschinen und Dampfkraft, allein durch die unermüdliche Arbeit unzähliger Menschenhände. Dies läßt sich nur daraus erklären, daß die Zahl der Leibeigenen und Sklaven eine sehr große war. Gewiß, die Hälste des Volkes führte ein mühseliges Dasein, ,im Schweiße ihres Angesichtes mußten die Leute in dein heißen Lande, unter harten Aufsehern auf den königlichen und den Staatsbauten arbeiten, und ihre Frauen mußten daheim für die königliche Silberkammer weben und spinnen. Jahrtausendelang hat das Volk dieses mühselige Leben ohne Mnrren ertragen, ohne Zweifel, weil es sehr genügsam war. Diese Genügsamkeit zeigt sich auch darin, daß die Ägypter keinen anderen Handel trieben als Tauschhandel; Geld gab es bei ihnen nicht, was sie nicht selbst erbauten oder sich selbst anfertigten, mußten sie eintauschen. Zum Schluß seien noch einige Eigentümlichkeiten dieses merkwürdigen Volkes erwähnt, die uns interessant sind, weil sie an Bekanntes erinnern. Die Anrede an den König war, in unsere Sprache übersetzt, wie bei uns „Majestät", die Priester ließen sich das Haupt scheren, wie bei uns die Mönche, die Glatze war das Sinnbild der Sonnenscheibe, in den Tempeln wurde mit Weihrauch geräuchert, wie bei uns in den katholischen Kirchen. Die Männer trugen keinen Bart, sondern ließen sich das Gesicht glatt rasieren,

5. Land und Stadt - S. 32

1905 - Leipzig : Dürr
— 32 in Bade- und Kurorten, eine rege Nachfrage nach Fischen ist. Auf einigen Besitzungen der Fürsten Schwarzenberg in Böhmen bringt die Fischzucht und Teichwirtschaft fast dreimal soviel ein auf das Quadrat- meter, als der beste Weizenboden. 7. Alle bisher erwähnten Waldprodukte dienen aber nicht nur zur Befriedigung einer großen Menge verschiedenartiger Bedürfnisse, sondern sie sind auch insofern von hoher volkswirtschaftlicher Bedeutung, als ihre Gewinnung und Ausformung für die anwohnende Bevölkerung durch Holzfällung, Transport und Veredelung eine Quelle ist zu produk- tiver Arbeitsaufwendung. Hierzu kommt noch der Arbeitsverdienst bei Kulturen, Wegebauten und sonstigen Meliorationen. In großen Wald- komplexen lebt sozusagen die Bevölkerung vom Wald. Zahlreiche ander- weit nicht nutzbar zu machende schwache Arbeitskräfte finden in dem- selben Verwendung zu leichter Arbeit, und es ist bekannt, daß große Bevölkerungsgruppen durch das Sammeln von Beeren, Pilzen und offi- zinellen Pflanzen während eines großen Teiles des Jahres Arbeit und Lebensunterhalt finden. Bemerkenswert ist weiterhin, daß der Wald gerade im Winter der kleinbäuerlichen Bevölkerung Gelegenheit zum Verdienst gibt und daß wir ausgedehnte Industriezweige haben, deren Existenz unmittelbar von der Erhaltung des Waldes abhängt. Fast täglich emstehen noch neue Anlagen, wie Zellstoff-, Holzessig-, Vanilin-, Korb-Fabriken usw., und auch in der Hausindustrie beschäftigt die Fabrikation der unscheinbarsten Dinge wie Zündhölzer und Zahnstocher Tausende von Händen. Der Handel endlich mit rohen und veredelten Waldprodnkten bildet eine Haupterwerbsquelle der Bevölkerung. Um ein Bild von der Bedeutung des Waldes in volkswirtschaft- licher Hinsicht zu gewinnen, braucht man sich nur zu vergegenwärtigen, daß in Deutschland etwa 190—230 000 Familien im Wald selbst vollen Unterhalt finden; die Holzindustrie aber soll mehr als die doppelte Zahl beschäftigen. Die Gesamtleistung des Waldes für Hand-, Spann- und Sammelarbeit wird auf jährlich 189 Millionen Mark geschätzt. 8. Eine besondere Bedeutung gewinnt noch der Wald als eine sichere nachhaltige Geldquelle für einen Korporations- und Staatshaus- halt. Aus diesem Grunde ist auch der Waldbesitz für einen Staat voll- kommen gerechtfertigt. Die Waldwirtschaft bietet nur ein beschränktes Feld zur Spekulation; sie schafft nicht rasch große Reichtümer, schützt aber dafür vor schneller Verarmung. Der Zudrang zur Forstwirtschaft ist deshalb auch nicht groß, ihr Charakter ist der geldgierigen Menge gegenüber zu konservativ. Die Forstwirtschaft nimmt eben im nationalen Wirtschaftsleben eine Sonderstellung ein, welche hauptsächlich durch die langen Produktionszeiträume bedingt wird. Aus diesem Grunde eignet sich der Wald auch am besten zum Besitz für den Staat, Korporationen und größere Fideikommißbesitzer, und ist wohl da auch am sichersten ge-

6. Land und Stadt - S. 35

1905 - Leipzig : Dürr
35 Waldluft hängt ferner die namentlich für die krautartigen Gewächse so wohltätige Taubildung zusammen. Größere Waldmasfen verhüten deshalb eine übermäßige Dürre, indem sie das Wasser, welches sie zuriickhalten, allmählich ihrer Umgebung in Form von Tauniederschlägen abgeben. Auch hinsichtlich des Auftretens des Hagels und der Gewitter sind die Wälder nicht ohne Einfluß. Daß waldleere Gegenden mehr ver- hagelt werden als bewaldete, ist mit Sicherheit nachgewiesen. Diese Tatsache wissenschaftlich zu begründen, ist aber bis heute noch niemandem gelungen. Da ferner die vielen Baumspitzen auf die Ausgleichung der Elektrizität zwischen Wolken und Erde wirken, wird die Blitzgefahr durch Waldungen zweifellos vermindert und die Erfahrung hat auch gelehrt, daß z. B. Ortschaften, die von Wäldern umgeben sind, durch Blitzschäden weniger heimgesucht werden als solche in waldleeren Gegenden. Die Bodenfeuchtigkeit im Walde ist, wie sehr genau ausgeführte Messungen ergeben haben, viel größer als die des Ackerbodens, obwohl der Boden eines geschlossenen Waldbestandes weniger Niederschlüge empfängt als die Flur, da ein großer Teil der Niederschlüge an den Baumkronen hängen bleibt und verdunstet. Die Ursachen der größeren Bodenfeuchtigkeit im Walde sind die größeren Luftfeuchtigkeiten in dem- selben, die Verhinderung des oberflächlichen Abfließens des Wassers durch den Baumschirm und Sträucher, sowie endlich die geringere Verdunstung im Walde, namentlich unter Mitwirkung der wasserhallenden, gleichsam als Schlamm wirkenden Waldbodendecke. Mit der größeren Feuchtigkeit des Waldes, insbesondere dem er- wähnten Verhalten der Waldbodendecke, hängt aber die Bildung und nachhaltige Speisung von Quellen eng zusammen. Jedenfalls sickert im Sommerhalbjahr noch einmal soviel Wasser durch den Waldbodeu als durch den Flurboden, welcher gerade in der wärmeren Jahres- zeit die Niederschläge außerordentlich schnell verdunsten läßt. Mit dem Quellenreichtum und dem Wasservorrat der kleineren Wasserlüufe steht aber in enger Verbindung der Stand der Flüsse. Entwaldungen ver- ursachen deshalb ein Sinken des Wasserstandes oder bei anhaltenden, starken Niederschlägen Überschwemmungen, da die Wasser, wo Baum- schirm und Bodendecke fehlen, nicht zurückgehalten werden, sondern rasch zusammenströmen und schließlich ein Übersteigen der Flüsse veranlassen. Durch Gustav von Wex wurde 1873 nachgewiesen, daß infolge der Ausrottung von Wäldern und der Trockenlegung von Mooren der Wasserspiegel der größten deutschen Flüsse gegen früher ganz beträchtlich gesunken ist. Wie viel Ünglück aber durch Überschwemmungen entsteht, erfahren wir fast alljährlich durch die Zeitungen, und wir werden in Zukunft noch mehr davon hören, wenn den fortgesetzten Waldaus- stockuugen in den Quellengebieten der Fliisse nicht energisch Einhalt getan wird. Die schreckliche Katastrophe bei Szegedin durch das An- 3*

7. Land und Stadt - S. 134

1905 - Leipzig : Dürr
134 gefunden. Die Luft des Parkes von Montsonris enthielt dagegen für denselben Rauminhalt nur 490 Bakterien. Noch größer aber ist der Unterschied hinsichtlich der feinsten, kleinsten Staubteilchen. In dem Sonnenstrahl eines Zimmers tanzen Hnnderttausende von Sonnen- stäubchen; in dem Strahlenbündel, das durch eine Luke im Laubdach eines Parkbaumes fällt, merkt man nichts davon. Alle Blätter des Parkes sind Staubfänger. Das Blättergewirr filtriert die hindnrch- streichende Luft gleichsam und läßt die Staubteilchen auf sich ablagern, und die Feuchtigkeit, die die Blätter teils durch die Verdunstung, teils durch die Taubildung ans ihrer Oberfläche besitzen, bringt es mit sich, daß der aufgefangene Staub auch festgehalten wird. Wenn ein jedes Blatt nur ein Zehntel Gramm Staub auffängt, ein erwachsener Baum 30 000 Blätter hat und in einem größeren Park 200 Bäume stehen, so werden auf ihrem Laubgewölbe 600 Kilogramm Staub nieder- geschlagen. Wie stark die Staubschicht auf den Blättern ist, bemerkt man am besten nach einem Regen. Hat dieser die Staubdecke abgespült, so erscheint Baum und Strauch im freudigsten, frischesten Grün, als wären plötzlich neue Triebe hervorgeschossen. Und doch beruht diese Wandlung nur auf der Abspülung des grauen, dichten Stanbschleiers. Aber der vom Regen auf den Boden des Parkes angeschwemmte Staub fliegt nicht beim ersten Windstoß wieder in die Luft, um sie zu ver- unreinigen, sondern er wird von dem feuchten Rasenwuchs gebunden, fließt nüt den Regentröpfchen in das Wurzelwerk und ist nun dauernd festgekettet und unschädlich gemacht. 5. Die Bedeckung des Parkbodens, mit einer Grasschicht ist ein anderer Grund für die Reinheit der Luft in diesen städtischen Anlagen. Sie breitet sich wie ein Teppich über das Erdreich und verhindert es, daß der Wind die oberen Schichten als Staub aufwühlt. Aber selbst da, wo der Graswuchs fehlt, ist eine Zerstäubung des Erdreiches in die Luft ausgeschlossen, da dichtere Baumbestände eine Austrocknung des Bodens verhindern, vielmehr zu einer gleichmäßigen Feuchtigkeit beitragen und so das Festhaften der Erdteilchen befördern. Dazu tritt noch ein weiterer Umstand. Die Untersuchungen der verschiedenen Boden- arten auf ihren Gehalt an Spaltpilzen haben ergeben, daß der Boden unter dichteren Baumbeständen am ärmsten an ihnen ist. In einem Gramm Erde von der Oberfläche eines Sandbodens wurden 380 000, eines Lehmbodens 500 000 Spaltpilze gefunden, während der Boden unter Fichten und Buchen nur 170 000 bis 190 000 Spaltpilze aufwies. Und zwar sind dies durchweg unschädliche Arten, da die saure Beschaffen- heit dieses Bodens der Entwickelung krankheiterregender Arten entgegen- wirkt. Selbst wenn also Erdteilchen in Parkanlagen in die Luft verweht werden, so bleibt diese dennoch immer um vieles reiner als die Luft über Ackerboden oder gar iiber den Straßen.

8. Land und Stadt - S. 31

1905 - Leipzig : Dürr
31 Torflager und Moore eine wichtigere Bedeutung haben als natürliche Wasserspeicher. Mehr als durch diese Surrogate wird der Brennholzbedarf in Frage gestellt, sobald es der fortschreitenden Wissenschaft gelungen ist, andere Stoffe, z. B. die Bestandteile des Wassers oder die Elektrizität, allgemein zur Heizung praktisch zu verwenden. Aber man darf wohl darauf rechnen, daß der menschliche Erflndungsgeist alsdann neue Ver- wendungszwecke für das bisher zur Heizung verbrauchte Holz ersinnen wird. Am ehesten ist anzunehmen, daß die Gerbrmde früher oder später durch Surrogate (Quebracho und Mineralgerbung) ganz verdrängt wird und daß infolgedessen die Schälwaldungen als solche nicht mehr rentieren und deshalb eingehen werden. Dadurch verliert aber der Wald nicht an Bedeutung, da die Schälwaldungen im forstlichen Be- triebe eine verhältnismäßig untergeordnete Rolle spielen und ohne große Kosten in rentablere Waldformen umgewandelt werden können. Ernst- liche Befürchtungen wegen der späteren Entbehrlichkeit oder Entwertung des Holzes braucht man also nicht zu hegen. Auch die zahlreichen Nebennutznngen, welche der Wald bietet, finden die mannigfaltigste Verwendung. Man versteht hierunter die Wald- früchte, wie Sämereien, Pflänzlinge, Beeren, Pilze, Forstunkräuter, so- wie Steine, Erde usw. Alle diese Nutzungen spielen der Holznntzung gegenüber in bezug auf die Ertragsfähigkeit des Waldes und die wirt- schaftliche Bedürfnisbefriedigung eine sehr untergeordnete Rolle; daß diese aber trotzdem unter Umstünden hohe volkswirtschaftliche Bedeutung haben, leuchtet ein. 6. Zu den Nebennutzungen zählt auch die Jagd- und Fischerei- nutzung. Wie eingangs erwähnt wurde, war die Jagd diejenige Nutzung des Waldes, die der Mensch zuerst schützen lernte. Nach und nach trat diese aber mehr und mehr in den Hintergrund und heutigentags gibt es große Waldbestände, in denen die Jagdnutzung ans ein Minimum herabgegangen ist. Die Haltung eines übermäßigen Wildbestandes, namentlich an gewissen Gattungen, wie Schwarzwild und Rotwild, ist ja mit derzeitiger Waldwirtschaft nicht vereinbar. Bei rationeller Pflege der Wildbahn läßt sich aber ohne merklichen Schaden für den Wald immerhin ein Wildbestand erhalten, dessen Nutzung nicht unwesentliche Beträge abwirft und der auch zur Volksernährung in nicht zu unter- schätzender Weise beiträgt. Dies letztere gilt ganz besonders auch von der Fischerei, deren Ertrag ohne irgend welche damit verknüpfte Nach- teile für den Wald durch rationelle Pflege oft einer bedeutenden Steige- rung fähig wäre. Überall finden sich z. B. noch genug „nasse" Wiesen, die als solche wenig oder nichts einbringen, aber zu Teichen umgewandelt eine annehmbare Rente liefern würden. Mit solchen Umwandlungen sollte namentlich nicht in Gegenden gezögert werden, in denen, wie z. B.

9. Land und Stadt - S. 36

1905 - Leipzig : Dürr
36 schwellen der Theiß im Jahr 1878 hing mit ansgedehnten Entwaldungen in den Karpathen zusammen. Die wiederholten, mit großen pekuniären Opfern und meistens dem Verlust vieler Menschenleben verknüpften großartigen Hochwasser in fast allen Ländern Europas und namentlich in Amerika waren ohne Zweifel die Folgen einer sinnlosen Vernichtung der Wälder. 13. Hinsichtlich der Abnahme oder plötzlichen übergroßen Zunahme des Wasserstandes erfüllt das Moor dieselbe Aufgabe, aber in verhält- nismäßig noch größerem Maßstabe wie der Wald. Das Moor gleicht einem Schwamm, welcher das Wasser aufsaugt, an sich hält und all- mählich entweder an Quellen und Wasserläufe wieder abgibt oder ver- dunsten läßt. Einen sicheren Beweis für diese Behauptung liefern unter anderem die auf der Höhe des Schneekopfes im Thüringer Walde ge- legenen Moore. Mit der zunehmenden Wassermenge, beziehungsweise mit der Abtrocknung der Moore nimmt auch stets der Wasserreichtum der in jenem Höhenzuge gelegenen Quellen zu, beziehungsweise wieder ab. Dies war besonders deutlich zu erkennen in dem trockenen Sommer 1893. Solange das Moor an der Schneeschmelze und den Frühjahrs- regen vollgesaugt war, flössen die Queller! und kleinen Wasserläufe der Schneekopfswand bis in den Herbst hinein noch in ungeschmälerter Kraft, als ihre weitere Umgebung längst ausgetrocknet war. Als aber infolge der anhaltenden Dürre das schwammige Moorpolster und damit das Wasser im Moor zu sinken begann und immer mehr eintrocknete, nahmen auch die Quellen und Bäche mehr und mehr ab, bis ein Teil derselben schließlich ganz versiegte. Einzelne, im Anfang des Herbstes niedergegangene Regen vermochten nicht den Wasserläufen ihre ursprüng- liche Kraft wiederzugeben; diese erhielten sie erst als durch anhaltende Niederschlüge im Spätherbst und Winter das Moor seine nötige Wasser- fülle wieder erlangt hatte und so als hochgelegenes Reservoir nachhaltig auf den Wasserstand wirken konnte. Ähnliche Beobachtungen sind auch in anderen Gegenden, z. B. in der Schweiz, gemacht worden. In der „Zeitschrift für Forst- und Jagdwesen" schreibt Danckelmann darüber folgendes: „Infolge des außerordentlich trockenen Sommers 1893 trat die kleinste Wasserergiebigkeit ein im waldarmen Scherlital schon am 30. September 1893, in dem mäßig bewaldeten Gaselgebiete am 13. Januar 1894, und in dem gut bewaldeten Schlierngebwt erst am 13. April 1894. Daraus folgt zweierlei: einmal, daß die Bewaldung den Wasserabfluß erheblich verlangsamt und andererseits, daß sich die Wasserergiebigkeit in Waldgebieten weit gleichmäßiger gestaltet als in waldlosen Gebieten." 14. Weiterhin sei noch erwähnt der Schutz des Waldes gegen ge- wisse mechanische Einwirkungen. Der Wald mäßigt die Gewalt der Stürme und erhält dadurch die Fruchtbarkeit und Bewohnbarkeit vieler

10. Land und Stadt - S. 138

1905 - Leipzig : Dürr
138 An anderen wichtigen Handelsgewachsen wurden im Erfurter Ge- biet schon im Mittelalter kultiviert: Kauariensamen, Senf, Schwarz- kümmel, Siebenzeiten, Winter- und Sommer-Rübsamen, Hirse, Weber- karden, Saflor, Anis, Koriander und Mohn. So war durch intensive Kultur eine nicht zu unterschätzende Be- dingung geschaffen für einen erfolgreichen Gartenbau, der sich aus dem Landbau naturgemäß entwickelte. Als erster hochwichtiger Zweig der Gartenkultur gilt der Gemüse- bau, der von den ersten Zeiten an mit Sorgfalt und Verständnis be- trieben wurde und sich ungemein günstig entwickelte, seine eigentliche vorbildliche Bedeutung jedoch erst im 18. Jahrhundert erlangte durch Christian Reicharts geniale Wirksamkeit im Dreienbrunnen, einem Distrikt im Südwesten der Stadt, der leider der Bauspekulation immer mehr zum Opfer fällt. Der Dreienbrunnen, ehemals die Hauptstätte der Erfurter Gemüse- kultur und als solche hochberühmt in ganz Deutschland und über dessen Grenzen hinaus, verdankt seinen Namen drei Quellen. Sie entspringen am Fuße des Steigers. Zwei von ihnen bewässern heute noch das gesamte Gelände in äußerst zweckmäßiger Weise. Bis zur Mitte des 15. Jahrhunderts war der Dreienbrunneu ein sumpfiges Terrain, aus welchem sich gleich Inseln Gruppen wilder Obstbäume, Weiden und Erlen erhoben. In Sümpfen und Teichen wuchsen Sauergräser, wilde Brunnenkresse mit anderen Wasserpflanzen chaotisch durcheinander. Von der Mitte des 15. Jahrhunderts an schritt die Urbarmachung des Bodens vorwärts, bis gegen Ende des 17. Jahrhunderts durch Christian Reichart, den berühmten Erfurter Ratsmeister, das noch heute nutz- bringende Bewässernngs- und Kultursystem voll ausgebaut wurde. In breiten Abzugsgräben, sogenannten Klingen, wurde von dieser Zeit an Brunnenkresse planmäßig kultiviert und durch kunstgerecht betriebenen Anbau in großer Quantität und ausgezeichneter Qualität gewonnen. Die Blütezeit der Brunnenkressekultur fällt in den Ausgang des 18. und den Ansang des 19. Jahrhunderts. Die Kresfekultur fand den größten Beifall Napoleons I., der sie während feines Aufenthaltes in der Zeit der französischen Herrschaft zu Erfurt kennen lernte und im Jahre 1809 zwei mit dem Anbau der Kresse vertraute Männer nach Versailles sandte, um dort die Kultur einzurichten. Auch den Erfurter Gemüsebau hob Reichart durch intensive Bodenkultur und durch innige Verknüpfung des Gartenbaues mit der Landwirtschaft zu bedeutender Höhe. Erstaunt war der Gewaltherrscher Napoleon, daß ihm in Erfurt früheres und besseres Gemüse vorgesetzt wurde als in Frankreich, und er befahl die Errichtung einer dem Dreienbrunnen ähnlichen Anlage in Fontainebleau. 2. Das Bewässerungs- und Kultursystem, wie es sich nach dem Vorgänge Reicharts im Dreienbrunueu allmählich zu höchster Voll-
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