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Adolf Trendelenburg.
Befreiung aller seiner Lande von den Reichsgerichten bedurfte? sollte
er sich scheuen, ein allgemeines und unbeschränktes privilegium de non
appellando zu erwerben, damit nur die Idee der Rechtseinheit im
Reiche keinen Eintrag litte? Sein Beispiel einer neuen bessern
Rechtspflege wog diesen Nachteil auf und beförderte bald den Wett-
eifer der übrigen Deutschen. So wirkte Friedrich, indem er von den
deutschen Reichsgerichten abfiel, mehr zum deutschen Heil, als wenn
er darin beim alten deutschen Reich geblieben wäre. Ähnlich war es
auf dem politischen Gebiete. Da er dem vorbereiteten Schlag seiner
Feinde zuvorkommen mußte, konnte ihn in seinem kräftigen Gange das
Puppenspiel einer Reichsacht so wenig kümmern, als die „eilende Exe-
kutionsarmee," welche schon in der Kundmachung durch die Ironie eines
Druckfehlers eine elende hieß. Wenn man zugesteht, daß dem neuen
Staate Friedrichs ein berechtigter Gedanke zum Grunde lag, so war
später der Fürstenbund ein notwendiger politischer Schutz dieses Ge-
dankens gegen Josephs Ii. Vergrößerungspläne. Wenn man ihn als
eine undeutsche That Friedrichs bezeichnet wie eine Aufwiegelung der
Fürsten gegen den Kaiser unter dem Vorwand der deutschen Freiheit
und der deutschen Rechte: so vergißt man, daß ihm kein Reichsrecht
entgegenstand und daß er die Fürsten auf ein im Reich verloren ge-
gangenes Gefühl gemeinsamer Kraft, ans diese erste Bedingung für
Deutschlands Wiederbelebung, hinführte. Übrigens begann der Fürsten-
bund nur zu erfüllen, was Pufendorf 120 Jahre früher als politische
Notwendigkeit vorausgesagt hatte.
Endlich trifft den König Friedrich der Vorwurf, daß er die deutsche
Art mit französischer Bildung, mit französischem Wesen getrübt und
versetzt habe. Ohne Zweifel liegen hier die Schranken seines Geistes.
Friedrich fühlt sich geistig nur wohl, wenn er in französischer Luft
atmet. Er sammelt französische Dichter und Gelehrte um sich, einen
Voltaire und La Mettrie, d'argens und Maupertuis; er schreibt, er
dichtet französisch; er stellt noch zu einer Zeit die französische Litteratur
der deutschen als Muster auf, als diese schon ihren Lessing gehabt hatte,
als schon ihr großes Zeitalter wie ein neuer Tag unsers Zeitalters an-
gebrochen war; er ist so dem Deutschen abgeneigt, daß er sich als Kron-
prinz Christian Wolfs Metaphysik, dessen deutsch geschriebene „Ver-
nünftige Gedanken" ins Französische übersetzen ließ, um sie dann zu
lesen, ja zu bewundern, st Es liegen hier die Schranken, welche Ge-
wöhnung und Vorliebe der Wirksamkeit seines großen Geistes zogen.
Es war Friedrichs Sache nicht sich imponieren zu lassen, aber in der
französischen Litteratur ist es ihm begegnet. Der Gang der damaligen
0 Vgl. Friedrichs des Großen Briefwechsel mit Suhm.
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Extrahierte Personennamen: Adolf_Trendelenburg Adolf Friedrich Friedrich Friedrichs Friedrichs Friedrich Friedrich Maupertuis Christian_Wolfs Friedrichs Friedrichs Friedrichs
Die Geschichte nach Christi Geburt, is *
Kreuz und rannten nach Asien. Nur dir Könige blieben
fürs erste noch von dieser wunderlichen Sucht frey, und
eben dieö halte die Folge, daß daö Ansehen der bisher Zu
einer großen Macht gestiegenen Echnsleule vermindert und
dagegen die Macht der Könlste wieder vergrößert wurde.
Diese für den Thron glückliche Veränderung bewerkstelligte
vornemlich fchdrvlg der Dicke. Er schwächte den Ueder-
ni u ist des Adeln, räumte dagegen den Bürgern mehrere
Frcyheiten ein und legte eben dadurch den Grund zu ei-
nem neuen Reichsstande, dem Bürgttstllnde, der bisher
in Frankreich nichts gegolten hatte. Kaum war das
Land v-n dieser Seite zu einiger Rlche gekommen, als die
Könige von England den Einfall bekamen, nebst der Nor-
mandie und den übrigen Besitzungen noch mehrere fran-
zösische Länder zu erobern. Nun hatten also die Franzo-
sen außer den Kreuzzügen auch noch beständige Kriege mit
diesen ihren nahen Feinden, die 300 Jahre dauerten und
zwischen beyden Nationen einen unauslöschlichen Haß er-
zeugten. Philipp August, ein listiger, thätiger und
tapferer König, war eben mit einem Kreuzzuge beschäf-
tigt, als er hörte, daß die Engländer ihm ins Reich ge-
fallen feyn. Er kam zurück, schlug sie und eroberte so-
gar die Normandie. Um sich gegen die Besiegten sowohl
als gegen seine Großen in Respekt zu erhalten, dankte er
im Frieden, wie bisher gewöhnlich war, feine Soldaten
nicht ab, ì sondern war der erste, der ein stcheudès
Heer im Solde behielt. Nicht so glücklich, aber lie-
benswürdiger und edelmüthiger, als er, war der hetstge
Ludwig, der vom Jahr ¡2-26 bis 1270 regierte und
unter die besten französischen Könige gehört. In einet
Krankheit gelobte er Gott einen Kreuzzug» Wirklich zog er
nach erhaltener Genesung, ganz gegà den Willen seines
Volkes, das ihn gerne im Reiche behalten harte, gegen
den Sultan von Aezyten, wurde aber von diesem gefan-
aeu
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Extrahierte Personennamen: Philipp_August Philipp August Ludwig Ludwig
Extrahierte Ortsnamen: Christi Asien Frankreich England
Die Geschichte nach Christi Geburt. Zzs
barsten ven Europa- hätten die ganze Wel.t überwinden
muffen» Würklich machten sie anfänglich schnelle Eroöes
rungen; allein große Krankheiten, die in den Heeren eins
rissen und ein lang anhaltendes Regenwetter nöthigten bey-
de Armeen zum Rückzug. Diesen Umstand nützten die
österreichischen Niederlande- sich, durch eine französische
Armee unterstützt, von ihrem Landcsherrn zu trennen und
für einen Freystaat zu erklären; und ihrem Bcysprel folgz
ten auch das Bisthum gütlich und die Stadt Mainz nach»
Da der eintrelende Winter keine Feldzüge mehr erlaubte -
so muß eö uns der kommende Sommer lchren, was wir
zu hoffen haben. Um uns die Glückseligkeit des Friedens
und der Eintracht zu erkämpfen, sind nicht nur neue kaiserli-
che und preußische Truppen, sondern auch eine Reichsars
mee von ioo,c2oq Mann ins Feld gerückt, die jeder von
uns mit heißen Wünschen begleitet.hat. Uebrigenö hat
Deutschland, fv sehr eö auch durch den dreyßigjährigen Krieg
und durch die nachherigen Kämpfe, vornemlich aber durch
die blutigen siebenjährigen Feldzuge gelitten hat, nicht Ur-
sache hat, sich vor andern Landern zu schämen: kein Land
hat so viele gründliche Gelehrte und geschickte Männer-
als Deutschland; die Handlung und die künstlichen Ar-
beiten der Deutschen haben ihre Unleugbaren Vorzüge;
das deutsche Mültair genießt die Achtung von ganz Europa;
unter den deutschen Fürsten giebt es viele volttrefliche
Regenten; die Verwaltung der Gerechtigkeit in den meisten
deutschen Ländern ist musterhaft; die Anzahl von großen,
nützlichen und für das jetzige Geschlecht und für dienachr
kommen, heilsamen Anstalten ist sehr ansehnlich; die Po-
licey in vielen Landern und einzelnen Städten, vornem-
lich aber die Sicherheit gegen Feuersnot!), die Freyheit
gegen räuberischen Anfall, die Bequemlichkeit der Rei-
senden auf den Landstraßen und die Verpflegung der Frem-
den in öffentliche Häusern ist fast nirgends so vollkom-
men,
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Extrahierte Ortsnamen: Christi Niederlande- Mainz Deutschland Deutschland Europa