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und ist derselbe -bis zur Auflösung des deutschen Reichs im Jahre 1306, also
über ein Jahrtausend, den deutschen Kaisern, wenn sie sich in Rom krönen
ließen, verblieben.
Karls Ruhm war schon bei seinen Lebzeiten durch ganz Europa und bis
in die andern damals bekannten Welttheile gedrungen. Von allen Seiten er-
hielt er Zeichen der Achtung. Nur ein Gewaltiger achtete ihn, den allenthal.
den geehrten Kaiser, nicht — der Tod.
Im Januar des Jahres 814 wurde Karl von einem heftigen Fieber er-
griffen. Seiner Gewohnheit nach wollte er sich durch Fasten Helsen; aber es
war umsonst. Am 28. Januar des genannten Jahres befahl er zu Aachen als
ein zwei und siebenzigjähriger Greis den Geist in Gottes Hände.
Merkwürdig, wie er gelebt hatte, wurde er auch begraben. Im vollen
Kaiserfchmucke, mit Krone, Schwert, ein goldenes Evangelienbuch auf den Knieen,
ein Stück des heiligen Kreuzes auf dem Haupte, die goldene Pilgertasche um
die Hüfte, wurde er, sitzend auf einem goldenen Stuhle, in die Gruft der von
ihm gestifteten Marienkirche zu Aachen hinabgelassen. Noch lange nach seinem
Tode lebte der Name des großen Karl in den Sagen und Liedern des Volkes fort.
Die Nachkommen Karls des Großen.
Karls Nachfolger war Ludwig der Fromme d. h. der Gütige. Er war
der Regierung des mächtigen Reiches, welches ihm sein Vater hinterließ, nicht
gewachsen. Er fühlte das selbst und theilte deshalb sein Reich unter seine drei
Söhne, Lothar, Pipin und Ludwig. Nun aber heirathete der Kaiser zum zwei-
ten Male, und es wurde ihm ein Sohn geboren, den man Karl den Kahlen
nannte. Um diesem auch eine Krone zuzuwenden, nahm er eine neue Theilung
seiner Länder vor. Dadurch erbitterte er indeß seine drei älteren Söhne so
sehr, daß sie gegen den eigenen Vater das Schwert ergriffen. Der unglückliche
Kaiser erlebte den Schmerz, daß ein Theil seines Heeres von ihm abfiel und
zu seinen Söhnen überging. Die Gegend bei Colmar, wo das geschah, heißt
noch heut das Lügenfeld. Der stolze Lothar machte sich selbst zum Kaiser
und mißhandelte den Vater, welcher in seine Gewalt gefallen war, auf die em-
pörendste Weise. Der jüngere Sohn des Kaisers, der später Ludwig der
Deutsche hieß, trat zuerst von dem schmählichen Bunde der gottlosen Söhne
zurück, befreite den Vater aus der Hand des unnatürlichen Kindes und setzte
ihn wieder iw seine Würde ein.
Nach einigen Jahren indeß, nach dem Tode seines Sohnes Pipin, theilte
der Kaiser sein Reich von Neuem, und da Ludwig nur Baiern erhalten sollte,
ergriff dieser die Waffen, und abermals hatte der unglückliche Vater gegen den
eigenen Sohn zu kämpfen. Der Schmerz über seine Kinder riß den Kaiser
840 in's Grab.
Nun brach der Zwiespalt unter seinen Söhnen aus, welche sich in blutigen
Kriegen befehdeten. 843 schloffen sie jedoch den Vertrag von Verdün ab.
Durch diesen Vertrag erhielt Karl der Kahle Frankreich, Ludwig der Deutsche
alle Länder auf dem rechten Ufer des Rheins, und, damit er auch Weinberge
hätte, die Städte Worms, Speier und Mainz. Lothar empfing die Kaiserkrone,
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Extrahierte Personennamen: Karls Karl Karl Karl Karl Karls Karls Ludwig_der Ludwig Lothar Ludwig Ludwig Karl Karl Lothar Ludwig_der
Deutsche Ludwig Ludwig_nur_Baiern Ludwig Karl_der_Kahle_Frankreich Karl Ludwig_der_Deutsche Ludwig
Extrahierte Ortsnamen: Rom Europa Gottes Colmar Rheins Mainz
410
mit Studiren, sondern mit Brot-, Fleisch-, Eier- und Geldbetteln
macht man sich dem Kloster nützlich." Als er sein Gelübde ab-
legte und die Kappe anzog, nahmen ihm die Klosterbrüder die
Bibel. Doch wo ihm Zeit und Raum ward, hat er zu seiner
lieben heiligen Schrift stets und treulich gehalten.
Dieweil er aber Tag und Nacht im Kloster ftudirte und be-
tete und sich dabei mit Wachen und Fasten kasteiete und abmar-
terte, ward er kränklich und fchwermüthig. Da schickte ihm Gott
einen alten Klosterbruder als Beichtvater zu; der tröstet ihn herz-
lich und weist ihn aus die gnädige Vergebung der Sünden durch
Jesum Christum hin. Dies ist dem Doctor Luther ein lebendiger
Trost in seinem Herzen gewesen.
Der fromme Kurfürst Friedrich der Weise von Sachsen hatte
zu Wittenberg 1502 eine Universität gegründet. Doctor Johann
Staupitz, welcher damals über vierzig Augustiner-Klöster gesetzt
war, hatte Befehl, sich nach gelehrten Leuten umzusehen und solche
gen Wittenberg zu fordern. Da er an Luthern eine sonderliche Ge-
schicklichkeit und ernstliche Frömmigkeit spürt, bringt er den Bruder
Martin in's Kloster nach Wittenberg im Jahre 1508. Mit allem
Fleiße studirte dieser allda die heilige Schrift und erklärte sie so
trefflich, daß sich schon zu der Zeit gute Leute darüber verwunderten.
Im Jahr 1510 sandte ihn sein Orden nach Rom. Hier sah
er den Papst und lernte gar viele gottlose Geistliche kennen. Be-
sonders war er darüber sehr unwillig, daß sie den Gottesdienst
so leichtsinnig betrieben. Es hat ihn das nachmals wohl gestärket,
da er so ernstlich wider die römischen Gräuel schrieb. Auch hat
er sich an seinem Tische oft vernehmen lassen, er wollte nicht tau-
send Gulden dafür nehmen, daß er Rom nicht sollte gesehen haben.
Im Jahre 1512 wurde Bruder Martin zum Doctor der
heiligen Schrift in Wittenberg erklärt, nachdem er öffentlich einen
theueren Eid geschworen, er wolle die Bibel sein Lebelang studiren
und predigen.
36. Luthers Kamps gegen den Ablaß.
Im Jahre 1516 kam nach Deutschland ein Mönch, Johann
Tetzel, und verkaufte aus Befehl etlicher Bischöfe im deutschen
Lande römischen Ablaß um Geld. Er machte davon groß Ge-
pränge. Mit vielen Feierlichkeiten zog er in die Städte ein. Auf
einem Kissen von Sammet wurde die päpstliche Bulle (das ist
eine Kapsel, worin das päpstliche Schreiben lag, welches den Ab-
laß verkündigte) vorangetragen. Die Priester, der Magistrat und
die Schuljugend der Städte zogen mit Kerzen und Fahnen ihm
entgegen; alle Glocken läuteten. So ging es in die Kirche. Nun
begann der Handel. Tetzel hatte zwei Kasten bei sich; in dem
einen waren die Zettel, in dem andern befand sich das Geld. Er
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Extrahierte Personennamen: Friedrich Friedrich Johann
Staupitz Johann Martin_in's Martin Luthers_Kamps Johann
Tetzel Johann
Extrahierte Ortsnamen: Jesum_Christum Sachsen Wittenberg Wittenberg Wittenberg Rom Rom Wittenberg Deutschland
417
39. Uebergabe des Augsburgischen Glaubensbekenntnisses.
(Der 25. Juni 1530.)
Der Kaiser Karl hatte viel Kriege und Händel außerhalb
der deutschen Lande zu bestehen; darum konnte er die kirchlichen
Streitigkeiten nicht immer vor die Hand nehmen. Indeß schrieb er
1529 einen Reichstag zu Spei er aus. Da aber die Katholischen
hier mehr Stimmen hatten, als die Bekenner des lauteren Evan-
gelii, so setzten sie den Beschluß durch, daß es Keinem ferner ge-
stattet sein solle, zu den Lutherischen überzugehen. Dagegen legten
die Lutherischen eine Protestation ein, d. i. eine Einsprache, worin
sie erklärten, daß sie bei ihres Herrn und Heilandes Wort, wel-
ches sie ohne Zweifel rein, lauter und recht hätten, verbleiben woll-
ten, und daß sie aus redlichen Gründen den Beschluß des Reichs-
tages für nichtig und unbündig erklären müßten. Diese Protesta-
tion unterschrieben sechs Fürsten und vierzehn Reichsstädte. Von
dieser Protestation hießen die Lutherischen seitdem Protestanten.
Nun geschah es, daß der Kaiser nach Italien zog, damit er
dort die Kaiserkrone empfinge. Als Papst Clemens in ihn drang,
der Kaiser solle mit Schwertes Gewalt die neue Lehre ausrotten,
hat dieser antworten lassen: Es wären zwei Wege, Frieden und
Einigkeit in der Christenheit anzurichten; entweder daß man mit
dem Schwerte die Halsstarrigen strafe, oder daß man gütliche
Wege einschlage. Er sei gesonnen, gütliche Wege vorzunehmen.
Deshalb ward der Reichstag zu Augsburg ausgeschrieben, auf
welchem man wegen der Religionsirrung gütliche Unterredung
halten und zugleich wegen des Türkenkrieges rathschlagen wollte.
Denn die Türken hatten 1453 Constantinopel erstürmt und be-
drohten seitdem mit ihren wilden Horden die deutschen Lande.
Kaiser Karl aber gedachte, sie zu bekriegen, und er brauchte dazu
die Hülfe der Protestanten; daher war er gegen sie milder ge-
sinnt. Kurfürst Johann von Sachsen berathschlagte mit seinen
Gelehrten, was zu thun sei. Auf ihren Rath beschloß er, den
Reichstag zu besuchen. Zugleich befahl er, daß von der evange-
lischen Lehre ein Entwurf aufgesetzt würde. Luther schrieb 17 Ar-
tikel der christlichen Lehre nieder und sandte sie dem Kurfürsten nach
Torgau. Darauf brach der Kurfürst von Sachsen am 3. April
1530 von Torgau nach Augsburg auf und hielt mit großem Ge-
folge von fürstlichen und gräflichen Personen, vielen Rittern, Edel-
leuten und Räthen, auch den vornehmsten Gottesgelehrten seines
Landes seinen Einzug in Augsburg.
vr. Luther war anfänglich auch mit in dem Gefolge des Kur- ^
fürsten; jedoch weil dieser befürchtete, er möchte durch die Gegen-
wart dieses Mannes den Kaiser beleidigen, so ließ er vr. Luther
heimlich auf der Festung Koburg, mit dem Versprechen, in der
27
TM Hauptwörter (50): [T25: [Kaiser König Reichstag Recht Reich Verfassung Staat Regierung Jahr Fürst], T27: [Kirche Luther Lehre Kloster Jahr Bischof Schrift Papst Reformation Wittenberg], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
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Extrahierte Personennamen: Karl Karl Clemens Karl Karl Johann_von_Sachsen Johann
424
Die evangelischen Fürsten hatten schon 1531 ein Bündniß zur Vertheiln-
gung ihres Glaubens zu Schmalkalden geschlossen. Als sie die Absicht des
Kaisers merkten, rüsteten sie eilig ihre Heere; aber ihre Aengstlichkeit und Eifer-
sucht machten einen Angriff unmöglich.
Den Kurfürsten Johann Friedrich von Sachsen rief die Treulosigkeit sei-
nes Vetters Moritz in seine Länder zurück. Dieser war evangelischen Glaubens
und Schwiegersohn des Landgrafen Philipp von Heffen, eines Bekenners des
evangelischen Glaubens. Dennoch stand er heimlich mit dem Kaiser in Unter-
handlung und besetzte die Länder Johann Friedrichs mit Gewalt. — Zwar
nahm dieser sie wieder; nun aber machte sich 1547 der Kaiser in Verbindung
mit Moritz gegen ihn auf. Der Kurfürst suchte das feste Wittenberg zu errei-
chen. Der Kaiser zog ihm am anderen Ufer der Elbe bis Mühlberg nach.
Er sah Anfangs keine Möglichkeit-, über den Fluß zu kommen; doch zeigte ihm
ein verrätherischer junger Bauer eine Fuhrt.
Es war ein Sonntagsmorgen. Der Kurfürst wohnte gerade dem Gottes-
dienste bei, als er die Nachricht erhielt, daß der Kaiser im Anzuge sei; dennoch
wollte er sich in seiner Andacht nicht stören lassen. — Als er endlich aufbrach,
wurde er von den kaiserlichen Reitern eingeholt und zur Schlacht gezwungen.
Aber die Seinen wurden geworfen; er selbst erhielt einen Hieb in die linke
Wange und mußte sich den Feinden ergeben. Gefangen und mit Blut bedeckt,
wurde er vor den Kaiser geführt. Als er diesen erblickte, hob er die Augen
gen Himmel und sprach: „Herr Gott, erbarme Dich meiner; nun bin ich hier!"
Er wollte dem Kaiser die Hand reichen; aber dieser wandte sich ungnädig ab.
Und als er anhnb: „Allergnädigster Kaiser!" — entgegnete Karl: „„So? bin
ich nun euer gnädigster Kaiser? So habt ihr mich lange nicht geheißen!"" —
Da sagte der Kurfürst: „Ich bitte um ein fürstlich Gefängniß!" — „„Wohl,""
antwortete Karl, „„ihr sollt gehalten werden, wie ihr el verdient."" — Der
Kaiser zog nun vor Wittenberg. Er nöthigte den Kurfürsten, die Stadt zur
Uebergabe aufzufordern; als aber dieser sich weigerte, ließ er ihn zum Tode
verurtheilen. Dieses Urtheil ward indeß nicht ausgeführt. Doch mußte Jo-
hann Friedrich auf die Kurwllrde Verzicht leisten, seine Länder an Moritz ab-
treten, die Festung Wittenberg überliefern und des Kaisers Gefangener bleiben.
44. Der Augsburger Religionsfriede.
Nach dem Unfälle des Kurfürsten von Sachsen war der Landgraf Philipp
nicht im Stande, dem Kaiser zu widerstehen. Er ergab sich auf Gnade und
Ungnade und that zu Halle fußfällig Abbitte. Moritz von Sachsen und
Joachim Ii. von Brandenburg hatten ihn dazu vermocht. Diese hatten freilich
gehofft, der Kaiser werde es mit einer gelinden Strafe bewenden lasten. Statt
besten ward der Landgraf in der Gefangenschaft des Kaisers behalten und wie
ein gemeiner Gefangener behandelt. In der Seele Moritzens bildete sich eine
große Mißstimmung gegen den Kaiser-, und es reifte in ihm der Entschluß, mit
Gewalt vom Kaiser zu erzwingen, was er auf gütlichem Wege nicht erlangen
konnte. Er erhielt 1550 den Auftrag, gegen die widerspenstige Reichsstadt Mag-
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Extrahierte Personennamen: Johann_Friedrich_von_Sachsen Johann Friedrich Moritz Philipp_von_Heffen Philipp Johann Friedrichs Moritz Karl Karl Karl Karl Friedrich Friedrich Moritz Philipp Philipp Moritz_von_Sachsen Joachim_Ii
426
2. Des ¡Krieges Fortgang.
Den Kanipf setzten auf evangelischer Seite zunächst Ernst von Mansfeld
und Christian von Braunschweig fort. Da es ihnen aber an Geld fehlte, so
vermochten sie ihre Truppen nur durch Raub und Plünderung zu erhalten.
Diese mußten bald überall vor den katholischen Heeren weichen, welche Tilly
befehligte. Tilly war ein tapferer Soldat, von großer Strenge und Pünktlich-
keit. Er war klein und hager. Seine Augen blitzten finster unter grauen
Wimpern und einer stark gewölbten Stirn hervor. Das Gesicht mit scharfen
Zügen trug eine große, gebogene Nase. Gewöhnlich ritt er einen kleinen Grau-
schimmel und trug ein grünseidenes Gewand nach spanischem Schnitte. Auf
dem Hute wogte eine rothe Hahnenfeder.
Tillys Siege brachten den evangelischen Glauben ernstlich in Gefahr. Auch
das Heer des Dänenkönigs Christian Iv., welcher den bedrängten Glaubensge-
nossen zu Hülfe kam, wurde geschlagen. Dazu erschien auf katholischer Seite
noch ein anderes Heer, geführt von dem gefürchteten Wallenstein. Dieser,
von evangelischen Eltern stammend, war nach einer wunderbaren Lebensrettung
auf Zureden der Jesuiten katholisch geworden. Aus den Sternen glaubte er er-
kannt zu haben, daß er zu etwas Großem bestimmt sei. Da er sehr reich war, so
machte er dem Kaiser den Vorschlag, daß er ein Heer werben und selbst unter-
halten wolle. Der Kaiser ging darauf ein. Sobald die Werbetrommel des Wallen-
steiners wirbelte, strömten von allen Orten Männer herzu, die lieber rauben
helfen, als beraubt sein wollten. Bald war ein ansehnliches Heer unter seinem
Befehl beisammen. — Während Tilly in Westphalen stand, überschwemmte
Wallenstein Schleswig und Jütland mit seinen Schaaren. Wohin diese kamen,
verwüsteten sie die Felder, zerstörten Dörfer und Städte, mißhandelten Weiber
und Säuglinge, tödteten die Männer und plünderten auf daö Unbarmherzigste.
Es war ihnen gleich, ob sie in Freundes- oder Feindesland waren. Wallen-
stein, früher schon zum Herzog von Friedland in Böhmen ernannt, erhielt Meck-
lenburg vom Kaiser, und da er zum Admiral der Ostsee erhoben war, so wollte
er, daß Stralsund kaiserliche Besatzung einnähme. Die Stadt weigerte sich. Nun
schwur der Friedländer, und wenn Stralsund mit Ketten an dem Himmel hinge,
so müßte es herunter. Aber er begrub 12,000 Mann vor den Wällen der Stadt
und mußte sich zurückziehen. — Dänemark schloß 1629 mit dem Kaiser Frieden.
Es versprach, sich künftig aller Theilnahme an den protestantischen Angelegen-
heiten in Deutschland zu enthalten. — Bald waren die katholischen Heere über-
all Sieger. Da erließ der Kaiser auf Antrieb der Jesuiten das Restitutions-
edikt. Hiernach sollten die Protestanten alle eingezogenen Kirchengüter wieder
herausgeben, und den katholischen Fürsten sollte es frei stehen, ihre evangelischen
Unterthanen zur katholischen Kirche mit Zwang zurückzuführen. Ein Schrei der
Entrüstung tönte durch das protestantische Deutschland; aber wer sollte es wa-
gen, gegen solche Ungerechtigkeit sich aufzulehnen? Die Macht der Evangelischen
war gebrochen, mehr noch durch ihre eigene Uneinigkeit, als durch des Kaisers
Siege. — Nur in einem Punkte gab der Kaiser nach. Wallensteins Absetzung
wurde von allen Seiten verlangt, weil die Schandthaten seines Heeres zum
Himmel schrieen; sie wurde vom Kaiser bewilligt.
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Extrahierte Personennamen: Ernst_von_Mansfeld Ernst Christian_von_Braunschweig Tilly Tilly Christian_Iv.
Extrahierte Ortsnamen: Tillys Friedland Stralsund Deutschland Deutschland
428
4. Leipzig und Lützen.
Nach dem Falle Magdeburgs wurden die protestantischen Für-
sten von Schrecken ergriffen; sie wandten sich jetzt an Gustav
Adolph und baten um Hülfe. Dieser verzieh ihnen in seiner
Großmuth ihr früheres Mißtrauen und vereinigte sich zunächst
mit den Sachsen. Tilly hatte Leipzig beschossen und eingenommen.
Bei Breitenfeld, einem Dorfe unweit Leipzig, trafen die Kaiser-
lichen und die Schweden zusammen. In einer äußerst blutigen
Schlacht siegte die schwedische Tapferkeit über den wilden Unge-
stüm der Pappenheimschen Reiter. Tillh ward geschlagen. Er
entkam, selber verwundet, mit nur 600 Reitern nach Halle. Jetzt
stand Deutschland dem Schwedenkönige überall offen. Die Sach-
sen drangen nach Böhmen ein; Gustav Adolph aber wandte sich
gegen den Rhein und von da nach Baiern. Hier wollte ihm Tillh
den Uebergang über den Lech streitig machen; aber durch eine
heftige Kanonade gelang es den Schweden, über den Fluß zu
setzen. Tilly erhielt einen Kanonenschuß in das rechte Knie, und
unter unsäglichen Schmerzen starb 14 Tage nachher der Sieger
in 36 Schlachten, 73 Jahre alt. München, Augsburg, Landshut
mußten den Schweden ihre Thore öffnen; der Weg nach Wien
war frei, und der Kaiser zitterte in seiner Burg.
In dieser Noth wandte sich Ferdinand an den schwer beleidig-
ten Wallenstein, damit dieser ein neues Heer schaffe und gegen
die Schweden führe. Erst nach langem Bitten und unter Be-
dingungen, die ihm fast unumschränkte Gewalt gaben, verstand
sich der stolze Mann dazu. In kurzer Zeit sammelte sein Name
Schaar auf Schaar um seine Fahnen, und nun zog er auf
Nürnberg los, aber nur langsam, um den Kurfürsten von
Baiern, der früher am meisten auf seine Absetzung gedrungen
hatte, noch länger in der Noth zu lassen. Von seinem verschanzten
Lager bei Nürnberg blickte er sicher und stolz auf die Schweden,
die vergeblich stürmten. Nachdem diese abgezogen waren, brach
auch er auf und zwar nach Sachsen, damit er das Land für den
Abfall vom Kaiser strafe. Gustav Adolph, von dem Kurfürsten
zu Hülfe gerufen, zog eilends herbei. Als er durch Naumburg
kam und das Volk ihm die Füße küßte und ihn wie einen schüt-
zenden Engel empfing, sprach er mit trüber Ahnung: „Unsere Sa-
chen stehen gut; aber wie leicht könnte Gott sie und mich empfin-
den lassen, daß ich nichts als ein schwacher und sterblicher Mensch
bin." Bei Lützen, in der Nähe bei Leipzig, traf der König die
Kaiserlichen unter Wallenstein. Der Morgen des 16. Novem-
der 1632 brach an; ein dicker Nebel bedeckte die Gefilde; erwar-
tungsvoll standen die Heere; die Schweden sangen zu dem Schalle
der Pauken und Trompeten Luthers Lied: „Ein feste Burg ist
unser Gott" und das vom Könige selbst gedichtete Lied: „Verzage
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Extrahierte Personennamen: Gustav
Adolph Gustav Tilly Gustav_Adolph Gustav Tilly Ferdinand Nürnberg Gustav_Adolph Gustav
Extrahierte Ortsnamen: Magdeburgs Sachsen Breitenfeld Leipzig Schweden Deutschland Rhein Baiern Schweden Augsburg Wien Schweden Baiern Schweden Sachsen Naumburg Leipzig Luthers
429
nicht, du Häuflein klein." Nach elf Uhr, als die Sonne den Ne-
bel verscheucht hatte, schwang sich der König nach kurzem Gebete
auf sein Roß, stellte sich an die Spitze seines Heeres und rief:
„Nun wollen wir daran! Das walt' der liebe Gott! Jesu! Jesu!
hilf mir heute streiten zu Deines Namens Ehr'!" Den Brusthar-
nisch wies er zurück mit den Worten: „Gott ist mein Harnisch!" —
Dreimal erstürmten die Schweden die kaiserlichen Batterien; drei-
mal wurden sie zurückgeschlagen. Da wird dem König gemeldet,
sein linker Flügel weiche zurück. Er eilt an der Spitze seiner
tapfern Reiter nach dem bedrohten Orte, wagt sich aber zu weit
vor und erhält einen Schuß in den Arm. Ein zweiter Schuß durch-
bohrt seinen Rücken, und entseelt sinkt er zu Boden. Das blu-
tige Pferd verkündet, wild dahersprengend, den Schweden den Tod
ihres Königs. Mit namenloser Erbitterung setzen sie Alles daran,
um den Sieg zu erringen. Schon neigt er sich auf ihre Seite;
da erscheint Pappenheim mit neuen Truppen. Eine neue Schlacht
beginnt; aber auch in dieser werden die Kaiserlichen geworfen,
und Pappenheim selber fällt. Als sich die Kunde von dem Tode
des Königs verbreitete, war Freund und Feind gleich erschüttert,
und der Kaiser soll geweint haben, als ihm das blutige Koller
Gustav Adolphs gezeigt wurde.
Auf dem Lützener Felde bezeichnete lange Zeit ein einfacher
Stein den Ort, wo Gustav Adolph fiel. 1838 ist auf der Stelle,
ein gußeisernes Denkmal errichtet worden. —
Ein noch schöneres Denkmal indeß ist dem Vertheidiger des
evangelischen Glaubens dadurch hergestellt worden, daß sich im
deutschen Vaterlande ein Verein gebildet hat, der es sich zum Ziel
gesetzt hat, evangelischen Gemeinden, welche mitten unter einer ka-
tholischen Bevölkerung wohnen, und die der Predigt des lautern
Wortes Gottes entbehren müssen, Geldunterstützungen zufließen zu
lassen, damit sie sich Kirchen und Schulen erbauen können. Die-
ser Verein nennt sich Gustaph-Adolphs-Vereiu." Der König von
Preußen ist Schutzherr desselben. Viele tausend Thaler hat die
Liebe für evangelische Brüder bereits aufgebracht, und manche
evangelische Gemeinde in fernen Ländern hat erfahren, daß es
noch Herzen giebt im deutschen Vaterlande, die des Spruches ge-
denken: „Lasset uns Gutes thun an Jedermann, allermeist aber
an des Glaubens Genossen. Gal. 6, 10."
5. Die letzten Oahre des dreißigjährigen, Krieges.
Die Katholischen feierten die verlorene Schlacht bei Lützen wie einen Sieg.
Wallenstein aber ließ seinen Zorn über die Niederlage an seinen Offizieren aus,
von denen mehrere erschossen, andere hingerichtet wurden, weil sie in der Schlacht
nicht ihre Pflicht gethan hätten. Dann blieb er zur Verwunderung Aller ruhig
in Böhmen stehen, und als er selbst auf ernstes Andringen des Kaisers nicht
TM Hauptwörter (50): [T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T2: [Schweden Friedrich Heer Schlacht Sachsen König Gustav Kaiser Krieg Schlesien], T28: [Schlacht Heer Feind Mann Armee Napoleon Franzose General Truppe Preußen]]
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Extrahierte Personennamen: Häuflein Gustav_Adolphs Gustav Gustav_Adolph Gustav Gustaph-Adolphs-Vereiu Jedermann
155
feindliche Reiterei los und warf sie. Als er bemerkte, daß einige
Schwadronen ihre Führer verloren hatten, stellte er sich an ihre
Spitze und rief ihnen zu: „Getrost, Soldaten! Ich, euer Fürst
und Hauptmann, will siegen oder zugleich mit euch ritterlich ster-
den!" Er hielt mitten im Kugelregen. Hier bemerkte sein Stall-
meister Fr oben, daß der Kurfürst durch sein weißes Roß den
Feinden leicht kenntlich und das Ziel der feindlichen Geschütze sei.
Unter dem Vorgeben, der Schimmel sei scheu, weiß er seinen
Herrn zu bewegen, das Pferd mit dem seinigen zu vertauschen.
Kaum aber hatte er das Roß des Kurfürsten bestiegen, so sank
er vom Pferde, von einer feindlichen Kugel getroffen. — Indeß
entbrannte der Kampf immer lebhafter. Sobald die brandenbur-
gischen Regimenter auf dem Schlachtfelde eintrafen, wurden sie
in die Schlacht geführt. Morgens 8 Uhr erreichte der Kampf
seine größte Heftigkeit. Nach einem wüthenden Gefechte wurden
die Schweden zum Weichen gebracht; zwei ihrer Regimenter hieb
Derflingers Reiterei zusammen, und als sich um 10 Uhr der
Nebel verzog, sah man den Feind in voller Flucht aus Fehrbellin
zu. Man rieth dem Kurfürsten, die Stadt beschießen zu lassen,
um die Feinde daraus zu vertreiben; er aber sprach: „Ich bin
nicht gekommen, mein Land zu verbrennen, sondern zu retten." —
Die geschlagenen Schweden räumten bald darauf die Mark und
zogen sich nach Mecklenburg und Pommern zurück.
1500 getödtete Feinde bedeckten die Wahlstatt von Fehrbellin;
8 Fahnen und 2 Standarten fielen in die Hände der Sieger.
Der Kurfürst hatte 200 Mann verloren. Großmüthig verzieh er
dem Landgrafen von Hessen-Homburg den begangenen Fehler.
Unter unbeschreiblichem Jubel seines treuen Volkes hielt Friedrich
Wilhelm bald darauf seinen Einzug in Berlin.
28. Des großen Kurfürsten Lebensende.
Seit Jahren hatte der große Kurfürst heftig an der Gicht
gelitten; im Frühjahr 1688 trat Wassersucht ein, und zu Ostern
schon kündigte sich der Tod ernstlich an. Er bestellte daher in
aller.stille seine Angelegenheiten, um seine Gemahlin und seine
Kinder nicht zu betrüben. Alle Regierungsgeschäfte gingen aber
dabei ihren regelmäßigen Gang.
Am 27. April versammelte er in Potsdam den Kurprinzen
Friedrich und seine Räthe um sich. Er eröffnete die Sitzung mit
einer ernsten Rede. „Ich halte dafür", sprach er zu seinem Nach-
folger, „daß ich anjetzo das letzte Mal diesem Rathe beiwohne;
denn die Schwachheit meines Körpers hat zu sebr überhand ge-
nommen, und die Sanduhr meines Lebens wird bald abgelaufen
sein. Was für eine langwierige, mühsame und mit schweren Krie-
gen stets beunruhigte Regierung ich gehabt, ist aller Welt bekannt.
TM Hauptwörter (50): [T28: [Schlacht Heer Feind Mann Armee Napoleon Franzose General Truppe Preußen], T47: [Friedrich Wilhelm Kaiser König Iii Kurfürst Jahr Preußen Brandenburg Johann], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
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Extrahierte Personennamen: Friedrich
Wilhelm Friedrich Wilhelm Friedrich Friedrich
Extrahierte Ortsnamen: Fehrbellin Pommern Fehrbellin Hessen-Homburg Berlin Potsdam
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Italien und einen Strich Landes am linken Rhein-Ufer von dem mittelländi-
schen Meere bis zur Nordsee (Lotharingen).
So ist Deutschland ein eigenes Reich geworden. Aber auf dem Geschlechte
Karls ruhete kein Segen; glorreich hatte es mit dem großen Kaiser begonnen;
rühmlos und fast verachtet endete es 911, in welchem Jahre der letzte des
Stammes, Ludwig das Kind, in's Grab sank.
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19. Ludwigs des Frommen Tod.
1. E3 kommt ein Schiff geschwommen
herab den stolzen Rhein;
die weissen Segel wallen
im gold’nen Mittagsschein;
umgeben von Getreuen,
ruht drin, gebettet weich,
der fromme Kaiser Ludwig,
so krank und todesbleich.,
2. „Legt an, legt an, ihr Schiffer,
bei dieser stillen Au’;
da weh’n durch schatt’ge Bäume
die Lüfte mild und lau;
da rasseln keine Schwerter; -
da tönt kein Schlachtgesang
mir vom Verrath der Söhne
mit fürchterlichem Klang.
3. Und auf dem grünen Rasen,
ihr Treuen spannt mein Zelt,
auf dass in Frieden ruhe
der Herrscher einer Welt.
Schon rauscht des Rheines Welle
ein sanftes Schlummerlied,
und leichter wird sich Schliessen
mein Auge, trüb’ und müd’.“
4. Es sprach’s der kranke Kaiser;
da wird erfüllt sein Wort;
man trägt ihn auf ein Lager
am kleinen Inselport.
Wie blass sind seine Wangen,
wie todesmatt sein Blick!
Er richtet ihn voll Trauer
nach Ingelheim zurück.
5. Und auf den Zinnen leuchtet
der letzte Abendstrahl;
die hundert Säulen schimmern
am stolzen Kaisersaal.
Da fühlt der fromme Ludwig,
dass seine Stunde schlägt;
er betet lang und leise
und sagt, vom Schmerz bewegt:
6. „Seht, wie der Glarvz der Säulen
verschwunden ist in Nacht; —
bald wird auch so vergehen
der Karolinger Macht! —
Sagt meinen fernen Söhnen,
in Wehr und Waffen wild,
dass sie dies Herz gebrochen,
zu weich und vatermild.
7. Doch will es gern vergeben;
vergessen muss es bald
der Erde Lust und Schmerzen,
Hass, Liebe und Gewalt!
Ihr Ritter, nehmt die Krone,
umglänzt von nichtigern Schein!
Lothar soll sin empfangen;
er wird nun Kaiser sein.
8. Und bringt ihm auch das Scepter,
zu schwer oft meiner Hand;
bringt ihm den Purpurmantel;
mir g’nügt ein Sterb’gewand.
Denn nun zum dritten Male
vom stolzen Kaiserthron —
doch ach! in’s Grab hernieder —
steigt, grosser Karl, dein Sohn!
9. Aus — aus!“ Sein Auge sinket,
umhüllt von Todesnacht;
er hat den Kampf bestanden;
er hat den Sieg vollbracht.
Doch um die Königsleiche
knie’n, traurig und voll Schmerz,
die Ritter zum Gebete
für das gebrochene Herz.
25
TM Hauptwörter (50): [T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T46: [Heinrich König Otto Kaiser Sohn Herzog Karl Ludwig Sachsen Jahr], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht]]
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Extrahierte Personennamen: Karls Ludwig Ludwig Ludwigs Ludwig Ludwig Ludwig Ludwig Karl Karl
Extrahierte Ortsnamen: Italien Nordsee_(Lotharingen Deutschland Rhein
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Reichsversammlung nichts ohne sein Wissen zu thun und einzuge-
hen. Hingegen reiste Melanchthon, Jonas, Spalatin und Agrikola
mit dem Kurfürsten nach Augsburg. Weil nun der Kaiser eine
Zeit verzog, so hatte Melanchthon, Luthers Freund und Genosse,
Zeit, das Glaubensbekenntniß, welches auf 28 Artikel angewach-
sen war, in eine gute Ordnung zu bringen. Endlich hielt auch
der Kaiser nebst einem unzähligen Gefolge seinen Einzug in
Augsburg.
Den Evangelischen wurde angedeutet, der Kaiser wolle ihr
Glaubensbekenntniß, wenn sie es ihm schriftlich überreichen wollten,
annehmen, worauf denn das Bekenntniß in's Reine gebracht und
unterschrieben wurde. Die Theologen erboten sich gegen den Kur-
fürsten von Sachsen, wenn er etwa bei ihnen zu stehen Bedenken
trüge, so wollten sie alleine vor den Kaiser treten und sich ver-
antworten. Dieser aber gab ihnen zur Antwort: „Das wolle
Gott nicht, daß ihr mich ausschließet; ich will Christum auch be-
kennen!" —
Da der päpstliche Legat gleich Anfangs in der Reichsver-
sammlung eine Rede hielt, die protestantischen Stände zu ermah-
nen, sich wieder zur römischen Kirche zu begeben; so standen die
evangelischen Fürsten auf und ersuchten den Kaiser, ihr Glaubens-
bekenntniß anzuhören, um diejenigen aus dem Irrthume zu brin-
gen, welche von ihrer Religion unrecht unterrichtet wären. Der
Kaiser gab endlich die Einwilligung.
Es versammelten sich daher am 25. Juni, Nachmittags 3 Uhr,
die Reichsstände auf dem Bischofshof, wo der Kaiser sein Quar-
tier hatte, in der Kapelle, darinnen sonst der Gottesdienst gehal-
ten wurde. Außer den Räthen der Fürsten und Herren wurde
Niemand weiter zugelassen.
Die beiden sächsischen Räthe, vr. Brück und vr. Veher, tra-
ten hierauf mitten in das Zimmer; jener hatte das lateinische
Exemplar des Bekenntnisses, dieser aber das deutsche in den Hän-
den. Der Kaiser verlangte das lateinische zu hören; aber der
Kurfürst von Sachsen sprach: „Da wir in deutschen Landen und
unter Deutschen sind, so hoffen wir, Kaiserliche Majestät werde
uns auch deutsch reden lassen." Endlich erlaubte dieses der Kai-
ser, und Di*. Beyer wußte so laut und deutlich zu lesen, daß man
nicht nur im Zimmer, sondern auch unten im Hofe, allwo Alles
voller Leute war, jedwedes Wort gar deutlich vernehmen konnte.
Die Vorlesung dauerte volle zwei Stunden. — Der Kaiser nahm
beide Exemplare selbst in die Hände. Das Bekenntniß war un-
terschrieben von dem Kurfürsten Johann von Sachsen, dem Mark-
grafen Georg Don Brandenburg, dem Herzoge Ernst von Lüne-
burg, dem Landgrafen Philipp von Hessen, dem Herzoge Johann
Friedrich von Sachsen, dem Herzoge Franz von Lüneburg, dem
TM Hauptwörter (50): [T27: [Kirche Luther Lehre Kloster Jahr Bischof Schrift Papst Reformation Wittenberg], T47: [Friedrich Wilhelm Kaiser König Iii Kurfürst Jahr Preußen Brandenburg Johann], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
TM Hauptwörter (100): [T86: [Kaiser Protestant Katholik Fürst Kurfürst Land Kirche Karl Reichstag Krieg], T90: [Luther Kirche Lehre Schrift Wittenberg Papst Kaiser Reformation Jahr Konzil], T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T94: [Herr Tag Haus Kind Brot Geld Leute Mensch Hund Mann]]
TM Hauptwörter (200): [T26: [Kaiser Luther Papst König Wort Gott Tag Sache Fürst Schrift], T40: [Protestant Kaiser Kirche Katholik Reichstag Jahr Lehre Reformation Augsburger Land], T55: [Friedrich Kaiser Kurfürst Herzog Sachsen Johann Karl Land Bayern Wilhelm], T100: [Gott Herr Herz Wort Leben Hand Himmel Vater Kind Mensch], T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte]]
Extrahierte Personennamen: Melanchthon Jonas Melanchthon Johann_von_Sachsen Johann Georg_Don_Brandenburg Ernst_von_Lüne- Ernst Philipp_von_Hessen Philipp Johann
Friedrich_von_Sachsen Johann Friedrich Franz_von_Lüneburg Franz