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1. Ausgewählte Lesestücke aus deutschen prosaischen Musterschriften für höhere Bürgerschulen und die unteren Klassen der Gymnasien - S. 39

1810 - Berlin : Realschulbuchh.
59 Natur - und Landerbeschreibuug. Seetang bedeckt ist, nach der Mündung des Cambia steuert, ahnet er, wo ihn plötzlich der tropische Ost- wind verlaßt 7), die Nahe des weitverbreitenden wärmestrahlenden Sandes. Heerden von Gazellen, schnellfüßige Strauße, dürstende Pantherthiere und Löwen durchirren in ungleichem Kampfe den uner- meßlichen Raum. Rechnet man ab die im Sandmeere ueucntdeckten Gruppen quellenreicher Inseln, an deren grünen Ufern die nomadischen Tibbos und Tuaryks 6) schwärmen; so ist der übrige Theil der afrikanischen Wüste als dem Menschen unbewohnbar zu betrachten. Aull) wagen die angrenzenden gebildeten Völker sie nur periodisch zu betreten. Auf Wegen, die das Handelsverkehr seit Jahrtausenden unwandelbar be- stimmt hat, geht der lange Zug von Fafilet bis Tombuctu, oder von Fezzan bis Darfur; kühne Un- ternehmungen , deren Möglichkeit auf der Existenz des Kameels beruht, des Schiffs der Wüste 9), wie es die alten Sagen der Ostwelt nennen. Diese afri- kanischen Ebenen füllen einen Raum aus, welcher den des nahen Mittelmeeres fast dreimal übertrifft. Sie liegen zum Theil unter den Wendekreisen selbst, zum Theil denselben nahe; und diese Lage begründet ihren individuellen Naturcharakter. Dagegen ist in der östlichen Hälfte des alten Continents dasselbe geognotische Phänomen der gemäßigten Zone eigen- thümlich. Auf dem Bergrücken von Mittelasien zwischen dem Altai und Mustag 10), von der chinesischen Mauer an bis gegen den Ara!-See, in einer Länge von 1000 Meilen, breiten sich die höchsten und größten Steppen der Welt aus. Einige sind Gras- ebenen; andere mit saftigen, immergrünen geglie- derten Kali-Pflanzen geschmückt; viele vorn leuch- tend von flechtenartig aufsprießendem Salze, das ungleich wie frisch gefallener Schnee den lettigen Boden deckt. Diese Mongolischen «nd Tatarischen Steppen scheiden die uralte langgebildete Menschheit in Tibet und Hindostan von den rohen Nordasiatischen Völ- kern. Auch iss ihr Daseyn von mannichfalttgem Ern-

2. Ausgewählte Lesestücke aus deutschen prosaischen Musterschriften für höhere Bürgerschulen und die unteren Klassen der Gymnasien - S. 40

1810 - Berlin : Realschulbuchh.
4o Erster Abschnitt. fluß ans die wechselnden Schicksale des Menschenge- schlechts gewesen. Sie haben d:e Bevölkerung gegen Süden zusammengedrängt; mehr, als das Schnee- gebirge von Sirinagur und Gorka, das Verkehr der Nationen gestört, und rm Norden unwandelbare Grenzen gesetzt der Verbreitung milderer Sitten und Des schaffenden Kunstsinns. — Aber nicht als hin- dernde Vormauer allein darf die Geschichte die Ebene von Inner - Asien betrachten. Unheil und Verwüstung hat sie mehrmals über den Erdkreis ge- bracht. Hirtenvölker dieser Steppe, die Avaren, Mongolen, Alanen und Uzen haben die Welt er- schüttert. Wenn in dem Lauf der Jahrhunderte frühe Geisieskultur, gleich dem erquickenden Son- nenlicht, von Osten nach Westen gewandert ist; so haben späterhin in derselben Richtung Barbarei und sittliche Rohheit Europa nebelartig zu überziehen gedroht. Ein braune'r Hirtenstamm, die Hiongun, bewohnte in ledernen Gezelten die hohe Steppe von Gobi. Ungestüm brach er hervor aus dem östlichen Theile von Hinter-Asien, und erschien plötzlich (so geht die dunkle Sage) als Hunnische Kriegsschaar erst an der Wolga, dann in Pannonien, dann an der Loire und an den Ufern des Po, die schön be- pflanzten Fluren verheerend, wo die bildende Menschheit Denkmal auf Denkmal gehaust hat. So wehce aus den mongolischen Wüsten ein verpe- steter Windeshauch, der auf Cisalpinischen Boden die zarte langgepflegte Blüthe der Kunst erstickte. — Von den Salzsteppen Asiens, von den europäischen Heideländern, die im Sommer mit honigreichen, röthlichen Blumen prangen, und von den pflanzen- leeren Wüsten Afrikas kehren wir zu den Ebenen von Südamerika zurück, deren Gemälde ich bereits angefangen habe, mit rohen Zügen zu entwerfen. —- Das Interesse, welches dies Gemälde dem Beob- achter gewähren kann, ist ein reines Naturinteresse. Keine Oafe erinnert hier an frühere Bewohner, kein behauener Stein, kein verwildeter Fruchtbaunr an den Fleiß untergegangener Geschlechter. Wie den Schicksalen der Menschen fremd, allein an jdie

3. Die deutschen Kolonien, ein Teil des deutschen Vaterlandes - S. uncounted

1908 - Berlin : Voss
w n o Deutschlands Interessen in Ostasien und die Gelbe Gefahr. Mit einem Titelhilde und einer Karten-Anlage. Von v. Lignitz, General der Infanterie /. I)., Chef des Füsilier-Regiments v. Steinmetz. Preis broschiert 4.50 Mk., elegant in Leinwand geb. 6.— Mk. Die politischen und handelspolitischen Verhältnisse in Ostasien sind seit dem russisch-japanischen Kriege mehr und mehr in den Vor- dergrund getreten. Diese, sowie die rapide Entwicklung des deutschen Handels mit China und Japan haben in den letzten Jahren weitere Kreise für den fernen Osten interessiert, politisch und materiell. Die vorbezeichnete Arbeit enthält eine auf historischer Grundlage aufgebaute und durch die letzten handelspolitischen Daten gestützte Schilderung der Verhältnisse in Ostasien unter Berücksichtigung des russischen, japa- nischen, englischen und deutschen Standpunktes. Hierfür sind die neu- esten russischen, japanischen und englischen Quellen, sowie die Statistik des deutschen Handels verwertet worden. Den auf russischem, chinesischem und japanischem Gebiet be- stehenden sehr verschiedenen Verhältnissen ist in kurzen Schilderungen aus der Vergangenheit und Gegenwart Rechnung getragen; es sind auch in den Anlagen die wichtigeren Verträge und ein reichliches statistisches Material aufgenommen. Aus jenen Schilderungen sind einzelne von allgemeinem Interesse, so diejenige der sozialistischen Epoche in China's Geschichte um das Jahr 1200 n. Chr.. die Darstellung der Psychologischen Momente in der Gelben Gefahr, und der Offensive des japanischen Handels. Verlag der Vossischen Buchhandlung, Berlin W, 62, Nettelbeckstrasse 7/8.

4. Für den Schüler - S. 131

1837 - Berlin : Schultze
131 macedonischen kennen gelernt? So ist Alles auf Erden dem Wechsel und der Zerstörung unterwor- fen. „Eie Welt vergehet mit ihrer Lust; wer nber den Willen Gottes thut, der bleibet in Ewigkeit.” Besonders wichtig ist desshalb Asien, weil von dorther Erleuchtung über die ganze übrige Erde kam. In diesem Lande bildete sich zuerst die Schrift- sprache; hier blühten zuerst Wissenschaften und Künste auf; hier entstanden nach und nach die vier Hauptreligionen: die heidnische, die noch jetzt in China, Ostindien u. s. w. herrschend ist; die jüdische, gestiftet von Moses 1500; die christliche, deren Stifter, unser göttlicher Erlö- ser, im südlichen Theile Syriens lebte; die mu- ha me dänische, gestiftet von Muhamed, der im Jahre 622 nach Christi Geburt in Arabien auftrat. Diese Religion hat sich nicht durch die Macht der Wahrheit, sondern durch die Schärfe des Schwer- tes über einen grossen Theil Asiens und Afrikas ver- breitet, indem Muhamed seine Krieger zur muthig- sten Tapferkeit entflammte durch die Lehre vom un- vermeidlichen Schicksal der Menschen. Aus diesem Grunde geben die Muhamedaner noch jetzt sich nicht überall die Mülle, durch die allernothwendigsten Vorkehrungen der Pest, einer äusserst ansteckenden und sehr verheerenden Krankheit, Einhalt zu thun. — Unter den 1000 Millionen Menschen, welche auf der Erde leben, gibt es ungefähr 300 Millionen Chri- sten, 4 Millionen Juden, 150 Millionen Muhameda- ner und über 500 Millionen Ilpiden. Mithin kennt kaum die Hälfte der Menschen auf der Erde den einzigen wahren Gott, und nur der dritte Mensch ist ein Christ. Habt ihr, Kinder, die grosse, euch zu Theil gewordene Wohlthat, Bekenner des Welt- heilandes zu sein, auch schon gehörig geschätzt? Habt ihr dem lieben Gott dafür gedankt, ihn und seinen Sohn frei und ohne Verfolgung verehren zu können? Habt ihr es mit innigem Danke erkannt, durch Luthern, den Mann Gottes, zum Besitz der reinen Lehre Jesu gekommen und erleuchtete evan- gelische Christen geworden zu sein? Wer unter . 9 *

5. Leitfaden und Lesebuch der Geschichte für Schulen - S. 113

1873 - Berlin : Prausnitz
Erste Abheilung i- Babylonien. Assyrien. 1. Das Land zwischen Gnphrat mtb Higris. Zzaytonien, Land und Kolk. Melustempet und Knigsnrg. Vom arme-nischen Gebirge in Asien entspringen zwei merkwrdige groe Flsse, der Euphrat (d. h. ses Wasser) und der Tigris (d. h. Pfeil). Sie gehen in sdstlicher Richtung, vereinigen sich am Ende und mnden in den persischen Meerbusen. An diesen beiden Flssen lagen im hohen Alterthum zwei sehr groe Städte, am Tigris Ninive, die Hauptstadt von Assyrien, am Euphrat Babylon, die Haupt-stadt von Babylonien. Assyrien lag im nrdlichen, Baby-lonien im sdlichen Theil. Die Landschaft am Mittellauf der beiden Strme nannten die Alten Mesopotamien d. h. Land zwischen den Flssen. Diese Lnder waren beraus fruchtbar, besonders am Unterlauf jener Flsse, welche, zu bestimmten Zeiten im Jahre bertretend, durch viele Canle verbunden und durch hohe Dmme eingeschrnkt, groe Massen Schlamm ablagerten. Es gab groe Wlder haushoher, frucht-reicher Palmenbume. Weizen und Gerste trug zwei- bis dreihundertfltig und hatte handbreite Bltter. Aber Steine hatte das Land nicht, man baute mit aus Thon gebrannten Ziegeln, die man statt Mrtel mit Asphalt verband. Und so wurden denn auch die Huser in Babylon gebaut, unter welchen hervorragte der Belustempel und die Knigsburg. Den 8

6. Leitfaden und Lesebuch der Geschichte für Schulen - S. 133

1873 - Berlin : Prausnitz
. 6. Palstina. 133 naffar. Nebukadnezar. Cyrus. Alexander. . 3, 2. 3. . 4, 2. . 20, 2.) Ezech. 27. 28. Jes. 23. . 6. Palstina. (Vgl. I. 144.) Man unterscheidet 3 Hauptstmme des Menschengeschlechts, den schwarzen (thiopischen) in Afrika, den gelben (mongo-tischen) im nrdlichen und stlichen Asien und m den Polarge-qenden von Amerika und Europa, und den weien (kaukasischen) in Europa (auer Lappland und Finnland), Nordafrika, Arabien, Indien, Persien und einem groen Theil von Amerika. Eine eigentliche Geschichte hat nur der letztere. Er theilt sich, Haupt-schlich nach dem Charakter der Sprachen, wieder in den indo-germanischen und semitischen Stamm. Zu jenen, der am weitesten der die Erde verbreitet ist und die entwickeltste Cnltur bat aehren alle Völker von den Mndungen des Ganges, durch das mittlere und nordwestliche Asien, durch ganz Europa bis nach Amerika: zu dem semitischen (Sem) oder aramischen (Aram Syrien) gehren Aegypter, Assyrer, Babylonier, Phnicier, Syrer, Araber und Juden. 1 Canaan b. i. Niederland, das gelobte, das heilige Land, 'Palstina (von den Philistern, den Bewohnern des sdwestlichen Theils so genannt) wurde von Phomcien und dem Libanon im Norden, vom mittellndischen Meere im Westen, von der Sinaihalbinsel im Sden, von der syrisch-arabischen Wste im Osten begrenzt und hatte eine Breite von 15, eine Lnge von 32 Meilen. Der Kstenstrich im Westen ist Tiefland. Davon stlich durchziehen von Norden nach Sden zwei Gebirge das Land, Fortsetzungen _ des Libanon und Antilibanon. Das dazwischen liegende Tiefland durch-fliet in sdlichem Lauf der Jordan, welcher am Hermon, dem hchsten Theil des Antilibanon, entspringt, die Seeen Merom und Genezareth (See Tiberias oder galilisches Meer) bildet und in das tobte Meer (wo frher das srucht-bare Thal Sibdim lag) mndet. 2. Das jbische Volk war von Gott dazu anserwahlt, mitten in einer heidnischen Welt den Glauben an den einigen Gott und seine Verehrung zu empfangen, zu bewahren und auszubreiten. Um das Jahr 2000 v. Chr. zog Abraham, Tharas Sohn, von Ur in Chalba (im norb-stlichen Me-

7. Leitfaden und Lesebuch der Geschichte für Schulen - S. 127

1873 - Berlin : Prausnitz
. 3. Babylonien und Assyrien. 127 Tode von Antonius und Cleopatra ward Aegypten eine rmische Provinz. Ebers, eine gyptische Knigstochter. Uhlemann, drei Tage in Memphis. . 3. Babylonien und Affyrien. (Vgl. 1. 113.) 1. Zwischen dem schwarzen Meere (Pontus Euxinus) und kaspischeu See, Euphrat und Tigris lag Armenien, ein hochgebirgiges Land; davon sdlich zwischen den beiden Flssen und stlich vom Tigris das gebirgige Assyrien (Kurdistan), sdlicher das Steppenland Mesopotamien und in der fruchtbaren Tiefebene am Unterlaus jener Strme bis zum persischen Meerbusen Babylonien (Sinear). Auf dem Sdabhange des armenischen Gebirges wohnten die Chal-der; ein Theil derselben zog in das mittlere Stromland hinab, ein anderer in das untere, und von hier aus wurde dann ein Reich gegrndet, das das ganze Stromland um-fate. Die Bibel nennt als Grnder eines babylonischen Reiches Nimrod, des assyrischenassur (Genes. 10,9.10.11.) Ninirod grndete Babylon ( Babel d. i. Wohnung des Bel) am Euphrat und baute eine Knigsvurg und einen Tempel des Bel. Bel oder Baal ist der der den Sternen thronende Herr des Himmels, der Gott der Sonne, des Lichtes, des Feuers; neben ihm wurde auch eine weibliche Gottheit verehrt, die Mylitta oder Baaltis, Beltis (Herrin), ihr gehrte die Erde, das Wasser, das Dunkel und der Mond. Der Cnltus der Babylonier war ein Sterndienst (Sabismus). Die babylonische Ebene war von wunderbarer Fruchtbarkeit. Der Regen fehlt ihr; aber wenn der Schnee der armenischen Gebirge schmilzt, bersluthen Euphrat und Tigris das Land, und die Bewohner wuten durch Canle, Dmme, Grben, Bassins den Gewinn zu sichern und zu erhhen. Hnser, Mauern, Tem-pel und Palste bauten sie aus gebrannter oder getrockneter Ziegelerde und dem Asphalt, von dem sich an den Ufern des Euphrat groe Lager finden. Ihr Handel erstreckte sich nach Osten und Westen in weite Fernen, und die Erzeugnisse ihres Kunstfleies, namentlich ihre Gewebe, Teppiche, Gewnder waren berhmt. Ihr System der Maae, Mnzen und Gewichte ist auf Syrer und Phnicier, Hellenen und Rmer bergegangen. Mit Macht und Wohlstand wuchs Glanz und Ueppigkeit des

8. Alte Geschichte - S. 55

1842 - Berlin : Sander
Handel und Völkerverkehr des mittleru Aflen's. 55 dieser stand vorzüglich Athen in Verbindung, dessen Gebiet bei weitem nicht so viel Korn erzeugte, als das Bedürfniß seiner Einwohner erforderte. Weiter als der Kornhandel führte die Griechen der Pelzhandel in das Innere des Landes. Es ist bereits oben bemerkt, daß der Pelz- handel zwar nicht beit Umfang im Alterthum erreichen konnte, den er gegenwärtig hat, aber doch immer ein großer und wichtiger Handels- zweig war. Nach allen vorhandenen Nachrichten war das Clima in den Ländern zunächst um das schwarze Meer und denen, die mit ihnen in gleichen Breitengraden liegen, um Vieles kälter, als gegen- wärtig, und der Gebrauch wärmerer Kleidungen deshalb um Vieles nothwendiger. Es war daher bei den thracischen sowohl, als den asiatischen Völkerschaften, die über den 40. Grad N. Br. wohnten, wie man aus Herodot's Verzeichniß sieht, der Gebrauch von Pelz- werk fast allgemein eingeführt. So tragen z. B. die Thracier eine Kopfbekleidung von Fuchspelz, ferner Pelzstiefeln; so sind die seythischen Völkerschaften und die diesen nördlich wohnten, die Melanchlänen, ge- wöhnlich in Pelze gekleidet; so wie auch mehrere der Völker an der Ostseite des caspischen Meeres. Daß aber die feinen Pelzwerke auch im südlichen Asien gesucht wurden, werden wir unten zeigen. Allein der unternehmende Geist der pontischen Griechen begnügte sich mit diesem nördlichen Handel nicht. Sie drangen nach Osten vor, und bahnten sich den Weg bis zu den Hauptvölkern der großen Mongolei. Auch darüber verdanken wir die Nachrichten Hcrodot. „Bis zu den Argippäern" (oder den Kalmücken), sagt er, „ist das Land sehr wohl bekannt; so wie auch bei den vorher erwähnten Völ- kern. Denn theilö kommen Seythen zu ihnen, von denen es nicht schwer ist, Nachrichten einzuzieheu, theils auch die Griechen aus der Stadt Olbia und den griechischen Handelsstädten. Die Seythen aber, die dahin ziehen, treiben ihre Geschäfte durch sieben Dollmetscher und in sieben verschiedenen Sprachen." Dieser merkwürdige Bericht des Schriftstellers enthält offenbar die Beschreibung eines Caravanenhandels, der über das Uralgebirge nörd- lich um das caspische Meer bis in das Innere der großen Mongolei getrieben wurde. Pontische Griechen und Seythen nahmen gemein- schaftlichen Theil an diesem Handel, und dadurch ist, so bald man den Gang des Caravanenhandels kennt, auch die Einrichtung desselben deutlich. Als Nomaden, die mit ihren zahlreichen Heerden umher-

9. Alte Geschichte - S. 56

1842 - Berlin : Sander
56 Handel und Völkerverkehr des Mittlern Asien's. zogen, waren die Scythen die besten Waarenführer, weil sie die Last- thiere dazu besaßen; und sie bildeten eigentlich die Caravanen, welche in das östliche Asien zogen. lieber den Anfang und das Ziel des Weges kann also kein Zweifel sein. Er begann in Olbia an der Mündung des Borysthenes, und das Ziel waren die Wohnsitze der Argippäer oder Kalmücken, jenseit des Uralgebirges. Sie gehören zu dem großen mongolischen Völker- stamm, und müssen als der westlichste Zweig desselben angesehen wer- den. Als Kalmücken oder Mongolen erscheinen sie schon durch ihre ans Filzen bereiteten Gezelte, während die Seythen, die nach Herodot ihre Wohnung auf ihren Wagen oder Karren hatten, dadurch ihre tartarische Herkunft verrathen. Aber die Sitze der Argippäer lassen sich doch nur in so weit bestimmen, daß sie in der westlichen Hälfte der großen Mongolei, wahrscheinlich in dem jetzigen Kirgisen-Lande, zu suchen sind; da die östlich von ihnen wohnenden Völker unten werden erwähnt werden. Aber auch so konnten ihre Sitze einen großen Umfang haben, und sich sehr wohl bis zu dem Jarartes in Süden ausdehnen, wo sie an die Völker der großen Tartarei und Bucharei stießen. Ihre Grenze nach Osten läßt sich nicht genauer be- stimmen, als daß sie die Nachbaren der Jssedonen waren. Diese Be- merkung aber ist wichtig, weil daraus hervorgeht, daß der Verkehr mit ihnen, sowohl den mit dem östlichen, als dem südlichen Asien eröffnen konnte. Aber welches waren die Wege, auf denen er geführt ward? Ein Theil des Weges, die letzte Hälfte, der durch die Steppen- länder jenseit des Ural ging, fiel mit dem zusammen, den in unfern Tagen die Caravanen, die von Orenburg aus nach Buchara oder Chiwa, oder von dort nach Orenburg ziehen, zu machen haben. Die russischen Handelszüge, besonders die Unternehmung vom Jahre 1820, haben über diese Gegenden und Straßen ein helleres Licht verbreitet; und ich stehe deshalb nicht an, die mir darüber mitgetheilten schrift- lichen Nachrichten den Lesern vorzulegen. Es giebt diesen zufolge keine feste Straße zwischen Orenburg und Buchara. Von Orenburg bis znm Sir Darja ist kein gebahnter Weg; hin und wieder, in der Nähe von Brunnen, nur Steige, die durch die breiten Pfoten der Kameele gemacht sind. Die russische Ca- ravane, die, mit einer starken Bedeckung versehen, den betretensten Weg nehmen konnte, ging um das Nord-Ostende des Aralsee's, setzte über die beiden Arme des Sir Darja, den nördlichen und den

10. Alte Geschichte - S. 57

1842 - Berlin : Sander
Handel und Völkerverkehr des Mittlern Asien's. 57 südlichen oder Kuwan, und nahmen dann ihren Weg durch die Sand- wüste Kistl Koum, in der nördlichen Bucharei, nach der Stadt Buchara. Aber verschiedene Ursachen verhindern es, daß die Cara- vanen nicht stets dieselben Wege nehmen können. Theils ihre Un- sicherheit durch die räuberischen Nomaden, theils das Bedürfniß des Futters und Wassers für die Kameele, die man nur in befreundeten Gebieten darf weiden lassen. Die Chiwaer haben vier Wege, um mit Rußland zu handeln. Der erste geht zwischen dem Aralsee und dem caspischen Meere gerade durch die Kirgisen-Steppe nach Orenburg. Dieser Weg setzt Ruhe, und in der Steppe Verbindungen voraus mit den Kirgisen, lvelches seit einigen Jahren nicht der Fall ist. Der zweite führt líber Sarutschek und längs der russischen Grenze nach Orenburg. Durch diesen Umweg suchen die Chiwaer den Anfällen der Kirgisen zu entgehen. Der dritte geht von Sarutschek nach Astra- kan, voll wo die Maaren zu Wasser auf der Wolga nach Neu-Now- gorod gebracht werden. Der vierte geht von Chiwa nach Karagan, und voll da über das caspische Meer nach Astrakan. Von diesen sind der zweite und dritte die gewöhnlichsten. In wie fern diese Nachrichten auf den scythischen Handel Anwen- dullg leiden, wird unten deutlich werden, wenn wir vorher die Handels- straße von den Ufern des schwarzen Meeres und den dortigen griechi- schen Handelsstädten bis zum Ural werden erforscht habeil. Wenn gleich Herodot den Weg nicht genau bestimmt hat, den diese Handelsgesellschaften nahmen, so läßt er sich doch mit hinreichender Sicherheit festsetzen. Durch sieben anders redende Völkerschaften zogen die scythischen und griechischen Handelsleute, und bedurften daher eben so vieler Dollmetscher, sich verständlich zu machen. Diese Völkerschaften könneil keine andere sein, als die der Schriftsteller selber beschrieben hat: die Tauner, die Sarmaten, die Budinen und Gelonen, die Thyssageten, die Jyrken und endlich die Argippäer. Wenn man also Olbia mit Herodot als den Handelsplatz annimmt, in dessen Nähe sich die Caravanen bildeten, so ging der Zug zuerst durch die waldige Region oder die Gegend Hyläa, längs den Küsten des azowschen Meeres, bis zu den Ufern des Tanais oder Dons. Dies waren die Wohnsitze der Tauri, die sich nicht blos ans die nach ihnen genannte Halbinsel beschränkten. Man passtrte diesen Fluß und kam so in die große Steppe von Astrakan, zog alsdann in einer nördlichen Richtung durch das Land der Sarmaten, bis man zu den
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