— 177 —
fuhrartikel sind: Seide und Seidenwaren, Thee, Reis, Kampfer,
Kupfer, Porzellan, Lack- und Papierware!?.
Japan zählt auf einem Flächenraum von 417 000 qkm 45 Mil
lionen E., ist also dichter bevölkert als das Deutsche Reich. — Die
Japaner (Bild 58) sind -— im Gegensatze zu den stammverwandten
Chinesen — dem europäischen Einflüsse leicht zugänglich, sehr gut
begabt und ungemein strebsam, die Errungenschaften der christlichen
Bild 58. Heiden in Japan bei einer religiösen Feier.
Civilisation sich anzueignen. Darum haben sich in Japan so schnell
wie in keinem andern asiatischen Staate europäische Sitten und Ein-
richtungen eingebürgert. Eisenbahnen und Telegraphen durchziehen
das Land; überall erstehen Fabriken; die Staatsverfassung und
Verwaltung, das Heer- und Unterrichtswesen sind nach europäischem
Muster eingerichtet. In ihrem Wesen freundlich und zuvorkommend,
doch mit Würde und Selbstbewußtsein, können die Japaner durch ein
ausgesprochenes Gefühl für Anstand und Schicklichkeit manchem
Europäer zuin Vorbild dienen.
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— 203
Portugal besitzt einen Teil von Senegambien sowie Angola,
das große Gebiet südlich der Kongomündung.
Der uuter der Souveränität des Königs der Belgier stehende
Kongo st aat (auf 2 250 000 qkm und 14 Mill. E. geschätzt)
reicht nur mit einem schmalen Streifen bis an die Mündung des
Kongo, breitet sich aber in Centralasrika über den größten Teil
seines Stromgebietes aus.
(Bodenbeschaffenheit, Klima und Produkte der aufgezählten Ge-
biete sind zumeist ähulich wie in Kamerun, siehe unten.)
Deutsche Schutzgebiete sind: 1. Togo, 2. Kamerun,
3. Deutsch-Südwestafrika.
Togo (82 000 qkm und 21/4 Mill. E., darunter etwa
100 Deutsche) liegt in Oberguinea zwischen der englischen Goldküste
und dem französischen Dahome. Die Küste, nnr etwa 60 km lang,
ist wegen der heftigen Brandung schwer zugänglich. Nach innen
steigt das Land allmählich zu einer fruchtbaren, wohlbebanten Hoch-
ebene und gut bewaldeten Gebirgszügen an. Die wichtigsten Er-
zeugnisse sind Palmöl, Palmkerne und Kautschuk. Haupthafen ist
Klein-Popo (5000 E.), Regierungssitz Lome (4000 E.).
Kamerun (zu 495 000 qkm, also fast so groß wie das Deutsche
Reich, und 3 Mill. E. geschützt, unter denen 250 Deutsche) liegt
am innersten Teil des Guiueabusens zwischen Französisch-Kongo und
Britisch-Nigerland. Die Ostgrenze bildet im allgemeinen der 15.°
östl. L. von Greenwich bis zum Tsadsee. Nach seiner Oberflächen-
gestalt besteht Kamerun aus einem schmalen, sumpfigen, feucht heißen
und ungesunden Küstengebiet, das von einem Urwaldgürtel umschlossen
wird. Jenseits desselben erhebt sich ein grasreiches, ziemlich gesundes
Hochland, das im Norden zu dem Gebirge von Adamaua ansteigt.
Doch steigt auch aus dem Küstenlande das vulkauische Kamerun-
gebirge (4000 in) empor. Die zahlreichen Flüsse sind wegen der
Stromschnellen nur streckenweise schiffbar. Die wichtigsten Ausfuhr-
artikel sind Kautschuk, Palmöl, Palmkerne und Elfenbein. In neuester
Zeit sind mit wachsendem Ersolg Kakao- und Kaffeepflanzuugen an-
gelegt worden. Handelsmittelpunkt und Regierungssitz ist Kamerun.
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— 207
Nördlich schließt sich daran das deutsche Schutzgebiet Deutsch-
Ostafrika (941000 qkm, also fast zweimal so groß als Deutschland,
und 3 Mill. E., darunter etwa 700 Deutsche). Das Gebiet erstreckt
sich an der Küste vom Rovuma bis zum Wangafluß und landeinwärts
über den Kilima-Ndscharo quer durch den Victoriasee und entlang
dem Tauganyika- und Nyassasee. Die politischen Grenzen sind:
Im Norden Britisch-Ostasrika, im Westen der Kongostaat, im Süden
Britisch-Centralasrika und der portugiesische Freistaat von Ostafrika.
Bild 75. Abessinier (König Menelik Ii.). und reichlichen Ertrag. Bei dem
lichen Verkehrsweges in das Innere kann der in Aussicht genommene
Bau einer Eisenbahn für die Erschließung des Landes und Förderung
des Handels von großer Bedeutung werden. Ausfuhrartikel siud: Elfen-
bein, Kautschuk (verdickter Saft einer Schlingpflanze), Kopal (bernstein-
artiges Harz) und Tabak. Der Regierungssitz ist Dar-es-Saläm
mit 6000 E. (Bild 74). Größere Handelsplätze sind: Tanga (4000 E.),
Pangani (4000 E.) und vor allem Bagamoyo (10000 E.).
Britisch-Ostasrika (über 1 Mill. qkm mit angeblich
6 Mill. E.) umschließt das Saud nördlich von Deutsch-Ostafrika bis
zum Jubfluß. Hauptort ist Mombasa (15 000 E.).
Das Kaiserreich Abessinien (Habesch) (508 000 qkm, 41f2 Mill.
E.) auf dem mächtigen, schwer zugänglichen Hochland gl. N. ist ein
Wie Kamerun, so hat auch
Deutsch-Ostafrika einen schmalen,
stark bewässerten, fruchtbaren,
aber ungesunden Küstenstrich, dem
sich nach innen ein grasreiches,
von Gebirgen durchzogenes Hoch-
land anschließt. An der Nord-
grenze erhebt sich die vulkauische
p fruchtbar. Die Anpflanzung von
Kaffee und Tabak verspricht guten
Masse des Kilima-Ndscharo bis
zu 6130 m. Das Gebiet ist
vollständigen Mangel eines natür-
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Extrahierte Ortsnamen: Deutschland Tauganyika- Süden
Britisch-Centralasrika Ostafrika Britisch-Ostasrika Deutsch-Ostafrika Mombasa Abessinien Kamerun Deutsch-Ostafrika
— 200 —
zerstörten frühern Hauptstadt Chartum gegenüber angelegte Omdnr-
man, nnweit des Znsammenflusses des Weißen und Blauen Nils.
Das eigentliche Ägypten breitet sich am Mittel- und Unter-
lause des Nils aus; es reicht östlich bis zum Roten Meere, westlich mit
unbestimmter Grenze bis in die Libysche Wüste. Den Kern des Landes
bildet das Nilthal, das in Oberägypten nur eine Breite von 15 bis
20 km hat, in Unterägypten aber mit der Spaltung des Stromes sich
bedeutend erweitert. Nur das Nilthal (ungefähr 30 000 qkm)
ist anbaufähig; die regelmäßigen jährlichen Überschwemmungen
Bild 72. Pyramiden.
erzeugen eine außerordentliche Fruchtbarkeit. Die wichtigsten Pro-
dnkte sind: Baumwolle, Getreide, Reis und Zucker. Der Handel
hat dnrch die Erbauung von Eisenbahnen wie auch durch Eröffnung
des Sueskanals in neuester Zeit einen lebhaften Aufschwung genommen.
Die Bevölkerung — an 10 Millionen auf 1 Million
qkm — ist in Unterägypten am dichtesten, wo auf 1 qkm un-
gefähr 250 Menschen treffen. Mehr als 3/4 der Bewohner bilden
die Fellachen (— Pflüger), größtenteils Taglöhner. — Herrschende
Religion ist der Islam; doch giebt es über 1/2 Million Christen,
zumeist Kopten, daneben an 60 000 Katholiken.
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— 202 —
welche in früher Jahreszeit nach Europa versandt werden, ferner von
Getreide, Wein, Olivenöl, Vieh, Korkholz und Halfa, d. i. Steppen-
gras, welches zur Papierbereitnng verwendet wird. — Die Haupt-
stadt Algier (alsche, arabisch El-Dschesair) mit 92 000 E. steht in
lebhafter Handelsverbindung mit Marseille. — Andere größere Orte
sind: Oran mit 81 000 und Konstantine mit 48000 E.
Marokko
(812 009 qkm und 8 Millionen E.)
ist ein Snltanat, dessen mohammedanische Einwohner dnrch ihren
wilden Haß gegen die Christen berüchtigt sind. Das Land ist mit
Ausnahme des südlichsten Teiles sehr fruchtbar, wird aber schlecht ver-
waltet. — Hauptort ist das gewerbereiche Fes. zugleich wichtigster
Handelsplatz des Innern, mit etwa 150 000 E. Von dieser Stadt
haben die roten türkischen Mützen ihren Namen. — Die alte Haupt-
stadt Marokko (ca. 50 000 E.) liegt prächtig am Fuße des schnee-
bedeckten Atlas. — Tanger (20 000 E.), unfern der Straße von
Gibraltar, ist der bedeutendste Seehandelsplatz.
West- und Südafrika.
Mit Ausnahme der Negerrepnblik Liberia an der Pfeffer-
küste (85 000 qkm und 2 Mifi. E.) ist das ganze Gebiet in den
Händen europäischer Mächte.
Frankreich besitzt: 1. Senegambien und dessen Hinterland
am Niger bis zu der bedeutenden Karawanenhandelsstadt Timbnktu,
2. die Elfeubeiuküste und Dahoine in Oberguinea, 3. Französisch-
Kongo in Niederguinea.
Zu Großbritannien gehört: 1. das Land am untern
Gambia, 2. Sierra Leone, 3. die Goldküste, 4. Lagos mit der
lebhasten Handelsstadt gl. N. (37 000 E.) und das Gebiet des
untern Niger, 5. die Kapkolonie und Natal, endlich 6. Britisch-
Süd- und Centralasrika, das sich vom Kapland nordwärts bis
Deutsch-Ostafrika und dem Kongostaat erstreckt.
1
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Extrahierte Personennamen: Sierra_Leone Lagos
Extrahierte Ortsnamen: Europa Algier Marseille Marokko Marokko Tanger Negerrepnblik_Liberia Frankreich Niger Karawanenhandelsstadt_Timbnktu Oberguinea Niederguinea Gambia Niger Deutsch-Ostafrika
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Schulformen (OPAC): Höhere Töchterschule
Inhalt Raum/Thema: Weltgeschichte
Inhalt: Zeit: Alle Zeiten
Geschlecht (WdK): Mädchen
414
Ix. Zeit des sinkenden Papstthums.
seinen Frühling der Poesie; einen gleichen hat es
nie mehr bekommen. Wir führen seine drei berühmtesten
Dichter an:
Dante Alighieri, geb. zu Florenz 1265, gest. 1321
zu Ravenna in der Verbannung, ist unbestritten der aus-
gezeichnetste von ihnen; manche halten ihn für den Ersten
aller Dichter. Er hat in seiner Jugend mit höchstem
Fleiße die alten Klassiker studirt. Sein berühmtestes
Dichtwerk führt den Titel: „Die göttliche Komödie."
Das ist ein Spiegel seiner ganzen Zeit. Er macht darin
eine dichterische Reise durch die Hölle, das Feg-
fener und den Himmel und sieht da die Leute, die
auf Erden gelebt haben, und wie ihnen jenseits vergolten
wird, je nachdem sie gelebt haben. Er erblickt besonders
viele Geistliche und selbst einen Papst in der Hölle. Er
züchtigt in diesem wunderbare» Gedichte die Sünden des
geistlichen Standes und namentlich des Papstthums ohne
Scheu. Es ist fürwahr sehr merkwürdig, wie auch die
besten der italischen Dichter des Mittelalters, gleich
den Deutschen, die Schäden der Kirche bereits tiefer, als
Andere, erkannten und sich der ewigen Wahrheit des
göttlichen Wortes zuneigten. So spricht in dem genann-
ten Werke der Geist seiner frühverklärten geliebten Bea-
trice, der ihn durch den Himmel führt: „Dort unten
(auf Erden) erkennt niemand, wie viel (Märtyrer-) Blut
es gekostet hat, die heil. Schrift in der Welt aus-
zubreiten, und wie nur derjenige Gott gefällt, der ihr
demüthig naht. Nur für den Schein strengt jeder sich
an und macht neue Fünde, die dann als Heilmittel
von ihm geboten werden, während da s Evangelium
v erb org en bleibt."
Franz Petrarca, geb. zu Arezzo 1304, gest. 1374,
hat sich wie Dante an den alten klassischen Schriftstellern
gebildet. Er dichtete in der reinsten und schönsten Sprache
und namentlich in der Form der Kanzone und Son-
ne tte (das sind Liederweisen) ungemein zarte Minne-
lieder. Er sang so gar süße, über alles melodische Lieder.
TM Hauptwörter (50): [T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T1: [Geschichte Dichter Zeit Buch Werk Jahr Gedicht Nr. Bild Geographie]]
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Extrahierte Personennamen: Dante_Alighieri Franz_Petrarca Franz
§ 30. Litten und Bildung der Römer dieser Zeit. 361
Außer der Kriegs-, Rechts- und Baukunde beflißen
sie sich noch am meisten der Beredsamkeit, weil man
diese bei den öffentlichen Verhandlungen sehr gut brauchen
konnte.
Einer, aber eigentlich ein Grieche, der nur in Rom
lebte, Polybins, schrieb eine sehr lobenswerthe, zuver-
lässige Weltgeschichte, von welcher »och Bruchstücke
vorhanden sind.
Etliche der Römer, deren Natur übrigens nicht recht
zur Poesie stimmte, thaten sich in der Komödie her-
vor, welche bei dem sonst so ernsten Volk jetzt allgemein
beliebt war. Derjenige, welcher zuerst etwas Erkleckliches
in der Lustspieldichtung leistete, heißt Markus Atkius
Pljautus, von dem wir noch 20 Stücke besitzen, welche
allerdings mit ächtem Volkswitze gewürzt sind und das
römische Leben getreu abschildern. Ein berühmter Dich-
ter dieser Art nach ihm ist Publius Terenlius Äser,
nicht so körnig und kräftig als jener, aber seiner und
kunstmäßiger, der wegen seiner schönen und richtig gesetz-
ten Sprache früherhin in unsern Lateinschulen viel ge-
lesen ward.
Wenn nun aber die Rönter, Hoch und Nieder, mit
namhaftem Ergötzen den vor ihnen aufgeführten Komö-
dien beiwohnten, so war ihnen doch ein anderes Schau-
spiel no ch unendlich lieber; das waren die Fechter-
spiele. In ihrem großen eirunden Eircus saßen sie auf
erhöheten Sitzen ringsumher Kopf an Kopf, und schau-
ten mit gespanntester Begier auf den Saudplatz unten
hinab, wo die Gladiatoren oder Fechter — gewöhn-
lich Leute aus dem Sklavenstande — mit einander
kämpften. Paar und Paar bekämpften sie sich, nicht
zum Scherz, sondern im bittern Ernst, auf Tod und
Leben. Warum oder wozu? Blos zur Belustigung
des Römer Volkes. Manchmal standen sie sich zu Fünf-
undzwanzigen, manchmal zu Hunderten gegenüber, etwa
in fremde Kriegstracht gekleidet, um einen Kampf anderer
Völker vorzustellen; und sie stritten wider einander so
Lesebuch der Weltgeschichte I. lg
TM Hauptwörter (50): [T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
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Extrahierte Personennamen: Markus_Atkius
Pljautus Publius_Terenlius_Äser Ernst
§ 14. Die Lichter in Kunst und Wissenschaft. 219
Wir wollen doch ein paar anhören: „Ein Pfau beklagte
sich bei seiner Gebieterin, der Here (Juno), daß ihm als
so einem schönen Logel eine liebliche Stimme versagt sei,
während doch die Nachtigall, dieser schmucklose Vogel,
solch einen ausgezeichneten Gesang führe. Die Göttin
erwiederte ihm: Was klagst und schreist du? Es ist ja
billig, daß nicht Einer allein alles Gute habe."
— „Ein alter Krebs spricht zum jungen: Mein Sohn,
geh doch nicht immer so schief, sondern geradaus! Der
junge Krebs antwortet: Lieber Vater, ich will dir gern
gehorchen, wenn ich sehe, daß du es auch so machst. Diese
Fabel lehrt, daß die Jugend durch nichts mebr alö
durch's Exempel zum Rechten angeleitet werde.
Nach der lyrischen that sich die dramatische Poesie
auf d. i. die Schauspieldichtu n g. Das Volk wollte
mit Schauspielen unterhalten seyn und war ganz erpicht
darauf, und sein Verlangen wurde ihm reichlich befriedigt.
Und wahrlich, diejenigen Stücke, welche ihm zuerst ge-
boten wurden, waren nicht schlechter, als die heutigen
Theaterstücke im Allgemeinen sind, und was Züchtigkeit
betrifft, entschieden besser. Die drei namhaftesten Schau-
spieldichter sind: Aeschylus, Sophokles und Euri-
pides.
Ae sch plus, ein Athener, geb. 525. Er schrieb 70
Schauspiele, von denen sich 7 erhalten haben. Für das
vorzüglichste darunter gilt: „der gefesselte Prome-
theus"; ein anderes hat den Titel: „die Perser"; ein
drittes: „die Sieben gegen Theben." Diese Dich-
tungen schreiten gar ernst und feierlich, gewaltiglich und
grauenhaft her und „erschüttern das menschliche Gemüth."
Sophokles, geboren in dem Flecken Kolonos bei
Athen 496, wurde 90 Jahre alt. Er fand noch mehr
Beifall als der Vorhergehende, obwohl er nicht so hoch
und tief ist als Jener. Dagegen führt er die schönste
Sprache, weiß alles meisterlich darzustellen und nament-
lich das Seelenleben so zu schildern, daß man sich selber
sieht. „Er erschüttert nicht, wie Aeschylus, er rührt
10'
TM Hauptwörter (50): [T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T33: [Kind Vater Mutter Frau Mann Jahr Sohn Gott Haus Eltern]]
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220
Viii. Griechenlands Hauptgeschichte.
das Herz." Von den mehr als 100 Stücken, die er ver-
faßt hat, sind noch 7 vorhanden, darunter „die Anti-
gone" allgemein für das vortrefflichste anerkannt wird;
nicht viel weniger gepriesen ist sein „Oedipus auf Ko-
lonos," von dessen seltsamer Geschichte wir schon oben
(Iv. § 4.) vernommen haben.
Euripides, geboren auf der Athenischen Insel Sa-
lamis am Tage der glorreichen Schlacht, den 5. Oktober
480. Er ist nicht mehr so viel als die zwei vorigen;
doch sind seine Stücke keusch und sitlig, und zeichnen sich
noch durch lebhafte Darstellung und schöne Sprache aus.
Er hat nicht weniger als 120 Schauspiele geschrieben,
und 18 davon sind auf uns gekommen: „Medea,"
„Jphigenia in Aulis" :c.
Diese Drei haben lauter Tragödien oder Trauer-
spiele verfaßt, was merkwürdig ist. Es wäre» ernstere
Männer, und wenn sie in jener heidnischen Zeit um sich
und in sich sahen, so sahen sie eben überall im Hinter-
gründe die Trauer. Der Hauptgedanke, oder wie
man sagt die Idee, bei fast allen ihren Dichtungen ist:
ein heldenkräftiger Mensch, der mit einem dun-
keln unbeugsamen Schicksal kämpft und im
Kampfe unterliegt. Das ist freilich keine tröstliche
Idee! Es fehlt eben'das himmlische Licht, in dem man
einen allwaltenden Gott schaut, der mit Liebe und Gnade
alles Geschick regiert, und der diejenigen, welche sich zu
Ihm halten, durch heilsamen Prüfungskampf und schein-
bares Unterliegen zu ewigem Sieg und Triumphe führt.
Mit dem Perikleischeu Zeitalter kam aber auch die
Komödie oder das Lustspiel auf, und das war jetzt
noch mehr nach dem Geschmack der Menge, als die ernste
Tragödie, und wenn da so ein rechtes Bolksstück gegeben
wurde, so drängte man sich wirklich am Eingang zum
Theater wie an der Thüre eines Bäckerladens zur Zeit
der Hungersnoth.
Ich nenne nur Einen Lustspieldichter, den gepriesensten
von allen, den Aristophanes. Cr lebte zu Athen zwi-
TM Hauptwörter (50): [T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
TM Hauptwörter (100): [T35: [Dichter Zeit Gedicht Lied Dichtung Schiller Poesie Werk Goethe Sprache], T52: [Mensch Leben Volk Gott Geist Zeit Religion Mann Glaube Herz], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T25: [Wissenschaft Kunst Zeit Sprache Geschichte Schrift Buch Werk Jahrhundert Erfindung]]
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242
Ix. Das makedonische Weltreich.
st ote les, zu seiner Erziehung, die derselbe mit der an-
gelegentlichsten Sorgfalt betrieb.
Alexander zeigte sich als einen sehr aufmerksamen und
lernbegierigen Schüler. Mochte auch seine feurige Seele
an der kalten Logik seines Lehrers weniger Geschmack
finden; aber die Moral oder Sittlichkeitslehre desselben
hörte er dagegen mit reger Theilnahme. Sehr sprach ihn
auch der Unterricht in der Naturgeschichte an, noch
mehr die Men sch enge schichte. Vornehmlich gefielen
ihm sodann die Lehrstunden, welche ihn in die K u n st
überhaupt und namentlich in die Dichtkunst einführten.
Ja, wenn ihm Aristoteles den alten Homer vorlas
und erklärte, da wurde er ganz ergriffen und hingenom-
men. Hier warcn's aber allerdings nicht sowohl die schö-
nen Verse, als die herrlichen Helden, welche ihn so sehr
entzückten. Homer ward sein Haupt- und Lieblingsdichter.
Die Jliade stack immer unter seinem Kopfkissen und er
las täglich darin. Ach, mit welcher Lust und Brusterhe-
bung betrachtete er diese alten Heroen (Helden), und in-
sonderheit den Ersten von Allen, „den göttergleichen
Achilleus," von dem er sein eigenes Geschlecht ableitete.
Ein solch er Held, wie der, und noch ein größerer
zu werden, das war sein Gedanke, der ihm Tag und
Nacht vorschwebte. Darum trieb er neben seinen Studien
mit höchstem Eifer die körperlichen und ritterli-
chen Uebungen, in denen er es noch als Knabe den
Jünglingen zuvorthat. Doch wollte er kein bloßer Hau-
degen werden, sondern auch ein Kriegskuudiger; deß-
halb studirte er dabei die Kriegs Wissenschaft mit
größtem Fleiß. Und auch ein kluger Staatslenker
wollte er eimmal seyn, darum studierte er mit gleicher
Begier die R egierungkunst; und wenn sein Vater
einen Staatsrath hielt, saß der jugendliche Sohn dabei
und hörte.
Nun stellt euch den erwachsenen Alexander
vor. Eine edle kräftige Gestalt, funkelnde Augen, einen
Gang, daß das Haar zurückfliegt, eine Stimme wie eines
TM Hauptwörter (50): [T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
TM Hauptwörter (100): [T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T25: [Wissenschaft Kunst Zeit Sprache Geschichte Schrift Buch Werk Jahrhundert Erfindung], T52: [Mensch Leben Volk Gott Geist Zeit Religion Mann Glaube Herz], T35: [Dichter Zeit Gedicht Lied Dichtung Schiller Poesie Werk Goethe Sprache]]
TM Hauptwörter (200): [T173: [Sprache Wort Name Schrift Zeit Buch Form Kunst Art Werk], T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte], T136: [Leben Mensch Geist Natur Zeit Volk Welt Kunst Sinn Wesen], T152: [Auge Haar Gesicht Nase Krankheit Körper Mensch Mund Ohr Kopf], T190: [Odysseus König Held Sohn Troja Vater Schiff Agamemnon Insel Theseus]]
Extrahierte Personennamen: Alexander Alexander Alexander Alexander