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1. Von Heinrich IV. bis Rudolf von Habsburg - S. 5

1893 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 5 — die wichtigsten Geschäfte hatten ihm ja die Fürsten abgenommen. Aber im innersten Herzen dachte Heinrich an nichts anderes, als wie er die Übermacht der stolzen Fürsten brechen urtd den Übermut der Sachsen demütigen könne. Er selbst wollte Herr sein im Reich und er allein. 3. Brief Heinrichs Iv. an Gregor Vii. „Heinrich, nicht durch Anmaßung, sondern durch Gottes heilige Einsetzung König, an Hildebrand, der nicht mehr Papst, sondern ein falscher Mönch ist. Solchen Gruß hast Du verdient zu Deiner Schmach. Denn Du hast keinen Stand der Kirche verschont und hast nicht Ehre und Segen, sondern Schimpf und Fluch über einen jeden gebracht. Von Deinen vielen bösen Thaten will ich nur der schlimmsten gedenken. Du host die Leiter der heiligen Kirche, die Erzbischöfe, Bischöfe und Äbte wie Sklaven mit Füßen getreten und Dir durch solche Beschimpfung aus dem Muude des gemeinen Haufens Lob bereitet. Sie alle, fo meintest Du, verstünden nichts, und Du allein wüßtest alles. Du hast die Priester gegen ihre Vorgesetzten bewaffnet, hast sie gelehrt, unsere von Gott eingesetzten Bischöfe zu verachten. Dies alles haben wir ruhig geschehen lassen, weil wir die Ehre des apostolischen Stuhles bewahren wollten. Doch Du hast unsere Langmut für Furcht gehalten und hast Dich daher nicht gescheut, Dich gegen unsere Macht aufzulehnen, die uns doch Gott verliehen hat. Grit hast Du uns alles, was wir als ererbtes Recht von dem päpstlichen Stuhl beanspruchen durften, mit keckem Übermut ' entrissen, und dann hast Du uns zu drohen gewagt, Du wolltest ’ Ws die königliche Gewalt entziehen, gerade als ob wir von Dir > die Krone empfangen hätten und nicht aus Gottes Hand.

2. Von Heinrich IV. bis Rudolf von Habsburg - S. 6

1893 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
I — 6 - Unser Herr Jesus Christus hat uns zum königlichen Amte berufen, aber Dich nicht zum priesterlichen. Denn auf welcher Stufenleiter bist Du doch zu Deiner Würde emporgestiegen. Durch listigen Betrug hast Du — obwohl dies dem Mönchsgelübde zuwider ist — Geld, durch Geld aber Gunst, durch Gunst die Gewalt des Schwertes und endlich durch die Gewalt des Schwertes den Thron des Friedens erlangt. Und Du hast nun mich, den Gesalbtem des Herrn, eingetastet, der ich doch Gott allein Rechenschaft schuldig bin und um keines Verbrechens willen (außer wenn ich — was Gott oerhüte — vom rechten Glauben abirrte) abgesetzt werden kann. Der wahre Papst, der heilige Petrus, ruft aus: Fürchtet Gott, ehret den König! Du aber fürchtest Gott nicht und ehrest auch mich nicht, der von ihm zur Herrschaft bestellt ist. Darum verdammt Dich der Spruch unserer Bischöfe und unser eigenes Urteil. Steige herab von dem angemaßten apostolischen Stuhl! Ein anderer besteige den Thron des heiligen Petrus, der nicht unter dem Deckmantel frommen Glaubens Gewalt verübt, sondern die wahre Lehre dcs heiligen Petrus verkündet. Ich Heinrich, von Gottes Gnaden König und zugleich Schutzherr der heiligen Kirche, rufe samt allen unseren Bischöfen Dir zu: „Steige herab! Steige herab!" 4. Schlußsatz aus dem Schreiben der deutschen Bischöfe an Gregor. — „Da Du mit schweren Meineiden Dein Amt angetreten, die Kirche Gottes durch Deine Neuerungen in die größten Gefahren gestürzt und Deinen Wandel durch Verbrechen befleckt hast, so sagen wir Dir den Gehorsam aus; und da keiner von uns — wie Du öffentlich zu äußern pflegtest — Dir bisher als Bischof galt, so wirst Du auch keinem von uns fortan als Papst gelten."

3. Von Luther bis zum Dreißigjährigen Krieg - S. 38

1895 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 38 — Es ist nicht aus lauter Vorwitz noch Frevel geschehen, daß ich einzelner, armer Mensch mit unterstanden, vor Euren hohen Würden zu reden. Die Not und Beschwerung, die alle Stände der Christenheit, zuvörderst in deutschen Landen drückt, und die nicht allein mich, sondern jedermann bewegt hat, vielmals zu schreien und Hülfe zu begehren, hat mich auch jetzt gezwungen, zu schreien und zu rufen, ob Gott jemaudeu den Geist geben wollte, seine Hand der elenden Nation zu reichen. Es ist oft durch Konzilien etwas vorgebracht, aber durch etlicher Menschen List behende verhindert und immer ärger geworden. Ihre Tücke und Bosheit gedenke ich jetzt, Gott helfe mir, zu durchleuchten, anf daß sie hinfort nicht mehr so hinderlich und schändlich sein mochten. Gott hat uns ein junges, edles Blnt zum Haupt gegeben und damit viele Herzen zu großer, guter Hoffnung erweckt; daneben will es sich ziemen, das Unsere dazu zu thun und der Zeit und Gnade nützlich zu brauchen. Das erste, das in dieser Sache vornehmlich zu thun ist, daß wir nichts anfangen mit Vertrauen auf unsere Macht oder Vernunft; denn Gott mag und will es nicht leiden, daß ein gutes Werk im Vertrauen auf eigne Macht und Vernunft angefangen werde. Er stößt es zu Boden, da hilft nichts gegen; wie im 33. Psalm steht: „Es wird kein König durch seine große Mackit bestehen und kein Herr durch die Größe seiner Stärke." Und aus dem Grunde, sorge ich, sei es vor Zeiten gekommen, daß die teuren Fürsten, Kaiser Friedrich 1. und Ii. und so viel mehr deutsche Kaiser so jämmerlich von den Päpsten mit Füßen getreten und unterdrückt worden sind, vor welchen sich doch die Welt fürchtete. Sie haben sich vielleicht auf ihre Macht mehr denn auf Gott ver-laffen, darum haben sie fallen müssen. Man muß hier mit einem Verzagen an leiblicher Gewalt, in demütigem Vertrauen auf Gott die Sache angreifen und mit ernstlichem Gebet Hülfe bei Gott suchen und nichts anders iijs Auge fassen, denn der elenden Christenheit Jammer und Not. Erster Teil. Die Romanisten*) haben drei Mauern mit großer Behendigkeit um sich gezogen, damit sie sich bisher geschützt haben, daß sie niemand hat reformieren können; dadnrch ist die ganze Christenheit greulich gefallen. *) Die Anhänger und Verteidiger der römischen (päpstlichen) Oberherrschaft.

4. Von Luther bis zum Dreißigjährigen Krieg - S. 73

1895 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 73 — für Eigenleute gehalten; das ist zum Erbarmen, weil Christus uns alle mit seinem kostbaren Blut erlöst und erkauft hat, den niederen Hirten ebensowohl wie den Allerhöchsten. Darum findet sich in der 'Schrift, daß wir frei find. Nicht daß wir ganz frei fein und feine Obrigkeit mehr haben wollen, das lehret uns Gott nicht. Wir wollen gern unserer gewühlten und von Gott gefetzten Obrigkeit in allen ziemlichen und christlichen Sachen gehorsam fein. Zum vierten ist es bisher im Brauch gewesen, daß kein armer Mann Gewalt gehabt hat, das Wildpret, Geflügel oder die Fische im fließenden Wasser zu fangen; das dünst nns ganz unbrüderlich, eigennützig und dem Worte Gottes nicht gemäß. Auch hegt in etlichen Orten die Obrigkeit das Wild nns zu mächtigem Schaden. Zum fünften sind wir auch beschwert des Holzes halber; denn unsere Herrschaften haben sich die Hölzer alle allein zugeeignet, itnd wenn der arme Mann etwas bedarf, muß er's ums doppelte Geld kaufen. Unsere Meinung ist: alle Hölzer, die die Herrschaften nicht erkauft haben, die sollen wieder einer ganzen Gemeinde anheimfallen. Zum sechsten sind wir hart beschwert durch die Dienste, welche von Tag zu Tag gemehret werden. Zum siebenten: Der Bauer soll sein Gnt also besitzen, wie es der Herr mit ihm bei der Verleihung vereinbart hat. Der Herr soll also nicht mehr Dienste von ihm begehren, und wenn des Herren Dienst von nöten wäre, so soll der Bauer ihm um einen ziemlichen Pfennig den Dienst thun. Zum achten sind wir beschwert, itibeni viele Güter den Zins nicht enragen können und die Bauern das Ihrige darauf einbüßen und verderben. Wir begehren, daß die Herrschaft den Zins nach Billigkeit bestimme, damit der Baner feine Arbeit nicht umsonst thue. Zum nennten find wir beschwert, indem man stets neue An-

5. Vollständiges Lehr- und Lesebuch für die oberen Klassen katholischer Volksschulen - S. 375

1855 - Mainz : Kirchheim
375 So machten die Phönizier sich bald berühmt durch Gewerbfleiß, Schifffahrt, Handelsunternehmungen und durch ihre Kolonien und unterschieden sich dadurch Vortheilhaft von vielen andern Völkern des Alterthums, welche den blutigen Krieg mit all' seinen Gräueln mehr liebten, als den Frieden mit seinen Künsten. — Von Cyrus an gehorchte Phönizien Persien und leistete ihm treffliche Dienste zur See. Endlich theilte es das Schicksal Persiens und wurde eine macedonische Provinz. Alerander der Große richtete seinen Handel ganz zu Grunde, indem er Neu-Tyrus zerstörte und an den Ufern des Nils in Aegypten die neue Welthandelsstadt Alerandria gründete. Länger als das Mutterland erhielt sich die phönizische Kolonie Karthago in Afrika und gelangte schon frühe zu außerordentlichem Reichthum und Ansehen. Die Stadt Karthago wurde von der phö- nizischen Königstochter Dido erbaut, welche wegen ihres geizigen und grausamen Bruders aus ihrem Vaterlande geflohen war. Kar- thago hatte 5 bis 6 Meilen im Umfange und eine Bevölkerung von 700,000 Einwohnern. Sehr mächtig wurde diese Pflanzstadt durch ihre auswärtigen Besitzungen auf den Inseln des Mittelmeeres, Sardinien, Corsica und Sicilien, und besonders durch das silber- reiche Spanien. Der Besitz der Insel Sicilien verwickelte die Kar- thager in einen langwierigen Krieg mit den Römern, welcher den Untergang ihres Staates herbeiführte. — Wie die Babylonier und Assyrer, so waren auch diese Völker chamitischer Abstammung dem schändlichsten Götzendienste ergeben. Sie verehrten den Baal und die Astarta (Sonne und Mond) mit den wildesten Ausschweifungen. In die weit ausgestreckten Arme der glühend gemachten Moloch- statuen legten Eltern ihre Kinder, um sie dem Götzen Moloch zum Opfer zu bringen. Mit ihren Handelsartikeln brachten sie auch ihren abscheulichen Götzendienst auf alle Punkte der damals be- kannten Welt und trugen so bei, daß die Entartung des Menschen- geschlechts immer allgemeiner wurde. Aegypter. Aegypten, zwischen starren Felsen und öden Wüsten sich hinziehend, wirv durch die jährliche Ueberschwemmung des Nils, der durch den Regen auf den äthiopischen Gebirgen zu einer außer- ordentlichen Höhe anschwillt, sehr fruchtbar gemacht, so daß man, ohne zu Pflügen, in das fette, lockere Erdreich säen und zweimal jährlich ärndten kann. Daher ist auch Aegypten von jeher die Kornkammer der Nachbarländer gewesen. Die Bewohner Aegyptens gehören wegen ihrer Sitten, Reli- gion und Kunst zu den merkwürdigsten Völkern des Alterthums. Die Aegypter waren in Kasten oder Zünfte eingetheilt und zwar in die Kasten der Priester, Soldaten, Künstler, Landleute und Hirten. Sie waren fleißig, mäßig und sanft, aber ernst, schwermüthig und abergläubisch. Sie liebten weder Musik noch Tanz, dagegen die stete Erinnerung an den Tod. Darum herrschte auch in Aegypten

6. Vollständiges Lehr- und Lesebuch für die oberen Klassen katholischer Volksschulen - S. 399

1855 - Mainz : Kirchheim
399 Vaterlande, von dem Tode des letzten hohenstaufischen Königs Konrad Iv. (1254) bis zur Wahl Rudolphs von Habsb'urg (1273), eine Zeit voll Gewaltthaten und Gesetzlosigkeit, wo in der Faust des Stärkeren auch das Recht über Leben und Eigenthum des Schwächeren lag. Diese Zeit der rohen Gewalt wurde durch die immerwährenden Kriege, die den deutschen Boden mit Blut tränkten und alle Bande der Ordnung im Staat und in der Familie auf- lösten, durch die beständigen Züge deutscher Kaiser nach Italien hervorgerufen und von dem Adel, der auf seinen festen Burgen auf den Bergen sicher war, handwerksmäßig ausgeübt. Das Land wurde öde, die Saaten des Landmannes wurden von den Rossen der Ritter zertreten und die Wanderer ausgeplündert. Jeder, der noch Etwas zu verlieren hatte, zog sich in die Städte, die seit den Zeiten Kaiser Heinrichs 1. in ganz Deutschland blühten. Dadurch erlangten nun von dieser Zeit an die Städte einen großen Reich- thum und selbst kriegerische Macht, welche ihnen in der Folgezeit bei Kriegsunternehmungen sehr zu Statten kam. Besonders wur- den die Handelsstädte sehr mächtig, unter welchen sich damals schon Frankfurt am Main, Augsburg, Nürnberg, Köln, Lü- beck u. a. auszeichneten. Der großartige Handelsverkehr dieser Städte wurde aber durch Ueberfälle und Plünderungen der Raub- ritter stets beunruhigt und in bedeutenden Nachtheil gebracht. Daher verbanden sich die Städte unter einander zum gegenseitigen Schutze gegen das Raubgesindel. So entstand die deutsche Hansa (von Hans, Geselle, Hansa, Gesellschaft, Bündniß), eine zu Land und zur See mächtige Handelsverbindung, die sich über den ganzen Norden von Deutschland verbreitete und durch eine be- deutende Waffenmacht den Handelsverkehr gegen die Raubritter in Schutz nahm. Die Städte Lübeck und Hamburg standen an der Spitze dieses Bundes. Im südlichen Deutschland entstand der schwäbische Städtebund und am Rhein der rheinische Städtebund, gestiftet von einem Mainzer Bürger. Beide Bündnisse stellten eine bedeutende Kriegsmacht. — Während so der Bürgerstand zu Reichthum und Ansehen gelangte, zerfiel die kaiser- liche Macht in Deutschland immer mehr. Durch das Aussterben des mächtigen hohenstaufischen Hauses, durch die schrecklichen Zeiten des Faustrechts und die Befehdungen der Parteien und Gegen- kaiser kam Deutschland in so große Verwirrung und Noth, daß kein deutscher Fürst die Regierung des Reiches übernehmen wollte. So bot man schmachvoller Weise die deutsche Krone Ausländern um Geld an, die sie zwar annahmen, aber sich wenig oder gar nicht um Deutschlands Wohl bekümmerten. In diesen Zeiten roher Gewalt führte man das geheimnißvolle Vehmgericht ein, das den Schwachen in Schutz nehmen sollte, aber bald ausartete und gewaltsam unterdrückt wurde.

7. Vollständiges Lehr- und Lesebuch für die oberen Klassen katholischer Volksschulen - S. 225

1855 - Mainz : Kirchheim
225 vielen Stunden blutig roth und verkündete, bis zu den beiden Gebirgsket- ten hinüberleuchtend, den Untergang von Speyer. Die Franzosen sahen die auffliegenden Häuser, sahen die fallenden Stadtgebäude, hörten das Einbrechen der Kloster- und Stiftsthürme, hörten den Sturz der mit lau- tem Krachen niederfahrenden Kuppeln am Münster — und fteuten sich des gelungenen Mordbrandes. Sie kehrten nun in die öde Stadt zurück. Durch die noch rauchenden Balkentrümmer des Domes kamen sie an die Gräber der Kaiser. Da erinnerten sie sich der alten Sage, wie daß die deutschen Herrscher mit großen Schätzen hier versenkt worden, und alsbald erwachte die Habsucht in ihren Gemüthern. Die Scheue vor den Todten hielt die Vandalen nicht ab, und die allen Völkern heilige Ruhe der Ver- storbenen wehrte nicht dem Durfte nach Golde. Sie zerschlugen die Särge, so aus köstlichem Marmor bestanden, rissen das eiserne Gitter nieder, das diese seither gegen Verletzung schützte, brachen die Gräber auf und wühlten hinab. Emsig suchten sie umher, rissen die Leiche des Kaisers Albrecht her- aus und streuten, vielleicht aus Muthwillen, vielleicht ob getäuschter Er- wartung erbost, seine Gebeine in den Schutt. Gleiches Schicksal traf die Kaiserin Beatrir, des Domes Wohlthäterin. Dergleichen erbrachen sie auch noch andere Gräber, warfen die noch unverwesten Körper im Dome um- her und raubten die Särge, den Schmuck und was sie sonst an Metall fanden. Auch bis in's Maricnchor war das Feuer gekommen. Die Altäre wa-, ren dahin; doch wundersam! zu den Füßen der gnadenreichen Madonna hatte sich seine Wuth gebrochen, als wollte das Bilo seinen alten Ruf be- haupten. Unsere Liebe Frau allein überlebte den ungeheuern Brand und blieb, obschon vom Dampfe geschwärzt, noch lange eine seltene Zierde des Münsters. Zehn Jahre lag Speyer mit seinem Dome darnieder, still und grauen- voll, wie ein Ort, auf dem der Fluch lastet, oder wo Nachtgeister ihr un- heimliches Wesen treiben — ein trauriger Aufenthalt der Steinkäutze und Eulen. Johannes v. Geissel, Cardinal-Erzbischof von Köln. 29. Gewaltsame Wegführung des Papstes Pius Vh. Am 17. Mai 1809 erließ Napoleon aus seinem Lager von Wien ein Decret, das alle Staaten des Papstes mit dem französi- schen Kaiserreich vereinigte. Die Stadt Nom ward zu einer kai- serlichen und freien Stadt erklärt und dem Papste eine jährliche Rente von 2,000,000 Franken angewiesen. Darauf verhängte Papst Pius Vii. den Bann über Jene, welche Gewaltthaten im Kirchenstaate ausüben. Napoleon ist nicht namentlich genannt. Die Bulle wurde in allen Ländern der Christenheit mit lautem Beifalle begrüßt; vergebens suchte Napoleon ihre Verbreitung zu hindern. Nach Bekanntmachung der Ercommunicationsbulle hatte sich der Papst in seinen Palast Quirinal zurückgezogen und die Hauptein- gänge vermauern lassen. Man fürchtete jeden Augenblick, die Fran- zosen würden den Papst gefangen nehmen. Der General Miollis hatte den General der Gensd'armerie Radet zu sich beschieden und ihm den Befehl ertheilt, den Cardinal Pacca und, im Falle eines Widerstandes, den heiligen Vater selbst zu verhaften und sie unmittel- bar auf der Post nach Florenz abzuführen. Um einen Aufstand der Hepp. Vollständiges Lehr- und Lesebuch.

8. Vollständiges Lehr- und Lesebuch für die oberen Klassen katholischer Volksschulen - S. 394

1855 - Mainz : Kirchheim
394 erlosch, bestiegen Kaiser aus dem Geschlechte der Herzoge von Fran- ken den deutschen Thron. Unter den fränkischen oder salischen Re- genten ist Heinrich Iv. merkwürdig. Verdorben durch eine schlechte Erziehung, die ihm seine selbstsüchtigen Vormünder gaben, herrschte er willkürlich über sein Volk. Zuerst empörten sich die Sachsen wider ihn, so daß er von seiner Residenz Goslar entfliehen mußte; bald darauf wurden sie aber von Heinrich besiegt und nun noch mehr ge- drückt als zuvor. Da wendeten sie sich an Papst Gregor Vh., um Hülfe flehend. Gregor hatte schon längst Ursache, mit dem leicht- sinnigen Regimente des Kaisers unzufrieden zu sein ; denn dieser ver- kaufte und verschenkte die Kirchenämter an Unwürdige. Er lud ihn auf die Klagen der Sachsen zur Verantwortung nach Rom vor, und da Heinrich nicht erschien, sondern den Papst durch eine Versamm- lung deutscher Bischöfe zu Worms absetzen ließ, so löste Gregor die Unterthanen Heinrichs vom Bande des Eides und schloß den Kaiser von der Kirchengemeinschaft aus. — Heinrich, der ohnehin wegen seiner Gewaltherrschaft und seines sittenlosen Lebens verhaßt war, wurde nun von Allen verlassen. Erschreckt durch die Wirkungen des Kirchenbannes, den er anfangs leichtsinnig verlachte, und ermahnt von den zu Trebur versammelten deutschen Fürsten, zog Heinrich mit seiner Gemahlin und seinem Sohne im strengen Winter über die Alpen, um sich mit dem Oberhaupte der Kirche zu versöhnen. Gregor, der die verdorbene, meineidige Natur des Kaisers kannte, wollte den Ernst seiner Neue erproben und nahm ihn nur nach stren- ger Buße, der sich damals Jeder ohne Ansehen der Person unter- werfen mußte, in die Kirchengemeinschaft wieder auf. Heinrich aber brach bald darauf seinen Eid, den er vor Gregor geschworen, und stiftete Unruhen in Oberitalien zur Herstellung seines gesunkenen Ansehens. Nun wählten die Deutschen, die schon längst seiner Herrschaft überdrüßig waren, nach einander mehrere Gegenkaiser. Am Abend seines Lebens mußte der unglückliche Heinrich noch den Kummer erleben, von seinem eigenen Sohne, dem nachmaligen Kaiser Heinrich V., gefangen genommen zu werden. Während eines Festes zu Mainz entkam der in dem nahen Ingelheim schmachvoll Gefangene und floh nach Lüttich, wo er voll Gram sein unruhiges Leben beschloß im Jahre 1106. Die Kreuzzüge. Gegen das Ende des elften Jahrhunderts begannen die kriegerischen Züge der abendländischen Christen in's Morgenland, um den Türken das heilige Grab und Land zu entreißen. Man nennt diese 200 Jahre lang dauernden heiligen Kriege Kreuzzüge und Diejenigen, welche daran Theil nahmen, Kreuzfahrer. Die Ursachen zu diesen großen Unternehmungen lagen in der religiösen Begeisterung der damaligen Christen für dasjenige Land, wo Christus, der Heiland, geboren wurde, gelebt, gelitten und den

9. Vollständiges Lehr- und Lesebuch für die oberen Klassen katholischer Volksschulen - S. 403

1855 - Mainz : Kirchheim
403 Wenzels Bruder, zum Throne, und es war nun seine erste Sorge dahin gerichtet, auch die Unordnung in der Kirche zu entfernen. Es wurde daher eine allgemeine Kirchenversammln n g nach Konstanz ausgeschrieben und am 16. November 1414 dieselbe er- öffnet. Hier wurden die drei Päpste abgesetzt, und Martin V., ein hochgebildeter, kluger, fester Mann, ward als Oberhaupt der Kirche ausgerufen. Auch wurde vor die Kirchenversammlung Jo- hann Huß, ein Prager Professor, der verderbliche, unchristliche Lehren verbreitete, geladen. Kaiser Sigismund versprach ihm siche- res Geleit, jedoch mit Vorbehalt der Rechtsübung. Huß wollte aber seine Lehren nicht widerrufen, wurde nun als Irrlehren seiner priesterlichen Würde verlustig erklärt und der weltlichen Obrigkeit zur Bestrafung übergeben. So wurde Huß nach den damaligen strengen Gesetzen lebendig verbrannt. Dasselbe Loos traf seinen Schüler Hieronymus von Prag. Hussens Anhänger, Hus- siten genannt, suchten in Böhmen die Lehren ihres Meisters mit Feuer und Schwert zu verbreiten. Die wilden Ziska, P r o k o p i u s der Große und P r o k o p i u 6 der Kleine führten sie in ihrem gräßlichen Vertilgungskriege gegen die Katholiken an. Bald aber zerfielen sie unter sich in Parteien, die Gemäßigten ver- einigten sich mit den Katholiken, die Strengen wurden besiegt und zum Frieden gezwungen. — Die große Unordnung und Schwäche des deutsäen Reiches endete mit Sigismunds Tod. Eine neue, bessere Zeit bricht nun für unser Vaterland an. Das Faustrecht hört auf, Gesetze und Ordnung beginnen, Deutschland wird mäch- tig und vom Auslande geachtet. Diese glückliche Umänderung haben wir den Kaisern aus dem Hause Oesterrich zu verdanken. In diesen Zeitraum gehören noch zwei derselben, Albrecht Ii. und Friedrich Ul., deren Regierung eine bessere Zeit anbahnte. Zur Zeit Friedrichs eroberten die Türken Konstan- tinopel am 29. Mai 1453. Umsonst waren seine Bemühungen, einen Kreuzzug gegen die Türken zu Stande zu bringen, denn überall herrschte Uneinigkeit im Reiche. Friedrich hatte noch die Freude erlebt, daß die deutschen Kurfürsten seinen Sohn Maxi- milian zum König wählten. Das Mittelalter. Im M i t t e l a l t e r oder in der Zeit von Karl dem Großen bis auf die Entdeckung Amerika's (800 - 1500) fanden Künste und Wissenschaften bei den Päpsten und Kaisern vor- züglichen Schutz. Gern hörte man Dichter zur Harfe singen. Man nannte sie Minnesänger und später, da sie handwerksmäßig die Dichtkunst betrieben, M e i st e r s ä n g e r. In den Klosterschulen wurden die Wissenschaften fleißig betrieben, welche dilrch Stiftung der Universitäten zu Prag, Wien, Heidelberg, Köln, Erfurt, Leipzig, Freiburg, Basel, Mainz u. s. w. und durch Wieder- 26 *

10. Vom Dreißigjährigen Krieg bis zur Gegenwart - S. 53

1898 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 53 — den Ländern, wo die Industrie die Grundfeste des Handels und der Handel der Geschäftsmann der Industrie ist; alsdann ist der Wettbewerb das beste Mittel der Vervollkommnung der Kunstfertigkeit. Aber in meinen Ländern sind alle diese schönen Phrasen *) gestickte Röcke, die mich an den Bettelstab bringen würden. Die Industrie liegt hier noch in der Wiege, und der Handel ist nichts weiter als der Handlanger fremden Handels. — Ich sperre ab, soviel ich kann, weil dies das einzige Mittel ist, daß meine Unterthanen sich dasjenige selber machen, was sie von anderswoher nicht beziehen können. Ich gebe zu, im Anfang machen sie es schlecht; aber durch Zeit und Gewohnheit, zumal wenn das Interesse dazu kommt es besser zu machen, wird alles vollkommener werden, und mit den ersten Versuchen müssen wir Geduld haben. — Ich habe viele Vorschüsse zu Etablissements gemacht, die sich, die Accisebesreiungen nicht gerechnet, füglich .ms über eine Million Thaler belaufen, und ich fchätze mich dabei noch glücklich, wenn ich sie aufrecht erhalten kann: ich lasse sie nicht aus den Augen, und wenn ich finde, daß ihr Gewinn zu groß wird, so hebe ich das Privilegium auf. damit Concurrenz2) entsteht. — Lassen Sie das Volk über meine Einfuhrverbote schreien und sorgen Sie nur, daß kein Schmuggel getrieben wird. Mein Volk muß arbeiten und würde faul werden, wenn die Industrie keinen sicheren Absatz hätte. Überdies muß man das Geld nicht aus dem Lande lassen, wenn man wenig Mittel hat, es wieder herbeizuschaffen. 25. Kabineltsordre an den Chef des Kriminaldepartemenls3) vom 8. April 1750. „Mein lieber Geh. Etatsminister^) v. Bismark. Ich habe zwar anfänglich die von Euch zu meiner Unterschrift eingesandte, i) Redensarten. a) Wettbewerb. 3) Abteilung für Strafrechtspflege. 4) Staatsminister.
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