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volle Männer durch alle Provinzen und ließ durch sie den Zustand der Dörfer und Felder untersuchen. Um die Wüsteneien wieder zu bevölkern, gewährte er jedem Fremdling, der Lust zu arbeiten hatte, besondere Freiheiten und Begünstigungen. Er zog auf diese Weise Einwanderer in das Land, die dasselbe wieder anbauten und in einen guten Stand setzten. Die Oldenländer (aus dem Herzogtum Bremen) setzten sich an der Elbe fest und schufen, indem sie durch künstliche Dämme die ihnen angewiesenen Ländereien vor den Ausbrüchen dieses Flusses schützten, die Lenzener Wische, eine fruchtbare Niederung zwischen Werben und der Havelmündung einerseits und der Stadt Lenzen andererseits. Holländer, die sich an den Ufern der Havel und an den Niederungen der Oder, Warthe und Netze ansiedelten, gründeten hier zahlreiche, noch jetzt blühende Ortschaften (Neu-Holland, Hohenkreuzbruch) und verpflanzten holländische Betriebsamkeit und Reinlichkeit ans brandenburgischeu Boden. Auch Schweizer ließen sich in Brandenburg nieder und gaben in Bezug aus Ackerbau und Viehzucht den Bewohnern ein gutes Beispiel. Die Domänengüter, die bis dahin im Namen des Landesherrn durch Amtsschreiber verwaltet wurden, aber trotz aller Verordnungen und Kontrolle nur wenig oder gar keinen Gewinn brachten, ließ er verpachten. Dadurch wurde der Ertrag dieser Güter nicht nur verdoppelt, sondern es wurden auch, da die Pächter bei tüchtiger Bewirtschaftung selbst den größten Nutzen hatten, Wüsteneien in fruchtbare Kornfelder und Sümpfe in lachende Wiesen verwandelt; die Staatsgüter wurden wahre Musterwirtschaften für Viehzucht, Ackerbau, sowie für Gemüse-, Obst- und Kartoffelpflanzungen.
Um den Gartenbau zu heben, ließ der Kurfürst geschickte Gärtner aus fremden Ländern nach Brandenburg kommen und ausländische Sämereien in den vaterländischen Boden verpflanzen. Durch seine Gemahlin Luise wurden die Kartoffeln, die bis dahin „wie andere feine Gemüse" aus Holland mit der Post an den Hof gekommen waren, in der Mark heimisch gemacht, und da um jene Zeit auch die Sitte des Tabakrauchens allmählich sich verbreitete, so machte man auch den Anfang mit dem Anbau von Tabak. Kurfürst Friedrich Wilhelm liebte wie auch seine Gemahlin den Gartenbau so sehr, daß er in seinem Küchengarten, dem heutigen Lustgarten in Berlin, mit eigener Hand säete, pflanzte, pfropfte und im Herbste die Weintrauben schneiden hals. Seinen Unterthanen befahl er, hinter ihren Häusern Gärten anzulegen. Kein Landmann durfte heiraten, der vorher nicht mindestens sechs Obstbäume gepfropft und sechs junge Eichen (zur Schweinemast) angepflanzt hatte, eine Maßregel, durch welche der große Gesetzgeber der mangelhaften Landeskultur wirksam nachhalf.
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Extrahierte Personennamen: Luise Friedrich_Wilhelm Friedrich Wilhelm
Extrahierte Ortsnamen: Bremen Brandenburg Brandenburg Holland Berlin
482
und geschätzt waren. Sie gaben daher manchem Wohnplatz, der in ihrem
Schutz lag, den ersten und bleibenden Namen.
Die mächtige Eiche, die durch Stärke und Alter imponierte, und
deren dauerhaftes Holz besonders beim Mühlenbau geschätzt wurde,
bildete hier zwar selten ganze Wälder, aber eine einzige tausend-
jährige Eiche, sich selbst genug, vermochte auch, wie e i n e Dorf-
linde usw. den Ortsnamen zu beeinflussen. Dub wend., domb,
dembu poln. die Eiche. 0: Dambitzen Elb., Damerau Elb.1)? Dembowo
Strb., Dubowo Iva. Flurname: Der Dombrowoberg im Kreis Dt. Krone.
Ebenso zahlreich wie die slavischen Eichennamen sind die übersetzten
oder neu gebildeten deutschen, so daß in der Provinz etwa % hundert
Orte „auf Eichen“ gegründet sind2).
Buk die Rotbuche; 0: Bukowitz Strb., Bock Fl.3), Beek Ber.
Die lezten beiden sind plattdeutsche Namen, Beek hieß früher Kaliska,
der Karthäuser Mönch Schwengel nennt das Dorf im 17. Jahrh. Büche.
Jenseit der Weichsel finde ich nur zwei Rotbuchennamen (Grd. und
Strb.), denen in Pommerellen 16 gegenüberstehen, was mit der
Ausbreitung der Rotbuche nach 0. hin übereinstimmt4). Flurname:
Die Bauchberge sind höchstwahrscheinlich ehemals Bukberge =
Buchenberge, denn buk plattdeutsch der Bauch. Grab, die Weiß-
buche; 0: Grabowo Iva.. Grabau Pr. St., Herrengrebin und Mönchen-
grebin Danz. Nied., Breza wend., brzoza poln. die Birke. 0: Brzesini
Ka., Brzoze (Brohse) Tu., Bröske Mbg., Brotzen Dt. Kr., Stadt Brie-
sen, obwohl hier wie bei Brösen an der Ostsee das Ufer in Frage
kommen kann. Lipa die Linde. 0: Lipin Schw., Lipschin Ber.,
Lippusch Ber., Lippinken, 1387 Ordenshof Leipe5). Die Kiefer
d. h. Kien f ö h r e , fälschlich Fichte, wend. chojca, im Polnischen
choina, der Kiefernwald, sonst auch sosna, die Kiefer. Vom Stamm
choj. 0: Ivujan Fl.6), von choin Stadt Konitz, von sosn 0. Soßno Strb.,
Flurname: Der Soßnowkeberg im Kreise Flatow. Die Rottanne oder
Fichte p. swierk; 0: Swierczyn und Schwirsen Tho., Fichthorst Mbg.
Fichtennamen sind in der Provinz selten. Dieser Umstand kann aus
der Tatsache abgeleitet werden, daß die Fichte spontan nur in den
Kreisen Elbing und Rosenberg vorhanden ist; in anderen Gebieten
entstammt die Fichte erst verhältnismäßig jüngeren Anpflanzungen
aus der Zeit der geregelten Forstwirtschaft. Daher sind von jodla die
Edeltanne in Westpreußen Ortsnamen nicht vorhanden. Die Edel- oder
Weißtanne hat im südlichsten Zipfel Posons eine Nordgrenze ihres
urwüchsigen Verbreitungsgebietes. Deutsche Tannenortsnamen
gibt es etwa 12.
!) So häufig in dieser Form hier und in Ostpreußen, daß das pruzz. Vokabular
aus dem 16. Jahrhundert es als Deutsch in der Bedeutung „Feld11 anführt. Damerau
entstanden aus Dombrowa.
2) Vgl. Dobrudscha.
3) Langer Vokal, 1653 Buka.
4) Vgl. Bukowina.
5) Vgl. Leipzig. E. M. Arndt: 0 Leipzig, freundliche Lindenstadt. Auf der
Danziger Höhe liegt eine Schäferei Leipzig.
6) Vgl. Oujawien.
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Das Pflanzenreich.
369
nicht mehr deutlich wahr. Er hat einen splittrigen Bruch, ist
schwarz, grau, roth, braun, ziemlich weich, und zeigt, wenn er
geritzt wird, einen hellen Strich. Man gebraucht ihn zum Dach-
decken und zu Schreibtafeln. Bei Arnoldsdorf, nicht fern von
Ziegenhals, bricht ein fester Thonschiefer. — Der Serpentin ist v
ungeschichtet, von Farbe grün, ins Braune und Schwärzliche fallend,
oft gefleckt und gestreift. Er ist leicht zu bearbeiten ; man drech-
selt daraus Reibschalen und Mörser für die Apotheker, so wie
Dosen, Schreibzeuge, Taufsteine. Serpentin findet man in der Nähe
des Zobtenberges, bei Reichenstein und Schmiedeberg. — Der Por-
phyr ist ein Gemenge feiner Theile von verschiedenen Stoffen mit
eingesprengtem Quarz oder Feldspath. Er ist gewöhnlich gelb, roth
oder braun. Die meisten Berge zwischen Waldenburg und Neurode
sind aus Porphyr. — Im Sandstein lässt sich die Verbindung der
Quarzkörnchen durch eine Art von Mörtel deutlich erkennen. Zuwei-
len spaltet der Sandstein in würfelförmige Stücke und heisst deshalb
Quadersandstein. Es gibt Sandsteine, die sich leicht zerreiben
lassen, andere sind von festem Zusammenhange. Man verfertigt aus
diesem Mineral Mühl- und Schleifsteine, zuweilen Bildsäulen, oft
dient er als Baustein. Ganze Bergreihen im nördlichen Theile der
Grafschaft Glatz, die Heuscheuer und Bukowina, bestehen aus Sand-
stein. — Die Wacke, ein scheinbar gleichartiges, dichtes, mehr
oder weniger zelliges Gestein, grünlich, grau, auch schwarzbraun,
kommt im Flötzgebirge vor. Der Warthaberg in Schlesien besteht
aus Wacke. — Der Basalt ist ein schwarzer, äusserst fester Stein.
Er liegt oft in fünf- oder sechsseitigen Säulen. Mehrere Berge bei
Löwenberg, der Gräditzberg, der Spitzberg bei Probsthain enthal-
ten Basalt.
2. Das Pflanzenreich.
In der Pflanze bemerkt man eine Art Leben, denn sie
nimmt Nahrung zu sich, verarbeitet sie durch besondere Werk-
zeuge, Organe, und bildet daraus alle Theile, die wir an ihr
sehen. Sie wächst von innen aus und trägt Samen, aus
denen wiederum ein eben so gestaltetes Wesen wird. Alles
das vermag der Stein nicht; in ihm herrscht keine Thätigkeit,
er ist leblos. Schneidet man aus dem Stengel und den Zwei-
gen einer Pflanze dünne Scheiben, so sieht man in denselben
mit Hilfe eines Yergrösserungsglases eine Menge Behältnisse,
welche das sogenannte Zellgewebe ausmachen. Durch die
Zellen ziehen sich nach allen Richtungen bald gerade, bald
schraubenartig gewundene Röhrchen hin. Diese
haben Ähnlichkeit mit den Adern der Thiere und sind deut-
lich in den Blättern wahrnehmbar. Nahrung nimmt die Pflanze
zu sich ans der Erde mittelst der Wurzel. Die im Boden
Rendschmidt's Lesebuch für obere Klaffen. Ohne Illstr. 24
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176
In Sachsen gehören dazu 32 Dörfer, 11 Dorsantheile, worunter
2 Rittergüter, 3 Borwerke und Klosterwaldungen; in Preußen besitzt
es 8 Dörfer und die Stadt Wittichenau. Dem Kloster steht eine Aeb-
tissin vor.
Pulsnitz an der Pulsnitz, treibt starken Handel mit Leinwand
und Band. Die dasigen Pfefferkuchen und Töpferwaaren sind berühmt.
Der Töpfer bereitet seine Waaren aus Thon, der vor allen Dingen
getreten und sorgfältig gereinigt wird. Die Bildung der Töpfergefäße
geschieht auf der Töpferscheibe, die aus zwei hölzernen Scheiben besteht,
wovon die obere kleiner als die untere ist; beide sind durch eine eiserne
Spille mit einander verbunden. Auf der oberen Scheibe formt der
Töpfer den Thon mit den Händen, während er die untere mit den
Füßen dreht. Die schlechteren Gefäße, z. B. die thönernen Schüsseln,
Teller und Spielgeräthe, werden, wenn sie trocken sind, mit Farbe über-
strichen, glasirt und gebrannt; die besseren dagegen werden erst gebrannt,
dann glasirt, bemalt und wieder gebrannt, damit sie fester werden und
am Feuer nicht zerspringen.
Königsbrück, ebenfalls an der Pulsnitz, liefert gleichfalls
Töpferwaaren, besonders thönerne Pfeifen. Auch giebt es in der Um-
gegend eine große Menge Bandweber. Eine Stunde von der Stadt
erhebt sich der Keulenberg oder Augustusberg, auf welchem seit
dem 18. September 1818 eine Granitsäule steht, welche an das
Regierungsjubelfest des verstorbenen Königs Friedrich August erinnert.
In den großen Waldungen bei Königsbrück findet man Pechsiedereien
und Kohlenbrennereien. Das Pech kommt aus dem Harze der Kiefer,
Fichte und Tanne, die im Frühjahre aufgeritzt werden, damit der
harzige Saft im Sommer herausquillt. Im Herbste sammelt man
das Harz, schmelzt es in kupfernen Kesseln und läßt das geschmolzene
Harz durch einen Sack von grober Leinwand fließen, damit es von
allem Unrathe gereinigt werde. So gewinnt man das gewöhnliche
braune Pech, das man zum Pichen der Fässer, zum Verschließen der
Flaschen, zur Bereitung gewisser Pflaster und zum Bestreichen des
Schuhdrahtes benutzt. Der Seiler macht davon die Pechfackeln. Aus
den harzigen Aesten, Wurzeln und Rinden des Nadelholzes erhält man
den Theer, indem man dieselben in einen gewölbten Ofen legt, um
sie herum ein Feuer anmacht und das Harz aus ihnen herausschwitzen
läßt, welches dann durch das in der Mitte des Ofens sich befindende
Loch läuft und in untergesetzte Gefäße fließt. Auf diese Weise werden
die Holzstücke ausgebraten oder geschwehlt; daher nennt man eine
solche Vorrichtung eine Theerschwehlerei. Bei dem Kohlenbrennen
hat man ebenfalls die Absicht, alle Feuchtigkeit aus dem Holze zu ziehen.
Damit es verkohle und als Kohle weder Flamme noch Rus von sich
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Extrahierte Personennamen: Friedrich_August Friedrich August
470
223. Jugendlande der Spree.
Die Spree ist ein Heidekind. Ihre Jugend ist arm und ohne
Wagemut, ihre Kraft gering und ihre Lustigkeit schüchtern. Früh-
zeitig — als halberwachsen Ding — muß sie in Dienst nach der an-
spruchsvollsten Stadt (der Welt, nach Berlin, wo man ihr, einer jungen,
billigen, schmucklosen Dienerin, auf die schwachen Schultern viel
Last und Qual ladet.
Aber auch sie hat eine grüne Heimat und eine grüne Jugend.
Gar nicht fern von dem schreienden, lachenden, gellenden Berlin
wohnt die große Stille in hohen Föhrenwäldern, ist eine andre Welt,
wohnt ein andres Volk, ist eine andre Zeit. Gar nicht fern von
dem prangenden Reichtum der glänzenden Weltstadt ziehen arme
Sandwege durchs Land, stehen hohe Farnkräuter an alten Zieh-
brunnen. Nur wenige Stunden von dem Mittelpunkt kaltherziger
Weisheit, heißblütiger Genußsucht sieht das Volk auf den Blättern
der Pflanze cerweny drest die Blutstropfen Christi glänzen, saugen
die Kinder süßen Saft aus weißen Birkenstämmen, legen die Leute
das Freundschaftskraut kokoski unters verwitterte Strohdach, um
am grünenden oder welkenden Kräutlein zu erkennen, ob das ferne
liebe Leben eines Freundes noch frisch und grün oder im Tode ver-
blichen sei. Das ist das Land, wo ein kecker Hase, der ins Dorf
kommt, den Leuten ein Feuer verkündet, wo man neun Sünden
verziehen bekommt, wenn man eine Maulwurfsgrille tötet, wo der
Mann sich eine krabbelnde Fledermaus unter die Mütze steckt, um
im Spiele Glück zu haben, wo das Mädchen dem jungen Burschen,
dessen Liebe sie gewinnen will, einen Apfel zu essen gibt, den sie
lange mit sich herumgetragen hat.
Das ist das Land Wendei. Keine rote oder blaue Grenzlinie
kennzeichnet das Wendenland auf einem Kartenbild; jahrhunderte-
lang war es ein Spielball der Brandenburger, Sachsen und Böhmen,
und auch heute noch muß man von der sächsischen Stadt Bautzen
die böhmische Grenze entlang durch die schmale schlesische Lau-
sitz bis hin in den brandenburgischen Spreewald wandern, wenn man
die Wendei kennen lernen will.
Ein andres Volk als in Berlin, der größten deutschen Stadt,
die nur wenige Bahnstunden entfernt ist; — ureingesessene
Slawen, die in grauer Vorzeit den ganzen Osten unsers Vaterlandes
bi* an die Ostsee beherrschten, dann zurückwichen Schritt um
Schritt, und die trotz jahrtausendelanger Abhängigkeit, in die sie
alsbald gerieten, sich ihre trotzige Eigenart in Sprache und Sitte,
in Kleidertracht, Häuserbau und Gemeindeanlage bewahrt haben.
Jetzt aber ist Wendenland eine kleine, zerbröckelnde Slaweninsel
im brausenden deutschen Meere, das an seiner Küste zehrt, seine
geistigen Springfluten über das Land gießt und es bald bis zum
letzten Brocken aufgezehrt haben wird.
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Extrahierte Ortsnamen: Berlin Berlin Christi Wendei Sachsen Bautzen Berlin Ostsee
101
Betonte, Salomonssiegel, Wiesenraute, Salbei und viele andere Kinder Floras
werben hier um den Preis der Schönheit. — Südlich von der Bahnstrecke
Tuchel-Laskowitz lernen wir im Brahegebiete die „Eichberge" mit einem fast
reinen Bestände von uralten majestätischen Eichen kennen. Hier pflegen die
Tucheler Bürger
ihre Sommerver-
gnügen abzuhalten
— und in der Tat
bieten diese ehr-
würdigen Baum-
riesen mit ihren
schattigen Laub-
kronen prächtige
Naturzelte, unter
denen man das
Leid des täglichen
Lebens gern ver-
gißt und sich einer
herzerquickenden
Freude ganz hin-
gibt. — Hervor-
ragende landschaft-
liche Schönheiten
besitzt auch eine
Waldpartie un-
weit der Oberför-
stereischwiedt, die
wir auf unserer
weiteren Wande-
rung berühren.
Hier durchbricht
die Brahe — senk-
recht abfallende
Uferwünde zurück-
lassend—einen von
Ost nach West sich
hinziehenden Hö-
henrücken. Schäu-
mend schießen ihre
Fluten über klei-
nere und größere Holzreiser tragendes Mütterchen in der Tucheler Heide,
erratische Blöcke
hinweg. Uralte Linden, die ihre Zweige weit über die glitzernden Wellen
ausbreiten, wechseln mit starken Eichen und schlanken Zitterpappeln ab.
Niedergestürzte mit Flechten und zartgrünen Moosen bewachsene Baumstämme
geben unserer Landschaft das Gepräge eines kleinen Urwaldes, der wenig
oder garnicht von der Kultur berührt worden ist. Hier in dieser wild-
romantischen Waldeseinsamkeit überschleicht uns das Gefühl der Erhabenheit
— gepaart mit ehrfurchtsvollem Schauer.
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Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Regionen (OPAC): Preußen
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TM Hauptwörter (50): [T47: [Friedrich Wilhelm Kaiser König Iii Kurfürst Jahr Preußen Brandenburg Johann], T1: [Geschichte Dichter Zeit Buch Werk Jahr Gedicht Nr. Bild Geographie]]
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Extrahierte Personennamen: Aranz_Goertich Wetz Wilhelm Wilhelm Auguste_Piftorin Friedrich_Iii Friedrich Viktoria Wilhelm_I. Wilhelm_I. Augusta Wtu_Kübner Friedrichs_I. Friedrich Wilhelms_I. Friedrichs Friedrich_Wilhelms Friedrich Wilhelms Friedrich_Wilhelms_Iii Friedrich Wilhelms Luise Friedrich_Wilhelms Friedrich Wilhelms Luise_Henriette Iv. Iungfers_Buchdruckerei
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und Schmuckgegenständen beweisen die Richtigkeit dieser Ansicht. Im
Kampfe des Deutschtums mit dem Wendentum sind manche An-
siedelungen verschwunden, andre aber deutsche Wohnsitze geworden.
2. Mit dem Zurücktreten des Wassers ging die Versumpfung
vor sich. Bald bildete sich eine Decke von Moos und Gras mit
Bäumen und Strauchwerk. Die in das Bruch hineinfließenden Bäche
brachten allerlei Samen mit sich. Weiden, Erlen, Pappeln und Eichen
wuchsen durcheinander. Noch heute zeigen vereinzelt stehende Weiden-
sträucher und vermodernde Stämme, wie sie in den Torfgräbereien
gefunden werden, den Rest des frühern Bestandes. In den zu-
gänglichsten Stellen fing man dann an, das Holz abzuschlagen und
die Lichtungen als Viehweide zu benutzen. Roch vor der Separation
in den fünfziger Jahren des verflossenen Jahrhunderts war die
Weide für das Vieh die Hauptnutzung. Das Rindvieh weidete nur
am Tage, während die Pferde auch selbst in der Nacht draußen
weilten. Die Milchwirtschaft war nicht in dem Maße ergiebig wie
heute. Nur morgens und abends wurden die Kühe gemolken.
3. Fahrbare Straßen durch den Fiener gab es nicht, ausge-
nommen eine alte Heerstraße, welche von Brandenburg ins Magde-
burgische hinüberführte, und an den Dörfern Rogäsen und Bücknitz
vorüber ging. An dieser Stelle ist der Fiener am schmälsten und
hat hier seine höchste Lage. Kaum merklich fällt das Bruch von hier
nach Osten und Westen ab. Friedrich der Große ließ die alte Straße
pflastern und verpflichtete die umliegenden Ortschaften zur Unter-
haltung des Weges. In alter Zeit ging viel Verkehr über dieselbe
von Brandenburg über Ziesar nach Magdeburg. 1806 und 1813
wurde die Straße von den Franzosen zum Einmarsch in die Mark
Brandenburg benutzt. Friedrich Ii. zog diesen Weg bei seinen Reisen
von Potsdam nach Burg zur Inspektion der Truppen aus der Magde-
burger Garnison, die auf dem Gelände bei Burg abgehalten wurde.
Erst als der Verkehr durch Chausseen und Eisenbahnen andre Rich-
tung nahm, verlor der „Fienerdamm" als Verkehrsstraße an Be-
deutung. 1880 wurde er in eine Chaussee verwandelt, und die be-
teiligten Gemeinden mußten ihre Verpflichtungen zur Unterhaltung
ablösen. Neuerdings ist noch eine zweite Chaussee von Genthin über
Fienerode, Dretzel, Tucheim, Paplitz nach Ziesar angelegt worden.
Seit dem 1. Oktober 1901 geht parallel der ersten alten Fienerstraße
von der Station Wusterwitz der Berlin-Potsdam-Magdeburger Eisen-
bahn nach Ziesar eine Sekundärbahn durch den Fiener.
4. Friedrich Ii., welcher sich die Urbarmachung weiter Land-
strecken unsers Vaterlandes angelegen sein ließ, hat auch für die
TM Hauptwörter (50): [T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser], T21: [Erde Sonne Tag Jahr Mond Zeit Stunde Punkt Abschnitt Periode]]
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Extrahierte Personennamen: Friedrich Friedrich_Ii Friedrich Friedrich_Ii Friedrich
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andern Krautern findet man auf den Feldern Sachsens
außerdem noch Flachs/ Taback, Cichorien, am meisten
im ganzen Lande bey .Magdeburg, Hopfen vorzüglich
im Kreise Gardelegen, und mehrere andere, welche
theils ^l!s Gewürze, theils zur Bereitung von Arz-
neien gebraucht werden, z. V. Kümmel, Anies, Fen-
chel, Senf u. s. w. wie sie keine andere Provinz her-
vorbringt. Nicht wenigerx verdient das Obst bemerkt
zu werden, wodurch sich Sachsen ebenfalls vor den
übrigen Landestheilen hervorthut; die Dörfer in den Tha-
lern der Saale und Unstrut, in der Börde und Wische
sind fast alle mit großen Obstgarten umgeben, und,
(wie angenehm und herrlich!) ein großer Theil der öf-
fentlichen Wege und Landstraßen ist mit allerhand Obst-
baumen besetzt, so daß der Wanderer zur Zeit des
Herbstes viele Meilen weit unter denselben gehen, und
sich für wenig Geld an den besten Obstsorten erguicken
kann. Wer sollte sich nicht über solche löbliche Einrich-
tungen der Königlichen Negierungen freuen, und ihnen
dafür danken? Und wer wollte so ruchlos und schlecht
seyn, solche Anlagen mit frevelhafter Haüd zu beschä-
digen? Auch an Wein fehlt es in der Provinz Sach-
sen nicht, und der unter dem Namen Naumburger be-
griffene, gehört nicht zu den schlechtesten Sorten, und
ist wenigstens in diesem Haupttheile unsers Vaterlan-
des der beste. Ex wachst besonders an den Ufern der
Saale und Unstrut, und die Weinberge daselbst die-
nen mit ihren Winzer- und Kelterhauschen der Gegend
zur großen Zierde. Wie sieht es aber endlich mit dem
Holze in der Provinz Sachsen? Einige Gegenden ha-
den zwar Mangel an demselben, und die Sachsen müs-
sen daher freilich sparsamer damit umgehen, als es viele
ihrer Landsleute in andern Provinzen thun, oft auch
mit Torf oder wohl gar mit Stroh heitzen; indeß fehlt
es in andern Gegenden auch nicht an großen Waldun-
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TM Hauptwörter (50): [T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T15: [Wein Getreide Baumwolle Tabak Kaffee Obst Weizen Reis Zucker Kartoffel], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
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unterzogen und dieselbe empfahlen. So leitete der unlängst ver-
storbene Pastor Hempel in Zedlitz bei Borna den Verein für
Obstbaumzucht in Borna, und die Pastoren Hahn in Wendisch-
bohra und Cramer in Wohlbach suchten wenigstens durch Baum-
schulen, welche sie anlegten, zu nützen. Letzterer mußte sich freilich
hauptsächlich auf das Ziehen von Nutzhölzern beschränken. Die
Lehrer auf dem Lande könnten der Obstbaumzucht durch ihre Em-
pfehlung in der Schule nützlich werden, und es ist daher Sorge
getragen worden, daß die Seminaristen durch Obstbauverständige
im Pflanzen, Pfropfen und Oculircn der Bäume unterwiesen werden.
Ist auch unser Land wein nicht niit dem Rhein - und
Moselweine zu vergleichen, so liefern doch die Sächsischen Wein-
berge von Pirna bis unterhalb Meißen einen guten, trinkbaren
Wein. Der ebengenannte Kurfürst war es, der auch dem Säch-
sischen Weinbau seine Aufmerksamkeit schenkte. Er ließ vom
Rheine edle Reben kommen und sie auf den kurfürstlichen Wein-
bergen pflanzen, und außer den drei Hauptkellereien zu Dresden,
Leipzig und Torgau wurde noch eine Anzahl Hauskellereien an-
gelegt, aus denen die Stadträthe ihre Rathskeller zu versorgen
wiederholt eingeladen wurden. Auch besieht seit 1799 in Meißen
eine Weinbaugesellschaft, welche zum Zweck hat, den Anbau dieses
vaterländischen Produkts immer mehr zu heben. Zu dem Ende
gründete sie auch eure Winzerschule. Im I. 1834 wurden
93,279 und im I. 1835 53,303 Eimer Most bei den Steuer-
ämtern angegeben.
Das eigentliche Weinland in Sachsen sind die Ufer der Elbe
von Posta bei Pirna bis an die Sächsisch-Preußische Grenze. Die
Hauptsorten, welche gebaut werden, sind sogenannter rother
Burgunder, Schönfeilner, weißer Gutedel, Rhein-
grau (Rulander), Klein braun (rother Traminer), Gutblank,
schwarzer und weißer Muskateller. Der Elbling, wel-
cher früher hauptsächlich gebaut wurde, ist mehr und mehr aus den
Weinbergen verschwunden. Der gewonnene Most wird auf dem
rechten Elbufer zum großem Theil zur Bereitung des rothen Weins,
aus dem linken aber meistens zu weißen Weinen verwendet. Wird
der „Meißner Wein" aus den besten Bergen gut gepflegt, so kann
er mit der Zeit eine vorzügliche Güte erlangen. Meißner Wein
von 1811 wird sehr theuer bezahlt. Einst kamen Sächsische Ofsiciere
im Kriege nach Oestreich und wurden bei einem Bischof einquar-
tirt. Her Bischof hatte einen vorzüglichen Weinkeller und freute
sich, daß seine Gäste seinen Wein sich trefflich schmecken ließen.
Endlich sagte er: „Nun habe ich noch einen Wein im Keller; ich
will zusehen, ob Sie den kennen." Er bringt also noch einige
Flaschen dieses Weins, und seine Gäste aus Sachsen rühmen zwar
den Wein, versichern aber, daß sie ihn nicht kennen. „O, meine
Herren, spricht er, kennen Sie Ihren Landsmann nicht? Es ist
TM Hauptwörter (50): [T15: [Wein Getreide Baumwolle Tabak Kaffee Obst Weizen Reis Zucker Kartoffel], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd], T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser]]
TM Hauptwörter (200): [T137: [Wein Obst Weizen Kartoffel Frucht Getreide Gerste Hafer Mais Flachs], T130: [Elbe Stadt Sachsen Provinz Saale Kreis Schlesien Elster Neiße Magdeburg], T196: [Tisch Tag König Hand Wein Herr Haus Gast Abend Frau], T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte], T94: [Stadt Fabrik Handel Dorf Schloß Weberei Einwohner Einw. Nähe Bergbau]]