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1. Bergers Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 112

1902 - Karlsruhe : Lang
— 112 — von Baden, der um seiner Weisheit, Gerechtigkeit und Sittenreinheit willen bei seinen Zeitgenossen in höchster Achtung stand. Besondere Bedeutung sür die geistige Bildung unseres Volkes gewann der Hos des Herzogs Karl August von Weimar. Dieser Fürst suchte seinen schönsten Ruhm darin, großen Schriftstellern und Dichtern in Weimar eine Heimstätte zu gewähren, so besonders unsern größten Dichtern Johann Wolsg. v. Goethe und Friedrich v. Schiller. Am Ende des achtzehnten Jahrhunderts (von 1786 bis 1797) regierte in Preußen Friedrich Wilhelm Ii., ein Neffe des großen Königs. Die hervorragenden Eigenschaften seines Vorgängers besaß er nicht. Doch war auch seine Regierung nicht ohne Segen sür den preußischen Staat und sein Volk. Im Osten grenzte an Preußen das Königreich Polen. Durch fortwährende Streitigkeiten des Adels, der alle Macht besaß, war das Land so zerrüttet, daß es seine Selbständigkeit nicht länger behaupten konnte. Von den benachbarten Staaten Rußland, Österreich, Preußen wurde das Land dreimal geteilt. Schon Friedrich der Große hatte die erste Teilung mitgemacht und Westpreußen außer Danzig und Thoru erhalten. Friedrich Wilhelm Ii. beteiligte sich an den zwei weiteren Teilungen (1793 und 1795) und erhielt einen Gebietszuwachs von 1800 Quadratmeilen mit über 1 Million Einwohnern. Damals wurde Warschau eine preußische Stadt. Wie Friedrich der Große ein Freund von Kanalbauten war, so legte sein Nachfolger mit Vorliebe große Heerstraßen an. „Durch sie wurden dem Ackerbau, den Fabriken, dem Handel zahllose Vorteile verschafft. Sie wurden erbaut, nicht mit dem unbezahlten Schweiß des Landvolks, sondern durch die Großmut eines Monarchen, der ans die edelste Art Hunderttausende seinem Lande schenken wollte," heißt es in einem Dankschreiben der Bevölkerung. Um den Fleiß und Eifer der Landwirte zu steigern, wurden für vorzügliche Leistungen Preise ausgesetzt. Um das ganze Schulwesen zweckmäßig einzurichten und zu verbessern, wurde eine oberste Schulbehörde, das Ober-Schulkollegium eingerichtet. Ein Zeichen der fürsorglichen Liebe des Königs ist die Gründung der Tierarzneischule. So war auch Friedrich Wilhelm Ii. ernstlich bemüht, sür das geistige wie leibliche Wohl seiner Untertanen zu sorgen. Goethe.

2. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 289

1888 - Kreuznach [u.a.] : Voigtländer
— 289 — hier unter einem Schwarme junger Russen in ungebundener Fröhlichkeit. Glücklicherweise wurde ihm ein Schweizer aus Genf, namens Le fort, bekannt, der viel in der Welt umhergereist und endlich nach Moskau gekommen war. Dieser Mann besaß mancherlei Kenntnisse. Der junge Peter wurde nicht müde, ihm zuzuhören, wenn er von der Lebensweise gebildeter Völker, von ihren bürgerlichen und häuslichen Einrichtungen, vom Heer- und Seedienst, von ihrem Handel und ihren Künsten erzählte. Da schwoll ihm die jugendliche Brust vor Verlangen, auch sein Vaterland einst zu solcher Bildung und Gesittung emporzuheben. Er bildete aus seinen Spielkameraden eine kleine Kompagnie und ließ sie von Lesort, den er zum Hauptmann machte, auf ausländische Weise einexerzieren. Er selbst diente in der Schar als Gemeiner und wollte, daß nur das Verdienst, nicht die vornehmere Geburt zu höheren Stellen berechtigte. Bald wurden diese Waffenübungen so beliebt, daß eine Menge vornehmer russischer Jünglinge herbeiströmte, um unter die „Kameraden des Zaren", wie Peter die kleine Soldatenschar nannte, aufgenommen zu werden. Nun merkte Sophie, wie gefährlich ihr Peter mit feinen bewaffneten Gefährten werden könnte. Sie hetzte daher die Strelitzen auf, ihn zu ermorden. Allein der Anschlag wurde verraten. Peter sammelte seine „Kameraden" um sich, unterdrückte mit ihrer Hilfe die Empörung und ließ seine böse Stiefschwester in ein Kloster sperren. 4. Peter sorgt für Soldaten und Schiffe. — Nun war der siebenzehnjährige Peter Alleinherrscher des Reiches. Seine nächste Sorge war es, sich ein tüchtiges Heer zu bilden, zu welchem er in der Schar der Kameraden bereits den Grund gelegt. Aber er dachte auch an die Gründung einer Seemacht. Einst fand er auf einem Speicher ein Boot, das nicht nach russischer Weise gezimmert war. Man sagte ihm, es sei ein englisches Boot und sowohl zum Rudern als zum Segeln zu gebrauchen. „Das möchte ich sehen!" rief Peter. Ein Tischler in Moskau, der früher holländischer Schiffszimmermann gewesen war, mußte ihm das «eine Schiff wieder instand setzen, und Peter trat selbst ans Ruder und fuhr freudig auf den Gewässern um Moskau hinab Andrä, Erzählungen aus der Weltgeschichte. Ausg L. 19

3. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 293

1888 - Kreuznach [u.a.] : Voigtländer
— 293 — 7. Abschaffung der Strelitzen. — Wie ein grimmiger Löwe fuhr er auf und eilte nach Rußland zurück. Auf der Reise durch Polen besuchte er den König des Landes, den starken August Ii., dem es ein leichtes war, ein Dutzend zinnerne Teller wie ein Papier zusammenzurollen. Auch dem Zaren gab August eine Probe seiner Stärke, indem er mit einem Hiebe seines Säbels einem Ochsen den Kopf abschlug. „Schenkt mir den Säbel", sagte Peter, „er ist mir nötig, um das Haupt des Empörungsdrachens niederzuhauen." Doch fand er bei seiner Rückkehr den Aufruhr schon gedämpft: alle Gefängnisse waren mit Missethätern angefüllt. Peter ließ die Hauptschuldigen an den Galgen hängen und hob die unruhige Schar der Strelitzen ganz auf. 8. Peters Sorge für sein Volk; Erbauung von Petersburg. — Was Peter im Ausland gesehen und gelernt hatte, das suchte er nun mit rastlosem Eifer zur Bildung seiner Russen zu benutzen. Mit dem Äußeren fing er an und verbot die langen Kleider und die langen Bärte. Wer mit einem langen Rocke durchs Thor ging, mußte entweder einen Zoll bezahlen oder unter dem Thore nieberfnieen und sich den Rock so weit abschneiden lassen, als er beim Knieen auf der Erde schleppte. Ebenso ging es mit dem langen Barte. Wer ihn behalten wollte, mußte, mit Ausnahme der Geistlichen und der Bauern, eine hohe jährliche Abgabe dafür bezahlen. Bei diesen Äußerlichkeiten blieb aber Peter nicht stehen. Er legte auch Schulen an, ließ viele gute Bücher des Auslandes ins Russische übersetzen und traf in allen Zweigen der Staatsverwaltung durchgreifende Verbesserungen. Um Handel und Verkehr zu vermehren, strebte er nach dem Besitze bedeutender Seehäfen. Er führte daher mit Schweden einen zwanzigjährigen Krieg, der sein Reich bis an die Ostsee erweiterte. Hier, am finnischen Meerbusen, erbaute er nun eine neue Stadt, die nach ihm Petersburg genannt wurde. Um den Bau rasch zu fördern, ließ er selbst ans den entferntesten Teilen seines weiten Reiches viele tausend Arbeitsleute zusammentreiben. Die mußten in der sumpfigen Gegend mit den Händen und in den Rockschößen Steine und Erde zusammentragen; denn es fehlte an

4. Neuere Geschichte - S. 60

1895 - Leipzig : Reisland
— 60 — eigenschaft ab, überhaupt alle Standesvorzüge und Vorrechte; ebenso die Todesstrafe. Er wollte in seinen verschiedenen Staaten eine Sprache, ein Gesetz, eine Verfassung zur Herrschaft bringen. Damit jeder sich frei aussprechen könne, wurde die Preßfreiheit eingeführt. Leider ließ sich Joseph auch manche Mißgriffe zu schulden kommen. So faßte er den Plan, Bayern für den größten Teil der Niederlande einzutauschen. Aber auch diesmal stellte sich ihm Friedrich der Große entgegen, indem derselbe zur Aufrechterhaltung der Rechte der deutschen Reichsfürsten einen deutschen Fürstenbund stiftete. Bei der Verwirklichung seiner wohlgemeinten Neuerungen fehlte der Kaiser besonders dadurch, daß er zu rasch und rücksichtslos zu Werke ging. Indem er die österreichischen Länder zu einem gleichmäßigen Ganzen verschmelzen wollte, verletzte er die Ungarn. Am entschiedensten widersetzten sich aber seinen Neuerungen die Niederlande, wo es bereits 1788 zu einem förmlichen Aufstande kam. Hier hatten besonders die Geistlichen das Volk gegen den Kaiser aufgehetzt. Ein Feldzug gegen die Türkeu endigte sich auch unglücklich. Krank, mit gebrochener Kraft sah sich Joseph genötigt,, seine meisten Verordnungen zurückzunehmen. Der Schmerz über das Mißlingen seiner Pläne führte seinen frühen Tod herbei. Er starb am 20. Febr. 1790. Kurz vor seinem Tode sprach er den Wunsch aus, man möchte auf fein Grab schreiben: „Hier ruht ein Fürst, dessen Absichten rein waren, der aber das Unglück hatte, alle feine Pläne scheitern zu sehen." 14. Katharina Ii. von Rußland und die Teilung Polens. Die Regierung Katharinas Ii. (1762—96) bildete eine Glanzperiode der russischen Geschichte. Sie war darauf bedacht, Rußland zu einer europäischen Großmacht zu erheben und ihm europäische Bildung zuzuführen. Zwar war ihr Privatleben nicht ohne Schwächen, aber sie war eine Selbstherrscherin im eigentlichsten Sinne des Wortes.' Sie verbesserte das Heerwesen, hob die Seemacht, sorgte für den Ackerbau und zog zur Bevölkerung einzelner Provinzen Taufende von Ausländern herbei. Sie forderte Handel, Gewerbe und geistiges Leben, indem sie eine Menge Schulen und Bildnngs-anstalten gründete und zahlreiche Wohlthätigkeitsanstalten stiftete. Dabei ließ sie aber nie die auswärtigen Verhältnisse

5. Leitfaden zur allgemeinen Geschichte - S. 131

1877 - Langensalza : Beyer
— 131 — breit Land gewonnen, aber desto mehr Rnhm und Ansehn in der Welt. Durch die herrlichen Siege Friedrichs, besonders gegen die Ausländer, Franzosen, Russen, Ungarn und Kroaten, fühlte sich das deutsche Volk gehoben und sieng an, wieder auf den deutschen Namen stolz zu sein. So ward derjenige, dessen Siegen dies zu danken war, der Liebling des Volkes, welches ihn unter der Bezeichnung „der alte Fritz" treu im Gedächtniß und im Herzen bewahrt. § 156. Friedrichs fernere Wegieruirg und god. Nicht weniger groß als im Kriege zeigte sich Friedrich nach wiederhergestelltem Frieden. Vor allem war er daraus bedacht, den Wohlstand des durch den langen Krieg verwüsteten und zerrütteten Landes wieder zu heben. Den ver- wüsteten Provinzen erließ er für einige Zeit die Abgaben, zum Wiederaufbau niedergebrannter Städte gab er bedeutende Summen. Die Verwaltung des Landes ward auf das sparsamste eingerichtet, Getreidemagazine wurden angelegt und bei teuern Zeiten dem Volke geöffnet, Sümpfe wurden auf seinen Befehl ausgetrocknet (an der Oder), Ansiedler in das Land gezogen, welchen er Aecker und Wohnungen schenkte. Auch um die Verbesserung des Schulwesens erwarb sich der König große Verdienste. Den Richtern befahl er bei der Handhabung des Rechtes die strengste Unparteilichkeit (Windmühle bei Sanssonci!). Dabei unterhielt er einen ausgedehnten Briefwechsel mit allen hervorragenden Männern seiner Zeit und beschäftigte sich gern mit Philosophie, Dichtkunst und Geschichte; er selbst schrieb eine Geschichte seines Lebens und seiner Zeit. — Zu einem Kriege zwischen einer auswärtigen Macht und Friedrich kam es nach dem siebenjährigen Kriege nicht mehr. Nur einmal noch schickte der König ein Heer gegen Oesterreich, als Kaiser Joseph ü., der Sohn Maria Theresia's, sich gegen Bayern lieb ergriffe erlaubte (Kartoffelkrieg). So trat Friedrich für das Recht der deutscheu Fürsten gegen das habsüchtige Oesterreich ans. Doch kam es sehr bald zu einem Vergleich. — Einen bedeutenden Länderzuwachs erwarb Friedrich noch durch die Provinz West Preußen. Im Königreich Polen waren nämlich dadurch, daß durch deu übermächtigen Adel die Gewalt des polnischen Königs im Laufe der Zeiten immer mehr geschwächt worden war, mannichfache Unordnungen eingerissen. Diese Unordnungen und Unsicherheit wurden so groß, daß sich die benachbarten Länder bedroht glaubten. Es traten daher Rußland, Oesterreich und Preußen zusammen und verkleinerten Polen dadurch, daß jede der Mächte ein Stück desselben besetzte und sich einverleibte (erste Teilung Polens 1772). So bekam Friedrich Westpreußen, was ihm noch zur Verbindung mit Ostpreußen gefehlt hatte, und den sogenannten Netzedistrict (die Länder an der Netze). Diese unter polnischer Herrschaft verkommenen Gebiete erhoben sich sehr bald unter Friedrichs Fürsorge zu großer Blühte. Als der große König starb (17. August 1786), hinterließ er seinem Nachfolger ein Reich von 4500 Quadrat- 9*

6. Lesestücke für die beiden oberen Abtheilungen der Volksschulen - S. 257

1843 - Darmstadt : Jonghaus
257 sich tüchtig zum Herrschen fühlte, übernahm er selbst die Zügel der Regierung. Kaum hatte er sich aber auf den Thron befestigt, einige Ordnung in die Angelegenheiten des ungeheuren Reiches gebracht,' und sich nach Auflösung der aufrührerischen Strelitzen (Leibgarde) der Treue seiner Truppen "versichert; so trat er, von Wißbegierde getrie- den , und allen Zeichen seiner kaiserlichen Würde entkleidet, eine Reise durch Deutschland, Holland und England an. Zn seinem Gefolge hatte er außer einer Anzahl junger Edelleute, welche mit ihm zugleich in die Schule gehen sollten, nur seinen Kammerdiener, einen Bedienten und einen, Zwerg, für den er eine besondere Vor- liebe hatte. In Deutschland suchte er von den Gelehrten zu lernen, und besuchte gern ihre Hörsäle und Kirchen. In Holland trat er als Schiffszimmermann unter dem angenommenen Namen Peter Mi« chaelof in die Lehre, und vollendete mit eigener Hand ein Kriegsschiff von 60 Kanonen, welches er nach Archangel, einer Stadt am weißen Meere, schickte. Von seiner Werkstatte aus und während der Arbeit gab er Befehle an die russische Regierung. Auch Chirurgie erlernte er hier, und nahm selbst manche Operation, besonders Zähne auö- nehmen, eigenhändig vor. Man erzählt, einst habe er einer Per- son, welche an der Wassersucht krank lag, das Wasser abgezapft, und als diese kurz nach der Operation gestorben sei, habe er sie mit zu Grabe begleitet. Von Holland ging er nach England, um das englische Seewesen kennen zu lernen, und äußerte bei dieser Gelegen- heit, er wolle eben so gern englischer Admiral, als russischer Kaiser sein. Hierauf nahm er seinen Weg wieder nach Deutschland, und wollte eben die Schweiz und Ztalien besuchen, um sich insbesondere in der Uhrmacherkunst, die er sehr liebte, und in Venedig in der Schiffbaukunst zu vervollkommnen, als er durch die Nachricht von einem neu ausgebrochenen Aufstande der Strelitzen in seine Staaten zurückgerufen ward. Nach seiner Rückkehr hatte er nun alle Hände voll zu thun, um das Erlernte anzuwenden, und seine Pläne zur Bildung seines Volks in Ausführung zu bringen. Er ließ nicht nur Bücher aus fremden Sprachen ins Russische übersetzen und Schulen anlegen, sondern erklärte auch diejenigen, welche nicht lesen und schreiben konnten, des väterlichen Erbes für verlustig. Er führte den Gebrauch des Schreibpapiers in Rußland ein, und schaffte eine Buchdruckerei von Holland nach Moskau, der damaligen Hauptstadt deö Reichs. Zu Petersburg, das er im Jahre 1703 mit ungeheurer Anstren- gung und kaum glaublicher Schnelligkeit auf einem Sumpfe erhaute, und zu seiner Residenz erhob, errichtete er eine Apotheke, eine Stern- warte und eine Akademie der Wissenschaften, und schaffte die skla- vische Sitte, vor dem Czaar niederzufallen ad, verbot die Glücks- spiele, stiftete Hospitäler, Waisen- und Arbeitshäuser, ließ die Land- straßen ausmefsen, führte Brief- und Reiseposten ein, verbesserte das Maß- und Münzwesen, beförderte den Handel und brachte durch Be- rufung ausländischer Handwerker und Künstler die Gewerbe in Auf- nahme. Das Alles war die Frucht seiner Reisen, daß er Alles im Auslande mit empfänglichem Sinne für das Gute und Nützliche mit eigenen Augen gesehen, und, wo er nur immer konnte, selbst mit Hand Fischer's Lesestücke. 17

7. Bergers Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 107

1900 - Karlsruhe : Lang
— 107 — an brn Höfen der Fürsten verhöhnt und bnrch französische Leichtfertigkeit verbrängt. Seit der Mitte des 18. Jahrhunderts trat hierin allmählich eine Besserung ein, und mehrere von den kleinen deutschen Fürsten folgten in eifriger Sorge für das Wohl ihrer Unterthanen dem Beispiele Friebrichs des Großen. Unter ihnen ist mit befonberem Ruhme zu erwähnen der Markgraf Karl Friedrich von Baden, der um feiner Weisheit, Gerechtigkeit und Sittenreinheit willen bei feinen Zeitgenossen in höchster Achtung ftanb. Befonbere Bebeutung für die geistige Bilbung unseres Volkes gewann der Hof des Herzogs Karl August von Weimar. Dieser Fürst suchte feinen schönsten Ruhm darin, großen Schriftstellern und Dichtern in Weimar eine Heimstätte zu gewähren, so besonders unsern größten Dichtern Johann Wolfg. v. Goethe und Friedrich v. Schiller. Am Ende des achtzehnten Jahrhunberts (von 1786 bis 1797) regierte in Preußen Friedrich Wilhelm Ii., ein Neffe des großen Königs. Die hervorragenben Eigenschaften feines Vorgängers befaß er nicht. Doch war auch feine Regierung nicht ohne Segen für den preußischen Staat und fein Volk. Im Osten grenzte an Preußen das Königreich Polen. Durch fortwährend Streitigkeiten des Abels, der alle Macht befaß, war das Laub so zerrüttet, daß es feine Selbstänbigkeit nicht länger behaupten konnte. Von den benachbarten Staaten Rußlanb, Österreich, Preußen würde das Laub breimal geteilt. Schon Friedrich der Große hatte die erste Teilung mitgemacht und Westpreußen außer Danzig und Thorn erhalten. Friedrich Wilhelm Ii. beteiligte sich an den zwei weiteren Teilungen (1793 und 1795) und erhielt einen Gebietszuwachs von 1800 üuabratmeilen mit über 1 Million Einwohnern. Damals würde Warschau eine preußische Stadt. Wie Friedrich der Große ein Freund von Kanalbauten war, so legte sein Nachfolger mit Vorliebe große Heerstraßen an. „Durch Schiller.

8. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 310

1876 - Kreuznach : Voigtländer
— 310 — 3. Peter und seine Kameraden. — Er zog sich nun mit seiner Mutter nach einem Dorfe bei Moskau zurück und lebte hier unter einem Schwarme junger Russen in ungebundener Fröhlichkeit. Glücklicher Weise wurde ihm ein Schweizer aus Gens, Namens Lesort, bekannt, der viel in der Welt umhergereist und endlich nach Moskau gekommen war. Dieser Mann besaß mattcherlei Kenntnisse. Der junge Peter wurde nicht müde, ihm zuzuhören, wenn er von der Lebensweise gebildeter Völker, von ihren bürgerlichen und häuslichen Einrichtungen, vorn Heer-und Seedienst, von ihrem Handel und ihren Künsten erzählte. Da schwoll ihm die jugendliche Brust vor Verlangen, auch s e in Vaterland einst zu solcher Bildung und Gesittung emporzuheben. Er bildete aus seinen Spielkameraden eine kleine Compagnie und ließ sie von Lesort, den er zum Hauptmanne machte, ans ausländische Weise eiuexerziren. Er selbst diente in der Schaar als Gemeiner und wollte, daß nur das Verdienst, nicht die vornehmere Geburt zu höheren Stellen berechtige. Bald wurden diese Waffenübungen so beliebt, daß eine Menge vornehmer russischer Jünglinge herbeiströmte, um unter die „Kameraden des Zaren", wie Peter die kleine Soldatenschaar nannte, ausgenommen zu werden. Nun merkte Sophie, wie gefährlich ihr Peter mit seinen bewaffneten Gefährten werden könnte. Sie hetzte daher die Stre-ützen auf, ihn zu ermorden. Allein der Anschlag wurde verrathen. Peter sammelte seine „Kameraden" um sich, unterdrückte mit ihrer Hülfe die Empörung und ließ seine böse Stiefschwester in ein Kloster bringen. 4. Peter sorgt für Soldaten und Schiffe. — Nun war der siebenzehnjährige Peter Alleinherrscher des Reiches. Seine nächste Sorge war es, sich ein tüchtiges Heer zu bilden, zu welchem er in der Schaar der Kameraden bereits den Grund gelegt. Aber er dachte auch an die Gründung einer Seemacht. Einst fand er auf einem Speicher ein Boot, das nicht nach russischer Weise gezimmert war. Man sagte ihm, es sei ein englisches Boot und sowohl zum Rudern als zum Segeln zu gebrauchen. „Das möchte ich sehen!" rief Peter. Ein Tischler in

9. Lesebuch für die 5., 6. und 7. Klasse der Volksschule - S. 660

1895 - München : Oldenbourg
660 153. Pctcr der Große. des ungeheueren Reiches gebracht, so trat er, von Wißbegierde getrieben und aller Zeichen seiner kaiserlichen Würde ent- kleidet, eine Reise durch Deutschland, Holland und England an. In Deutschland suchte er von den Gelehrten zu lernen und besuchte gern ihre Hörsäle. In Holland trat er als Schiffszimmermann unter dem Namen Peter Michaelas in die Lehre und vollendete mit eigener Hand ein Kriegsschiff mit 60 Kanonen, das er nach Archangel sandte. Auch Chirurgie erlernte er hier, und er hat nachmals manchen Zahn ausgezogen und manchen Wassersüchtigen angezapft. Von Holland ging er nach England, um das englische See- wesen kennen zu lernen, und äußerte bei dieser Gelegenheit, er möchte ebenso gern englischer Admiral, als russischer Kaiser sein. Nach seiner Rückkehr in seine Staaten hatte er nun alle Hände voll zu thun, das Erlernte anzuwenden und die Pläne zur Bildung seines Volkes in Ausführung zu bringen. Er ließ nicht nur Bücher aus fremden Sprachen ins Rus- sische übersetzen und Schuten anlegen, sondern erklärte auch diejenigen,, welche nicht lesen und schreiben konnten, des väterlichen Erbes für verlustig. Er führte den Gebrauch des Schreibpapiers in Rußland ein und schaffte eine Buch- druckerei von Holland nach Moskau, der damaligen Haupt- stadt des Reiches. Zu Petersburg, das er 1703 mit unglaublicher Anstrengung auf einem Sumpfe erbauen ließ und zu seiner Residenz erhob, errichtete er eine Apotheke, eine Sternwarte und eine Akademie der Wissenschaften; er schaffte die slavische Sitte ab, vor dem Zaren niederzufallen, verbot die langen russischen Bürte, führte die Post ein, beförderte Handel und Schiffahrt und brachte durch Berufung auswärtiger Handwerker und Künstler die Gewerbe in Auf- nahme. Das alles war die Frucht seiner Reisen, auf denen er alles mit eigenen Augen gesehen und, wo er nur immer konnte, selbst Hand angelegt hatte. Jetzt sah er erst, wie weit sein Volk noch zurück war, und wie er es angreifen

10. Rußland, Nord- u. Mittelamerika, Südamerika - S. 1

1917 - Leipzig : Klinkhardt
I. Rußland 1. Das Deutschtum in Nußland. Rußland ist dasjenige feindliche Land, in dem besonders viel wertvolles deutsches Volkstum verzweifelt um sein Dasein ringt. Schon seit vielen Ge- schlechten leben dort Deutsche aller Stände und Berufsarten als russische Staats- ungehörige, früher von der Negierung hoch geschätzt, häufig auch selbst zur Verwaltung hoher und höchster Staatsämter berufen, dann immer mehr zurück- gedrängt, verfolgt, — seit dem Ausbruch des Krieges entrechtet, des öffentlichen Gebrauchs ihrer Muttersprache beraubt, den Beschimpfungen des chauvinistischen Pöbels schutzlos preisgegeben. In den baltischen Provinzen bilden die etwa 200 000 Deutschen etwas weniger als ein Zehntel der Gesamtbevölkerung. 5lber fast der gesamte Großgrundbesitz des flachen Landes ist bekanntlich in deutschen Händen, und die städtischen Grundstücke sind überwiegend (oft sogar der Zahl, fast immer ihrem Steuerwerte nach) in deutschem Besitz. Im Bankwesen, im Groß- Handel und in der Industrie genau dasselbe Bild: überall sind die Deutschen ausschlaggebend, sie besitzen und leiten die bedeutendsten Unternehmungen. Die meisten Vertreter akademischer Berufe sind Deutsche, die bedeutendsten wissenschaftlichen Vereine und Gesellschaften sind in ihrer Hand, der deutsche Buchhandel findet dort nach wie vor ein sehr reiches Absatzgebiet. Seit der Russifizierung der staatlichen Lehranstalten haben die „Deutschen vereine" der drei Provinzen, tatkräftig unterstützt von den deutschen „Ritterschaften", das ganze Gebiet mit einem Netz deutscher privatschulen überspannen. 5llle Schul- gattungen sind dabei vertreten, von der schlichten deutschen Volksschule bis zur höheren Töchterschule und dem humanistischen Gymnasium- auch Lehranstalten für kaufmännische und technische Spezialbildung gibt es. Aber die edelste baltische Kulturstätte, die deutsche Universität Dorpat, aus der eine Fülle deutschen geistigen Lebens auch über die Reichsgrenzen nach Deutschland geflossen ist, konnte nicht mehr ersetzt werden. Um die staatlichen Rechte zu erlangen, mußten die Balten russische Universitäten besuchen, und die Mängel der dort erworbenen Bildung ließen sich nur unvollständig durch Bücherstudium und einige Semester an deutschen Hochschulen ersetzen. So wandten die besten wissenschaftlichen Köpfe der jungen Generation der Heimat den Rücken, sie suchten und sie fanden auch meist im alten Mutterlande ein Arbeitsfeld — etwa 60 bis 70 Hochschullehrer baltischer Herkunft wirken eben in Deutschland, Gster- reich und der Schweiz. Ein solcher Zustand muß auf die Dauer an der Kraft des Kulturlebens zehren. Und doch harrten die Balten aus bis zuletzt. Sie verteidigten zäh jeden Fußbreit Loden im wirtschaftlichen Wettbewerb und im Kampf für ihre völkische
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