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1. Geschichte für die Schulen des Herzogtums Braunschweig - S. 38

1912 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
I — 38 — bensbekenntnis). Darin war in 28 Artikeln in milden Worten dasjenige, worin man mit den Katholiken übereinstimme, und worin man abweiche, klar gelegt worden. 12. Luthers Familienleben. (Deutsche Jugend 4, S. 155: Aus Martin Luthers häuslichem Leben. Ebenso Deutsche Jugend 3, S. 123—125). 13. Luthers Tod. Im Jahre 1546 reiste Luther ans Einladung des Grasen Mansseld nach Eisleben, um dort einen Vermögensstreit zu schlichten. Hier starb er am 18. Februar 1546. Seine Leiche wurde nach Wittenberg gebracht und dort in derselben Kirche beigesetzt, an deren Tür er einst die 95 Thesen angeschlagen hatte. 14. Zwei braunschweigische Lnthersagen. Wie die Sage erzählt, so soll Luther sich einmal im Harze verirrt haben. Erst bei völliger Dunkelheit kam er nach Tanne. Ms er sich hier nach der Herberge erkundigte, erfuhren die Leute, daß sie den großen Reformator bei sich hatten. Sie stellten sofort in alle Fenster Lichter, damit er den Weg zur Herberge wohl finden könne. — Zur Erinnerung an diesen Vorfall werden noch heute in Tanne am Martinsabend sämtliche Fenster durch Wachskerzen erleuchtet. In der Klosterruine Walkeuried zeigt man die sogenannte Lutherfalle. Ms der Reformator nämlich einstmals im Kloster weilte, beschlossen die Mönche, ihn durch eine Falltür in die Tiefe zu stürzen. Sie führten ihn auch an die Tür. Ein Hündchen aber lief vor Luther her und stürzte statt seiner in den Abgrund. (Deutsche Jugend 5, S. 223: Andenken an Dr. Martin Luther.) 54. Der Bauer im Zllittelalter. 1. Frondienste. Ursprünglich lebten die Fürsten und Grundherren von den Einkünften ihrer eigenen Güter (Domänen). Als sie aber spater die Domänen ihren Beamten und Dienern zur Bewirtschaftung Übergaben, da ließen sie sich von diesen ihren „hörigen Bauern" die Lebensmittel in die Küche liefern. Zn bestimmten Zeiten mußten die „Gefälle" (wie Gänse, Hühner, Schweine, Fische, Butter, Eier, Korn, Kessel, Töpfe re.) entrichtet werden. In späterer Zeit traten an die Stelle solcher Lieferungen Abgaben in Geld, die Zins oder Steuern genannt wurden. Auch hatten die hörigen Bauern dem Gutsherrn zahlreiche Dienste zu leisten, wie sie in der herrschaftlichen Haushaltung vorfielen. Sie mußten ant Hose die Öfen heizen, Brot backen, Bier brauen, Holz spalten, Nachtwachen leisten, Botengänge verrichten rc. Zuweilen auch mußte der Bauer mit seinem Gespann für den Herrn arbeiten und ihm Holz, Mehl, Steine rc. herbeifahren, seinen Acker bestellen oder die Ernte besorgen. Doch wurden die Leute meistens bei der Arbeit gut beköstigt. Die Kinder eines hörigen Bauern waren verpflichtet, bei ihrem Grundherrn in Dienst zu treten. Sie erhielten meistens nur Kost, zuweilen auch einen ganz geringen Lohn. Ein Handwerk zu erlernen oder in die Stadt zu ziehen, war ihnen ohne Zustimmung des Gutsherrn nicht gestattet. Der Bauer war zum Leibeigenen seines Herrn herabgesunken. Heinrich der Friedfertige von Braunschweig erließ schon 1433 ein Gesetz, wonach der Bauernstand in seinem Lande von den drückendsten Lasten befreit wurde. Dies führte in unserm Herzogtume zum allmählichen Erlöschen der Leibeigenschaft (S. 69.) 2. Bauernelend. Der Bauer war dazumal meist ein recht armer Mann. Er hatte kaum Zeit, sein kleines Feld zu bestellen; denn er mußte für seinen Herrn 3—4 Tage in der Woche mit seinem Gespann arbeiten. Dazu kam noch, daß ihm seine Ernte oft von zahllosem Wild fast ganz vernichtet wurde. Wehe ihm, wenn er sich's einfallen ließ, ein Stück Wild totzuschlagen! Einen

2. Geschichte für die Schulen des Herzogtums Braunschweig - S. 39

1912 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
— 39 — Hasen zu töten, kostete schon 100 Taler Strafe. Die schlimmsten Feinde des Bauern aber waren die fremden Ritter. Wenn diese mit seinem Herrn in Fehde lagen, so überfielen sie meist seine Bauern, trieben ihnen das Vieh von der Weide und steckten ihnen Haus und Hof in Brand. 3. Der Bauernkrieg. Die Predigt Luthers von der evangelischen Freiheit des Christen zündete bei den Bauern. Aber sie verstanden darunter die Befreiung von allerlei Lasten, Zehnten, Fronarbeiten re. An die Spitze der Uu-zufriedenen stellte sich Thomas Münzer. Er sprach zu den Bauern von der Aufrichtung eines himmlischen Reiches, wo der Unterschied zwischen arm und reich, vornehm und gering ganz aufhören sollte. Von solchen Predigten angefeuert, bewaffneten sich die Bauern in Süd- und Mitteldeutschland und zerstörten Burgen und Klöster, verwüsteten die Saaten und hausten wie die ärgsten Räuber. Auch im Braunschweigischen mitteten die „schwarzen Bauern". Im Kloster Michael-stein bei Blankenburg zerstörten sie die Kirche und raubten alle Gebäude aus. Nach dem Kloster Walkenried kamen sie, 800 Mann stark, von 12 Hauptleuten geführt. Die Mönche waren geflohen und hatten die Türen verschlossen. Die Bauern aber drangen gleich wütenden Tigern ins Kloster, zerschlugen Türen, Fenster, Öfen, Bilder und streuten die Bibliotheksschriften den Pferden unter oder warfen sie in den Kot. Um die große Glocke zu sprengen, rissen sie den Turm nieder, der beim Niederfallen dann auch die herrliche -Kirche zerschlug. — (Deutsche Jugend 5, S. 218: Das Kloster Walkenried.) Anfangs hatte Luther den Herren geraten, das Los der Bauern zu mildern. Als er aber ihr wüstes Treiben sah, forderte er die Fürsten auf, gegen die „räuberischen und mörderischen Bauern" mit Gewalt vorzugehen. Das geschah denn auch, und die Fürsten, an deren Spitze Heinrich der Jüngere von Braunschweig stand, rückten in großer Zahl heran. Bei Frankenhausen kam es 1525 zur Schlacht. Mit begeisterten Worten ermutigte Thomas Münzer die Seinen zum Kampfe. Zufällig zeigte sich während seiner Rede ein Regenbogen am Himmel. Da rief er: „Hebet eure Augen auf und sehet, wie günstig uns Gott ist! Schauet den schönen Friedensbogen! Der Himmlische wird uns schützen und unseren Feiuden den Untergang bereiten. Wer von euch in den vorderen Reihen fällt, der steht hinten wieder auf, wenn die anderen vorüber marschiert sind. Die Kugeln, die vom Feinde auf uns geschossen werden, fange ich allein mit meinem weiten Priestermautel auf." Nun stimmte das Heer ein geistliches Lied an und zog dem Feinde entgegen; aber in kurzer Zeit lagen die meisten tot am Boden. Münzer flüchtete nach Frankenhausen und hielt sich in einem Bette versteckt. Er nmrde jedoch aufgefunden und nach Mühlhausen gebracht, wo er gefoltert und dann mit 25 Genoffen hingerichtet wurde. Als er auf den Richtplatz stieg, mahnte ihn der Geistliche, den Glauben zu beten. In der Todesangst aber versagte ihm die Stimme. Da trat Heinrich der Jüngere pon Braunschweig heran und sagte ihm, damit seine Seele gerettet werde, „deutlich und mit harter Stimme" den Glauben vor. Die Lage der Bauern war nun eher schlechter als besser geworden. 55. Herzog Heinrich der Jüngere (1514—1568) und die Einführung der Reformation in der Stadt Braunschweig. 1. Heinrichs Stellung zur Reformation. Zur Zeit der Reformation regierte in unserem Herzogtum Heinrich der Jüngere. Er war aber ein großer Feind der lutherischen Lehre und zuletzt der einzige Fürst in Norddeutschland, 4*

3. Geschichte für die Schulen des Herzogtums Braunschweig - S. 65

1912 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
— 65 — Sieg bei Torgau, den der tapfere und fromme „Husarenkönig" General Zieten erfocht. (Deutsche Jugend 4, S. 163: Der alte Zieten. Ebenso Hitsche Jugend 3, S. 126: Der alte Zieten.) 7. Die letzten Kriegsjahre. Friede. Im nächsten Jahre bezog Friedrich bei Bunzelwitz in Schlesien ein festes Lager. 135 000 Feinde umstanden ihn in weitem Kreise. Fast wollte ihm der Mut in dieser bedrängten Lage entfallen: Zieten aber suchte ihn zu trösten. „Hat Er sich etwa einen neuen Verbündeten angeschafft?" fragte ihn da einmal der König. „Nein, Majestät," entgegnete Zieten, „nur den alten dort oben, und der verläßt uns nicht." Zieten behielt Recht. In Rußland starb die Kaiserin Elisabeth, und ihr Nachfolger, Peter Iii., schloß sofort mit Friedrich ein Bündnis. Bald daraus bequemte sich auch Maria Theresia zum Frieden; dieser wurde 1763 auf dem Jagdschlösse Hubertusburg in Sachsen geschlossen; Friedrich behielt ganz Schlesien. c. Erste Teilung Polens. 1. Zustände in Polen. Ehemals war Polen das mächtigste Reich in Osteuropa. Als es dann aber ein Wahlreich wurde, schwand das Ansehen des Königs von Polen immer mehr; denn jeder neue König mußte dem Adel größere Vorrechte einräumen, und so regierte dieser bald ganz allein das Land. Immer größer wurde der Einfluß Rußlands auf das zerrüttete Reich. 1772 schloß es mit Preußen und Österreich einen Vertrag, infolgedessen jeder dieser Staaten einige an sein Gebiet grenzende polnische Landesteile an sich nahm. Friedrich erhielt „Westpreußen" und nannte sich von jetzt an nicht mehr König „in" sondern „von" Preußen. (S. 40.) 2. Friedrichs Sorge für das gewonnene Land. Das durch diese Teilung gewonnene Stück Land hatte für Friedrich insofern eine große Bedeutung, als es die Lücke zwischen Brandenburg, Pommern und Ostpreußen schloß. Wie eine treue Mutter nahm er sich des verkommenen Landes an. Seine besten Beamten schickte er in die Wildnis. In kurzer Zeit wurden 187 Schulen errichtet. Gleich im ersten Jahre nach der Besitznahme ließ er den 3 Meilen langen Bromberger Kanal graben, wodurch die Handelstätigkeit des Landes sehr gehoben wurde. Die Leibeigenschaft der Bauern hob er auf. Auch zog er 11000 deutsche Ansiedler herbei, so daß an Stelle der polnischen Wirtschaft bald deutscher Fleiß und deutsches Wesen die Oberherrschaft gewann. d. Friedrich als Landesvater. 1. Heilung der Kriegswunden. Der 7 jährige Krieg hatte große Opfer an Geld und Menschen gefordert. Dazu waren, namentlich in Schlesien, die Fluren vielfach verwüstet und die Dörfer niedergebrannt worden. Gleich nach Beendigung des Krieges ließ daher der König den verarmten Bauern die Häuser aufbauen (in Schlesien an 8000), auch gab er ihnen Vieh und Saatkorn zur Bestellung des Ackers. Dazu verteilte er reichlich Geld an die Bewohner (die Schlesier erhielten an 9 Millionen Mark). Sehr viel Geld gab der König von seinen eigenen Ersparnissen her. „Das Geld gehört nicht mir, sondern dem Lande," pflegte er zu sagen. 2. Hebung des Ackerbaus. Sodann richtete der König sein Augenmerk auf den Landbau. Auf seinen Domänen versuchte er den Wein- und Seidenbau und führte auch die Kartoffel ein. Als 1745 eine Hungersnot ausbrach, schenkte

4. Geschichte für die Schulen des Herzogtums Braunschweig - S. 70

1912 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
— 70 — gleich ihm eine Militärmacht schaffen. Häufig kamen dabei aber nur Soldatenspiele zum Vorschein. So hatte man es z. B. an dem Hofe eines kleinen deutschen Fürsten dahin gebracht, daß die 50—100 Soldaten nach verschiedenen Schwenkungen schließlich den Namenszug des Landesherrn darstellen konnten. 2. Das Heer bestand noch immer zum größten Teile aus Söldnern, die aus allen Ländern zusammengeholt (geworben) waren. Die im Heere dienenden Landeskinder waren vorzugsweise arbeitsscheue Leute, ungeratene Söhne, bankerotte Kaufleute, stellenlose Beamte rc. Sie folgten dem „Kalbsfelle" nur, um ein Unterkommen zu fiudeu. Es kam auch vor, daß die Polizei Vagabunden in das Heer steckte, ja, selbst Verbrecher suchten und sandln hier Schutz vor der sie erwartenden Strafe. Daher erklärt es sich auch, daß der Soldat jener Zeit sehr verachtet war. Vater und Mutter, Bruder und Schwester schämten sich seiner, und selbst ein Handwerksbursche ließ sich nicht gern in seiner Gesellschaft sehen. Das Desertieren war zu jener Zeit an der Tagesordnung; denn Ehre und Vaterlandsliebe waren dem Söldner unbekannte Dinge. In einigen Ländern wurden sie gut bezahlt. So erhielten sie z. B. in Preußen je nach ihrer Größe ein Handgeld von 2—9000 Mark. In manchen Ländern aber bezogen sie einen so geringen Sold, daß sie hungern oder betteln mußten, wenn sie es nicht vorzogen, durch Stricken, Spinnen re. etwas nebenbei zu verdienen. 3. Bauern und Bürger. Noch immer war der Bauer seinem Herrn erb-untertänig (S. 22) und mußte ihm oft 4—5 Tage in der Woche Frondienste leisten und alljährlich Abgaben an Getreide, Geld re. entrichten. Ohne Erlaubnis seines Gutsherrn durfte er seinen Wohnsitz nicht verändern, ja, nicht einmal heiraten. Zwar versuchten einige Fürsten, wie Friedrich d. Gr., Karl Wilhelm Ferdinand von Braunschweig u. a., das traurige Los der Bauern zu mildern, aber die Gutsherren sträubten sich, ihre Vorrechte auszugeben, und so blieb meist alles beim alten. Etwas besser sah es in den Städten aus. Der Kaufmann war meist wohlhabend, auch der Handwerksmeister lebte in behaglichen Verhältnissen. Die Innung nahm eben nicht mehr Meister ans, als sie für gut befand (S. 10). Mancher Geselle aber mußte daher sein Lebtag Geselle bleiben. Brauereien und Bäckereien waren oft an bestimmte Grundstücke gebunden. Auch der Mühlzwang herrschte noch; dadurch wurden die Bewohner eines bestimmten Umkreises gezwungen, in einer bestimmten Mühle mahlen zu lassen. So war der Einzelne oft sehr in feinem Erwerbe beschränkt. Dazu kam noch, daß der Bürgermeister und die anderen Beamten der Stadt vom Staate angestellt wurden. Der Bürger hatte in der Stadt nichts zu sagen, daher aber auch wenig Sinn für das Wohl der Stadt. (Deutsche Jugend 5, Anhang S. 309: Eine deutsche Stadt gegen Ende des vorigen Jahrhunderts.) 47. Die französische Revolution. Napoleon Bonaparte. 1. Ursache der Revolution. Im Jahre 1789 brach in Frankreich eine schreckliche Revolution aus. Durch Verschwendung und endlose Kriege hatten nämlich Ludwig Xiv. (von 1643—1715) und Ludwig Xv. (von 1715—1744) das Land mit einer unerträglichen Schuldenlast beladen. Dazu kam noch, daß die vielen Millionen, die der Staat alljährlich nötig hatte, ganz allein von den Bürgern und Bauern ausgebracht werden mußten; denn der Adel und die Geistlichkeit, die gerade den größten Teil des Grund und Bodens inne hatten, waren von jeder Abgabe befreit. Aber damit noch nicht genug. Der Bauer hatte auch

5. Geschichte für die Schulen des Herzogtums Braunschweig - S. 71

1912 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
— 71 — noch für den Adel die schwersten Frondienste zu leisten; für Brücken und Wege muffte er ihm aller Orten Zoll zahlen, das Getreide durfte er nur auf feiner Mühle mahlen, das Brot nur in feinem Ofen backen. Die Landleute lebten daher im größten Elend. Taufende nährten sich von Raub und Diebstahl; über 1 Million trieb sich bettelnd im Lande umher. Dazu nahmen Roheit und Un-sittlichkeit immer mehr zu, und der Glaube an Gott und Unsterblichkeit erschien den meisten wie ein albernes Märchen. 2. Ausbruch. Unter Ludwig Xvi. kam die Revolution zum Ausbruch. Er mußte büßen, was feine Vorfahren gesündigt hatten. Alle Not, alles Elend sollte er verschuldet haben. In Paris war die Aufregung fürchterlich. Bewaffnete Pöbelhanfen durchzogen Paris. Die Soldaten weigerten sich, auf die Aufrührer z" schießen, und schlossen mit ihnen Freundschaft. Jetzt brach der Aufruhr offen hervor. Tie Sturmglocken wurden geläutet, und jeder griff zu den Waffen. Der König versuchte, in einem Postwagen zu entfliehen, wurde aber auf einer Haltestelle vom Postmeister erkannt und von der Bürgergarde nach Paris zurückgebracht. Hier fetzte man ihn ab und erklärte Frankreich für eine Republik. Der König von Preußen wollte dem bedrängten König beistehen und vereinigte sich daher mit dem Kaiser. Unter dem Oberbefehl des Herzogs Karl Wilhelm Ferdinand von Braunschweig rückten die Heere der Verbündeten über den Rhein (1792), aber sie vermochten gegen die wutentbrannten Franzosen nichts auszurichten. (S. 53.) In Frankreich aber wurde der Aufruhr immer größer. Die christliche Religion wurde sogar abgeschafft und eine Opernfängerin als Göttin der Vernunft verehrt. 1793 fiel des Königs Haupt durch Henkers Hand, und 9 Monate später wurde auch seine Gemahlin, Marie Antoinette, hingerichtet. 3. Schreckenszeit. Der Ruf: „Freiheit und Gleichheit!" erscholl jetzt auf den Straßen, in den Versammlungen. Aber gerade die Männer, die ^dieses Wort fortwährend im Munde hatten, waren die scheußlichsten Tyrannen: Marat, Danton, Robespierre u. a. Wer nur ein Wort des Mißfallens über ihr Schreckensregiment äußerte, war reif für das Fallbeil (Guillotine). Zeugen hörte man gar nicht an. Fast jeden Tag wurden 30 bis 40 Personen — einigemal sogar Binder hingerichtet. An einem Tage wurde u. a. auch ein Dienstmädchen zum Schaffot geführt, weil sie gesagt hatte, zur Zeit des Königs fei es doch besser gewesen; ein andermal ein Vater, weil sein Sohn ausgewandert war. Niemand war seines Lebens sicher. Endlich aber wurden auch die Rädelsführer vom Gericht Gottes ereilt. Marat wurde im Bade erdolcht. Danton und Robespierre endeten unter der Guillotine. 4. Beginn des neuen Zeitalters. Durch die Revolution — so schrecklich sie auch war — wurden doch viele Mißstände in Frankreich beseitigt. Vor allem wurden die Vorrechte des Adels und der Geistlichkeit abgeschafft und die Leibeigenschaft der Bauern aufgehoben. Die Bauern hatten ihrem Herrn nun keine Frondienste mehr zu leisten, der Kirche nicht mehr den Zehnten zu entrichten. In den Städten wnrde der Zunft- und Jnnuugszwang aufgehoben und jedem Bürger volle Gewerbefreiheit gestattet. Die Stenern wurden nach Besitz und Vermögen verteilt und die höchsten Militärftellen jedem Bürger zugänglich gemacht. 5. Napoleon Bonaparte. Aber das viele unschuldig vergossene Blut sollte mcht ungerächt bleiben. Bald trat an die Spitze der Republik ein Mann, in dessen Hand Gott feine eiserne Zuchtrute legte. Das war Napoleon Bonaparte der Sohn eines Advokaten auf Korsika. Er wurde Offizier und zeichnete sich in 6*

6. Geschichte für die Schulen des Herzogtums Braunschweig - S. 77

1912 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
— 77 — nach, in Häusern und auf den Straßen erklangen Lieder, in denen man die Heldentaten des Fürsten feierte. Vergebens versuchte die westfälische Polizei, die Bildnisse des Herzogs zu vernichten und den Mund der Kinder durch Rutenstreiche und Peitschenhiebe zum Schweigen zu bringen. Immer und immer wieder erklang das schöne Volkslied: „Hoch lebe Friedrich Wilhelm, hoch!" und ohne Wanken stand das Volk treu zu seinem Fürsten. (Deutsche Jugeud 4, S. 199 und 3, S. 167: Friedrich Wilhelm, der schwarze Herzog, ebenso 5, S. 386: Aus den Zeiten der schweren Not.) f. Neugestaltung des preußischen Staates. Tod der Königin Luise. 1. Steins Reformen. Das Unglück wurde ein guter Lehrmeister für Preußen. Man merkte bald, woran es gefehlt hatte, und sann auf Abhilfe. Diese zu schaff eit, schien der Freiherr von Stein der geeignete Mann zu fein; ihm übertrug daher der König die Verwaltung seines Landes. Zunächst galt es, die ungeheure Kriegsschuld zu zahlen. Da hieß es sparen, und der König ging mit gutem Beispiele voran. Alle entbehrlichen Diener entließ er; sein Haushalt war einfach wie der eines Bürgers, und Gold- und Silbergeräte wanderten in die Münze. Die Bürger sparten treulich mit, und so konnte schon am Ende des Jahres 1808 der letzte Taler abgezahlt werden. Nun ging es an die Ausbesserung der Schäden. Dem Lande fehlte ein freier Bauernstand. (S. 54.) Stein aber hob die Erbuntertänigkeit der Bauern auf. Dadurch wurden sie mit einem Schlage freie Männer. Ihre Söhne konnten nun in die Stadt ziehen und ein Handwerk oder Gewerbe treiben, was ihnen bis dahin nicht gestattet war. Auch einen freien Bürgerstand schuf Stein. Bis dahin hatte der Staat alle Angelegenheiten der Städte (Vermögen, Schulen zc.) geordnet (S. 54), jetzt sollten es die Städter selbst tun. Sie wählten zu diesem Zwecke Stadtverordnete und diese wiederum den Bürgermeister. Die Handwerker in den Städten wurden auch von dem Zunftzwange befreit und bekamen Gewerbefreiheit. Auch die Vorrechte mancher Häuser für Bäckereien, Schlächtereien und Brauereien wurden Beseitigt. (Vgl. S. 54!) 2. Allgemeine Wehrpflicht. Die Bildung eines tüchtigen Heeres übernahm der General Scharnhorst. Ihm zur Seite stand Gueisenau. (Deutsche Jugend 5, S. 318: Aus Gueisenaus Jugendzeit.) Bis dahin hatte das Heer aus Söldnern (S. 54) bestanden; jetzt wurde die allgemeine Wehrpflicht eingeführt, d. h. jeder gesunde und brauchbare Preuße mußte Soldat werden. Da nicht mehr als 42 000 Mann Soldaten gehalten werden dursten, so wurden anfänglich die Rekruten schnell einexerziert, dann entlassen und andere an ihre Stelle gesetzt. So hatte man bald ein Heer von 150000 Mann im Lande. Zn Offizieren wurden jetzt auch Bürgerliche befördert, bis dahin nur Adlige. Die Prügelstrafe und das Spießrutenlaufen wurden abgeschafft. 3. Tod der Königin Luise. Die Königin Luise, die den Tag der Befreiung so sehr ersehnte, sollte ihn nicht erleben. Der Gram über das Unglück ihres Landes nagte ihr am Herzen. Im Sommer 1810 reiste sie zu ihrem Vater nach Strelitz und bezog das Lustschloß Hoheu-Zieritz. Dort wurde sie bald sehr krank; ein heftiges Brustleiden stellte sich ein. Wenige Stunden vor ihrem Tode erschien der König mit dem Kronprinzen und dem Prinzen Wilhelm. Das war ihre letzte Freude. Bald darauf schloß sie die Augen für immer. Ju Charlottenburg wurde ihr eine prachtvolle Ruhestätte, das Mausoleum, hergerichtet.

7. Geschichte für die Schulen des Herzogtums Braunschweig - S. I

1912 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
Die alten Deutschen. 1. Das Land. Vor etwa 2000 Jahren war Deutschland noch von endlosen Wäldern und großen Sümpfen bedeckt. In den Wäldern hausten Auerochsen, Bären und Wölfe. Äcker sah man selten, hier und da aber fette Weiden, auf denen Pferde, Rinder und Schafe grasten. 2. Die Bewohner waren groß und kräftig. Sie hatten blaue Augen und lang herabwallendes, blondes Haar. Ihre Kleidung bestaud meist aus dem Fell eines erbeuteten Wildes; doch trugen sie später auch leinene und wollene Gewänder. Sie wohnten in einzeln liegenden Gehöften. Ihre Häuser waren aus rohen Baumstämmen zusammengefügt und mit Stroh oder Rohr gedeckt. Die liebste Beschäftigung der alten Deutschen war Jagd und Krieg. War ein Krieg beschlossen, so rief man mit Auerochsenhörnern die Männer (den Heerbann) zum Kamps herbei. Zum Ackerbau hatten sie keine Lust, sie überließen ihn den Sklaven und Frauen. 3. Laster und Tugenden. Waren Jagd und Krieg vorbei, so lagen sie gern auf der Bärenhaut, wo sie sich beim Metbecher häufig dem Würfelspiel überließen. Oft verspielten sie Hab und Gut, ja, selbst ihre Freiheit. Doch rühmt man ihre Treue. Wortbruch fand man bei ihnen nicht. Ein Handschlag galt als Eid. Auch die Ehe ward heilig gehalten. Die Frau war nicht die Sklavin des Mannes, sondern seine treue Gefährtin durchs Leben. Ebenfo stand auch die Gastfreundschaft in hohen Ehren. 4. Volkseinteilung. Man unterschied Freie, Halbfreie und Unfreie. Die vornehmsten der Freien hießen Edelinge. Die Halbfreien oder Hörigen hatten von einem Freien einige Ländereien in Besitz, mußten aber dafür eine Abgabe entrichten oder Hand- und Spanndienste tun. Die Unfreien waren Leibeigene oder Sklaven. Die Freien kamen beim Neumonde zu Ratsversammlungen zusammen, um Rat oder Gericht zu halten. 5. Speerwerfen und Schwertertanz. Die Jünglinge übten sich frühzeitig im Speerwerfen und tanzten dem Kriegsgotte zu Ehren nackt zwischen aufrecht stehenden Schwerterspitzen umher. (Deutsche Jugend 5, S. 129: Deutschlands früheste Beschaffenheit re.). 6. Religion. Die alten Deutschen waren Heiden. Ihre Götter stellten vielfach die Kräfte der Natur dar. Der oberste Gott war Wodan, den sie sich einäugig dachten, wie der Himmel ja auch nur eine Sonne hat. Auf achtbeinigeni Roß, bekleidet mit dem grauen, rotgeränderten Wolkenhut und dem blauen Sturmmantel, fährt er durch die Luft. Er thront in der Hunderttorigen Himmelsburg Walhalla, die mit goldenen Schilden und Speerschäften getäfelt ist. Hier war auch der fröhliche Aufenthaltsort der im Kampfe gefallenen Helden. Hier hielten sie ihre fröhlichen Jagden und Kämpfe ab, bei denen die erhaltenen Wunden fofort wieder zuheilten; hier saßen sie lustig beim Schmause. Wodans Gemahlin war Freia, die Göttin des ehelichen Glücks und der häuslichen Ordnung. Im Märchen heißt sie „Frau Holle" (Deutsche Jugend 3, S. 99). Sein Sohn Thor (Donar) war der Donnergott; aus seinem roten Barte blies er die Blitze. Der Kriegsgott hieß Ziu (Thiu, bei den Sachsen Sachsnot). (Von Freia hat Kahnmeyer u. Schulze, Geschichte für braunschweig. Schulen. 1

8. Geschichte für die Schulen des Herzogtums Braunschweig - S. V

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V 5. Die Ostgoten hatten sich bei der Völkerwanderung zuerst in Ungarn niedergelassen. Von hier aus führte sie ihr König Theodorich nach Italien und machte sich zum König dieses Landes. Das Ostgotenreich gelangte hier auf kurze Zeit zu großer Blüte, wurde aber 555 von dem römischen Kaiser Justinian zerstört. 6. Die ßoitflobctriicn. Im Jahre 568 zogen die Longobarden unter ihrem König Alboin aus dem Brandenburgischen und Lüneburgischen nach Italien und gründeten hier das lombardische Königreich mit der Hauptstadt Pavia. 4. Die ersten Dorf- und Stabtanfiebelungen. Totenbestattuug. 1. Dorfansiedelungen. Die alten Germanen führten eine Art von Nomadenleben. Langsam zogen sie im Laufe zweier Jahrtausende von Osten nach Westen. In den Talgründen weideten sie das Vieh; mit dein Speer durchstreiften sie die Urwälder nach Jagdbeute, und nur wie im Vorüberziehen wurde hier und da ein Stückchen Land bestellt und abgeerntet. Erst nach der Völkerwanderung kam Ruhe in die germanischen Volksstämme: sie wurden seßhaft. In der Regel wählten sich mehrere Familien (Sippen) ein Stück Land zur gemeinsamen Heimat aus. An der bestgelegenen Stelle wurde das Dorf erbaut. Rund herum um das Dorf lag die Flur. Diese teilte man nach der Güte des Bodens in verschiedene Felder. Ein jedes Feld wurde wiederum in so viel (vom Wege ablaufende) Streifen zerlegt, als Familien im Dorfe vorhanden waren. Dann verloste man die Streifen, und so erhielt ein jeder seinen Anteil vom guten und schlechten, vom nahen und fernen Acker. Wald und Weide aber waren gemeinsames Eigentum. 2. ©tabtaiificbelnußcn. Die ersten Städte in Deutschland legten die Römer an. (S. Ii.) In der Völkerwanderung wurden sie aber wieder zerstört. Auf den Trümmern errichteten häufig Fürsten ihre Burg. Sie war dann (wie auch vielfach die Burg anberer Fürsten und Ebelinge) der Anfang einer neuen Stadt. Um die Burg herum fiebelten sich die Schloßleute — Knechte, Schmiebe, Sattler, Backer rc. — an. Sie alle waren unfreie Leute und erhielten von ihren Herren alles, was sie zum Lebensunterhalte gebrauchten. Viele von biefen Unfreien aber würden mit der Zeit Freie; sie bilbeten den ersten Kern der Stabt-leute. Anfangs nährten sie sich hauptsächlich von Ackerbau und Viehzucht. Als aber die Städte größer würden, trieben ihre Bewohner baneben vielfach ein Hanbwerk. Bald kamen auch frembe Kaufleute und legten ihre Waren vor der Kirche zum Verkaufe aus. Hier waren sie nicht nur am besten gegen etwaige Räuber geschützt, fonbern hier fanben sie auch an Sonn- und Festtagen die meisten Käufer. So entstaub um die Kirche herum der Marktplatz, und die Festtage (Meßtage) waren lange Zeit hinburch auch die Markttage. Daher der Name „Messe" für Markt. 3. Altdeutsche Totenbestattung. Über die Begräbnisweise unserer heib-nischen Vorfahren belehren uns die Urnen und Aschenkrüge, die man an vielen Orten, im Braunschweigischen bei Eilum, Eitzum, Erkerobe, Heerte, Hohenassel re., ausgegraben hat. Nachbem der Tote gewaschen und gekämmt war, legte man ihn auf den Scheiterhaufen und verbrannte ihn. Die Asche würde meistens in eine Urne getan und diese dann mit einem hohen Erbhügel überschüttet ober in einer Art Steinkammer unter einem Hügel beigesetzt. (Heiben-kirchhöfe.) Bei Börnecke (am Harz) hat man aber auch ganz versteinerte Gerippe und zwar in hockender Stellung aufgefunden. In einer viel früheren Zeit wurden nämlich die Toten

9. Geschichte für die Schulen des Herzogtums Braunschweig - S. 60

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I — 60 — also, lieber Bruder, daß Gott uns gnädig bis hierher geholfen hat, und ich hoffe, er wird uns auch weiter helfen. Seid alle freudig gegrüßt und in den Schutz Gottes empfohlen re. 7. Als Landesvater. Noch aus dem 30jährigen Kriege her gab es in Stadt und Land viel wüst liegende Häuser. Das konnte der König nicht mit ansehen, und um die Leute zum Häuferbau zu ermuntern, gab er ihnen Geld und erließ ihnen auf 15 Jahre alle Steuern. Sehr viel tat er auch für die Verschönerung Berlins. _ Er wies den Leuten Bauplätze an und gab ihnen freies Bauholz und einen Teil der Baukosten. Dann aber hieß es: „Der Kerl hat Geld, muß bauen." Wer etwa Eiuwenbungen machen wollte, den "wies er streng zurück mit den Worten: „Räsonnier' er nicht!" Für das platte Laub waren bamals die Wölfe noch eine schreckliche Plage: benn in manchen Gegenben gab es mehr Wölfe als Schafe. Der König gebot daher,, die Wölfe nieberzufchießen, und zahlte für jeben erlegten Wolf 2—6 Taler. Auf seinen Domänen in Litauen befreite er alle Bauern von der Hörigkeit. Für die Bauern der Ebelleute konnte er biefe Befreiung nicht burchsetzen. In einer* Verfügung aber verbot er den Amtleuten, ihre Bebiensteten (Fronarbeiter) mit Stock- ober Peitschenschlägen zur Arbeit anzutreiben. Jeber Übertreter sollte das erste Mal mit sechswöchentlichem Karren, das zweite Mal mit dem Strange bestraft werben. Um dem Wollenwebergeschäft aufzuhelfen, ließ er fein Heer nur mit iitlänbifchem Tuche kleiben und verbot auch seinen Untertanen, anberes als inlänbisches Tuch zu tragen. Einmal begegnete ihm vor der Stadt eine Fran, die ein ausländisches Kattunkleid trug. In seinem Zorn befahl er seinen Dienern, ihr das Kleid vom Leibe zu reißen. Au seinem Hofe duldete er überhaupt nichts Ausländisches. Ganz besonders aber eiferte er gegen die französische Mode, die damals flitterhafte Kleider und einen langen Haarbentel «Perücke im Beutel) vorschrieb. Er führte eine einfache „deutsche" Tracht ein" und die Wolkenperücke vertauschte er mit dem steifen Zopfe. Beamte, die Unterschleife gemacht hatten, ließ er hängen, gleichviel, ob vornehm oder gering. Um die Bilbnng des Volkes zu erhöhen, ließ er nach und nach über 1800 Lanbfchuleu einlegen. Jebes Kind sollte vom 6. bis zum 12. Jahre die Schule besuchen, und wenn es nicht lesen und schreiben gelernt hatte, sollte es nicht konfirmiert werben. Zuweilen ging er auch selbst in die Schule und sah zu, was die Kinder gelernt hatten. (Deutsche Jugenb 5, Anhang S. 305: Schul-priifung König Friedrich Wilhelms I.) Für arme Kranke ließ er die Charite erbauen, ein großes Krankenhaus, worin gleich im ersten Jahre 300 Kranke Pflege fanben. 8. Tod. Schon in feinem 52. Jahre raffte ihn der Tod hinweg. Seinem Sohn und Nachfolger hinterließ er ein trefflich eingeübtes Heer von 83000 Mann und einen Staatsschatz von 26 Millionen Mark. — Das Laub war durch ihn um Vorpommern, das er den Schweden abnahm, vergrößert worben. 44- Friedrich der Große, König von Preußen. 1740—1786. a. Jugend. 1. Erste Kindheit. Friedrich würde am 24. Januar 1712 geboren. Sein Vater wollte ans ihm einen tüchtigen Soldaten machen, bah er mußte der Prinz von klein auf Uniform tragen, und Trommel, Säbel und Gewehr waren feine Spielfachen. Als er kaum 5 Jahre alt war, bilbete ihm fein Vater eine Kom-

10. Geschichte für die Schulen des Herzogtums Braunschweig - S. VI

1912 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
Vi nicht verbrannt, sondern begraben. Ohne Sarg (oder in sog. Steinkisten), meist in seiner Kleidung, legte man den Toten ins Grab, gewöhnlich in sitzender Stellung. In solchen Gräbern findet man häufig Steinhämmer, Schwerter, Ringe re., ebenso auch Töpfe und Schalen, in denen man dem Toten Speise und Trank zur Seite setzte. Solche sogenannten Hünengräber — Begräbnisstätten aus grauer Vorzeit — gibt es noch bei Helmstedt (die Lübbensteine), Börßum, Klein-Denkte u. a. Orten. Besonders zahlreich sind sie in der Lüneburger Heide. Sie stammen von einem Bolke, dessen Name uns unbekannt ist. 5. Das Frankenreich (Chlodwig). 500 «. Chr. 1. Gründung. Durch die Völkerwanderung entstanden in Europa viele neue Reiche. Unter diesen wurde das Frankenreich (im nördlichen Gallien und zu beiden Seiten des Niederrheins) das mächtigste. Die Franken zerfielen ursprünglich in viele einzelne Stämme mit eigenen Königen. Diese Stämme vereinigte der Frankenkönig Chlodwig zu einem einzigen großen Reiche. Chlodwig war ursprünglich Heide, wurde aber später Christ. Über seine Bekehrung er- zählt man: Einst zog Chlodwig gegen seine räuberischen Nachbarn, die Alemannen, in den Krieg. Bei Zülpich (zwischen Aachen und Bonn) kam es zur Schlacht. Schon neigte sich der Sieg auf die Seite der Alemannen. Da rief Chlodwig den mächtigen Christengott, von dem ihm feine Gemahlin Chlotilde erzählt hatte, um Hilfe an — und alsbald siegte er. Jetzt beschloß er, Christ zu werden, und ließ sich mit 3000 edlen Franken taufen. Von da an breitete sich das Christentum im Frankenreiche schnell aus. (Deutsche Jugend 5, S. 141: Schlacht bei Zülpich und S. 136: Ein alamannifches Heerding.) 2. Lehnswefen. Als Chlodwig das Land der Alemannen und anderer Feinde feines Reiches erobert hatte, nahm er die Ländereien ihrer Edelinge größtenteils als Königsgnt für sich in Besitz und verwandelte sie in Krongüter (Domänen). Da er aber feine Güter nicht alle selbst verwalten konnte, so gab er sie teilweise feinen Getreuen zur Nutznießung, ihm aber verblieb das Land als Eigentum. So entstanden die Sehen. Der Landesherr hieß Lehnsherr, der Belehnte dagegen Vasall, Dienst- oder Sehnsmann. Dieser behielt gewöhnlich das Sehnsgut auf Lebenszeit und mußte dafür feinem Lehnsherrn den Treueid schwören und ihm in jedem Kampfe Heeresfolge leisten. Nicht festen gaben die Lehnsleute des Königs wieder Lehen an ihre Leute ab, und so verflocht das Lehnswefen fast alle Untertanen miteinander und mit dem Könige. Statt der ursprünglich freien. Grundbesitzer finden wir jetzt im Frankenreiche Lehnsleute und an Stelle des freien Volksstaates einen Lehnsstaat, worin alle mehr oder weniger von dem Willen des Königs abhängig find. Dieses Lehnswesen finden wir durch das ganze Mittelalter hindurch in Deutschland (auch in unserer Heimat) verbreitet. So hatten z. B. die Herzöge von Braunschweig ihr Land vom Kaiser zu Lehen (S. 4), die Grafen von Blankenburg und Regenstein, die Herren von Wolfenbüttel (S. 4) re. aber waren wieder Lehnsleute der Herzöge. 3. Die fränkischen Hausmeier. Die Nachkommen Chlodwigs kümmerten sich nicht viel um die Regierung, sondern überließen sie ihrem ersten Diener, dem Hausmeier. Unter den Hausmeiern zeichnete sich besonders Karl Martell aus. Zu seiner Zeit drangen die Araber aus Spanien in Frankreich ein, um ihre Macht und ihre Religion immer weiter zu verbreiten. Etwa 100 Jahre früher (622 v. Chr.) war nämlich in Mekka durch Mohammed eine neue Religion, die mohammedanische, gestiftet worden. Es gibt nur einen Gott, so lehrte
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