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v. Bülow, vermochten Italien vom Kriege zurückzuhalten. Italien, das schon
vorher mit unseren Feinden heimlich verhandelt hatte, wies alle Angebote und
Bemühungen zurück und erklärte Österreich am 23. Mai 1915 den Krieg. Eine
Kriegserklärung an Deutschland ist seitens Italiens bis heute noch nicht erfolgt.
Österreich hat in diesem Kriege seine natürlichen Wälle, die Alpen im Süden
und das Karstgebirge inr Westen, mit großem Geschick ausgenützt. Vier große
Angriffe haben unsere Bundesgeimssen am Jsonzo, einem Flusse, der in den
Golf von Venedig mündet, abgeschlagen. Die erste Jsonzoschlacht war im Juli,
die letzte fand im November 1915 statt. Die Italiener haben mit überlegenen
Kräften int Tiroler Gebiet bei Schluderbach und am Stilfser Joch, sowie im
Osten bei Görz die Österreicher wiederholt angegriffen und überall schwere
Verluste davongetragen. Am 26. Januar 1916 hatten die Österreicher einen
schönen Erfolg zu verzeichnen. Sie nahmen am Görzer Brückenkopf einen Teil
der italienischen Stellungen in Besitz und machten an 1200 Italiener zu Ge-
fangenen. — Die Hoffnung der Italiener, in kurzer Zeit in Wien einzumarschieren,
ist gründlich zuschanden geworden. Aber nicht nur auf dem Festlande, sondern
auch zur See hat Österreich dem treulosen Freunde schwere Niederlagen bei-
gebracht. Die italienischen Panzerkreuzer „Amalfi" und „Garibaldi", sowie ver-
schiedene andere Kriegsfahrzeuge wurden von österreichischen Unterseebooten
versenkt. Im Juli und August beschossen österreichische Kreuzer die italienische
Ostküste und zerstörten dort wichtige Eisenbahnlinien. Seit August 1915 befindet
sich Italien auch mit der Türkei im Kriegszustände. —
Was Italien mit seinem mutwillig heraufbeschworenen Kampfe erreichen
wollte, davon ist es heute noch weit entfernt. Die Landgebiete, die ihm ohne
Schwertstreich mühelos in den Schoß gefallen wären, die wird es auf kriege-
rischem Wege wahrscheinlich niemals, bekommen. —
ver serbisck-montenegrmiscbe Feldzug.
Im Monat Oktober 1915 begann der Feldzug gegen Serbien, das die
äußere Veranlassung zu dem Weltkriege gegeben hatte. Von Norden her
drangen deutsche und österreichische Truppen über die Donau und Drina vor.
Den Oberbefehl hatte der schnell volkstümlich gewordene Generalfeldmarschall
v. Mackensen übernommen. Von Osten her überschritten die Bulgaren, die sich
den Mittelmächten jetzt als Bundesgenossen angeschlossen hatten, den
Timok. Am 10. Oktober wurde die serbische Hauptstadt Belgrad von deutscher: Trup-
pen besetzt. Drei Tage später fiel Semendria, eine Festung unterhalb Belgrads,
in deutsche Hände. Damit war der Zugang zu dem Morawatal geöffnet. In-
zwischen hatten die Engländer und Franzosen Truppen in dem griechischen Hafen
von Saloniki gelandet. Den Widerspruch, den das neutrale Griechenland gegen
diese Truppenlandungen erhob, ließen die Vierverbandsmächte unbeachtet. Die
bulgarische Armee unter dem General Bojadjeff ging über Zajevac gegen die
Festung Pirot an der Nischawa (rechter Nebenfluß der Morawa) vor. Alle
Truppen der Vierbundsmächte hatten in Serbien ungeheure Schwierigkeiten zu
überwinden. Das gebirgige Gelände mußte Schritt für Schritt erkämpft werden.
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Extrahierte Personennamen: August August Morawa
Extrahierte Ortsnamen: Italien Italien Deutschland Italiens Venedig Schluderbach Görzer_Brückenkopf Wien Italien Italien Serbien Donau Belgrad Belgrads Saloniki Griechenland Nischawa Serbien
Die Kämpfe der Österreicher,
Die österreichisch-ungarische Armee, die ihren Hauptangriff gegen Rußland
richten mußte, wandte sich mit einem nur geringen Teile ihrer Streitkräfte
gegen Serbien, das den Krieg veranlaßt hatte. Man eroberte auch die Haupt-
stadt Belgrad am 2. Dezember 1914, gab sie aber schon zwölf Tage später
wieder auf. Die österreichische Hauptmacht stand in Galizien zwischen Krakau,
Lemberg und Czernowitz. Auf dieser 500 km langen Front wurde den ganzen
Winter 1914—15 hindurch hartnäckig mit wechselndem Erfolge gekämpft. Die
Stadt Lemberg mußten die Österreicher Ansang September 1914 vor der
Übermacht der Russen räumen. Die Besatzung der großen Festung Przemysl
wurde im März 1915, nachdem die Stadt lange von den Russen belagert
worden war, gezwungen, sich den Russen zu ergeben. Die Österreicher, die sich
mit den Truppen der deutschen Südarmee unter General v. Linsingen vereinigt
hatten, verteidigten mit wahrem Heldenmut die Karpathenpässe von Uzsok und
Dukla, um den Vormarsch der Russen nach Ungarn zu verhindern. Auf den
Karpathenhöhen bei einer Kälte von 20 0 hatten die verbündeten Truppen
schwere Strapazen zu liberwinden. Erst im Frühjahr 1915 trat eine Wendung
zum Bessern ein. Am 2. Mai 1915 kam es zu der Riesenschlacht bei Tarnow-
Gorlice. Den Oberbefehl hatte Generaloberst v. Mackensen. Der General
v. Emmich, der seit der Eroberung von Lüttich einer der bekanntesten und be-
liebtesten Feldherren war, warf mit seinen Hannoveranern und Braunschweigern
die Russen nach Norden zurück. Die russische Armee wurde so gründlich ge-
schlagen, daß man sie als vernichtet ansehen konnte. Um den Russen zu einer
etwaigen Sarnmlung keine Zeit zu lassen, drängten die verbündeten Truppen
die Feinde bis zum San, einem rechten Nebenflüsse der Weichsel, zurück. Am
San hat sich das braunschweigische Infanterieregiment der 92 er hervorragend
betätigt und den Übergang über diesen Fluß in heldenmütiger Weise erzwungen.
Im Juni 1915 waren die Österreicher nach kurzer Belagerung wieder im Besitz
der Festung Przemysl. Inzwischen hatte Hindenburg im Norden die Russen bis
zum Rigaischen Meerbusen zurückgetrieben und das früher deutsche Gebiet von
Kurland erobert. — Galizien war bis auf einen kleinen Zipfel im Osten vom
Feinde befreit, und die verbündeten Heere bildeten eine Kampffront, die vom
Rigaischen Meerbusen bis zum Dnjester reichte. Am 22. Juni 1915 zogen die
Verbündeten unter dem Jubel der Bevölkerung in Lemberg ein. Kaiser Wilhelm
ernannte den verdienten General v. Mackensen zum Generalfeldmarschall. Seit
dem Herbst 1915 haben die deutschen und österreichischen Truppen auf der
ganzen Ostfront Verteidigungsstellung eingenommen. Die wiederholten Versuche
der Russen, diese Verteidigungslinien zu durchbrechen, scheiterten.
In der letzten großen Neujahrsschlacht in Ostgalizien haben die österreichischen
Waffen über Die Russen, die namentlich an der Strypa, einem linken Nebenfluß
des Dnjester, sehr hartnäckig angriffen, einen vollen Sieg davongetragen. Am
24. Dezember 1915 begann die blutige Schlacht, und am 15. Januar 1916
hatte sie noch nicht ihr Ende erreicht. Die Russen opferten hier ohne irgend
einen Erfolg mindestens 70 000 Mann und ließen außerdem 6000 Gefangene
in österreichischen Händen. —
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Extrahierte Personennamen: Mackensen Wilhelm Mackensen
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zu Gefangenen gemacht, mehr als ein Fünftel betrugen die blutigen Verluste,
und kaum 50000 Mann sind über Montenegro und Albanien entkommen. —
In Atontenegro waren bis Mitte Januar 1916 die Österreicher unter dein
General v. Koeveß einmarschiert. Sie hatten nicht nur die Montenegriner aus
dem von ihnen besetzten Teile Bosniens vertrieben, sondern waren siegreich bis
Jpek vorgedrungen. Die starke Festung Berane war schon Anfang Januar in
österreichischen Händen. Nachdem auch die Hauptstadt Cetinje den Österreichern
ihre Tore geöffnet hatte, war das Schicksal Montenegros besiegelt. König
Nikita von Montenegro, von seinen Verbündeten im Stich gelassen, bat um
Frieden. Am 25. Januar unterzeichneten die Bevollmächtigten der montene-
grinischen Regierung, König Nikita war inzwischen nach Frankreich geflohen,
die Vereinbarungen über die Wafsenstreckung. Die Mittelmächte haben innerhalb
eines Vierteljahres Serbien und Montenegro zu Boden geworfen. Auch aus
den übrigen europäischen Kriegsschauplätzen war bisher der Vierbund Sieger. —
Durch die Zertrümmerung der serbischen Macht wurde die erwünschte Ver-
bindung mit der Türkei hergestellt. Der Balkanzug, früher Orientzug genannt,
kann nun ungehindert zwischen Berlin—wien und Konstantinopel verkehren.
Am 15. Januar fuhr der erste Balkanzug von Berlin ab, und überall jubelnd
begrüßt, traf er zwei Tage später in Konstantinopel ein.
Erfolge cter Millelm äckte.
Den Balkanzng benutzte auch unser Kaiser, als er am 18. Januar 1916
mit dem Zaren Ferdinand von Bulgarien in Nisch eine Zusammenkunft hatte.
Anderthalb Jahre steht Deutschland mit seinen Verbündeten im Kampfe
gegen einen an Zahl überlegenen Feind. Die Hoffnung der Franzosen, Eng-
länder und Russen auf einen baldigen Einzug in Berlin ist dank der Tapferkeit
unserer Feldgrauen und der treuen Hilfe unserer Verbündeten ein schöner
Traum geblieben. Die eiserne Mauer, die unsere Krieger im Osten und Westen
bilden, ist unversehrt geblieben. Belgien, Nordsrankreich, Polen und Kurland
stehen unter deutscher Verwaltung. Serbien und Montenegro sind vernichtet.
Die Türkei hat sich der Angriffe der Russen und Engländer meist siegreich erwehrt.
Österreich hat dem beutegierigen Italien schwere Verluste zugefügt. Der Plan
der Engländer, uns durch Aushungerung zum Nachgeben zu zwingen, ist kläglich
gescheitert. Sparsamkeit in den deutschen Häusern, kluge Maßregeln der deutscher:
Verwaltung, Einführung von Brotkarten u. a. m. haben uns vor Not bewahrt.
Deutschland und seine Verbündeten haben über zwei Millionen Gefangene ge-
macht, mehr als 9000 Geschütze und viele tausend Maschinengewehre erbeutet.
Mit Stolz und Bewunderung sehen wir auf die Erfolge unserer Truppen und
ihrer Führer. Aus dankerfülltem Herzen sprechen wir im Aufblick zu unserem Gott:
Wir loben dich oben, du Lenker der Schlachten,
Und flehen, mögst stehen uns fernerhin bei!
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Extrahierte Personennamen: Nikita_von_Montenegro König_Nikita Ferdinand_von_Bulgarien Ferdinand
Extrahierte Ortsnamen: Montenegro Albanien Atontenegro Bosniens Frankreich Serbien Montenegro Berlin—wien Konstantinopel Berlin Konstantinopel Deutschland Berlin Belgien Nordsrankreich Polen Kurland Serbien Montenegro Italien Deutschland
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Die Bulgaren eroberten rasch hintereinander Negotin, Kumanowo und Üsküb.
Ende Oktober war die Verbindung zwischen der bulgarischen und der deutsch-
österreichischen Armee hergestellt. Großen Jubel erweckte die Nachricht von der
Einnahme der Festung Pirot durch die Bulgaren. Von Norden her näherten
sich deutsche Truppen Kragnjewatz, das am 1. November in deutschen Besitz kam.
Die Eroberung dieser Stadt war von ganz besonderer Bedeutung, da dieser Ort
das serbische Heer mit
Munition versorgte. Mit
dem Fall von Kragnje-
watz war der Feldzug
im Norden des Landes
zu ungunsten Serbiens
schon entschieden. Am
6. November eroberten
die tapferen Bulgaren
Nisch an der Nischawa,
die stärkste Festung des
Landes. Im Norden
wurde zu gleicher Zeit
Kraljewo von den
Deutschen besetzt. Nun
schloß sich die Schlinge,
die die Truppen der
Vierbundmächte um
Serbiens Heeresmacht
gelegt hatten, immer
enger. Die von den
Serben erhoffte Hilfe
d er Engländ er und Fran-
zosen blieb aus. Die
Beute, die die Verbün-
deten an Geschützen,
Munition und Eisen-
bahnwagen machten,
war unermeßlich groß.
Die serbische Armee begann sich aufzulösen. Ihre Reste wurden nach der
albanischen und montenegrinischen Grenze gedrängt. Die von Saloniki vor-
rückenden Engländer und Franzosen wurden am 12. Dezember 1915 von den
Bulgaren entscheidend geschlagen. Als auch die letzten großen Städte an der
Westseite Serbiens, wie Pristina und Prizren, gefallen waren, floh König
Peter aus seinem Lande. Man könnte mit dem einundsiebzigjährigen kranken
Mann Mitleid haben, wenn er sein schweres Geschick nicht reichlich verdient
hätte. Serbien, das sich auf die Hilfe Rußlands verlassen hatte und seine Grenzen
aus Kosten Österreichs bis zum Adriatischen Meere erweitern wollte, ist eine Sieges-
beute der Mittelmächte geworden. Drei Fünftel der serbischen Truppen wurden
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