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1. Kurs. I. u. II. für die Oberklassen gehobener Volksschulen und für die Unter- und Mittelstufe des Geschichtsunterrichts in Bürgerschulen - S. 37

1883 - Leipzig : Peter
37 Rudolfs Wunsch, daß sein Sohn Albrecht ihm auf dem Throne folgen sollte, ging nicht in Erfüllung, weil die Fürsten dessen Hausmacht fürchteten. Es wurde der Graf Adolf von Nassau zum Kaiser gewählt. Nach einigen Jahren jedoch setzten ihn die Fürsten wieder ab und wählten Albrecht zum Kaiser. Um sich auf dem Throne zu behaupten, ergriff Adolf gegen seinen Gegner die Waffen. Es kam unweit Worms zu einer Schlacht, in welcher Adolf besiegt wurde und das Leben verlor. § 21. Kaiser Albrecht I. (Der Freiheitskamps der Schweizer.) * Albrecht 1, der von 1298 —1308 regierte, war ein tapferer, aber stolzer, strenger und herrschsüchtiger Fürst, 8er vom Volke wohl gefürchtet, aber nicht geliebt wurde. Sein Hauptbestreben richtete er auf die Vermehrung seiner Hansmacht. Deshalb trachtete er auch danach, die Schweiz dem habsburgischeu Hause zu unterwerfen. Im 11. Jahrhunderte war die Schweiz an das deutsche Reich gekommen. Die Grafen von Habsburg, denen die Landgrafschaft des Aargaus als erbliches Lehen gehörte, gelangten in der Schweiz , allmählich zu großer Macht und trachteten danach, die Landschaften, über welche sie als Reichsvögte landesherrliche Rechte ausübten, ganz unter ihre Botmäßigkeit zu bringen. Die Landschaften Schwyz, Uri und Unterwalden, denen von einem Nachfolger Friedrichs I. (Barbarossa) ihre Reichsunmittelbarkeit zugesichert war, bildeten zur Wahrung ihrer Rechte einen Bund, die Eidgenossenschaft genannt. Die Gemeinden, denen ein Landamtmann oder Schultheiß vorstand, verwalteten ihre Angelegenheiten selbständig nach alten Gebräuchen und Rechten; nur den Kaiser erkannten sie als Herrn über sich an. Um ihre Unterwerfung unter das Haus Östreich zu erzwingen, schickte Albrecht Reichsvögte in ihr Land, welche die Gerichtsbarkeit in strengster Weise ausübten und sich allerlei Übergriffe erlaubten. Uber Schwyz und Uri setzte er Geßler von Bruneck, über Unterwalden Beringer von Landenberg. Diese achteten die Rechte der freien Gemeinden gar nicht, sondern handelten in ihrem Uebermnte nach Willkür und verfuhren oft mit grausamer Strenge. Geßler ließ sich bei Alters in Uri eine Zwingburg bauen. Die Schweizer beklagten sich beim Kaiser; aber ihre Beschwerde hatte keinen Erfolg. Da beschlossen sie, sich selbst zu helfen ^und die Vögte zu vertreiben. Die Sage erzählt darüber Folgendes. Walther Fürst, Arnold von Melchthal und Werner Stauffacher, drei in ihren Gemeinden angesehene Männer, trafen die Vorbereitungen zur Befreiung ihres Landes. Sie kamen mit 30 vertrauten Männern in einer Novembernacht des Jahres 1307 auf dem Rütli am Vierwaldstättersee zusammen und schlossen einen Bund zur Befreiung ihres Landes. Sie bestimmten die Neujahrsnacht 1308 zur Ausführung ihres Planes. Nicht lange darauf wurde Geßler, der in seinem grausamen Hochmute den wackeren Schützen Tell zu verderben suchte, von letzterem auf dem Wege nach Küßnacht erschossen. Diese That erhöhte den Mut des Volkes. In der Neujahrsnacht 1308 nahmen Verschworene die Burg Roßberg, Landenbergs Schloß in Sarnen, und alle übrigen Burgen der Landvögte ohne Blutvergießen. Landenberg wurde über die Grenze gebracht. Ohne blutigen Kampf hatten die Schweizer ihre Befreiung erlangt. Kaiser Albrecht wollte die rebellischen Bauern, wie er sie nannte, strafen; aber der Tod ereilte ihn vor der Ausführung dieses Vorhabens. Sein Neffe Johann von Schwaben, dem er das väterliche Erbe in der Schweiz und in Schwaben nicht übergeben wollte, ermordete ihn im Jahre 1308. Wegen dieser That erhielt Johann den Beinamen Parricida, d. h. Verwandtenmörder.

2. Kurs. I. u. II. für die Oberklassen gehobener Volksschulen und für die Unter- und Mittelstufe des Geschichtsunterrichts in Bürgerschulen - S. 40

1883 - Leipzig : Peter
40 nach einem Herrscher sehnte, der es aus den unheilvollen Drangsalen befreien könnte, hing ihm an; nur wenige Städte blieben Ludwig treu, namentlich Briezen (Treuen-briezen), Spandau und Frankfurt a. b. O. Karl Iv. zog mit einem Heere gegen Ludwig. Als aber dieser und einige deutsche Fürsten den tapferen Grasen Günther von Schwarzburg zum Kaiser wählten, wurde Karl um seine Krone besorgt. Er verließ seinen Schützling und belehnte Ludwig mit der Mark. Der falsche Waldemar mußte, von allen verlassen, der Herrschhaft entsagen; er zog sich nach Dessau zurück. Bald darauf, im Jahre 1351, entsagte Ludwig der Herrschaft und ging nach Ober-baiern. Sein Bruder Ludwig Ii. der Römer folgte ihm in der Regierung (1351 — 1365). Durch ein Reichsgesetz, die goldene Bulle, welches die 7 zur Kaiserwahl berechtigten Kurfürsten bestimmte, wurde er im Jahre 1356 zum Kurfürsten von Brandenburg erhoben. Karl Iv. schloß mit ihm und [einem Bruder Otto einen Erbvertrag,°^daß nach dem Aussterben des bairischen Fürstenhauses Brandenburg an das Haus des Kaisers, das luxemburgische, sattelt sollte. Otto, mit dem Beinamen der Faule oder der Finner, der sich wenig um die Regierung kümmerte, trat Brandenburg im Jahre 1373 an Karl Iv. ab. § 24. Zustände in Sraudeuburg unter Karl Iv. und Sigismund. Der Kaiser Karl Iv. belehnte seinen zwölfjährigen Sohu Wenzel mit der Mark Brandenburg und übernahm selbst die Regierung. Ordnung und Sicherheit im Lande herzustellen, und durch Belebung des Handels demselben wieder aufzuhelfen, war sein fortgesetztes Bestreben. Kräftig trat er dem Raubritterwesen entgegen und führte eine bessere Gerichtsbarkeit ein. Als er im Jahre 1378 starb, wurde Wenzel Kaiser und Sigismund, der erst 10 Jahre alt war, Kurfürst von Brandenburg. Es kam jetzt wieder eine traurige Zeit für das Land. Niemand kümmerte sich um die Verwaltung; Recht und Ordnung wurden nicht geachtet, da keine Obrigkeit die Vergehen strafte. Die Ritter führten unaufhörlich Fehden gegen einander und gegen die Städte. Viele von ihnen lauerten mit ihrem Troß an den Abb. 20. Sigismund. Landstraßen den Reisenden auf, um sie aus- zuplündern. Die gefährlichsten dieser Raubritter waren Dietrich und Hans von Ouitzow, von Puttlitz, von Jtzenplitz u. a. Benachbarte Fürsten, unter ihnen sogar der Erzbischof von Magdeburg, fielen in Brandenburg ein, und ihre Scharen raubten, mordeten und brannten Dörfer nieder. Auch als Sigismund selbständig die Mark verwaltete, kümmerte er sich wenig um dieselbe. Er lebte meistens in Ungarn ant Hofe des Königs von Ungarn und Polen, mit dessen Tochter er sich vermählen wollte; in den Marken regierten seine Statthalter. Da er immer in Geldverlegenheit war, verpfändete er (1388) die

3. Kurs. I. u. II. für die Oberklassen gehobener Volksschulen und für die Unter- und Mittelstufe des Geschichtsunterrichts in Bürgerschulen - S. 35

1883 - Leipzig : Peter
35 Konradin, dessen Freund Friedrich von Baden nebst mehreren anderen Gefangenen auf dem Markte von Neapel hinrichten. § 19. Zustände in Deutschland zur Zeit des Interregnums. * Als das Haus der Hohenstaufen ausgestorbeu war, wollte fern deutscher Fürst die Reichsregierung übernehmen. Einige Fürsten übertrugen die Kaiserkrone dem englischen Grafen Richard von Cornwallis, andere dem Könige Alsous von Kastilien. Beide kümmerten sich nicht um Deutschland. Die Zeit von 1256—1273, da das Reich eigentlich ohne Kaiser war, nennt man das Interregnum, d. h. Zwischenreich. Traurige Zustände herrschten nun in Deutschland. Die Fürsten hatten schon unter den letzten hohenstausischen Kaisern, da diese fast nur in Italien beschäftigt waren, viele Hoheitsrechte, als z. B. Heerbann, Gerichtsbarkeit, Prägung von Münzen, an sich gebracht; in der kaiserlosen Zeit regierten sie in ihren Ländern unumschränkt. Ritter und Grasen machten sich unabhängig vou ihren Lehnsherren. Fortwährende Fehden zwischen den Fürsten und Grasen beunruhigten das Land und zerstörten den Wohlstand der Bürger und Bauern. Viele Ritter lebten vorn Raube; sie überfielen wohlhabende Reisende und die Kaufleute, welche mit Waren bei ihren festen Burgen vorüberzogen. Bei solchen Ueberfüllen fanden oft Mutige Kämpfe statt; die Raubritter schleppten die reichen Gefangenen nach ihrer Burg und sperrten sie in das Burgverließ, bis es diesen gelang, durch eiu Lösegeld frei zu werden. Die Schwachen und Wehrlosen mußten sich der rohen Gewalt fügen; Gesetz und Ordnung hatten aufgehört; es galt nur das Faustrecht. Niemand konnte sich seines Besitzes erfreuen. Den einzigen Schutz gegen die Frevler gewährten die Femgerichte, welche feit dem 12. Jahrhunderte an einzelnen Orten bestanden und ihren Hauptsitz in Westfalen hatten. Diese Gerichte, deren Mitglieder Wissende hießen, hielten ihre Sitzungen im geheimen an abgelegenen Orten und des Nachts. Wer von diesem Gerichte verurteilt wurde, konnte seiner Strafe nicht entgehen, da die Wissenden über das ganze Reich verbreitet waren. Gegen die Überfalle der Raubritter hatten sich um die Mitte des 13. Jahrhunderts mehrere große Handelsstädte vereinigt und zu ihrem Schutze einen Bund, die Hansa genannt, geschlossen. Sie unterhielten eine bewaffnete Mannschaft, welche ihre Warenzüge auf Flüssen und Landstraßen begleiten mußte. Dem Hansabunde, den Lübeck und Hamburg ins Leben gerufen hatten, traten bald die meisten größeren Städte Deutschlands bei; auch außerdeutsche Staaten schlossen sich ihm an; es entstanden in London, Bergen (in Norwegen), Nowgorod und an anderen Orten Stapelplätze zur Niederlegung der Waren der Hansestädte. Mit der Zeit wurde der Hansabund so mächtig, daß er zum Schutze der Städte und zur Wahrung ihrer Rechte sogar siegreiche Kriege gegen die Könige von Norwegen und Dänemark ' führte. 3*

4. Die Hellenen seit dem Ende der Perserkriege - S. 54

1912 - Leipzig : Voigtländer
54 Der peloponnesische Krieg. zu lassen, da trat wieder Kallixeinos auf und richtete gegen sie dieselbe Anklage. Das Volk aber schrie, man solle jeden vor Gericht ziehen, der sich weigere. Da gaben die Prytanen aus Furcht nach und wollten abstimmen lassen; nur Sokrates, der Sohn des Sophroniskos, erklärte, er werde nicht anders als nach der Vorschrift des Gesetzes handeln. Hierauf trat Euryptolemos auf, hielt zugunsten der Strategen eine Rede und stellte im Anschluß daran den Antrag, nach dem Gesetze des Kannonos die Angeklagten einzeln zu richten; der Rat dagegen hatte beantragt, alle in einer Abstimmung zu richten. Bei der Abstimmung durch Handaufheben schien zuerst der Antrag des Euryptolemos durchzudringen. Da unterbrach Menekles unter eidlicher Bekräftigung (wohl wegen eines Formfehlers) die Abstimmung, und es mußte eine zweite stattfinden, die zugunsten des Rates ausfiel. Hierauf wurden die acht an der Seeschlacht beteiligten Feldherren verurteilt, die sechs anwesenden hingerichtet. Aber nicht lange darauf kam den Athenern die Reue, und sie beschlossen, die Verführer des Volkes sollten öffentlich angeklagt werden und Bürgen stellen, bis sie gerichtet würden; zu ihnen sollte auch Kallixeiuos gehören. Es wurden noch vier andere angeklagt und von ihren Bürgen in Gewahrsam gebracht. Es erhob sich jedoch hernach ein Aufruhr, in dem Kleophon umkam; da entkamen diese vor dem Urteilsspruch. Kallixeinos aber, der mit der Schar (des Thrasybulos, 403) aus dem Piräus in die Stadt zurückkehrte, blieb allen verhaßt und starb schließlich vor Hunger. 14.Me Schlacht bei Ägospotamoi (405 v. Chr.). Frnophon, Heurnika n, 1. Die Athener brachen von Samos auf und verheerten das Land des Königs; dann segelten sie gegen Chios und Ephesus und rüsteten sich zu einer Seeschlacht. Lysander aber fuhr von Rhodos längs Joniens nach dem Hellespont. Auch die Athener fuhren von Chios aus auf die hohe See. Denn Asien war ihnen ein feindliches Land. Lysander aber segelte von Abydus längs der Küste nach Lampsakus, welches mit den Athenern in einem Bündnisse stand. Und die Abydener und die übrigen Bundesgenossen erschienen zu Lande; es führte sie der Lacedämonier Thorax. Sie griffen die Stadt an und nahmen sie mit Gewalt, und die Soldaten plünderten den Platz, der reich an Wein und Getreide und voll anderer Lebensmittel war. Alle freien Einwohner aber entließ Lysander. Die Athener segelten in schnellem Lause und ankerten bei Eläus im Ehersones mit 180 Schissen. Hier wurden ihnen während des Frühmahls die Ereignisse von Lampsakus

5. Das Deutsche Reich unter den sächsischen, den fränkischen und den hohenstaufischen Kaisern - S. 63

1914 - Leipzig : Voigtländer
Friedrich I., Barbarossa. 63 Fall Heinrichs des Löwen. 1179. Zu Magdeburg fand ein stark besuchter Reichstag statt, wo fast alle Fürsten über den Herzog von Sachsen (Heinrich den Löwen) Klage führten. Dieser war schon seit einem Jahre vorgeladen; doch er weigerte oder fürchtete sich zu erscheinen, und jetzt erst wurde seine Hinterlist und Treulosigkeit dem Kaiser offenbar. 1180. Der Kaiser feiert das Geburtsfest des Herrn in Würzburg. Zu Mittfasten hält er einen Reichstag in Gelnhausen. Hier wird durch den Spruch des Kaisers selbst und das Urteil sämtlicher Fürsten der Herzog von Sachsen seines Herzogtums entsetzt, und mit allgemeiner Beistimmung der Bischof von Köln in seiner Diözese und in ganz Westfalen und Engern mit der herzoglichen Würde betraut; der Rest von Sachsen fiel dem Grafen von Anhalt anheim. 1181. Ein Kriegszug des Kaisers gegen Sachsen: Die meisten Burgen des Herzogs unterwarfen sich dem Reiche, und ganz Sachsen, vom Herzog abfallend, eilt, die Gnade des Kaisers zu gewinnen. Jener ehedem berühmteste und mächtigste Herzog im Römischen Reiche, Heinrich, durch den Willen Gottes erniedrigt und gestürzt, muß sich endlich unterwerfen. Durch den Spruch sämtlicher Fürsten (auf dem Reichstag zu Erfurt) wird er des herzoglichen Namens und Amtes entsetzt; alles, was er vom Reiche oder von Bischöfen zu Lehen trug, wird ihm genommen; er selbst wird genötigt, auf drei Jahre die Grenzen des Reiches zu meiden. 1182. Der Kaiser feiert das Geburtsfest des Herrn zu Merseburg. Der Herzog von Sachsen begibt sich, um seine Verbannung anzutreten, nach England; er verweilt daselbst drei Jahre lang, wie der Kaiser und die Fürsten erkannt hatten. Reichsfest in Mainz; sechster Römerzug (1184—86). 1184. Der Kaiser hielt in der Stadt Mainz einen so glänzenden und auf dem ganzen römischen Erdkreise so berühmten Reichstag, daß die Reichstage seiner Vorgänger auf keine Weise mit diesem verglichen werden können. Denn nicht bloß aus dem Römischen Reiche, sondern auch aus vielen anderen Ländern waren hochgestellte Männer hier vereinigt, wobei der Kaiser aufs freigebigste drei Tage lang für ihre Bewirtung sorgte. Die Veranlassung zu dieser großen Versammlung war, daß der Sohn des Kaisers, König Heinrich, mit dem Ritterschwert umgürtet werden sollte. — Der Kaiser zieht nach ruhmvollster Beendigung des Reichstages im August nach Italien und verweilt in Mailand, bisweilen auch in Pavia. Sevin, Geschichtliches Quellenkmä V. 5

6. Das Deutsche Reich unter den sächsischen, den fränkischen und den hohenstaufischen Kaisern - S. 43

1896 - Leipzig : Voigtländer
Friedrich I., Barbarossa. 43 an dem Ufer der Elbe im Sumpfland der Balsemer aufgeführt waren; als aber späterhin die Slaven die Oberhand gewannen, wurden die Sachsen erschlagen und das Land bis in unsere Zeit hinein von den Slaven besessen. Jetzt aber sind, weil der Herr unserem Herzoge und den anderen Fürsten Heil und Sieg in reichern Maße spendete, die Slaven aller Orten vernichtet und verjagt; von den Grenzen des Oceans sind unzählige starke Männer gekommen, haben das Gebiet der Slaven besiedelt, haben Städte und Kirchen gebaut und an Reichtum über alle Berechnung hinaus zugenommen. 9. Friedrich I., Barbarossa. Größte Jahrbücher von Köln 1152, 1154, 1155 [nebst Helmold, Chronik der Slaven I, 80, u. Otto v. Freising, Thaten Friedrichs, Ii, 20], 1157— 1163; Helmold, Chronik, I, 91; Ii, 6, 7, 10, 14; Jahrbücher von Köln 1174-1176, 1179—1182, 1184—1186. Regierungsantritt und erster Römerzug. 1152. Nach dem Tode des Königs Konrad hielten die Fürsten und Bischöfe eine glänzende Versammlung zu Frankfurt. Hier wurde unter allseitiger großer Zustimmung Herzog Friedrich von Schwaben zum König gewählt, und er trat seine Herrschaft an als 91. Herrscher seit Augustus, im Jahre 1903 nach der Gründung Roms. Sehr bald, am Sonntag Lätare, dem 10. März, wurde er in Aachen vom Erzbischof Arnold von Köln zum König gesalbt. 1154. Der König kündigte seinen Römerzug nach Italien an, um vom apostolischen Herrn den Segen und die Kaiserkrone zu erlangen. 1155. Nach dem Eintritt in Italien unterwarf der König zunächst Piaeenza, eine Stadt der Ämilia, und zerstörte wegen des Trotzes der Mailänder einige Festen mit Feuer. Sodann zwang er die überaus feste Stadt Tortona nach einer Belagerung von 7 Wochen zur Übergabe. Spoleto, die angesehenste Stadt Umbriens, brannte er nieder, obschon er kein großes Heer bei sich hatte, und so richtete er seinen Marsch gegen das Meer hin nach Rom. — Der König ließ durch die angesehensten Würdenträger den Herrn Papst Adrian zu sich ins Lager geleiten, um sich mit ihm zu beraten. Als er im Lager anlangte, kam ihm der König eilends entgegen, hielt ihm, wie er vom Pferde stieg, den Steigbügel und führte ihn an der Hand in fein Zelt. Nachdem darauf Stille eingetreten war, nahm der Herr Bischof von Bavemberg im Namen des Königs und der Fürsten das Wort und sprach (. . .). Darauf antwortete der Herr Papst: „Was du sagst, Bruder, sind leere Worte. Du sagst, dein Fürst habe dem heiligen Petrus die gebührende Ehrerbietung erwiesen; allein der heilige Petrus scheint vielmehr ungeehrt geblieben zu sein: denn während der König den

7. Das Deutsche Reich unter den sächsischen, den fränkischen und den hohenstaufischen Kaisern - S. 52

1896 - Leipzig : Voigtländer
52 Die Hohenstaufen. den Löwen) Klage führten. Dieser war schon seit einem Jahre vorgeladen; doch er weigerte oder fürchtete sich zu erscheinen, und jetzt wurde erst seine Hinterlist und Treulosigkeit dem Kaiser offenbar. 1180. Der Kaiser feiert das Geburtssest des Herrn in Würz-burg. Zu Mittfasten hält er einen Reichstag in Gelnhausen. Hier wird durch den Spruch des Kaisers selbst und das Urteil sämtlicher Fürsten der Herzog von Sachsen seines Herzogtums entsetzt, und mit allgemeiner Beistimmung der Bischof von Köln in seiner Diö-cese und in ganz Westfalen und Engern mit der herzoglichen Wurde betraut; der Rest von Sachsen siel dem Grafen von Anhalt anheim. 1181. Ein Kriegszug des Kaisers gegen Sachsen: Die meisten Burgen des Herzogs unterwarfen sich dem Reiche, und ganz Sachsen, vom Herzog abfallend, eilt, die Gnade des Kaisers zu gewinnen. Jener ehedem berühmteste und mächtigste Herzog im römischen Reiche, Heinrich, durch den Willen Gottes erniedrigt und gestürzt, muß endlich sich unterwerfen. Durch den Spruch sämtlicher Fürsten (auf dem Reichstag zu Erfurt) wird er des herzoglichen Namens und Amtes entsetzt; alles, was er vom Reiche oder von Bischöfen zu Lehen trug, wird ihm genommen; er selbst wird genötigt, auf drei Jahre die Grenzen des Reiches zu meiden. 1182. Der Kaiser feiert das Geburtssest des Herrn zu Merseburg. Der Herzog von Sachsen begiebt sich, um seine Verbannung anzutreten, nach England; er verweilt daselbst drei Jahre lang, wie der Kaiser und die Fürsten erkannt hatten. Reichsfest in Mainz; fechsterrömerzug. 1184. Der Kaiser hielt in der Stadt Mainz einen so glänzenden und auf dem ganzen römischen Erdkreise so berühmten Reichstag, daß die Reichstage seiner Vorgänger aus keine Weise mit diesem verglichen werden können. Denn nicht bloß aus dem römischen Reiche, sondern auch aus vielen anderen Ländern waren hochgestellte Männer hier vereinigt, wobei der Kaiser aufs freigebigste drei Tage lang für ihre Bewirtung sorgte. Die Veranlassung zu dieser so großen Versammlung war, daß der Sohn des Kaisers, König Heinrich, mit dem Ritterschwert umgürtet werden sollte. — Der Kaiser zieht nach ruhmvollster Beendigung des Reichstages im August nach Italien und verweilt in Mailand, bisweilen auch in Pavia. 1185. Danach betrieb der Kaiser die Vermählung der Tochter des Königs Roger von Sicilien mit seinem Sohne (Heinrich). — Der Herzog von Sachsen (Heinrich der Löwe) kehrt nach Ablauf der Jahre seiner Verbannung aus England zurück, nur mit seinem eigenen Erbe zufrieden. 1186. Der Kaiser begeht das Geburtsfest des Herrn zu Mailand. Acht Tage nach Epiphanias feiert er dann mit größter Pracht

8. Vom Mittelalter zur Neuzeit - S. 6

1896 - Leipzig : Voigtländer
6 Ausgang des Mittelalters. Geburt kam der erste Rudolf, der Graf von Habsburg, an das Reich, der 99. feit Augustus, und war daran 17 Jahre und einige Monate. Er wurde einmütiglich von allen Fürsten gekoren, wie es Gottes Wille war, da seiner in der Christenheit Not war. Als ihn die Fürsten zu Frankfurt erkoren, lag er gerade vor der Stadt Basel, die dem Bischof von Basel gehörte; mit diesem stand er zu der Zeit in Fehde. Der Bischof erschrak darüber (über die Wahl Rudolfs zum Könige) sehr, aber ohne Not, denn der König versöhnte sich gütlich mit ihm. Der König war ein guter Beschützer des Landfriedens: er brach alle Raubburgen, die das Land schädigten. — Er führte auch Krieg mit dem König Ottokar von Böhmen; diesen tötete er im Kampfe, da er sich gegen ihn empört hatte und seine Lehen nicht von ihm (dem König) empfangen wollte. — Davon wurde er so mächtig, daß die Herren ihm dringend rieten, er solle nach Rom ziehen und Kaiser werden. Der König war ein weiser und erfahrener Mann; er antwortete den Herren auf ihre Rede mit der Fabel: „Es wurden viele Tiere in eine Bergeshöhle geladen, und der Fuchs kam auch dahin. Die Tiere gingen alle in die Höhle; nur der Fuchs blieb allein draußen stehen und wartete, bis die Tiere wieder herauskämen. Es kam aber ihrer keines wieder heraus, darum wollte der Fuchs nicht in die Höhle." Mit dieser Fabel gab der König den Herren zu verstehen, daß vor ihm schon mancher König über das Gebirge nach Welschland gefahren, daß sie aber alle darin geblieben waren; darum wollte er nicht nach dem Welschlande noch nach Rom. — So blieb er im deutschen Lande, und das war dem Lande gut; denn er schuf so gutes Gericht und so guten Frieden, daß an vielen Orten im Lande die Kaufleute ihre Karren und Wagen stehen ließen, wo sie übernachteten, und niemand getraute sich, sie zu schädigen. Der König hatte von seiner ersten Gemahlin zwei Söhne, denen verlieh er die Herzogtümer Österreich und Schwaben; der eine hieß Otto, der andere Albrecht; derselbe ward etliche Jahre später römischer König. Der König kam zu gutem Alter, da kam ihn das Siechtum an. Als er kränker wurde, reiste er zuletzt nach Speier. Da empfing er die christlichen Segnungen und starb und wurde in dem Dom neben anderen Königen begraben. 2. Adolf von Nassau und Albrecht L Der Könige Buch (Repgow'sche Chronik). Im Jahre 1291 seit Gottes Geburt kam Adolf der Erste, Grasvonnassau,zur Regierung, der 100. von Augustus an, und wurde einmütig von allen Fürsten erwählt. Er blieb an der Regierung 7 Jahre und 10 Monate. — König Adolf war ein

9. Vom Mittelalter zur Neuzeit - S. 8

1896 - Leipzig : Voigtländer
8 Ausgang des Mittelalters. Brescia gefangen und legte ihn zu Pisa in einen Kerker, worin er starb. 3. Heinrich Vii. von Luxemburg. Der Könige Buch (Repgow'sche Chronik). In dem 1308. Jahre von Gottes Geburt wurde Graf Heinrich von Lützelnburg von allen Fürsten einmütig zum König des römischen Reiches erwählt, der 102. von Augustus; er war an der Regierung 5 Jahre und 2 Monate. König Heinrich war ein auserwählter Mann und ein glücklicher Herrscher in allen seinen Thaten. Er hatte eine herrliche Gestalt und ein anmutiges Benehmen. Er brachte in wenigen Jahren das römische Reich in einen so guten Zustand, daß man ihn billig zu den besten Kaisern rechnen muß. — Der König sagte einen Reichstag nach Speyer an; dahin kamen die Fürsten alle. Auch kam dahin des Königs Wenzeslaus von Böhmen Tochter; die war eine Jungfrau, Elsbeth geheißen, und hatte das Königreich geerbt. Der König Heinrich gab ihr feinen Sohn zur Ehe und machte ihn zum König von Böhmen. Die Hochzeit und der Hof war groß, dazu kamen Ritter und Knechte. Es kam auch dahin Herr Tibalt, der Kapitän von Brescia; der wurde vom König zum Ritter geschlagen und lud ihn ein, daß er nach Welschland ziehe. Der König ging mit den Fürsten zu Rate und zog einige Zeit danach in die Lombardei. So kam er nach Mailand; da hatten die Seinen viele Arbeit, bis er die Stadt bezwang. Er zog dann weiter und machte sich die Städte und Länder Unterthan, die zu dem Reich gehört hatten. Er kam auch gen Brescia und verlangte, daß sie ihn einließen und ihm huldigten. Das wollten sie aber nicht thun; dies kam daher, daß Herr Tibalt, ihr Kapitän, der den König dahin eingeladen hatte, sich wider ihn erhob. Der König legte sich mit Heeresmacht davor und bedrängte die Stadt ein halbes Jahr. Endlich wurde Herr Tibalt gefangen und dem König überantwortet; der ließ ihn zu Tode schleifen und vierteilen und die 4 Teile an 4 Enden der Stadt aus 4 Rädern auspflanzen. Als die Bürger dies sahen, nahmen ihrer viele Stricke um den Hals und kamen so vor den König und ergaben sich und die Stadt. So bezwang er die Lombardei und Toscana. Darauf zog er nach Rom und gewann es mit großer Mühe. Es gab einen Kampf aus der Tiberbrücke; da thaten sich Herzog Rudolf von Bayern und Graf Ludewig von Dttingen hervor, so daß sie den Sieg gewannen. Eines anderen Tages erhob sich nochmals ein Kampf zwischen den Römern und des Königs Gefolge; doch erlagen die Römer, indem der König sie mit Gewalt bezwang. Danach wurde er zum Kaiser geweihet und gekrönt von einem Kardinal, der aus der Familie Eolonna stammte.

10. Vom Mittelalter zur Neuzeit - S. 18

1896 - Leipzig : Voigtländer
18 Ausgang des Mittelalters. ungefähr um die siebente Stunde selbigen Tages, im vierten Jahre des Pontifikats Papst Benedikts Xii. im Baumgarten, der beim Dorfe Rense am Ufer des Rheines liegt, wo die Kurfürsten des heiligen römischen Reiches zu Verhandlungen über die Wahlen und andere Angelegenheiten selbigen Reiches häufig zusammenzukommen pflegen, die ehrwürdigen Väter in Christo und Herren, die Herren Erzbischöfe Heinrich von Mainz, Walram von Köln und Balduin von Trier, sowie die erlauchten Fürsten und Herren, die Herren Rudols, Ruprecht und Ruprecht nebst Stephan, welche den Psalz-grafen des Reiches vertreten, da es nicht entschieden war, wer von ihnen^der stimmberechtigte Gras sein solle, sowie Rudolf, Herzog von Sachsen, und Ludwig, Markgraf von Brandenburg, sich mit einander versammelt und persönlich eingefunden haben, um über die Rechte und Gewohnheiten des Reiches zu verhandeln. Dieselben haben auch Verhandlungen gepflogen mit den zahlreichen Getreuen des oftgenannten Reiches, Geistlichen und Laien, die daselbst gleichfalls anwesend waren, und haben uns drei öffentliche Notare deswegen berufen, und nachdem sie unter sich selbst der Reihe nach unter Ableistung von Eiden Umfrage gehalten hatten, wie es Brauch selbiger Fürsten ist, haben sie einhellig und eines Sinnes endgültig ausgesprochen, entschieden und als Urteil verkündet: das sei Rechtens und altbewährte Gewohnheit im Reiche, daß, wenn von den Kurfürsten des Reiches oder auch von dem an Zahl überwiegenden Teile selbiger Fürsten in Zwiespalt einer zum Könige der Römer gewählt worden ist, er nicht der Ernennung, Genehmigung, Bestätigung, Zustimmung oder Gutheißung des päpstlichen Stuhles bedarf, um die Verwaltung der Güter und Rechte des Reiches oder den Königstitel zu übernehmen, und daß betreffs dieser Dinge ein solcher Erwählter mit Recht nicht an selbigen Stuhl sich zu wenden hat, sondern daß es so gehalten und Sitte und Brauch seit undenklicher Zeit gewesen ist, daß die von den Kurfürsten des Reiches einmütig oder von der Mehrheit, wie oben, Erwählten den Königstitel angenommen und die Güter und Rechte des Reiches verwaltet haben, und daß sie nach dem Rechte und der Gewohnheit dieses rechtmäßig thun konnten und in Zukunft thun können, ohne eine Genehmigung oder Erlaubnis des genannten apostolischen Stuhles hierüber zu haben und nachzusuchen. Nachdem dies verkündigt und solcherweise entschieden worden war, haben die vorgenannten Herren Kurfürsten alle und jegliche Getreue und Vasallen des Reiches, die damals bei deren Verhandlungen und Rat dort zugegen waren, unter deren dem Reiche schuldigen oder schon geleisteten Eiden einzeln über ihre Ansicht betreffs der verhandelten und bestimmten und verkündigten Rechte und Gewohnheiten des Reiches befragt. Diese alle und jegliche haben in denselben oder
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