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gelocktes Haar, einen goldenen Ring um das Haupt oder den Helm ans. Zu seiner persönlichen Bedienung bei feierlichen Gelegenheiten waren nach römischem Muster bestimmte Aemter eingerichtet: der Kämmerer, der Verschall, der Truchsess, Schenk. — Die Pfalzgrafen verwalteten die einzelnen Domänen oder Pfalzen, das Vermögen des königlichen Hauses dagegen der Majordomus, welcher zugleich das Gesolge des Königs anführte und auf Einziehung und Verleihung von Lehen einen großen Einfluss gewann.
Iv. Das Mttcrthum und der Bauernstand. Neben dem hohen Adel, den Herzögen, den Grasen mit großen Besitzungen, den höchsten Vasallen finden wir viele solcher Edlen, deren Besitz nicht ausreichte, um sie zu irgend einer politischen Macht kommen zu taffen. Viele erreichten die Reichsunmittelbarkeit nicht, blos einige. Sie waren dann Ministerialen und gingen bei
irgend einem hohen Geistlichen oder einem Fürsten zu Sehen. — Ost
gingen solche Ministerialen ans hörigem Stande hervor, es waren vielleicht
nur einfache Kriegsknechte, die baun für ihre Dienste im Aufträge eines Fürsten, Markgrafen, Bischofs, Erzbifchofs, Abts mit einem Lehen versorgt, besoldet wurden. — Sie waren besser daran, dünkten sich auch dann mehr als die freien Bauern, Gemeinfreien, die sich z. B. in Westphalkn, Frisland, Ditmarfen, Tirol, der Schweiz noch, lange erhielten. Im Herrndienste ging es ihnen besser als diesen. Ans solchen Ministerialen entstand der niedere Adel, die Ritterschaft.
In den Städten, erst feit dem 11. oder 12. Jahrhundert, keimte ein Bürgerstand, der sich zu immer größerer Kraft entfaltete, während der Stand
der Bauern in immer schlimmere Lage geriet.
Alles geistige Leben, was noch sonst etwa im ersten Mittelalter vorhanden war, war bei dem Stande der Ritter zu finden (nach dem Aufblühen der Städte aber auch in diesen). Rechtgläubigkeit, Beschirmung der Schwachen, der Frauen und Waisen galt als Ritterpflicht. Dem Lehnsherrn Treue zu bewahren nicht minder. ^— Kein verabscheuungswürdigeres Verbrechen für einen Lehnsmann, als Verrath an feinem Herrn, Felonie; nicht einmal davor scheute er sich, für feinen Herrn oder feine Herrin ein Verbrechen (f. Hagen in den Nibelungen) zu begehen.
Ans starkem Roß, in Wehr und Waffen, mit wehender Helmzier, Lanze und Schwert zog der Ritter einher. Seine Erziehung war folgende: bis zum siebenten Jahre lebte der Knabe in der Kemenate der Franen, dann kam er als Page, Jnnkerlein, Junker, an den Hof feines betreffenden Landesfürsten, bort belehrte man ihn in allen feinen Sitten, Gott ehren, die Frauen achten nnb sich in Waffen-hanbwerk üben. Vom 14. Jahre an folgte er als Knappe feinem Herrn, er trug ihm die Waffen nach, die Rüstung, und führte ihm fein Ross vor. Dann mit 21 Jahren erhielt er den Ritterschlag unter vielen Förmlichkeiten. Das Ebelfräulein kam ebenso an den Hof des Landessiirsten, um dort in feinen, höfischen Sitten, zumeist aber in der Zurückgezogenheit der Kemenate, unter Leitung der Fürstin weibliche Arbeiten und dergl. zu lernen, und im Benehmen sich zu vervollkommnen, bei feierlicher Gelegenbeit trat dann aucb die Jungfrau mit im Gefolge der Herrin auf.
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g&f“* 3n feiner Residenz Prag errichtete er die erste deutsche Universität.
goldene"bull(fst^crst^ und ^ttung S» ordnen, erließ er 1356 die
(Die Wahl- oder Kurfürsten waren: der König von Bökmen der stenoa Aach'en, der Markgraf von Brandenburg, der Pfalzgraf vom Rhein und die Err die Krönung.) ^ “nb $riet' 3n Frankfurt war die Waa, in Aachen
Den Papst, der, lange Zeit von Frankreich abhängig, in Aviauon seinen^Sltz gehabt hatte, bewog Karl, wieder nach Rom zu gehen , seinem Tode gab er Böhmen seinem Sohne Wenzel, Bran-
denburg bekam Sigismund, und Johann erhielt die Lausitz.
§• 47. wen;el (1378-1400).
i s ^sem jähzornigen, sinnlichen und grausamen Sohne Karls nahmen das Raubwesen, die Unordnung und die Rechtlosigkeit im Reiche ata iiwfmtih (Städtebündnisfe und Adelsbündnisse. Städtekrieg) ^ 0 Überhand.
^03 wurde Wenzel von seinen Unterthanen als König von Böhmen
Ws* S £ erf!ä;'ten it)n au^ die Fürsten wegen seiner Trägheit der deutschen Krone für verlustig und wählten Ruprecht von der Pfalz zum Kaiser.
§. 48. Ruprecht von der Pfal; (1400-1410).
w Ruprecht konnte trotz guter Eigenschaften die Ordnung und Ruhe im
* v ^f Erstellen. Er wurde besonders durch die Fürsten welche
sich ln ihren Rechten nicht beschränken lassen wollten, daran verhindert!
■s*r -?us «f? galten, um Mailand wieder an das Reich zu bringen misslang ihm vollständig. ' * B
§. 49. Sigismund (1410—1437).
3ta<$ Ruprechts Tode stritten 3 Fürsten um die höchste weltliche Macht, um die Kaiserkrone, nämlich:
Der abgebe Wenzel, sein Bruder Sigismund, Kbuig von Ungarn
V t ", ?Tlra6u?' "Nb endlich Jobst, Markgraf von Mähren. Jobst starb aber sehr bald und da sich Wenzel mit Sigismund verglich, so wurde dieser einstimmig zum Kaiser erwählt.
Zunächst suchte Sigismund den Kirchenfrieden wieder herzustellen.
Es stritten nämlich auch zwei Päpste zugleich um die höchste geistliche Macht, der eine zu Rom und der andere zu Avignon. Beide wurden auf dem Concil zu Pisa für abgesetzt erklärt und ein dritter wurde an ihre Stelle gewählt, aber ferner wollte weichen, und so gab es also drei Päpste. ce- ^rcheuspaltung (Schisma) zu heben, berief der Kaiser das
Allgemeine Kirchen Versammlung) zu Costnih (1414-1418), welche« die drei Papste abfetzte und einen neuen Papst, Martin V. erwählte. (Friedrich I. von Brandenburg §. 3.)
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Extrahierte Ortsnamen: Prag Brandenburg Rhein Frankfurt Aachen Frankreich Aviauon Rom Mailand Ungarn Rom Avignon
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net- Weil er durch seine Leutseligkeit und Freundlichkeit beim Volke sehr beliebt war und wegen seiner Erfahrungen und seiner hohen Geburt beim Adel in hoher Achtung stand, weil er ferner sich auch durch die Eroberung der Insel Salamis um fein Vaterland verdient gemacht hatte, so wählte man ihn 3um ersten Archonten (594) und gab ihm deu Auftrag, ein neues Gesetz auszuarbeiten. (Als Grundlage des Gesetzes galt ihm der Grundsatz: nicht der kriegerischen Tüchtigkeit, sondern der allgemeinen Geistesbildung soll die erste Stelle gewidmet fein.)
Zunächst versöhnte er die Parteien dadurch, dass er den Armen die Schulden erleichterte, dann theilte er die Bürger in 4 Klassen nach dem Ertrage ihres Grundbesitzes, ferner legte er die Regierung in die Hand der nenn Archonten (höchste obrigkeitliche Personen). Den Archonten, die immer nur ans ein Jahr gewählt wurden, zur Seite stand der Rath der 400; und alle wichtigen Beschlüsse (Krieg, Frieden, Bündnisse) übertrug er Der Volksversammlung, die aus allen über 20 Jahre alten Bürgern bestand. Der Areopag, das höchste Gericht, war aus den verdientesten Männern zusammengesetzt. Er forderte Rechenschaft von allen Beamten, führte öffentliche Aufsicht über die Sitten der Erwachsenen und überwachte auch die Erziehung der Jugend. Jeder Athener musste irgend ein Handwerk oder eine Kunst erlernen. Vom 7. Jahre an wurden die Knaben öffentlich erzogen und unterrichtet (Leibesübungen, Musik, Dichtkunst und Redekunst).
Nach Vollendung der Verfassung ließ Solon die Athener schwören, binnen 10 Jahren nichts daran zu ändern und ging ins Ausland (nach Aegypten, Eypern, zu Krösus in Lydien). Als Solon wieder nach Athen zurückkehrte, waren die Athener in Parteien zerfallen (bte Vornehmen und die Volkspartei). Er versuchte die Eintracht wieber herzustellen, als es ihm aber nicht gelang, Zw er sich vom Staatsbienste und ans Athen gänzlich zurück und starb auf Cypern bei beut bortigen ihm befreundeten Herrscher. (Die Regierung des Tyrannen Pisistratuö und seiner Söhne Hippias und Hipparch).
§. 13. Die Perserkriege (500 — 449 v. Chr.).
1. Miltrades. Einige Griechenstämme waren schon in alter Zeit nach Kleinasien ansgewanbert uttb hatten bort Mühenbe Städte gegrünbet. Durch Cyruö, den Perserkönig, verloren sie ihre Selbstänbigkeit und unter Darms würde den kleinasiatischen Griechen das Joch so brütfenb (der Tyrann von Milet reizte sie zum Ausstaube), bass sie es abzuschütteln beschlossen; bet ihnen bitbet die Athener beistanben, so rüstete Darius ein Heer, um ganz Griechenland zu unterwerfen. (Seine Gesandten^ die Erbe und Wasser als Zeichen der Unterwerfung forderten, würden in Sparta und Athen getöbtet). Der erste Versuch des Darius mislang gänzlich (Flotte von Sturm vernichtet, das Landheer durch Hunger ttnd Ueberfälle). Da fetzte das persische Heer auf 600 Schiffen nach Griechenland über, und sammelte sich bei Marathon. Neuntausend Athener und 1000 Platäer (die Spartaner sagten sie dürften vor dem Vollmond nicht ins Feld rücken, ihr Hauptgrund aber war Eifersucht), schlugen das zehnmal stärkere Heer der Perser vollständig (490). Der Anführer der Griechen war der tapfere Held Mtltiades. (Zehn Anführer,
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Extrahierte Personennamen: Pisistratuö Miltrades Darius Darius Darius
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noch wenig Sauberkeit, Bequemlichkeit und Zierde. Die Bevölkerung einer solchen entstehenden Stadt bestand gewöhnlich aus unfreien, hörigen Leuten (manche flüchteten vom Lande herein, und entrannen den Bedrückungen des Ritters dadurch, dass sie in der Stadt sich niederließen).
Auch ritterbürtige, freie Leute, die ein Alod, womöglich auch ein Lehen außerhalb der Stadt besaßen, zogen herein, sie bildeten den Adel der Stadt; oft entstand dieser Adel auch aus den Mannen, welche der Burggraf unterhielt.
Das Oberhoheitsrecht übte ein Vogt aus, welcher von dem Landesfürsten, oder Kaiser eingesetzt, die Rechte der Oberherren wahrte. Die Patricier leiteten die Verwaltung der Stadt, während die Hörigen nichts zu sagen hatten. (Die Oberheitsrechte, vom Vogte geübt, bestanden gewöhnlich im Münzrecht, der peinlichen Gerichtsbarkeit u. dergl., auch in Zöllen, Gefällen, Leistungen aller Art.) Waren nun die Fürsten in Verlegenheit, so verpfändeten sie solche Rechte, verkauften sie auch wohl an die Stadt. Dadurch wuchs ihre Macht und Freiheit. Die Gemeinen, dem Patricierstande entgegengesetzt, thaten sich zusammen (es waren die Handwerker aller Art) in Zünfte und forderten all-mählig Antheil an der Stadt-Regierung.
Viele Städte hatten sich bis zum 14. Jahrhundert zu förmlichen, kleinen Republiken ausgebildet, an deren Spitze die Ehrbaren standen (eines Ehrbarn Raths Apotheke rc.). Die Patricier und vermögenden Bürger, die sich ihnen angeschlossen hatten, wurden von ihnen in die Rathsgemeine (der Gegensatz zu den nicht regierungsfähigen Gemeinen der Zünfte) aufgenommen. Durch Handel und Gewerbefleiß zeigte sich auch unter den Zünften ein reges Leben. Sie kämpften ja auch für ihre Vaterstadt, sie beschützten ihr Gebiet, zogen gegen Raubritter in's Feld, verspritzten ihr Blut für das gemeine Wohl — warum sollten sie, wenn sie mitthateten, nicht auch mitrathen? Die im 13. Jahrhundert ungefähr beginnenden Verfassungskämpfe führen nun allmählig dahin, daß auch die Zünfte Sitz und Stimme in den Rathsgemeinen und Theil an der Regierung haben.
Die Uneinigkeit der Bürgerschaft hinderte jedoch nicht, dafs sich die Gebiete mancher Städte bedeutend durch Kauf rc. erweiterten (das Weichbild der Stadt). Dieses wurde dann durch Warten, auf hohen Grenzpunkten angelegt, vor drohenden Angriffen geschützt.
Nach diesen Kämpfen folgt nun im 15. Jahrhundert die eigentliche Blütezeit des Bürgerthums. Reichthum und Wohlleben, Gewerbfleiß wohnten hinter den sichern Mauern; es erhoben sich da hohe Dome zur Ehre Gottes aufgerichtet von einer frommen opferfreudigen Zeit, Riesenwerke, die ein Zeugniss ablegen von dein herrlichen Gemeinsinn dieser Bürgerschaften der damaligen Zeit. Da entwickelte sich auch die Kunst: Sculptur, Malerei, Architektur, jetzt oft unabhängig von der Kirche, da Miiheten Schulen aus (lateinische besonders). Zierliche Häuser mit frommen Sprüchen erhoben sich, meist mit den Giebeln nach vorn gekehrt, mit vorragenden Stockwerken, alles mit Bildern über und über bedeckt. Da arbeiteten kunstreiche Waffenschmiede, Juweliere, da entfaltete sich auch die freie Gelehrsamkeit (die Geschichtsschreibung z. B. wurde von manchem Rathsmann in Angriff genommen). Chroniken zeichneten
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regeln in Bezug auf Maß, Gewicht, Münze rc., über Strandrecht, Stapelrecht,
Niederlagsrecht. ,
S}ur Bestreitung der gemeinen Angelegenheiten zahlte jede Stadt eme Steuer, Pfnndgeld genannt, in Kriegszeiten dagegen mussten Schiffe, resp. Kriegsvolk, von einer jeden Stadt gestellt werden. Die Macht der Hansa^ war so groß, dass sie gegen Könige siegreiche Kriege führte. (Kampf der Hansa gegen Waldemar v. Dänemark, welcher 1361 Gothland erobert und Wisby zerstört hatte. Er wurde zum Frieden genöthigt, und von 1370 an hatte sogar die Hansa auf kurze Zeit die Oberherrschaft über die skandinavischen
Reiche.) , _r r
Die Schiffahrt der Hansa verbreitete sich besonders über die Ostsee und nach der Nordsee. An der Küste von Norwegen (Bergen in Schonen) betrieb die Hansa den Häringsfang, in Schweden holten sie Metall, aus Russland Leder, Wachs, von England Wolle rc. Die niederländischen Städte vermittelten den Handel nach Frankreich und Spanien.
Ein Fehler des Bundes waren die Selbstsucht der einzelnen Glieder und die oft hervortretende Eifersucht der einen Stadt gegen die andere. Am Ende
des 15, Jahrhunderts schon begann der Verfall der Hansa. Als die Land-
straßen durch Befestigung des Landfriedens im 16. Jahrhundert sicherer wurden und mau die neuen Erdtheile und dadurch neue Handelswege entdeckte und dem Welthandel sich neue Bahnen eröffneten, wurde der deutsche Handel brach gelegt. Er ging ausschließlich auf die Niederlande und endlich auf England über.
So wie die Hansen sich verbündet hatten, also auch die süddeutschen Städte. Derschwäbische Städtebund umfasste 37 Städte. Da weder
die Kaiser, noch die Fürsten und Ritter diesen Bünden günstig waren, so
entstanden besonders am Ende des 14. Jahrhunderts Kriege (1377 schwäbischer und 1388 großer Städtekrieg), in denen schließlich die Städte unterlagen.
Viii. Die Fehmgerichte Die Rechtspflege war im Mittelalter noch sehr mangelhaft. Man gebrauchte wie in alter germanischer Zeit noch immer die Gottesgerichte oder Ordalien (Zweikampf, Wasserprobe, Feuerprobe, Kreuzprobe rc.) zur Entdeckung der Verbrecher. Während in den ersten Jahrhunderten Vermögens- und einfache Todesstrafen angewandt wurden, kamen in späterer Zeit barbarische Strafen und die Folter auf. Die Unsicherheit bei den Gerichten und das immer mehr überhandnehmende Faustrecht veranlasste die Entstehung der Fehmgerichte. Diese Gerichte entstanden um 1200 in Westfalen ans den alten germanischen Freigerichten. Sie wurden meist im Geheimen gehalten und waren der Schrecken aller Verbrecher und Frevler. (Wissende, Freischöppen, Freigraf; Stuhlherr.) Im 14. Jahrhundert, als der allgemeine Landfrieden in Deutschland mehr befestigt wurde und die Fürsten die Rechtspflege in die Hand nahmen, verfiel die Fehme, indem sie an Stelle strenger Gerechtigkeit die Willkür und den Uebermut herrschen ließ. In Westfalen hielten sie sich noch bis zum Ende des 18. Jahrhunderts. (Fehmlinde zu Dortmund.)
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Extrahierte Personennamen: Waldemar_v
Extrahierte Ortsnamen: Norwegen Schweden Russland England Frankreich Spanien Niederlande England Westfalen Deutschland Westfalen Dortmund
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gründet, ältere wendische so umgeformt, dass das deutsche Element herrschend wurde. Mönchsorden gründeten Klöster in den noch wilden Gegenden, wie in der Mark, in Mecklenburg, Pommern, Lausitz, Schlesien. — Die Fürsten, sogar die wendischen, begünstigten so sehr die deutsche Einwanderung, dass sie ihren eigenen Unterthanen die Ankömmlinge vorzogen, ihnen größere Rechte und Freiheiten einräumten als den Wenden. Schon Heinrich der Löwe, dann Albrecht der Bär fingen mit Colonisierungen an (Lübeck, Heinrich der Löwe). Dazu kam, dass noch einmal der alte Missionseifer erwachte. Otto v. Bamberg (1124—1128) bekehrt die Pommern. Das Christenthum dringt nach Livland und Esthland vor, es werden dort unter dem Orden blühende Städte gegründet.
Unter den salischen Kaisern wurde der erste Bergbau am Harze und vom Hause Wettiu im Erzgebirge betrieben. Von den böhmischen Fürsten wurde
auch das deutsche Element begünstigt. Prag zum Theil deutsch. Von da aus wurde Schlesien cultiviert: Breslau, Brieg, Glogau, Oppeln rc. Nach dem Mongolenzuge gingen neue Eolonisten dahin. Auch in die Mark Oesterreich
(seit 1156 unter den Babenbergern) dringt die Eolonisation und von da
weiter nach Istrien, Kärnthen, Steiermark, Mähren. Ueberall mischte sich in die anderen Bevölkerungen deutsches Element. Die entferntesten Vorposten deutschen Wesens sind in Ungarn und Siebenbürgen.
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Extrahierte Personennamen: Heinrich Albrecht Heinrich Otto
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Seine Hauptkämpfe hatte er mit dem mächtigen Polenkönige Bol es law. Auch nach Italien zog er, um Harbuin, den Herzog von Jvrea, zu züchtigen, der sich zum lombarbischen Könige aufgeworfen hatte.
Aber mit Vorliebe kümmerte er sich um teutsche Angelegenheiten. (Unter ihm fangen die Lehen an erblich zu werben.)
Um eine Stütze gegen die wiberfpenftigen Fürsten zu haben, grünbete er seine Macht vor allem auf die kirchlichen Gewalten. Erzbischöse, Bischöfe und Aebte nöthigte er mit ihren großen Besitzungen zu Leistungen für das Reich. In Rom empfing er die Kaiserkrone und das Bestätigungsrecht in Bezug auf die Papstwahl. (Der Reichsapfel, ein Sinnbilb der Weltkugel.) Unter ihm kamen die ersten Normannen nach Italien. Heinrich war der letzte Kaiser aus dem sächsischen Hause.
C. Die fränkischen oder salischen Kaiser.
§. 25. Lonrad Ii. (1024-1039).
Nach dem Tode Heinrichs wählte das beutsche Volk, b. h. bte Erzbischöfe, Bischöfe, Aebte, Herzöge, Grafen, Herren und Gemeinfreien den Salier (Franken) Konrad Ii., einen durch eble Eigenschaften ausgezeichneten Fürsten zum Könige von Deutschland
Nachbetn er in Deutschland Orbnung hergestellt, reiste er nach Italien, um sich die lombarbische und die Kaiserkrone aussetzen zu lassen.
Dort vermählte er auch seinen Sohn Heinrich mit der Tochter des Dänenkönigs Kanut des Großen, knüpfte mit Kcmut ein Freundschastsbünb-nis und stellte, durch Abtretung Schleswigs, die Eiber als Grenze von Deutschland wieber her.
Durch Vertrag mit Rubels von Burgunb erhielt der beutsche Kaiser die Anwartschaft auf das burgunbische ober arelatische Königreich.
Allein barauf machte auch Ernst v. Schwaben, Konrabs Stiefsohn, Ansprüche. Derselbe verbanb sich mit den andern mächtigen Bewerbern, Obo v. Champagne und König Robert v. Frankreich, auch die lothringischen Herzöge schlugen sich zu Ernst. Kcnrab sprengte jeboch bett Buttb, in-bem er bett Herzog von Lothringen gewann, ohne Kampf, und Ernst musste sich fügen. Ein zweiter Versuch Emsts mislang ebenfalls, und Burgunb würde (1033) mit dem beutfchen Reiche vereinigt. Diese Erwerbung erhöhte jeboch die Macht Deutschland nicht, bettn Burgunb war sowohl der Lage als der Bevölkerung nach ein dem Reiche vollkommen frembes Glieb.
Um die kaiserliche Macht zu starken und die kleinen Vasallen gegen bte größeren zu schützen, stellte er bte Erblichkeit der kleineren Lehen durch ein Gesetz fest. Polen und Böhmen führte er wieber zur Lehnspflicht zurück. Auch den Lanbfrieben sicherte er mit kräftiger Hand.
Kcnrab starb zu Utrecht (1039) und würde in dem von ihm vollen-beten Dome zu Speier beigesetzt.
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Extrahierte Ortsnamen: Italien Rom Italien Deutschland Deutschland Italien Schleswigs Deutschland Schwaben Frankreich Lothringen Deutschland
26 m. Sparta und Athen. Die Perserkriege.
Versammlung teilnahmen. Dafr dienten die ersteren als Schwer-bewaffnete lhopliten) im Landheer und auf der Flotte, die letzteren als Leichtbewaffnete oder Matrosen. Rstung und Waffen hatte sich jeder selbst zu beschaffen, besondere Steuern wurden nur in Kriegs-zeiten erhoben.
An der Spitze der Staatsverwaltung standen neun Archonten. Sie wurden aus der hchsten Vermgensklasse gewhlt und muten mindestens 30 Jahre alt sein. Die entscheidende Stimme in allen ffentlichen Angelegenheiten hatte die Wolksversammlung, an welcher alle Athener, die das 20. Jahr berschritten hatten, teilnehmen durften. Sie trat wenigstens viermal im Jahre auf offenem Markte zusammen, um die Wahl der Beamten vorzunehmen oder der Krieg und Frieden, der Erlassung neuer oder Abschaffung alter Gesetze zu beraten. Zwischen den Archonten und der Volksversammlung stand der Rat der Vierhundert, dessen Mitglieder aus den drei oberen Klassen durchs Los erwhlt wurden. Er hatte alle Antrge, welche das ffentliche Wohl betrafen, zu beraten und der Volks-Versammlung vorzulegen: ihm stand die Leitung der Einnahmen und Ausgaben des Staats und die berwachung der ffentlichen Sicher-heit zu. Diejenigen Archonten, welche ihr Amt nntadelhaft verwaltet hatten, wurden in den Areopag, einen altehrwrdigen Gerichtshof, der seine Sitzungen auf dem Hgel des Ares hielt, aufgenommen. Er hatte die Aufsicht der die ffentliche Erziehung, der Zucht und Sitte, der Flei und Sittlichkeit der Brger, der den Dienst der Götter und die religise Gesinnung des Volkes. Als Auge des Gesetzes" hatte er das Recht, die Beamten zur Verantwortung zu ziehen und gegen alle Beschlsse des Rates und der Volksversammlung, die ihm gefhrlich erschienen, Einspruch zu tun. Ohne eine Anklage abzuwarten, durfte er auch jeden Brger, der sich eines Verbrechens schuldig gemacht, vor sich laden. Ihre Urteilssprche schrieben die Richter auf Tfelchen und warfen sie schweigend in die Urnen, deren eine die Urne des Todes", die andere die Urne der Erbarmung" hie.
Auf die Erziehung der Jugend legte Solon ebenso hohen Wert wie Lykurg. Mit dem siebenten Jahre wurden die Knaben aus den Hnden der Frauen genommen und in allem unterrichtet, was dazu beitragen konnte, einen gesunden Geist in einem krftigen Krper zu. entwickeln, den Ha gegen das Schlechte und das Wohl-gefallen au dem Edlen und Schnen rege zu machen. Mit den Leibesbungen Hand in Hand ging der Unterricht im Lesen und Schreiben und in der Musik, worunter man die gesamte geistige Bildung verstand. Am frhen Morgen begaben sich die Knaben in die Schule, wo sie Lieder, Denksprche weiser Männer und Gedichte
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2. Karl der Groe. 145
ihn mit dem kaiserlichen Mantel, kniete vor ihm nieder und hul-digte ihm.
Ruhmvoll wie nach auen war Karls Regierung auch nach innen. Er teilte das Land in Gaue und setzte der dieselben Grafen, welchen die Handhabung der Gerichtsbarkeit, die Erhebung der Steuern und die Fhrung des Heerbannes bertragen war. Damit aber keiner dieser hohen Beamten seine Macht mibrauche, bestellte Karl Sendgrafen, welche von einem Gau zum anderen reisten, das Verhalten der Beamten prften, Beschwerden entgegen nahmen und dem Kaiser Bericht erstatteten. In den Grenzgebieten, welche noch nicht in ruhigen Besitz bergegangen waren, schalteten mit grerer Selbstndigkeit die Markgrafen. Alljhrlich im Mai wurden die Groen des Reiches, die Grafen, Bischfe, Sendboten, sowie die Ab-geordneten der zinspflichtigen Völker zu einem Reichstage (Maifeld) entboten, um Bericht zu erstatten, Gesetze zu beraten und der Krieg und Friedeu zu beschlieen.
Besondere Sorgfalt lie Karl der Pflege der Wissenschaften und der Verbreitung ntzlicher Kenntnisse angedeihen. Unter den Gelehrten, die er von allen Seiten in sein Land und an seinen Hof zog, ragt besonders hervor Alkuin, ein angelschsischer Mnch von reicher Gelehrsamkeit, der vertrauteste Freund und Ratgeber des Kaisers, der begabteste und eifrigste Frderer seiner Plne. Aus der vou ihm gegrndeten hohen Schule Zu Tours, wo er Abt war, ging eine groe Anzahl gelehrter Mnnner des Jahrhunderts hervor. Neben Alkuin glnzen die Namen eines Einhard, welcher Karls Leben beschrieben hat, des sprachgelehrten Peter von Pisa, des lombardischen Geschichtschreibers Paulus Diacouus (Paul Warnefried) und des kaiserlichen Schwiegersohnes Artgilbert. Um die ntigsten Kenntnisse im Volke zu verbreiten, wurden an vielen Orten Schulen errichtet und Schreiblehrer, Rechenmeister, Snger und Musiklehrer fr dieselben herbeigezogen. Karl wohnte zuweileu selbst dem Unterrichte bei, lobte die Fleiigen und tadelte die Trgen, und gab bei Anstellung von Beamten immer denen den Vorzug, die sich ihre Ausbildung hatten angelegen sein lassen. Groe Aufmerksamkeit wandte er der deutschen Sprache zu. Er gab den Winden und Monaten deutsche Namen, lie eine deutsche Sprachlehre abfassen und eine Menge altdeutscher Sagen und Lieder niederschreiben. Und das alles ging vou einem Manne aus, der in seiner Jugend des Lesens, nicht des Schreibens kundig war und sich diese Fertigkeit erst in seinen Mannesjahren aneignete.
Auch die Knste vernachlssigte Karl nicht. In den greren Stdten wurden prachtvolle Kirchen aufgefhrt und mit schnen Gemlden geschmckt; italienische Tonknstler kamen ins Land, um den
Schmelzer, Leitfaden. 10
TM Hauptwörter (50): [T1: [Geschichte Dichter Zeit Buch Werk Jahr Gedicht Nr. Bild Geographie], T26: [Recht König Stadt Staat Bauer Gesetz Beamter Adel Land Bürger], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer]]
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Extrahierte Personennamen: Karl_der_Groe Karl Karls Karl_Sendgrafen Karl Karl Karls Karls Peter_von_Pisa Paulus_Diacouus Paul_Warnefried Karl Karl Karl Karl Schmelzer
166 Iv. Die Franken und die Staufer und ihr Kampf mit dem Papsttum.
und spter auch auf Sizilien festen Fu gefat: doch der Zustand seiner durch Seuchen geschwchten Truppen gebot ihm die Heimkehr. Im Etschtale (in der Klause von Ceraino) hatte sich eine Schar Veronesen in eine fast unzugngliche Felsenburg geworfen, um das Heer durch herabgeworfene Felsstcke am Durchzug zu hindern. Da erstieg der Pfalzgraf Otto von Wittelsbach mit 200 Leichtbewaffneten die hinter der Burg steil aufsteigende Bergwand, eroberte die Feste und hieb die Besatzung nieder.
Auch in Deutschland bte Friedrich sein Herrscheramt mit Nachdruck und Wrde. Viele Ritter, die kein edleres Ziel fr ihre Tatenlust finden konnten, lebten zu jener Zeit vom Stegreife, d. h. sie berfielen von ihren festen Schlssern aus die durchziehenden Kaufleute, beraubten sie ihrer Warenladungen oder nahmen sie ge-fangen, um sie nur gegen ein hohes Lsegeld freizulassen. Friedrich trat dem Unfug aufs strengste entgegen und zerstrte eine Menge Raubburgen am Rhein. Daun zog er gegen die Polen, fhrte sie zur Lehnspflicht zurck und verlieh dem Bhmenh erzog Wladis-lav, der ihm dabei Hilfe geleistet, die Knigswrde. In dem-selben Jahre lie er sich von den Groen Burgunds, das ihm als Erbe seiner zweiten Gemahlin Beatrix zugefallen war, zu 1157besannen huldigen. Es war eine Zeit des Glanzes und der Macht fr das Reich und seinen Herrscher. Die geistlichen und weltlichen Fürsten wetteiferten in Dienstbeflisfenheit gegen einen 1 Kaiser, der durch Kraft und Weisheit unter allen Zeitgenossen hervorragte, und die Gesandten der meisten Beherrscher Europas brachten ihm ihre Huldigungen dar.
In Italien allein wurde das kaiserliche Ansehen offen ver-spottet. Nach Friedrichs Abzge hatten die Mailnder eine der von ihm zerstrten Städte (Tortona) wieder aufgebaut und das dem Kaiser ergebene So dt der Erde gleich gemacht. Da zog Friedrich 1158zum zweiten Male der die Aipen, schlo die trotzige Stadt ein und zwang sie nach vierwchentlicher Belagerung zur Ergebung. Mailand mute sich der kaiserlichen Hoheit unterwerfen, einen kaiserlichen Podefta (Vogt) in feine Mauern aufnehmen und zum Unter-Pfand der Treue Geiseln stellen. Hierauf hielt Friedrich abermals einen Reichstag auf den roncolischen Feldern ab, auf welchem er durch die berhmtesten Rechtsgelehrten Italiens und 28 Abgeordnete der Städte die kaiserlichen Rechte feststellen lie. Als solche Regale bezeichnete man die Landeshoheit der die Herzog-ttimer und Marken, das Ernennungsrecht der Richter, die Erhebung von Zllen und Kriegssteuern, das Mnzrecht, die Einknfte aus der Fischerei, den Salinen und Silberbergwerken u. a. m. Alle ! diese kaiserlichen Rechte wurden von den Lombarden zunchst anerkannt.
TM Hauptwörter (50): [T42: [Papst Kaiser König Rom Heinrich Italien Karl Kirche Bischof Jahr], T36: [Stadt Mauer Tag Dorf Haus Burg Land Bauer Feind Bürger], T46: [Heinrich König Otto Kaiser Sohn Herzog Karl Ludwig Sachsen Jahr]]
TM Hauptwörter (100): [T56: [Papst Kaiser Rom Heinrich König Kirche Gregor Bischof Italien Papste], T23: [Stadt Feind Tag Heer Mauer Mann Lager Nacht Kampf Soldat], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T59: [Heer Mann Soldat Krieg Jahr Offizier Land König Truppe Waffe], T72: [Bauer Arbeiter Steuer Jahr Stadt Staat Abgabe Gemeinde Land Verwaltung]]
TM Hauptwörter (200): [T80: [Kaiser Stadt Fürst Recht Reich König Reichstag Macht Adel Fürsten], T132: [König Karl Italien Otto Kaiser Papst Reich Sohn Rom Jahr], T197: [Italien Mailand Stadt Rom Venedig Neapel Republik Kaiser Genua Sardinie], T39: [Million Mark Geld Jahr Summe Steuer Thaler Staat Ausgabe Einnahme], T142: [Stadt Dorf Mauer Haus Burg Straße Kirche Schloß Graben Zeit]]
Extrahierte Personennamen: Ceraino Otto_von_Wittelsbach Otto Friedrich Friedrich Friedrich Friedrich Beatrix Friedrichs_Abzge Friedrichs Friedrich_1158zum Friedrich Friedrich Friedrich
Extrahierte Ortsnamen: Sizilien Deutschland Rhein Polen Burgunds Europas Italien Tortona Mailand Italiens