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1. Grundriß der brandenburgisch-preußischen Geschichte - S. 2

1894 - Berlin : Hertz
X — 2 — des Gerovit in Havelberg, des Jutrebog zu Jüterbog, des Radegast zu Rethra im Lande der Obvriten, vor allen des Swantewit zu Arkona auf Rügen (s. S. 6.) Überall eine einflußreiche Priesterschaft?) Grenz- und Religionskriege an der Elbe zwischen Deutschen und Slaven seit den Zeiten Karls des Großen. 768—814. Nachdem Karl der Große die heidnischen Sachsen (westlich und östlich von derweser)demfränkischenreich unterworfen und zum Christentum bekehrt hat, nimmt er den Kampf mit den heidnischen Wenden an der Elbe auf. (Übergang über dieselbe im I. 789 und Kampf mit den Wilzen. Militärgrenze eingerichtet: Limes Saxonicus und Sorbicus. Markgrafen.) Beim Zerfall des karolingischen Reiches leiden auch die Verhältnisse hier im Osten, und erst die deutschen Könige Heinrich I. und Otto I. treten wieder thatkräftiger (als Sachsenherzöge)2) den Wenden und Sorben gegenüber für die deutsche und christliche Sache ein. 919—936. Heinrich I., der Städteerbauer, waltet der Grenzen gegen _ die Einfälle der Sorben und der verheerenden Reiterscharen der Ungarn durch Anlegung von Burgen sowie Befestigung der Städte mit Mauern und verbindet damit als eine „stehende" Landesverteidigung den Heerbann, der aus den auf den Burgen angesiedelten Rittern mit ihren 1) Erinnert noch heute der wendische Typus der meisten Ortsnamen an die Zeit der Slavenherrschaft, so weist der in verschiedenen Gruppen des flachen Landes hervortretende, deutsche Charakter der Gebräuche und Sagen in seiner besonderen Eigenartigkeit eben noch auf alte zurückgebliebene deutsche Volksüberrcfte hin, welche während der Slavenherrschaft in aller Zurückgezogenheit sich erhalten und ihr Volkstum bewahrt haben, wie umgekehrt die Lausitz inmitten deutscher Lande bis jetzt ihre wendische Art. Selbst die Namen heidnisch-deutscher Götter leben noch, wenngleich unverstanden, in der Tradition fort, indem sie sich u. a. an die angebliche „wilde Jagd" oder die sog. „Zwölften", das heidnische Fest der Wintersonnenwende (zur Weihnachtszeit), anschließen, z. B. der Wöbe in Mecklenburg sowie in der Priegnitz und in der Altmark, die Frick in der Uckermark, Frau Harke im westlichen Teil der Mittelmark, s. Vorrebe. 2) Das alte Herzogtum Sachsen erstreckte sich von der Unstrut nörblich bis zur Rotbsee, westlich fast bis zum Rhein, östlich bis zur Elbe, umfaßte also Westfalen, Hannover, Holstein, bte Provinz Sachsen (nörblich der Unstrut und westlich von Saale und Mulbe) so wie die von biesen Lanben eingeschlossenen kleineren Gebiete.

2. Grundriß der brandenburgisch-preußischen Geschichte - S. 43

1894 - Berlin : Hertz
— 43 — 1815, den 20. Novbr. Zweiter Pariser Friede.^ Auf dem Fürstenkongretz zu Wien erhält Preutzen für feine aroken Opfer als neue Lande die Herzogtümer Sachsen') und Westfalen?) die Grotzherzog-tümer Niederrhein') und Posen sowie Schwedisch Pommern?) Dagegen verlor es Oltfriesland an Hannover, Ansbach und Bayreuth an Bayern?) _ Glückliche Friedensjahre unter Friedrich Wilhelm Iii. 1815 4j- Neue Organisation des preußischen Staats, eingehend st efürsorge füralle Zweige der Verwaltung?) ^ ^ Die Ministerien für die verschiedenen Zwerge der Verwaltung erhalten größere Selbständigkeit. Des Königs Kabinett trifft die letzte Entscheidung.') Die Gesetzgebung ruht in der Hand des Königs (nach Anhörung des Staatsrats und der seit 1823 neu eingerichteten Provinziallandtage. ) — 1) Von Wittenberg bis Merseburg und Naumburg auf der West-und bis Tuben, Sorau und Görlitz aus der Oftseite. 2) Das Land von Gütersloh bis Siegen. 3) Düsseldorf, Jülich, Köln, Bonn, Koblenz bis hmunter nach Trier und Saarlouis. = = 4) Schweden bekam dafür Norwegen, welches Dänemark, da es zu Napoleon gehalten, verlor. c 0 „ , . . 5) Preußens Verlangen, Elsaß und Lothringen wieder an Deutschland zu bringen, fand bei Österreich (Metternich) und selbst beim übrigen Deutschland keine gehörige Unterstützung. - Auch Kay er Alexander milderte manches für Frankreich (Kontribution). Blucher fetzte wenigstens durch, daß alle geraubten Kunst- und litterarischen Schätze den Eigentümern zurückgegeben wurden. 6) Mr die schon von Friedrich Wilhelm I. gebotene Schulpflicht wird in eingehendster Weise durch Förderung der 33 o lksfchulen, für die höhere Bildung aber durch Anlegung von Gymnasien und Universitäten gesorgt. (Berlin. Bonn. Vereinigung von Wittenberg-Halle.) Minister Altenftein. Museum zu Berlin. — Chausseeen breiten sich über das Land aus, 1838 beginnt auch der Bau von Eisenbahnen. Gas in den Städten. — Besonders hebt sich Berlin (300000 Einw.) und wird mannigfach verschönert. (Bauwerke und Kunstdenkmäler von Qchinkel, Schadow und Rauch. Denkmal auf dem Kreuzberge nach einem Entwurf Schinkels.) , 1tt „ ., r . . . 7) Die Oberrechenkammer hatte Fr. Wilhelm Iii. gleich bei fernem Regierungsantritt in ihrer vollen Bedeutung wieder eingesetzt. — 1817 wird dann die Staatsfchulden-Verwaltung geordnet. (Zusage emes künftigen Reichstages.) 8) Daneben die Kreistage für die Angelegenheiten der einzelnen Kreise. Das von Friedrich d. Gr. eingeführte Institut der Landräte bleibt.

3. Handbuch der Israelitischen Geschichte von der Zeit des Bibel-Abschlusses bis zur Gegenwart - S. 81

1888 - Leipzig : Engel
— 81 — und drehte sich hauptsächlich um die Frage, ob der Messias schon gekommen sei oder nicht. Dabei unterliess es Geronimo nicht, die scheusslichsten Anklagen gegen den Talmud zu erheben und zu behaupten, dass er gestatte, die Eltern zu schlagen, Gott zu lästern und Götzendienst zu treiben. Die Disputation endete, wie vorauszusehen war: Geronimo gab vor, üher die Juden gesiegt zu haben, aber die Juden wurden in ihrem Glauben nicht wankend gemacht und die erhofften Massentaufen fanden nicht statt. In seinem Unmuthe verbot der Papst, den Talmud und die jüdischen Religionsschriften zu studiren, und ordnete an, dass sämmtliche Juden gezwungen würden, dreimal des Jahres christliche Predigten anzuhören. Diese Befehle kamen jedoch nicht zur Ausführung. Wiederholt abgesetzt, verlor Benedict auch in Spanien seinen Einfluss, und auch Ferrer, dessen Schwärmerei vom Concil zu Constanz verdammt wurde, stieg bald ins Grab. Unter dem milden Papst Martin V. athmeten die Juden etwas freier auf. Nicht geringes Verdienst erwarben sich um diese Zeit mehrere Männer durch die von ihnen verfassten, das Judenthum vertheidigende Schriften. Unter diesen ist der bekannteste der Arzt Joseph Alb o (1380—1444), ein Schüler Chasdai Creskas’. Er schrieb in Soria das religionsphilosophische Werk „Ikkarim“ (Grundlehren), in dem er die von Maimuni aufgestellten 13 Glaubensartikel auf drei zurückführte, auf das Dasein Gottes, die göttliche Offenbarung und den Glauben an Lohn und Strafe. Das „Ikkarim“, das durch seine leichtfassliche und an-muthige Darstellung einen grossen Leserkreis gefunden hat, ist oft gedruckt und durch W. und L. Schlesinger ins Deutsche übersetzt. Auch der fruchtbare philosophische Schriftsteller und Prediger Joseph den Schemtob, der am Hofe des Königs Juan ü. von Castilien ein Staatsamt bekleidete, trat in mehreren Schriften gegen das Christenthum auf. In seinem Hauptwerke „Kebod Elohim“ (Ehre Gottes) zeigte er sich allerdings nicht wie sein Vater Schemtob den Schemtob als Feind der Philosophie, entscheidet sich aber doch für den Vorschlag des Salomo den Aderet, dass die philosophischen Schriften erst im reifem Alter gelesen werden sollen. Er starb 1460 als Märtyrer, sein Sohn Schemtob den Joseph schrieb einen geschätzten Commen-tar zum „More Nebuchim“. Zeitgenosse des Joseph den Schemtob war D. Abraham Benveniste, der, auf Wunsch der castilianischen Gemeinden im Jahre 1432 zum Hofrabbiner und Oberrichter vom Könige Juan ü. ernannt, den letzten Versuch machte, die zerrütteten Gemeindeverhältnisse und das infolge der Bedrückung gesunkene geistige Leben der spanischen Juden zu heben. Zu diesem Zwecke berief er im Mai 1432 nach der Hauptstadt Valladolid eine allgemeine Synode, bestehend aus Vertretern der Gemeinden, Gelehrten und sonst angesehenen Männern, welche Beschlüsse fassten über die Hebung des religiösen Unterrichts, über die Wahl der Richter (Dajanim), über das Vorgehen gegen die jüdischen Angeber und Verleumder, über die Regelung des Steuerwesens, die Erhaltung des Friedens im Schose der Gemeinden und auch Massregeln trafen zur Beseitigung des den Hass der Bevölkerung erregenden Luxus. Als Hof- oder Oberrabbiner folgte dem Don Abraham Benveniste, dessen Enkel sich durch Gelehrsamkeit und Wohlthätigkeit auszeichneten, R. Isaak 6

4. Handbuch der Israelitischen Geschichte von der Zeit des Bibel-Abschlusses bis zur Gegenwart - S. 85

1888 - Leipzig : Engel
- 85 - Arzt und Gelehrter in hoher Achtung stand, nach Venedig, wo er nach sechs Jahren sein thatenreiches Leben beschloss (1508); in Padua wurde er bestattet. Sein Bibel-Commentar ist von Juden und Christen sehr geschätzt, oft gedruckt und zum Theil ins Lateinische übersetzt. Gleich Abravanel begaben sich viele der Verbannten nach Italien und nach den griechischen Inseln, viele suchten in Nordafrika und in der Türkei eine neue Heimat. Haarsträubend sind die Leiden, welche die Unglücklichen auf ihren Wanderungen zu dulden hatten. Tausende rafften Hunger und Pest weg, Tausende kamen durch grausame Menschen um oder tödteten aus Verzweiflung sich selbst. Gegen 12000, die in Castilien wohnten, wandten sich nach dem nahegelegenen Navarra, von wo aber schon 1498 alle Juden ebenfalls vertrieben wurden. Gleiches Schicksal ereilte in demselben Jahre die Juden der Provence. Etwa 120000 der spanischen Exulanten zogen nach Portugal. §. 16. Die Juden in Portugal. In Portugal, wo die Juden seit uralter Zeit wohnten und unter den Avest-gothen wie später unter den christlichen Königen gleiches Schicksal mit ihren spanischen Glaubensgenossen theilten, nimmt die Geschichte der Juden erst mit dem 12. Jahrhundert ihren Anfang. Hier lebte die Familie Jachia-Negro, deren Urahn Jachia Ibn Jaisch, ein weiser, tapferer und reicher Mann, bei dem ersten König von Portugal als Hausminister und Reiteranführer in grosser Gunst stand. In keinem Lande waren die inneren Verhältnisse der Juden so früh vom Staate geordnet als in Portugal. Schon der duldsame und strenggerechte König Affonso H3. (1248—1279), der die Juden gegen die fanatische Geistlichkeit in Schutz nahm, regelte das Rabbinatswesen. An der Spitze der portugiesischen Juden stand ein vom König ernannter Oberrabbiner, der die von der Gemeinde gewählten Local- und Provinzialrabbiner bestätigte, in Begleitung eines Oberrichters, eines Kanzlers, Secretärs und Executors alljährlich sämmtliche Gemeinden des Landes bereiste, die Verwaltung der Legate und Waisengelder beaufsichtigte und in die Rechenschaftsberichte der Gemeinden Einsicht nahm. Auch das Gemeinde- und Steuerwesen der Juden war durch das Gesetz geregelt. Sie wohnten in besondern Judengassen, deren es in Lissabon, der grössten jüdischen Gemeinde des Landes, mehrere gab; dieselben wurden allabendlich geschlossen und von zwei königlichen Wächtern bewacht. Sie beschäftigten sich mit Wein- und Landbau, betrieben die verschiedensten Handwerke und einen ausgebreiteten Handel mit Landsproducten und Waaren. Sie waren gesellschaftlich von den Christen getrennt und mussten viele sehr drückende Steuern zahlen, wie: Kopfsteuer, Rabbinatssteuer, Flottensteuer, d. h., sie mussten zu jedem neuen Schiffe, das der König ausrüstete, einen Anker und ein neues 60 Ellen langes Tau liefern, Personalsteuer, Steuer von Wein, Fischen, Geflügel und Getreide. Trotz dieser drückenden Steuern hatten die Juden Portugals allen Grund mit ihrer Lage zufrieden zu sein. Sie waren von den Königen geschützt und

5. Kleine Lebensbilder aus dem Alterthum - S. 55

1868 - Elberfeld : Volkmann
55 amten traten außer Wirksamkeit (451 v. Chr.) Nach Ablauf des Jahres hatten sie Zehn Tafeln fertig und legten sie dem Volke zur Bestätigung vor; Zugleich erklärten sie aber, es fehlten Zum völligen Abschlüsse des Rechtes noch zwei Tafeln. Man erwählte also auch noch für das folgende Jahr Zehn Männer, unter ihnen den Appius Claudius, einen Patrizier von stolzem, hochfahrenden Sinn. Sobald dieser sein Amt angetreten hatte, zeigte er seine wahre Gesinnung. Auf seine Veranlassung führ- ten sie die Neuerung ein, daß jeder von ihnen von Zwölf Likto- ren mit den Ruthenbündeln begleitet öffentlich erschien, während die früheren Deeemvirn es so gehalten hatten, daß nur einer dieses königliche Abzeichen hatte und dasselbe in der Runde bei ihnen herumging. Sie schienen Miene zu machen, die übertra- gene Gewalt zu behalten und für das nächste Jahr keine Beam- ten wählen zu lassen; denn obschon die beiden rückständigen Ta- feln bereits fertig waren, so beriefen sie doch das Volk nicht Zu den Wahlen, schalteten im Gegentheil ganz nach Belieben und verfolgten diejenigen, die ihnen im Wege standen. So behielten sie denn wirklich auch für das folgende Jahr ohne Genehmigung ihre Stelle bei und Niemand wagte es, ihnen entgegenzutreten. Endlich stürzten sie Zwei Unthaten, die aus ihrer Mitte verübt wurden. Einmal ließen sie einen alten verdienten Krieger, der ihnen verdächtig war, durch Meuchelmord aus dem Wege räu- men, und dann wagte es Appius Claudius, auf eine bürgerliche Jungfrau, Virginia mit Namen, einen Angriff Zu machen. In dem heftigen Verlangen, sie in seine Gewalt zu bekommen und sie ihrem Vater und Bräutigam zu entreißen, gab er vor, sie sei die Selavin eines seiner Clienten (Schutzbefohlenen) und demsel- den in früher Jugend entführt worden. Da der von ihm ge- dungene Client dieses vor Gericht beschwor, so sprach Appius sie ihm in der Eigenschaft als oberster Richter zu. Das Mädchen sollte abgeführt werden, da nahm sie der Vater bei Seite unter dem Vorwände, er wollte von seiner Tochter Abschied nehmen und erstach sie mit einem Messer, das in der Nähe auf einer Fleischerbank lag. Dann rief er auf das Haupt des Appius den Fluch herab und bahnte sich durch die aufgeregte Menge den Weg Zum Thore.

6. Völkerwanderung, Frankenreich und Anfänge des Deutschen Reiches - S. 55

1913 - Leipzig : Voigtländer
Karl der Große. 55 wegen am Waalstrom, der am Südrande der Bataver-Jnsel hinfließt. Auch eine Flotte ließ er Herstellen zum Kampf gegen die Normannen. Die Schiffe wurden dazu an den Ufern der Flüsse gebaut, welche aus Gallien und Deutschland in den nördlichen Ozean fließen. Und weil die Normannen die gallischen und germanischen Küsten durch unaufhörliche feindliche Einfälle heimsuchten, stellte er in sämtlichen Häfen und Flußmündungen, wo eine Einfahrt der Schiffe möglich schien, Posten und Wachen aus. Durch solche Vorsichtsmaßregeln verhinderte er feindliche Sandlingen. Gleiches tat er im Süden an der Küste der Provence und Septimaniens, so wie an der ganzen Küste Italiens bis nach Rom hin, zum Schutz gegen die Manren, welche sich seit einiger Zeit auf Seeraub gelegt hatten. Infolgedessen wurde zu seiner Zeit weder in Italien von den Mauren, noch in Gallien und Germanien von den Normannen schwerer Schaden angerichtet. Das sind seine bekannten Taten zum Schutz und zur Erweiterung und zugleich zum Ruhm seines Reiches. Aber auch seine Geistesgaben und seinen hohen Sinn, der ihn weder im Glück noch im Unglück verließ, so wie, was sonst sein privates und häusliches Leben angeht, will ich noch schildern. Als er nach des Vaters Tode die Regierung mit seinem Bruder teilte, trug er dessen hinterlistiges und neidisches Wesen mit solcher Geduld, daß es jedermann wunderbar erschien, wenn er sich nicht einmal zu einem Zornesausbruch von ihm hinreißen ließ. — Die Tochter des Langobardenkönigs Desiderius, die er auf Anraten der Mutter geheiratet hatte, verstieß er nach einem Jahre, — man weiß nicht, warum? — und nahm nun Hildegard zur Gemahlin, die einer sehr vornehmen Familie Schwabens angehörte. Von dieser hatte er drei Söhne: Karl, Pippin, und Ludwig, und ebenso viele Töchter: Rotrud, Berta und Gisela. — Auch seine Mutter Berthrada verlebte bei ihm ihre alten Tage in hohen Ehren, wie er sie denn mit der größten Ehrfurcht behandelte, so daß eigentlich niemals ein Zwiespalt grätschen ihnen entstand, außer bei der Scheidung von der Tochter des Königs Desiderius, die er ja auf ihren Rat genommen hatte. Sie starb endlich nach dem Tode der Hildegard, nachdem sie noch ihre 3 Enkel und ebensoviel Enkelinnen im Hause des Sohnes hatte aufwachsen sehen. Er ließ sie dann in derselben Kirche, wo der Vater ruhte, zu St. Denis unter großen Ehren beisetzen. — Er hatte eine einzige Schwester, Namens Gisela, die von Kind auf einem frommen Leben ergeben war, und die er, ähnlich wie die Mutter, mit großer Liebe behandelte. Sie ist auch wenige Jahre vor ihm in dem Kloster, das ihren Aufenthalt bildete, gestorben. — Zur Erziehung seiner Kinder hielt er es für das beste, daß die Knaben wie

7. Völkerwanderung, Frankenreich und Anfänge des Deutschen Reiches - S. 62

1913 - Leipzig : Voigtländer
62 Das Frankenreich. sein Sohn Ludwig ans Aquitanien herbei, kam nach der Residenz Aachen, und übernahm die volle, seinem Vater von Gott anvertraute Regierung ohne irgend welchen Widerspruch. Das geschah im Jahre der Fleischwerdung des Herrn 814, welches das erste seiner Regierung ist. Als Nachfolger des Vaters nahm er Wohnung in der genannten Residenz, und ließ sich vor allem sehr bald die sämtlichen Schätze des Vaters an Gold, Silber und wertvollem Edelgestein, sowie an Geräten aller Art zeigen. Seinen Schwestern gab er ihren gesetzlichen Anteil; was übrig blieb, weihte er für das Seelenheil des Vaters. Den größten Teil des Schatzes sandte er zur Zeit des heiligen Papstes Leo nach Rom; was übrig geblieben war, verteilte er alles an die Geistlichen und Armen, an Fremde, Witwen und Waisen. Der Kaiser bezeichnete seinen Sohn Lothar als denjenigen, der nach seinem Tode alle von Gott aus der Hand seines Vaters ihm anvertrauten Reiche übernehmen, auch Titel und Würde des Vaters erhalten sollte; darüber waren die übrigen Söhne unwillig. Dann zog der Herr und Kaiser mit einem Heere nach der Bretagne; der Herzog Murcoman fiel, und das ganze Land wurde unterworfen. Bei der Rückkehr fand er die Königin Irmengard fieberkrank; einige Tage darauf starb sie ohne Kampf. Im folgenden Jahre aber nahm er die Tochter seines Herzogs Wels zur Gemahlin, der einer sehr vornehmen bayerischen Familie entstammte. Das Mädchen hieß Judith und gehörte von feiten ihrer Mutter Eigilwi einem fehr edlen sächsischen Hause an. Diese machte er zur Königin; denn sie war von großer Schönheit. Im andern Jahre (829) kam er nach Worms, wo er nun auch feirtem Sohn Karl, den ihm die Kaiserin Judith geboren hatte, Schwaben, Rhätien und einen Teil von Burgund in Gegenwart feiner Sohne Lothar und Ludwig übergab. Jene aber zürnten infolgedessen, ebenso wie ihr rechter Bruder Pippin. — Nach Ostern hörte er, daß seine Sohne wiederum in unfriedlicher Absicht gegen ihn ziehen wollten. Daher sammelte er ein Heer und rückte ihnen entgegen bis auf eine große Ebene zwischen Straßburg und Basel, die bis auf den heutigen Tag das Lügenfeld genannt wird; denn hier wurde die Treue der meisten zunichte. Die Sohne zogen gegen ihn und hatten den römischen Papst Gregor bei sich; dennoch gestand ihnen der Vater seine von ihren Forderungen zu. Einige Tage darauf trafen der Kaiser und der genannte Kirchenfürst zu einer Unterredung zusammen; sie sprachen nicht lange miteinander, der Papst aber verehrte ihm besonders große und zahlreiche Geschenke. Nachdem beide in ihr Zelt zurückgekehrt waren, sandte der Kaiser dem Papst durch die Hand des hochwürdigen Abtes und Presbyters Adalung königliche

8. Völkerwanderung, Frankenreich und Anfänge des Deutschen Reiches - S. 63

1913 - Leipzig : Voigtländer
Ludwig der Fromme. 63 Geschenke. Da rieten einige, besonders solche, die ihm vorher feindlich gesinnt waren, sie sollten den Kaiser verlassen und sich seinen Söhnen anschließen. Zudem die andern den Lockungen folgten, verließen sie ihn in einer Nacht zum größten Teil, zogen aus dem Lager und zu den Söhnen. Am folgenden Morgen kamen einzelne Zurückgebliebene zum Kaiser; der aber befahl ihnen: geht zu meinen Söhnen; ich will nicht, daß irgend einer um meinetwillen Leib und Leben verliere. Die aber gingen unter heißen Tränen von ihm. Unmittelbar danach nahmen sie den Vater gesungen und führten ihn mit sich. Dann trennten sie sich: Pippin zog nach Aquitanien, Ludwig nach Bayern. Lothar führte den Vater mit sich nach der Pfalz Compiegne *) und setzten ihm hier in Gemeinschaft mit den Bischöfen und einigen anderen hart zu; sie verlangten von ihm, er solle in das Kloster gehen und hier alle Tage seines Lebens bleiben. Aber er weigerte sich und erfüllte ihren Wunsch nicht. Von Compiegne führte man nachher den frommen Fürsten nach der Pfalz zu Aachen. Als sein gleichnamiger Sohn dies hörte, ergriff ihn große Betrübnis wegen der feinem Vater angetanen Unbill; er rückte daher aus Bayern heran und kam nach der Pfalz zu Frankfurt. Von hier sandte er alsbald Boten, den Abt und Presbyter Gozbald und den Pfalzgrasen Morhard, mit der gemessenen Forderung, gegen den Vater ein menschliches Verfahren einzuschlagen. Diese wurden von seinem Bruder Lothar sehr freundlich ausgenommen. Danach brach Lothar von der Pfalz zu Aachen auf und kam nach Mainz, wo der Bruder mit ihm zusammentraf. Hier verhandelten sie über diese Angelegenheit auf ungleicher Grundlage; denn alle Begleiter Lothars waren ungerechterweise Gegner des Vaters, alle Begleiter Ludwigs aber hingen ihm und seinem Vater treu an. Als Lothar von hier zurückkehrte, begab er sich nach der Pfalz zu Aachen und feierte das Weihnachtsfest, ohne den Vater losgelassen zu haben. Nach dem heiligen Epiphaniastage schickte Ludwig wiederum seine Boten an den Vater. Als diese nach Aachen kamen, gestattete ihnen Lothar, den Vater im Beisein von feindlichen Zeugen zu sehen. Als die Gesandten vor den Fürsten kamen, warfen sie sich demütig vor ihm zu Boden; dann brachten sie ihm den Gruß von seinem gleichnamigen Sohn. Nach der Abreise der Boten drang Lothar sofort in den Vater, wieder mit ihm nach Compiegne zu gehen. Der willigte ein und zog mit ihm. Als fein gleichnamiger Sohn das hörte, sammelte er Kriegsvolk und verfolgte sie; als er nicht mehr weit von ihnen war, gab Lothar den Vater frei und verließ *) Hauptstadt im frauzös. Departement Oise, vielleicht eine alte keltische Gründung; besonders durch Karl d. Kahlen ausgebaut 876. Sevins Geschichtliches Quellenbuch. Iv. 5

9. Hülfsbuch für den ersten Unterricht in der deutschen Geschichte - S. 47

1877 - Mainz : Kunze
47 ein Zeitgenosse, einen riefigen Leib, blitzende Augen, einen lngeren Bart, als es Sitte war, und eine Lwenbrust. Otto wurde zu Aachen mit ungewhnlicher Pracht gekrnt. Bei dem Krnungsmahle thciten anstatt der Hofbeamten (S. 24) vier Herzoge die Ehrendienste, der Herzog von Bayern als Mar-schall, der Herzog von Lothringen als Kmmerer, der Herzog von Franken als Truchse, der Herzog von Schwaben als Mundschenk. Dieser jetzt zuerst aufkommende Ehrendienst war durchaus nicht ohne Bedeutung, weil darin die knigliche Oberhoheit uerlich zur Darstellung kam. Kampf gegen seine V-erwandten und die Herzoge. Das Gefhl der berlegenheit auf Seiten der Sachsen, das Streben nach Selbstndigkeit bei den andern Stmmen fhrte bald wiederholte Aufstnde herbei. Es emprten sich die Herzoge von Bayern, Franken und Lothringen, an die sich sein Halbbruder Thankmar und sein Bruder Heinrich anschlssen; sie kamen aber entweder im Kampfe um oder muten sich unter-werfen. Sein Bruder Heinrich beabsichtigte sogar ihn zu tobte, wurde gefangen, aber schlielich begnadigt, erhielt 945 Bayern und wrbe fein Freunb. Der siegreiche Kaiser machte nun die Herzogtmer unschblich. Er nahm den Herzogen das Recht der Krieg und Frieden, sowie das Recht der Erb-lichkeit und lie die kniglichen Rechte in den Herzogthmern durch Pfalzgrafen berwachen. Krieg gegen die Slaven und Dnen. Auch gegen die auswrtigen Feinde war Otto glcklich. Er besiegte die Slaven und machte sie zinsbar bis zur Oder; auch die Her-zge von Bhmen und Polen wurden wieder der deutschen Ober-hoheit unterworfen; den Grenzen entlang wurden Burgen ange-legt, die man deutschen Soldaten als Lehen bergab; von hier aus wurde die Germanisirung der Slavenlnder bewerk-stelligt. Otto befestigte das Christenthum, errichtete die Bis-thmer Havelberg, Brandenburg, Merseburg, Meien, Zeitz, Oldenburg, Prag, Posen, sowie das Erzbisthum Magdeburg.

10. Hülfsbuch für den ersten Unterricht in der deutschen Geschichte - S. 77

1877 - Mainz : Kunze
77 da sich oft zwischen den Kaiser und die Reichsglieder die ppst-liche Macht stellte. Wir sind an einem Punkte angekommen, wo die niederen Gewalten gesiegt haben, wo die Auflsung des Reichs in vollem Gange ist. Die alten Volksherzogthmer und Gaugrafschaften haben sich aufgelst; in den Trmmern derselben haben sich selbstndige Frstentmer, Grafschaften, Herrschaften, geistliche Stifter, Städte mit eigener Verwaltung gebildet; es gab der hundert weltliche und ebenso viele geistliche Territorien, dazu der fnfzig Reichsstdte. Die beiden Könige, welche nach Wilhelms von Holland Tode mit Hlfe unverschmter, scandalser Bestechung gewhlt wurden, Richard von Cornwallis, des Knigs von England Bruder (gewhlt 1257 f 1272) und Alfons von Castilien (gewhlt 1258), waren fast ganz ohne Macht; der erste war nur drei Mal und zwar auf kurze Zeit, der zweite nie in Deutschland; dies war angefllt mit Fehde und Ver-wirrung. Man nennt die Zeit von 12561273, wo Deutschland so zu sagen ohne Oberhaupt war, Interregnum oder Zwischenreich. R e p e t i t i o n. 843876 Ludwig der Deutsche. 870 Vertrag zu Mersen. 876887 Karl der Dicke. Einflle der Normannen. 887 reit sich Niederburgund, 888 Hochburgund vom Reiche los. 887899 Arnulf von Krnthen. 891 sein Sieg bei Lwen. 899911 Ludwig das Kind. 911918 Konrad I. von Franken. Lothringen fllt ab. 9191024 die schsischen Kaiser. 919 936 Heinrich I. Wiederhersteller des Reiches. 928 wird Brenn ab urg erobert. 933 Sieg Heinrichs der die Ungarn. 936 973 Otto I.
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