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1. Geschichtsbüchlein für Volksschüler - S. 12

1877 - Düsseldorf : Schwann
— 12 — ©rasen Karl von Anjou. Weil dieser aber tyrannisch regierte, beriefen die Italiener den inzwischen herangewachsenen Konradin. Vergebens warnte ihn seine Mutter; er zog nach Italien. Mit Jubel wurde er empfangen und hatte bald ein stattliches Heer. Bei Tagliacozzo aber wurde er von Karl geschlagen, durch Verratherei an den rachsüchtigen Fürsten ausgeliefert und auf dem Markte zu Neapel als Hochverräter hingerichtet. 1268. 14. Rudolf von Habsburg (1273—1291). Nach dem Tode des letzten Hohenstaufen (1254) trat in Deutschland ein Interregnum (Zwischenreich) ein. Im Jahre 1273 wählten die deutschen Fürsten den schweizerischen Grafen Rudolf von Habsburg zum Kaiser. Er war ein rechtschaffener und frommer Ritter, der kein Unrecht duldete. (Rudolf und der Priester.) Aber auch an Kriegstüchtigkeit fehlte es ihm nicht. Den stolzen König Ottokar von Böhmen, der ihn nicht anerkennen wollte, besiegte er in der Schlacht auf dem Marchfelde (1278), in welcher Ottokar selbst fiel. Mit Bewilligung der Fürsten gab Rudolf die Länder Oesterreich, Steiermark und Krain, welche Ottokar an sich gerissen hatte, seinem Sohne Albrecht zum Lehen und gründete dadurch das Habsburgisch-Oesterreichische Haus. Mit großer Strenge verfuhr er gegen die Raubritter. Viele derselben ließ er hinrichten und zerstörte ihre Schlösser. Er durchzog selbst das Reich und saß überall öffentlich zu Gericht. Man hat ihn den „Wiederhersteller Deutschlands" genannt — Sein Sohn und zweiter Nachfolger, Albrecht I., (1298—1308) versuchte die freie Schweiz zu unterjochen, was ihm jedoch nicht gelang. (Sage von Tell.) 15. Maximilian I. (1493—1519). Maximilian I. war ein deutscher Kaiser aus dem Hause Habsburg-Oesterreich, ein Mann von edler und ritterlicher Gesinnung. (Turnier zu Worms.) Deutschland verdankte ihm verschiedene, wohlthätige Einrichtungen. Den fortwährenden Fehden im Lande machte er ein Ende dadurch, daß er die Fürsten ewigen Landfrieden schwören ließ. Damit aber jeder sein Recht suchen und erlangen könnte, wurde ein Reichskammergericht eingesetzt und zu Frankfurt feierlich eröffnet. Zur bessern Handhabung der Ordnung theilte

2. Kleines Handbuch der Realkenntnisse und deutschen Sprachkunde für Schüler in Volksschulen - S. 79

1835 - Darmstadt : Jonghaus
79 warb sich große Verdienste um Deutschland, suchte überall Ordnung herzustellen, legte Städte und Burgen an, und war überhaupt bemüht, Deutschland Wohlstand und An- sehen zu verschaffen. Seine Nachfolger Otto I., Ii. und Iii. verbanden mit der deutschen Königswürde auch die römische Kaiserkrone. 70. Die folgenden Könige und Kaiser wurden aus den fränkischen, und nach diesen aus den schwäbischen Her- zogen gewählt, von welchen besonders Heinrich Iv. merk- würdig geworden ist (1106). 71. Gegen das Ende des 11. Jahrhunderts hatte sich in Deutschland Unwissenheit, Aberglauben, sogar Räu- berei allgemein verbreitet. Hierzu trugen besonders die Kreuzzüge bei, welche vom Jahre 1096 zwei Jahrhunderte hindurch zur Eroberung Palästinas unternommen wurden und an sechs Millionen Menschen das Leben kosteren. 72. Denn während die Könige und andere Herren in einem fremden Lande Krieg führten, entstanden im eig- nen Lande mancherlei Unordnungen und Uneinigkeiten. Dieses war der Zeitraum, wo das Faustrecht herrschte, wo jeder Edelmann (Ritter) für sich mit seinen Nachbarn Krieg führte^ feste Schlösser baute und das Land durch Räuberei unsicher machte. Noch jetzt sieht man hie und da die Ueberreste solcher Raubschlösser oder Burgen. 73. Im Jahre 1272 bestieg Rudolph von Habsburg den deutschen Kaiserthron und wurde der Wohlthäter Deutschlands. Mit aller Strenge suchte er dem Faust- rechte zu steuern, zerstörte die Burgen der widerspenstigen Ritter und gebot einen allgemeinen Landfrieden. So ver- schaffte er dem Lande Ordnung und Ruhe. Allein sein Tod veränderte leider wieder gar Vieles. Erft 200 Jahre später gelang es dem Kaiser Maximilian I., eine vollkom- mene Ordnung in Deutschland herzustellen. 74. Unter der Regierung dieses Kaisers erfolgte im Jahre 1517 die Reformation durch Luther und Zwingli, wodurch in Deutschland drei christliche Religionsparteien ent- standen. Es erfolgten daraus mancherlei Streitigkeiten, und sogar blutige Kriege, von welchen besonders der drei- ßigjährige Krieg (1618 — 1648) unsägliches Elend über ganz Deutschland brachte, der aber doch die Folge hatte,

3. Handbuch über gemeinnützige Kenntnisse für Volksschulen - S. 84

1830 - Passau : Pustet
84 Vaterlands - Geschichte, geliebten Fürsten. Ihn begleiteten manche Bür- ger und Handwerker, und 500 Bäckergesellen aus? seiner Hauptstadt reiheren sich an. Auf dem Zuge nach Mühldorf eilten alle Einwoh- ner der Städte und Dörfer ihm zu, fest ent- schlossen, für ihren Ludwig und das Vaterland zu siegen oder zu sterben. Da wurde Friedrich bey Ampfing geschla- gen und gefangen, und in das Schloß Trauo- uitz bey Landshut abgeführt. Ganz Teutschland war von dem Ruhme des Tages bey Ampfing erfüllt. Die Schlacht leitete der Feldhauptmann Siegfried Schweppermann. Nach der Schlacht vertheilte Ludwig die wenigen Eyer, denn es war im Lager Noth an Lebensmitteln, und Ludwig ohne Geld. Mit lohnendem Zartgefühle sprach er: »Gebr jedem Mann ein Ey, dem »frommen Schweppermann zwey." Ludwig behandelte seinen gefangenen Geg- ner nicht als Feind. Er setzte Friedrich in Frey- heit ohne Lbsegeld. Friedrich entsagte der Reichs- krone und verhieß Ludwigen ewige Aussöhnung rnit seinen Feinden zu erwirken. Gelange es ihm nicht, wolle er wieder in sein Gefängniß nach Trausnitz zurückkehren. Ludwig Lh. hatte sich, unter dem Namen Ludwig der Bayer, weltberühmt gemacht. Seit den 500 Jahren, als er den Thron sei- ner Väter bestieg, lebte auf demselben kein Fürst, der ihn an Regenten-Einsicht, Herzens- gute und Tapferkeit übertraf. Er kann nur das Musterbild für alle künftige seyn. Er be- herrschte das teutsche Reich 25 Jahre, und vergrößerte Bayern. 42. Wer leitete die Schlacht beyam- psing? , 45. 'Wie behandelte ,Ludwig seinen gefangenen Ge- gen kaiser Fried- rich? 44. Wieregiertclud- wig der Bayer?

4. Geographie und Geschichte - S. 44

1874 - Quedlinburg : Vieweg
44 Kaisergeschichte. 9, f f4- Kü"ste und Wissenschaften. Die Dichtkunst stand in hohem Ansehen Man beang feie Abenteuer der Ritter. (Troubadours im südl Frankreich, Minnesänger m Deutschland.) Das vorzüglichste Gedicht aus der Zeit der Hohenstaufen tft das Nibelungenlied. Die B a u k u n ft lie-er e ^chtbcmten rm gothischen Styl (Spitzbogen): Der Dom zu Köln von Stembach) ^ 2wüniier 3“ Straßburg, 1015 angelegt. (Erwin , ^0. Rudolph Von Hnbsburq. Die Fürsten waren endlich bei Unordnung müde. Durch die Bemühungen seines Schwagers Friedrich von Hohenzollern und des Erzbischofs Werner von Mainz wurde Rudolph gewählt. ( Ru Aachen m semer Kaiserpracht" re.) Er wachte Ordnung im Lande und strafte die großen und kleinen Uebelthäter. Nur Otto* rar von Böhmen verweigerte ihm den Lehnseid. Er besiegte ihn m der Schlacht auf dem Marchfelde, wobei Ottokar pel. Ottokars Sohn behielt von den Ländern seines Vaters nur Böhmen und Mähren. Oesterreich, Steiermark, Kärnthen, Kram gab Rudolph an seine Söhne und begründete dadurch dre Macht des jetzigen österreichischen Kaiserhauses. Unter den folgenden Kaisern sind zu merken: Karl Iv. Er regelte durch dre goldene Bulle die Kaiserwahl, indem er zu Kurfürsten bestimmte, •> geistliche: die Erzbischöfe von Mainz, Trier und Köln, und 4 weltliche: deu König von Böhmen, den Pfalzgrafen am Rhein, den Herzog von Sachsen, den Markgrafen von Brandenburg, S i g i s m n n d. Unter ihm wurde die Kirchenversammlung zu Konitanz am Boden^ee gehalten. Auf derselben wurde Johann Hnß zum ^euertove beurtheilt 1415. Friedrich von Hohenzollern wurde 1417 mit der Mark Brandenburg belehnt. „ i?on Albrecht Ii. bis Franz Ii. (1437 — 1806) regieren mit Ausnahme Karl's Vii. nur Kaiser aus dem habsburgifcheu Hause. Maximimilian I., „der letzte Ritter," macht dem Faustrecht ein Ende, stiftet ,,d e n ewigen Landfriede n", eröffnet das R e i ch s-k a m m e r ge r i ch t zu Frankfurt und verbietet jede Selbsthülfe. Er theilt Deutschland in 10 Kreise, und führt das Po st wesen (Gras von Thuru und Taxis) ein. — Kaiser Max auf der Marünswand. — Sein Enkel Karl V. wurde als deutscher Kaiser der mächtigste Herrscher der Erde, tu dessen Reiche d i e Sonne nicht unterging. Erfindungen: Der C o nt paß machte es möglich, sich bei See-x et)eil vou den Küsten weiter als bisher zu entfernen und Entdeckungsreisen Zu machen. Das S ch i e ß p n l v e r wurde von B e r t h o l d S ch w a r z zu Freiburg erfunden (Schwefel, Kohle, Salpeter). Zuerst Mörser, daun größere und kleinere Kanonen, daun Flinten. Abfeiierung mit der Lunte, «nt dem Feuerschloß; in neuerer Zeit mit Zündhütchen. (Dreyse erfand das Zundnadelgewehr.) Die B u ch d r it ck e r k u u st wurde 1440 von Johann Gute n-b e r g zu Mainz erfunden. Früher gab es nur geschriebene Bücher (Mönche). Sie waren sehr theuer; eine Bibel kostete 2 — 300 Thaler. Anfangs schnitt man die Buchstaben auf einteilte Stäbe ans Buchenholz; datier: Buchstab. Später nahm man metallene Lettern.

5. Kurs. I. u. II. für die Oberklassen gehobener Volksschulen und für die Unter- und Mittelstufe des Geschichtsunterrichts in Bürgerschulen - S. 37

1883 - Leipzig : Peter
37 Rudolfs Wunsch, daß sein Sohn Albrecht ihm auf dem Throne folgen sollte, ging nicht in Erfüllung, weil die Fürsten dessen Hausmacht fürchteten. Es wurde der Graf Adolf von Nassau zum Kaiser gewählt. Nach einigen Jahren jedoch setzten ihn die Fürsten wieder ab und wählten Albrecht zum Kaiser. Um sich auf dem Throne zu behaupten, ergriff Adolf gegen seinen Gegner die Waffen. Es kam unweit Worms zu einer Schlacht, in welcher Adolf besiegt wurde und das Leben verlor. § 21. Kaiser Albrecht I. (Der Freiheitskamps der Schweizer.) * Albrecht 1, der von 1298 —1308 regierte, war ein tapferer, aber stolzer, strenger und herrschsüchtiger Fürst, 8er vom Volke wohl gefürchtet, aber nicht geliebt wurde. Sein Hauptbestreben richtete er auf die Vermehrung seiner Hansmacht. Deshalb trachtete er auch danach, die Schweiz dem habsburgischeu Hause zu unterwerfen. Im 11. Jahrhunderte war die Schweiz an das deutsche Reich gekommen. Die Grafen von Habsburg, denen die Landgrafschaft des Aargaus als erbliches Lehen gehörte, gelangten in der Schweiz , allmählich zu großer Macht und trachteten danach, die Landschaften, über welche sie als Reichsvögte landesherrliche Rechte ausübten, ganz unter ihre Botmäßigkeit zu bringen. Die Landschaften Schwyz, Uri und Unterwalden, denen von einem Nachfolger Friedrichs I. (Barbarossa) ihre Reichsunmittelbarkeit zugesichert war, bildeten zur Wahrung ihrer Rechte einen Bund, die Eidgenossenschaft genannt. Die Gemeinden, denen ein Landamtmann oder Schultheiß vorstand, verwalteten ihre Angelegenheiten selbständig nach alten Gebräuchen und Rechten; nur den Kaiser erkannten sie als Herrn über sich an. Um ihre Unterwerfung unter das Haus Östreich zu erzwingen, schickte Albrecht Reichsvögte in ihr Land, welche die Gerichtsbarkeit in strengster Weise ausübten und sich allerlei Übergriffe erlaubten. Uber Schwyz und Uri setzte er Geßler von Bruneck, über Unterwalden Beringer von Landenberg. Diese achteten die Rechte der freien Gemeinden gar nicht, sondern handelten in ihrem Uebermnte nach Willkür und verfuhren oft mit grausamer Strenge. Geßler ließ sich bei Alters in Uri eine Zwingburg bauen. Die Schweizer beklagten sich beim Kaiser; aber ihre Beschwerde hatte keinen Erfolg. Da beschlossen sie, sich selbst zu helfen ^und die Vögte zu vertreiben. Die Sage erzählt darüber Folgendes. Walther Fürst, Arnold von Melchthal und Werner Stauffacher, drei in ihren Gemeinden angesehene Männer, trafen die Vorbereitungen zur Befreiung ihres Landes. Sie kamen mit 30 vertrauten Männern in einer Novembernacht des Jahres 1307 auf dem Rütli am Vierwaldstättersee zusammen und schlossen einen Bund zur Befreiung ihres Landes. Sie bestimmten die Neujahrsnacht 1308 zur Ausführung ihres Planes. Nicht lange darauf wurde Geßler, der in seinem grausamen Hochmute den wackeren Schützen Tell zu verderben suchte, von letzterem auf dem Wege nach Küßnacht erschossen. Diese That erhöhte den Mut des Volkes. In der Neujahrsnacht 1308 nahmen Verschworene die Burg Roßberg, Landenbergs Schloß in Sarnen, und alle übrigen Burgen der Landvögte ohne Blutvergießen. Landenberg wurde über die Grenze gebracht. Ohne blutigen Kampf hatten die Schweizer ihre Befreiung erlangt. Kaiser Albrecht wollte die rebellischen Bauern, wie er sie nannte, strafen; aber der Tod ereilte ihn vor der Ausführung dieses Vorhabens. Sein Neffe Johann von Schwaben, dem er das väterliche Erbe in der Schweiz und in Schwaben nicht übergeben wollte, ermordete ihn im Jahre 1308. Wegen dieser That erhielt Johann den Beinamen Parricida, d. h. Verwandtenmörder.

6. Kurs. I. u. II. für die Oberklassen gehobener Volksschulen und für die Unter- und Mittelstufe des Geschichtsunterrichts in Bürgerschulen - S. 40

1883 - Leipzig : Peter
40 nach einem Herrscher sehnte, der es aus den unheilvollen Drangsalen befreien könnte, hing ihm an; nur wenige Städte blieben Ludwig treu, namentlich Briezen (Treuen-briezen), Spandau und Frankfurt a. b. O. Karl Iv. zog mit einem Heere gegen Ludwig. Als aber dieser und einige deutsche Fürsten den tapferen Grasen Günther von Schwarzburg zum Kaiser wählten, wurde Karl um seine Krone besorgt. Er verließ seinen Schützling und belehnte Ludwig mit der Mark. Der falsche Waldemar mußte, von allen verlassen, der Herrschhaft entsagen; er zog sich nach Dessau zurück. Bald darauf, im Jahre 1351, entsagte Ludwig der Herrschaft und ging nach Ober-baiern. Sein Bruder Ludwig Ii. der Römer folgte ihm in der Regierung (1351 — 1365). Durch ein Reichsgesetz, die goldene Bulle, welches die 7 zur Kaiserwahl berechtigten Kurfürsten bestimmte, wurde er im Jahre 1356 zum Kurfürsten von Brandenburg erhoben. Karl Iv. schloß mit ihm und [einem Bruder Otto einen Erbvertrag,°^daß nach dem Aussterben des bairischen Fürstenhauses Brandenburg an das Haus des Kaisers, das luxemburgische, sattelt sollte. Otto, mit dem Beinamen der Faule oder der Finner, der sich wenig um die Regierung kümmerte, trat Brandenburg im Jahre 1373 an Karl Iv. ab. § 24. Zustände in Sraudeuburg unter Karl Iv. und Sigismund. Der Kaiser Karl Iv. belehnte seinen zwölfjährigen Sohu Wenzel mit der Mark Brandenburg und übernahm selbst die Regierung. Ordnung und Sicherheit im Lande herzustellen, und durch Belebung des Handels demselben wieder aufzuhelfen, war sein fortgesetztes Bestreben. Kräftig trat er dem Raubritterwesen entgegen und führte eine bessere Gerichtsbarkeit ein. Als er im Jahre 1378 starb, wurde Wenzel Kaiser und Sigismund, der erst 10 Jahre alt war, Kurfürst von Brandenburg. Es kam jetzt wieder eine traurige Zeit für das Land. Niemand kümmerte sich um die Verwaltung; Recht und Ordnung wurden nicht geachtet, da keine Obrigkeit die Vergehen strafte. Die Ritter führten unaufhörlich Fehden gegen einander und gegen die Städte. Viele von ihnen lauerten mit ihrem Troß an den Abb. 20. Sigismund. Landstraßen den Reisenden auf, um sie aus- zuplündern. Die gefährlichsten dieser Raubritter waren Dietrich und Hans von Ouitzow, von Puttlitz, von Jtzenplitz u. a. Benachbarte Fürsten, unter ihnen sogar der Erzbischof von Magdeburg, fielen in Brandenburg ein, und ihre Scharen raubten, mordeten und brannten Dörfer nieder. Auch als Sigismund selbständig die Mark verwaltete, kümmerte er sich wenig um dieselbe. Er lebte meistens in Ungarn ant Hofe des Königs von Ungarn und Polen, mit dessen Tochter er sich vermählen wollte; in den Marken regierten seine Statthalter. Da er immer in Geldverlegenheit war, verpfändete er (1388) die

7. Kurs. I. u. II. für die Oberklassen gehobener Volksschulen und für die Unter- und Mittelstufe des Geschichtsunterrichts in Bürgerschulen - S. 35

1883 - Leipzig : Peter
35 Konradin, dessen Freund Friedrich von Baden nebst mehreren anderen Gefangenen auf dem Markte von Neapel hinrichten. § 19. Zustände in Deutschland zur Zeit des Interregnums. * Als das Haus der Hohenstaufen ausgestorbeu war, wollte fern deutscher Fürst die Reichsregierung übernehmen. Einige Fürsten übertrugen die Kaiserkrone dem englischen Grafen Richard von Cornwallis, andere dem Könige Alsous von Kastilien. Beide kümmerten sich nicht um Deutschland. Die Zeit von 1256—1273, da das Reich eigentlich ohne Kaiser war, nennt man das Interregnum, d. h. Zwischenreich. Traurige Zustände herrschten nun in Deutschland. Die Fürsten hatten schon unter den letzten hohenstausischen Kaisern, da diese fast nur in Italien beschäftigt waren, viele Hoheitsrechte, als z. B. Heerbann, Gerichtsbarkeit, Prägung von Münzen, an sich gebracht; in der kaiserlosen Zeit regierten sie in ihren Ländern unumschränkt. Ritter und Grasen machten sich unabhängig vou ihren Lehnsherren. Fortwährende Fehden zwischen den Fürsten und Grasen beunruhigten das Land und zerstörten den Wohlstand der Bürger und Bauern. Viele Ritter lebten vorn Raube; sie überfielen wohlhabende Reisende und die Kaufleute, welche mit Waren bei ihren festen Burgen vorüberzogen. Bei solchen Ueberfüllen fanden oft Mutige Kämpfe statt; die Raubritter schleppten die reichen Gefangenen nach ihrer Burg und sperrten sie in das Burgverließ, bis es diesen gelang, durch eiu Lösegeld frei zu werden. Die Schwachen und Wehrlosen mußten sich der rohen Gewalt fügen; Gesetz und Ordnung hatten aufgehört; es galt nur das Faustrecht. Niemand konnte sich seines Besitzes erfreuen. Den einzigen Schutz gegen die Frevler gewährten die Femgerichte, welche feit dem 12. Jahrhunderte an einzelnen Orten bestanden und ihren Hauptsitz in Westfalen hatten. Diese Gerichte, deren Mitglieder Wissende hießen, hielten ihre Sitzungen im geheimen an abgelegenen Orten und des Nachts. Wer von diesem Gerichte verurteilt wurde, konnte seiner Strafe nicht entgehen, da die Wissenden über das ganze Reich verbreitet waren. Gegen die Überfalle der Raubritter hatten sich um die Mitte des 13. Jahrhunderts mehrere große Handelsstädte vereinigt und zu ihrem Schutze einen Bund, die Hansa genannt, geschlossen. Sie unterhielten eine bewaffnete Mannschaft, welche ihre Warenzüge auf Flüssen und Landstraßen begleiten mußte. Dem Hansabunde, den Lübeck und Hamburg ins Leben gerufen hatten, traten bald die meisten größeren Städte Deutschlands bei; auch außerdeutsche Staaten schlossen sich ihm an; es entstanden in London, Bergen (in Norwegen), Nowgorod und an anderen Orten Stapelplätze zur Niederlegung der Waren der Hansestädte. Mit der Zeit wurde der Hansabund so mächtig, daß er zum Schutze der Städte und zur Wahrung ihrer Rechte sogar siegreiche Kriege gegen die Könige von Norwegen und Dänemark ' führte. 3*

8. Geschichtsbilder für Volksschuloberklassen und Schulaspiranten - S. 80

1905 - Nagold : Zaiser
80 feinen Edelknaben und einen Hirten gewarnt. Der Hirte teilte Eberhard mit, er wisse Wege, welche die Schlegler nicht finden, und wenn er ihm folge, fo wolle er ihn gewi retten. Der Graf floh fchnell mit dem schlichten Mann, und fo kamen sie durch die Wlder des Schwarzwalds nach Zavelstein. Weil dem greifen Fürsten das Steigen sehr beschwerlich war, fo trug ihn der treue Hirte der die gefhrlichsten Stellen auf dem Rcken. Als der Greiner gerettet war, lie er in Stuttgart Gedchtnismnzen prgen. Auf diesen war die Rettung des Grafen abgebildet. Den treuen Hirten belohnte er mit diesen Mnzen frstlich; auch den Herren vom Schlegel" (fo genannt nach einem silbernen Schlegel am Hals) verehrte er eine Denkmnze zum Hohn. Das von den Schleglern verbrannte Wildbad lie Eberhard neu aufbauen und befestigen. 5. b) Die Schlacht bei Reutlingen, U377. Graf Eberhard der Grein er hatte oft mit Reutlingen und anderen Reichsstdten zu kmpfen. Die Reutlinger machten fters Einflle in das Gebiet Eberhards; auch wollten sie Ulm gegen den Kaiser untersttzen. Deshalb schickte der Greiner seinen Sohn Ulrich mit 200 Rittern aus die Achalm, um die Reutlinger im Zaum zu halten. Zum Trotz aber zogen diese in das Urachtal hinber, verbrannten Dettingen, raubten eine Viehherde und schlugen die Hirten tot. Mit reicher Beute kamen sie zurck. Als das Gras Ulrich vernahm, sprach er: In eure Stadt soll kein Huf und auch kein Horn kommen!" Er zog fchnell mit feinen Rittern vor Reutlingen und stellte sich an der Stadtmauer bei der.leonhardskirche zum Empfang der Reutlinger bereit. Da fielen ihnen aber die in der Stadt gebliebenen Brger in den Rcken. Jetzt hatte Ulrich nach zwei Seiten zu kmpfen und mute endlich der bermacht weichen. Mehr als 60 Ritter kamen ums Leben. Ulrich rettete sich halbtot aus die Burg. Als er wieder geheilt war, ritt er nach Stuttgart zu seinem Vater. Dieser nahm ihn aber sehr unfreundlich auf. Als sie beim Mahl saen, fate Eberhard das Messer und schnitt das Tafeltuch entzwei. Dies sollte anzeigen, da Ulrich durch die Reutlinger Niederlage seine Ritterehre verloren habe. 5. c) Die Schlacht bei Dffingen, 1(388* Die Städte hatten gegen Eberhard und andere Fürsten den schwbischen Stdtebund geschlossen. Nach der Reutlinger Schlacht

9. Geschichtsbilder für Volksschuloberklassen und Schulaspiranten - S. 97

1905 - Nagold : Zaiser
97 23. Einiges aus der wrttbg. Verfassung. Wrttemberg ist eine durch die Verfassung vom Jahr 1819 beschrnkte Monarchie. Der König beschwrt bei seinem Regierungsantritt die Verfassung, worauf ihm vom Volk gehuldigt wird. Die Verfassung enthlt die Rechte und Pflichten des Knigs und die des Volks. Die Thron-folge vererbt sich im Mannesstamm nach dem Recht der Erst-gebnrt. Mit dem 18. Lebensjahr ist der Kronprinz voll-jhrig. Der König hat die Rechte des evang. Landesbischoss"; die Katholiken haben ihren eigenen Bischof in Rottenburg. Jeder Wrttemberger, ohne Unterschied der Religion, hat gleiche staatsbrgerliche Rechte und Pflichten. Neu einzu-fhrende Gesetze werden vom Landtag beraten und von den Ministern dem König zur Genehmigung vorgelegt. Der Landtag (die Landstnde") teilt sich in 2 Kammern: die der Standesherren und der Abgeordneten. Die Kammer der Standesherren hat 25 Mitglieder: Prinzen des Kgl. Hauses, Hupter des hheren Adels (Fürsten n.s. w.) und vom König auf Lebenszeit ernannte Mitglieder. In der Abgeordnetenkammer sitzen die gewhlten Vertreter der 64 Obermter und der sog. 7 guten Städte" (Stuttgart, Ulm, Heilbrouu, Reutlingen, Tbingen, Ludwigsburg und Ellwangen), serner 18 ritterschaftliche Abgeordnete (vom Niedern Adel), 6 evang. Prlaten, 3 kath. Geistliche und der Kanzler der Landesuniversitt. Jeder Brger, der der 25 Jahre alt ist, darf whlen; der Abgeordnete mu mindestens 30 Jahre alt sein. Eine Wahlperiode dauert 6 Jahre. Die Kammern haben das Steuerbewilligungsrecht; auch knnen sie Wnsche und Klagen vor den König bringen. Das Staatsministerium besteht aus 6 Mitgliedern: 1. Der Minister des Aenern: er vertritt Wrt-temberg gegenber dem Ausland, z. B. bei Vertrgen; zu-gleich ist er Minister des Kgl. Hauses; auch sind ihm die Verkehrsanstalten (die Post und die Eisenbahn) unterstellt. Die wrttembergischen Gesandten- und Konsuln sind ihm ebenfalls verantwortlich. 2. Der Minister des Innern: ihm sind die Schult-heien, die Oberamtmnner und die Kreisregierungen unter- 7

10. Geschichtsbilder für Volksschuloberklassen und Schulaspiranten - S. 35

1905 - Nagold : Zaiser
35 Nach lngerer Hast lie Ludwig seinen Gegner frei gegen das Versprechen, auch seine Angehrigen zum Frieden zu bewegen. Diese aber wollten nichts vom Frieden wissen; da kehrte Friedrich freiwillig in die Gefangenschast zurck. Tief gerhrt der diese Treue, teilte jetzt Ludwig Regierung und Wohnung mit seinem alten Jugendstunde. Als dem Papst dies gemeldet wurde, schttelte er unglubig sein Haupt; denn solchen Sinn suchte man bei den Welschen vergeblich. Unter Ludwig wurde beschlossen, da der Papst in die deutsche Knigswahl nichts mehr dreinzureden habe. 37. Karl von Bhmen und das Jahr *349. Karl von Bhmen (13471378) sorgte zwar fr sein Stammland aufs beste (Universitt in Prag), war aber fr Deutschland ein Stiefvater". In der sogenannten goldenen Bulle" wurdeu von ihm 7 Fürsten (Mainz, Trier, Kln; Bhmen, Sachsen, Brandenburg und Pfalz) als Kurfrsten bestimmt; Frankfurt wurde Wahl-, Aachen Krnungsstadt. Weil er sich nicht um die Ruhe im Reiche bekmmerte, ging es berall drunter und drber. Die Städte, welche Karl hate, halfen sich durch die Stdte-bndnisse; die Fürsten schlssen den Bund der Schlegler, den Lwenbnnd n. f. w. In dieser Zeit wurde der schwbische Städte krieg gefhrt (Reutlingen, Dffingen). Ums Jahr 1349 fah es in Deutschland berhaupt traurig aus. Damals wtete die Pest (der schwarze Tod) in Deutschland, und Tausende von Menschen starben in kurzer Zeit. Diese Not fhrte aber die Leute nicht zu Gott, sou-bern die Schuld wurde den Juden zugeschrieben, der welche dauu eine schreckliche Verfolgung hereinbrach. Die sge-nannten Geielbrder durchzogen das Land und wollten durch Selbftpeiniguug die Strafen Gottes abwenden. Mit der Kirche sah es damals ganz betrbt aus: die Frmmig-keit bestand nur in Zeremonien; das Papsttum war tief gesunken (babylonische Gefangenschaft der Kirche, 1309 bis 1378 Ppste in Avignon), und die Geistlichen und Mnche waren fast alle unwrdig. Doch wurde auch schon in dieser 3*
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