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1. Geschichte und Geographie - S. 51

1886 - Hamburg : Meißner
— 51 — und Heinrich Iii. waren kraftvolle Regenten, welche das Ansehen der Kaiserwürde wieder herstellten. Als Heinrich Iii. 1056 starb, war sein Sohn, der spätere Heinrich Iv., erst 6 Jahre alt. Für ihn sührte darum seine Mutter, die Kaiserin Agnes, die Regierung. Durch viele Geschenke und Lehen suchte sie'sich treue Freunde unter den Fürsten zu erwerben. Aber die deutschen Fürsten strebten nach Selbständigkeit. Namentlich suchte sich der Erzbischof Hanno von Köln dem Dienste der Kaiserin zu entziehen. ßx faßte den Plan, durch einen Gewaltstreich den jungen Kaiser seiner Mutter zu entreißen und dann in seinem Namen die Regierung zu führen. Als die Kaiserin mit ihrem Sohne sich in Kaiserswerth am Rhein aufhielt, erschien eines Tages der Erzbischof am Hofe, um der Kaiserin einen Besuch zu machen. Nach dem Mahle beredete Hanno den jungen Heinrich, sich Jein neues Schiff anzusehen. Kaum hatte der Knabe mit den Gästen das Schiff betreten, so stieß es vom Lande und fuhr schnell davon. Als der Knabe die Gefahr sah, sprang er in den Fluß. Er ward aber in das Schiff zurückgebracht. Umsonst bot die Kaiserin alles auf, ihren Sohn wieder zu erhalten. Das Schiff war bald ihren Blicken entschwunden. Von nun an führte der Erzbischof Hanno von Köln die Geschäfte des Reiches. Die Kaiserin zog sich nach Italien zurück. Hanno behandelte den jungen König sehr strenge, oft mit schonungsloser Härte. Es war daher kein Wunder, daß Heinrich ihn haßte. Da viele Fürsten mit der Herrschaft Hannos unzufrieden waren, so übertrugen sie dem Erzbischof Adalbert von Bremen einen Teil der Regierungsgeschäfte. Bischos Adalbert war von vornehmer Geburt, besaß eine feine Bildung und stand infolgedessen in hohem Ansehen. Aber er war eitel, hochfahrend gegen Gleiche und hart gegen Niedere, dabei der Schmeichelei sehr zugänglich. Er lebte in beständiger Feindschaft mit den Bislungern, dem mächtigen sächsischen Herzogsgeschlechte, und konnte sich vor ihnen nur dadurch Ruhe verschaffen, daß er ihnen Teile seines Bistums abtrat; denn seinen Bann hatten jene nicht geachtet. Darum hegte Adalbert einen tiefen Haß gegen den ganzen Stamm der Sachsen. Adalbert leitete jetzt Heinrichs Erziehung. Er ließ dem jungen Fürsten freien Willen, statt seine Leidenschaften zu zügeln. So ward Heinrich leichtsinnig. Da Adalbert bei jeder Gelegenheit seinen Haß gegen die Sachsen äußerte, so sah auch Heinrich sie als Empörer an, die man niederwerfen müßte. Schon mit feinem 15. Jahre ward Heinrich mündig und trat die Regierung an. Alsbald ließ er überall im Sachsenlande Burgen errichten und sie mit fränkischen Dienstmannen besetzen. Da er säst immer auf der Harzburg, feinem Lieblingsaufeuthalte, weilte, so hatten die Sachsen große Lieferungen an den königlichen Hofhält zu machen, die sie zuletzt nur gezwungen ausführten. Auch durch 4*

2. Geschichte und Geographie - S. 64

1886 - Hamburg : Meißner
— 64 — Von hier wollte er zu Schiff nach Sicilien übersetzen, ward aber gefangen genommen und dem König Karl, feinem Feinde, ausgeliefert. Karl stellte ihn samt feinem Freunde vor Gericht. Obgleich die Richter ihn freisprachen, so verurteilte der König tf)n boch zum Tode. Im Jahre 1268 würde Konrnbin und mit thm Friedrich von Baden auf dem Marktplatze zu Neapel enthauptet. Mit ihm erlosch das herrliche Geschlecht der Hohenstaufen, das ein Jahrhundert lang in Kraft geblüht und an Glanz alle Fürstengeschlechter feiner Zeit überragt hatte. 15. Rudolf von Habsburg. Als der letzte hohenstanfische Kaiser gestorben war, begann für Deutschland die kaiserlose Zeit. Das war eine traurige Zeit; beim Unorbnung riß überall ein und die Verbrechen nahmen überhand (Faustrecht). Endlich erkannten die Fürsten, daß es besser sei, einen Kaiser wieber zu wählen. Sie versammelten sich in Frankfurt und wühlten den Grafen Rubolf v. Habsburg zum Kaiser. Rubolf war allgemein bekannt wegen seines Mutes und seiner Tapferkeit. Er besaß am Oberrhein ansehnliche Güter; sein Stammschloß, die Habs-lmrg, lag in der Schweiz. Auch seine Frömmigkeit warb gerühmt; die ^age erzählte, daß Rubolf einst einem Priester sein Pserb schenkte, bannt jener zu einem Sterbcnben gelangen sönne, ihm das heilige Abenbmahl zu bringen. Rndols warb Zu Aachen gekrönt, und alle Fürsten schwuren ihm Treue. Nur der mächtigste Reichsfürst, der König Ottokar von Böhmen, weigerte sich ihn anzuerkennen. Er wollte dem armen Grafen, wie er Rubolf fpottenb nannte, nicht Gehorsam leisten. Aber Rubolf bezwang den Wiberspenftigen in der Schlacht auf dem March selbe. Ottokar fiel. Nun trennte Rubolf Österreich von Böhmen, gab es als Herzogtum seinem Sohne Albrecht und legte bamit den Gruub zum heutigen österreichischen Kaiserhause. In Deutfchlanb stellte Rubolf überall Orbnnng und Ruhe her und bestrafte die Raubritter, die von ihren Burgen aus die reisenben Kaufleute überfielen, ihnen ihre Waren raubten und sie selbst häufig in die Gefangenschaft schleppten, aufs strengste. Viele berselben ließ er, nachdem ihre Burgen zerstört waren, wie gemeine Verbrecher hängen. So kehrte allmählich Ruhe, und Sicherheit zurück. — Rubolf wird uns als ein gütiger, leutseliger Fürst geschildert. (Rudolf und die

3. Geschichte und Geographie - S. 66

1886 - Hamburg : Meißner
— 66 — 5?c* ^ ‘)e~ ^5ähre§ 1307 kamen die drei Verfchworneu mit 0 Freunden auf dem Rütli zusammen und beschlossen zum nächsten Neujahr (1308) den Aufstand. Dann sollte man über die Burgen herfallen und die Vögte mit ihrem Gesinde ver-Reiben. Da geschah es, daß Wilhelm Tell, ein Landmann ans -burglen, an dem herzoglichen Hnt in Altors vorbeischritt, ohne zu grüßen. Er ward vor den Vogt geführt. Geßler bedrohte ihn mit schweren Strafen. Da Tell als geschickter Schütze bekannt war, so verlangte der Vogt von ihm, er solle einen Apfel von seines Sohnes Hanpt schießen. Alle Bitten waren vergeblich. ^,ell zielte und der Apsel fiel. Vorher hatte er noch einen Merten Pfeil bereit gelegt. „Wozu das zweite Geschoß?" fragte Geßler. „Damit hätte ich dein Herz getroffen, wenn ich den Apsel gefehlt hätte," ries Tell. Der Gewaltherr erschrak. Er ueß Tell fesseln und führte ihn gefangen über den See nach Küßnacht. Als aber ein furchtbarer Sturm sich erhob und Tell das Steuerruder führen mußte, gelang es ihm, das Schiff so zu steuern, daß er entfliehen konnte. In der hohlen Gasse bei Küß-nacht erwartete Tell nun_ den Geßler, um Rache zu nehmen. Dort erreichte sein Geschoß den Tyrannen. — In der nächsten Neujahrsnacht wurden auch die Zwingburgen eingenommen und zerstört. Die Schweiz wurde sret und erneuerte das Bündnis aus ewige Zeiten. Albrecht I. hatte in seiner Ländergier auch seinem Neffen Johann (Parrieida) fein Erbe vorenthalten. Der Jüngling ließ sich von Albrechts Feinden gegen seinen Cheim ausreizen, daß er 1tch mit mehreren Rittern zu dessen Ermordung verband. Bei einer Überfahrt über die Reuß, nahe der Stammburg der Habsburger, überfielen sie den Kaiser und töteten ihn im Jahre 1308. Warans flohen die Mörder nach allen Richtungen auseinander. Johann Parrieida aber eilte ruhelos umher, bis er zu Pisa als Mönch Unterkommen fand. * 17. Die Städte im Mittelaller. Die ältesten Städte Deutschlands sind nach der Völkerwanderung entstanden aus den befestigten Plätzen, welche die Römer am Rhein und der Donau angelegt hatten. Im Innern Deutschlands wurden viel später durch die fränkischen und ersten deutschen Könige (z. B. Heinrich I.) Ansiedlungen gegründet, welche von Mauern und Türmen umgeben waren. Sie hießen Burgen. Jm^ übrigen glichen sie Dörfern. Die aus römischen Festungen entstandenen Städte gelangten schneller zur Blüte als diese; denn sie hatten meistens eine günstigere Lage sür Handel und Verkehr; auch wurden sie häufig zum Sitz eines Bischofs erwählt (Köln, Mainz).

4. Geschichte und Geographie - S. 139

1886 - Hamburg : Meißner
— 139 — Der damalige Papst Leo Iii. kam 799 hülfesuchend zu dem mächtigen Frankenkönig; denn er war durch einen Volksausstand aus Rom vertrieben worden und dabei kaum den Mißhandlungen des Pöbels entgangen. Karl nahm den Kirchenfürsten ehrenvoll aus und ließ ihn durch eine Heeresabteilung über die Alpen geleiten und in Rom wieder einsetzen. Im folgenden Jahre zog er selbst dorthin. Als er dort das Weihnachtssest seierte und in der Peterskirche zum Gebete am Altar niederkniete, trat plötzlich der Papst vor und setzte ihm eine goldene Krone auss Haupt. So ward Karl unter dem freudigen Jauchzen des ganzen Volkes im Jahre 800 zum römischen Kaiser gekrönt. In den Augen des Volkes war düs römische Reich, das einst die Welt beherrscht hatte, als christliches Weltreich wieder erneuert. Vor allen Dingen war der Kaiser der Beschützer der Kirche und ihrer Diener und des rechten Glaubens. Die Thätigkeit Karls des Großen im Innern seines Reiches. Karl ist nicht nur berühmt wegen seiner glänzenden Kriegsthaten, sondern auch wegen der Thätigkeit, welche er anwandte, um aus den verschiedenen germanischen Staaten ein mächtiges Reich zu gründen, das Jahrhunderte lang bestand. Er war als König auch der Gesetzgeber; aber er erließ nur allgemeine Reichsgesetze, die einzelnen Landesgesetze blieben bestehen. Diese allgemeinen Reichsgesetze (Capitnlarien) Karls des Großen bilden das erste große Gesetzbuch der Deutschen. Die wichtigsten Gesetze legte er einer Reichsversammlung, welche aus geistlichen (den Bischöfen und Äbten) und weltlichen Großen (Herzögen, Grasen und Lehnsleuten) bestand, zur Beratung vor. Dem Könige stand auch das höchste Gericht zu. War er abwesend, so führte der Pfalzgras den Vorsitz im Hofgericht und die Hofbeamten waren die Schöffen. In den verschiedenen Provinzen seines Reiches hielten die Grafen an seiner Stelle Gericht ab. In den Marken, welche an der Grenze neu eroberter Länder gegründet worden waren, standen die Mark grasen an der Spitze der Verwaltung. Sie waren auch häufig mit der Führung des Heerbannes betraut. Um sich aber von dem guten Zustande aller Gaue seines Reiches überzeugen zu können, schickte Karl die Sendgrafen, welche

5. Geschichte und Geographie - S. 148

1886 - Hamburg : Meißner
— 148 — stein, vertrieb Albrecht von Orlamünde ans Hamburg nnb besiegte ihn bei Mölln. Nach einiger Zeit versöhnte sich Heinrich von Schwerin mit Waldemar und ließ ihn gegen Zahlung eines hohen Lösegelbes und gegen das Gelöbnis, Norbalbingien an Deutsch-laub zurückgeben zu wollen, frei. Kaum aber war das geschehen, so fiel der König wieber in Holstein ein und verwüstete es furchtbar. Als Aböls Iv. mit einem Heere heranzog, kam es bei Bornhöveb am 22. Juli 1227 zur Schlacht. Aböls Iv. siegte und Walbemar mußte fliehenb das Laub verlassen. Auf diesem Schlachtfelbe hatte Aböls gelobt, nach erlangtem Siege sich selbst dem Priesterstanbe wibmen und in Hamburg ein Kloster grünben zu wollen. Er unternahm eine Pilgerfahrt nach Rom und ließ sich für den geistlichen Staub weihen, worauf er spater in Lübeck die Priesterwürbe erhielt und bort die erste Messe lesen bürste. Dann errichtete er in Hamburg das Maria-Magbalenenkloster auf der Sübseite des Abolssplatzes; jetzt bebeckt die Börse einen Teil des Grnnbes. Die Mönche bieses Klosters waren Bettelmönche, nach Franz von Assissi, dem Stifter ihres Ordens, Franziskaner genannt. Im Jahre 1236 kamen die Anhänger eines zweiten Bettelordens nach Hamburg, es waren die Dominikaner. Ihnen gestattete Adolf Iv., das Johanniskloster zu bauen. Es lag an der Ecke der Knochenhauerstraße gegenüber dem Rathausmarkt. Eine andre milde Stiftung ist der Konvent, zuerst in der Steinstraße belegen, vor etlichen Jahren nach der Wandsbeker Chaussee (Konventstraße) verlegt. Ferner ist noch das Kloster Herwerbeshube als eine Stiftung der frommen Gräfin Heilwig, einer Gemahlin Aböls Iv., zu erwähnen. Es lag anfangs am Eichholz und würde später nach dem Frauenthal an der Alfter verlegt (Harvestehude). Auch das „Hospital zum heiligen Geist" stammt aus jener Zeit. Es würde von Franziskanern ge-grünbet als Gasthaus für arme Pilger und lag am Nordende des heutigen Röbingsmarktes, eben außerhalb des Stabtthores. Jetzt ist es nach Eilbeck verlegt. Im Jahre 1246 übertrug Aldolf Iv. die Regierung seinem Sohne Johann. Er ging in ein Kloster in Kiel, wo er 1261 starb.

6. Geschichte und Geographie - S. 149

1886 - Hamburg : Meißner
— 149 — 5. Die Entwickelung Hamburgs zur freien Reichsstadt. Als Adolf Iii. auf Nordalbingien und Hamburg verzichten mußte, war Hamburg eine dänische Stadt geworden, aber von dem König Waldemar an Albrecht von Orlamünde verkauft. Als dieser nun im Jahre 1224 als dänischer Reichsverweser seinem Herrn zu Hülfe zog gegen den Grafen Heinrich von Schwerin, verkaufte er seine Rechte an die Bürger selbst für 1500 Mark lötigen Silbers. Darum behaupteten die Hamburger Bürger diese ihre erkauften Rechte gegen Adolf Iv., als er nach Vertreibung der Dänen in Hamburg einziehen wollte. Edelmütig verzichtete Adolf auf feine Herrfcherrechte. Die Stadt hat in gütlicher Übereinkunft manche Rechte von den holsteinischen Grafen erworben; so ist die Vogtei an die Stadt gekommen, so das Recht, Münzen zu prägen und eigenes Gebiet zu erwerben. Als das Schauenbnrger Haus ausgeftorbeu war und die Könige aus dem Haufe Oldenburg auf den dänischen Thron kamen, suchten die Hamburger ganz loszukommen von Holstein und Dänemark. Im Jahre 1510 sprach der deutsche Reichstag es zuerst aus, daß Hamburg nicht anders, denn eine Reichsstadt zu halten sei. Aber Dänemark gab die reiche Handelsstadt so bald nicht aus und der Streit ward bald vor dem Reichskammergericht, bald mit Waffen geführt. Um sich gegen etwaige Überfälle der Dünen zu schützen, verbesserte Hamburg seine Wälle und Gräben im 17. Jahrhundert. Im Jahre 1686 hatte die Stadt eine dänische Belagerung auszuhalten. Aber die Entschlossenheit der Bürger und die Hülfe benachbarter Fürsten, namentlich des großen Kurfürsten von Brandenburg, veranlaßten die Dänen wieder abzuziehen. Erst im Jahre 1768 erkannten die Dünen im Gottorper Vertrag an, daß Hamburg ganz unabhängig sei von Holstein. 6. Die Erwerbung des Hamburger Landgebiets. Viele Erwerbungen des Landgebiets geschahen durch die geistlichen Stiftungen. So erwarb das Siechenhaus Land in Winterhude und Eilbek, so wurden Börstel und Eimsbüttel von dem Kloster zu Harvestehude erworben, ebenso etwas später Eppendorf. Die Vorsteher des Hospitals zum heiligen Geist kauften die Dorfschaft Barmbek. Andere Teile des heutigen Landgebietes erwarb der Rat von den Grafen zu

7. Geschichte und Geographie - S. 57

1886 - Hamburg : Meißner
— 57 — ftaufen und Gegner des Papstes. Sie trugen ihren Namen von einem Schlosse der Hohenstaufen. Von der Belagerung von Weinsberg erzählt auch die Sage von der „Weibertreue". Der Kampf mit den Welfen endete durch gütlichen Vertrag. Als Konrad Iii. 1152 starb, bestieg sein Neffe, der edle Friedrich von Schwaben, den deutschen Kaiserthron. Friedrich I., von den Italienern Barbarossa oder Rotbart genannt, regierte von 1152 bis 1190. Er war wegen seiner männlichen Schönheit, seiner Tapferkeit und feines Edelmutes berühmt unter allen deutschen Fürsten. Zunächst suchte er in Deutschland den Frieden zwischen Welsen und Hohenstaufen zu befestigen, indem er Heinrich den Löwen, Sohn Heinrich des Stolzen, den Herzog von Sachsen, mit Bayern belehnte, und sich dadurch einen mächtigen Freund gewann. Dann richtete sich der Blick des Kaisers auf Italien, das zwar seit den Tagen Ottos I. deutsche Oberherrschaft anerkannt hatte, wo aber das kaiserliche Ansehen tief gesunken war. Durch regen Handel mit dem Morgenlande waren die lombardischen Städte emporgeblüht und reich aber auch übermütig geworden. Namentlich wird dieses von dem mächtigen Mailand erzählt, welches sogar seine Herrschaft über benachbarte Gebiete ausdehnte. Um die kaiserliche Oberherrschaft wieder herzustellen, unternahm Friedrich Barbaroffa mehrere Züge über die Alpen. Auf feinem ersten Zuge hielt er einen großen Reichstag in der Lombardei ab, viele Städte und Herren erschienen und gelobten ihm Treue; aber Mailand trotzte dem Kaiser. Friedrich zerstörte einige kleinere Städte, die widerspenstig gewesen waren, und zog dann nach Rom, wo er die römische Kaiserkrone empfing. Hierauf kehrte er nach Deutschland zurück. Hier sorgte er sür Ordnung und Ruhe und beseitigte das, Raubwesen vieler Ritter, indem er ihre Burgen brach. Nachdem er überall im Reiche seine kaiserliche Macht bewiesen, trat er mit verstärktem Heere seinen zweiten Römerzug an. Mailand beharrte ans seinem Trotze. Darum ward die Stadt belagert. Nach vier Wochen mußten sich die Bürger unterwerfen und wurden nach großen Demütigungen begnadigt. Auf dem nun folgenden Reichstage erhielt der Kaiser das Recht, in jeder Stadt die Obrigkeit zu ernennen und auch Steuern aus derselben zu beziehen. Mit dieser Bestimmung waren die Mailänder nicht einverstanden. Sie verjagten die kaiserlichen Gesandten und schlossen ihre Thore. Sogleich begann Friedrich Barbarossa die Stadt aufs neue zu belagern. Aber die Bürger verteidigten sich sehr tapfer. Erst nach zwei Jahren konnten sie gezwungen werden, sich zu ergeben. Nun hielt der Kaifer ein strenges Gericht über die ungetreue Stadt. Die Bewohner mußten ihre Heimat verlassen und sich ein vier verschiedenen Orten ansiedeln. Mailand ward darauf 1162 zerstört. Infolge dieses Strafgerichts beeilten sich alle

8. Geschichte und Geographie - S. 144

1886 - Hamburg : Meißner
— 144 — Bäcker-, Pelzerstraße k.) Sie hatten ihre eigenen Vorsteher, Älterleute. Aus diesen Älterleuten und den Vertretern der Kaufleute bildete sich die Obrigkeit, der „Rat". Der Rat ist nach und nach im Lause vieler Jahre entstanden. Wer einmal in den Rat gewühlt war, behielt diese Würde lebenslänglich. Aus den früheren Ratsherren wurden die „Wittigsten" gewählt; sie hatten hauptsächlich bei Gericht mitzusprechen. Während Otto I. kraftvoller Regierung wurden die Slaven an der Elbe unterworfen, tapfere Markgrafen wie Gero und Hermann Billuug, dem das Herzogtum Sachsen mit Nord-albingien (Holstein und Schleswig) übertragen war, breiteten das Christentum und die deutsche Herrschaft weiter aus. Als aber Otto I. gestorben war und Otto Ii. am Ende seiner Regierung eine schwere Niederlage in Italien erlitten hatte, da erhoben sich die Slaven aller Orten, und der Obotriten-fürst Mistevoy fiel 983 verwüstend in Nordalbingien ein und ließ Hamburg in Flammen aufgehen. Adaldag starb 989. Dreißig Jahre lag jetzt Hamburg in Trümmern und erst die Bischöfe Unwann und Bezelin Alebrand haben die Stadt wieder aufgebaut. Bisher waren alle Häuser, selbst die Kirchen und Klöster, aus Holz errichtet und mit Stroh gedeckt gewesen. Bezelin führte in Hamburg den Steinbau ein, indem er den Dom, der an der Stelle des heutigen Jo-hanneums stand, sowie seine Burg, die Wiedeburg, vermutlich in der Gegend des heutigen Hopfensacks, aus Quadern erbauen ließ. — Unter den übrigen Bischöfen von Hamburg-Bremen ist nur noch Adalbert zu erwähnen, der Ratgeber Heinrich Iy. (siehe S. 51). Als Heinrich Iv. seinen treuesten Diener Adalbert auf Drängen der Fürsten entlassen mußte, da fielen die sächsischen Herzöge aus dem Geschlechte der Billnnger über den Erzbischof her. Sie verwüsteten seine Güter und nur durch Abtretung von einem Drittel seiner Besitzungen konnte Adalbert sich den Aufenthalt in seinem ganz verwüsteten Erzstift erkaufen. Das war für Nordalbingien eine schlimme Zeit. Im Wendenlande erhob sich wieder die heidnische Partei. Unter ihrem Fürsten Krnko durchzogen die Wenden die sächsischen Lande, verwüsteten Nordalbingien und zerstörten Hamburg im Jahre 1072. Adalbert starb in demselben Jahre. Von nun an treten in der Geschichte Hamburgs die Grafen von Holstein mehr in den Vordergrund.

9. Geschichte und Geographie - S. 145

1886 - Hamburg : Meißner
— 145 — 4. Die Grafen von Holstein. Nordalbingien gehörte mit Hamburg zum Herzogtum -Sachsen. Als hier im Jahre 1106 das Geschlecht der Billunger ausgestorben war, belehnte Kaiser Heinrich V. den Grafen Lothar von Snpplinbnrg mit Sachsen. Lothar übertrug die Grafschaft Nordalbingien dem Grafen Adolf v. Schauenburg. Das geschah im Jahre 1111. Das Stammschloß der Schauenbnrger lag an der Weser, nicht weit von Rinteln; jetzt sind nur noch Ruinen desselben vorhanden. Adolf I. fand Nordalbingien verwüstet und entvölkert vor. Er schloß zunächst Frieden mit den Wenden. Dann zog er fremde Ansiedler in sein Land, Holländer und Friesen, welche ihre dnrch Sturmfluten verwüstete Heimat gern verließen. Auch in die Hamburger Elbmarsch kamen sie und deichten das Land ein; so entstanden Teile der heutigen Vierlande. Mit dem Erzbischof vereinigte sich Adolf I. zum Aufbau der Stadt. — Als Adolf I. 1131 starb, folgte ihm in der Grafschaft Adolf Ii. Während seiner Regierungszeit siel Sachsen mit Nordalbingien an Heinrich den Stolzen von Baiern und später an dessen Sohn, Heinrich den Löwen. Adolf Ii. ist seinem Lehnsherrn treu ergeben gewesen und hat ihn tapfer in seinen Kämpfen gegen die Slaven unterstützt. Auf einem Zuge gegen die Slaven in Mecklenburg fiel Adolf Ii. in der Schlacht bei Demmin im Jahre 1164. Adolf Iii. (1164—1203). Unter den Schaueuburger Grafen hat Adolf Iii. die größten Verdienste um Hamburg. (Denkmal aus der Trostbrücke.) Vou ihm wurde die Neustabt, d. i. das Nikolaikirchspiel gegründet. Er übertrug nämlich einem seiner getreuen Dienstmannen, dem Wierad aus Boizenburg, die Gegend um die heutige Neuenburg mit dem angrenzenden Brook, der Deichstraße, den Kajen, dem Rödingsmarkt und Burstah zur Anlage einer neuen Stadt. Gegen Süden ward die Stadt eingedeicht. In der Mitte der neuen Stadt lag der Marktplatz, der große Markt, dann der Neumarkt, heute Hopfenmarkt genannt. Aus einer Kapelle, welche dem Schutzpatron der Schiffer, dem heiligen Nikolaus, geweiht war, entstand^ t)ter die Nikolaikirche. Dieses gräfliche Hamburg ward im Gegensatz zu dem alten bischöflichen Hamburg, die Neustadt genannt. Während in der Altstadt die Bewohner dem Geschichte u. Geographie. 10

10. Geschichte und Geographie - S. 147

1886 - Hamburg : Meißner
— 147 — Kapelle errichtet, welche dem Ritter St. Georg, dem Schutzpatron der Kreuzfahrer, geweiht war. Später wurde der Name St. Georg auf den ganzen Stadtteil ausgedehnt. — Während Adolf Iii. Abwesenheit war Herzog Waldemar von Schleswig, der Bruder und Thronfolger des dänischen Königs, in sein Land eingefallen. Im Jahre 1201 erschien er wieder mit einem dänischen Heere. Adolf Iii., welcher ihm entgegenzog, ward mit seinem kleinen Heere besiegt. Er floh nach Stade. Waldemar nahm Holstein und Hamburg ein und versuchte dann, ganz Nordalbingien zu unterwerfen. Als er Hamburg verließ, kehrte Adolf zurück und verjagte den dänischen Grafen. Aber am Weihnachtsabend 1201 erschien der gefürchtete Herzog wieder, umzingelte die ^tadt und nahm Adolf Iii. gefangen. Im folgenden Jahre erhielt Adolf seine Freiheit wieder unter der ausdrücklichen Bedingung, sein Land zu verlassen und nach seinem Stammschlosse, der Schauenburg, zurückzukehren, wo er einsam seine Tage verbrachte. Hamburg wurde jetzt eine dänische Stadt und dem Grafen Albrecht von Orlamünde übergeben. — Unter der dänischen Herrschaft herrschte überall Friede und Ruhe in Nordalbingien, auch Hamburg blühte unter Albrecht von Orlamünde auf. Er bewirkte nämlich, daß sich die Stadt bedeutend erweiterte durch die Gründung des Jakobi-und Katharinenkirchspiels. Das Katharinenkirchspiel entstand besonders durch die Besiedelung der beiden Elbwürder Grimm und Kremon, welche früher mit dem sich daran schließenden Grasbrook als Viehweide benutzt worden waren. Jetzt siedelten sich hier Kaufleute und Schiffer an. Um die Mitte des 13. Jahrhunderts sind die beiden neuen Kirchspiele mit den alten zu einer Stadt verwachsen. — Adolf Iv. Auf seinem Siegeszuge durch Albiugien hatte Waldemar, der inzwischen dänischer König geworden war,, auch die Besitzungen des Grafen Heinrich von Schwerin überfallen. Als nun Heinrich von dem Kreuzzuge zurückkehrte und sem Land verwüstet fand, schwur er dem dänischen Könige kc^e" überfiel Waldemar, als dieser auf der kleinen dänychen Insel Lyöe dem Jagdvergnügen oblag, und führte Zu gefangen nach Schwerin 1223. In dieser Zeit ward k f.r. Sohn Adolf Iii. ins Land gerufen, denn die damsche Herrschaft war sehr verhaßt. Er eroberte ganz Hol- 10*
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