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1. Geschichte - S. 12

1898 - Gießen : Roth
1- Bilder aus der alten Geschichte. Thatsächlich hielten die Spartaner jahrhundertelang an den Einrichtungen fest, die Lykurg ihnen gegeben hatte. In einem größeren Staatswesen wäre dies kaum möglich gewesen. Aber bei der geringen Ausdehnung Spartas, der Genügsamkeit seiner Bewohner und dem fast vollständigen Abschluß von Nachbarländern konnten in Sparta die einmal getroffenen Einrichtungen fortbestehen, bis sie sich überlebt hatten. Athen. Solon. (594 v. Chr.) Nachdem König Kodrus sich für die Unabhängigkeit seines Vaterlandes geopfert hatte, war in Athen ein König nicht mehr vorhanden. Die Regierung besorgten Archonten, die anfangs auf Lebenszeit, später auf ein Jahr erwählt wurden. Das Volk zerfiel in drei Stände, ungleich an Besitz, Macht und Einfluß. Dadurch entstanden gefährliche Unruhen. Um diesen zu steuern' beauftragte man den Archonten Drakon mit Abfassung von Gesetzen. Aber die von ihm verfaßten Gesetze waren so strenge, daß man sie nicht ausführen konnte. Man fagte, sie seien mit Blut geschrieben. Das Volk wandte deshalb sein Vertrauen @ o I o ii zu, der dies wegen seiner Weisheit, Tugend und Erfahrung wohl verdiente. Solon ging von dem Grundsätze aus, daß alle Bürger im wesentlichen vor dem Gesetze gleich sein müßten; doch sollten Rechte und Pflichten der Einzelnen nach ihren Leistungen und nach ihrer Würdigkeit bemessen werden. Der Wert des Geldes wurde erhöht und demgemäß der Schuldzins ermäßigt. Diese Anordnung besserte die Lage der Armen sehr erheblich. Außerdem wurden alle Bürger nach ihrem Vermögen in Klassen geteilt. Nur die Bürger der drei ersten Klassen waren zu regelmäßigen Abgaben und zum Kriegsdienst verpflichtet. Die ärmeren waren davon befreit. Die Obrigkeiten wurden ebenfalls aus den drei ersten Klassen, aber von sämtlichen Bürgern gewählt. Die höchste Gewalt ruhte in der allgemeinen Volksversammlung, an der jeder teilnehmen konnte. Sie beschloß über Annahme oder Ablehnung von Gesetzen, Krieg und Frieden, Steuern, Wahl der Beamten und entschied über Verbrechen gegen den Staat. Die Volksversammlung erlitt eine Beschränkung durch den Rat der Vierhundert, der erst zu beraten hatte, was dem Volke vorgelegt werden solle. Der oberste Gerichtshof war der Areopag. Damit die Richter vollkommen unparteiisch richten könnten, hielt dieser Gerichtshof seine Sitzungen nachts, wo weder der Kläger noch der Beklagte zu erkennen war. Nachdem Solon diese Gesetze gegeben hatte, lie^ er die Athener schwören, daß sie zehn Jahre nichts daran ändern wollten. Daun unternahm er eine Reise ins Ausland. — Trotzdem gelang es dem reichen und schlauen Pisistratus bald, sich mit Hilfe des vierten Standes, dem er größere Rechte versprach, zum Alleinherrscher von Athen auszuwerfen. Auch auf feine Söhne ging die Gewalt über. Doch als sie zu grausam zu herrschen begannen, wurde der eine, Hipparch, ermordet, der anbere, Hippias, flüchtete zu den Persern und reizte sie gegen sein Vaterland auf. Die Perserkriege. Die Kleinafiaten erhoben sich, um das persische Joch ab-zuschütteln. Da sandten ihnen die Athener und ihre Nachbarn aus Euböa einige Schiffe zur Unterstützung. Dies gab dem König Darius von Persien willkommene Veranlassung, die Griechen anzugreifen. Die Perser unternahmen drei gewaltige Kriegszüge gegen Griechenland. Der erste Zug unter Mardonius (493) erreichte Griechenland nicht, indem das Landheer nach Überschreitung des Hellespont durch die tapferen Angriffe der Thracier zur Rückkehr gezwungen wurde, die Flotte aber am Vorgebirge Athos zerschellte. Aus dem zweiten Zug eroberten Datis und Artn-p Hern es (490) die Stadt Eretria auf der Insel Euböa und landeten darauf in Attika. Heldenkühn zogen 9000 Bürger von Athen, unterstützt von 1000 Plattiern, unter Anführung des Miltiades dem zehnfach überlegenen Feinde entgegen und erkämpften in der Ebene von Marathon beit glänzendsten Sieg (490). Selbst die Spartaner, die erst am Tage nach der Schlacht eintrafen, bewunderten solche Tapferkeit. Der Kriegszug des Xerxes. Schlacht bei Salamis. Die Schmach bei Marathon reizte Darins zur Rache. Gewaltige Rüstungen geschahen, ba starb er. Aber sein Sohn Xerxes setzte die Rüstungen fort und zog im Frühjahr 480 mit einem ungeheuren Heere über den Hellespont nach Europa, währenb feine zahlreiche Flotte

2. Geschichte - S. 48

1898 - Gießen : Roth
48 Bilder aus der deutschen Geschichte. und führte die Regierung. Aber das Regiment einer Frau erwies sich als viel zu schwach in diesen schwierigen Zeiten. Die weltlichen und geistlichen Fürsten, die nur durch deu kräftigen Arm Heinrichs Iii. in Schranken gehalten worden waren, brachen in Fehden und Gewaltthaten aus und bedrängten die Anhänger des Königs. In der Hoffnung, bei dem tapferen Grafen Otto von Nord heim eine Stütze zu finden, setzte Agnes ihn zum Herzog von Bayern ein. Diese Hoffnung ging jedoch nicht in Erfüllung. Otto trat vielmehr mit anderen Fürsten, namentlich mit dem Erzbischos Hanno von Köln, in Verbindung, um der Kaiserin die Vormundschaft zu ent- reißen. Vor allem suchten die Verschworenen den König in ihre Gewalt zu bekommen. Als deshalb die Kaiserin mit ihrem Sohne die Osterzeit in dem Schlosse zu Kaiserswerth verbrachte, lockte mau deu König auf ein schönes Schiss des Erzbischofs Hanno, das alsbald absegelte. Erschreckt sprang der zwölfjährige Knabe in die Fluten des Rheins, wurde aber durch einen der Verschworenen den Wellen entrissen und wieder in das Schiss gebracht. Mit Mühe wurde der Knabe be- ruhigt und nach Köln entführt. Hanno wußte zwar durch ein kluges Benehmen die Zahl seiner Anhänger zu vermehren, dagegen verstand er es nicht, die Liebe und das Vertrauen des jungen Königs zu erwerben. Die Strenge, mit der er die Neigungen und Triebe desselben bekämpfte, mißfiel dem verweichlichten und an Schmeicheleien gewöhnten Knaben. Später gewann Erzbischof Adalbert von Bremen großen Einslnß auf deu königlichen Jüngling, denn er war ebenso nachgiebig und schmeichelnd, wie Hanno hart und schonungslos gewesen war. Als deshalb 1065 der König in seinem fünfzehnten Lebensjahr in Worms für mündig und regierungsfähig erklärt worden war, schwand Hannos Einfluß ganz. Adalbert, der Ratgeber und Günstling des Königs, suchte seinen Einfluß dadurch zu befestigen, daß er dessen Leidenschaften: Herrschsucht, Habgier und Eitelkeit, auf alle Weise befriedigte. Er nützte feine Stellung so sehr zu seinem Vorteil aus, daß allgemeine Unzufriedenheit entstand und der König sich genötigt sah, seinen Günstling zu entlassen. Um den König, der sich gerne im Kreise seiner Altersgenossen srei und ungebunden bewegte, an ein geregeltes Leben zu gewöhnen, nötigte mau ihn, sich mit der edlen Bertha von Turin zu verheiraten. Die schlimmen Erfahrungen feiner Jugend und dieser Zwang erzeugten in seiner Seele Mißtrauen und Verstellung und erfüllten ihn mit Abneigung gegen feine Gemahlin. Trotzdem blieb ihm diese durch ihr ganzes Leben eine treue und liebevolle Gattin und stand ihm in den trübsten Stunden seines Lebens aufopferungsvoll zur Seite. Kämpfe mit den Sachsen. Heinrich, einmal zur Selbständigkeit gelangt, war bemüht, die Macht der Kroue zu stärken und der Überhebung der Vasallen entgegenzutreten. Namentlich waren ihm die Sachsen verhaßt, die ihre frühere Machtstellung nicht vergessen konnten und mit Neid auf den fränkischen Herrscher blickten. Er setzte drei ihrer Fürsten ab, erbaute Zwingburgen in ihrem Lande und drückte das Volk anss härteste. , Gewöhnlich hielt er sich mit seinen jugendlichen Genossen ans der Harzburg bei Goslar auf. Die unerschwinglichen Lieferungen für den königlichen hofhält und der Übermut, mit dem die Umgebung des Königs das Sachsenvolk behandelte, führten schließlich zur Empörung. 60 000 Sachsen rückten vor die feste Harzburg und verlangten von Heinrich Niederreißung seiner Burgen und Zurückgabe ihrer alten Freiheiten. Nur durch eilige Flucht vermochte Heinrich sich der Rache des erbitterten Volkes zu entziehen. Die Harzburg wie die übrigen Königsschlösser wurden zerstört und selbst die Kirchen und Grüste nicht geschont. Eine von dem König verachte Ausgleichung kam bei der Erbitterung der Sachsen nicht zu stände. Da ries Heinrich zu den Waffen. Bei feiner getreuen Stadt Worms sammelte er ein Heer, Heinrich Iv.

3. Geschichte - S. 58

1898 - Gießen : Roth
58 Bilder aus der deutschen Geschichte. und Dörfer niedergebrannt und die Ernten zerstört. Das Wild wie die Jagd war den Saaten verderblich, nud die persönlichen Leistungen in Form von Frondiensten, Steuern, Zehnten und anderen Abgaben waren endlos. Dabei war der gemeine Mann ohne Recht und Schutz den härtesten und entehrendsten Strafen ausgesetzt. Städtebündnisie. Der rheinische Städtebund. Durch den Aufschwung des Handels und Verkehrs sowie die Blüte, zu welcher sich das Handwerk während der Kreuzzüge emporgeschwungen hatte, waren die Städte zu Reichtum und Macht gelangt. Die Unsicherheit der Straßen wie die Belästigungen, denen die Kaufleute überall unter-morsen wurden, lähmten ihren Handel und drohten ihren Wohlstand zu vernichten. Nicht allein, daß man durch Zollschranken die Straßen und Flüsse versperrte, das Schiff, das an der Klippe zerschellte, der Frachtkahn, der auf den Grund geriet, der Wagen, welcher mit der Achse die Ltraße berührte, die herabgefallene Ware, alles war den Herren und Bewohnern des Landes verfallen. Jede Bergung um Lohn war untersagt, ja, das Selbstgeborgene wurde den Schiffbrüchigen entrissen. Es war deshalb nur ein Akt der Selbsthilfe, als 1254 die Städte Mainz, Oppenheim und Worms zusammentraten, um bei der allgemeinen Unordnung und Unsicherheit einen Bund zu gründen, der die Aufgabe haben sollte, den Landfrieden aufrecht zu erhalten, die Wehrlosen zu schützen, das Eigentum zu sichern und die Friedensbrecher zu strafen. Bald traten diesem Bund auch die geistlichen Herren am Rhein und viele Grafen und Edle bei, fo daß derselbe binnen kurzem 60 Mitglieder zählte. Alle Bundesglieder waren zur Haltung bewaffneter Kriegsmannschaften verpflichtet, und die Städte von Koblenz abwärts sollten 50 Kriegsfahrzeuge nebst der zur Bemannung erforderlichen Zahl von Bogenschützen bereit halten. Die Hanfa. Noch früher als im Westen und Süden des Reiches waren im Norden einzelne Städte zu Verbänden zusammengetreten, die zuletzt in dem großen norddeutschen Städtebund der Hansa ihre Vereinigung fanden. Anfangs hatten diese Vereinigungen leinen andern Zweck, als wie er vom rheinischen Städtebund verfolgt wurde. Später gingen sie jedoch über diese Grenzen hinaus, indem sie die Wahrung aller gemeinsamen kaufmännischen Interessen als Ziel aufstellten. Das erste Abkommen fand 1241 zwischen Hamburg und Lübeck statt. Zur Zeit ihrer höchsten Blüte zählte die Hansa 77 Stadtgemeinden. Nicht bloß Seestädte, sondern auch Binnenorte wie Soest, Münster, Braunschweig, Magdeburg u. a. gehörten dazu. Hauptorte waren Lübeck und Wisby (auf der Insel Gotland). Der Hansabund verfügte über eine zahlreiche Flotte und ein wohlgerüstetes Kriegsheer. Im Ausland gründete er Handelsniederlassungen, in denen Kaufleute in geschlossenen Gemeinschaften zusammenlebten. Zahlreich und siegreich waren die Kriege, die der Bund zu führen hatte. Die Holländer wurden in mehreren Seeschlachten besiegt, und in Schweden und Dänemark konnte lange Zeit kein König den Thron besteigen ohne Zustimmung des „Hansatags" in Lübeck. Auch unter den Bundesgliedern wurde strenge Ordnung gehandhabt. Eine Stadt, die ihre Pflicht nicht erfüllte, wurde „verhanset", d. H. aus der Gemeinschaft ausgestoßen. Dies wurde mehr gefürchtet als Acht und Bann. Der schwäbische Städtebund entstand später und dehnte sich bald über Bayern, Frauken und die Rheinlande aus. Er erreichte sein Ende infolge der durch die Reformation herbeigeführten religiösen Spaltung. pie Kcwgcrichic. Tie alten Volksgerichte, die zur Zeit Karls des Großen im ganzen Reiche bestanden, kamen im Lauf der Jakire außer Übung. Karls Kapitularien wurden so wenig geachtet als die Reichsgesetze der Hohenstaufen. Der Eottesfriebe war in Vergessenheit geraten. Weder Gotteshäuser noch heilige Zeiten boten Schutz vor der rohen Gewalt. Nur in Westfalen, dem „Land der roten Erde", hatte sich ein Siück der alten fränkischen Volksgerichte in den Femgerichten (Bon Fern — Strafe) erhalten. Sie waren geheim und ein Schrecken der libelthäter. Das Gericht würde an der „Malstätte", gewöhnlich unter einer alten Linbe ober einer Eiche, „gehegt". Der oberste Meister war der „ Freigras", die übrigen Mit-glieber hießen „Freischöffen" ober Wissenbe, weil sie die Geheimnisse der Feme kannten. Die Labungen erfolgten durch die „Fronboten ". Fähig zum Schöffe» war jeber freie erprobte Mann. Er mußte einen feierlichen Eib leisten, nichts zu Betraten, dann wurde er in alle Geheimnisse eingeweiht. Die Wissenden hatten bestimmte Zeichen, woran sie sich erkannten. War jemanb verklagt, so würde er durch einen Brief mit sieben Siegeln Borgelaben. Konnte einem Verklagten, z B. einem Ritter in feiner Burg, die Labung nicht zugestellt werben, fo würde sie ans Thor geheftet. Als Wahrzeichen fchnitien die Fronboten brei Späne aus bemfelben. Würbe Gericht gehegt, fo bestieg berfreigraf den Freistuhl. Vor ihm auf einem Tische lagen ein Schwert und ein Strick als Zeichen der Macht über Leben und Tod. Ringsum saßen die Schöffen, Erschien der Verklagte, so würden ihm die Augen verbunden und er in den Kreis geführt, wo ihm die Klage Borgelesen würde. Er konnte sich durch einen Eib von der Anklage reinigen, boch stand dem Kläger das Recht zu, ihm einen Eib mit sechs „Eibhelfern" entgegenzustellen. Die Schöffen sprachen das Urteil, Dieses lautete, wenn nicht Freisprechung erfolgte, auf Geibbuße, Verbannung oder Todesstrafe. Letztere wurde dadurch vollzogen, daß man den Verurteilten sofort an dem nächsten Baum aufknüpfte. Erschien der Verklagte nicht, so würde er für fchulbig erkannt und „verfemt". Er würde von allen Wiffenben verfolgt. Keiner bürste das Urteil verraten, aber alle waren verpflichtet, es zu vollstrecken. Zum Zeichen, daß der Verurteilte bet Feme herfallen fei, steckte man ein Mcffer neben dem Getöteten in die Erbe. Die Femgerichte Berbreiteten sich nach und nach über ganz Deutschland Verfolgte und Bedrückte aus fernen Gegenbett suchten Schutz und Recht bei der „heiligen Feme", wenn sie ihnen von den heimischen Gerichten versagt blieb.

4. Geschichte - S. 27

1898 - Gießen : Roth
Die alten Deutschen. 27 Die Ansiedelungen lagen nicht zusammen. Jeder baute vielmehr, entfernt vom Nach- bar, seine Wohnstätte an einen geeigneten Platz inmitten seines Besitztums. Man liebte die Nachbarschaft einer klaren Quelle und den Schatten altehrwürdiger Eichen. Der Hausrat war einfach und schmucklos, nur dem einfachen Bedürfnis entsprechend. Als Lager diente Schilf und Moos mit einem Bärenfell belegt. Die Gefäße waren aus Thon und zeigten eine plumpe Form. Daneben hatte man Holzgefäße aus Ahorn oder Eiche und geflochtene Körbe. Wenn man auch die Bearbeitung des Eisens kannte, so war doch die Zahl der daraus hergestellt™ Gegenstände äußerst gering. Als Waffen dienten der Speer mit einer Spitze von Knochen, Feuerstein, später Brouze und Eisen, die Keule, die Streitaxt von Stein oder Eisen und ein Schild von Eichenrinde oder Weidengeflecht, mit einer Tierhaut überzogen. Die Beschäftigung des Mannes war Jagd, Fischfang, friedliche Waffenspiele und Krieg. Deu Ackerbau und die Pflege der Herden besorgten die Frauen mit den Knechten und Sklaven. Die Frauen verstanden zu spinnen und zu weben und aus den Geweben die notwendigsten Gewänder herzustellen. Der Erziehung der Jugend widmete man besondere Sorgfalt. Frühe schon wurden die Knaben abgehärtet und geübt in Lausen, Springen und Schwimmen. Den Gebrauch der Waffen lernten sie, indem sie den Vater auf feinen Jagdzügen begleiteten, oder in fröhlichem Waffenspiel. War der Jüngling erwachsen, so wurde ihm in feierlicher Versammlung Schild und Speer gereicht, und er galt dann als Mann. Die Mädchen halfen der Mutter in ihren Geschäften. Wortbruch und Untreue fand man bei unfern Vorfahren nicht. Ein Handschlag galt als Schwur. „Ein Wort ein Mann!" war allgemeines Gesetz. Die Ehe war heilig. Die Frau war nicht — wie bei den morgenländischen Völkern — die Sklavin des Mannes, sondern dessen treue Gehilfin, die ihn mit Rat und That unterstützte. An Festtagen liebte man es, die ganze Verwandtschaft um sich zu haben und reichlich zu bewirten. Auch dem Fremden gewährte man gerne Gastfreundschaft. Die Freiheit liebte der Deutsche über alles und war bereit, für dieselbe Hab und Gut, ja selbst das Leben zu opfern. Diesen Tugeuden standen jedoch auch sehr bedenkliche Laster gegenüber, nämlich ihre Trunksucht und die Leidenschaftlichkeit beim Würfelspiel. Wenn die Männer versammelt waren, um zu beraten, ließen sie den Metbecher fleißig kreisen, und ihre Trinkgelage setzten sich nicht selten tagelang fort. Waren aber Krieg und Jagd vorüber, so lagen die Männer auf der Bärenhaut und frönten dem Würfelspiel. Nicht selten, wenn einer Hab und Gut verspielt hatte, wagte er das Höchste, was ihm geblieben, seine Freiheit, als Einsatz. Ohne Widerspruch ergab er sich in sein Los als Höriger, wenn er verlor. Verfassung. Das Volk bestand ans Freien und Unfreien. Die vornehmsten Geschlechter bildeten die Edelinge oder Adelinge. Sie hatten in der Regel einen ausgedehnten Besitz und standen in großem Ansehen. Die Gemeinfreien waren die Besitzer von Grund und Boden und nahmen an den Volksversammlungen vollberechtigten Anteil. Die Hörigen waren von ihrem Herrn mehr oder weniger abhängig. Sie erhielten von ihm einige Acker Landes zu ihrem Unterhalt; daftir waren sie verpflichtet, ein gewisses Maß von Diensten zu leisten. Zn ihnen gehörten auch die, welche ihre Freiheit im Würfelspiel verloren hatten. Wirkliche Leibeigene und Sklaven waren die Kriegsgefangenen. Sie wurden von ihrem Herrn unterhalten und mußten alle Dienste verrichten, die ihnen von dem Herrn oder der Herrin aufgetragen wurden. Einen Gesamtstaat gab es nicht. Jeder Stamm wählte sich seinen Fürsten aus angesehener Familie. Zum Anführer im Kriege, zum Herzog, wählte man den Tapfersten. Die Beratung der allgemeinen Angelegenheiten wie die Rechtsprechung erfolgte in öffentlicher Versammlung, an der jeder freie Mann teilnehmen konnte. Diese Versammlungen wurden an hervorragenden Puukteu gewöhnlich zur Zeit des Voll- oder Neumondes abgehalten. Gewöhnlich war die Malstätte von uralten Bäumen beschattet. Der Richter, der von der Versammlung gewühlt war, leitete die Verhandlungen. Das Urteil sprach die Versammlung selber. Ihren Beifall gab dieselbe durch Klirren mit den Waffen, ihr Mißfallen durch dumpfes Gemurmel kund. Die Todesstrafe wurde nur an Leibeigenen, Feiglingen und Verrätern vollzogen, die Freien büßten ihre Ver-

5. Geschichte - S. 55

1898 - Gießen : Roth
Friedrich Barbarossa. 55 au sönnen, vermählte Lothar seine einzige Tochter mit Heinrich dem Stolzen von Bayern und belehnte diesen auch mit dem Herzogtum Sachsen. So wurde zwischen den beiden Familien, den Welsen in Bayern und Sachsen und den Hohenstaufen m echtoabm und Franken, der Grund zu langem, blutigem Zwist gelegt. Die schwäbischen obex Hoherrstcrufischen Kcriser. Kovrad Iii. Nach Lothars Tode erlangten die Hohenstaufen das Übergewicht, indem Konrad Iii. von den deutschen Fürsten zum König gewählt wurde. Heinrich der Stolze, der selber gern König geworden wäre, lieferte zwar die Reichskleinodieu ab. Als aber der König verlangte, Heinrich solle eines seiner Herzogtümer abtreten, werl es wider Gesetz und Herkommen sei, daß ein Fürst zwei Herzogtümer zugleich besitze, da weigerte er sich. Heinrich wurde hieraus seiner beiden Herzogtümer verlustig erklärt, und es kam zum Krieg. Nach Heinrichs des Stolzen Tode führte dessen Bruder Wels den Krieg noch zwei Jahre lang fort. Schließlich kam zwischen dem Kaiser und den Welsen ein Ausgleich zu stände, indem der Sohn Heinrichs des Stolzen, Hein- rich der Löwe, dem Herzogtum Bayern entsagte, Sachsen aber behielt. Die Metagerung von Wetnsberg. In diesem Kriege belagerte Kaiser Konrad die feste Stadt Weinsberg in Schwaben, die von Wels von Bayern aufs tapferste verteidigt wurde. Erzürnt hatte der Kaiser allen Verteidigern den Tod geschworen; nur den Weibern sollte mit ihrer kostbarsten Habe freier Abzug gestattet sein. ’ Als die Thore am folgenden Morgen sich öffneten, erschienen, wie die Sage meldet, sämtliche Frauen und trugen als „kostbarstes Gut" ihre Männer ans dem Rücken. Tie Umgebung Konrads rief zwar, das sei nicht die Meinung des Vertrags, aber der Kaiser gewährte großmütig den Männern Gnade mit den Worten: „Ein Kaiserwort soll man nicht drehen noch beuteln!" Hier soll zum erstenmal bei Schlachtruf gehört worben sein: „Hie Wetfl" „Hie Waibling!" 11. Iriedrich Barbarossa (1152—90). Person und Charakter. Nach seiner Rückkehr von dem erfolglosen zweiten Kreuzzuge hatte Konrad Iii. mit Umgehung seines noch unmündigen Sohnes seinen tapferen Neffen Friedrich, Herzog von Schwaben, zu feinem Nachfolger empfohlen. Wegen feines rötlichen Bartes nannten ihn die Italiener Barbarossa, und dieser Name blieb ihm fortan in der Geschichte. Friedrich, von herrlicher Gestalt, durch Einsicht, Frömmigkeit und jegliche Heldentugend ausgezeichnet, hatte sich in feiner Regierung Karl den Großen zum Vorbilde genommen. Sein Hauptbestreben war daraus gerichtet, des Reiches Macht zu heben und das kaiserliche Ansehen — namentlich in Italien — wiederherzustellen. Um den unseligen Streit zwischen den Welsen und Hohenstaufen auszugleichen, gab er Heinrich dem Löwen das Herzogtum Bayern zurück. Nur die Ostmark hatte er davon abgetrennt und zu einem selbständigen Herzogtum erhoben. Friedrich und Italien. Nachdem Friedrich so in Deutschland den Frieden gesichert halte, zog er nach Italien, wo die Verhältnisse sich gegen früher wesentlich geändert hatten. Die lombardischen Städte, besonders Mailand, hatten sich allmählich von der Herrschaft der Bischöse und Grafen freigemacht und waren zu Reichtum und Bildung gelangt. Im Gefühle ihrer Kraft und Freiheit und im Besitz einer streitbaren Bürgermacht strebten sie nach Unabhängigkeit und Selbstregierung unter freigewählten Konsuln und Richtern. Sie kümmerten sich wenig um bic kaiserlichen Hoheitsrechte, zwangen die benachbarten Städte zu einem Bunde und behandelten die Schwachen, die sich ihren Machtgeboten nicht fügen wollten, mit Härle und Ungerechtigkeit. Diese Widerspenstigkeit trat schon auf Friebrichs erstem Zuge zu Tage. Sie alle zu züchtigen, fehlte ihm aber eine genügenbe Heeresmacht. Gleichsam als Warnung für die übrigen zerstörte erbeshalb die mailändifche Bundesstadt Tortona, dann ließ er sich in Pavia mit der eisernen und iu Rom mit der Kaiserkrone schmücken und trat den Rückzug an. Friedrich Barbarossa.

6. Geschichte - S. 57

1898 - Gießen : Roth
Das Zwischenreich. 57 Sizilien. — Da erscholl die Kunde von dem Fall Jerusalems. Diese Nachricht fachte den gesunkenen Glaubenseifer von neuem an. Friedrich entschloß sich zu einem Kreuzzuge. Weder die Beschwerden des Zuges durch unfruchtbare Gegenden, noch die Not und Leiden des Heeres vermochten feine Kraft zu lähmen. Als er aber mit seinem Pferde über den reißenden Saleph setzen wollte, wurde er von den Wellen fortgerissen. In Antiochia wurde er beigesetzt. In Deutschland wollte man nicht an den Tod des Helden glauben, den man kurz vorher noch in seiner Herrlichkeit gesehen hatte. Die Sage versetzte ihn deshalb in den Kyffhüufer, wv er im Halbschlummer wartet auf des Reiches Erneuerung. Barbarosias Nachfolger waren gewaltige Regenten, aber sie verbrauchten ihre beste Kraft im Kampfe mit der welfifchen Partei und deren Verbündeten, den Päpsten und lombardischen Städten. Heinrich Vi. hatte mit dem aus der Verbannung zurückgekehrten Heinrich dem Löwen zu kämpfen und kam erst nach zwei Kriegszügen in den Besitz des Erbes seiner Gemahlin. Als er bereits in seinem 32. Lebensjahre starb, wählte die hohenstausische Partei seinen Bruder Philipp von Schwaben zum Kaiser, während die Welfen Otto Iv., den Sohn Heinrichs des Löwen, auf den Schild hoben. Zehn Jahre dauerte der Bürgerkrieg, da wurde Philipp von Schwaben von Otto von Wittelsbach wegen einer persönlichen Beleidigung ermordet. Otto Iv. heiratete die Tochter seines Gegners und wurde nun fast allgemein als Kaiser anerkannt. Da aber auch Otto nicht allen Wünschen des Papstes sich fügen wollte, wurde er in den Bann gethan und Heinrichs Vi. löjähriger Sohn Friedrich Ii. (1215—1250) zum Kaiser ausgerufen. Unter ihm entbrannte der Kampf zwischen Hohenstaufen und Welfen am furchtbarsten. Obgleich mit dem Kirchenbann belegt, unternahm er den fünften Kreuzzug. Er gewann die heiligen Orte durch Vertrag und setzte sich selbst die Krone des Königreichs Jerusalem aufs Haupt. Sein Sohn Konrad Iv. starb nach vierjähriger Regierung und hinterließ einen unmündigen Sohn, Konradin. Dieser letzte Sproß des herrlichen Geschlechts zog, als er herangewachsen war, nach Italien, um sein mütterliches Erbe, Neapel und Sizilien, zurückzuerobern. Der Papst Innocenz hatte es nämlich einem Franzosen, Karl von Anjou, geschenkt. Konradin wurde besiegt und mit feinem Freunde Friedrich von Österreich 1268 in Neapel enthauptet. 18. Pas Zwischmrcich (1254 —1273). Zustände im Reich. Seit dem Ausgang der Hohenstaufen begann der Zerfall des deutschen Reiches. Es galt weder Gesetz noch Recht im Lande. Der Starke siel über den Schwachen her, nahm ihm Hab und Gut, ja selbst das Leben. Niemand war vorhanden, der den Schwachen hätte schützen, den Übelthäter strafen können. Jeder war ans sich selbst angewiesen und seine eigene Faust. Kein deutscher Fürst ließ sich bereit finden, die Krone anzunehmen. Da lenkte der Erzbischof von Köln die Wahl auf den reichen Richard von Cornwallis, den Bruder des Königs von England, während der Erzbischof von Trier mit feinem Anhang sich für Alfons von Kastilien, einen Verwandten des hohenftaufifchen Kaiserhauses entschied. Der erstere fuhr etliche Mal mit Schätzen beladen den Rhein hinaus, um die Habsucht feiner Wähler zu befriedigen. Der andere kam nie in das Land, zu dessen Regierung er berufen war. Herrschsüchtige weltliche und geistliche Fürsten benutzten diese Zeit der Auslösung, um ihre Besitzungen zu erweitern und sich Reichslehen, Zölle und andere Rechte anzueignen. Was diese im großen trieben, übten ihre Vasallen im kleinen. Entartung des Rittertums. Bei dem Rittertum schwand die höfische Sitte immer mehr, und die Geliidbe, die sie früher zum Schutze der Armen, der Witwen und Waisen verpflichtet hatten, kamen in Vergessenheit. Von ihren Burgen, die sie an den Usern schiffbarer Flüsse oder längs belebter Heerstraßen anlegten, betrieben sie ein wildes Räuber leben. Sie plünderten die Güterwagen der Kaufleute und schleppten Reisende in ihre Burgverließe, um von ihnen ein schweres Lösegeld zu erpressen. Hinter ihren Mauern trotzten sie den machtlosen Gerichten. Namentlich wurde die Rheinfchiffahrt empfindlich belästigt durch die Unmasse von Zöllen, welche feine Anwohner erhoben, oder durch das aufgedrungene Geleit, das oft noch kostspieliger war. Am leidensvollsten gestaltete sich in dieser Zeit des Faustrechts das Los des Bauernstandes. In den Fehden der ritterlichen Gutsherren wurden nicht selten Höfe

7. Die Weltgeschichte - S. 62

1881 - Gießen : Roth
62 Die schwbischen oder hohenstanfischen Kaiser. Konrad Iii. zu werden. Aber die deutschen Fürsten frchteten die allzu groe Macht und Strenge dieses Fürsten, und so wurde der nicht so mchtige Konrad von Hohenstaufen gewhlt und in Aachen Qt* krnt (11381152). Mit ihm bestieg das mchtige Geschlecht der Hohenstaufen den deutschen Kaiserthron, den es lnger als ein Jahr-hundert mit Kraft und Ruhm behauptete. Aber der Welfe Heinrich der Stolze wollte den Konrad Iii. nicht anerkennen. Da that Konrad Iii. auf einem Reichstage zu Augsburg den Ausspruch! Nach altem Herkommen drfe kein Fürst zwei Herzogthmer zu-gleich besitzen, die Macht der Welfen sei zu groß, und Heinrich der Stolze msse sein Herzogthum Sachsen an Albrecht den Bren ab-treten." Bald darauf wurde der Heinrich den Stolzen die Acht ausgesprochen (d. h. er wurde fr einen Verrther des Reichs er-klrt), und Konrad Iii. nahm ihm auch das Herzogthum Bayern ab und gab dasselbe an den Markgrafen Leopold von Oestreich. ' Die bayerischen Groen, denen Heinrich der Stolze schon lngst zu streng war, nahmen den Leopold mit Freuden auf, und Heinrich der Stolze mute nach Sachsen flchten. Hier fand er groen An* hang, Albrecht der Br wurde verjagt, und als Heinrich der Stolze bald darauf starb, erklrten sich die Sachsen fr seinen zehnjhrige Sohn Heinrich den Lwen. In Bayern aber stand der Bruder Heinrichs des Stolzen, Welf Vi., wider den Kaiser auf. In diesen Kmpfen kam die merkwrdige Belagerung der Stadt Wemsberg (nahe bei Heilbronn) im Jahre 1140 vor. Hier ertnten zuerst die Namen: Hie Welf! Hie Waiblingen! (So wurden die Hohenstaufen nach ihrer Burg Waiblingen in Schwaben genannt, die Italiener machten daraus Ghibellinen). Der Kaiser Konrad eroberte endlich die Stadt, gestattete aber den Weibern freien Abzug, auch durften sie mitnehmen, soviel sie tragen konnten. Da ffneten sich die Thore der Stadt, und die Weiber trugen ihre Männer znr Stadt hinaus. Zwar schrie des Kaisers Bruder: He! eitel Weiber List! und wollte dies nicht dulden; der wackere Konrad aber sagte, da man ein Knigswort nicht drehen und brechen drfe, und lie die Weiber ruhig abziehen*). Endlich aber war Konrad Iii. des langen Krieges mde; er gab dehalb Sachsen an Heinrich den Lwen zurck; Bayern aber erhielt nach Leopolds Tode"sein Bruder Heinrich, der von seiner gewhnlichen Betheuernng: Ja so mir Gott helfe!" den Beinamen Jafomirgott" fhrt. Heinrich Jasomirgott verheiratete sich mit der Mutter Heinrichs des Lwen. Auf diese *) Manche neuere Geschichtsforscher erklären diese Erzhlung von den Weibern von Weinsberg, die ihre Männer zur Stadt hinaustrugen, fr eine bloe Sag^

8. Die Weltgeschichte - S. 86

1881 - Gießen : Roth
86 Heinrich Vii. von Luxemburg. aber, Landenberg, wurde am Neujahr 1308 aus seiner Burg Sarnen (in Unterwalden) verjagt, und nachdem er geschworen, nie wieder das Gebiet der 3 Cantone betreten zu wollen, der die Grenze gebracht. So befreiten sich die 3 Cantone von der Unter-drckung der Habsburger. In demselben Jahre (1308) wurde Wibrecht I. von seinem Neffen Johann Parricida ermordet. Dies war der Sohn des 72 erwhnten Rudolphs, welchem die Hlfte von Oesterreich und Steiermark gehrte. Da ihm Al-brecht dieses sein vterliches Erbe nicht herausgab und ihn immer mit leeren Versprechungen vertrstete, so verband sich derselbe mit einigen Habsburgischen Herren, die dem Alb recht I. feind waren. Diese bersielen den Albrecht I. am Flusse Reu, wo dieselbe in die Aar sich ergiet, und ermordeten ihn meuchlings, ohne da dem Kaiser sein Gefolge, das auf der anderen Seite des Flusses stand, zu Hilfe eilen konnte. Johann Parricida flchtete nach Italien und wurde Mnch; aber grausam war die Rache, die Alb rechts Gattin Elisabeth und seine Tochter Agnes an den Verschworenen, deren Kindern und Anverwandten nahmen, denn der 1000 Menschen wurden als Verwandte der Verbrecher umgebracht. An der Stelle, wo der Kaiser gefallen war, wurde von den beiden Frauen das Kloster Knigsfelden erbaut, wo Agnes ihr briges Leben zubrachte und mit dem Rufe einer Heiligen starb. Heinrich Vii. von Luxemburg (13081313). 75. Auf Albrecht I. folgte nicht wieder ein Habsburger, sondern durch das Bemhen des Erzbischoss von Mainz Peter Aichspalter wurde der Graf von Luxemburg Heinrich Vii. (13081313) zum Kaiser gewhlt und in Aachen gekrnt. Es war ein ritterlicher und tapferer Kaiser dieser Heinrich, der mit aller Kraft den Land-frieden aufrecht hielt und die Strer desselben, wie den trotzigen Eberhard von Wrttemberg, mit der Reichsacht bestrafte. Heinrich Vii. war ebenfalls darauf bedacht, sich eine Hausmacht zu grnden, und hiezu bot sich ihm in Bhmen passende Gelegenheit dar. Mit Heinrich von Krnthen, der unter Albrecht I. Bhmen besessen hatte ( 74), waren die Bhmen unzufrieden; dehalb verheiratete Heinrich Vii. seiuen Sohn Johann mit einer bhmischen Prinzessin und ertheilte demselben Bhmen mit Einwilligung der deutschen Fürsten. So wurden die Luxemburger in Bhmen mchtig. In Heinrich Vii. erwachte nochmals die Begierde, nach Wilhelm Tell ganz unbekannt. Er wird zuerst erwhnt in der Chronik von Sarnen (in Unterwalden), welche um's Jahr 1470 geschrieben ist. Viele neuere Geschichtsforscher erklären dehalb den Tell fr eine Sage.

9. Die Weltgeschichte - S. 90

1881 - Gießen : Roth
y() Karl Iv. von Luxemburg. Masse erschlagen wurde; groe Banden von Menschen zogen im qanf deiche herum, die sich bis aus s Blut geielten, um den Zorn ($otfl>' zu vershnen. Sie hieen die Geiler und hatten eigne Meister urt6 bestimmte Regeln, nach denen die Geielung jeden Tag zweim^ frh und spt, vorgenommen wurde. Karl Iv. war ein Frs^i der mehr auf den eigenen Vortheil, als auf des Reiches Macht re bedacht war. Den Lombarden trat er die Rechte, die ^ deutschen Kaiser seit Karl dem Groen auf dieses Land hattet gegen eine Summe Geldes ab und endete dadurch den Kampf t>et Welfen und Ghibellinen; auch lie er sich in Rom, woselbst er D nur Emen Tag aufhalten durfte, zum Kaiser krnen; in Deutschland aber vergrerte er die Macht seines Hauses. Er wollte dem Lu^ wig dem Aelteren die Mark Brandenburg entreien. Dehalb unter* sttzte er einen Mann, der groe hnlichkeit mit dem verstorben^ letzten Askamer Waldemar hatte und behauptete, er sei der tow glaubte Waldemar, der nur zur Abbung einer Snde in Jerusalem gewesen sei. Viel Volk glaubte dem Betrger, nur die Städte Fran^ frt an der Oder, Spandau, Brieden (seitdem Treuenbrieen genannt blieben Ludwig dem Aelteren treu. Als dieser nun dem Kaiser Iv. drohte, er werde einen Gegenlaiser aufstellen, lie der Kaiser ^ Mchen Waldemar fallen, welcher ein Mllerbursche, Namens Johan" .Xehbock aus einem Dorfe bei Zerbst (nicht sehr weit von Dessas gewesen sein soll. Verdrielich der diese Handel berlie Ludwig der Aeere*) die Regierung der Mark Brandenburg seinem Brudet Ludwig nnt dem Beinamen der Rmer." Dieser wurde durch die goldene Bulle der erste Kurfürst von Brandenburg. Das Beste nmlich, was Karl Iv. fr das deutsche Reich thati war, da durch das erste Reichsgrundgesetz, die sogenannte goldne B^tlle voln rei'^6, bt.e Kaiserwahl genau bestimmte. Hiernach waren die r/vuti ?'u!ec den oi'er U whlen hatten, 3 Geistliche, nln' lich die Erzbi,chfe von Mainz, Trier, Kln, und 4 Weltliche, del gerzog von Sachsen-Wittenberg (an der Elbe), der Markgraf von Brandenburg, der Pfalzgraf am Rhein, der König von Bhmen-Die Lnder der 4 weltlichen Kurfrsten wurden fr untheilbar er-klartr oomit nicht durch Theilung Streit entstnde, wer Kurfürst sei! den Kurfrsten wurden groe Vorrechte bewilligt, so da sie na-tz dem Kaiser die Ersten im Reiche waren. Der'ort der Kaiserwahl Swi vfrx 'ble Kaiserkrnung fand zu Aachen Statt-Durch dieje goldne Bulle wurde verhindert, da jedesmal nach deln . 2s^e-Sau Margarethe Maultasche berlebte ihn und vermachte Tyrol dem ostreichlschen Hause, dem kurz zuvor auch Krnthen zugefallen war. i

10. Die Weltgeschichte - S. 28

1881 - Gießen : Roth
28 Athen. Gesetze des Solon. die Athener die Knigswrde ab, weil nach einem solchen Könige niemand mehr wrdig sei, König zu heien, und whlten, anfangs auf Lebenszeit, dann alle zehn Jahre einen Regenten (Archonten). Seit dem Jahre 682 wurden jedes Jahr neun Regenten (Archonten) gewhlt, denen die Religion, die Verwaltung, das Richteramt, das Kriegswesen bertragen war. Allein diese Regenten (Archonten) wurden immer aus dem Geschlechte der Adeligen gewhlt; und da auch noch nach ungeschriebenen Gesetzen Recht gesprochen wurde, so stand das Volk fast rechtlos da. Deshalb verlangte das Volk ge-schrieben? Gesetze; darum gab der Archen Drakon, ein Adeliger, 624 v. Chr. den Athenern Gesetze, die so streng waren, da man sagte, sie seien mit Blut geschrieben. Auf jedes Vergehen, z. B. auf den Diebstahl von Obst, war Todesstrafe gesetzt. Hierdurch wurde die Erbitterung des Volkes gegen die Adeligen vermehrt, es gab innere Unruhen, bis Solon, einer der sieben Weisen, der auch fr die Athener die Insel Salamis erobert hatte, durch seine guten Gesetze der Wohlthater seines Vaterlandes wurde (594 v. Chr.). Er teilte das Volk in vier Klassen. Zu der ersten Klosse gehrte jeder, der jhrlich fnfhundert Scheffel einerntete. Die zweite Klasse erntete dreihundert Scheffel, die dritte Klasse nur zweihundert Scheffel ein; wer weniger als zweihundert Scheffel einerntete, gehrte zur vierten Klasse. Die drei ersten Klassen muten sich selbst rsten und waren im Heere der Athener die Schwerbewaffneten; die vierte war leichtbewaffnet oder diente auf der Flotte. Nur aus den drei ersten Klassen wurden die Beamten ernannt. Dagegen hatte jeder Brger Athens, auch wenn er zur vierten Klasse gehrte, das Recht, in der Volksversammlung mitzustimmen. Die Volksversammlung gab die Gesetze, ernannte die Beamten, entschied der Krieg und frieden. Um aber die Macht der Volksversammlung etwas zu be-schrnken, so stellte Solon derselben den Rat der Vierhundert zur Seite, welcher die Volksversammlung berief, den Staat verwaltete und das Heer und die Flotte ausrstete. Das oberste Gericht in Athen war der Areopag, dem auch die Aufsicht der die Sitten oblag. Sie hielten ihre Sitzungen des Nachts ab, damit sie den Angeklagten nicht sehen konnten und ganz unparteiisch waren. Auerdem erleichterte Solon dem armen verschuldeten Volke seine Schulden, indem er weniger Zinsen zu nehmen gebot und einen Teil der Schuld ganz nachlie. Nachdem Solon diese Gesetze gegeben hatte, lie er die Athener schwren, zehn Jahre lang nichts daran zu ndern. Dann unternahm er Reisen nach Kleinasten und gypten. Es ist schon oben (. 14) erzhlt worden, da er auch nach Sardes zum König Krsus gekommen ist. i
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