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1. Geschichte - S. 12

1898 - Gießen : Roth
1- Bilder aus der alten Geschichte. Thatsächlich hielten die Spartaner jahrhundertelang an den Einrichtungen fest, die Lykurg ihnen gegeben hatte. In einem größeren Staatswesen wäre dies kaum möglich gewesen. Aber bei der geringen Ausdehnung Spartas, der Genügsamkeit seiner Bewohner und dem fast vollständigen Abschluß von Nachbarländern konnten in Sparta die einmal getroffenen Einrichtungen fortbestehen, bis sie sich überlebt hatten. Athen. Solon. (594 v. Chr.) Nachdem König Kodrus sich für die Unabhängigkeit seines Vaterlandes geopfert hatte, war in Athen ein König nicht mehr vorhanden. Die Regierung besorgten Archonten, die anfangs auf Lebenszeit, später auf ein Jahr erwählt wurden. Das Volk zerfiel in drei Stände, ungleich an Besitz, Macht und Einfluß. Dadurch entstanden gefährliche Unruhen. Um diesen zu steuern' beauftragte man den Archonten Drakon mit Abfassung von Gesetzen. Aber die von ihm verfaßten Gesetze waren so strenge, daß man sie nicht ausführen konnte. Man fagte, sie seien mit Blut geschrieben. Das Volk wandte deshalb sein Vertrauen @ o I o ii zu, der dies wegen seiner Weisheit, Tugend und Erfahrung wohl verdiente. Solon ging von dem Grundsätze aus, daß alle Bürger im wesentlichen vor dem Gesetze gleich sein müßten; doch sollten Rechte und Pflichten der Einzelnen nach ihren Leistungen und nach ihrer Würdigkeit bemessen werden. Der Wert des Geldes wurde erhöht und demgemäß der Schuldzins ermäßigt. Diese Anordnung besserte die Lage der Armen sehr erheblich. Außerdem wurden alle Bürger nach ihrem Vermögen in Klassen geteilt. Nur die Bürger der drei ersten Klassen waren zu regelmäßigen Abgaben und zum Kriegsdienst verpflichtet. Die ärmeren waren davon befreit. Die Obrigkeiten wurden ebenfalls aus den drei ersten Klassen, aber von sämtlichen Bürgern gewählt. Die höchste Gewalt ruhte in der allgemeinen Volksversammlung, an der jeder teilnehmen konnte. Sie beschloß über Annahme oder Ablehnung von Gesetzen, Krieg und Frieden, Steuern, Wahl der Beamten und entschied über Verbrechen gegen den Staat. Die Volksversammlung erlitt eine Beschränkung durch den Rat der Vierhundert, der erst zu beraten hatte, was dem Volke vorgelegt werden solle. Der oberste Gerichtshof war der Areopag. Damit die Richter vollkommen unparteiisch richten könnten, hielt dieser Gerichtshof seine Sitzungen nachts, wo weder der Kläger noch der Beklagte zu erkennen war. Nachdem Solon diese Gesetze gegeben hatte, lie^ er die Athener schwören, daß sie zehn Jahre nichts daran ändern wollten. Daun unternahm er eine Reise ins Ausland. — Trotzdem gelang es dem reichen und schlauen Pisistratus bald, sich mit Hilfe des vierten Standes, dem er größere Rechte versprach, zum Alleinherrscher von Athen auszuwerfen. Auch auf feine Söhne ging die Gewalt über. Doch als sie zu grausam zu herrschen begannen, wurde der eine, Hipparch, ermordet, der anbere, Hippias, flüchtete zu den Persern und reizte sie gegen sein Vaterland auf. Die Perserkriege. Die Kleinafiaten erhoben sich, um das persische Joch ab-zuschütteln. Da sandten ihnen die Athener und ihre Nachbarn aus Euböa einige Schiffe zur Unterstützung. Dies gab dem König Darius von Persien willkommene Veranlassung, die Griechen anzugreifen. Die Perser unternahmen drei gewaltige Kriegszüge gegen Griechenland. Der erste Zug unter Mardonius (493) erreichte Griechenland nicht, indem das Landheer nach Überschreitung des Hellespont durch die tapferen Angriffe der Thracier zur Rückkehr gezwungen wurde, die Flotte aber am Vorgebirge Athos zerschellte. Aus dem zweiten Zug eroberten Datis und Artn-p Hern es (490) die Stadt Eretria auf der Insel Euböa und landeten darauf in Attika. Heldenkühn zogen 9000 Bürger von Athen, unterstützt von 1000 Plattiern, unter Anführung des Miltiades dem zehnfach überlegenen Feinde entgegen und erkämpften in der Ebene von Marathon beit glänzendsten Sieg (490). Selbst die Spartaner, die erst am Tage nach der Schlacht eintrafen, bewunderten solche Tapferkeit. Der Kriegszug des Xerxes. Schlacht bei Salamis. Die Schmach bei Marathon reizte Darins zur Rache. Gewaltige Rüstungen geschahen, ba starb er. Aber sein Sohn Xerxes setzte die Rüstungen fort und zog im Frühjahr 480 mit einem ungeheuren Heere über den Hellespont nach Europa, währenb feine zahlreiche Flotte

2. Geschichte - S. 17

1898 - Gießen : Roth
Die Römer. (Die Könige.) 17 Nach langen Kämpfen zwischen seinen Heerführern gingen aus seinen Eroberungen mehrere Reiche hervor, von denen Syrien, Ägypten und Makedonien erwähnt sein mögen. Griechenland wurde 146 v. Chr., in demselben Jahre als Karthago zerstört wurde, unter dem Namen Achaja eine römische Provinz. 8. Me Mmer. Gründung der Stadt Rom (753 v. Chr.). Der Anfang der römischen Geschichte ist — wie der fast aller Völker — vielfach von Sagen durchwoben. König Numitor vou Albalouga wurde von seinem Bruder Amnlius verdrängt, sein Sohn ermordet und seine Tochter Rhea Sylvia zu einer Priesterin der Vesta gemacht. Als sie zwei Söhne — angeblich des Kriegsgottes Mars bekam, verurteilte Amnlius die Mutter zu lebenslänglichem Gesäuguis und die Kiuder zum Tode in den Fluten des Tiber. Der hochaugeschwolleue Strom führte die Kinder aufs Trockene, wo sie von einer Wölfin gesäugt wurden. Faustulus, eiu Hirte, der dies sah und den Zu-sammenhaug ahnte, erbarmte sich der verlassenen Kinder und brachte sie seiner Frau zur Pflege. Sie erhielten die Namen Ro mulus und Re nt ns. Kräftig wuchsen sie heran und ragten bald durch Tüchtigkeit und Tapferkeit über die Jüugliuge ihrer Umgebung hervor. In einem Streite mit den Hirten Nnmitors, der zurückgezogen auf feinen Gütern lebte, ward Remns ergriffen und vor Numitor geführt.' Da eilte Faustulus mit Romulus herbei und entdeckte dem Numitor das Geheimnis von der Herkunft der Knaben. Freudig überrascht umarmte Numitor seine wiedergefundenen Enkel. Diese sammelten die Genossen ihrer Jugend um sich, erschlugen ihren Oheim und setzten ihren Großvater wieder in seine Rechte ein. Zum Lohne schenkte dieser ihnen ein Stück Landes ant Tiber zur Gründung einer Stadt. Zwischen den Brüdern eutstaud jedoch ein Streit wegen der Stelle, "wo die Stadt erbaut werden solle, und wegen ihres Namens. Sie kamen deshalb überein, den Streit durch den Vogelflug, entscheiden zu lassen. Remns stellte sich auf dem aventinischen Hügel auf und Ro-mulus auf dem Palatinischen. Remns erblickte zuerst sechs Geier, Romulus kurz daraus zwölf. Die Stadt wurde daher auf dem Palatinischen Hügel erbaut und Rom genannt. Spottend sprang der gekränkte Remns über die niedrigen Mauern der neuen Stadt, wurde aber von Romulus erschlagen. Raub der Sabinerinnen. Romulus war nun Alleinherrscher. Um die Bürger seiner Stadt zu^ vermehren, nahm er Heimatlose und ans anderen Städten Verbannte aus. Aber es fehlte an Frauen." Da veranstaltete man ein Fest und lud die benachbarten oabiner mit ihren Frauen und Töchtern dazu ein. Während des Festes sielen die Römer über die sabinischen Jungfrauen her und entführten sie in ihre Wohnungen. In dem zwischen den Römern und Sabinern deswegen entstandenen Krieg traten die geraubten Sabmennnen selber als Vermittlerinnen aus. Die Sabiner siedelten sich aus zwei weiteren Hügeln an und bildeten fortan mit den Römern ein Volk. Verfassung. Tie Könige. Das römische Volk zerfiel in drei Klassen: Die vornehmste Klasse waren die Patrizier, der Erbadel, wahrscheinlich die Nachkommen derer, welche die Gegend sich unterworfen hatten. Sie allein waren fähig, die höchsten Staatsämter zu bekleiden und das Amt eines Priesters zu versehen. Die Klienten Lehensleute, stammten wahrscheinlich von den früheren Bewohnern des Landes, die von den Einwanderern unterjocht worden waren. Sie waren den Patriziern zu Dienstleistungen verpflichtet. Die Plebejer endlich waren später eingewanderte Fremde Sie be,atzen wohl das römische Bürgerrecht, waren aber von der Regierung und der Nutz-Setzung der Staatsgüter ausgeschlossen. Für die ihnen überlassenen Güter mußten tze^ Abgaben entrichten. Die oberste Staatsbehörde war der Senat, der anfangs aus 100 später aus 300 Mitgliedern bestand. An der Spitze stand ein ans Lebens-zeit erwählter König. Seine Würde wurde durch zwöls Aktoren angedeutet, die ? bundel mit einem Beile vorantrugen. Der erste König Romulus starb ^a9re "ach Gründung der Stadt. Nach ihm regierten noch sechs Könige (bis 509), Geschichte. (Emil Roth in Gießen.) 2

3. Geschichte - S. 93

1898 - Gießen : Roth
Wendung zum Bessern. 93 fechten drang Napoleon bis Wien vor. Zwar hinderte ihn Erzherzog Karl in der zweitägigen Schlacht bei Aspern an dem Übergang über die Donau und erschütterte damit den Glauben au Napoleons Uuüberwiudlichkeit; aber schon nach wenigen Wochen erzwang dieser dnrch die furchtbare Schlacht von Wagram^den Frieden von Wien. Österreich mußte Salzburg und das Jnnviertel an Bayern und Jllyrien an Frankreich abtreten. Aefreiungs versuche. Vergeblich hatten die Tiroler unter Andreas Hoser, Joseph Speckbacher u. 2, mit unvergleichlichem Heldenmut für Österreich die Waffen ergriffen und den Feinden große Verluste beigebracht. Nach dem Frieden von Wien wurden sie von der Übermacht erdrückt. Andreas Hofer, der sich länaere Zeit in einer einsamen Hütte des Hochgebirges versteckt gehalten hatte, wurde verraten und gleich einem Verbrecher auf den Wällen der Festung Mautua erschossen. Ebensowenig glückte es dem Oberst von Dörnberg in Hessen und dem Maior Schill in Preußen, das Volk gegen seinen Unterdrücker zu entflammen. Schill mußte nach mancher kühnen Waffenthat in den Mauern von Stralsund Schutz suchen und starb hier den Heldentod. Elf seiner Genossen wurden gefangen genommen und in Wesel erschossen. Herzog Wilhelm von Braunschweig kämpfte mit seinen schwarzen Husaren auf eigene Faust gegen den überlegenen Feind, nutzte aber schließlich nach England entweichen. Napoleon auf der Höhe seiner Macht. Napoleon schien unüberwindlich zu fein. Fast alle Fürsten Europas beugten sich feiner Gewalt. Um seinem Throne den höchsten Glanz zu verleihen, ließ er sich durch den Papst von seiner ersten Gemahlin scheiden und heiratete Maria Luise, die Tochter des Kaisers Franz von Österreich. Seinem im folgenden Jahre geborenen Sohn legte er den Titel „König von Rom" bei. Nur England hatte der Mächtige nicht zu besiegen vermocht. Dieses hatte viel-niehr die französische Flotte bei Trafalgar (ein Kap im südw. Spanien) vernichtet und sämtliche französische und holländische Kolonieen weggenommen. Um England recht empfindlich zu treffen, führte Napoleon eine vollständige Handelssperre ein. Kein englisches Schiff durfte in einen Hafen des europäischen Festlandes einlaufen, keinerlei englische Waren dursten eingeführt werden. Wo man solche entdeckte, wurden sie rücksichtslos verbrannt. Um die deutschen Nordseeküsten um so sicherer dem englischen Handel verschließen zu können, wurden die Hansastädte mit ihrem Gebiet dem französischen Kaiserreich einverleibt, gleichwie Holland, dessen Krone der wohldenkende König Ludwig niedergelegt hatte, weil er seinem despotischen Bruder nicht in allem zu willen sein mochte. Selbst Rußland fügte sich eine Zeit lang dem Machtgebot Napoleons und stellte den Verkehr mit England ein. 40. Wendung zum Messern. Preußens Wiedergeburt. Um sein Land von der drückenden Einquartierungslast zu befreien, rief König Friedrich Wilhelm Iii. von Preußen den Freiherrn von Stein, einen echt deutschen Mann an die Spitze der Staatsverwaltung. Er war, wie der Dichter sagt, des Guten Grundstein, des Bösen Eckstein, des deutschen Volkes Edelstein. Durch äußerste Sparsamkeit aus allen Gebieten, Verkauf von Staatsdomänen, Aulehen bei begüterten Leuten :c. gelang es nach kurzer Zeit, die drückenden Kriegsschulden zu tilgen und die Franzosen zur Räumung des Landes zu veranlassen. Selbst der König und die Königin gaben ihre Schmucksachen und Prunkgeräte zur Schuldentilgung her. Nun galt es, ein für Ehre, Freiheit und Vaterland begeistertes Volk heranzubilden. Die Leibeigenschaft, in welcher der Bauer noch immer lebte, wurde aufgehoben; er wurde jetzt freier Besitzer des Bodens, der seither mit schweren Abgaben und zum Teil _ entehrenden Dienstleistungen belastet war. Durch eine zeitgemäße Städleordnnng erhielt der Bürger Anteil an der Verwaltung und kümmerte sich deshalb mehr um öffentliche Angelegenheiten als seither. Auf -charnhorst.

4. Geschichte - S. 35

1898 - Gießen : Roth
Das Frankreich. Chlodwig. 35 solches für besondere Dienste verliehenes Gut hieß Lehen (Feod von Fe — Sold und Ob — Gut). Die Inhaber solcher Lehensgüter hießen Vasallen, und, wenn sie zu persönlichen und Hofdiensten verpflichtet waren, Ministerialen. Nach und uach würden sämtliche Ämter als Lehen betrachtet und von dem König an feine Leute und Vasallen verliehen. Aus diesen Vasallen entstand der Adel. Das damit verbundene Ansehen veranlaßte selbst freie Männer, die unabhängig auf ihren Allodialgütent faßen, den Dienst des Königs zu erstreben. Wem dies nicht gelang, der bemühte sich wenigstens einem der Mächtigen näher zu treten und übernahm einen Teil von dessen Besitz gegen Leistung bestimmter Abgaben oder persönlicher Dienste. Man nannte sie Hörige. Durch schlimme Zeiten, Krieg, Mißjahre 2c. nahm die Zahl der Hörigen zu, die der Freien ab. Man nannte dieses System das Feudalsystem. Im Lause der Zeit umfaßte dasselbe in verschiedenen Abstufungen (Leibeigene, Hörige, Vasallen, Ministerialen) sämtliche Angehörige des Volkes. Da nur freie Leute an den Volksversammlungen (Maifelder) teilnehmen konnten, so kam diese Einrichtung in Versall. An deren Stelle traten dann die sogenannten Reichsstände, bei denen im Mittelalter nur Adel und Geistlichkeit, die ebenfalls Güter und Ämter zu Lehen trugen, vertreten waren. Die Merowinger. 6. Aas Irankenreich. Chlodwig (481—511). Fränkische Stämme. Die meisten germanischen Völker hatten zur Zeit der Völkerwanderung ihre früheren Wohnsitze verlassen und sich anderwärts angesiedelt. Die Franken hatten sich vom Mittelrhein mehr rheinabwärts und von hier nach Westen ausgebreitet. Sie zerfielen in drei Hauptstämme, die sich wieder in kleinere Stämme gliederten. Die sali sehen Franken wohnten im Rheindelta. Ihren Namen führten sie von der Jfala (9)ffel), die in den Zuyderfee mündet. Die ripnarif chen Franken ix i. Uferfranken wohnten von Köln aufwärts zu beiden Seiten des Rheins. Die Oberfranken, auch chattische Franken genannt, saßen zwischen Rhein, Lahn, Eder, Fulda und Main. Chlodwig. Auch nach dem Untergang des weströmischen Reiches behauptete der römische Statthalter Syagrius einen Teil von Gallien, namentlich das Land an der unteren Seine. Um diesen zu stürzen, setzten sich die salischen Frauken unter ihrem König Chlodwig in Bewegung. Von seinem Vater Merowäus führte Chlodwigs Geschlecht auch den Namen Merowinger. Er verstand es, die getrennten Stämme der Franken zu einem Volke zu vereinigen und sich zum Alleinherrscher emporzuschwingen. Zuerst besiegte er Syagrius, dann schlug er in einer gewaltigen Schlacht bei Zülpich (496) die Alemannen, welche nach dem Niederrhein vorzudringen suchten. Diese mußten ihr Gebiet bis zum Neckar den Franken überlassen und waren ihnen zur Heerfolge verpflichtet. Später besiegte Chlodwig noch die Burgunder bei Dijon (500) und die Westgoten bei Vougle (507). Er gründete hieraus, nachdem er alle seine Verwandten durch Verrat und Hinterlist aus dem Wege geräumt hatte, das gewaltige Frankenreich mit der Hauptstadt Paris. 66l'o6roifls 25fllcfjruna. Chlodwigs Gemahlin Chlotilbe, eine burgundische Königstochter, war Christin. Vergebens hatte sie sich bemüht, auch ihren Gemahl dem Christentum zu gewinnen. Als nun in der Schlacht bei Zülpich Chlodwig seine Reihen wanken sah, rief er den Gott der Christen um Hilfe an. Er gelobte, sich taufen zu lassen, wenn er den Sieg erlange. Wirklich trat eine glückliche Wendung ein, urtd er erfocht einen glänzenden Sieg. Am Weihnachtsseste 496 wurde er in Reims mit 3000 ‘seiner Franken getauft. Nach der Sage habe eine weiße Taube während der heiligen Handlung ein Fläschchen mit Ol von oben gebracht zu seiner Salbung, Bischof Remigius, der die Taufe verrichtete, rief ihm zu: „Beuge dein Haupt in Demut, stolzer Sigarnbrer, verbrenne, was du angebetet, und Bete an. was du verbrannt hast!" Vorn Pavste erhielt Chlodwig wegen seiner Bekehrung den Titel „allerchristlichster" König, den von da an sämtliche französische Könige führten. Äußerlich war Chlodwig zwar ein Christ geworden, aber innerlich blieb er, was er vorher gewesen, ein ungerechter, grausamer und heimtückischer Herrscher, dem nichts heilig war, und der alles seinem unersättlichen Ehrgeiz opferte. Nach Chlodwigs Tode (511) teilten feine vier Söhne das Reich. Wie dasselbe durch List, Verrat und Gewalt entstanden war, so zeigt auch die fernere Geschichte desselben eine ununterbrochene Reihe von Mord- und Schandthaten, Bruder- und Bürgerkriegen bis zum rühmlosen Ausgang der Merowinger.

5. Geschichte - S. 41

1898 - Gießen : Roth
Konrad I. - 41 bildeten von jetzt an hauptsächlich die Reichsstände. Mit den Maifeldern waren ge- wöhnlich große" Heerschauen verbunden. — Eine eigentliche Hauptstadt besaß das Frankenreich unter Karl dem Großen nicht. Er hielt sich bald hier, bald dort auf einer seiner Pfalzen auf, wo für seine und seines Gefolges Bedürfnisse am besten gesorgt war. Gern weilte er in Ingelheim, wo ihn der Blick auf die Rebeuhügel des Rheingaus erfreute, oder in Aachen, das ihm wegen feiner heißen Quellen besonders lieb war. Karls Tod. Karl starb am 28. Januar 814 in Aachen mit den Worten: „Herr, in deine Hände empfehle ich meinen Geist!" Auf einem goldenen Sessel sitzend, das Haupt mit der Krone geschmückt, mit einem Schwerte umgürtet, das Evangelienbuch auf den Knieen und die Pilgertasche an der Seite wurde er in der Marienkirche zu Aachen beigesetzt. 72 Jahre war der Kaiser alt, als er starb, 46 Jahre hatte er regiert. Die Karolinger. Von den Nachkommen Karls des Großen, den Karolingern, ist wenig Rühmliches zu sagen. Meist waren es schwache und unselbständige Regenten. Von deu drei Söhnen Karls des Großen überlebte ihn nur Ludwig, der jüngste. Wegen seiner Nachgiebigkeit gegen die Geistlichkeit erhielt er den Namen Ludwig der Fromme. In feiner Regierung folgte ein Mißgriff dem andern. So teilte er schon 817 das Reich unter feine drei älteren Söhne, doch sollten sie ihm als Vater und Kaiser Unterthan fein. Als ihm später noch ein Sohn geboren wurde, teilte er aufs neue. Dadurch entstand ein Streit zwischen ihm und feinen Söhnen, wie zwischen den Söhnen unter sich, der sogar nach seinem Tode noch fortdauerte. Eiumal vergaßen sich die Söhne fo sehr, daß sie ihren Vater auf dem Lügenfeld bei Kolmar gefangen nahmen und zwangen, öffentlich feine Sünden zu bekennen. Aber der Regierung und der Kaiferwürde zu entsagen, sonnte er nicht vermocht werden. Als er einen Reichstag nach Worms ausschrieb, um die Streitigkeiten mit feinen Söhnen zu schlichten, starb er unterwegs auf einer Rhein-insel bei Jngelheim(840). Erst 843 kam zu Verdun zwischen den feindlichen Brüdern ein Vertrag zustande. Lothar bekam Italien mit der Kaiferwürde und einen Streifen Landes links des Rheins vom Mittelmeer bis zur Nordsee (Lothringen). Sein Geschlecht starb schon 875 aus. Ludwig erhielt das eigentliche Deutschland und links vom Rhein die Städte Mainz, Worms und Speier mit ihrem Gebiet. Nach Lothars Tode kam auch ein Teil von Lothringen dazu. Karl, mit dein Zunamen der Kahle, erhielt Westfranken, fortan Frankreich genannt. — Ludwigs des Deutschen Sohn, Karl der Dicke, vereinigte nochmals das gesamte Reich unter feinem Zepter. Er war jeboch so unfähig, daß ihn die Reichsstänbe auf einem Reichstag in Tribur abfetzten (887) und feinen Neffen Arnulf von Kärnthen, einen tüchtigen Mann, zum König wählten. Leiber starb er, ehe es ihm gelungen war, die Drbnung im Reiche wieberherzustellen. Mit seinem unmündigen Sohne Ludwig dem Kind starben 911 die Karolinger in Deutschland aus. — Seine Regierungszeit war jedenfalls die traurigste, welche die deutsche Geschichte kennt. Je mehr die Macht und das Ansehen des Königtums sank. desto höher stieg die Macht der Großen. Diese waren bemüht, ihr Besitztum zu vergrößern und die Zahl ihrer Lehensleute zu vermehren. Die Grafen machten sich möglichst unabhängig vom König und legten sich die Würde von Herzögen bei. Zn dem innern Zerfall kamen die Angriffe feindlicher Nachbarvölker. Die Normannen kamen auf ihren kleinen Schiffen, um an den Küsten des Meeres wie an den Ufern der Flüsse zu rauben und zu plunbern. Von Osten brachen die Ungarn ein, verwüsteten das Laub und trieben das Vieh weg. Ein Geschichtsschreiber jener Zeit ruft wehklagenb aus: „Wehe dem Laube, des König ein Kiub ist!" Die itarocittfler in Srankreich regierten fo kläglich wie ihre Verwandten in Deutschland. Ties zeigen schon die ytamen, welche man ihnen beilegte, der Einfältige, der Faule ic. Die Großen des Reiches erhoben deshalb 987 mit Umgehung des letzten Sprossen des karolingischen Hauses Hugo Capet, Herzog von Francien, zum König. Dieses Geschlecht behielt den Thron, bis 1793 Ludwig Xvi. in Paris enthauptet wurde. 9. Konrad I. (911—919). Teutschland wird ein Wahlreich. Nach dem Tode des letzten Karolingers schien es, als ab das deutsche Reich in lauter kleine Staaten sich auflösen wolle. Glücklicherweise war aber das von Karl dem Großen angeregte Gesühl der Zusammengehörigkeit unter den deutschen Stämmen noch nicht ganz erloschen. Deshalb kamen die Herzöge voil Sachsen, Franken, Bayern und Schwaben in Forchheim zusammen, um wieder ein gemeinsames Reichsoberhaupt zu wählen. Lothringen hatte sich vor kurzem zu Frankreich geschlagen. Man dachte zuerst au Otto den Erlauchten von

6. Geschichte - S. 45

1898 - Gießen : Roth
Otto der Große. - 45 Tie Macht der Herzoge wird gebrochen. Diese Vorgänge bestärkten Otto nur noch mehr in seiner -Ansicht, daß die Selbständigkeit der Herzöge mit einer starken Reichsgewalt nicht zu vereinbaren sei. Er war deshalb unausgesetzt bestrebt, die Widerstandskraft derselben zu brechen. Indern er in allen Ländern selber erschien und Recht sprach, drängte er die Herzogswürde zurück und verdunkelte sie. Dem Vorbilde Karls des Großen folgend, ernannte er Psalzgrafen, die als seine Vertreter die Rechte des Reichs zu wahren und die Grafen und Herzoge zu überwachen hatten. Erledigte Herzogtümer wurden entweder 'gar nicht mehr besetzt, oder nur zuverlässigen, ihm treu ergebenen Männern übertragen. So gab er das Herzogtum Lothringen seinem Schwiegersohn Konrad dem Roten von Franken, der ehemals die Verschwörer bei Andernach überfallen hatte. Bayern erhielt auf Fürbitte seiner Mutter sein Bruder Heinrich. Schwaben übertrug er seinem Lieblingssohne Ludolf, der sich mit der Tochter des letzten Herzogs vermählte, und Sachsen gab er seinem treuen Waffengeführten Hermann Billung. Erfolge nach außen. Wie sein Vater kämpfte Otto siegreich mit den Wenden mit) legte in ihrem Lande Bistümer cm, um sie zum Christentum zu bekehren. Den Dänenkönig Harald, der die Eidcrgrenze verletzt hatte, verfolgte er bis ans Nordende von Jütland. Harald mußte sich ergeben und taufen lassen. Um die Grenze seiner Macht anzudeuten, schleuderte Otto feinen Speer in den Lymfjord, der davon auch den Namen Ottenfund führt. Die Böhmen, die ihre Lehenspflicht abzuschütteln versuchten, wurden aufs neue zur Unterwerfung gebracht. Kämpfe in Italien. Nach dem Aussterben der Karolinger in Italien herrschte daselbst wilde Unordnung. Der mächtigste Fürst war zu jener Zeit der Markgraf Berengar, der sich vom Grafen zu dieser Würde emporgeschwungen hatte. Um noch mächtiger zu werden, verlangte er, daß die junge und schöne Königswitwe Adelheid sich mit feinem Sohne vermähle. Als sie diese Zumutung mit Verachtung zurückwies, nahm er sie gefangen und sperrte sie in einen Kerker. Ein treuer Mönch rettete sie und brachte sie auf das feste Bergschloß Canossa, Von ihr zu Hilse gerufen, erschien Otto mit einem großen Heere und eroberte nach kurzem Kampfe ganz Oberitalien. Da er seit vier Jahren Witwer war, bot er Adelheid feine Hand an und feierte mit ihr ein glänzendes Hochzeitsfest in Pavia. Dann nahm er den Titel eines Königs von Italien an. Berengar unterwarf sich und wurde mit Oberitalien belehnt. Nur Verona und Friaul (nördlich von Venedig) wurden ihm entzogen und an Herzog Heinrich von Bayern gegeben. Sieg über die Ungarn (955). Diese Umstände benutzten die Ungarn, um aufs neue in Deutschland einzufallen. Mit 100 000 Mann drangen sie in Bayern ein und prahlten: „Unsere Rosse werden die deutschen Flüsse austrinfen und mit ihren Husen die Städte zerstampfen!" Sie kamen bis vor Augsburg, das von dem Bischof Ulrich tapfer verteidigt wurde. Von Norden eilte der Kaiser heran. Nachdem das Christenheer durch Gebet den Beistand Gottes ersteht hatte, zog es in acht nach Stämmen geordneten Haufen gegen den Feind. Der Anfang der Schlacht war für das Christenheer nicht günstig. Unerwartet im Rücken angegriffen, fingen die letzten Züge schon an zu wanken. Da stürzte Konrad, des Königs Schwiegersohn, der seine frühere Schuld sühnen wollte, mit seiner todesmutigen Schar mitten unter die Feinde. Auch der König verrichtete Wunder der Tapferkeit. In kurzem waren die feindlichen Scharen zersprengt. Otto verfolgte sie bis Regensburg. Von jetzt au hatte Deutschland Ruhe vor den verheerenden Einfällen der Ungarn. Kaiserkrönung. In Ottos Seele, der in allem bemüht war, dem Beispiel des großen Karl zu folgen, lebte die Sehnsucht nach der römischen Kaiserkrone. Veranlassung, nochmals nach Italien zu ziehen, gab ihm Berengar, der seine Lehenspflichten nicht erfüllte. Als deshalb die äußeren Feinde besiegt waren, gab Otto aus einem Reichstag zu Worms seine Absicht kund, zum zweitenmal nach Italien zu ziehen. Vorher ließ er seinen Sohn Otto zum König wählen und in Aachen krönen. Im Herbste zog er mit einem großen Heere nach Italien. Berengar, der sich durch ein willkürliches Regiment verhaßt gemacht hatte, suchte Schutz in einer festen Burg. Die

7. Geschichte - S. 46

1898 - Gießen : Roth
46 Bilder aus der deutschen Geschichte. Städte öffneten Otto ihre Thore, und die Bischöfe und Grafen huldigten ihm. Im Februar 962 zog er in Rom ein und wurde von dem Papste zum Kaiser gekrönt. Otto nannte sich fortan Kaiser des „heiligen schriftlichen) römischen Reiches deutscher Nation". Damit beginnt die verhängnisvolle Verbindung Deutschlands mit Italien. Dieselbe wirkte zwar wohlthätig auf Kultur und Gesittung Deutschlands ein, brachte aber auch unsägliches Weh über dasselbe; denn nun lag für Jahrhunderte der Schwerpunkt des deutschen Königtums nicht im eigenen Lande, sondern fern im Süden. Statt ihre Aufgaben und ihr Glück im Wohlergehen des Vaterlandes zu finden, strebten die Könige nach einer Weltherrschaft mit unbestimmten Zielen. Schon nach kurzer Zeit hatte Otto Gelegenheit, das Bedenkliche dieser Verbindung zu erfahren. Der Papst bereute nämlich den mit dem Kaiser geschlossenen Bund, der seilte eigene Macht beschränkte. Er setzte sich mit Berengar in Verbindung, versuchte den oströmischen Kaiser in Konstantinopel aufzureizen und war sogar bemüht, die Ungarn zu einem erneuten Einfall zu bewegen. Notgedrungen mußte Otto zum drittenmal nach Italien ziehen. Er setzte den Papst Johann Xii. ab und bestätigte den von dem Volke und der Geistlichkeit erwählten Papst Leo Viii. Zugleich ließ er sich von den Römern das Versprechen geben, daß sie niemals fortan einen Papst wühlen wollten ohne Bestätigung des Kaisers. Schon vorher hatte Otto mit dem Kaiserhof von Konstantinopel Verbindungen angeknüpft zu dem Zwecke, seinem Sohne und Nachfolger die griechische Prinzessin Theophano zu vermählen. Dieselbe sollte Unteritalien als Mitgift erhalten und so das römisch-deutsche Kaiserreich über gauz Italien ausgedehnt werden. Endlich ging dieser Wunsch in Erfüllung. Theophano wurde unter glänzendem Geleite nach Italien gebracht und in Rom dem deutschen Kaisersohne vermählt. Ottos Ende. Seiueu letzten Reichstag hielt Otto in Quedlinburg. Friede herrschte allerorten; die Städte blühten immer schöner auf, und der Wohlstand wuchs. Gesandte Dänemarks brachten den schuldigen Tribut; die Fürsten von Böhmen, Polen und Ungarn sandten reiche Geschenke. Mit Recht nannte man deshalb Otto schon bei Lebzeiten den Großen. Kurze Zeit darauf starb er in Memleben und wurde im Dom zu Magdeburg beigesetzt. Ottos Nachfolger. Otto Ii. und Otto Iii. besaßen nicht die Weisheit und Herrschergabe Ottos I. und starben frühe. Sie hatten durch ihre Mütter eine feinere Bildung erhalten und fühlten sich deshalb in Italien wohler als in Deutschland. Trotz aller Mühe konnten sie sich aber daselbst nicht behaupten. Nach Ottos Ii. Tode führte dessen Gemahlin die Regierung für ihren vierjährigen Sohn. Dieser Zeitpunkt schien Heinrich von Bayern, dem Bruder Ottos I., geeignet, doch noch die Kaiserkrone zu erlangen. Da trat Erzbischof Willigis aus Mainz für den jungen König ein. Er verstand es, die Anfchläge seines Gegners zu vereiteln und dem jungen König Anhänger zu gewinnen. Nach Ottos Iii. frühem Tode wurde Heinrich, der Sohn Heinrichs von Bayern, zum König gewählt. Seine fromme Gesinnung und die Hingebung an Kirche und Geistlichkeit, die er durch Stiftung des Bistums Bamberg bethätigte, verschafften ihm den Beinamen der Heilige. Er war übrigens ein staatskluger und verständiger Mann, dem die deutschen Interessen mehr am Herzen lagen als die italienischen. Der kinderlose König Rudolf von Burgund setzte ihn zum König ein. In zwei Kriegszügen zwang er die Großen des Landes zur Anerkennung dieses Erbvertrags. Er starb 1024 und liegt in Bamberg begraben. — Mit ihm erlosch das sächsische Herrscherhaus. Das factfd^fränlitfdpe ^taiferßaus». 12. Konrad Ii. (1024—39) und Heinrich Iii. (1039—56). Konrad Ii., vou seinen Besitzungen an der fränkischen Saale auch der Salier genannt, war der Nachfolger Heinrichs Ii. Seine Wahl erfolgte in der Rheinebene bei Oppenheim, und er wnrde durch den Bischof von Mainz im dortigen Dom unter dem tauten Jubel des Volkes gekrönt. Er war ein thatkräftiger und gerechter Herrscher. Als er sein Ansehen in Deutschland fest begründet hatte, zog er nach Italien, um daselbst die widerstrebenden Städte zum Gehorsam zurückzuführen. In Mailand em-

8. Geschichte - S. 47

1898 - Gießen : Roth
Heinrich Iv. und Papst Gregor Vii. 47 pfing er die eiserne Krone der Langobarden und wurde als König von Italien anerkannt. Sodann zog er nach Rom, wo er zum römischen Kaiser gekrönt wurde. Sein Auge war unverwandt auf die Vergrößerung des Reiches gerichtet. Durch Erbvertrag erwarb er Burgund. Die widerspenstigen Polen wurden bezwungen und die slavischen Völker zwischen Elbe und Oder zum Gehorsam zurückgeführt. Sein elfjähriger Sohn Heinrich wurde durch Wahl der Fürsten zu seiuem Nachfolger bestimmt und in Aachen gekrönt. Diese Krönung war der erste Schritt zur Begründung eines erblichen Kaisertums, das Konrad sich zur Lebensaufgabe gestellt hatte. Ernst butt Schwaben. Viel Not verursachte ihm sein Stieffohn Ernst von Schwaben. Dieser, als Neffe des verstorbenen Königs von Burgund, machte Ansprüche auf dessen Land und war bemüht, durch Gewalt der Waffen sein vermeintliches Recht zu erlangen. Er wurde jedoch unterworfen und zwei Jahre lang auf der Burg Giebichenstein an der Saale gefangen gehalten. Konrad ließ ihn frei und verlangte nur, daß er sich von feinen Waffengenossen Welf von Bayern und Werner von Kibnrg trenne. Da er sich dessen weigerte, wurde ihm auch sein Erbland entzogen und er in die Acht erklärt. Mit einer Schar tapferer Gesellen flüchtete er in den Schwarzwald, wo er nach tapferer Gegenwehr einem kaiserlichen Heerhausen erlag. Hottesfricden. Durch den Einfluß der Kirche trat in Burgund die Einrichtung des Gottesfriedens ins Leben. Derselbe bestimmte, dag vom Donnerstag Abend bis zum Montag Morgen alle Waffen ruhen, alle Handlungen der Rache und Selbsthilfe unterbleiben sollten. Dem Ranb- und Fehdewesen wurde so durch die Macht der Religion eine wohlthätige Schranke gesetzt. Das schutzlose Volk griff mit Begierde nach dem dargebotenen Gut wie nach einem Rettungsanker. Durch den Einfluß Konrads Ii. und seines Nachfolgers fand der Gottessriede auch Eingang in Deutschland. Als aber später in den Zeiten des Faustrechts die Gemüter verwilderten, erwiesen sich die kirchlichen Friedensgebote unwirksam und kamen gänzlich außer Übung. Heinrich Iii. war mit denselben Tugenden ausgerüstet wie sein Vater. Auch in seiner Seele lebte das stolze Gefühl von der Größe und Herrlichkeit der Kaisermacht. Die Macht der Fürsten suchte er dadurch zu schwächen, daß er die großen Lehen unbesetzt ließ, oder sie an ihm ergebene Edelleute verlieh. Wie sein Vater erkannte auch er seine vornehmste Lebensaufgabe darin, die Kaiserwürde erblich zu machen. Nie hatte das deutsche Reich eine solche gewaltige Stellung eingenommen als unter ihm. Sem Zepter erstreckte sich über Italien, Burgund, Lothringen und die Niederlande. Ungarn. Böhmen und Polen erkannten die kaiserliche Oberlehensherrschaft an, und die Könige von Dänemark waren feine Vasallen. Selbst Frankreich zitterte vor der Macht des Kaisers. Heinrich starb plötzlich, erst 39 Jahre alt. Mit ihm sanken seine hohen Entwürfe ins Grab. Der Erbe des verwaisten Herrscherthrones war ein sechsjähriges Kind. Heinrichs Einfluß auf dem Gebiet der Kirche. Auf dem Gebiet der Kirche übte Heinrich einen wohlthätigen Einfluß, indem er sie von dem Gebrechen der Simonie befreite. Man versteht darunter die im Laufe der Zeit eingerissene Unsitte, hohe geistliche Ämter und einträgliche Pfründen gegen Geld zu vergeben. Es wurde ein förmlicher Wucher mit geistlichen Stellen getrieben. Diese kamen daher nicht immer an den Tüchtigsten und Würdigsten, sondern an den Meistbietenden. Durch diesen Stellenkauf kam es, daß einmal in Rom drei Päpste zu gleicher Zeit vorhanden waren. Ein Ärgernis ging durch die ganze Christenheit! Da erschien der Kaiser in Rom. Er berief eine Kirchenverfammluug, welche die drei Päpste abfetzte und den von Heinrich empfohlenen Bifchof von Bamberg als Clemens Ii. mit der päpstlichen Krone*) schmückte. Dieser krönte ihn dann zum römischen Kaiser. Nach Clemens wurden nacheinander noch drei Päpste aus deutschem Stamme erwählt. Geistlichkeit und Volk in Rom waren es zufrieden, daß der Kaiser über den päpstlichen Stuhl verfügte, wie über die deutschen Bistümer, denn er war bemüht, ans der Kirche alles zu entfernen, was Ärgernis geben konnte. Im Gefolge des letzten Papstes aus deutschem Stamme, der in Rom einzog, befand sich der Mönch Hildebrand, der als Papst Gregor Vii. später großen Einfluß gewann und das Verhältnis zwischen Kaisertum und Papsttum von Grund ans umgestaltete. 13. Heinrich Iv. (1056—1106) und Mpst Gregor Vii. Heinrichs Jugend. Sechs Jahre war Heinrich Iv. alt, als fein Vater starb. Er war ein hochbegabter Knabe. Anfangs leitete seine Mutter Agnes die Erziehung ') Die päpstliche Krone hat die Form einer hohen Mütze, die seit dem 14. Jahrhundert mit drei über-einanderstehenden goldenen Kronen umgeben ist. Oben befindet sich eine Kugel, über der ein Kreuz sich erhebt.

9. Geschichte - S. 48

1898 - Gießen : Roth
48 Bilder aus der deutschen Geschichte. und führte die Regierung. Aber das Regiment einer Frau erwies sich als viel zu schwach in diesen schwierigen Zeiten. Die weltlichen und geistlichen Fürsten, die nur durch deu kräftigen Arm Heinrichs Iii. in Schranken gehalten worden waren, brachen in Fehden und Gewaltthaten aus und bedrängten die Anhänger des Königs. In der Hoffnung, bei dem tapferen Grafen Otto von Nord heim eine Stütze zu finden, setzte Agnes ihn zum Herzog von Bayern ein. Diese Hoffnung ging jedoch nicht in Erfüllung. Otto trat vielmehr mit anderen Fürsten, namentlich mit dem Erzbischos Hanno von Köln, in Verbindung, um der Kaiserin die Vormundschaft zu ent- reißen. Vor allem suchten die Verschworenen den König in ihre Gewalt zu bekommen. Als deshalb die Kaiserin mit ihrem Sohne die Osterzeit in dem Schlosse zu Kaiserswerth verbrachte, lockte mau deu König auf ein schönes Schiss des Erzbischofs Hanno, das alsbald absegelte. Erschreckt sprang der zwölfjährige Knabe in die Fluten des Rheins, wurde aber durch einen der Verschworenen den Wellen entrissen und wieder in das Schiss gebracht. Mit Mühe wurde der Knabe be- ruhigt und nach Köln entführt. Hanno wußte zwar durch ein kluges Benehmen die Zahl seiner Anhänger zu vermehren, dagegen verstand er es nicht, die Liebe und das Vertrauen des jungen Königs zu erwerben. Die Strenge, mit der er die Neigungen und Triebe desselben bekämpfte, mißfiel dem verweichlichten und an Schmeicheleien gewöhnten Knaben. Später gewann Erzbischof Adalbert von Bremen großen Einslnß auf deu königlichen Jüngling, denn er war ebenso nachgiebig und schmeichelnd, wie Hanno hart und schonungslos gewesen war. Als deshalb 1065 der König in seinem fünfzehnten Lebensjahr in Worms für mündig und regierungsfähig erklärt worden war, schwand Hannos Einfluß ganz. Adalbert, der Ratgeber und Günstling des Königs, suchte seinen Einfluß dadurch zu befestigen, daß er dessen Leidenschaften: Herrschsucht, Habgier und Eitelkeit, auf alle Weise befriedigte. Er nützte feine Stellung so sehr zu seinem Vorteil aus, daß allgemeine Unzufriedenheit entstand und der König sich genötigt sah, seinen Günstling zu entlassen. Um den König, der sich gerne im Kreise seiner Altersgenossen srei und ungebunden bewegte, an ein geregeltes Leben zu gewöhnen, nötigte mau ihn, sich mit der edlen Bertha von Turin zu verheiraten. Die schlimmen Erfahrungen feiner Jugend und dieser Zwang erzeugten in seiner Seele Mißtrauen und Verstellung und erfüllten ihn mit Abneigung gegen feine Gemahlin. Trotzdem blieb ihm diese durch ihr ganzes Leben eine treue und liebevolle Gattin und stand ihm in den trübsten Stunden seines Lebens aufopferungsvoll zur Seite. Kämpfe mit den Sachsen. Heinrich, einmal zur Selbständigkeit gelangt, war bemüht, die Macht der Kroue zu stärken und der Überhebung der Vasallen entgegenzutreten. Namentlich waren ihm die Sachsen verhaßt, die ihre frühere Machtstellung nicht vergessen konnten und mit Neid auf den fränkischen Herrscher blickten. Er setzte drei ihrer Fürsten ab, erbaute Zwingburgen in ihrem Lande und drückte das Volk anss härteste. , Gewöhnlich hielt er sich mit seinen jugendlichen Genossen ans der Harzburg bei Goslar auf. Die unerschwinglichen Lieferungen für den königlichen hofhält und der Übermut, mit dem die Umgebung des Königs das Sachsenvolk behandelte, führten schließlich zur Empörung. 60 000 Sachsen rückten vor die feste Harzburg und verlangten von Heinrich Niederreißung seiner Burgen und Zurückgabe ihrer alten Freiheiten. Nur durch eilige Flucht vermochte Heinrich sich der Rache des erbitterten Volkes zu entziehen. Die Harzburg wie die übrigen Königsschlösser wurden zerstört und selbst die Kirchen und Grüste nicht geschont. Eine von dem König verachte Ausgleichung kam bei der Erbitterung der Sachsen nicht zu stände. Da ries Heinrich zu den Waffen. Bei feiner getreuen Stadt Worms sammelte er ein Heer, Heinrich Iv.

10. Geschichte - S. 58

1898 - Gießen : Roth
58 Bilder aus der deutschen Geschichte. und Dörfer niedergebrannt und die Ernten zerstört. Das Wild wie die Jagd war den Saaten verderblich, nud die persönlichen Leistungen in Form von Frondiensten, Steuern, Zehnten und anderen Abgaben waren endlos. Dabei war der gemeine Mann ohne Recht und Schutz den härtesten und entehrendsten Strafen ausgesetzt. Städtebündnisie. Der rheinische Städtebund. Durch den Aufschwung des Handels und Verkehrs sowie die Blüte, zu welcher sich das Handwerk während der Kreuzzüge emporgeschwungen hatte, waren die Städte zu Reichtum und Macht gelangt. Die Unsicherheit der Straßen wie die Belästigungen, denen die Kaufleute überall unter-morsen wurden, lähmten ihren Handel und drohten ihren Wohlstand zu vernichten. Nicht allein, daß man durch Zollschranken die Straßen und Flüsse versperrte, das Schiff, das an der Klippe zerschellte, der Frachtkahn, der auf den Grund geriet, der Wagen, welcher mit der Achse die Ltraße berührte, die herabgefallene Ware, alles war den Herren und Bewohnern des Landes verfallen. Jede Bergung um Lohn war untersagt, ja, das Selbstgeborgene wurde den Schiffbrüchigen entrissen. Es war deshalb nur ein Akt der Selbsthilfe, als 1254 die Städte Mainz, Oppenheim und Worms zusammentraten, um bei der allgemeinen Unordnung und Unsicherheit einen Bund zu gründen, der die Aufgabe haben sollte, den Landfrieden aufrecht zu erhalten, die Wehrlosen zu schützen, das Eigentum zu sichern und die Friedensbrecher zu strafen. Bald traten diesem Bund auch die geistlichen Herren am Rhein und viele Grafen und Edle bei, fo daß derselbe binnen kurzem 60 Mitglieder zählte. Alle Bundesglieder waren zur Haltung bewaffneter Kriegsmannschaften verpflichtet, und die Städte von Koblenz abwärts sollten 50 Kriegsfahrzeuge nebst der zur Bemannung erforderlichen Zahl von Bogenschützen bereit halten. Die Hanfa. Noch früher als im Westen und Süden des Reiches waren im Norden einzelne Städte zu Verbänden zusammengetreten, die zuletzt in dem großen norddeutschen Städtebund der Hansa ihre Vereinigung fanden. Anfangs hatten diese Vereinigungen leinen andern Zweck, als wie er vom rheinischen Städtebund verfolgt wurde. Später gingen sie jedoch über diese Grenzen hinaus, indem sie die Wahrung aller gemeinsamen kaufmännischen Interessen als Ziel aufstellten. Das erste Abkommen fand 1241 zwischen Hamburg und Lübeck statt. Zur Zeit ihrer höchsten Blüte zählte die Hansa 77 Stadtgemeinden. Nicht bloß Seestädte, sondern auch Binnenorte wie Soest, Münster, Braunschweig, Magdeburg u. a. gehörten dazu. Hauptorte waren Lübeck und Wisby (auf der Insel Gotland). Der Hansabund verfügte über eine zahlreiche Flotte und ein wohlgerüstetes Kriegsheer. Im Ausland gründete er Handelsniederlassungen, in denen Kaufleute in geschlossenen Gemeinschaften zusammenlebten. Zahlreich und siegreich waren die Kriege, die der Bund zu führen hatte. Die Holländer wurden in mehreren Seeschlachten besiegt, und in Schweden und Dänemark konnte lange Zeit kein König den Thron besteigen ohne Zustimmung des „Hansatags" in Lübeck. Auch unter den Bundesgliedern wurde strenge Ordnung gehandhabt. Eine Stadt, die ihre Pflicht nicht erfüllte, wurde „verhanset", d. H. aus der Gemeinschaft ausgestoßen. Dies wurde mehr gefürchtet als Acht und Bann. Der schwäbische Städtebund entstand später und dehnte sich bald über Bayern, Frauken und die Rheinlande aus. Er erreichte sein Ende infolge der durch die Reformation herbeigeführten religiösen Spaltung. pie Kcwgcrichic. Tie alten Volksgerichte, die zur Zeit Karls des Großen im ganzen Reiche bestanden, kamen im Lauf der Jakire außer Übung. Karls Kapitularien wurden so wenig geachtet als die Reichsgesetze der Hohenstaufen. Der Eottesfriebe war in Vergessenheit geraten. Weder Gotteshäuser noch heilige Zeiten boten Schutz vor der rohen Gewalt. Nur in Westfalen, dem „Land der roten Erde", hatte sich ein Siück der alten fränkischen Volksgerichte in den Femgerichten (Bon Fern — Strafe) erhalten. Sie waren geheim und ein Schrecken der libelthäter. Das Gericht würde an der „Malstätte", gewöhnlich unter einer alten Linbe ober einer Eiche, „gehegt". Der oberste Meister war der „ Freigras", die übrigen Mit-glieber hießen „Freischöffen" ober Wissenbe, weil sie die Geheimnisse der Feme kannten. Die Labungen erfolgten durch die „Fronboten ". Fähig zum Schöffe» war jeber freie erprobte Mann. Er mußte einen feierlichen Eib leisten, nichts zu Betraten, dann wurde er in alle Geheimnisse eingeweiht. Die Wissenden hatten bestimmte Zeichen, woran sie sich erkannten. War jemanb verklagt, so würde er durch einen Brief mit sieben Siegeln Borgelaben. Konnte einem Verklagten, z B. einem Ritter in feiner Burg, die Labung nicht zugestellt werben, fo würde sie ans Thor geheftet. Als Wahrzeichen fchnitien die Fronboten brei Späne aus bemfelben. Würbe Gericht gehegt, fo bestieg berfreigraf den Freistuhl. Vor ihm auf einem Tische lagen ein Schwert und ein Strick als Zeichen der Macht über Leben und Tod. Ringsum saßen die Schöffen, Erschien der Verklagte, so würden ihm die Augen verbunden und er in den Kreis geführt, wo ihm die Klage Borgelesen würde. Er konnte sich durch einen Eib von der Anklage reinigen, boch stand dem Kläger das Recht zu, ihm einen Eib mit sechs „Eibhelfern" entgegenzustellen. Die Schöffen sprachen das Urteil, Dieses lautete, wenn nicht Freisprechung erfolgte, auf Geibbuße, Verbannung oder Todesstrafe. Letztere wurde dadurch vollzogen, daß man den Verurteilten sofort an dem nächsten Baum aufknüpfte. Erschien der Verklagte nicht, so würde er für fchulbig erkannt und „verfemt". Er würde von allen Wiffenben verfolgt. Keiner bürste das Urteil verraten, aber alle waren verpflichtet, es zu vollstrecken. Zum Zeichen, daß der Verurteilte bet Feme herfallen fei, steckte man ein Mcffer neben dem Getöteten in die Erbe. Die Femgerichte Berbreiteten sich nach und nach über ganz Deutschland Verfolgte und Bedrückte aus fernen Gegenbett suchten Schutz und Recht bei der „heiligen Feme", wenn sie ihnen von den heimischen Gerichten versagt blieb.
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