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1. Die Hellenen seit dem Ende der Perserkriege - S. 33

1912 - Leipzig : Voigtländer
Der Abfall Mytilenes von Athen. 33 Sklaven zu machen. Was ihre Aufregung besonders steigerte, war das Erscheinen der peloponnesischen Schiffe in den tonischen Gewässern, um so mehr als daraus hervorzugehen schien, daß der Abfall lange vorbereitet war. Zur Übermittelung des Beschlusses schickten sie dann einen Dreiruderer an Paches und befahlen ihm, mit den Mytilenäern so rasch wie möglich ein Ende zu machen Am folgenden Tage schon faßte sie indes eine gewisse Rene, und sie besannen sich, es sei doch ein unmenschlicher Beschluß und es wolle viel heißen, eine ganze Stadt zu verderben und nicht die Schuldigen allein. Als dies die anwesenden Gesandten der Mytile-näer und ihre Freunde unter den Athenern merkten, so bearbeiteten sie die Staatsbeamten, die Sache nochmals zur Abstimmung bringen zu lassen, und sie überredeten sie dazu um so leichter, da es auch ihnen selbst deutlich geworden war, daß es die Mehrzahl der Bürger gern sehe, wenn ihnen jemand die Möglichkeit biete, die Sache nochmals zu beraten. Als nun die Volksversammlung allsogleich zusammenberufen worden war und ein jeder verschiedentlich seine Meinung darlegte, so trat auch Kleon, des Kleänetos Sohn, wieder auf, der schon das erstemal das Todesurteil durchgesetzt hatte, übrigens auch sonst der gewalttätigste unter den Bürgern war und das Vertrauen des Volkes wie kein anderer damals besaß, (und sprach für die Aufrechterhaltung des Beschlusses. Ihm trat Diodotns mit Erfolg entgegen). Die Athener sandten nun sogleich einen zweiten Dreirnderer ab mit dem Befehl zur Eile, damit der erste nicht früher ankomme und sie die Stadt bereits vernichtet fänden, denn jener hatte einen Vorsprung von nahezu einem Tag und einer Üiacht. Da nun die mytilenäischen Gesandten das Schiss mit Wein und Mehl versahen und große Versprechungen machten, wenn sie jene überholten, so wurde diese Fahrt mit solchem Eifer beschleunigt, daß die Mannschaft aß, ohne das Ruder ruhen zu lassen, Brot nämlich mit Wem und Ol eingerührt, und während eine Abteilung der Ruhe genoß, ruderten die anderen. Da nun glücklicherweise kein widriger Äind blies und das erste Schiff mit seinem empörenden Aufträge sich nicht beeilte, das andere jedoch sich also sputete, so war jeucy nur um so viel früher angekommen, daß Paches eben erst den Volks-beschlnß gelesen hatte und im Begriffe war, an die Ausführung zu schreiten, als das spätere Schiss danach einlief und die Vernichtung der Stadt verhinderte. Die übrigen Männer indessen, welche Paches, als am Abfalle zumeist schuldig, bereits früher nach Athen geschickt hatte, ließen die Athener auf Kleons Vorschlag hinrichten; es waren ihrer aber einige über tausend. Auch rissen sie der Mytilenäer Mauern nieder und nahmen ihre Schisse weg. Sevtn, Geschichtliches Quellenbuch Ii. 3

2. Die Hellenen seit dem Ende der Perserkriege - S. 40

1912 - Leipzig : Voigtländer
40 Der peloponnesische Krieg. schienen. Am fünften Tage danach wurde wieder eine Volksversammlung abgehalten, wie man die Ausrüstung der Schiffe so rasch als möglich ins Werk setzen könne, und um den Feldherren zu bewilligen, was etwa noch zur Abfahrt notwendig sei. Da trat Nicias auf, der gegen seinen Willen zum Feldherrn gewählt war, und glaubte, der Staat habe sich nicht wohl beraten, sondern unter einem nichtsnutzigen und nur scheinbaren Vorwande stürze man sich in ein so maßloses Unternehmen, wie die Eroberung von ganz Sizilien. In der Absicht, die Athener davon abzubringen, hielt er eine Rede. Von den Athenern aber, die noch auftraten, forderten die meisten zum Kriegszug auf, und man solle den gefaßten Beschluß nicht aufheben; einige indes sprachen auch dagegen. Am eifrigsten aber trieb zum Feldzug Alcibiades, des Kleiuias Sohn, einmal, weil er dem Nicias entgegenwirken wollte, dessen Gegner er auch sonst in Staatssachen war, zumal er soeben auch seiner in ungünstigem Sinne Erwähnung getan, hauptsächlich aber, weil er die Feldherrnwürde eifrig wünschte und in dieser Stellung Sizilien und Karthago zu erobern gedachte, was im Falle des glücklichen Gelingens auch ihn selbst an Geld und Ehren heben würde. Er stand in Ansehen bei den Städtern, frönte aber seinen Leidenschaften in bezug auf Pferde und sonstigen Luxus über Vermögen. Obwohl er das Kriegswesen zum besten Nutzen des Gemeinwesens trefflich leitete, so übertrugen die Athener, jeder persönlich beleidigt durch sein Benehmen und seine Lebensweise, den Oberbefehl an andere und richteten so den Staat binnen kurzem zugrunde. (Infolge der Rede des Alcibiades) drangen sie noch viel stärker auf den Kriegszug, als vorher. Nicias nun sah wohl ein, daß er sie mit seinen Gründen nicht mehr auf andere Ansichten bringen würde, dachte aber, daß er sie durch großen Umfang der Kriegsrüstungen, wenn er diese in hohem Maße von ihnen fordere, leicht anderen Sinnes machen werde. So trat er denn zum zweiten Male auf. — Nicias seinerseits sagte dies alles in der Absicht, die Athener entweder durch den großen Umfang der Kriegserfordernisse abzuschrecken oder um auf diese Weise wenigstens mit größtmöglicher Sicherheit den Seezug antreten zu können, wenn er schon dazu genötigt würde. Jenen aber war durch die Massenhaftigkeit der Kriegsrüstungen keineswegs die Lust benommen worden, sondern sie wnrden jetzt erst noch viel eifriger, so daß Nicias also gerade das Gegenteil erreicht hatte. Seine Aufforderung wurde gut geheißen, und erst damit schien die Sache vollends die rechte Sicherheit gewonnen zu haben. Und alle in gleicher Weise ergriff die Begierde, mit auszuziehen. Die Alteren hofften das Land zu unter-

3. Die Hellenen seit dem Ende der Perserkriege - S. 43

1912 - Leipzig : Voigtländer
Der Kriegszug der Athener nach Sizilien. 43 nimmt; — jene aber haben längs der nnsrigen anch eine einfache Maner gebaut, so daß es nicht mehr möglich ist, sie einzuschließen, wenn man nicht vorher diese ihre Nebenmauer mit großer Macht angriffe und nähme. Es hat sich also so gewendet, daß wir, die wir andere einzuschließen gedachten, jetzt vielmehr selber eingeschlossen sind, wenigstens zu Lande; denn wir können uns nach der Landseite der Reiterei wegen nicht weit hinauswagen. Sie haben aber auch Boten in den Peloponnes geschickt mit der Bitte um Zuzug an Kriegsmacht, und Gylippos reist in den Städten Siziliens umher, teils die zur Teilnahme am Kriege zu bereden, die sich jetzt noch ruhig verhalten, teils auch, um womöglich Landtruppen und Seerüstung herbeizuschaffen. Tenn, wie ich erfahre, find sie willens, zugleich unsere Mauern mit dem Landheer und zur See mit ihren Schissen anzugreisen. Und möge sich keiner von euch verwundern, daß auch ein Seeangriff beabsichtigt ist! Denn auch jene wissen gar wohl, daß anfangs zwar unsere Flotte im besten Stande war, wegen der Trockenheit der Schiffe und der Gesundheit und Vollzähligkeit der Bemannung; jetzt aber haben unsere Schiffe von der Nässe gelitten, da sie schon so lange in See sind, und die Mannschaft geht zugrunde. Denn es ist nicht möglich, die Schiffe ans Land zu ziehen und austrocknen zu lassen, weil die an Zahl uns gewachsene und sogar noch überlegene Flotte der Gegner uns beständig in Erwartung eines Angriffs hält, und es find auch alle Anzeichen da, daß ihrerseits ein Angriff vorbereitet wird. Überdies können sie auch leichter ihre Fahrzeuge abtrocknen lassen, denn sie brauchen nicht vor Anker andere zu überwachen. Wir selbst aber würden auch nicht einmal bei großer Überlegenheit an Schiffszahl des gleichen Vorteils genießen, selbst wenn wir nicht, wie es jetzt der Fall ist, gezwungen wären, mit sämtlichen Schiffen Wache zu halten. Denn wenn wir auch nur um ein geringes in unserer Wachsamkeit nachließen *), so könnten wir uns den nötigen Unterhalt nicht verschaffen, den wir an der feindlichen Stadt vorüber ohnehin nur mit Mühe beitreiben. Von unserer Mannschaft ist schon ein guter Teil verloren gegangen, und sie leidet noch weitere Verluste, da die Seeleute beim Holzholen und bei weiteren Streifzügen, um Wasser zu holen oder Beute zu machen, von den Reitern niedergehauen werden. Die Bedienungsmannschaft aber läuft über, seitdem die Wage zwischen uns gleichsteht, und die Mietstruppen, die zum Seedienst gepreßt worden sind, gehen bei der ersten Gelegenheit davon und zerstreuen sich in die Städte. Diejenigen aber, welche sich anfangs durch die hohe *) d. h. wenn wir auch nur wenige Schiffe ans Land zögen.

4. Die Hellenen seit dem Ende der Perserkriege - S. 44

1912 - Leipzig : Voigtländer
44 Der peloponnesische Krieg. Löhnung gewinnen ließen und mehr ans Geldmachen als ans Fechten dachten, die machen sich jetzt, wo sie wider Erwarten auf seiten des Feindes eine Flotte und sonstige Kriegsmacht sehen, so gut, wie jeder kann, aus dem Staube. Sizilien ist ja groß! Ja, es gibt auch solche, die sich Sklaven erhandelten und diese an ihrer Statt auf die Schiffe setzten, indem sie die Schisfshanptlente bestachen, und so ist die Ordnung und Pünktlichkeit des Seedienstes verschwunden. Da jetzt ganz Sizilien gegen uns zusammensteht und vom Peloponnes ein zweites Heer zu erwarten ist, so bedenket selbst, daß unsere gegenwärtigen Mittel nicht einmal für den Augenblick genügen, sondern daß ihr entweder die Leute hier abholen oder eine zweite und nicht geringere Macht an Land- und Seetruppen herschicken müßt und dazu viel Geld und auch für mich einen Nachfolger, da ich einer Nierenkrankheit wegen nicht imstande bin, auf meinem Posten zu bleiben. Ich hoffe, daß mir von euch Nachsicht geschenkt werde, denn solange ich gesund war, habe ich euch als Führer viele gute Dienste geleistet. Was ihr aber tun wollt, das tut gleich mit Frühlings Anfang und schiebt nichts ans; denn die Feinde werden sich die Verstärkung aus Sizilien rasch verschaffen, — die aus dem Peloponnes zwar nicht so bald, aber doch, wenn ihr nicht die Sache scharf ins Auge faßt, werden sie teils eure Aufmerksamkeit täuschen, wie auch das erstemal, teils euch zuvorkommen." So lautete der Brief des Nicias; die Athener aber entbanden den Nicias nicht vom Oberbefehle, sondern beschlossen, ein zweites Heer nachzusenden, See- und Landtruppen. (Im Frühjahr 413 langten die Verstärkungen aus Athen unter dem Befehl des Demosthenes vor Syrakus an. Ein sofort in einer mondhellen Nacht unternommener Sturm auf die Vorstadt Epipolae verlies unglücklich. Die Abfahrt aus der syrakusauischen Bucht verzögerte sich durch den Widerspruch des Nicias und durch den infolge einer Mondfinsternis [ant 27. August nach 8 Uhr abends] hervorgerufenen Aberglauben. Inzwischen wurde die Mündung der Hafenbucht durch den Feind gesperrt. Ein verzweifelter Durchbruchsversuch der Athener mit 110 Schiffen scheiterte.) Nach diesem gewaltigen Seekampse, in welchem beide Teile viele Schiffe und Menschen verloren hatten, sammelten die siegreichen Syraknsaner und ihre Bundesgenossen die Schissstrümmer und die Toten und segelten dann nach der Stadt und errichteten ein Siegeszeichen; die Athener aber dachten wegen der Größe der augenblicklichen Gefahr nicht einmal daran, um die Auslieferung ihrer Toten oder Schissstrümmer zu bitten, sondern faßten den Beschluß, sogleich in der folgenden Nacht abzuziehen. Demosthenes seinerseits kam zu Nicias und meinte, sie sollten die noch übrigen

5. Die Hellenen seit dem Ende der Perserkriege - S. 46

1912 - Leipzig : Voigtländer
46 Der peloponnesische Krieg. saßen, und da er jetzt merkte, daß die Syrakusier hinter ihm her waren, so mußte er mehr darauf bedacht sein, seine Leute in Schlachtordnung zu halten, als fortzuziehen. Nachdem dies eine Zeitlang gedauert hatte, wurde er ganz von ihnen umringt und geriet mit seinen Athenern in große Bedrängnis. Sie hatten sich nämlich in einen Platz gezogen, der rings umher mit einer Mauer umgeben war und auf beiden Seiten einen Ausweg hatte, sonst aber mit vielen Olivenbäumen besetzt war, und hier wurden sie von den Syrakusiern, die sich rings um den Platz herumgezogen hatten, heftig beschossen. — Nachdem die Syrakusier so den ganzen Tag hindurch die Athener und ihre Bundesgenossen beschossen hatten und sie nunmehr durch die vielen Wunden und anderweitigen Drangsale aufs elendeste zugerichtet sahen, so ließ ihnen Gylippus nebst den Syrakusiern und ihren Bundesgenossen Vorschläge machen, und zwar so, daß er anfänglich nur den Inselbewohnern die Freiheit anbieten ließ, wenn sie zu ihnen übergehen wollten, worauf denn auch die Aufgebote von einigen wenigen Städten zu ihnen übertraten. Später kam dann auch in Ansehung der sämtlichen übrigen Truppen des Demosthenes ein Vergleich zustande auf die Bedingungen, daß sie ihre Waffen ausliefern und keiner von ihnen weder hingerichtet noch in der Gefangenschaft oder durch Entziehung der unentbehrlichsten Nahrung getötet werden sollte. So ergaben sich alle, 6000 an der Zahl. — Nicias aber und seine Leute kamen an demselben Tage zum Flusse Eriueos*), wo er übersetzte und sein Heer auf einer Anhöhe sich lagern ließ. Die Syrakusier aber holten ihn am folgenden Tage ein, taten ihm kund, daß die Schar unter Demosthenes sich ergeben habe, und forderten ihn auf, dasselbe zu tun. Er glaubte ihnen nicht und verlangte, einen Reiter aussenden zu dürfen, um Kunde einzuziehen. Als dieser zurückkam und die Übergabe meldete, so ließ Nicias dem Gylippus und den Syrakusiern durch einen Herold sagen, er sei bereit, im Namen der Athener einen Vertrag abzuschließen, unter der Bedingung, daß den Syrakusiern alle aufgewendeten Kriegskosten ersetzt würden und er dagegen mit seinem Heere frei abziehen dürfe. Bis das Geld bezahlt sei, wolle er athenische Geiseln stellen, je einen Mann für ein Talent. Die Syrakusier aber und Gylippus nahmen diese Vorschläge nicht an, sondern griffen auch sie an, umringten sie von allen Seiten und beschossen sie bis gegen Abend. — Als es Tag geworden war, setzte sich Nicias mit dem Heere in Bewegung. Doch die Syrakusier und ihre Bundesgenossen setzten ihnen von neuem auf eben die Art wie vorher zu, indem sie von allen Seiten her *) Küstenflüßchen südlich von Syrakus; etwas weiter südlich derassinaros.

6. Die Hellenen seit dem Ende der Perserkriege - S. 13

1912 - Leipzig : Voigtländer
Kriegsrede des Perikles. 13 werden, wenn wir einschließlich unserer Schntzbürger ihnen nicht eine ebenbürtige Zahl an Bord entgegenstellen könnten. ^znwahr-heit aber können wir dies und, was das beste ist, unsere Steuerleute entstammen der eigenen Bürgerschaft, und die übrige Seemannschaft ist zahlreicher und tüchtiger, als die int ganzen übrigen Griechenland. Und wenn es zur Schlacht käme, so würde kemer der geworbenen Seeleute seinen Platz verlassen, um wegen einer höheren Löhnung für wenige Tage bei weit geringerer Aussicht auf große Vorteile aus gegnerischer Seite fein Heil zu versuchen. So etwa steht es meines Erachtens mit den Peloponnesiern. Wir hingegen sind nicht nur frei von den Schwächen, die ich bei den Gegnern festgestellt habe, sondern haben sogar wichtige Vorzüge, in denen sie keinen Vergleich mit uns aushalten können. Dringen sie zu Lande in unser Gebiet ein, so greifen wir das ihrige zur See an, und dann ist das Verhältnis nicht mehr gleich, wenn wir auch nur einen Teil des Peloponneses verheeren und sie ganz Attika. Denn neues Land können sie sich nicht ohne Kamps erwerben. Uns hingegen steht nicht nur auf den Inseln, sondern auch auf dem Festland eine Fülle von Bodenflächen zur Verfügung, wie denn überhaupt die Geltung auf der See ein bedeutender Vorteil ist. Überlegt es euch einmal! Angenommen, wir wohnten auf einer Insel, wer wäre dann wohl unangreifbarer? Und nun müßt ihr euch möglichst in den Gedanken hineinversetzen, als wäre dies der Fall. Demgemäß habt ihr das offene Land mit seinen Wohnplätzen preiszugeben und nur die See und die Hauptstadt in sicherem Besitz zu behalten, ohne uns von blindem Eifer dazu fortreißen zu lassen, uns mit den bedeutend überlegenen Peloponnesiern aus eine entscheidende Schlacht einzulassen. Denn siegten wir auch, so würden wir bald mit einer nicht geringeren Zahl von neuem zu kämpfen haben. Erlitten wir aber gar eine Schlappe, so würde diese unfehlbar den Verlust der Bundesstaaten, auf deren Besitz unsere Macht beruht, zur Folge haben. Denn diese würden nicht Ruhe halten, wenn sie uns nicht stark genug sähen, um gegen sie mit Waffengewalt vorzugehen. Jammert nicht über den Verlust der Felder und Gehöfte! Höchstens die Personen find zu bedauern. Haben doch nicht die Güter über die Menschen zu verfügen, fonbern die Inhaber über ihr Besitztum. Und wenn ich glauben bürste, euch für meine Überzeugung gewinnen zu können, so würde ich euch aufforbern, selbst hinauszuziehen und die Sänbereien zu verwüsten, um baburch den Peloponnesiern zu beweisen, daß ihr euch ihnen um bieses Gegenstands willen nicht unterwerfen werbet. Ich könnte meine Zuversicht, daß wir obsiegen müssen, noch mit manchen onberen Grünben stützen, vorausgesetzt, daß ihr euch nicht auf Kämpfe

7. Die Hellenen seit dem Ende der Perserkriege - S. 18

1912 - Leipzig : Voigtländer
18 Der peloponnesische Krieg. statten und Heiligtümern, die sie noch aus den Zeiten der alten patriarchalischen Verfassung beständig von Vater auf Sohn forterbend überkommen hatten. Und nun sollten sie auch ihre ganze Lebensweise ändern. Kurz, es war nicht anders, als hätte jeder seine Heimat preisgeben sollen. Als sie endlich in die Hauptstadt kamen, fanden nur wenige eine ordentliche Unterkunft bei Freunden oder Verwandten. Die meisten richteten sich auf den freien Plätzen der Stadt ein oder suchten Unterschlupf in den Heiligtümern mit Ausnahme der Burg und einiger sicher verschließbarer Tempel. Verschiedene machten sich auch eine Wohnung in den Türmen der Stadtmauer zurecht, überhaupt suchte sich jeder ein Plätzchen, so gut er nur konnte, zuletzt auch noch zwischen den langen Mauern und in der Hasenstadt Piräus. Unterdessen aber erlitten die Vorbereitungen für den Kampf keine Unterbrechung, vielmehr wurden die Bundesaufgebote zusammengezogen und ein Geschwader von 100 Schiffen zu einer Landung auf dem Peloponnes ausgerüstet. Mittlerweile war das Peloponnefierheer über die attische Grenze vorgedrungen. — Solange es noch in der Gegend von Eleusis und in der thriasischen Ebene stand, hatten die Athener noch Hoffnung, daß der Feind nicht weiter vorrücken würde. — Als es aber nach einiger Zeit auf Acharnä vorrückte, bis auf 60 Stadien (etwa 10 km) an die Hauptstadt heran, empfanden sie es als unerträglich, daß sie es ruhig mit ansehen sollten, wie ihr Land vor ihren Augen verwüstet wurde. Man war vielfach, besonders in den Kreisen der jungen Leute, der Meinung, daß man den Feinden ins Feld entgegenrücken müsse und ihnen nicht länger untätig zuschauen dürfe. Darüber kam es zu Zusammenrottungen und heftigen Zusammenstößen. Die ganze Stadt war in lebhaftester Erregung; allgemein war man auf Perikies ungehalten, ohne auch nur noch mit einem Gedanken sich seiner früheren Ausführungen zu erinnern. Man schimpfte auf ihn, er wolle ein Feldherr sein und könne sich doch nicht entschließen, sie gegen den Feind zu führen. Die Schuld an allem Unheil maßen sie nur ihm bei. Perikles aber verharrte trotz der gewaltigen Erregung und bedenklichen Stimmung der Bürgerschaft doch bei seiner Überzeugung, daß seine Ansicht von der Unrat-samkeit einer Feldschlacht durchaus richtig sei. Deswegen ließ er keine Versammlung einberufen noch sonst eine Besprechung anberaumen, um zu verhüten, daß mehr mit leidenschaftlicher Hitze als vernünftiger Überlegung Beschlüsse gefaßt und Fehler begangen würden. Vielmehr beschränkte er sich darauf, den Nachtdienst in der Stadt zu regeln und nach Möglichkeit alle Unruhen zu vermeiden.

8. Die Hellenen seit dem Ende der Perserkriege - S. 25

1912 - Leipzig : Voigtländer
Die Pest in Athen. 25 Soll ich schließlich auch unserer braven Frauen gedenken, die fortan dem Witwenstande angehören werden, so will ich meine Ermahnung in ein kurzes Wort zusammenfassen: eure größte Ehre wird darin bestehen, euch nicht schwächer zu zeigen, als es die Eigenart des weiblichen Charakters natürlicherweise mit sich bringt, und möglichst wenig, sei es im rühmenden, sei es im tadelnden Sinne in das Gerede der Männer zu kommen. Hiermit hätte ich denn dem alten Herkommen entsprechend alles ausgesprochen, was ich Zweckdienliches zu sagen hatte. Die Toten selbst sind durch die Beisetzung bereits gebührend geehrt worden, ihre Kinder wird fortan der Staat auf seine Kosten bis zu ihrer Volljährigkeit erziehen lassen und damit nicht nur den Toten selbst, sondern auch ihren Hinterbliebenen einen mit Vorteilen verknüpften Siegerkranz für ihre herrlichen Taten vermachen. Denn wo die für Tapferkeit verliehenen Auszeichnungen als die höchsten geschätzt werden, da sind auch die Bürger Männer von edelstem Schlage. So bringet denn, wer von euch Angehörige unter den Verstorbenen betrauert, ihren Seelen die Totenklage dar und verlaßt dann wieder diese Stätte!" 8. Die Pest in Athen (430/429 v. Chr.). Thucydides n, 47—54. Unmittelbar nach dem Anfange des Sommers (430 v. Chr.) machten die Peloponnefier und ihre Bundesgenossen mit zwei Dritteln ihrer Heere, unter Anführung des Archidamns, des Königs der Lacedämonier, einen Einfall in Attika, wie das Jahr zuvor, setzten sich dort fest und verwüsteten das Land. Kaum aber standen sie einige Tage in Attika, so begann zum erstenmal jene Seuche unter den Athenern auszubrechen, die, wie man sagt, schon früher in vielen Orten gewütet hatte, teils auf Lemnos, teils in andern Gegenden; doch war eine so große Pest und ein solches Sterben seit Menschengedenken noch nirgends gewesen. Denn auch die Ärzte leisteten anfangs, da ihnen die Krankheit nicht bekannt war, keine genügende Hilfe, sondern sie starben meist selbst um so eher, je mehr sie sich um die Kranken bemühten; auch half keine andere menschliche Kunst. So oft man auch zu den Tempeln wallfahren mochte oder sich an die Orakel und andere derartige Stellen wendete, so war doch alles umsonst. Zuletzt gab man auch dies auf, weil aller Mut durch des Übels Größe gelähmt war. Es begann aber die Krankheit, wie man behauptet, zuerst in Äthiopien jenseits Ägyptens; dann verbreitete sie sich auch über Ägypten und Libyen und viele Länder des Perserkönigs. Ins athenische Gebiet kam sie plötzlich und ergriff zuerst die Ein-

9. Die Hellenen seit dem Ende der Perserkriege - S. 28

1912 - Leipzig : Voigtländer
28 Der peloponnesische Krieg. gingen dabei so schamlos zu Werke, daß sie, weil es ihnen an dem notigen Zubehör zu fehlen anfing, nachdem ihnen schon vorher so viele gestorben waren, über fremde Scheiterhaufen herfielen und erls ehe diejenigen, welche diese ausgerichtet hatten, dazu kommen konnten, ihre Toten darauf legten und das Holz in Brand steckten, teils ihren Mitgebrachten Toten auf den ersten besten Holzstoß, der bereits im Brande stand, hinaufwarfen und sich davonmachten. — So kamen auch manche anderen Vergehungen in der Stadt auf, wozu diese Seuche die erste Veranlassung gab. Die Leute sahen, wie geschwind sich alles änderte und wie bald es geschehen sei, daß begüterte Leute stürben und die-lenigen welche vorher nichts gehabt hatten, auf einmal in den Besitz der Güter jener gelangten. Daher nahmen sie sich vor diese so geichwind und so angenehm als möglich zu genießen! da Leben und Vermögen, das eine wie das andere, ihnen als so kurzdauernd erschienen. Niemand hatte Lust, für das, was als aut und edel galt, ein Opfer zu bringen, da es ihm ungewiß dünkte, ob er mcht vor Erreichung seines Zweckes weggerafft würde. Was aber augenblicklichen Genuß und der Lust irgend welchen Gewinn gewahrte, das wurde als gut und nützlich erklärt. Keine Furcht vor den Göttern, kein menschliches Gesetz bildete eine Schranke. Denn lene zu ehren oder nicht, achteten sie für gleichgültig, weil sie doch alles ohue Unterschied eine Beute des Todes werden sahen. Was aber die Verbrechen betraf, so dachte keiner so lange zu leben, bis die Sache vor Gericht entschieden wäre und er die Strafe zu entrichten hätte, da ein schon bestimmtes, viel ärgeres Strafgericht bereits über seinem Haupte schwebte, vor dessen Ausbruch man billig das Leben noch einigermaßen genießen dürfe. — Solche Not kam letzt über he bedrängten Athener, da die Menschen in der Stadt hinstarben und draußen das Land verwüstet wurde. 9. Belagerung und Einnahme Platääs durch die Sdarlaner (429—427 v. Chr.). Thucydides n, 71-78; Hi, 20-27 und 52-68. Im folgenden Sommer (429 v. Chr.) rückten die Pelopon-nesier und ihre Bundesgenossen nicht wieder in Attika ein, sondern zogen gegen Platää. Ihr Führer war der lacedämonische König Archidamus, der Sohn des Zeuxidamus. (Nach vergeblichen Unterhandlungen) traf er alle Anstalten zum Angriff auf die Stadt. Er umschloß die Stadt zuerst mit einem Pfahlwerk aus abgehauenen Bäumen, daß keiner mehr heraus könne. Dann schütteten sie einen Wall gegen die Stadt aus in der Hosfnung, die Stadt werde bald genommen sein, da ihrer im Heere so viele

10. Die Hellenen seit dem Ende der Perserkriege - S. 90

1912 - Leipzig : Voigtländer
90 Das Zeitalter Alexanders des Großen. ein. Er traf in Babhlon auch die Flotte an, die vom Persischen Meere den Euphrat herausgekommen war. Er hatte im Sinne, die Küsten am Persischen Meerbusen und die dortigen Inseln zu bevölkern, weil er der Ansicht war, es werde dieses Land nicht weniger blühend als Phönizien werden. Die Ausrüstung der Flotte aber galt der Hauptmasse der Araber, angeblich weil diese unter den Barbaren jener Gegend die einzigen waren, die weder eine Gesandtschaft an ihn geschickt, noch ihm irgend eine Art von Unterwürfigkeit oder Huldigung bezeigt hatten. Aber freilich dem Alexander selbst war bereits das Ende nahe. Die königlichen Tagebücher erzählen, wie folgt: „Er zecht bei Medius lustig schmausend; hernach steht er auf und badet sich und schläft. Dann speist er wieder bei Medius und zecht wieder bis in die späte Nacht. Nachdem er sich vom Gelage zurückgezogen, badet er, und nachdem er gebadet, ißt er ein wenig, und schläft darüber ein, indem er bereits fiebert." — (Am 6. Tage:) „Tags darauf steht es bereits sehr schlimm, doch bringt er seine gewohnten Opfer. Er befiehlt, die Befehlshaber sollen im Vorzimmer, die Obersten und Hauptleute vor den Türen verweilen. Während die Befehlshaber eintreten, erkennt er sie zwar, gibt aber keinen Laut mehr von sich, er ist sprachlos." So ist es in den königlichen Tagebüchern verzeichnet; — sowie ferner: Die Soldaten hätten ihn zu sehen verlangt; die einen, um ihn noch lebend zu sehen; die andern, weil sie auf das ausgesprengte Gerücht, er sei bereits gestorben, mutmaßten — wie ich glaube —, sein Tod werde von den Leibwächtern verheimlicht. Die meisten jedoch wollten aus Betrübnis und Liebe zu ihrem Könige mit Gewalt Alexander sehen. Während das Heer an ihm vorüberzog, soll er sprachlos dagelegen, indessen doch noch, das Haupt mühsam aufrichtend und mit den Augen winkend, fast jedem die Hand gereicht haben. — So starb denn Alexander in der 114 ten Olympiade, während Hegesias Archont zu Athen war. Er lebte 32 Jahre und vom 33 ten noch 8 Monate. König mar er 12 Jahre und jene 8 Monate.
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