Hilfe und Dokumentation zu WdK-Explorer

Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Die Hellenen seit dem Ende der Perserkriege - S. 54

1912 - Leipzig : Voigtländer
54 Der peloponnesische Krieg. zu lassen, da trat wieder Kallixeinos auf und richtete gegen sie dieselbe Anklage. Das Volk aber schrie, man solle jeden vor Gericht ziehen, der sich weigere. Da gaben die Prytanen aus Furcht nach und wollten abstimmen lassen; nur Sokrates, der Sohn des Sophroniskos, erklärte, er werde nicht anders als nach der Vorschrift des Gesetzes handeln. Hierauf trat Euryptolemos auf, hielt zugunsten der Strategen eine Rede und stellte im Anschluß daran den Antrag, nach dem Gesetze des Kannonos die Angeklagten einzeln zu richten; der Rat dagegen hatte beantragt, alle in einer Abstimmung zu richten. Bei der Abstimmung durch Handaufheben schien zuerst der Antrag des Euryptolemos durchzudringen. Da unterbrach Menekles unter eidlicher Bekräftigung (wohl wegen eines Formfehlers) die Abstimmung, und es mußte eine zweite stattfinden, die zugunsten des Rates ausfiel. Hierauf wurden die acht an der Seeschlacht beteiligten Feldherren verurteilt, die sechs anwesenden hingerichtet. Aber nicht lange darauf kam den Athenern die Reue, und sie beschlossen, die Verführer des Volkes sollten öffentlich angeklagt werden und Bürgen stellen, bis sie gerichtet würden; zu ihnen sollte auch Kallixeiuos gehören. Es wurden noch vier andere angeklagt und von ihren Bürgen in Gewahrsam gebracht. Es erhob sich jedoch hernach ein Aufruhr, in dem Kleophon umkam; da entkamen diese vor dem Urteilsspruch. Kallixeinos aber, der mit der Schar (des Thrasybulos, 403) aus dem Piräus in die Stadt zurückkehrte, blieb allen verhaßt und starb schließlich vor Hunger. 14.Me Schlacht bei Ägospotamoi (405 v. Chr.). Frnophon, Heurnika n, 1. Die Athener brachen von Samos auf und verheerten das Land des Königs; dann segelten sie gegen Chios und Ephesus und rüsteten sich zu einer Seeschlacht. Lysander aber fuhr von Rhodos längs Joniens nach dem Hellespont. Auch die Athener fuhren von Chios aus auf die hohe See. Denn Asien war ihnen ein feindliches Land. Lysander aber segelte von Abydus längs der Küste nach Lampsakus, welches mit den Athenern in einem Bündnisse stand. Und die Abydener und die übrigen Bundesgenossen erschienen zu Lande; es führte sie der Lacedämonier Thorax. Sie griffen die Stadt an und nahmen sie mit Gewalt, und die Soldaten plünderten den Platz, der reich an Wein und Getreide und voll anderer Lebensmittel war. Alle freien Einwohner aber entließ Lysander. Die Athener segelten in schnellem Lause und ankerten bei Eläus im Ehersones mit 180 Schissen. Hier wurden ihnen während des Frühmahls die Ereignisse von Lampsakus

2. Völkerwanderung, Frankenreich und Anfänge des Deutschen Reiches - S. 60

1913 - Leipzig : Voigtländer
60 Das Frankenreich. haben zwei in sehr vielen Stücken ganz verschiedene Gesetze; er gedachte, die Lücken anszusüllen und die Verschiedenheiten zu beseitigen, auch das Verkehrte und ungeschickt Ausgedrückte zu verbessern. Aber hierin ist seinerseits nur so viel geschehen, daß er wenige Ergänzungen, und auch die noch unvollendet, zu den Gesetzen hinzufügte. Jedoch ließ er die ungeschriebenen Rechte aller von ihm beherrschten Stämme schriftlich aufzeichnen. Ebenso ließ er die rohen und uralten Lieder, in denen die Taten und Kämpfe der alten Fürsten besangen wurden, aufschreiben und der Vergessenheit entreißen. Er begann auch eine Grammatik seiner Muttersprache. Ferner gab er den Monaten Benennungen in der Sprache seines Volkes, während sie bis dahin bei den Franken teils mit lateinischen, teils mit fremdländischen Namen bezeichnet wurden. Und zwar nannte er den Januar Wintermond, den Februar Hornung, den März Lenzmond, den April Ostermond, den Mai Wonnemond, den Juni Brachmond, den Juli Heumond, den August Erntemond, den September Holzmond, den Oktober Weinmond, den November Herbstmond, den Dezember Christmond. Ende Karls des Groszen. In der letzten Zeit seines Lebens, uls schon Krankheit und Alter ihn beschwerte, ließ er seinen Sohn Lud.wig,. König von Aquitanien, der von den Söhnen der Hildegard allein noch lebte, zu sich rufen, und setzte ihn in einer feierlichen Versammlung der Großen aus dem ganzen Frankenreich zum Mitregenten über das ganze Reich und zum Erben des Kaisertitels ein, krönte ihn mit einem Diadem, und befahl, ihn als Kaiser und Augustus anzureden. Dann ließ er den Sohn wieder nach Aquitanien ziehen, während er selbst in gewohnter Weise, wenngleich altersschwach, nicht weit von dem Aachener Herrschersitze zum Jagen auszog. Unter dieser Beschäftigung verbrachte er den Rest des Herbstes und kehrte im Anfang November nach Aachen zurück. Während feines Winteraufenthaltes hier warf ihn im Januar ein heftiges Fieber aufs Lager. Er legte sich sofort, wie er bei Fiebern schon öfter getan, Enthaltung von Speisen ans, in der Erwartung, durch solche strenge Diät die Krankheit verscheuchen oder wenigstens mildern zu können. Aber zu dem Fieber stellte sich Schmerz in der Seite ein, und da er das Fasten noch immer fortsetzte und dem Körper nur dann und wann durch einen Trunk Nahrung zuführte, starb er nach Empfang des heiligen Abendmahles, sieben Tage später als er sich gelegt hatte, im 72. Jahre seines Lebens, im 47. seit seinem Regierungsantritt, am 28. Januar in der dritten Stunde. — Der Leichnam wurde nach feierlicher Sitte gewaschen und besorgt, und unter großer Trauer des ganzen Volkes in die Kirche getragen und

3. Das Deutsche Reich unter den sächsischen, den fränkischen und den hohenstaufischen Kaisern - S. 6

1914 - Leipzig : Voigtländer
6 Herrscher aus dem sächsischen Hause. so sein Testament in aller Ordnung gemacht und alle seine Angelegenheiten gebührend geordnet hatte, starb er, der großmächtige König und der größte der Könige Europas, an jeglicher Tugend der Seele, wie des Körpers keinem nachstehend, und hinterließ einen Sohn, noch größer als er selbst, und diesem Sohne ein großes, weites Reich, das er nicht von seinen Vätern ererbt, sondern durch eigene Kraft errungen und Gott allein zu verdanken hatte. Es war aber die Dauer seiner Regierung 16 Jahre, die seines Lebens ungefähr 60. Sein Leichnam wurde von seinen Söhnen nach Quidilingaburg (Quedlinburg) gebracht und unter dem Jammer und den Tränen vieler Völker in der Kirche des heiligen Petrus vor dem Altare bestattet. Übersicht über die Ungarneinfälle in Deutschland. Fortsetzung des Kegino*). (Die Ansichten über die Person des Verfassers sind geteilt. Vielleicht war er der Freund des Erzbischofs Adalbert von Magdeburg, oder er war dieser Erzbischof selbst. Jedenfalls war der Verfasser von vornehmer Geburt und feiner Bildung. Er lebte als Zeitgenosse Ottos des Großen. Seine Chronik ist eine wertvolle Ergänzung der sächsischen Geschichten Widukinds, weil er besonders vom Jahre 939 an eine wirkliche Reichschronik bietet. Knappe und objektive Schilderung macht die Quelle besonders wertvoll.) A. D. i. 908. Die Ungarn, die wiederum die Grenzen überschritten hatten, plünderten Sachsen und Thüringen. 909. Die Ungarn fielen in Alamannien ein. 910. Die Franken, die an der Grenze Bayerns und Frankens mit den Ungarn zusammentrafen, wurden auf jämmerliche Weise besiegt und in die Flucht geschlagen. 912. Die Ungarn verwüsteten wiederum Franken und Thüringen, da sie auf keinen Widerstand stießen. 913. Ein außerordentlich strenger Winter. Die Ungarn verwüsteten Teile Alamanniens und wurden beim Flusse Inn von den Bayern und Alamannen niedergemacht. 915. Die Ungarn verwüsteten ganz Alamannien mit Feuer und Schwert, aber sie zogen durch ganz Thüringen und Sachsen und gelangten bis zum Kloster Fulda. 917. Die Ungarn gelangten durch Alamannien in das Elsaß und bis zu den Grenzen des Reiches Lothars. 924. Die Ungarn verwüsteten das östliche Franken. 926. Die Ungarn verwüsteten ganz Franken, ganz Elsaß, ganz Gallien und Alamannien mit Feuer und Schwert. *) Aus Mon. Germ. 88. Tom. I S. 613 f. Eigene Übersetzung.

4. Das Deutsche Reich unter den sächsischen, den fränkischen und den hohenstaufischen Kaisern - S. 64

1914 - Leipzig : Voigtländer
64 Die Hohenstaufen. 1185. Danach betrieb der Kaiser die Vermählung der Tochter des Königs Roger von Sizilien mit seinem Sohne (Heinrich). — Der Herzog von Sachsen (Heinrich der Löwe) kehrt nach Ablauf der Jahre seiner Verbannung aus England zurück, nur mit seinem eigenen Erbe zufrieden. 1186. Der König begeht das Geburtsfest des Herrn zu Mailand. Acht Tage nach Epiphanias feiert er dann mit größter Pracht und unter starkem Zudrang fast sämtlicher Großen die Hochzeit seines Sohnes. Dritter Kreuzzug 1189—94 (Tod Barbarossas 1190). Brief über den Tod des Kaisers Friedrich (Merke Ottos v. Freising*). (Otto von Freiftng:) „In der Annahme, daß Eure Heiligkeit danach begierig sei, Kunde von den Taten des Kaisers zu empfangen, haben wir uns bemüht, das, was wir mit eigenen Augen gesehen und wobei unser eigener Arm tätig gewesen ist, ohne die Beimischung entstellender Fälschung in kurzer Zusammenfassung Euch zu berichten. Vernehme daher Eure Heiligkeit, daß wir, von dem allerchristlichsten König Ungarns Bela ehrenvoll ausgenommen und gütig behandelt, sogleich als wir das griechische Reich betraten, in die Hände von Dieben und Räubern gefallen sind, weil bei den Griechen Treue und Glauben nicht gefunden werden. Denn gegen das allen Völkern gemeinsame Recht von der Unverletzlichkeit der Gesandten hatten sie den Bischos von Münster und den Grafen Robert (von Naffau) gefangen genommen. So zogen wir denn nur unter großen Mühen durch Bulgarien und konnten erst nach langer Verzögerung unseres Marsches am Osterfeste wohlbehalten an Leib und Habe über den Meeresarm des heiligen Georg gehen. Denn wir nahmen und zerstörten erst die Stadt Philippopolis, verwüsteten das ganze umliegende Land mit dem Schwerte, eroberten auch die berühmte Stadt Adrinopolis, stürmten die feste Stadt Tymoticum (Dimotika) unter Anführung des Herzogs von Schwaben und töteten eine ungezählte Menge der Einwohner des Ortes. Auch wurde von unseren Rittern und einer geringen Schar des Kriegsvolkes eine Burg namens Maniceta gebrochen, wobei gegen 6000 Griechen durch Feuer und Schwert zu Grunde gingen. Dann wurden noch viele Schlösser genommen und den Griechen ein großer Menschenverlust zugefügt; auch räumte Hungersnot unter ihnen auf. Endlich erhielten wir von dem Kaiser Konstantinopels geeignete Geiseln; auch wurden uns die Boten des Sultans (von Jkonium) und dessen Söhne zurückgegeben, die *) Entnommen aus: Erler, Deutsche Geschichte.

5. Das Deutsche Reich unter den sächsischen, den fränkischen und den hohenstaufischen Kaisern - S. 24

1914 - Leipzig : Voigtländer
24 Die fränkischen (salischen) Kaiser. dehnung, der wegen seiner ebenen Lage eine sehr große Menschenmenge faßt und infolge der Jnselverstecke für geheime Beratungen sicher und geeignet ist. Indem dort alle Großen und, wenn ich so sagen soll, das Mark und der Kern des Reiches sich versammelten, schlugen sie hier an beiden Seiten des Rheines ihr Lager auf. Da dieser Gallien von Deutschland trennt, kamen von deutscher Seite die Sachsen mit den ihnen anwohnenden Slawen, die Ostfranken, die Noriker und die Alamanen zusammen. Von Gallien her aber vereinigten sich die am Rheine wohnenden Franken, die Ripuarier und die Lothringer. — Da lange gestritten wurde, wer König sein sollte und da dem einen ein bald noch zu unreifes, bald ein zu hohes Alter, dem andern sein noch nicht genügend erprobter Charakter, manchem ein offenkundiger Übermut hindernd im Wege stand, so wurden unter den vielen wenige gewählt und aus den wenigen nur zwei ausgesondert, bei denen nun die schließliche Entscheidung, nachdem sie von den bedeutendsten Männern mit der größten Sorgfalt lange beraten war, endlich in einheitlicher Wahl zur Ruhe gelangte. Es waren zwei Kunone, von denen der eine, weil älter an Jahren, der ältere Kuno genannt wurde, der andere aber der jüngere Kuno hieß, beide in Deutschfranken durch sehr vornehme Herkunft hervorragend, zwei Brüdern entstammend, von denen der eine Hetzel, der andere Kuno hieß. — Zwischen diesen beiden, d. h. zwischen dem älteren und dem jüngeren Kuno, schwankte lange der übrige Adel; und obgleich fast alle irrt geheimen und mit besonderer Vorliebe wegen feiner Mannhaftigkeit und Biederkeit auf den älteren Kuno ihr Augenmerk richteten, so hielt doch ein jeder wegen der Macht des jüngeren, damit nicht bei dem Streben nach Ehre Zwietracht unter ihnen entstünde, wohlweislich mit feiner Meinung zurück. Schließlich aber geschah es durch göttliche Fürsorge, daß sie selbst sich in einem bei einer so schwierigen Sache wohlangebrachten Vergleiche einigten, daß nämlich, wenn die Mehrzahl des Volkes einen von ihnen ausrufe, der andere ihm unverzüglich weichen solle. — Hieraus neigte sich der ältere Kuno im Angesicht der Volksmenge ein wenig und küßte feinen Vetter; und von diesem Kusse entnahm man zuerst, daß beide sich geeinigt hatten. Dadurch ihrer Eintracht gewiß, setzten sich die Fürsten zusammen, und das Volk stand in Masse dabei. Da nun freute sich jeder, daß jetzt die Zeit es erlaubte, Offen zu sagen und laut, was lange int Herzen verborgen. Der Mainzer Erzbischof, dessen Stimme den Vorrang vor allen übrigen hatte, rief, vom Volke um feine Meinung gefragt, mit überfchwellendem Herzen und freudiger Stimme, und wählte den älteren Kuno zu feinem Herrn und König, zum Lenker und

6. Das Deutsche Reich unter den sächsischen, den fränkischen und den hohenstaufischen Kaisern - S. 63

1914 - Leipzig : Voigtländer
Friedrich I., Barbarossa. 63 Fall Heinrichs des Löwen. 1179. Zu Magdeburg fand ein stark besuchter Reichstag statt, wo fast alle Fürsten über den Herzog von Sachsen (Heinrich den Löwen) Klage führten. Dieser war schon seit einem Jahre vorgeladen; doch er weigerte oder fürchtete sich zu erscheinen, und jetzt erst wurde seine Hinterlist und Treulosigkeit dem Kaiser offenbar. 1180. Der Kaiser feiert das Geburtsfest des Herrn in Würzburg. Zu Mittfasten hält er einen Reichstag in Gelnhausen. Hier wird durch den Spruch des Kaisers selbst und das Urteil sämtlicher Fürsten der Herzog von Sachsen seines Herzogtums entsetzt, und mit allgemeiner Beistimmung der Bischof von Köln in seiner Diözese und in ganz Westfalen und Engern mit der herzoglichen Würde betraut; der Rest von Sachsen fiel dem Grafen von Anhalt anheim. 1181. Ein Kriegszug des Kaisers gegen Sachsen: Die meisten Burgen des Herzogs unterwarfen sich dem Reiche, und ganz Sachsen, vom Herzog abfallend, eilt, die Gnade des Kaisers zu gewinnen. Jener ehedem berühmteste und mächtigste Herzog im Römischen Reiche, Heinrich, durch den Willen Gottes erniedrigt und gestürzt, muß sich endlich unterwerfen. Durch den Spruch sämtlicher Fürsten (auf dem Reichstag zu Erfurt) wird er des herzoglichen Namens und Amtes entsetzt; alles, was er vom Reiche oder von Bischöfen zu Lehen trug, wird ihm genommen; er selbst wird genötigt, auf drei Jahre die Grenzen des Reiches zu meiden. 1182. Der Kaiser feiert das Geburtsfest des Herrn zu Merseburg. Der Herzog von Sachsen begibt sich, um seine Verbannung anzutreten, nach England; er verweilt daselbst drei Jahre lang, wie der Kaiser und die Fürsten erkannt hatten. Reichsfest in Mainz; sechster Römerzug (1184—86). 1184. Der Kaiser hielt in der Stadt Mainz einen so glänzenden und auf dem ganzen römischen Erdkreise so berühmten Reichstag, daß die Reichstage seiner Vorgänger auf keine Weise mit diesem verglichen werden können. Denn nicht bloß aus dem Römischen Reiche, sondern auch aus vielen anderen Ländern waren hochgestellte Männer hier vereinigt, wobei der Kaiser aufs freigebigste drei Tage lang für ihre Bewirtung sorgte. Die Veranlassung zu dieser großen Versammlung war, daß der Sohn des Kaisers, König Heinrich, mit dem Ritterschwert umgürtet werden sollte. — Der Kaiser zieht nach ruhmvollster Beendigung des Reichstages im August nach Italien und verweilt in Mailand, bisweilen auch in Pavia. Sevin, Geschichtliches Quellenkmä V. 5

7. Das Deutsche Reich unter den sächsischen, den fränkischen und den hohenstaufischen Kaisern - S. 10

1914 - Leipzig : Voigtländer
10 Herrscher aus dem sächsischen Hause. schenk dem Grafen Gero zugefallen war, wurde Thancmar von großer Traurigkeit ergriffen_________ Cp. 10. Aber der Streit, der zwischen Evurhard und Brüning entstanden war, entwickelte sich so weit, daß ein allgemeines Morden entstand, Verwüstung von Ländereien verübt wurde, und überall Feuerbrünste angelegt wurden. 6p. 11. Es verbündete sich aber Thancmar mit Evurhard und stürmte mit starker Mannschaft die Burg, die Badilik heißt, in der der jüngere Heinrich war, und nachdem er seinen Kampfgenossen die Beute aus der Burg überlassen hatte, zog er fort, indem er Heinrich wie einen gewöhnlichen Knecht mit sich führte Darnach nahm er die Burg, die Heresburg heißt, ein, und nachdem er eine starke und zahlreiche Mannschaft zusammengebracht hatte, ließ er sich in derselben nieder, indem er von da viele Räubereien ausführte. Evurhard aber hielt Heinrich bei sich fest.... Thancmar aber, der Sohn König Heinrichs, von vornehmer Mutter stammend, war tapfer, von scharfem Verstände und kriegserfahren, aber im Kriege richtete er sich wenig nach Ehrbarkeit und Sittsamkeit. Da aber seine Mutter einen reichen Besitz hatte, so nahm er die Wegnahme des mütterlichen Erbguts sehr bitter aus, trotzdem er von väterlicher Seite her reichen Ersatz dafür bekam, und ergriff daher die Waffen gegen seinen Herrn und König zu seinem eigenen und der ©einigen Verderben. Der König aber eilte (wenn auch ungern) nach Heresburg, um Thancmars Anmaßung zu beugen, weil er sah, daß die Sache sich zu einer so ungeheuern Gefahr entwickle. Als aber die Insassen jener Burg erkannten, daß der König mit gewaltiger Mannschaft über sie gekommen sei, öffneten sie die Tore und ließen das Heer einziehen, das die Burg eingeschlossen hatte. Thancmar aber floh in eine Kirche, die vom Papste Leo dem seligen Apostel Petrus geweiht war. Das Heer aber verfolgte ihn bis in das Heiligtum, und besonders die Trabanten Heinrichs, die die Kränkung ihres Herrn schmerzlich empfanden und zu rächen suchten; und sie scheuten nicht davor zurück, die Türen mit dem Schwerte zu erbrechen, mit den Waffen betraten sie das heilige Gebäude. Thancmar aber stand neben dem Altar, auf den er die Waffen mit der goldenen Kette gelegt hatte. Und da ihm von vorne mit Geschossen zugesetzt wurde, brachte ihm ein gewisser Thiatboldus.... unter Schimpfworten eine Wunde bei und empfing sie sogleich von ihm wieder, wodurch er*) sein Leben in furchtbarer Raserei in kurzer Zeit aushauchte. Einer aber unter den Soldaten, mit Namen Mincta, durchbohrte Thanc- *) Thiatboldus.

8. Völkerwanderung, Frankenreich und Anfänge des Deutschen Reiches - S. 8

1895 - Leipzig : Voigtländer
8 Einleitung. die Häupter, über wichtigere alle, doch so, daß auch dasjenige, dessen Entscheid beim Volke steht, von den Häuptern vorberaten wird. Sie kommen, wenn nicht ein unvorhergesehener oder plötzlicher Fall eintritt, an bestimmten Tagen, beim Neu- oder Vollmond, zusammen ; denn dies scheint ihnen zu Verhandlungen der günstigste Zeitpunkt. Auch zählen sie nicht nach Tagen, wie wir, sondern nach Nächten: so wird festgesetzt, so anberaumt; die Nacht scheint den Tag zu führen. Eine üble Folge der Freiheit ist, daß sie nicht alle zugleich noch auf Befehl sich einsinden, sondern daß der zweite und dritte Tag über dem Zaudern der Kommenden hingeht. So wie die Schar sich zahlreich genug dünkt, setzt sie sich bewaffnet nieder. Die Priester, denen auch hier das Zwangsrecht zusteht, gebieten Stillschweigen. Dann nimmt der König oder ein Vorsteher, wie jeglichem Alter oder Adel, Kriegsruhm oder Wohlredenheit beiwohnt, das Wort, mehr durch Überredung eindringend als durch Macht gebietend. Mißfällt der Vorschlag, so wird er durch Gemurmel verworfen ; gefällt er, so rasseln sie mit den Framen. Die ehrenvollste Art der Zustimmung ist Waffengeklirr. — Bei Volksversammlungen finden auch Anklagen statt, und Nechtshändel aus Leben und Tod. Die Strafen sind verschieden, je nach dem Verbrechen. Verräter und Überläufer hängt man an Bäumen auf; Feige und Kriegsscheue versenkt man mit übergeworfenem Flechtwerk in Schlamm und Sumpf. Die Verschiedenheit der Todesart deutet dahin, daß die Strafe Frevelthaten offenbaren, Schandthaten verbergen müsse. Allein auch leichtere Vergehen werden nach Verhältnis bestraft. Die Überwiesenen werden um eine Anzahl Pferde oder Schafe gebüßt. Ein Teil der Buße fällt dem Könige oder der Gemeinde, ein Teil dem Beleidigten oder seinen Verwandten zu. In eben diesen Versammlungen werden auch die Vorsteher gewählt, welche in den Gauen und Dörfern Recht sprechen. Jeglichem werden hundert Beisitzer aus dem Volke, zum Rate sowohl als zur Abstimmung, zugeordnet.— Kein öffentliches noch besonderes Geschäft verhandeln sie anders als in Waffen. Solche anzulegen ist aber keinem erlaubt, bevor nicht die Gemeinde ihn für wehrhaft erklärt hat. Dann schmückt in der Versammlung selbst entweder einer der Vorsteher oder der Vater oder ein Anverwandter den Jüngling mit Schild und Frame: dies ist ihre Toga, dies der Jugend erste Ehrenstufe ; bis dahin sind sie Glieder des Hauses, nun des Gemein-wesens. Vornehme Abkunft, große Verdienste der Väter verleihen auch den Knaben schon Auszeichnung beim Fürsten; sie werden den übrigen Rüstigeren und Erprobten beigesellt, und keiner schämt sich, im Gefolge aufzutieten. Dieses hat sogar seine Rangordnung, nach der Wahl dessen, der es anführt. Großer Wettstreit unter dem Gefolge um den ersten Platz beim Fürsten, sowie unter den Fürsten

9. Das Deutsche Reich unter den sächsischen, den fränkischen und den hohenstaufischen Kaisern - S. 14

1896 - Leipzig : Voigtländer
14 Die sächsischen Kaiser. Männer giebt, oder doch nur sehr wenige. Er war so schön von Angesicht, daß die Leute, die ihn ansahen, um seinetwillen stehen blieben, wie auch König Otto der Rote von Sachsen über ihn sagte: „Niemals hat einem die Kutte des heiligen Benedikt vornehmer gesessen." Er war von hoher Gestalt, einem Kriegsmanne ähnlich, von gleichmäßigem Wuchs und funkelnden Augen, die so waren, wie jemand zum Augustus sagte: „Ich kann den Glanz deiner Augen nicht ertragen." Weisheit und Beredsamkeit, vor allem aber klugen Rat besaß er, wie der beste seiner Zeit. In blühender Jugend freute ihn mehr der Ruhm, als die Demut, wie bei so geartetem Manne natürlich war. Aber später war das nicht so; denn die Zucht, die keinen Stolz leidet, ward an ihm sehenswert. Er war ein guter und strenger Sehr er; denn als er bei dem heiligen Gallus beiden Schulen vorstand, wagte niemand, außer den kleinen Putzen, mit den Gespielen ein anderes Wort zu sprechen, als nur Latein, und die er zu ungeschickt für das Studium fand, beschäftigte er mit Abschreiben und Buchstabenzeichnen. In beidem war er selbst sehr geschickt, besonders in großen Anfangsbuchstaben und in der Vergoldung. In der Wissenschaft aber unterrichtete er gleich sorgfältig die aus dem Mittelstände und die Vornehmen. Groß war die Zahl derjenigen, die er beim heiligen Gallus und anderswo in die Höhe brachte; mehrere von ihnen sah er selbst noch als Bischöfe, wie einst zu Mainz im Concilium, wo sechs Schüler, die damals Bischöfe waren, bei seinem Eintritte aufstanden und ihn als Lehrer grüßten. Und der Erzbischof Wilegis winkte ihm und küßte ihn und sprach: „Mein würdiger Sohn, auch du wirst einst mit ihnen auf den Thron gesetzt werden," und als Ekkehard ihm zu Füßen sank, hob er ihn achtungsvoll mit der Hand auf. Und da wir das spätere Schicksal des Mannes vorweg genommen haben, wollen wir jetzt zu seinen früheren Thaten kommen. — Auf Duellium (Hohentwiel) wohnte Hadawig, Tochter des Herzogs Heinrich, nach dem Tode ihres Gemahls Purchard verwitwete Herzogin der Schwaben. Sie war eine sehr schöne Frau, aber gegen ihre Leute gar zu hart, und deshalb weit und breit dem Lande ein Schrecken. Als kleines Kind war sie dem Griechenkönig Konstantin verlobt und wurde in griechischer Wissenschaft gar sehr unterrichtet. Sie verschmähte aber den Griechen hartnäckig. Dann lernte sie lateinische Wissenschaft, und Herzog Purchard heiratete sie mit ihrem reichen Schatze; er war aber schon alt und untüchtig, starb bald darauf, und hinterließ sie als Mädchen mit Schatz und Herzogtum. — Als diese Witwe einst den heiligen Gallus aufsuchte, um zu beten, nahm unser Abt Purchard sie als seine Nichte festlich auf und wollte ihr Geschenke machen; sie aber sagte, sie wolle kein anderes Geschenk haben, als daß er den Ekkehard ihr

10. Das Deutsche Reich unter den sächsischen, den fränkischen und den hohenstaufischen Kaisern - S. 43

1896 - Leipzig : Voigtländer
Friedrich I., Barbarossa. 43 an dem Ufer der Elbe im Sumpfland der Balsemer aufgeführt waren; als aber späterhin die Slaven die Oberhand gewannen, wurden die Sachsen erschlagen und das Land bis in unsere Zeit hinein von den Slaven besessen. Jetzt aber sind, weil der Herr unserem Herzoge und den anderen Fürsten Heil und Sieg in reichern Maße spendete, die Slaven aller Orten vernichtet und verjagt; von den Grenzen des Oceans sind unzählige starke Männer gekommen, haben das Gebiet der Slaven besiedelt, haben Städte und Kirchen gebaut und an Reichtum über alle Berechnung hinaus zugenommen. 9. Friedrich I., Barbarossa. Größte Jahrbücher von Köln 1152, 1154, 1155 [nebst Helmold, Chronik der Slaven I, 80, u. Otto v. Freising, Thaten Friedrichs, Ii, 20], 1157— 1163; Helmold, Chronik, I, 91; Ii, 6, 7, 10, 14; Jahrbücher von Köln 1174-1176, 1179—1182, 1184—1186. Regierungsantritt und erster Römerzug. 1152. Nach dem Tode des Königs Konrad hielten die Fürsten und Bischöfe eine glänzende Versammlung zu Frankfurt. Hier wurde unter allseitiger großer Zustimmung Herzog Friedrich von Schwaben zum König gewählt, und er trat seine Herrschaft an als 91. Herrscher seit Augustus, im Jahre 1903 nach der Gründung Roms. Sehr bald, am Sonntag Lätare, dem 10. März, wurde er in Aachen vom Erzbischof Arnold von Köln zum König gesalbt. 1154. Der König kündigte seinen Römerzug nach Italien an, um vom apostolischen Herrn den Segen und die Kaiserkrone zu erlangen. 1155. Nach dem Eintritt in Italien unterwarf der König zunächst Piaeenza, eine Stadt der Ämilia, und zerstörte wegen des Trotzes der Mailänder einige Festen mit Feuer. Sodann zwang er die überaus feste Stadt Tortona nach einer Belagerung von 7 Wochen zur Übergabe. Spoleto, die angesehenste Stadt Umbriens, brannte er nieder, obschon er kein großes Heer bei sich hatte, und so richtete er seinen Marsch gegen das Meer hin nach Rom. — Der König ließ durch die angesehensten Würdenträger den Herrn Papst Adrian zu sich ins Lager geleiten, um sich mit ihm zu beraten. Als er im Lager anlangte, kam ihm der König eilends entgegen, hielt ihm, wie er vom Pferde stieg, den Steigbügel und führte ihn an der Hand in fein Zelt. Nachdem darauf Stille eingetreten war, nahm der Herr Bischof von Bavemberg im Namen des Königs und der Fürsten das Wort und sprach (. . .). Darauf antwortete der Herr Papst: „Was du sagst, Bruder, sind leere Worte. Du sagst, dein Fürst habe dem heiligen Petrus die gebührende Ehrerbietung erwiesen; allein der heilige Petrus scheint vielmehr ungeehrt geblieben zu sein: denn während der König den
   bis 10 von 30 weiter»  »»
30 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 30 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer
Auswahl:
Filter:

TM Hauptwörter (50)50

# Name Treffer  
0 1
1 8
2 4
3 1
4 6
5 40
6 0
7 23
8 0
9 3
10 65
11 9
12 8
13 0
14 110
15 0
16 8
17 0
18 0
19 5
20 5
21 3
22 0
23 10
24 16
25 12
26 13
27 5
28 21
29 0
30 2
31 0
32 0
33 5
34 6
35 3
36 50
37 145
38 1
39 14
40 0
41 0
42 21
43 22
44 0
45 29
46 19
47 4
48 10
49 0

TM Hauptwörter (100)100

# Name Treffer  
0 0
1 3
2 1
3 0
4 0
5 0
6 0
7 6
8 0
9 5
10 0
11 0
12 0
13 0
14 0
15 0
16 4
17 22
18 0
19 0
20 0
21 0
22 0
23 4
24 0
25 1
26 0
27 0
28 0
29 0
30 0
31 2
32 4
33 0
34 0
35 0
36 0
37 7
38 0
39 1
40 0
41 3
42 1
43 0
44 1
45 4
46 0
47 0
48 0
49 0
50 0
51 0
52 0
53 0
54 2
55 0
56 9
57 0
58 0
59 4
60 0
61 0
62 0
63 1
64 0
65 1
66 0
67 2
68 12
69 1
70 0
71 6
72 4
73 1
74 0
75 1
76 1
77 1
78 0
79 0
80 0
81 0
82 1
83 9
84 0
85 1
86 0
87 2
88 0
89 0
90 1
91 0
92 1
93 0
94 4
95 0
96 1
97 0
98 1
99 0

TM Hauptwörter (200)200

# Name Treffer  
0 0
1 0
2 3
3 0
4 1
5 16
6 0
7 6
8 0
9 0
10 24
11 0
12 1
13 2
14 0
15 1
16 1
17 0
18 7
19 10
20 0
21 0
22 3
23 0
24 2
25 1
26 20
27 0
28 0
29 6
30 0
31 1
32 0
33 35
34 0
35 2
36 0
37 2
38 0
39 6
40 2
41 4
42 2
43 9
44 1
45 0
46 0
47 0
48 0
49 1
50 8
51 1
52 2
53 0
54 7
55 3
56 2
57 1
58 2
59 42
60 1
61 0
62 37
63 1
64 6
65 7
66 0
67 1
68 0
69 2
70 0
71 2
72 27
73 0
74 0
75 3
76 0
77 16
78 0
79 3
80 17
81 21
82 0
83 0
84 0
85 0
86 1
87 0
88 0
89 0
90 0
91 5
92 0
93 1
94 0
95 0
96 0
97 40
98 0
99 11
100 39
101 0
102 2
103 1
104 0
105 1
106 4
107 0
108 0
109 0
110 2
111 2
112 10
113 0
114 2
115 2
116 8
117 0
118 24
119 1
120 2
121 6
122 1
123 0
124 0
125 1
126 1
127 5
128 3
129 2
130 0
131 6
132 19
133 0
134 0
135 0
136 5
137 0
138 0
139 0
140 0
141 0
142 4
143 6
144 0
145 21
146 1
147 2
148 2
149 0
150 0
151 2
152 7
153 0
154 2
155 4
156 5
157 1
158 2
159 0
160 0
161 0
162 4
163 0
164 0
165 1
166 2
167 7
168 0
169 9
170 0
171 44
172 1
173 5
174 1
175 6
176 1
177 39
178 0
179 9
180 1
181 2
182 6
183 16
184 0
185 1
186 0
187 2
188 0
189 0
190 0
191 3
192 1
193 0
194 4
195 0
196 2
197 2
198 0
199 0