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die Kämpfe zwischen Welsen und Staufen wieder, bis 1235 auf dem
Reichstage zu Mainz eine Einigung zu stände kam. Mit großer Pracht
erschien hier der Welfe vor Friedrich Ii., beugte feine Knie vor dem
Kaiser und übergab diefem feine sämtlichen Erblande. Der Kaiser
überreichte ihm eine Reichsfahne und überwies ihm feierlichst die Eigen-
besitznngen als Reichslehen und neues Herzogtum. In diesem Herzog-
tum „ Braun schweig-Lüneburg ", welches das Land zwischen
Deister und Leine, Göttingen, - Grnbenhagen, den Harz, Braunschweig,
Celle und Lüneburg umfaßte, liegt der Kern der heutigen Provinz
Hannover und des Herzogtums Brauufchweig eingeschlossen.
Noch unter Otto wuchs das Herzogtum und begann aufzublühen.
Aber man folgte dem Brauche vieler Fürsteu damaliger Zeit; man
teilte das Land und machte es durch Zersplitterung ohnmächtig.
Schon die beiden Söhne Ottos begannen 1269 diese Teilungen. Albrecht
erhielt den südlichen Teil unter dem Namen eines Herzogs von Brmm-
schweig; Johann nahm den nördlichen Teil unter dem Titel eiues
Herzogs von Lüneburg. Noch zwölsmal ist dieser Landbesitz geteilt
worden, und eine Reihe von Ländchen bildete sich, in denen einmal
sogar gleichzeitig 7 Herzöge regierten. Doch das Schicksal führte
diese Herzogsländchen, in deffen Bewohnern wie Fürsten das Gefühl
der Zusammengehörigkeit zum Glück erhalten blieb, immer wieder
zusammen. Durch die Teilung von 1635 wurde dann der Grnnd gelegt
zu den beiden Ländern Hannover und Braun schweig.
Wir beschränken uns nun darauf, das Wachstum des Landes
Hannover zu verfolgen. Diesem Hause Lüneburg (Hannover) gehörten
die Herzogtümer Lüneburg, Celle, Calenberg, Göttingen, Grnbenhagen
und die Grafschaften Hoya (1582), Diepholz (1585) und Stücke von
Schaumburg und Lauenburg. Durch Teilung entstanden 1641 die beiden
Linien Lüueburg-Celle und Lüneburg-Hannover, die 1705 wieder vereinigt
wurden. Inzwischen hatte der Hannoversche Zweig unter Ernst August
(1679—98) im Jahre 1692 die Kurwürde erhalten. Als Kurfür st eu-
tum Hannover war es unteilbar und darum iu Zukunft vor Zer-
fplitternng geschützt. Georg, der Sohn Ernst Augusts, der durch Heirat
mit der Erbtochter vou Lüneburg - Celle (Prinzessin von Ahlden) auch
diese Läuder erhielt, vergrößerte im Jahre 1715 das Land durch Ankauf
der Herzogtümer Bremen und Verden von den Schweden, und fein
Sohn Georg Ii. erwarb 1731 das Land Hadeln.
Kurfürst Georg wurde dann im Jahre 1714 als nächster Ver-
wandter der Königin Anna König von England; Hannover wurde
Nebenland und hat bis zum Jahre 1837 (bis zu diesem Jahre war es
mit England verbunden) von dieser Verbindung manchen Nachteil _ er-
fahren. Nicht nur haben während des 7 jährigen Krieges Frankreichs
Heere es im Kampfe gegen England ausgeplündert und haben hunderte
von braven Hannoveranern für England in Amerika bluten müssen,
auch Napoleon I. hat seinen Haß gegen England an dem Nebenlande
Hannover ausgelassen und hat in der Zeit von 1863—1805 aus dem
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Extrahierte Personennamen: Friedrich_Ii Friedrich Otto Ottos Albrecht Johann Ernst August Georg Ernst_Augusts Ernst Augusts Georg_Ii Georg Anna_König Napoleon_I.
Extrahierte Ortsnamen: Staufen Mainz Göttingen Braunschweig Celle Lüneburg Ottos Lüneburg Hannover Celle Calenberg Diepholz Schaumburg Lauenburg Lüneburg Bremen Schweden England England Frankreichs England England Amerika England Hannover
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den sanften Ohrberg und den steilen Klüt, von denen der letztere unmittelbar der
Stadt gegenüber auf dem linken Weserufer 170 m über dem Flußspiegel sich erhebt.
Hameln hat 20700 Eiuwohner und ist sehr betriebsam. Berühmt als die
größten Mühlenwerke der Provinz Hannover sind die Meyerscheu Mühlen, in
denen täglich 20 Eisenbahnwagenladnngen Weizen und etwa halb so viel Ladungen
Korn vermählen werden können. Eine Hauptseheuswürdigkeit hat Hamelu in dem
alten Rattenfängerhanse (Rattensängersage), dem großen Hochzeitshause und dem
ehrwürdigen Dome. (Beuermann, Die Provinz Hannover.)
Von dem Teutoburger Walde und dem Wiehengebirge wird ein
Tal eingeschlossen, von dem nur ein verhältnismäßig kleiner Teil unserer
Provinz angehört. Dasselbe wird in seinem breiteren östlichen Teile
bewässert von der Werre, in seiner schmaleren und westlichen Hälfte von
der Hase und Else.
Dom zu Osnabrück.
Die Hase entspringt im Teutoburger Walde. Nach kurzem Laufe fließt an
einer Biegung fast V3 ihres Wassers in einem kleinen Bache nach Osten ab, der
unter dem Namen Else später in die Werre und mit dieser in die Weser mündet.
Die Hase selbst behält zunächst ihre nördliche Richtung bei und wendet sich alsdann
westlich gegen Osnabrück. Von hier ab nimmt sie wieder eine nördliche Richtung
an, tritt bei Bramsche aus dem Hügellande in die Ebene, um in großem Bogen
nach Westen später den Weg zur Ems zu finden. Hier haben wir also den geographisch
seltenen Fall, daß das Wasser eiuer Ouelle an 2 Stromgebiete abgegeben wird,
eine Erscheinung, die mit dem Namen Stromgabelung (Bisnrkation) bezeichnet wird.
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Autor: Renner, August, Jastram, Heinrich, Hüttmann, J. F., Feddeler, Gustav, Marten, Adolf
Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
Schulbuchtyp (WdK): Schülerbuch
Schultypen (WdK): Volksschule
Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
Inhalt: Zeit: Geographie
Geschlecht (WdK): koedukativ
126
Sprache zu halten und ließ Sangmeister aus Italien kommen, um den Gesang
in den Kirchen zu bessern. Die deutschen Monatsnamen in unseren Kalendern
stammen von ihm her.
Im Jahre 814 starb Kaiser Karl auf der von ihm gebauten
schönen Burg (Pfalz) in Aachen, 72 Jahre alt. Auf goldenem
Seliel, umgürtet mit dem Kaiserschwerte, wurde sein Leichnam in
der vom Kaiser selbst erbauten Marienkirche beigesetzt. Jetzt ruhen
seine Gebeine in silbernem Sarge.
§ 41. Karls J^achfolger. Ludwig der Fromme, Karls
jüngster Sohn, regierte von 814—840. Er war schwach und unbeständig und
that, was geistliche und weltliche Ratgeber ihm rieten. Bald nach Antritt der
Regierung nahm er seinen ältesten Sohn Lothar als Mitkaiser an und gab
ihm Italien zu verwalten. Auch die übrigen beiden Söhne bekamen einen
Landesteil, den sie unter der Oberhoheit des Kaisers regierten. Als ihm später
von seiner zweiten Gemahlin noch ein Sohn, Karl (der Kahle zubcnannt) ge-
boren wurde, teilte Ludwig auch diesem eine Provinz zu. Darüber kam es
zum Kriege zwischen dem Vater und den drei ältesten Söhnen. Lothar wollte
den Kaiser absetzen. Da traten sein Sohn Ludwig (der Deutsche) und die
treuen Sachsen sür den Kaiser aus und retteten ihm die Krone. Aber als er
später seinen jüngsten Sohn abermals begünstigte, nahmen die drei älteren ihn
bei Kolmar aus dem „Lügenfelde" gefangen, und Lothar setzte ihn ins Kloster.
Nochmals befreiten ihn die anderen Söhne. Bald teilte er auss neue und
setzte Ludwig dabei sehr zurück. Da brach dieser mit Sachsen und Thüringern
auf gegen den Vater. Kaiser Ludwig zog ihm entgegen, starb aber auf dem
Zuge bei Ingelheim am Rhein (840). Er hatte das Reich sehr geschwächt,
aber für die Kirche sehr gesorgt. Unter seiner Regierung wurde das Kloster
Korv ey an der Weser gegründet. Von hier aus ging Ansgar mit anderen
Missionaren zu den noch heidnischen Dänen und später auch nach Skandinavien,
um dort das Evangelium zu predigen.
Nach des Vaters Tode brach der Kampf der Söhne los. Ludwig der
Deutsche und Karl der Kahle standen gegen Lothar. Nachdem letzterer besiegt
war, schlossen sie den Vertrag zu Verdun (843). Lothar wurde Kaiser
und erhielt Italien und einen Strich Landes an der Rhone und am linken
Rheinufer vom Mittelmeer bis zur Nordsee. Ludwig der Deutsche bekam alles
Land östlich vom Rhein und den Rheingau. Karl der Kahle erhielt etwa das
heutige Frankreich mit Ausnahme des südöstlichen Gebietes. Im Vertrage von
Meisen (810) bekam Karl auch diese Lande, Ludwig dagegen nahm das heutige
Elsaß-Lothringen und die Niederlande. Somit waren alle rein deutschen
Stämme zu einem Reiche unter Ludwigs Zepter vereinigt. — In Frankreich,
Spanien und Italien saßen Deutsche zwischen den Römern und Galliern.
Diese Völker haben sich allmählich vermischt. Man nennt diese Mischvölker
„romanische" Nationen. — Wir haben es in Zukunft vorzugsweise mit dem
Reiche Ludwigs des Deutschen, also mit dem deutschen Reiche zu thun.
Ludwig der Deutsche (843—816) herrschte über Franken, Bayern,
Alamannen (Schwaben), Sachsen nebst Thüringern, Friesen und Lothringern.
Sowohl er als auch sein Nachfolger Karl der Dicke (816—881) und
Arnulf von Kärnten (881—899) wurden von deit^Normannen schwer
bedrängt. Die Normannen kamen von den Küsten Skandinaviens als See-
räuber in ihren kleinen Schiffen die Ströme herauf, brandschatzten Stadt und
Land und schleppten unermeßliche Beute mit sich fort. Hamburg sank in Asche;
Köln, Bonn, Paris. Toulouse, Sevilla wurden ausgeplündert. Endlich gelang
es dem tapfern Kaiser Arnulf, sie bei Löwen in Belgien vernichtend aufs Haupt
zu schlagen. Ihre Raubzüge aber hörten erst nach und nach auf. — Unter
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Extrahierte Personennamen: Karl Karl Karls Ludwig Ludwig Karls Lothar Karl Karl Ludwig Ludwig Ludwig Ludwig Kolmar Lothar Ludwig Ludwig Ludwig Ludwig Ansgar Ludwig_der
Deutsche Ludwig Karl_der_Kahle Karl Lothar Ludwig_der_Deutsche Ludwig Karl Karl Karl Ludwig Ludwig Ludwigs Ludwigs Ludwig_der_Deutsche Ludwig Karl
Extrahierte Ortsnamen: Italien Aachen Karls Karls Italien Sachsen Sachsen Ingelheim_am_Rhein Skandinavien Italien Nordsee Rhein Rheingau Frankreich Niederlande Frankreich Spanien Italien Bayern Schwaben Sachsen Skandinaviens Hamburg Bonn Paris Toulouse Sevilla Belgien
Autor: Renner, August, Jastram, Heinrich, Hüttmann, J. F., Feddeler, Gustav, Marten, Adolf
Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
Schulbuchtyp (WdK): Schülerbuch
Schultypen (WdK): Volksschule
Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
Inhalt: Zeit: Geographie
Geschlecht (WdK): koedukativ
162
wußte er zu erzählen, zu scherzen, zu unterhalten, wenn er im
Kreise seiner Familie und Freunde saß. In solchen Stunden
pflegte er auch die „edle Mufika," denn Gesang und Lautenspiel
liebte und übte er. Dazu half und gab er in christlicher Barm-
herzigkeit Armen und Notleidenden, wo er konnte. Am höchsten
aber schätzen wir an ihm, daß er bei allem Ruhme und aller Ehre,
die ihm zu teil wurden, stets demütig und bescheiden blieb und
vor Gott nichts anders sein wollte, als ein armer Sünder,
der aus Gnaden um Christi willen selig zu werden hoffte. In
diesem Sinne ist er nach kurzer Krankheit in Eisleben am
18. Februar 1546 zur ewigen Ruhe eingegangen. Seine Gebeine
ruhen in der Schloßkirche zu Wittenberg.
§ 74. Der schmalkaldische Krieg. Kurze Zeit vor
Luthers Tode hatte Kaiser Karl V. alle seine Feinde besiegt. Nun
wollte er die Protestanten zur katholischen Kirche zurückbringen.
Der Papst hatte auf des Kaisers Wunsch ein Konzil nach Trident
berufen. Karl V. forderte die protestantischen Fürsten auf, daran
teil zu nehmen. Das verweigerten sie. Da griff der Kaiser zum
Schwerte. Rasch rüsteten Kurfürst Johann Friedrich von Sachsen,
Landgraf Philipp von Hessen und viele protestantische Städte zum
Kriege. Leider herrschte unter den Protestanten keine Einigkeit.
Einer der protestantischen Fürsten, Herzog Moritz von Sachsen,
hatte sogar mit dem Kaiser ein Bündnis geschlossen. Als nun
der Kurfürst von Sachsen an der Donau stand, siel Moritz in
dessen Land ein und eroberte es. Schnell eilte Johann Friedrich
nach Sachsen und gewann sein Land zurück. Da zog der Kaiser
ihm uach, setzte über die Elbe, schlug das sächsische Heer bei
Mühlberg (1547) und nahm den Kurfürsten gefangen. Später
ergab sich chm auch Philipp von Hessen. Nun erließ der Kaiser
das Augsburger Interim, in welchem er befahl, daß die
Protestanten zur katholischen Kirche zurückkehren sollten. Nur den
Kelch beim Abendmahle und die Priesterehe ließ er ihnen. Bremen
und Magdeburg wollten das Interim nicht annehmen. Da that
der Kaiser sie in die Acht. Moritz, welcher Kurfürst geworden
war, sollte Magdeburg zum Gehorsam zwingen. Er belagerte
die Stadt auch; im geheimen aber sann er darauf, den so mächtigen
Kaiser zu stürzen. Plötzlich marschierte er nach Innsbruck, wo
der Kaiser weilte. Schnell floh dieser über die Alpen. Moritz
zwang ihn zum Passauer Vertrage (1552), in welchem erden
Protestanten freie Ausübung ihrer Religion und den gefangenen
Fürsten die Freiheit geben mußte. Drei Jahre nachher kam der
Augsburger Religionsfriede zustande (1555). In diesem
Frieden erhielten die lutherischen Landesfürsten das Recht,
frei zu bestimmen, welcher Kirche sie und ihre
Unterthanen angehören wollten. Wenige Jahre darauf
legte Karl V. die Krone nieder und starb 1558 im Kloster. Ihm
folgte sein Bruder Ferdinand I.
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Extrahierte Personennamen: Karl_V. Karl_V. Karl_V. Karl_V. Johann_Friedrich_von_Sachsen Johann Friedrich Philipp_von_Hessen Philipp Moritz_von_Sachsen Moritz Johann_Friedrich Johann Friedrich Philipp_von_Hessen Philipp Moritz Karl_V. Karl_V. Ferdinand_I.
Autor: Renner, August, Jastram, Heinrich, Hüttmann, J. F., Feddeler, Gustav, Marten, Adolf
Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
Schulbuchtyp (WdK): Schülerbuch
Schultypen (WdK): Volksschule
Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
Inhalt: Zeit: Geographie
Geschlecht (WdK): koedukativ
164
sich einen eigenen König. Das war der Kurfürst Friedrich
von der Pfa lz, das Haupt der Union. Er nahm die böhmische
Krone an und ging nach Prag. Der Kaiser war auf seiner
Heimfahrt nach Wien bei dem Herzoge Maximilian von Bayern
eingekehrt und hatte dessen Hülfe gewonnen. Maximilian war
das Haupt eines katholischen Fürstenbundes (der "Liga). Er
sandte jetzt sein Heer und die Truppen der Liga nach Böhmen.
Am weißen Berge vor Prag kam es zur Schlacht, und die
Böhmen wurden gänzlich geschlagen (1620). Der König Friedrich
floh. Der Kaiser zerriß den Majestätsbrief, ließ viele der prote-
stantischen Häupter der Böhmen hinrichten, und die katholische
Kirche wurde in ganz Böhmen mit Gewalt wieder hergestellt. —
Aber der Feldherr des flüchtigen Böhmenkönigs, Ernst von
Mansfeld, führte den Krieg in Süddeutschland weiter. In
Norddeutschland dagegen trat Christian von Braunschweig
für die Protestanten auf. Der Feldherr der Liga, Tilly, besiegte
beide nacheinander. Zum Danke für seine Hülfe wurde Maximilian
von Bayern Kurfürst.
Der niedersächsisch-dänische Krieg (1624—1629) bildet den
zweiten Abschnitt des 30jährigen Krieges. Ernst von Mansseld und Christian
von Braunschweig hatten neue Kriegerscharen geworben und brandschatzten im
nordwestlichen Deutschland. Tilly zog nun nach Westfalen und besiegte
Christian bei Stadtlohn im Bistume Münster. Dann besetzte er Westfalen
und Niedersachsen. Die Protestanten fürchteten das Schicksal Böhmens und
erwählten den König Christian Iv. von Dänemark zu ihrem Obersten und
vereinigten ihre Streitmacht mit der seinigen. Während dieser Zeit aber war
ein kaiserliches Heer unter Wallen st ein auf den Kriegsschauplatz getreten.
Wallenstein schlug Ernst von Mansfeld bei Dessau. Auf der Flucht ereilte
letzteren der Tod. Unterdes hatte Tilly den König Christian von Dänemark
bei Lutter am Barenberge besiegt und in fein Land zurückgetrieben (1626).
Wallenstein eroberte Mecklenburg und Pommern, aber das feste Stralsund
konnte er nicht überwinden, trotzdem er geschworen hatte: „Und wenn die
Stadt mit Ketten an den Himmel gebunden wäre, so müßte sie doch herunter!"
— Der Kaiser schloß endlich Frieden mit dem Dänenkönige und kam nun mit
seinem Plane gegen das besiegte Deutschland heraus. Er erließ ein Gesetz
(Edikt), welches befahl, daß alle seit dem Paffauer Vertrage eingezogenen
Klöster und geistlichen Güter den Katholiken zurückgegeben werden sollten, die
alten katholischen Bistümer sollten wieder hergestellt und mit katholischen
Kirchenfürsten besetzt werden. Alle katholischen Landesherren aber sollten das
Recht haben, ihre protestantischen Unterthanen wieder katholisch zu machen
(dieses Gesetz heißt das Restitutionsedikt [1629]). Jetzt zogen kaiserliche Beamte
durch Deutschland, welche mit Hülse der wilden Söldnerscharen Tillys und
Wallcnsteins das Edikt ausführen sollten. Der Kaiser hielt 1630 einen
Reichstag zu Regensburg und setzte hier den Wallenstein ab, weil er ebenso
gewaltthätig gegen Katholiken wie gegen Protestanten gehandelt hatte.
Der schwedische Krieg. König Gustav Adolf von
Schweden und sein Volk waren Protestanten. Sie wollten es
nicht dulden, daß ihre Glaubensbrüder in Deutschland mit Gewalt
wieder katholisch gemacht werden sollten. Dazu hatte der tapfere
Schwedenkönig den Plan gefaßt, sein Reich zu vergrößern. Vor
allem wollte er die Länder um die Ostsee herum besitzen. Des-
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Extrahierte Personennamen: Friedrich Friedrich Maximilian_von_Bayern Maximilian Maximilian Maximilian Friedrich Friedrich Ernst_von
Mansfeld Ernst Christian_von_Braunschweig Tilly Maximilian
von_Bayern_Kurfürst Maximilian Ernst_von_Mansseld Ernst Christian
von_Braunschweig Tilly Christian Christian_Iv Ernst_von_Mansfeld Ernst Tilly Christian_von_Dänemark Gustav_Adolf Gustav Adolf
Extrahierte Ortsnamen: Prag Wien Norddeutschland Deutschland Westfalen Stadtlohn Westfalen Niedersachsen Dessau Pommern Deutschland Deutschland Tillys Schweden Deutschland
Autor: Renner, August, Jastram, Heinrich, Hüttmann, J. F., Feddeler, Gustav, Marten, Adolf
Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
Schulbuchtyp (WdK): Schülerbuch
Schultypen (WdK): Volksschule
Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
Inhalt: Zeit: Geographie
Geschlecht (WdK): koedukativ
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Hermunduren und Markomannen die Grenzwacht gegen die Römer.
Einzelne Stämme (Sueven) schweiften noch heimatlos im Lande umher.
Der Germane zeichnete sich durch einen kräftigen Körper
aus. Rötliches Haar umwallte sein frischrotes Angesicht, aus
welchem ein Paar blaue Augen trotzig und kühn hervorblitzte.
Der Germane diente in heiliger Ehrfurcht seinen Göttern;" er
liebte die Freiheit über altes; Kampf und Krieg waren seine
höchste Lust. Seine Hütte stand jedem Wanderer offen, der
Gastfreundschaft begehrte. Er wachte streng über das keusche
Leben m seinem Hause und hielt die treue Gattin in hohen
Ehren. Der Rat weiser Frauen („Wolen", Seherinnen» wurde
als Stimme der Götter gern gehört. Diesen schönen Zügen in
dem Wesen des Germanen standen leider recht häßliche gegenüber.
Er wußte in vielen Dingen nicht Maß zu halten. Sein'kampfes-
mut artete rasch in Rauflust und rasende Wut aus. Wenn er
beim fröhlichen Gelage saß, so war er unmäßig im Trinken und
im Würfelspiel. Ernste Arbeit hielt er unter seiner Würde,
nicht aber das faule Liegen auf der Bärenhaut. Die Blutrache
zu üben war Recht des freien Germanen. Das Christentum hat
hierin manches gebessert.
Die Frau fertigte mit Hülfe der Kinder und Mägde die
einfache Kleidung für die Familie und das Ingesinde an. Ge-
wänder aus Lelnewand und Wolle, darüber im Wmter vielleicht
ein Bärenpelz, schützten den Körper, den der Germane von
Kindesbeinen an abhärtete. Einfach, aber reichlich und kräftig
war die Nahrung unserer Borfahren. Das Wildpret des Waldes
und die Tiere der Herde gaben saftigen Braten; Gersten- und
Haferbrei, Mohrrüben und Rettige nebst anderem Gemüse bildeten
die Zukost. Die Milch der Herden, Met (ein Getränk aus Honig
und Wasser gebraut) und Bier wurden gern und viel getrunken.
Der Germane liebte es, allein zu wohnen, deshalb waren ge-
schlossene Städte und Dörfer in Germanien in ältester Zeit unbe-
kannt. Wo eine Quelle, eine grüne Aue, ein lichter Hain, ein
plätschernder Bach zur Ansiedelung einlud, da wurde das einfache
Haus aus Balken und Brettern aufgeschlagen und mit einem
Strohdache bedeckt. Meist waren Diehstall und Scheune mit dem
Hause unter einem Dache, im Innern nur durch ein Gatter vom
Wohnraumc getrennt. Den heiligen Mittelpunkt des Hauses
bildete der Herd. Dem Herde gegenüber stand der Eichentisch,
von Holzbänken umgeben. Rund um das Haus der Germanen
lagen Hof und Feldland, wo Frau und Kinder, Knechte und
Mägde schafften. Der freie Germane dagegen übte das Waidwerk,
wenn nicht Festgelage oder Kampf ihn fesselten.
In seinem Besitztume war der Hausvater unumschränkter Herr und
Gebieter. Ihm zur Seite stand die Hausfrau, welche die Wirtschaft leitete
und dem Ingesinde die Arbeit anwies. Während die Mädchen daheim
am Spinnrocken und Webstuhle saßen, mußten die Knaben sich in den
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Autor: Renner, August, Jastram, Heinrich, Hüttmann, J. F., Feddeler, Gustav, Marten, Adolf
Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
Schulbuchtyp (WdK): Schülerbuch
Schultypen (WdK): Volksschule
Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
Inhalt: Zeit: Geographie
Geschlecht (WdK): koedukativ
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Burg zur anderen anlegen. Viele deutsche Jünglinge traten jetzt
in die römischen Heere ein, und römische Kaufleute durchzogen die
deutschen Gaue. Roms Kaiser schmeichelte den Deutschen, indem
er sie seine „Bundesgenossen" nannte. Einige Jahre nach Christi
Geburt aber schickte Kaiser Augustus den Barns als Statthalter
nach Deutschland. Barns legte den Deutschen schwere Steuern auf,
richtete ste in römischer Sprache nach römischem Recht. Er ließ
freie Männer mit Ruten peitschen oder ihnen wohl gar das
Haupt abschlagen. Mit Ingrimm erfüllte solche Schmach die
Deutschen. Da erschien ihr Netter. Es war Armin (Hermann),
der junge Fürst der Cherusker. Er kam zurück aus Rom, wo
er römische Hinterlist und Kriegskunst kennen gelernt hatte. Barns
nahm ihn in Aliso freundlich auf, aber Armin durchschaute
seinen Plan. Er rief die geknechteten Brüder zum Befreiungs-
kämpfe auf. Bald empörte sich ein deutscher Stamm im Ems-
lande. Varus brach mit seinen Legionen auf, ihn zu strafen.
Da überfiel ihn Armin mit den Deutschen im Teutoburger Walde
und vernichtete das römische Heer (9 n. Chr. Geb.). Armin ist
dadurch der Befreier Deutschlands geworden. (Das „Hermanns-
Denkmal" auf der Grotenburg.)
Der neue römische Feldherr Germanikus (14 — 17) hat zwar
noch blutige Rache an den Deutschen genommen, aber er konnte das ver-
lorene Gebiet nicht wieder erobern. Auch später besaßen die Römer bis
zur Donau hin nur einen schmalen Streifen deutschen Landes rechts vom
Rheine, den sie durch einen starken Wall und Graben schützten. Dagegen
dehnten sie ihre Herrschaft aus von den Alpen bis an die Donau. Die
Rhein- und Donaugrenze schützten sie durch eine Reihe fester Heerlager und
Burgen, aus denen sich Städte entwickelten, wie Köln, Bonn, Koblenz,
Trier, Mainz, Straßburg, Augsburg, Regensburg, Salzburg u. v. a.
Von diesen festen Orten aus pflegten die Römer später einen friedlichen
Verkehr mit den Deutschen. Ein lebhafter Handel erblühte. Römische
Kaufleute brachten den Germanen Wein, Geschmeide und welche Kleider-
stoffe, die Germanen boten ihnen dafür Vieh, feine Fische und Geflügel,
Pelzwerk, Daunen und Wolle, Honig und Spargel, Rettige und Rauch-
fleisch, kostbaren Bernstein und das vielbegehrte deutsche Frauenhaar. In
ihren deutschen Gebieten legten die Römer Weinberge an, bauten edle
Getreide-, Obst- und Gemüsesorten an, was die Deutschen allmählich nach-
ahmten.
§ 33. Deutsche Völkerbund»,isse haben sich in unserm
Vaterlande im 2. und 3. Jahrh. n. Chr. gebildet, indem sich mehrere Stämme
zu einem größeren Ganzen zusammenschlossen. Sie gaben dabei meist ihre
bisherigen Namen auf, und der Bund nahm einen neuen an. Später bezeichnete
man die so entstandenen Volksgenossenschaften kurzweg als „Hauptstämme" des
deutschen Volkes. Im fernen Osten an der Weichsel hauste der Gotenstamm
(Ost- und Westgoten), welcher später in das südliche Rußland auswanderte.
Zwischen Elbe und Rhein saß der Stamm der Sachsen, zu beiden Seiten
des Mittel- und Unterrheins wohnten die Franken, in der oberrheinischen
Tiefebene die Alamannen, um den Thüringerwald die Thüringer. Nur
8’
TM Hauptwörter (50): [T48: [Land Rhein Reich Volk Sachsen Römer Franken Jahr Karl Gallien]]
TM Hauptwörter (100): [T65: [Reich Italien Land Kaiser Römer Volk Jahr Rhein Gallien Franken], T79: [Wein Zucker Baumwolle Kaffee Getreide Tabak Fleisch Holz Wolle Handel], T1: [König Held Herz Mann Volk Siegfried Land Lied Hand Tod], T80: [Rhein Stadt Festung Mainz Maas Straßburg Frankreich Metz Elsaß Deutschland]]
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Autor: Renner, August, Jastram, Heinrich, Hüttmann, J. F., Feddeler, Gustav, Marten, Adolf
Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
Schulbuchtyp (WdK): Schülerbuch
Schultypen (WdK): Volksschule
Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
Inhalt: Zeit: Geographie
Geschlecht (WdK): koedukativ
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den sie ihm bei der Verlobung gegeben, und Gudrun gab sich jetzt zu er-
kennen. Mit dem Schwerte die Jungfrau zu gewinnen, beschlossen nun
die Helden. Gudrun schleuderte die Gewänder ins Meer, ging zur Burg
und erklärie der schlimmen Gerlinde, sie wolle Hartmuts Gattin werden.
Da erhob sich großer Jubel in Ludwigs Burg. Aber der Jubel wandelte
sich in Wehgeschrei, als man am andern Morgen die Hegelingen rund um
die Burg erblickte. Rasch war sie erobert, der schreckliche Wate schonte
weder Greis noch Säugling; König Ludwig und die böse Gerlinde wurden
erschlagen, Hartmut gefangen. Nun kehrten die siegreichen Helden mit
Gudrun zurück ins Hegelingenland, wo Hilde sie festlich empfing. Ein
großes Hochzeitsfest wurde angerichtet zu Ehren der treuen Gudrun, die
nun die Gattin Herwigs wurde. Nach der Hochzeit führte er sie heim in
seine Königsburg auf Seeland.
§ 39. Zur Wiederholung und Übung. Lerne
folgende Sätze auswendig.
102 v. Chr. besiegte Marius die Teutonen im südlichen Frankreich.
101 schlug Marius die Cimbern in Oberitalien.
12—9 eroberte Drusus Deutschland bis gegen die Elbe hin.
9 n. Chr. besiegte Armin den Varus im Teutoburger Walde.
375 begann die große Völkerwanderung.
395 teilte Theodosius das römische Reich unter seine beiden Söhne.
410 plünderte der Westgotenkönig Alarich Rom.
429 zogen die Vandalen unter Geiserich nach Afrika.
451 besiegten Römer und Westgoten den König Attila bei Cha-
lons a. d. Marne.
476 eroberte der deutsche Heerführer Odoaker das weströmische Reich.
493—511 regierte Theoderich d. Gr. in Italien.
555 ging das Ostgotenreich in Italien unter.
568 eroberte der Langobardenkönig Alboin Italien.
622 floh Mohammed von Mekka nach Medina.
481—511 gründete Chlodwig das Frankenreich.
732 besiegte Karl Martell die Mauren bei Tours und Poitiers.
751 wurde Pippin der Jüngere König des Frankenreiches.
754 wurde Bonifazius bei Dokkum erschlagen.
1. Welche deutschen Stämme kennst du? Nenne ihre Wohnplätze! —
2. Welches waren die wichtigsten Eigenschaften im Wesen der Germanen? —
3. In wie viele Klassen zerfielen die Germanen? Wodurch unterschieden sich
die Klassen? — 4. Nenne die Vorzüge der freien Germanen! — 5. Welches
waren die Hauptgottheiten der Germanen? — 6. Erkläre folgende Ausdrücke:
Gau, Gauversammlung, Graf, Lehen, Völkerwanderung, Islam, Truchseß,
Hausmeier, Pfalz, Marschalk. Walhalla, Kämmerer, Missionar, Donnereiche! —
7. Nenne die Völkerbündnisse der Deutschen! — 8. Was haben die alten
Deutschen von den Römern gelernt? — 9. Nenne Städte in Deutschland, welche
von den Römern gegründet sind! — 10. Wer waren: Drusus, Germanikus,
Armin, Alarich, Attila, Bonifazius, Karl Martell, Varus, Pippin der Jüngere,
Theodrich, Chlodwig, Alboin, Odoaker, Mohammed? — 11. Welche deutschen
Völkerschaften sind in das römische Reich eingewandert? Wer waren ihre
Könige? — 12. Nenne die deutschen Reiche, welche in der Völkerwanderung
entstanden sind!
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Extrahierte Personennamen: Gudrun Gudrun Gudrun Gudrun Gerlinde Ludwigs Ludwig Ludwig Gerlinde Hartmut Gudrun Gudrun Hilde Gudrun Gudrun Herwigs Marius Marius Marius Marius Armin Varus Theodosius Attila Theoderich Mohammed Chlodwig Karl_Martell Karl Pippin Bonifazius Walhalla Drusus Germanikus Armin Attila Bonifazius Karl_Martell Karl Varus Pippin Chlodwig Mohammed
Extrahierte Ortsnamen: Ludwigs_Burg Burg Hegelingenland Seeland Frankreich Oberitalien Deutschland Westgotenkönig_Alarich_Rom Afrika Italien Italien Langobardenkönig_Alboin_Italien Mekka Medina Frankenreich Poitiers Dokkum Deutschland Bonifazius
Autor: Renner, August, Jastram, Heinrich, Hüttmann, J. F., Feddeler, Gustav, Marten, Adolf
Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
Schulbuchtyp (WdK): Schülerbuch
Schultypen (WdK): Volksschule
Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
Inhalt: Zeit: Geographie
Geschlecht (WdK): koedukativ
165
halb beschloß er den Krieg gegen den Kaiser. Mit einem kleinern
aber trefflich geübten und tapferen Heere landete Gustav Adolf
an Pommerns Küste (1630). Er nahm Stettin ein und ver-
langte von dem Kurfürsten von Brandenburg die Festung Spandau.
Die langen Verhandlungen hielten den König auf, und er konnte
der hart bedrängten Stadt Magdeburg keine Hülfe bringen. —
Magdeburg hatte sich nämlich geweigert, wieder katholisch zu werden.
Da hatte der Kaiser dem Tilly befohlen, sie mit Gewalt zu zwingen.
Lilly belagerte die feste Stadt, und ehe Gustav Adolf sie befreien
konnte, hatte Lilly sie erobert. Dabei war Magdeburg in Flammen
aufgegangen. Nun zog Tilly gegen den Kurfürsten von Sachsen.
Dieser rief Gustav Adolf um Hülfe an. Er kam und besiegte
Tilly bei Breitenfeld nahe bei Leipzig (1631). Tilly zog sich
nach Süddeutschland zurück. Gustav Adolf folgte ihm und schlug
ihn abermals am Lech. Hier wurde Tilly verwundet und starb
an der Wunde. Nun stand dem Schwedenkönige der Weg nach
Wien offen. Durch zwei Siege hatte er dem Kaiser fast ganz
Deutschland entrissen. — In seiner Not hatte Kaiser Ferdinand
bereits seinen alten Feldherrn Wallenstein flehentlich gebeten, ihm
ein Heer zu werben. Nach langem Weigern hatte Wallenstein die
Bitte erfüllt. Ehe er aber den Oberbefehl übernahm, hatte er
den Kaiser gezwungen, ihm zum Lohne ein Land zu versprechen
und ihn im übrigen schalten und walten zu lassen, wie er wolle.
Gustav Adolf zog Wallenstein entgegen und traf ihn bei Lützen
unweit von Leipzig. In blutiger Schlacht errang das schwedische
Heer zwar den Sieg, aber im Kampfgewühle war König Gustav
Adolf gefallen (1632). Das war für die protestantische Sache
viel schlimmer als eine verlorene Schlacht.
Der Ausgang des Krieges. Nach dem Tode Gustav Adolfs führten
schwedische Generäle den Kampf gegen den Kaiser fort. Ihnen wollten die
protestantischen Fürsten sich nicht unterordnen. Dazu trat nun auch Frankreich
in den Kampf ein, um das linke Rheinufer zu gewinnen. So nahm der
grauenvolle Krieg immer größere Ausdehnung an. Wallenstein, des Kampfes
überdrüssig, verhandelte insgeheim mit Sachsen und Schweden, um den Kaiser
zum Frieden zu zwingen. Das wurde dem Kaiser verraten, und bald daraus wurde
Wallenstein in Eger ermordet (1634)* In demselben Jahre erlitt das schwedische
Heer unter den Generälen Bernhard von Weimar und Horn bei Nörd-
lingen in Bayern eine gänzliche Niederlage. Im folgenden Jahre schloß der
Kurfürst von Sachsen seinen Frieden mit dem Kaiser, der ihm und seinem
Lande Religionsfreiheit bewilligte. Andere deutsche Fürsten traten dem Frieden
bei. Der Kampf zwischen den Schweden und den Kaiserlichen aber wogte
noch länger als zehn Jahre in Deutschland hin und her, bis schließlich der
schwedische General Wrangel Bayern und der General Königsmark
Böhmen erobert hatte. Da endlich erscholl das kaum noch gekannte Wort
„Friede!" durch Deutschlands verwüsteten Gaue.
§ 77. Der westfälische Friede. — Zustand Deutsch-
lands nach dem Kriege. Kaiser Ferdinand Ii. war 1637 gestorben.
«Lein Nachfolger Ferdinand Iii. hatte gleich im Anfange seiner Negierung
begonnen, mit Schweden und Frankreich wegen des Friedens zu verhandeln.
Acht Jahre hatten die Verhandlungen gedauert, welche in Osnabrück und
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TM Hauptwörter (100): [T85: [Friedrich Schlacht Heer Sachsen Schlesien Sieg König Böhmen Feind Kaiser], T9: [Krieg Deutschland Reich Frankreich Preußen Macht Zeit Kaiser Jahr Frieden], T34: [Schweden König Gustav Dänemark Preußen Krieg Polen Adolf Frieden Holstein], T1: [König Held Herz Mann Volk Siegfried Land Lied Hand Tod], T86: [Kaiser Protestant Katholik Fürst Kurfürst Land Kirche Karl Reichstag Krieg]]
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Extrahierte Personennamen: Gustav_Adolf Gustav Adolf Gustav_Adolf Gustav Adolf Lilly Tilly Gustav_Adolf Gustav Adolf Tilly Tilly Gustav_Adolf Gustav Adolf Tilly Ferdinand Ferdinand Gustav_Adolf Gustav Adolf Gustav
Adolf Gustav Adolf Gustav_Adolfs Gustav Adolfs Bernhard_von_Weimar Königsmark Ferdinand_Ii Ferdinand Ferdinand_Iii Ferdinand
Extrahierte Ortsnamen: Pommerns Stettin Brandenburg Magdeburg Magdeburg Magdeburg Sachsen Breitenfeld Leipzig Wien Deutschland Leipzig Frankreich Sachsen Schweden Eger Nörd- Bayern Sachsen Schweden Deutschland Deutschlands Frankreich Osnabrück