Walkenried. Später leitete man von allen Tälern Wege in das Gebirge,
und jetzt führen von allen Seiten Eisenbahnen in den Harz. (Suche
die Harzbahnen nach der Karte auf).
Wie fehr dem Bergmann oben in der eigentlichen Harzlandschast
die Herrschaft gehört hat, beweist die Geschichte der größeren Ansied-
hingen im Harze. Alle Städte des Oberharzes sind entstanden _ und
aufgeblüht durch den Bergbau; es sind ihrer 7, die man die sieben
Bergstädte nennt. Sie heißen: Klansthal, Zellerfeld, St. Andreasberg,
Lantenthal, Altenau, Wildemann und Grund.
Klausthal (8600 Einw.) ist die Hauptstadt des Harzes; sie hat eine Berg-
akademie und ist Sitz des Königlichen Oberbergamtes. Durch den Zellbach von
Klausthal getrennt liegt Zellerfeld (4400 Einw.). St. Andreasberg (4000 Einw.)
hat neben dem Bergbau große Vogelzucht und ist Luftkurort; Grund und Altenau
siud heute vorwiegend Bäder, und Lautenthal und Wildemann beginnen es zu
werden. Auch die beideu bedeutendsten Städte am Fuße des Oberharzes, Osterode
und Goslar, standen in inniger Beziehung zum Bergbau.
In Osterode liegt das alte Harzer Kornhaus; aus diesem Kornmagazine be-
ziehen noch heute die Bergleute deu größten Teil ihres Brotkorns. Osterode
(7300 Einw.) blüht auf durch lebhafte Industrien (Lederfabriken, Wollwaren-
fabriken, Gipsmühleu und Holzfägewerke). Goslar ist der Ausgangspunkt des
Harzer Bergbaues, ja überhaupt der Besiedelung des Harzes; seine Bedeutung
für das Harzgebirge läßt sich kaum völlig erschöpfen. „Unter Kaiser Otto wird
Goslar (Lager am Gießbache) zuerst in einer auf uns gekommenen Schrift er-
wähnt. Die villa Goslar am Fuße des Rammelsberges lag inmitten des großen
Königsgutes, zu dem der gesamte Oberharz und auch das breite Vorland am
Nordfuße des Gebirges gehörte. Die Pfalz Werla, vou wo aus sich schon
Heinrich I. der audriugeuden Ungarn erwehrte, lag an der Nordgrenze des großen
Reichs- und Königsbesitzes bei dem heutigen Orte Burgdorf an der Oker. Als
sich die Wälder in der Ebene lichteten, war dies Königshaus für die Jagden im
Harzer Bannwalde etwas abseits gelegen. Dem Bedürfnis, einen näheren am
Gebirge gelegenen Ausgangspunkt für die Jagden zu haben, mag Goslar seine
Entstehung verdanken. Der erste der Kaiser, der oft und länger in Goslar weilte,
ist Heinrich Ii.; ihm dankt auch der Ort die Erweiterung zur Stadt. Dieser
Sachsenkaiser und die folgenden aus dem Stamme der Franken schufen den kleinen
Ort zu einer herrlichen Residenzstadt um. Heinrich Iii. ließ in seinem geliebten
Goslar durch den klugeu Mönch Beno den stolzen Dom, von dem nur noch die
eigentümliche Vorhalle zu sehen ist, und das berühmte Kaiserhaus, deu ältesten
uns erhalteueu Palast Deutschlands, erbauen. Von dem Kaiserhause siud die
Nebenbauten verschwunden; der noch vorhandene Teil ist derjenige, in welchem die
Reichsversammlungen abgehalten wurden. Vou dem Flügel, der die Wohn-
gemacher euthielt, sind nur noch die Grundmauern zu sehen. Dieses Kaiserhaus
liegt auf der Höhe des Kaiferbleeks. Heinrich der Schwarze konnte von hier aus
die Stadt und seine Bauten überschauen. Es sollen hier elf deutsche Kaiser kürzere
oder längere Zeit gewohnt haben und nicht weniger als 23 stolze Reichstage
abgehalten sein. Der stolze Bau ist in seiner Geschichte ein Abbild des Deutschen
Reiches; er ist wie dieses dem Verfalle und der Verachtung preisgegeben worden,
und uoch im Anfang des vergangenen Jahrhunderts hat er als Getreidespeicher
gedient. Als der Gedanke der Reichseinheit um die Mitte jenes Jahrhunderts im .
deutschen Volke wieder auflebte, da gedachte man auch dieses alten Wahrzeichens
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T46: [Heinrich König Otto Kaiser Sohn Herzog Karl Ludwig Sachsen Jahr]]
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Extrahierte Personennamen: Bergmann Andreasberg Wildemann Wildemann Otto Heinrich_I. Heinrich_Ii Heinrich Heinrich_Iii Heinrich Heinrich_der_Schwarze Heinrich
— 56 —
die Kämpfe zwischen Welsen und Staufen wieder, bis 1235 auf dem
Reichstage zu Mainz eine Einigung zu stände kam. Mit großer Pracht
erschien hier der Welfe vor Friedrich Ii., beugte feine Knie vor dem
Kaiser und übergab diefem feine sämtlichen Erblande. Der Kaiser
überreichte ihm eine Reichsfahne und überwies ihm feierlichst die Eigen-
besitznngen als Reichslehen und neues Herzogtum. In diesem Herzog-
tum „ Braun schweig-Lüneburg ", welches das Land zwischen
Deister und Leine, Göttingen, - Grnbenhagen, den Harz, Braunschweig,
Celle und Lüneburg umfaßte, liegt der Kern der heutigen Provinz
Hannover und des Herzogtums Brauufchweig eingeschlossen.
Noch unter Otto wuchs das Herzogtum und begann aufzublühen.
Aber man folgte dem Brauche vieler Fürsteu damaliger Zeit; man
teilte das Land und machte es durch Zersplitterung ohnmächtig.
Schon die beiden Söhne Ottos begannen 1269 diese Teilungen. Albrecht
erhielt den südlichen Teil unter dem Namen eines Herzogs von Brmm-
schweig; Johann nahm den nördlichen Teil unter dem Titel eiues
Herzogs von Lüneburg. Noch zwölsmal ist dieser Landbesitz geteilt
worden, und eine Reihe von Ländchen bildete sich, in denen einmal
sogar gleichzeitig 7 Herzöge regierten. Doch das Schicksal führte
diese Herzogsländchen, in deffen Bewohnern wie Fürsten das Gefühl
der Zusammengehörigkeit zum Glück erhalten blieb, immer wieder
zusammen. Durch die Teilung von 1635 wurde dann der Grnnd gelegt
zu den beiden Ländern Hannover und Braun schweig.
Wir beschränken uns nun darauf, das Wachstum des Landes
Hannover zu verfolgen. Diesem Hause Lüneburg (Hannover) gehörten
die Herzogtümer Lüneburg, Celle, Calenberg, Göttingen, Grnbenhagen
und die Grafschaften Hoya (1582), Diepholz (1585) und Stücke von
Schaumburg und Lauenburg. Durch Teilung entstanden 1641 die beiden
Linien Lüueburg-Celle und Lüneburg-Hannover, die 1705 wieder vereinigt
wurden. Inzwischen hatte der Hannoversche Zweig unter Ernst August
(1679—98) im Jahre 1692 die Kurwürde erhalten. Als Kurfür st eu-
tum Hannover war es unteilbar und darum iu Zukunft vor Zer-
fplitternng geschützt. Georg, der Sohn Ernst Augusts, der durch Heirat
mit der Erbtochter vou Lüneburg - Celle (Prinzessin von Ahlden) auch
diese Läuder erhielt, vergrößerte im Jahre 1715 das Land durch Ankauf
der Herzogtümer Bremen und Verden von den Schweden, und fein
Sohn Georg Ii. erwarb 1731 das Land Hadeln.
Kurfürst Georg wurde dann im Jahre 1714 als nächster Ver-
wandter der Königin Anna König von England; Hannover wurde
Nebenland und hat bis zum Jahre 1837 (bis zu diesem Jahre war es
mit England verbunden) von dieser Verbindung manchen Nachteil _ er-
fahren. Nicht nur haben während des 7 jährigen Krieges Frankreichs
Heere es im Kampfe gegen England ausgeplündert und haben hunderte
von braven Hannoveranern für England in Amerika bluten müssen,
auch Napoleon I. hat seinen Haß gegen England an dem Nebenlande
Hannover ausgelassen und hat in der Zeit von 1863—1805 aus dem
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Extrahierte Personennamen: Friedrich_Ii Friedrich Otto Ottos Albrecht Johann Ernst August Georg Ernst_Augusts Ernst Augusts Georg_Ii Georg Anna_König Napoleon_I.
Extrahierte Ortsnamen: Staufen Mainz Göttingen Braunschweig Celle Lüneburg Ottos Lüneburg Hannover Celle Calenberg Diepholz Schaumburg Lauenburg Lüneburg Bremen Schweden England England Frankreichs England England Amerika England Hannover
geschrieben. Erst durch die Schristen Dr. M. Luthers, der ja in
Mitteldeutschland lebte, ward das Hochdeutsche auch in dem nördlichen
Deutschland nach und nach zuerst die Schriftsprache und dann auch die
Umgangssprache der höheren Stände. In unserer Provinz wird noch
heute sast überall in den Dörfern bis nahe an die Südgrenze der Provinz
plattdeutsch gesprochen.
Die Provinz Hannover als Staatswesen.
Entstehung des Staatswesens. Unter großen Anstrengungen
beugte Karl d. Gr. das Volk der Sachsen unter das Kreuz. Ein Jahr-
hundert später regte sich schon das Sachsenvolk, um das Christentum
auch jenseits der Elbe bei den Wenden zur Anerkennung zu bringen.
Kaiser Otto d. Gr. setzte dann die beiden gefürchteten Slavenbezwinger,
Gero und Hermann Billnng, als Markgrafen an der Elbe ein und im
Jahre 950 ernannte er Hermann Billnng zum Herzog vou Sachsen.
Als das Geschlecht der Billunger 1106 ansstarb, erbte Lothar von Supp-
lingenbnrg die Herzogswürde. Lothar, der 1125 anch Kaiser wnrde,
hatte nur eine Tochter, die er dem Herzog Heinrich dem Stolzen von
Bayern vermählte. Durch diesen Heinrich den Stolzen, den Vater
Heinrichs des Löwen, kommt das Geschlecht der Welsen nach Sachsen.
Heinrich der Löwe (geb. 1128, gest. 1195), nach seines Vaters
frühem Tode Erbe der Herzogtümer Bayern und Sachsen, war unter
Kaiser Barbarossa der mächtigste Mann im Reiche. Er hatte zu seiuen
Herzogtümern noch Eigenbesitze (Allode) in Schwaben und Oberitalien
und eroberte daun auch das Slavenland von der Eider bis zur Peene,
Doch wir wissen, daß den stolzen und tüchtigen Mann das Geschick
ereilte; der einstige Freund Barbarossas wurde 1180 geächtet und seiner
Länder für verlustig erklärt, weil er sich geweigert hatte, dem Kaiser in
Italien beizustehen. Westfalen kam an das Erzbistum Köln; das Land
zwischen der Weser und der unteren Elbe nahmen viele geistliche und
weltliche Fürsten und Herreu eiu, die selbständig ohne Herzog regierten,
und das östliche Stück an der mittleren Elbe und Saale erhielt ein Sohn
Albrechts des Bären als Herzogtum. Dieser kleine Teil, das nördliche
Stück der heutigen Provinz Sachsen, wurde jetzt das Herzogtum
Sachsen geuannt. Der Kaiser ließ Heinrich dem Löwen aber seine
Erbgüter, als er versprach, in die Verbannung zu seinem Schwiegervater
nach England zu gehen. Heinrich kehrte aber bald wieder zurück, gewann
einen Teil seiner Länder wieder und sührte den Kampf bis 1194 fort. Sein
Sohn Otto wurde sogar der Gegenkönig der^Stansen; doch brachte die
Krone ihm keinen Segen. Als Otto Vi. 1218 aus der Harzburg starb, ver-
schwaud mit ihm das Welsenhans aus der Reihe der großen Reichssürsten.
Otto das Kind, der Enkel Heinrichs des Löwen, war ein reicher
Privatmann geworden, dessen Allodialbesitznngen allerdings von der
Werra hinab bis zur Elbe bei Harburg reichten. Unter ihm begannen
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Extrahierte Personennamen: Karl_d Karl Otto Gero Hermann_Billnng Hermann_Billnng Lothar_von_Supp- Lothar Heinrich_dem_Stolzen_von
Bayern Heinrich Heinrich Heinrich Heinrichs Heinrich Barbarossa Barbarossa Barbarossas Barbarossas Albrechts Heinrich_dem_Löwen Heinrich Heinrich Heinrich Otto Otto Otto Heinrichs Heinrichs
Extrahierte Ortsnamen: Luthers Mitteldeutschland Deutschland Sachsen Sachsen Sachsen Sachsen Schwaben Oberitalien Italien Sachsen Sachsen England Harzburg Harburg
Autor: Renner, August, Jastram, Heinrich, Hüttmann, J. F., Feddeler, Gustav, Marten, Adolf
Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
Schulbuchtyp (WdK): Schülerbuch
Schultypen (WdK): Volksschule
Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
Inhalt: Zeit: Geographie
Geschlecht (WdK): koedukativ
126
Sprache zu halten und ließ Sangmeister aus Italien kommen, um den Gesang
in den Kirchen zu bessern. Die deutschen Monatsnamen in unseren Kalendern
stammen von ihm her.
Im Jahre 814 starb Kaiser Karl auf der von ihm gebauten
schönen Burg (Pfalz) in Aachen, 72 Jahre alt. Auf goldenem
Seliel, umgürtet mit dem Kaiserschwerte, wurde sein Leichnam in
der vom Kaiser selbst erbauten Marienkirche beigesetzt. Jetzt ruhen
seine Gebeine in silbernem Sarge.
§ 41. Karls J^achfolger. Ludwig der Fromme, Karls
jüngster Sohn, regierte von 814—840. Er war schwach und unbeständig und
that, was geistliche und weltliche Ratgeber ihm rieten. Bald nach Antritt der
Regierung nahm er seinen ältesten Sohn Lothar als Mitkaiser an und gab
ihm Italien zu verwalten. Auch die übrigen beiden Söhne bekamen einen
Landesteil, den sie unter der Oberhoheit des Kaisers regierten. Als ihm später
von seiner zweiten Gemahlin noch ein Sohn, Karl (der Kahle zubcnannt) ge-
boren wurde, teilte Ludwig auch diesem eine Provinz zu. Darüber kam es
zum Kriege zwischen dem Vater und den drei ältesten Söhnen. Lothar wollte
den Kaiser absetzen. Da traten sein Sohn Ludwig (der Deutsche) und die
treuen Sachsen sür den Kaiser aus und retteten ihm die Krone. Aber als er
später seinen jüngsten Sohn abermals begünstigte, nahmen die drei älteren ihn
bei Kolmar aus dem „Lügenfelde" gefangen, und Lothar setzte ihn ins Kloster.
Nochmals befreiten ihn die anderen Söhne. Bald teilte er auss neue und
setzte Ludwig dabei sehr zurück. Da brach dieser mit Sachsen und Thüringern
auf gegen den Vater. Kaiser Ludwig zog ihm entgegen, starb aber auf dem
Zuge bei Ingelheim am Rhein (840). Er hatte das Reich sehr geschwächt,
aber für die Kirche sehr gesorgt. Unter seiner Regierung wurde das Kloster
Korv ey an der Weser gegründet. Von hier aus ging Ansgar mit anderen
Missionaren zu den noch heidnischen Dänen und später auch nach Skandinavien,
um dort das Evangelium zu predigen.
Nach des Vaters Tode brach der Kampf der Söhne los. Ludwig der
Deutsche und Karl der Kahle standen gegen Lothar. Nachdem letzterer besiegt
war, schlossen sie den Vertrag zu Verdun (843). Lothar wurde Kaiser
und erhielt Italien und einen Strich Landes an der Rhone und am linken
Rheinufer vom Mittelmeer bis zur Nordsee. Ludwig der Deutsche bekam alles
Land östlich vom Rhein und den Rheingau. Karl der Kahle erhielt etwa das
heutige Frankreich mit Ausnahme des südöstlichen Gebietes. Im Vertrage von
Meisen (810) bekam Karl auch diese Lande, Ludwig dagegen nahm das heutige
Elsaß-Lothringen und die Niederlande. Somit waren alle rein deutschen
Stämme zu einem Reiche unter Ludwigs Zepter vereinigt. — In Frankreich,
Spanien und Italien saßen Deutsche zwischen den Römern und Galliern.
Diese Völker haben sich allmählich vermischt. Man nennt diese Mischvölker
„romanische" Nationen. — Wir haben es in Zukunft vorzugsweise mit dem
Reiche Ludwigs des Deutschen, also mit dem deutschen Reiche zu thun.
Ludwig der Deutsche (843—816) herrschte über Franken, Bayern,
Alamannen (Schwaben), Sachsen nebst Thüringern, Friesen und Lothringern.
Sowohl er als auch sein Nachfolger Karl der Dicke (816—881) und
Arnulf von Kärnten (881—899) wurden von deit^Normannen schwer
bedrängt. Die Normannen kamen von den Küsten Skandinaviens als See-
räuber in ihren kleinen Schiffen die Ströme herauf, brandschatzten Stadt und
Land und schleppten unermeßliche Beute mit sich fort. Hamburg sank in Asche;
Köln, Bonn, Paris. Toulouse, Sevilla wurden ausgeplündert. Endlich gelang
es dem tapfern Kaiser Arnulf, sie bei Löwen in Belgien vernichtend aufs Haupt
zu schlagen. Ihre Raubzüge aber hörten erst nach und nach auf. — Unter
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Extrahierte Personennamen: Karl Karl Karls Ludwig Ludwig Karls Lothar Karl Karl Ludwig Ludwig Ludwig Ludwig Kolmar Lothar Ludwig Ludwig Ludwig Ludwig Ansgar Ludwig_der
Deutsche Ludwig Karl_der_Kahle Karl Lothar Ludwig_der_Deutsche Ludwig Karl Karl Karl Ludwig Ludwig Ludwigs Ludwigs Ludwig_der_Deutsche Ludwig Karl
Extrahierte Ortsnamen: Italien Aachen Karls Karls Italien Sachsen Sachsen Ingelheim_am_Rhein Skandinavien Italien Nordsee Rhein Rheingau Frankreich Niederlande Frankreich Spanien Italien Bayern Schwaben Sachsen Skandinaviens Hamburg Bonn Paris Toulouse Sevilla Belgien
Autor: Renner, August, Jastram, Heinrich, Hüttmann, J. F., Feddeler, Gustav, Marten, Adolf
Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
Schulbuchtyp (WdK): Schülerbuch
Schultypen (WdK): Volksschule
Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
Inhalt: Zeit: Geographie
Geschlecht (WdK): koedukativ
162
wußte er zu erzählen, zu scherzen, zu unterhalten, wenn er im
Kreise seiner Familie und Freunde saß. In solchen Stunden
pflegte er auch die „edle Mufika," denn Gesang und Lautenspiel
liebte und übte er. Dazu half und gab er in christlicher Barm-
herzigkeit Armen und Notleidenden, wo er konnte. Am höchsten
aber schätzen wir an ihm, daß er bei allem Ruhme und aller Ehre,
die ihm zu teil wurden, stets demütig und bescheiden blieb und
vor Gott nichts anders sein wollte, als ein armer Sünder,
der aus Gnaden um Christi willen selig zu werden hoffte. In
diesem Sinne ist er nach kurzer Krankheit in Eisleben am
18. Februar 1546 zur ewigen Ruhe eingegangen. Seine Gebeine
ruhen in der Schloßkirche zu Wittenberg.
§ 74. Der schmalkaldische Krieg. Kurze Zeit vor
Luthers Tode hatte Kaiser Karl V. alle seine Feinde besiegt. Nun
wollte er die Protestanten zur katholischen Kirche zurückbringen.
Der Papst hatte auf des Kaisers Wunsch ein Konzil nach Trident
berufen. Karl V. forderte die protestantischen Fürsten auf, daran
teil zu nehmen. Das verweigerten sie. Da griff der Kaiser zum
Schwerte. Rasch rüsteten Kurfürst Johann Friedrich von Sachsen,
Landgraf Philipp von Hessen und viele protestantische Städte zum
Kriege. Leider herrschte unter den Protestanten keine Einigkeit.
Einer der protestantischen Fürsten, Herzog Moritz von Sachsen,
hatte sogar mit dem Kaiser ein Bündnis geschlossen. Als nun
der Kurfürst von Sachsen an der Donau stand, siel Moritz in
dessen Land ein und eroberte es. Schnell eilte Johann Friedrich
nach Sachsen und gewann sein Land zurück. Da zog der Kaiser
ihm uach, setzte über die Elbe, schlug das sächsische Heer bei
Mühlberg (1547) und nahm den Kurfürsten gefangen. Später
ergab sich chm auch Philipp von Hessen. Nun erließ der Kaiser
das Augsburger Interim, in welchem er befahl, daß die
Protestanten zur katholischen Kirche zurückkehren sollten. Nur den
Kelch beim Abendmahle und die Priesterehe ließ er ihnen. Bremen
und Magdeburg wollten das Interim nicht annehmen. Da that
der Kaiser sie in die Acht. Moritz, welcher Kurfürst geworden
war, sollte Magdeburg zum Gehorsam zwingen. Er belagerte
die Stadt auch; im geheimen aber sann er darauf, den so mächtigen
Kaiser zu stürzen. Plötzlich marschierte er nach Innsbruck, wo
der Kaiser weilte. Schnell floh dieser über die Alpen. Moritz
zwang ihn zum Passauer Vertrage (1552), in welchem erden
Protestanten freie Ausübung ihrer Religion und den gefangenen
Fürsten die Freiheit geben mußte. Drei Jahre nachher kam der
Augsburger Religionsfriede zustande (1555). In diesem
Frieden erhielten die lutherischen Landesfürsten das Recht,
frei zu bestimmen, welcher Kirche sie und ihre
Unterthanen angehören wollten. Wenige Jahre darauf
legte Karl V. die Krone nieder und starb 1558 im Kloster. Ihm
folgte sein Bruder Ferdinand I.
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Extrahierte Personennamen: Karl_V. Karl_V. Karl_V. Karl_V. Johann_Friedrich_von_Sachsen Johann Friedrich Philipp_von_Hessen Philipp Moritz_von_Sachsen Moritz Johann_Friedrich Johann Friedrich Philipp_von_Hessen Philipp Moritz Karl_V. Karl_V. Ferdinand_I.
Autor: Renner, August, Jastram, Heinrich, Hüttmann, J. F., Feddeler, Gustav, Marten, Adolf
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Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
Inhalt: Zeit: Geographie
Geschlecht (WdK): koedukativ
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sich einen eigenen König. Das war der Kurfürst Friedrich
von der Pfa lz, das Haupt der Union. Er nahm die böhmische
Krone an und ging nach Prag. Der Kaiser war auf seiner
Heimfahrt nach Wien bei dem Herzoge Maximilian von Bayern
eingekehrt und hatte dessen Hülfe gewonnen. Maximilian war
das Haupt eines katholischen Fürstenbundes (der "Liga). Er
sandte jetzt sein Heer und die Truppen der Liga nach Böhmen.
Am weißen Berge vor Prag kam es zur Schlacht, und die
Böhmen wurden gänzlich geschlagen (1620). Der König Friedrich
floh. Der Kaiser zerriß den Majestätsbrief, ließ viele der prote-
stantischen Häupter der Böhmen hinrichten, und die katholische
Kirche wurde in ganz Böhmen mit Gewalt wieder hergestellt. —
Aber der Feldherr des flüchtigen Böhmenkönigs, Ernst von
Mansfeld, führte den Krieg in Süddeutschland weiter. In
Norddeutschland dagegen trat Christian von Braunschweig
für die Protestanten auf. Der Feldherr der Liga, Tilly, besiegte
beide nacheinander. Zum Danke für seine Hülfe wurde Maximilian
von Bayern Kurfürst.
Der niedersächsisch-dänische Krieg (1624—1629) bildet den
zweiten Abschnitt des 30jährigen Krieges. Ernst von Mansseld und Christian
von Braunschweig hatten neue Kriegerscharen geworben und brandschatzten im
nordwestlichen Deutschland. Tilly zog nun nach Westfalen und besiegte
Christian bei Stadtlohn im Bistume Münster. Dann besetzte er Westfalen
und Niedersachsen. Die Protestanten fürchteten das Schicksal Böhmens und
erwählten den König Christian Iv. von Dänemark zu ihrem Obersten und
vereinigten ihre Streitmacht mit der seinigen. Während dieser Zeit aber war
ein kaiserliches Heer unter Wallen st ein auf den Kriegsschauplatz getreten.
Wallenstein schlug Ernst von Mansfeld bei Dessau. Auf der Flucht ereilte
letzteren der Tod. Unterdes hatte Tilly den König Christian von Dänemark
bei Lutter am Barenberge besiegt und in fein Land zurückgetrieben (1626).
Wallenstein eroberte Mecklenburg und Pommern, aber das feste Stralsund
konnte er nicht überwinden, trotzdem er geschworen hatte: „Und wenn die
Stadt mit Ketten an den Himmel gebunden wäre, so müßte sie doch herunter!"
— Der Kaiser schloß endlich Frieden mit dem Dänenkönige und kam nun mit
seinem Plane gegen das besiegte Deutschland heraus. Er erließ ein Gesetz
(Edikt), welches befahl, daß alle seit dem Paffauer Vertrage eingezogenen
Klöster und geistlichen Güter den Katholiken zurückgegeben werden sollten, die
alten katholischen Bistümer sollten wieder hergestellt und mit katholischen
Kirchenfürsten besetzt werden. Alle katholischen Landesherren aber sollten das
Recht haben, ihre protestantischen Unterthanen wieder katholisch zu machen
(dieses Gesetz heißt das Restitutionsedikt [1629]). Jetzt zogen kaiserliche Beamte
durch Deutschland, welche mit Hülse der wilden Söldnerscharen Tillys und
Wallcnsteins das Edikt ausführen sollten. Der Kaiser hielt 1630 einen
Reichstag zu Regensburg und setzte hier den Wallenstein ab, weil er ebenso
gewaltthätig gegen Katholiken wie gegen Protestanten gehandelt hatte.
Der schwedische Krieg. König Gustav Adolf von
Schweden und sein Volk waren Protestanten. Sie wollten es
nicht dulden, daß ihre Glaubensbrüder in Deutschland mit Gewalt
wieder katholisch gemacht werden sollten. Dazu hatte der tapfere
Schwedenkönig den Plan gefaßt, sein Reich zu vergrößern. Vor
allem wollte er die Länder um die Ostsee herum besitzen. Des-
TM Hauptwörter (50): [T2: [Schweden Friedrich Heer Schlacht Sachsen König Gustav Kaiser Krieg Schlesien]]
TM Hauptwörter (100): [T85: [Friedrich Schlacht Heer Sachsen Schlesien Sieg König Böhmen Feind Kaiser], T86: [Kaiser Protestant Katholik Fürst Kurfürst Land Kirche Karl Reichstag Krieg], T34: [Schweden König Gustav Dänemark Preußen Krieg Polen Adolf Frieden Holstein], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite]]
TM Hauptwörter (200): [T30: [Gustav Schweden Adolf Wallenstein Kaiser Heer Tilly König Krieg Schlacht], T40: [Protestant Kaiser Kirche Katholik Reichstag Jahr Lehre Reformation Augsburger Land]]
Extrahierte Personennamen: Friedrich Friedrich Maximilian_von_Bayern Maximilian Maximilian Maximilian Friedrich Friedrich Ernst_von
Mansfeld Ernst Christian_von_Braunschweig Tilly Maximilian
von_Bayern_Kurfürst Maximilian Ernst_von_Mansseld Ernst Christian
von_Braunschweig Tilly Christian Christian_Iv Ernst_von_Mansfeld Ernst Tilly Christian_von_Dänemark Gustav_Adolf Gustav Adolf
Extrahierte Ortsnamen: Prag Wien Norddeutschland Deutschland Westfalen Stadtlohn Westfalen Niedersachsen Dessau Pommern Deutschland Deutschland Tillys Schweden Deutschland
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Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
Inhalt: Zeit: Geographie
Geschlecht (WdK): koedukativ
132
muß der Kaiser seine Macht vom Papste nehmen." Als „Stell-
vertreter Christi auf Erden" — wie er sich nannte — wollte er
Macht und Recht haben, Kaiser und Könige ein- und abzusetzen
und die Völker von dem Eide der Treue gegen ihre Herren zu
entbinden. Der Kaiser hat darum in Sachen' der Kirche nichts
mehr dreinzureden. Keiner darf von ihm ein geistliches Amt
gegen Geld und Geschenke annehmen. Wer es thut, begeht die
Sünde der S i m o n i e und wird in den Bann gethan. Nur
Geistliche wählen Geistliche und der Papst bestätigt sie. Der
Kaiser darf auch in Zukunft keinen Geistlichen mehr einsetzen.
(Es geschah das dadurch, daß der Kaiser ihn mit Ring und Stab
belehnte). Dieses Recht der „Bekleidung mit Ring und Stab"
(Investitur) steht dem Papst allein zu. Endlich sollen die
Geistlichen durch gar nichts mehr an die weltlichen Dinge ge-
bunden sein, deshalb verlangte Gregor die Ehelosigkeit der Geist-
lichen (Cölt bat). — König Heinrich kümmerte sich nicht um
die Befehle des Papstes. Da lud dieser ihn vor sein Gericht nach
Rom. Nun ließ Heinrich ihn absetzen. Jetzt schleuderte der Papst
den Bannfluch auf den König und setzte ihn ab. Zu seinem Un-
glück traten die deutschen Fürsten auf die Seite des Papstes und
verlangten, Heinrich solle sich binnen Jahresfrist vom Banne lösen,
sonst würden sie einen andern König wählen. Da stieg Heinrich
mitten im schrecklichen Winter (1077) über die Alpen ' und kam
als Büßer vor den Papst nach Kanossa. Nachdem er drei Tage
im Vorhofe des Schlosses im Büßerhemde geharrt, sprach ihn der
Papst vom Banne los. Mit tiefer Erbitterung im Herzen kehrte
Heinrich nach Deutschland zurück. Hier hatten die deutschen Fürsten
bereits einen anderen König (den Herzog Rudolf von Schwaben)
gewählt. Nun begann
Heinrichs Kampf gegen Rudolf und den Papst. Lange
schwankte das Glück, bis der Gegenkönig in siegreicher Schlacht
unweit von Merseburg fiel. Einige deutsche Fürsten kehrten nun
zu Heinrich zurück. Dieser rüstete jetzt ein Heer, zog nach Rom
und zwang den Papst zur Flucht (1084) nach Salerno, wo er im
folgenden Jahre starb. — Gegen Ende seiner Regierung mußte
der Kaiser noch
Die Empörung seiner Söhne erleben. Der älteste zwar starb schnell
dahin. Der jüngere aber, welcher den Namen des Vaters trug, nahm den
Kaiser gefangen und zwang ihn, der Krone zu entsagen. Da gelang es ihm,
zu entfliehen. Schon brach der Kampf zwischen Vater und Sohn aufs neue
aus, da starb Kaiser Heinrich (1106). Erst 5 Jahre nach seinem Tode wurde
der Verstorbene vom Banne gelöst, und nun fanden seine Gebeine eine Ruhestatt
in geweihter Erde.
§ 49. Heinrich V. ( 1106—1125), hinterlistig und treulos,
aber voll Mut und kühner Entschlossenheit, suchte das gesunkene Ansehen der
Kaiserkrone wieder herzustellen. Er wollte um jeden Preis das alte kaiserliche
Recht der Investitur behaupten. Mit einem glänzenden Heere zog er nach Rom,
nahm den Papst gefangen und zwang ihn, der Investitur zu entsagen und
ihn zum Kaiser zu krönen (1111). Als der Kaiser fort war, erklärte der Papst
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Extrahierte Personennamen: Christi Gregor Gregor Heinrich Heinrich Heinrich Heinrich Heinrich Heinrich Heinrich Heinrich Heinrich Heinrich Rudolf_von_Schwaben Rudolf Heinrichs Heinrichs Rudolf Rudolf Heinrich Heinrich Heinrich_( Heinrich Heinrich_V. Heinrich_V.
Extrahierte Ortsnamen: Rom Kanossa Deutschland Merseburg Rom Salerno Rom
Autor: Renner, August, Jastram, Heinrich, Hüttmann, J. F., Feddeler, Gustav, Marten, Adolf
Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
Schulbuchtyp (WdK): Schülerbuch
Schultypen (WdK): Volksschule
Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
Inhalt: Zeit: Geographie
Geschlecht (WdK): koedukativ
Burgherrn. Die kleineren Wohn- und Schlafgemächer der Burg hießen
Kemnaten. Sie waren reich ausgestattet mit Ruhebetten und weichen
Teppichen. Jede größere Burg hatte auch eine eigene Burgkapelle.
Ein Hauptbollwerk zur Verteidigung der Burg bildete der Burg-
fried, ein mächtiger, meist runder Turm, seitwärts nahe der inneren
Mauer. Hoch oben wohnte der Turmwart, welcher von hier aus die
Gegend weit und breit überwachen konnte. Tief unten war das schauer-
liche Burgverließ, wo der Gefangenen ein gräßliches Dasein wartete. Auf
einer Leiter stieg man in den oberen Teil des Turmes, wo Gemächer
Menschen und Vorräte aufnehmen konnten, wenn alles andere bereits ver-
loren war. So waren im ganzen die Burgen der mächtigen Herren
beschaffen. Die kleineren Ritterburgen waren einfacher eingerichtet.
In der Nähe der Burg lagen die Güter des Burgherrn. Zinsbauern
und Hörige bauten den Acker, trieben Viehzucht, Handel und Gewerbe
und lieferten dem Burgherrn alles, was er für sich und die Seinigen
zum Lebensunterhalte bedurfte. Ihre Wohnungen lagen meist näher zu-
sammen und bildeten das Dorf. Die Dörfler waren am übelsten daran, wenn
der Feind zu blutigem Fehdekampfe gegen die Burg heranzog. Schutzlos
und wehrlos mußten sie Mord und Brand, Raub und Verwüstung über
sich ergehen lassen, und das kam leider nur zu oft vor.
§ 52. Lothar von Sachsen ei 125—1137) stammte aus Süpp-
lingenburg im Herzogtum Braunschweig. Er war reich begütert im Sachsen-
lande und trug die Herzogskrone dieses Landes. Seine großen Besitzungen
lagen teils im Lüneburgischen (die billungischen Güter), teils im oberen Leine-
gebiete bei Northeim (die northeimischcn Güter), teils in Braunschwcig (die
brunoniscben Güter). In den Kämpfen zwischen den letzten salischen Kaisern
und dem Papste hatte Lothar auf Seite der päpstlichen Partei gestanden. Deshalb
wählte diese den mächtigen Sachscnherzog zum Kaiser. Da der Herzog Friedrich
von Schwaben, ein Fürst aus dem Geschlecht der Hohenstaufen, die Kaiserkrone
erhofft hatte, so wollte er Lothar nicht als Kaiser anerkennen. Der Kampf um
die Krone begann. Um dem tapfern Staufer gewachsen zu sein, verband sich
Lothar mit dem mächtigen Bayernhcrzoge Heinrich d. Stolzen und gab ihm seine
einzige Tochter zur Gemahlin. Später belehnte der Kaiser ihn noch mit dem
Herzogtum Sachsen, so daß der stolze Welfe zwei Hcrzogskronen auf seinem
Haupte vereinigte. Der Kampf zwischen Lothar und den staufischen Brüdern dauerte
zehn Jahre, da unterwarfen sie sich dem Kaiser. — Lothar war inzwischen in
Rom gewesen und hatte vom Papste die Kaiserkrone empfangen. Dazu hatte er
vom Papste Tuscien zu Lehen genommen und war damit ein Vasall des Papstes
geworden. In Deutschland herrschte er mit starker Hand und hielt Recht und
Gerechtigkeit streng aufrecht. Wir merken insbesondere, daß er die Arbeit Kaiser
Heinrichs I. wieder aufnahm, die Slavcnlande für Deutschland zurückzuerobern.
Deshalb setzte er den tapfern Albrecht den Bären zum Markgrafen in die
sächsische Nordmark (die preußische Altmark) ein. Dieser hat das Verlorene wieder-
gewonnen und neue Gebiete dazu (vcrql. § 80). Lothar machte 1137 noch einen
zweiten Zug nach Italien und besiegte die Normannen. Aus der Heimkehr
starb er. Er liegt unter einem schönen Grabsteine in der alterffklostcrkirche zu
Königslutter begraben.
6) Die hohenstaufischen Kaiser (1138—1254).
§ 53. Konrad Iii. (1138—1 152) war der erste Kaiser aus dem
Hause der Hohenstaufen. Die Stammburg dieses Herrschergeschlechts lag im
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Extrahierte Personennamen: Lothar_von_Sachsen Lothar Friedrich
von_Schwaben Friedrich Lothar Lothar Heinrich_d Heinrich Lothar Lothar Heinrichs_I. Albrecht Lothar Konrad_Iii Konrad
Extrahierte Ortsnamen: Burg Süpp- Braunschweig Northeim Sachsen Rom Deutschland Deutschland Italien
Autor: Renner, August, Jastram, Heinrich, Hüttmann, J. F., Feddeler, Gustav, Marten, Adolf
Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
Schulbuchtyp (WdK): Schülerbuch
Schultypen (WdK): Volksschule
Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
Inhalt: Zeit: Geographie
Geschlecht (WdK): koedukativ
138
schönen Schwaben. Konrads Wahl verdroß keinen mehr als den mächtigen
Bayernherzog Heinrich den Stolzen, denn dieser hatte sicher gehofft, daß die
deutschen Fürsten ihn wählen würden, weil er Kaiser Lothars Schwiegersohn
war. Wenn Konrad sicher aus seinem Throne sitzen wollte, so konnte er nicht
dulden, daß ein deutscher Fürst, der ihm nicht hold war, zwei Herzogtümer
besitze. Konrad sprach ihm deshalb Sachsen ab und gab cs Albrecht dem
Bären. Nun griff der stolze Heinrich zum Schwerte. Da that Kaiser Konrad
ihn in die Acht und nahm ihm auch Bayern und gab es Leopold von Öster-
reich. Heinrich starb im Anfange des Kampfes. Er hinterließ einen unmündigen
Sohn, welcher des Vaters Namen trug. Er ist der nachmalige Herzog
Heinrich der Löwe. Sein Oheim führte für ihn den Krieg, wurde aber
bei Weinsbcrg von Konrad besiegt (1140). — Eine schöne Sage erzählt uns
von der „Wcibcrtreue" der Weinsbcrgerinncn. — Zwei Jahre nach diesem
Siege wurde der Friede geschlossen. Der Kaiser gab Sachsen an Heinrich den
Löwen, Bayern an Leopolds Bruder; Albrecht der Bär bekam die Mark Branden-
burg als selbständige Markgrasschaft.
Wenige Jahre später zog Kaiser Konrad mit einem Kreuzbeere nach dem
Morgenlaode (§ 50). Nach seiner Heimkehr plante er einen Römerzug, um
sich die Kaiserkrone zu holen; da erkrankte er. In treuer Sorge um das
Reich empfahl er den Fürsten seinen Neffen, den Herzog Friedrich von
Schwaben, zum Kaiser. Bald darauf starb er.
§ 54l Friedrich I. der Rotbart (Barbarossa) regierte von
1152—1190. Er war Konrads Neffe. „Sein Körper war wohl-
gebaut. das Haar blond, der Bart rötlich. Der ganze Ausdruck
des Gesichtes war froh und heiter, die Haltung des Körpers
männlich und würdevoll. Auf der Jagd wußte er den Bogen
trefflich zu handhaben und den Spieß zu schleudern. An seiner
Tafel herrschte das rechte Maß. In der Muttersprache war er
beredt. Sehr eifrig las er die Schriften und Thaten der Alten.
Die Armen beschenkte er gern mit eigener Hand. Dem Gottes-
dienste wohnte er schon vor dem Tageslichte bei. Seine Kleidung
war die vaterländische, einfach, aber würdig. Der Glanz der
Kriegsrüstung war ihm lieber, als der Schmuck der Feste."
Friedrichs Arbeit in Deutschland ging darauf aus, Frieden zu
stiften. Fürsten, die den Frieden störten, verurteilte er zu der schimpflichen
Strafe, einen Hund eine Strecke weit auf dem Rücken zu tragen. Mit den
Welfen schloß er völligen Frieden. Das wurde ihm um io leichter, als der
Welf Herzog Heinrich d. Löwe sein bester Freund war. Heinrich war Herzog
von Sachsen. Friedrich gab ihm auch Bayern zurück. Dafür half Heinrich
seinem Kaiser viele Jahre lang in den schweren Kämpfen, die ihm bevorstanden.
Friedrichs Kriege in Italien sollten die kaiserliche Gewalt, welche
man dort gering schätzte, wieder herstellen. Wir wissen schon, daß der Papst
über dem Kaiser stehen wollte. Dazu kam, daß viele Städte in Italien reich
und mächtig geworden waren (vergl. S. 135). Die Bürger derselben wollten
von Gehorsam gegen den Kaiser nichts mehr wissen. Am trotzigsten zeigten
sich die Bürger von Mailand; sic traten die Befehle Friedrichs mit Füßen.
Aber bevor er sic strafte, wollte er sich erst die Kaiserkrone aufsetzen lasten.
Sein erster Römer;ug führte ibn darum nach Rom, wo der Papst ihn
zum Kaiser krönte (1155). Die darob erzürnten Römer schlug Herzog Heinrichs
Schwert blutig darnieder. Der zweite Römerzug des Kaisers ging gegen
Mailand. Mit einem gewaltigen Heere belagerte er die feste Stadt und zwang
sic bald durch Hunger, sich zu ergeben (1158). Friedrich setzte jetzt einen
TM Hauptwörter (50): [T46: [Heinrich König Otto Kaiser Sohn Herzog Karl Ludwig Sachsen Jahr], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T16: [Auge Kopf Körper Hand Haar Fuß Gesicht Blut Haut Brust]]
TM Hauptwörter (100): [T83: [Karl Heinrich König Otto Sohn Reich Kaiser Sachsen Ludwig Herzog], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T75: [Haar Auge Kopf Hand Gesicht Mann Farbe Mantel Fuß Frau], T23: [Stadt Feind Tag Heer Mauer Mann Lager Nacht Kampf Soldat], T7: [König Kaiser Rudolf Friedrich Sohn Böhmen Haus Karl Ludwig Albrecht]]
TM Hauptwörter (200): [T171: [Heinrich Otto Herzog Kaiser König Friedrich Sohn Konrad Sachsen Schwaben], T151: [König Volk Kaiser Reich Fürst Land Gott Wilhelm Deutschland Frieden], T123: [Haar Mann Kopf Frau Hand Fuß Kleidung Mantel Hut Schuh]]
Extrahierte Personennamen: Konrads Heinrich Heinrich Lothars_Schwiegersohn Konrad Konrad Konrad Albrecht Heinrich Heinrich Konrad Konrad Leopold_von_Öster- Leopold Heinrich Heinrich Heinrich_der_Löwe Heinrich Weinsbcrg_von_Konrad Konrad Heinrich Heinrich Leopolds Albrecht Konrad Konrad Friedrich_von
Schwaben Friedrich Friedrich_I. Barbarossa Barbarossa Konrads Friedrichs Friedrichs Welf_Herzog_Heinrich_d Heinrich Heinrich Heinrich Friedrich Heinrich Heinrich Friedrichs Friedrichs Friedrichs Heinrichs Heinrichs Friedrich Friedrich
Extrahierte Ortsnamen: Schwaben Sachsen Schwerte Sachsen Bayern Leopolds Deutschland Sachsen Italien Italien Mailand Rom Mailand
Autor: Renner, August, Jastram, Heinrich, Hüttmann, J. F., Feddeler, Gustav, Marten, Adolf
Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
Schulbuchtyp (WdK): Schülerbuch
Schultypen (WdK): Volksschule
Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
Inhalt: Zeit: Geographie
Geschlecht (WdK): koedukativ
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Statthalter in Mailand ein, der hart und streng regierte. Da empörten sich
die Mailänder. Friedrich, der noch in Italien weilte, zog abermals gegen die
Stadt und belagerte sie zwei Jahre lang. Da endlich kamen die Bürger
Mailands barfuß und mit Schwertern am Halse zum Kaiser und ergaben sich
auf Gnade und Ungnade. Sie mußten ihre Stadt verlassen und sich an vier
verschiedenen Plätzen neue Orte bauen. Mailand selbst aber wurde zerstört (1162).
Im folgenden Jahre zog Friedrich zum dritten Male nach Italien,
um Frieden zu stiften, aber der Friede dauerte nicht lange, denn die Bürger
vieler Städte waren erbittert darüber, daß der Kaiser ihre Freiheit und ihre
Einkünfte so verringert hatte. Dazu hatte Friedrich sich auch mit dem Papste
entzweit. Er rüstete jetzt zum v i e rt en N öm e rz u g e und marschierte gerades
Weges gegen Rom (1166). Der Papst war bald in die Flucht getrieben.
Da zwang eine Pest, welche im kaiserlichen Heere wütete, den Kaiser zum
eiligen Rückzüge. Sofort schlossen viele Städte Obcritaliens den lombar-
dischen Bund, bauten Mailand wieder auf und eine starke Festung
(Alessandria) dazu. Der Papst wurde Bundesgenosse der Lombarden. Gegen
diesen Bund machte Kaiser Friedrich seinen fünften Römerzug.' Leider
ließ Herzog Heinrich der Löwe jetzt seinen kaiserlichen Freund, der ihn dringend
um Hülse bat, im Stiche, und der Kaiser erlitt bei Legnano eine gänzliche
Niederlage (1176). Da schloß er in Venedig Frieden mit dem Papste und in
Konstanz mit dem lombardischen Bunde. Die Städte erkannten den Kaiser
zwar als ihren Oberherrn an, aber ihre alten Rechte mußte er ihnen zurückgeben.
Der Kampf mit Heinrich dem Löwen war des Kaisers
nächste Aufgabe. Der gewaltige Sachsenherzog hatte seine Herr-
schaft bis an die Ostsee ausgebreitet und Lübeck neu gegründet.
Die Grafen und Bischöfe hielt er mit starker Hand im Gehorsam,
deshalb waren ihm viele derselben feind. Sie verklagten ihn beim
Kaiser, der ihn vor sein Gericht forderte. Als Heinrich nicht ge-
horchte, nahm Friedrich ihm seine Herzogtümer. Bayern bekam
Otto von Wittelsbach. Sachsen erhielt zum Teil der Erzbischof
von Köln, zum Teil Bernhard von Anhalt. Da griff Heinrich
zum Schwerte. Nun ächtete ihn der Kaiser und nahm ibm auch
seine Erbgüter. Nach scharfen Kämpfen musste der Löwe sich
unterwerfen (11811. Großmütig gab Friedrich ihm seine Erb-
lande (Braunschweig-Lüneburg [i. § 52]) zurück, aber Heinrich
mußte 3 Jahre in die Verbannung (nach England) gehen. Im
Jahre 1 >95 ist er in Braunschweig gestorben, nachdem im Jahre
zuvor Staufen und Welfen sich versöhnt hatten.
Der sechste Römerzug Friedrichs war der schönste von allen.
Der Kaiser kam in Frieden zu einem Hochzeitsfeste. Alles jubelte ihm zu.
Mailand holte ihn im Triumphzuge ein, denn hier wollte Friedrich seinen
Sohn und Nachfolger Heinrich mit Konstanze, der Erbin des
Normannenreiches in Unteritalien, vermählen. Das geschah im Jahre
1186. — Fast in den Hochzeitsjubel hinein aber erscholl die Trauerkunde:
„Jerusalem ist gefallen!" Sultan Saladin von Ägypten hatte die Stadt
erobert. Da rüstete der greise Kaiser ein gewaltiges Heer zum Kreuzzuge
svgl. S. 134). Doch es war ihm nicht beschieden, das h. Land den
Ungläubigen zu entreißen. Er fand im Sales seinen Tod (1190), aber
im Andenken, in der Sage und im Liede des deutschen Volkes lebt er
bis auf den heutigen Tag.
TM Hauptwörter (50): [T42: [Papst Kaiser König Rom Heinrich Italien Karl Kirche Bischof Jahr], T46: [Heinrich König Otto Kaiser Sohn Herzog Karl Ludwig Sachsen Jahr], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
TM Hauptwörter (100): [T56: [Papst Kaiser Rom Heinrich König Kirche Gregor Bischof Italien Papste], T37: [Friedrich Brandenburg Heinrich Herzog Sachsen Land Albrecht Kaiser Mark Johann], T67: [Kaiser Türke König Jahr Ungarn Heer Land Friedrich Kreuzzug Jerusalem], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T23: [Stadt Feind Tag Heer Mauer Mann Lager Nacht Kampf Soldat]]
TM Hauptwörter (200): [T171: [Heinrich Otto Herzog Kaiser König Friedrich Sohn Konrad Sachsen Schwaben], T197: [Italien Mailand Stadt Rom Venedig Neapel Republik Kaiser Genua Sardinie], T26: [Kaiser Luther Papst König Wort Gott Tag Sache Fürst Schrift], T155: [Soldat Krieg Heer Land Mann Truppe König Waffe Geld Feind], T59: [Tod Leben Volk Herz Freund Mann Wort König Tag Feind]]
Extrahierte Personennamen: Friedrich Friedrich Friedrich Friedrich Friedrich Friedrich Friedrich Friedrich Heinrich_der_Löwe Heinrich Heinrich_dem_Löwen Heinrich Heinrich Heinrich Friedrich Friedrich Otto_von_Wittelsbach Otto Bernhard_von_Anhalt Heinrich Heinrich Friedrich Friedrich Heinrich Heinrich Friedrichs Friedrich Friedrich Heinrich Heinrich