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Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Vorderasien und Griechenland - S. 115

1874 - Leipzig : Teubner
- 115 — eine eigenthümliche Weise für Lebenszeit vom Volke gewählt Wenn das Volk versammelt war, begaben sich einige auserlesene Männer in ein benachbartes Gebände, von wo aus sie nicht in die Versammlung sehen, aber die Stimmen der Versammelten hören konnten. Dann wurden die Bewerber nach dem Loose einer nach dem andern schweigend durch die Versammlung geführt. Bei jedem Einzelnen erhob das Volk, je nachdem es ihm mehr oder weniger günstig war, ein stärkeres oder schwächeres Geschrei, und jene eingeschlossenen Männer merkten sich bei dem Ersten, Zweiten und so fort, ohne zu wissen, wem es galt, den Grad des Geschreis. Wem das stärkste Geschrei erscholl, den riesen sie zum Rathsherrn aus. Die Könige waren gewissermaßen nur bte Vollzieher der Beschlüsse des Rathes, in dem sie den Vorsitz hatten. Im Kriege hatten sie bte Anführung, und hier war ihre Gewalt fast unumschränkt; in gewöhnlicher Zeit aber war ihr Einfluß gering. Dagegen würde ihnen nach dem Tode bte größte Ehre zu Theil; man bestattete sie wie Heroen. Wenn der König gestorben war, brachten ausgeschickte Reiter die Trauerhtnbe in das ganze Laub; in der Stadt öerfünbeten Klageweiber den Tod, welche, eherne Becken schlagettb, durch die Straßen zogen. In jebetn Hause mußten wenigstens zwei Personen, ein Mann und eine Frau, Trauerkletber anlegen. Zur Bestattung fanb sich aus ganz Lakonien außer den Spartiaten eine große Zahl von Heloten und Periöken ein. Viele Tausenbe kamen zusammen, Männer und Frauen; sie schlugen sich unter unermeßlichem Wehklagen bte Stirn und priesen den Verstorbenen als den besten König, den sie je gehabt. Nach der Bestattung bauerte bte Trauerzeit noch 10 Tage; es ruhten alle öffentlichen Geschäfte. Unter der Gerusia mit den tietben Königen an der Spitze staub die Bürgergemeinbe, die Volksversammlung der Spartiaten, als der Grunb und Boben aller Macht. „Dem Volke sei Entscheibung und Macht", hieß ein Gesetz des Lykurgos; es entschieb über alle wichtigen Angelegenheiten des Staates. Dahin gehörten die Wahlen der Beamten, Beschlüsse über 8*

2. Neuere Geschichte von der Französischen Revolution bis zur Jetztzeit - S. 8

1914 - Münster in Westf. : Schöningh
8 der nchsten Zeit die Rebe- und Prefreiheit, um das Land gegen König, Geistlichkeit und alle hher gestellten und vermgenben Leute aufzuhetzen. Da der König sich in seiner Freiheit beschrnkt und in seiner Sicherheit geshrbet sah, entschlo er sich, mit seiner Familie zu entfliehen und so auch einer gefhrlichen Einmischung des Auslands vorzubeugen (Juni 1791); boch ehe er die Grenze erreichte, mrbe er in St. Menehoulb erkannt, in Varennes festgehalten und unter Hohn und Spott des Pbels nach Paris zurckgefhrt. Die Zeil der gesehgebenden Versammlung. (Sept. 1791sept. 1792.) Als die verfassunggebend Nationalversammlung die neue Verfassung vollenbet und der König biefelbe, wenn auch zgernb, beschworen hatte, mar ihre Aufgabe erlebigt. Nachbem auf 91 ob es-pierres Antrag beschlossen war, ba ihre Mitglieber nicht in die nchste Volksvertretung gewhlt werben knnten, lste sie sich auf. An ihre Stelle trat die nun aus rabifaleren Vertretern zusammengesetzte gesetzgebend ober legislative Nationalversammlung, die durch Einzelgesetze die Verfassung weiter ausbauen sollte. In dem amphitheatralifch gebauten Versammlungsraum saen auf der rechten Seite die Anhnger der konstitutionellen Monarchie, auf der linken Seite die Republikaner und zwar unten die gemig-ten (Bironbisten, benannt nach dem Departement der Gironbe, und oben die Bergpartei, die sich aus wtenden Jakobinern zusammensetzte. Als ein Gesetz beschlossen wrbe, wonach die nicht verewigten Priester ihres Amtes entsetzt und die Emigranten, die innerhalb einer bestimmten Frist nicht zurckgekehrt wren, zum Tode verurteilt und ihrer Gter verlustig erklrt werben sollten, legte der König sein verfassungsmiges Veto ein und blieb auch stanbhast, als der Pbel in die Tuilerien einbrang. Ereignisse der ueren Politik steigerten die Mistimmung des Pariser Volkes aufs bebrohlichste. Der König mar im Frhjahr 1792 gezwungen worben, an sterreich, das sich mit Preußen zum Schutz des franzsischen Knigtums und eigener Interessen verbunben hatte, den Krieg zu erklären. Die Verbndten waren inzwischen in Lothringen eingerckt. Als nun ihr Oberbefehlshaber, der Herzog Karl Ferbtnanb von Braunschweig, in einer Erklrung die Pariser durch Anbrohung schwerer Strafen von Gewaltttigkeiten gegen den König abzuschrecken versuchte, zeihten die Jakobiner den König des Einverstnbnisses mit dem Ausland und reizten den Pbel der Vor-

3. Neuere Geschichte von der Französischen Revolution bis zur Jetztzeit - S. 18

1914 - Münster in Westf. : Schöningh
18 Mit Rußland, der Trkei und Neapel kam ein Aus-gleich zustande. Piemont blieb bei Frankreich. Neapel und der Kirchenstaat wurden ihren Herren zurckgegeben. Frankreich und England schlssen 1802 zu Amiens Frieden, demzufolge Frankreich die westindischen Inseln zurckerhielt. Der Reichsdeputationshauptschlu 1803. Aus dem Frieden zu Lneville war bestimmt worden, da diejenigen deutschen Fürsten, die Gebietsteile auf der linken Rheinseite an Frankreich verloren htten, durch Besitzungen auf der rechten Rheinseite entschdigt werden sollten. Die zu diesem Zwecke nach Regensburg einberufene Reichsdeputation setzte durch den Reichsdeputationshaupt-schlu vom Jahre 1803 fest, da smtliche geistliche Herrschaften skularisiert, d. h. eingezogen, und da alle Reichsstdte bis auf sechs (Hamburg, Bremen, Lbeck, Frankfurt a. M., Augsburg und Nrnberg) mediatisiert, d. h. greren Staaten einverleibt wrden. 112 Staaten verloren auf diese Weise ihre Selbstndigkeit. Die Bischfe und Reichsbte hrten auf, Landesfrsten zu sein; sie wurden Staatsuntertanen, behielten aber einen ihrer frheren Stellung entsprechenden hohen Rang. Mit der Einziehung der geistlichen Gter bernahmen die weltlichen Fürsten die Verpflichtung, fr den Unterhalt der Kirchen und Schulen zu sorgen. Preußen erhielt die Bistmer Pader-born und Hildesheim, den stlichen Teil des Bistums Mnster mit der gleichnamigen Hauptstadt, von Kur-Mainz das Eichsfeld und Erfurt sowie schlielich mehrere Abteien und Reichsstdte. Die konsutarregierung Napoleons. Als Erster Konsul war Napoleon bestrebt, die inneren Parteien miteinander zu vershnen, indem er die hauptschlichsten Ideen der Revolution mit den alten berlieferungen zu vereinigen, zugleich aber auch das Volk fr die Monarchie vorzubereiten suchte. Mit Papst Pius Vii. schlo er ein Konkordat, durch das die Rechtsverhltnisse zwischen Staat und Kirche geordnet wurden. Er sorgte fr eine gute Verwaltung, gab dem Lande in dem Code Napoleon ein brgerliches Gesetzbuch und stiftete den Orden der Ehrenlegion, der ohne Rcksicht auf den Stand fr Verdienste im militrischen und brger-lichen Leben verliehen werden sollte. Den Emigranten ermg-lichte er die Rckkehr in ihr Vaterland, um auch den alten Adel in Frankreich fr sich zu gewinnen. Die Schulen wurden wieder eingerichtet, Straen verbessert und neue angelegt, Kanle

4. Neuere Geschichte von der Französischen Revolution bis zur Jetztzeit - S. 82

1914 - Münster in Westf. : Schöningh
82 und solche, die vom Könige auf Lebenszeit berufen find. Die Mit-glieber des Abgeordnetenhauses werden vom Volke durch Wahlmnner gewhlt (ffentliche, indirekte Drei-Klaffenwahl). Whl-bar ist jeder Preuße, der das 30. Lebensjahr vollendet, die brger-lichen Ehrenrechte nicht verloren hat und bereits drei Jahre dem preuischen Staate angehrt. Jeder Preuße, der 25 Jahre alt ist und in der Heimatgemeinde die Berechtigung zu Gemeinde-whlen besitzt, ist stimmberechtigter Urwhler. Der König lt durch seine Minister dem Landtage die Entwrfe zu neuen Gesetzen vorlegen. Sind beide Huser, denen ebenfalls das Recht zusteht, Gesetze vorzuschlagen, mit einem Gesetzentwrfe einverstanden, so erhebt ihn der König zum Gesetz und macht ihn bekannt. Die Mit-glieber des Herrenhauses und Abgeordnetenhauses werden alljhrlich von dem Könige einberufen. Der Krieg gegen Dnemark (18481851). 1848. Die heutige preuische Provinz Schleswig-Holstein zerfiel frher in zwei Herzogtmer, die bis zur Mitte des fnfzehnten Jahrhunderts (1459) ihr eigenes Herrscherhaus hatten. Seit dieser Zeit standen beide Lndchen unter bnischer Herrschaft; der König von Dnemark war auch ihr Herzog (Perfonal-Union), jeboch muten nach alten Vertrgen beide Herzogtmer up ewig nngedeelt" und selbstndig bleiben und nach eigenen (Besetzen verwaltet werden. In Schleswig-Holstein galt ferner die mnnliche Erbfolge, in Dnemark die weibliche; Holstein gehrte zum deutschen Bundesgebiet. Nach dem Tode des kinderlosen Knigs Friedrich Vii. (18481863) muten in Dnemark die Nachkommen seiner Tante zur Regierung kommen (Christian von Sonderburg-Glcksburg); Schleswig-Holstein siel dann aber an den in mnnlicher Linie entfernter verwanbten Herzog Friedrich von Augustenburg. Um die somit drohende Teilung zu verhindern, suchte König Friedrich die Verfassung zu ndern und die Herzogtmer Dnemark einzuverleiben. Die Aufrollung der schleswig-holsteinischen Frage versetzte die ganze deutsche Nation in groe Erregung. Als die Schleswig-Holsteiner zu den Waffen griffen, fanden sie Untersttzung an Preußen und anderen deutschen Staaten, die im Auftrage des beut-schert Bundes handelten. Die Verbndeten siegten bei Schleswig unter dem General v. Wrangel. Da traten England, Rußland und Schweden fr Dnemark ein; Preußen zog nach dem Waffenstillstand zu M a l m feine Truppen zurck.

5. Deutsche Geschichte mit besonderer Berücksichtigung der allgemeinen - S. 35

1918 - Leipzig : Hirt
— 35 — Teil des Grund und Bodens gewonnen und ließen durch Landvögte die Gerichtsbarkeit ausüben. Kaiser Friedrich Ii. löste Uri und Schwyz von der Habsburgischen Landgrafschast ab und machte sie reichsunmittelbar. Auch Unterwalden suchte sich der Habsburgischen Vogtei zu entziehen. Nach Rudolfs Tode schlossen die drei Waldstätte einen ewigen Bund die Eidgenossenschaft), um ihre Freiheit und Gerechtsame zu schirmen. Adolf bestätigte ihre Reichsunmittelbarkeit. Obschon Albrecht I. dies nicht tat, so unternahm er doch keine Feindseligkeiten gegen die Eidgenossen. Nach seinem Tode zog sein Sohn, der Herzog Leopold von Österreich, 1315 gegen die ihm verhaßten Schweizer Bauern. Die Eid-1315 genossen errangen bei Morgarten einen vollständigen Sieg. Im Jahre 1386 wollte ein zweiter Leopold, der Enkel des vorigen, die 168». Schweizer dem habsburgischen Hause unterwerfen. Bei Sempach (am Luzerner See) verlor er Sieg und Leben (Arnold von Winkelried). 2. Deutsche Treue. Wie ein deutscher Fürst sein gegebenes Wort hielt. Nach Albrechts I. Tode trug Heinrich Vii. von Luxemburg 5 Jahre lang (1308 —1313) mit Ehren die deutsche Krone. Die neue Königswahl 1308—1313. war eine zwiespältige: die habsburgische Partei wählte Albrechts Sohn, Herzog Friedrich den Schönen von Österreich. Die Gegner wählten den Herzog Ludwig von Bayern. Die Folge war ein langjähriger 1313-1347. Bürgerkrieg, bis 1322 in der Schlacht bei Mühldorf (am Inn, östl. 1322. von München) Friedrich besiegt und gefangen ward. Er wanderte als Gefangener auf die Burg Trausnitz (in der Oberpfalz, östl. von Nürnberg). Als jedoch sein Bruder Leopold den Kampf mit Erfolg fortsetzte und auch der Papst gegen Ludwig auftrat, fetzte dieser den Friedrich unter der Bedingung, daß er der Krone entsage und Leopold zur Niederlegung der Waffen bewege, in Freiheit. Aber der geschloffene Vertrag fand weder die Billigung des Papstes noch die des Bruders. Da kehrte Friedrich, treu seinem gegebenen Worte, in die Gefangenschaft zurück. Fortan hielt ihn Ludwig für seinen besten Freund, ja teilte selbst die Regierung mit ihm. Als darauf der Papst voll Ärger den Bann gegen Ludwig schleuderte, kamen 1338 die sieben Kurfürsten auf dem König- u;38. stuhl bei Rense (Dorf bei Koblenz) zusammen und erklärten,. daß fortan jede von bm Kurfürsten vollzogene Wahl eines deutschen Königs und Kaisers auch ohne päpstliche Bestätigung gültig sei. 3. Schwarzer Tod, Geihelsahrt und Iudenschlacht. 1. Wie man durch törichte Buße eine furchtbare Seuche beseitigen wollte. Um die Mitte des 14. Jahrhunderts wurde Deutschland von einer furchtbaren Seuche heimgesucht, die aus Asien kam und fast alle Länder Europas durchzog. Man nannte sie das große Sterben ober den schwarzen Tod. Die Seuche erschien als ein Strafgericht Gottes über die Sünben der Völker. Da wahmen die Menschen, den Himmel durch Buße zu versöhnen. Huuberte und Tausenbe kamen in langen Prozessionen in die Dörfer und Stabte gezogen. Mit der härenen Büßerkutte ober auch nur mit einem Hembe bekleibet, schwere Kreuze fchleppenb, in der Rechten eine Geißel aus knotiaen Riemen mit 5*

6. Kursus 3 = Schulj. 7 - S. 85

1883 - München : Königl. Zentral-Schulbücher-Verl.
28. König Maximilian I. und die bayrische Verfassung. 85 vertreten. An die Stelle dieser unvollkommenen Volksvertretung trat schon 1808 eine neue Gesamt-Konstitution. Aber auch letztere wurde am 26. Mai 1818 durch die Werfassung ersetzt, welche mit einzelnen Ab- 1818 Minderungen noch jetzt das Staatsgrnndgesetz Bayerns bildet. Die Verfassung „erklärt Bayern für einen souveränen, monarchischen Staat, der mit allen seinen Bestandteilen an Land und Leuten, Gütern, Regalien und Renten eine unveräußerliche Gesamtmasse bildet. Sie regelt die Thronfolge, gewährt völlige Freiheit der Gewissen, völlige Gleichstellung der drei christlichen Konfessionen, Sicherheit der Personen und des Eigentums und Gleichheit vor den Gesetzen. Sie bestimmt gleiches Recht jedes Bürgers zu allen Graden des Staatsdienstes, aber auch gleiche Verpflichtung zur Ehre der Waffen. Endlich verfügt sie den gleichen Anteil an den Lasten des Staates, aber auch einen geregelten Haushalt in demselben durch alle Teile und gesicherte Verwenduug der bewilligten Mittel." Eine Nationalvertretnng, bestehend aus der Kammer der Reichsräte und ans der Kammer der Abgeordneten, bildet deu Landtag und hat das Recht, über die Verfassung zu wachen, Wünsche und Beschwerden vorzubringen, bei der Gesetzgebung und Erhebung von Steuern ?c. mitznwirken. Die Mitglieder der ersten Kammer sind entweder durch ihre Geburt, oder ihre berufliche Stellung hiezu berechtigt, wie die Prinzen, der hohe, in früheren Zeiten regierende Adel, die ersten Vertreter der christlichen Konfessionen, oder sie werden von Sr. Majestät hiezu ernannt. Zur zweiten Kammer wählten früher der Adel und die Geistlichkeit je 1/s der Mitgliederzahl, die Städte und Märkte V4, die Grundbesitzer Vs und jede Landesuniversität 1 Mitglied. Später wurde diese Bestimmung dahin abgeändert, daß Wahlbezirke gebildet werden, die ihre Vertreter nach der Bevölkerungszahl zu wählen haben. Die Angelegenheiten des Staates mit der "katholischen Kirche wurden 1817 durch das Konkordat und auch die der protestantischen Kirche 1818 geregelt. Max starb nach einer 25 jährigen, ruhmreichen Regierung 1825 in der ans seinen Namenstag folgenden i Nacht zu Nymphenburg. 1 1'^°

7. Kursus 3 = Schulj. 7 - S. 41

1883 - München : Königl. Zentral-Schulbücher-Verl.
18. Maximilian I. 1493-1519. 41 die Gemäßigten unter den Husstteu, inbem es ihnen den Kelch beim Abenbrnahle und die Predigt in der Lanbessprache zugestanb. Nun gerieten die Böhmen unter sich in Streit, der 1434 mit dem Siege der gemäßigten Partei im großen und ganzen enbete. 1436 würde enbtich Sigismuub als König von Böhmen anerkannt. 18. Maximilian I. 1493— 1519. Nach Sigisrnnnb folgten in Dentschlanb die Kaiser aus dem Habsburger Stamme fast ununterbrochen bis 1806. Der erste berselbeu war Akörechl Ii. (1438 —1439), ein thatkräftiger Fürst, der aber unter allen beittfchen Kaisern die kürzeste Regierungszeit hatte, währenb sein Vetter und Nachfolger, der schwache Ariedrich Iii. (1440—1493), am längsten regierte. Unter letzterem würde die Unordnung immer größer und ländergierige Nachbarn rissen an den Grenzen des Reiches verschiebene Teile los. In seine Regierungszeit fällt die Eroberung Konstantinopels durch die Türken, 1453, der er unthätig zusah. a. Max I. Persönlichkeit. Vesser stand es in Dentschlanb unter seinem Sohn und Nachfolger Maximilian I. Er war geistig und körperlich wohl gebildet. tapfer und mutig, ja zuweilen tollkühn. Letztere Eigenschaft zeigte er nicht selten als verwegener Jäger*) und in Kämpfen mit Bären und anderen wilden Tieren. Aber auch in der Schlacht, wie beim Kampfspiel hat mancher Gegner seine kräftige Fanst empfunben und bekannt ist, wie er einst auf einem Turniere zu Worms einen prahlerischen, welschen Ritter beschämte und bte beutsche Ehre rettete. b. Der ewige Landfriede. Reichseinteilung. Besonbers wichtig erscheint in der Regierung Maximilians bte Verkünbigung des ewigen Lanbsriebens, woburch das ^ctustrecht bei Strafe der Reichsacht verboten ward. Zur Schlichtung der Streitigkeiten würde das Keichskammer-gerichl (erst in Frankfurt, dann in ©Peter, schließlich in Wetzlar) eingesetzt. Zum Unterhalte besselben mußte *) Martinswand bei Zirl (Innsbruck).

8. Kursus 3 = Schulj. 7 - S. 17

1883 - München : Königl. Zentral-Schulbücher-Verl.
8. Entstehung des deutschen Ritter- und Bürgertums. 17 Wälder, um nur das nackte Leben zu retten. Weder die zarte Unschuld der Kinder, noch das ehrwürdige Haupt der Greise fand Erbarmung." Schon die zwergenhafte Gestalt, der stechende Blick des tiefliegenden Auges, das gebräunte, häßliche Gesicht und das fast ganz geschorene Haupt erfüllte die Deutschen mit Furcht und Abscheu. In Bezug auf Bewaffnung und Kampfesweise waren sie den Hunnen ähnlich, und ihre gepanzerten Rosse verstanden sie mit großer Gewandtheit zu lenken. Von dem deutschen Kaiser Arnulf gegen die Mähren herbeigerufen, wagten sie unter dessen Sohn Lndwig Iv., die Brandfackel auch uach Deutschland und namentlich nach Bayern zu tragen. Zweimal schlug der tapfere Schyre Luitpold ihre Heerhaufen und errichtete als Schutzwehr die Ennsburg. Auch andere Stammherzoge und geistliche Würdenträger fochten ritterlich gegen die Barbaren. Als sie aber 907 mit verstärkter Macht ihre Angriffe wiederholten, unterlagen Deutschlands Heere; der tapfere Luitpold, die Bischöfe von Freising, Salzburg 2c. befanden sich unter den Toten. Wie eine schäumende Flut wälzten sich die Räuberscharen über die deutschen Gaue, und nur durch Zahlung eines jährlichen Tributs vermochte sie Ludwig zum Abzüge zu bewegen. Als der Bayernherzog Arnulf den Tribut verweigerte, fielen sie neuerdings in sein Land ein, erlitten aber bei Öttingen am Inn 912 schwere Verluste. Allein erst die entscheidenden ' - Niederlagen durch Heinrich I. 933 bei Merseburg und durch Otto I. auf dem Lechfelde 955 bändigten ihre Raub- und Kriegslust und zwangen sie zu festen Wohnsitzen hinter den Grenzen der ihnen entrissenen Ostmark. 8. Entstehung des deutschen Ritter- und Bürgertums. a. Anfänge des Rittertums. Die Entstehung des deutschen Rittertums reicht in das altgermanische Gemeindeleben zurück. Schon damals gab es außer den Freien (Alodbesitzern) auch Edle mit bedeutendem Grundbesitz, woraus Fürstenfamilien und ein hoher Adel entstanden. Die wenig begüterten Edlen gehörten zum niedern Adel. Da sich bei unsern Vorfahren das väterliche Stammgut gewöhnlich nur auf den ältesten Sohn vererbte, so scharten

9. Kursus 3 = Schulj. 7 - S. 20

1883 - München : Königl. Zentral-Schulbücher-Verl.
20 Erster Abschnitt. Vornehmeren Vasallen, um der Krönung des neuen Königs beizuwohnen. Nach derselben setzte man sich zum Mahle, wobei der Herzog von Franken als Truchseß, der von Schwaben als Mundschenk, der Lothringer als Kämmerer und der Bayer als Marschall die Hofdienste versahen. Aus dieser Huldigung entsprangen die Reichserzämter, deren Inhaber später zum ausschließlichen Rechte der Kaiserwahl gelangten. b. Streitigkeiten im Innern. Ottos Streben war vor allem auf die Befestigung der von seinem Vater begründeten Reichseinheit gerichtet. Er betrachtete die Herzoge, welche ihn gewählt, nicht mehr als seines gleichen, sondern nur als Beamte des Reiches, und dies verwickelte ihn in eine Reihe innerer Fehden. Die Fürsten von Bayern und Böhmen weigerten sich, die Lehenspflicht zu leisten; die Herzoge von Franken und von Lothringen machten mit seinem aufrührerischen Bruder Heinrich gemeinsame Sache. Zu diesen mächtigen Gegnern gesellte sich zuletzt auch der erste Geistliche des Reiches, der Erzbischof von Mainz. Die Aufrührer erlagen jedoch Ottos Gewalt. Eberhard von Franken fiel im tapfern Kampfe; der Lothringer fand seinen Tod auf der Flucht in den Fluten des Rheins, auch Heinrich unterwarf sich und erhielt das Herzogtum Bayern. Allein auch dadurch wurde der innere Friede nicht gänzlich hergestellt, da die Empörungen sich immer von neuem wiederholten. c. Kämpfe gegen Slaven und Dänen. Trotz dieser blutigen Familienzwiste mußte Otto fast jedes Jahr gegen die Slaven an der Elbe und Oder kämpfen, welche die deutsche Herrschaft abzuschütteln suchten. Aber er war stets siegreich; um sie besser im Zaume halten zu können und an das Reich zu ketten, errichtete er die Bistümer Brandenburg, Havelberg, Merseburg und Meißen und stellte sie unter das von ihm gestiftete Erzbistum Magdeburg. Auch gegen die Böhmen und Dänen waren Ottos Waffen von glücklichem Erfolge gekrönt. d. (Dtto als Regent. Neben der Erweiterung und Befestigung der königlichen Gewalt war Otto sorgfältig auf das Wohl seines Volkes bedacht. Er wachte strenge darüber, daß jedem sein Recht

10. Kursus 3 = Schulj. 7 - S. 22

1883 - München : Königl. Zentral-Schulbücher-Verl.
22 Erster Abschnitt. Hoftag in Quedlinburg abgehalten hatte, wo er im höchsten Schimmer seiner Macht strahlte und die Gesandtschaften der Russen, Dänen, Ungarn und Bulgaren empfing, die Könige Polens und Böhmens aber vor ihm als Oberlehensherrn die Knie beugten." 10. Heinrich Ii. der Heilige, 1002—1024. Gründung des Bistums Bamberg, 1007. Der letzte Herrscher auf Deutschlands Thron aus dem kräftigen und ruhmreichen Sachsenstamme war Heinrich Ii., früher Herzog von Bayern. Bei dem kinderlosen Tode Kaiser Ottos Iii. beanspruchte er das Erbrecht und hatte sich auch der Reichskleinodien bemächtigt. Obwohl noch zwei andere Fürsten nach der Krone trachteten, wurde er trotzdem zu Mainz gewählt und gekrönt und bei seinem Umritt im Reiche von allen Fürsten als König begrüßt. a. Heinrichs Kämpfe in Deutschland und Italien. Während sein Vorgänger die Herstellung eines Römer-reiches anstrebte, wandte Heinrich seine ganze Thätigkeit den Angelegenheiten in Deutschland zu und war ganz besonders auf Begründung einer gesetzlichen Ordnung bedacht, wie er auch der Unterdrückung des gemeinen Volkes seitens des übermütigen Adels zu wehren suchte. Gleich zu Anfang seiner Regierung rief ihn die Empörung einiger Fürsten, verbündet mit seinem Bruder, zu den Waffen. Nur mit unsäglicher Mühe und nach jahrelangen Kämpfen gelang es ihm, das kaiserliche Ansehen im Reiche wieder zur Geltung zu bringen und die abgefallenen Grenzländer unter das Scepter zu beugen. In Italien suchte man ebenfalls die deutsche Herrschaft abzuschütteln, und die Großen wählten einen eigenen König. Bei Heinrichs Annäherung (1004) zerstreute sich jedoch fast ohne Widerstand des Gegners Heer, und in Pavia empfing er die eiserne Krone der Lombarden. — Nach Deutschland zurückgekehrt, wendete er sich gegen den Herzog von Polen, der Böhmen an sich gerissen hatte und in die Ostmark eingedrungen war. Zwar mußte der Gegner Böhmen räumen, wurde aber erst nach 10 jährigem Streite wieder Vasall des
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