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1. Vorschule der Geschichte - S. 11

1897 - Berlin : Nicolai
>/// 11 ägäische von dem schwarzen Meere trennt und die seit der Zeit den Namen Hellespont (Meer der Helle) erhielt. Phryxus dagegen gelangte glücklich zum Könige Aötes in Kolchis (am Ostufer des schwarzen Meeres), von dem er freundlich aufgenommen wurde. Hier opferte er den goldwolligen Widder dem Zeus, das Fell aber überließ er dem Könige. Dieser hing dasselbe in einem heiligen Haine auf und bestellte einen feuerschnaubenden Drachen zu seinem Wächter. Mancher Held hätte das goldstrahlende Vließ gern gewonnen, niemand aber getraute sich, es dem gefährlichen Wächter abzuringen. Jason. Da herrschte im thessalischen Lande, in Jolkos, ein König mit Namen Pelias. Aber er besaß den Thron nicht mit Recht; denn er hatte seinen älteren Bruder von demselben verdrängt, dessen Sohn Jason fern von der Heimat erzogen wurde. Als Pelias einst das Orakel über sein Schicksal befragte, wurde ihm geantwortet, sein Thron fei in Gefahr, wenn einst jemand in einem Schuh zu ihm kommen sollte. Als Jason zum starken Jüngling herangewachsen war, machte er sich auf, um seine Heimat wiederzusehen. Unterwegs mußte er einen Fluß durchwaten; mitleidig trug er eine arme, alte Frau hindurch, welche ihn um diesen Liebesdienst bat, ohne daß er wußte, daß es die Göttin Here war. Hier blieb ihm ein Schuh im Schlamme stecken. — Der König Pelias befand sich gerade unter vielem Volke auf dem Markte, als er einen schönen und heldenstarken Jüngling herannahen sah. Alle freuten sich über die schöne Gestalt, da aber gewahrte der König zu seinem Schrecken, daß der Fremdling nur einen Schuh anhatte. Als er ihn nun nach Namen und Herkunft fragte, erfuhr er, daß es sein Neffe Jason, der rechtmäßige Erbe des Thrones, sei. Aber er verbarg seine Furcht und nahm den Neffen anscheinend freundlich auf. Allein, nachdem dieser sich die Stadt, den Palast und die Kostbarkeiten, welche derselbe barg, angesehen hatte, verlangte er sein Königreich von dem Oheim zurück. Dieser antwortete arglistig: „Wohl sollst du das Königtum haben, dessen Last meine alten Schultern kaum noch zu tragen vermögen. Bevor ich es dir aber übertrage, mußt du eine schwere Aufgabe lösen, für welche meine schwachen Kräfte nicht mehr ausreichen. Das goldene Vließ befindet sich zum Nachteile unseres Landes fern am Pontus bei den Barbaren, gehe, waffne dich und hole es uns zurück."

2. Vorschule der Geschichte - S. 42

1897 - Berlin : Nicolai
l+t) 42 Landsleute in ihnen erkannte; denn auch sie war eine Griechin. Begierig forschte sie nach ihrem Heimatlande, ob der Krieg gegen Troja schon beendet, und ob die Helden glücklich nach Hause zurückgekehrt seien. Da wußten die Fremdlinge nicht viel Gutes zu berichten. „Der Krieg", sagten sie, „ist freilich beendet, Troja ist erobert und zerstört; aber viele der tapfern Helden sind gefallen. Die heimkehrende Flotte wurde vom Sturm erfaßt, und mancher Grieche irrt noch auf dem unfruchtbaren Meere und kann den Weg zur Heimat nicht finden, so der edle Odysseus, der irgendwo zurückgehalten wird." Mit großer Aufmerksamkeit hörte die Priesterin diese Worte, dann fragte sie plötzlich: „Wißt ihr, Fremdlinge, etwas von den Schicksalen des Völkerkönigs Agamemnon? Hat er die Pfade zur Heimat wiedergefunden?" Da antwortete der eine der Fremden: „Wohl hat er die Heimat, das königliche Mykene, wiedergesehen; aber im Hause erwartete ihn der Verrat; denn er wurde erschlagen durch seine eigene Gemahlin Klytämnestra und ihren frevelhaften Genossen Aigisthos." Da schrak die Priesterin zusammen, als hätte sie ein scharfer Stahl verwundet; lange konnte sie kein Wort hervorbringen. Endlich sagte sie: „Lebt denn Suytämneftm noch?" Traurig antwortete Orestes: „Sie fiel von des eignen Sohnes Hand, der an ihr den Mord des teuren Vaters rächte!" „Bin ich denn," rief die Priesterin schmerzvoll aus, „von der Göttin am Leben erhalten worden, um so viel Grauses von meinem eigenen Hause zu hören? Aber sprich, Fremdling, wie steht es um Orest?" Da antwortete dieser: „Könnte mein Mund im Tode verstummen, daß er nicht fähig wäre, das Entsetzliche zu berichten. Kaum war die That geschehen, da traten die Erinnyen, die Töchter der Nacht, aus ihren schwarzen Höhlen hervor, warfen sich auf den Muttermörder, verfolgten den Flüchtigen wie ein gehetztes Wild, bis er vor Ermattung zusammenbrach." Er hatte dies mit einer solchen Erregung gesprochen, wie einer, der es selbst erlebt hatte. „Unglücklicher," rief die Priesterin, „du sprichst aus, was du selbst erfahren hast!" „Ich will dich nicht länger täuschen," antwortete der Fremde; „du hast es gesagt; i$ bin Orestes und suche nichts als den Tod. Wer du auch sein mögest, fliehe mit meinem Freunde in die Heimat, mich aber laßt hier zurück; ich will meinen Leib von dem Felsen stürzen. Ja, ich bin Orest!" Da erhob die Pricsterin freudig ihre Hände zu den Göttern,

3. Vorschule der Geschichte - S. 43

1897 - Berlin : Nicolai
42 dann sprach sie: „So höre denn auch du! Ich bin Jphigenia, deine Schwester. Die Göttin errettete mich von ihrem Altare, als das Messer schon gezückt war, hierher in ihren Tempel, um ihr als Priesterin zu dienen." — Lange konnte Orestes sich nicht in das Glück finden, die Schwester wiedergefunden zu haben. Endlich willigte er in den Plan ein, mit den beiden und dem Bilde der Göttin zu fliehen. Jphigenia ersann eine List. Sie gab vor, die Fremdlinge müßten, ehe sie der reinen Göttin geopfert werden dürften, in den Wellen des Meeres entsühnt werden, da eine schwere Schuld auf ihnen hafte, und mich das Bild der Göttin bedürfe derselben Weihe; denn es sei durch Berührung der Frevler entweiht. Der König Thoas gab dazu seine Genehmigung und traf selbst Anordnungen, um auch den Tempel durch Räucherungen wieder zu reinigen. Als er damit beschäftigt war, kam ein Bote eilend hinzugelaufen und meldete, die Fremdlinge seien im Begriffe zu entfliehen; ein Schiff liege in dem Winkel der Meeresbucht verborgen und habe sie zugleich mit der Priesterin und dem Bilde der Göttin ausgenommen. Vergebens habe er und andere Hirten sie an der Flucht zu hindern gesucht. Erzürnt bot der König sogleich seine Krieger auf und eilte an den Strand des Meeres; schon fürchtete er zu spät zu kommen, da die Fremden Zeit genug gewonnen hatten, zu entfliehen. Aber ein widriger Wind hatte diese abgehalten, die hohe See zu gewinnen, immer wieder wurden sie an die Küste zurückgeworfen. Schon schickte Thoas sich an, das Schiff zu ergreifen, da erschien plötzlich, in einer Wolke schwebend, die Göttin Pallas Athene und gebot den Anstürmenden halt. „Laß ab von diesen Fremden," rief sie, „sie erfüllen den Willen eines Gottes. Apollo selbst hat dem Orestes geboten, die Fahrt nach Tauris zu unternehmen und das Bild der Artemis nach Athen zu bringen, wo es in einem Tempel aufgenommen und in der Jphigenia eine Priesterin erhalten wird." Thoas gehorchte der Stimme der Göttin und ließ die Fliehenden ziehen. Poseidon gab ihnen günstigen Fahrwind und führte sie glücklich in die Heimat. Orestes wurde König von Mykene, Pylades, mit Elektra vermählt, herrschte in Phokis. Jphigenia über wurde Priesterin der Artemis in einem Tempel zu Athen. Are Irrfahrten des Hdysseus. Per Kykkop. Viel zu dulden aber hatte Odysseus, ehe er nach der Insel Jthaka, seinem Vater-

4. Vorschule der Geschichte - S. 113

1897 - Berlin : Nicolai
113 durch das Gebirge führte, gingen ihnen die Lebensmittel aus. Dennoch setzte Kambyses den Marsch fort. Erst nachdem das letzte Lasttier geschlachtet war, und der Pflanzenwuchs in der Wüste aufhörte, beschloß er umzukehren. Als er wieder in Theben anlangte, hatte er den größten Teil seines Heeres verloren. Hier erreichte ihn eine andere Trauerbotschaft. Ein Heer nämlich, welches er durch die Wüste zur Oase Siwah entsendet hatte, war vom Sande verschlungen worden. Unmutig über sein Mißgeschick kam er nach Memphis. Da fand er die Stadt voller Freude, denn die Priester hatten einen neuen Apis gefunden. Kambyses aber deutete das als Schadenfreude über sein Unglück und wütete mit rasender Grausamkeit gegen die unglücklichen Einwohner. Die Vorsteher der Stadt, sowie jeden Ägypter, welcher an dem Feste teil nahm, ließ er töten, den Apis verwundete er, so daß das Tier starb. Dann drang er selbst in die Tempel ein, ließ die Götzenbilder verbrennen und die Priester geißeln. Aber nicht bloß gegen die Ägypter, auch gegen die Perser raste er mit blutiger Grausamkeit. Als ihn einst der alte Krösus deshalb warnte, befahl er, ihn zu toten; die Diener indes, welche wußten, daß den König diese That reuen würde, vollzogen den Befehl nicht, sondern versteckten den Greis. Wirklich war dem Kambyses das rasche Urteil bald leid, und er freute sich, daß Krösus noch lebte, die Diener aber ließ er ihres Ungehorsams wegen hinrichten. Selbst feine Schwester tötete er durch einen Fußtritt. Um die 9teue, die nach solchen Thaten empfand, zu betäuben, trank er viel Wein, Und im Rausche beging er neue Greuel. Einst fragte er einen feiner vertrautesten Hofbeamten, wie wohl die Perser über ihn urteilten. Prexaspas entgegnete unvorsichtig: „Sie sagen alles Gute über dich, aber sie meinen, du seist dem Weine zu sehr ergeben." „Sie glauben also", entgegnete der grausame Tyrann, „ich sei nicht mehr bei Tinnen? Sieh selbst, ob sie recht haben: Treffe ich mit diesem Bogen deinen Sohn dort unten im Hofe nicht durch das Herz, so tedm sie wahr." Er schoß und traf den Knaben in der That durch kas Herz. „Du siehst", sagte er dann, „die Perser sind Thoren, *venn sie sagen, daß ich nicht bei Verstände sei." — Als er drei ■vssthre in Ägypten verweilt hatte, traf ihn die Nachricht, daß fein Bruder Bartja (Smerdes) sich gegen ihn empört habe. Eilig wollte n nach Persien ziehen, aber im Begriff, das Pferd zu besteigen, 6

5. Vorschule der Geschichte - S. 168

1897 - Berlin : Nicolai
dessen die große und blühende Handelsstadt Karthago trachtete ebenfalls danach, die Insel in ihre Gewalt zu bekommen. Diese Stadt war vor alten Zeiten an der Nordküste Afrikas, nicht gar weit von Sicilien von den Phöniziern angelegt worden. Ihre Lage auf einer Halbinsel, welche durch eine schmale Landzunge mit dem Festlande verbunden war, bewirkte, daß sie in kurzer Zeit durch Gewerbsleiß und Handel mit den Küsten des Mittelmeeres blühend und mächtig wurde, ja zur ersten Seemacht im westlichen Mittelmeer heranwuchs. Die Karthager verehrten, wie die übrigen Phönizier, den Baal, den Herrn des Himmels und der Sonne, daneben aber auch finstere Gottheiten, welche dem Leben der Menschen verderblich waren. Zu diesen gehörte der schreckliche Moloch. Er bedeutete das fressende Feuer, besonders die versengende Glut der Sonnenhitze. Um seinen Zorn von den Menschen abzuwenden, wurden ihm Menschenopfer dargebracht, besonders Jünglinge und Kinder. Die unglücklichen Opfer wurden durch das Los bestimmt, und felbft die Kinder der Könige waren von diefem grausamen Schicksale nicht frei. Moloch wurde verehrt in der Gestalt einer hohlen Bildsäule, welche mit Feuer gefüllt war. Auf ihre emporgestreckten Hände wurden die Opfer gelegt und rollten dann in den glühenden Schlund hinab. Um das Wehklagen derselben zu übertönen, wurde mit Pauken und Flöten Lärm gemacht; auch die Eltern durften keine Klage laut werden lassen. Einmal als Karthago belagert wurde, ließ der Oberbefehlshaber der Stadt zweihundert Knaben aus den angesehensten Familien opfern, um den Zorn des Moloch zu versöhnen. Mit den Karthagern führten die Römer wegen des Besitzes der Insel Sicilien drei Kriege, welche man die punischen nennt. Der erste lief für die Karthager so unglücklich ab, daß sie Frieden schließen mußten. Sie traten Sicilien ab, welches nun römische Provinz wurde, und zahlten zehn Jahre lang eine hohe Summe als Kriegskosten. In den letzten Jahren dieses Krieges hatte sich besonders der karthagische Feldherr Hamilkar Barkas, d. h. der Blitz, durch Kriegskunst und Tapferkeit hervorgethan, und auch nach dem Frieden ergriff er großartige Maßregeln, um den Verlust Siciliens durch Eroberungen anderer Landgebiete zu ersetzen. Als Ziel seiner Pläne hatte er sich das durch seine Silbergruben reiche Spanien ersehen. Als er

6. Vorschule der Geschichte - S. 2

1897 - Berlin : Nicolai
Jene war das Laster, diese die Tugend. Jene verhieß ihm Reichtum, ein Leben ohne Mühe und Arbeit; die Tugend aber sagte: „Wenn du mir folgst, wird dein Leben ein mühevolles sein, viele Feinde werden dir den Untergang drohen, und schwere Kämpfe wirst du zu bestehen haben. Aber von den Göttern wirst du geliebt werden; denn du wirst den Menschen ein Wohlthäter und deinem Vaterlande ein treuer Helfer sein. Noch spätere Geschlechter werden dankbar deinen Namen nennen und dein Andenken segnen." So stand Herkules am Scheidewege. Aber nach kurzem Besinnen wies er das Weib im Flitterputze von sich und folgte der Tugend. Bald zeichnete er sich durch kühne Thaten aus. Auf einem Berge hauste ein Löwe, der fraß die Herden und zerriß die Hirten, so daß der Landmann sich nicht mehr mit dem Pfluge auf das Feld wagte. Da stieg Herkules hinauf auf den Berg, tötete den Löwen und schmückte sich mit dem Felle desselben. Mit einer Anzahl mutiger Jünglinge schützte er feine Vaterstadt; ja, selbst den Göttern half er im Streite gegen ihre Feinde. Ein furchtbares Riesengeschlecht, die Giganten, stürmten gegen Zeus und seine Genossen heran, türmten zwei Berge, den Ossa und Pelion auf einander, um den Olympos zu ersteigen. Tapfer kämpften die Götter gegen sie; Zeus schleuderte seine Blitze, der Kriegsgott Ares jagte mit seinem Streitwagen unter sie und tötete viele mit der Lanze; mutig stritt auch Pallas Athene, des Zeus Tochter; viele Pfeile des strahlenden Lichtgottes Phöbus Apollon trafen die Feinde; aus der Unterwelt war Hades, der Gott des Todes, aus dem Meere Poseidon dem Bruder zu Hülfe gekommen. An ihrer Seite kämpfte Herkules und half ihnen die Feinde besiegen. Dafür wurde er von den Göttern hoch geehrt. Die Arbeiten des Kerkules. Allein trotz seiner Stärke mußte Herkules seinem schwachen und feigen Vetter, dem Könige Eurystheus von Argos, dienen. So hatten die Götter es ihm beschickn wegen einer Schuld, die er in der Jugend auf sich geladen. Der neidische Eurystheus aber suchte ihn zu verderben, indem er ihm die gefahrvollsten Arbeiten auftrug. Zuerst hielt es Herkules für eine Schande, dem arglistigen Verwandten zu gehorchen, als er aber hörte, daß es der Wille des Zeus sei, fügte er sich den Befehlen des Königs. In der Gegend der Stadt Nemea trieb ein blutgieriger Löwe sein Wesen; niemand konnte ihn

7. Vorschule der Geschichte - S. 15

1897 - Berlin : Nicolai
15 herunterzunehmen, an welcher es hing. Die Rache ihres eigenen Vaters fürchtend, floh Medea mit den Argonauten davon, nachdem Jason ihr versprochen, sie zu seiner Gemahlin zu nehmen. Hurtig stießen die Helden das Schiff vom Lande und segelten den Fluß entlang in das schwarze Meer. Als Aetes von dem Raube des Vließes und der Flucht seiner Tochter vernahm, ward er ergrimmt. Schnell rüstete er seine Flotte und holte auch die Fliehenden bald ein. In dieser Not begingen die Argonauten ein schreckliches Verbrechen. Sie töteten mit Hülfe der Medea den Bruder derselben, welchen sie mit sich genommen hatte, zerstückelten die Leiche und warfen die Stücke ins Meer. Während der Vater schmerzerfüllt sich damit aufhielt, die Stücke des Sohnes zu sammeln, erhielten die Argonauten einen Vorsprung und entgingen so der Verfolgung. Aber seit diesem Morde lastete der Zorn der Götter auf ihnen und erschwerte ihnen die Heimkehr ins Vaterland. Erst nach langen Irrfahrten gelangten sie wieder in den Busen von Jolkos. Aber Jason erhielt den Thron seines Vaters doch nicht; sein Herz wandte sich auch von seinem Weibe Medea ab, so daß er sie verstieß und eine andere nahm. Da ergriff wilde Nachsucht ihr Herz. Sie tötete ihre Nebenbuhlerin, darauf ihre eigenen Kinder und fuhr dann in einem von Drachen getragenen Wagen durch die Luft davon. In Verzweiflung über den Verlust seiner Kinder und von Gewissensbissen gepeinigt, stieß sich Jason selbst das Schwert in die Brust. Der trojanische Krieg. Der Erisapfel. Einst feierte der König Peleus seine Hochzeit mit einer Unsterblichen, der Meergöttin Thetis. Alle Götter und Göttinnen waren zu diesem Feste gekommen und nahmen teil an den Freuden des Mahles. Nur eine war nicht geladen, Eris, die Göttin der Zwietracht. Aus Rache beschloß sie, das Fest zu stören und schweres Unheil aus demselben entstehen zu lassen. Heimlich schlich sie sich herbei, öffnete die Thür und warf einen goldenen Apfel in den Saal. Als man ihn aufhob, las man darauf die Inschrift: „der Schönsten!" Nun hielt sich aber jede der drei Göttinnen für die schönste: Here, des Zeus Gemahlin, die erhabene Himmelskönigin, Pallas Athene, die blauäugige Tochter des Zeus, und Aphrodite, die Göttin der Anmut und Liebe, und weil keine der andern den goldenen Apfel gönnen wollte, so entstand Streit

8. Vorschule der Geschichte - S. 17

1897 - Berlin : Nicolai
>7 17 Weisheit alle Lebenden übertraf. Von der Insel Jthaka war der schlaue Odysseus gekommen, der überall Rat wußte. Vor allen Helden aber ragte hervor Achilles, der Sohn des Peleus und der silberfüßigen Göttin Thetis, der schnellste und stärkste Kämpfer, dazu unverwundbar. Seine Mutter Thetis hatte ihn nämlich in das Wasser des Flusses der Unterwelt, des Styx, getaucht, wodurch seine Haut so fest wie Horn geworden war, nur die eine Stelle, wo sie ihn an der Ferse gehalten, blieb verwundbar. — Diese und viele andere Helden versammelten sich im Hasen von Aulis, wohl an hunderttausend Krieger auf mehr als tausend Schiffen. — Aber die Abfahrt verzögerte sich lange; denn die Göttin Artemis, von Agamemnon beleidigt, sandte ungünstige Winde. Schon ergriff Mutlosigkeit das Volk der Achaier. Endlich fragte man den Seher Kalchas, wie man den Zorn der Göttin besänftigen könnte. Dieser antwortete: „Die Göttin wird die Abfahrt nur dann gestatten, wenn Agamemnon seine Tochter Jphigenia auf ihrem Altar zum Opfer bringt." Heftig erschrak der Vater; er wollte den Befehl über das Heer niederlegen und zur Heimat zurückkehren. Dann aber drohte dieses, sich zu zerstreuen; der Rachezug gegen Troja war vereitelt und Helena blieb in den Händen des Räubers. Daher beschloß er, das Opfer zu bringen. Unter einem Vorwande lockte er seine Gattin Klytämnestra mit der jungen Tochter in das Lager. Laut klagte die Königin, als sie die Wahrheit erfuhr, und machte dem Gemahle die härtesten Vorwürfe. Aber das Mädchen beugte sich freiwillig dem Götterspruche. Schon stand im Haine der Artemis am Altar der Opferpriester bereit, schon führte er den todbringenden Schlag nach dem Halse der Jungfrau; da erbarmte sich die Göttin selbst des Mädchens. Sie hüllte es in eine Wolke und entführte es durch die Lüfte nach Tauris (Krim) in ihren Tempel, wo Jphigenia ihr als Priesterin dienen sollte. Die Griechen vor Groja. Nun brachte ein günstiger Wind die Flotte der Griechen glücklich hinüber an die Küste Kleinasiens. Die Schiffe wurden an das Land gezogen, ein Lager angelegt, Gräben und Wälle gezogen, um vor den Überfällen der Trojaner M sichern; denn diese waren ein starkes und tapferes Volk; ihre Stadt war mit hohen Mauern umgeben und nur durch eine lange -Belagerung zu nehmen. Der König Priamos freilich war ein Greis 2

9. Vorschule der Geschichte - S. 23

1897 - Berlin : Nicolai
23 die Gestalt eines Menschen an, trat unter die Troer und beredete den Bogenschützen Pandarus, heimtückisch einen Pfeil auf den Menelaos abzuschießen. Der gehorchte und schoß den Helden durch die Leibbinde, daß das Blut aus der Wunde hervorquoll. Da entbrannte von neuem der männermordende Kampf; denn Achaier wie Troer ergriffen wieder die Waffen. Diomedes. Mit gewaltigen Speeren rannten die Helden gegen einander an, bekämpften sich mit den Schwertern oder griffen im Eifer des Kampfes wohl gar zu großen Felsstücken, um sie auf die Gegner zu schleudern. Selbst die Götter mischten sich in den Streit. Während Pallas Athene und Here auf Seiten der Griechen standen, halfen Ares, Apollon und Aphrodite den Troern. Gewaltig vor allen stritt Diomedes. Dem Äneas zerbrach er das Hüftgelenk mit einem Stein, und als nun Aphrodite dem Helden, ihrem Sohne, zu Hülfe kam, um ihn aus der Schlacht zu tragen, verwundete er die Göttin selbst mit der Lanze an der Hand, daß das Blut daraus hervorquoll. Ja, selbst dem Kriegsgotte brachte er eine solche Wunde bei, daß dieser vor Schmerz so laut aufschrie, als wenn zehntausend Menschen zu gleicher Zeit schrien, und zum Olymp eilen mußte, um sich von dem Götterarzte Päon die Wunden heilen zu lassen. Freilich hatte das Diomedes nicht aus eigner Kraft vollbracht, sondern Pallas Athene, welche unsichtbar neben ihm auf dem Streitwagen stand, hatte die Lanze des Gottes von ihm abgewandt und der seinen die unwiderstehliche Kraft gegeben. — In dem Gewühle des Kampfes rannten Glaukos und Diomedes auf einander los. Als sie sich nahe genug gekommen waren, sprach Diomedes: „Wer bist du? «Kimmet sah ich dich bisher im Streite. Bist du einer der unsterblichen Götter, so begehre ich nicht mit dir zu streiten; bist du aber ein Sterblicher, dann komme, daß du eilig durch mich in das Totenreich gesandt werdest." Ihm antwortete darauf Glaukos: „Die Geschlechter der Menschen sind gleich den Blättern im Walde; einige streut der Wind auf die Erde hin, aber andere treibt der knospende Wald, wenn die Frühlingssonne erwacht. So ist es auch mit den Geschlechtern der Menschen, die einen vergehen, die andern werden geboren. Ich stamme ab von dem herrlichen Bellerophontes, dem die Götter Schönheit und Stärke in reichem Maße verliehen hatten. Dieser tötete einst die ungeheure Chimära, welche vorn ein Löwe, in

10. Vorschule der Geschichte - S. 25

1897 - Berlin : Nicolai
25 zu erheben und zu ihm zu beten, daß er uns den Sieg verleihe. Aber warte, ich will dir Wein bringen, daß du ihn dem Zeus und den andern Göttern spendest, dann auch selbst dich daran erfreust; denn der Wein ist ja eine Stärkung für den ermüdeten Mann." Hektor aber unter dem flatternden Helmbusch entgegnete: „Nicht deshalb bin ich gekommen, um mich am Wein zu laben, noch auch selbst dem Zeus davon zu spenden. Du aber, Mutter, gehe mit edlen Frauen hin zum Tempel der Pallas Athene, um ihr das schönste und dir selbst teuerste Gewand zu bringen, welches du im ganzen Palaste hast; das lege ihr auf die Kniee und bitte sie, das; sie sich der Stadt und der troischen Frauen und Kinder erbarme und den schrecklichen Diomedes von uns abwehre." So sprach er; die Mutter that, wie er geheißen. Sie nahm das größte und schönste Gewand, das da hell strahlte wie ein Stern, und ging mit edlen Frauen zum Tempel der Pallas. Dort legte es die Priesterin auf die Kniee der Göttin und flehte zur Tochter des Zeus: „Pallas Athene, Stadtschirmerin, edelste Göttin, erbarme dich der Stadt, der troischen Frauen und der zarten Kinder; zerbrich den Speer des Diomedes, ihn selbst aber laß tot in den Staub fallen vor den Thoren der Stadt." So betete die Priesterin; aber die Göttin erhörte sie nicht. Indessen ging Hektor zum Hause des Paris, um ihn zu ermahnen, wieder die Waffen für die Stadt zu ergreifen. Dann eilte er schnell zur eigenen Wohnung, um sein Weib und sein Söhnlein zu sehen; denn er wußte nicht, ob er nicht zum letzten Mal zu den Seinen zurückgekehrt sei. Bald erreichte er seine Wohnung, doch nicht dort fand er sein Weib, die schöne Andromache. Da fragte er die Mägde, wo sie weile und erfuhr, daß sie mit dem Kinde zum Turme gegangen sei, um hinaus auf das Schlachtfeld zu spähen. Da eilte Hektor durch die ihm wohlbekannten Straßen nach dem Thore. Es kam ihm aber sein Weib schon entgegen, gefolgt von einer Dienerin, welche den kleinen Astyanax auf dem Arme hielt. Da blickte der Vater mit stiller Freude lächelnd auf das Knäblein; die Gattin aber ergriff ihn bei der Hand und sprach unter Thränen: „Teurer Mann, dich tötet noch dein Mut, und nicht erbarmst du dich des stammelnden Knaben, noch meiner, des elenden Weibes. Bald werde ich Witwe sein; denn dich töten gewiß die Achmer. Möchte mich eher die Erde verschlingen! Denn wenn dich der Tod
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