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1. Zeit- und Lebensbilder aus der deutschen und sächsischen Geschichte - S. 26

1913 - Dresden : Huhle
— 26 — Merseburgs von Heinrich Iv. besiegt und verlor sein Leben. Nun zog Heinrich nach Italien gegen den Papst, der ihn schon wieder mit dem Banne belegt hatte. Gregor floh aus Rom und starb in Salerno mit den Worten „Ich liebte die Gerechtigkeit und haßte die Ungerechtigkeit; deshalb sterbe ich in der Verbannung". Doch bekam Heinrich Iv. keine Ruhe. Die andern Päpste reizten selbst seine Söhne zum Aufruhr gegen ihn aus; ein Sohn nahm sogar den Vater gefangen und zwang ihn dann zur Abdankung. Der Vater floh zwar bald darauf, starb aber zu Lüttich als Verbannter und ward erst fünf Jahre später im Dome zu Speier feierlich beigesetzt. 5. Heinrich V. endete den Streit mit dem Papste. Er bestimmte, daß die Kirche die Bischöfe und Abte in seiner oder seines Gesandten Gegenwart wählen sollte. Hierauf würde er die deutschen durch Belehnung mit dem Zepter in ihre weltliche Macht einsetzen, während sie der Papst durch Verleihung von Ring und Stab in ihr geistliches Amt einweisen sollte. Mit Heinrich dem Fünften starb das fränkische Kaisergeschlecht aus, das von 1024 bis 1125 regierte. Die hohenitaufilchen Kaiser (1138—1254). 1. Friedrich I. Barbarossa, a) Seine Kämpfe mit den Lombarden. Friedrich I. oder Rotbart (Ii52—1190) war ein Hohenstaufe, deren Stammburg in Schwaben lag. In Italien hatte er viele Kriege zu führen; sechsmal ist er dorthin gezogen. Die lombardischen Städte hatten sich durch ihren Handel und Gewerbefleiß große Reichtümer erworben. Während der schwachen Kaiser vor Friedrich I. hatten sie sich der kaiserlichen Oberhoheit entledigt und wollten sich auch dem neuen Kaiser nicht fügen. In diesem Trotze und Hochmute bestärkte sie noch der Papst, dem sehr viel daran lag, daß der Kaiser fortwährend gegen Empörer zu kämpfen hatte, damit das Papsttum an Macht gewönne und das Königtum an Einfluß und Ansehen verlöre. Am trotzigsten benahm sich das feste Mailand. Friedrich Rotbart belagerte es, aber die Mailänder Bogenschützen schossen sicher von ihren Verstecken auf die anstürmenden Deutschen. Zwei Jahre lag Rotbart vor der Stadt. Da schnitt er ihr das Trinkwasfer ab. Nun mußte es sich ergeben. Barfuß und barhäuptig erschienen die Gesandten vor dem Kaiser und flehten um Gnade. Doch der Kaiser ließ die stolze Stadt zerstören und befahl den Bürgern, sich auf vier offenen Flecken anzusiedeln. Trotzdem verbanden sich die lombardischen Städte abermals gegen den Kaiser, bauten Mailand wieder auf und errichteten eine neue Festung, die sie zu Ehren des Papstes Aleffandria nannten. Friedrich I. wollte die treulosen Italiener züchtigen, ward aber von Heinrich dem Löwen, dem mächtigen Herzoge von Sachsen und Bayern, im Stiche gelassen und verlor 1176 die Schlacht bei Legnano. Nun mußte er mit den Lombarden und dem Papste Frieden schließen; aus diesen Kämpfen war das Papsttum gestärkt, das Kaisertum hingegen geschwächt hervorgegangen. b) Bestrafung Heinrichs des Löwen. Heinrich der Löwe hatte durch seine Treulosigkeit die Niederlage des Kaisers verschuldet. Deswegen tat ihn der Kaiser in die Acht. Nun war Heinrich recht- und heimatlos; sein Vermögen war verfallen, niemand durfte ihn speisen und beherbergen, aber jedermann konnte ihn. töten. Das Herzogtum Bayern gab Friedrich Rotbart seinem tapferen Freunde Otto von Wittelsbach, dessen Nachkommen noch heute in Bayern herrschen. Heinrich ward besiegt und wqrf sich in Erfurt dem Kaiser zu Füßen. Auf drei Jahre wurde er verbannt, hierauf erhielt er von Sachsen nur Braunschweig und Lüneburg zurück.

2. Zeit- und Lebensbilder aus der deutschen und sächsischen Geschichte - S. 33

1913 - Dresden : Huhle
— 33 — Diese sanken zwar während der Völkerwanderung in Schutt und Asche, überaus ihren Trümmern erblühten bald wieder neue Städte. Andere Städte entstanden in späteren Zeiten dort, wo sich eine große Kirche (Münster) oder ein berühmtes Kloster befand, so z. B. Fulda, St. Gallen und in München, das noch heute im Stadtwappen einen Mönch mit schwarzer Kutte, das «Münchner Kindl", zeigt. Hierher kamen viele Wallfahrer. Deshalb baute man Gasthäuser und Herbergen; Kaufleute ließen sich nieder, um ihre Waren zu verkaufen, auch Handwerker siedelten sich hier an. Bei jeder Wallfahrt ward die Messe (das Abendmahl) gelesen, und deshalb nannte man auch den Jahrmarkt, der nach der Messe stattfand. Messe, so z. B. in Leipzig. Während der Messe war strenger Landfriede für die Meßstadt und die Meßbesucher. Diese Zeit des Friedens ward ein- und ausgeläutet. Ein Markgraf von Meißen z. B. verordnete: Wir wollen die Kaufleute und ihre Waren schirmen und schützen, und niemand soll sie beschweren, wenngleich wir mit ihren Landesherren in Feindschaft leben. Andre Städte entstanden da, wo sich eine Furt befand, so z. B. Erfurt, Querfurt, Frankfurt a. M., Frankfurt a. O. und Dresden. Heinrich I. legte mehrere Burgen an, aus denen sich später Städte bildeten, so auch Otto I. in der Mark Meißen, wo er unter anderen die Burg Wurzen anlegte. Die Bewohner der Burgen hießen Bürger und bestanden aus Kaufleuten, Handwerkern und Ackerbauern. Die Bauern, die sich außerhalb der Mauern ansiedelten, hießen Gras- und Feldbürger, die Leute, die außerhalb der Stadt wohnten, doch deren Bürgerrecht hatten, nannte man Pfahlbürger. 2. Aussehen der Städte. Jede Stadt war von einem Wall und Graben umschlossen. Dahinter ragte eine starke Mauer empor. Durch sie führten doppelte Tore hinein, die durch feste Türme geschützt waren. Am Tage hielten Wächter, Türmer oder Spießbürger Umschau, in der Nacht machte eine Wache die Runde, damit keine Räuber sie überrumpelten. Hohe Türme zierten auch die Kirchen, Klöster und das Rathaus. Die Burg in der Stadt war von einer eigenen Mauer beschützt. Die Wohnhäuser errichtete man meist aus Holz und Lehm und deckte sie mit Stroh und Schindeln. Die Straßen waren äußerst eng, schmutzig, ungepflastert und unbeleuchtet. Feuersbrünste zerstörten daher oft ganze Stadtteile. Nach den Kreuzzügen fing man an, schönere Häuser aus Stein zu bauen und mit Erkern zu schmücken. Der Giebel stand nach der Straße. Die Kirchen und Rathäuser baute man von Anfang an sehr schön, besonders die Dome, wie die zu Straßburg, Köln, Ulm, Meißen usw. Auf den Straßen lag häufig Dünger, den oft Schweine aufwühlten. Da auch sonst wenig auf Reinlichkeit und Gesundheitspflege geachtet wurde, brachen häufig Seuchen aus, so z. B. um 1350 der schwarze Tod, der in kurzer Zeit Tausende, ja Millionen von Menschen dahinraffte. 3. Beschäftigung der Bürger. Die Bürger bestanden aus Vollbürgern oder Geschlechtern, Handwerkern und Ackerbauern. Die Ritter, welche die Burg samt der Stadt zu schützen hatten, waren die Vornehmen und Herrscher. Ihnen wurden aber bald die Kaufleute, früher Kaufherren genannt, gleichgeachtet. Sie hatten ein beschwerliches Geschäft, da es weder Posten noch Eisenbahnen gab. Dazu kamen äußerst schlechte Straßen, hohe Zollgebühren und große Unsicherheit. In den Stapelorten mußten alle Waren ausgeladen Franke, Zeit- und Lebensbilder. 3

3. Zeit- und Lebensbilder aus der deutschen und sächsischen Geschichte - S. 17

1913 - Dresden : Huhle
— 17 — Glaubenskampfe, so würde er im Himmel ein herrliches Leben führen. Gott hätte jedem sein Schicksal vorher bestimmt, dem niemand entrinnen könnte. Daher kämpften die Araber mit bewunderungswürdiger Todesverachtung. Der Fromme mußte täglich neunmal beten, sich fünfmal waschen und einmal in seinem Leben nach Mekka und zum Grabe des Propheten in Medina pilgern. Auf dieser Wallfahrt darf er kein Tier töten, feinen Wein trinken, kein Schweinefleisch essen, muß er viel fasten und den Zehnten an die Armen entrichten. Die Aussprüche Mohammeds wurden nach seinem Tode in ein Buch, den Koran, geschrieben. Auf den mohammedanischen Gotteshäusern oder Moscheen ist stets ein Halbmond angebracht, das Zeichen des ehemaligen Sterndienstes. Bonifaz und die Bekehrung der Deutschen. 5. Die Ausbreitung des Christentums unter den Deutschen. Seitdem das Christentum im römischen Reiche Staatsreligion geworden war, gingen auch christliche Glanbensboten zu den Germanen: es nahmen auch verschiedene germanische Völker das Christentum an, wie z. B. die West- und Ostgoten, die Wandalen und die Franken unter Chlodwig. In B^ritannien, besonders in Irland, war das Christentum frühzeitig von Rom aus verbreitet worden; von da gingen viele Glaubensboten ans und suchten die Deutschen zu bekehren. Kolumban wirkte im Wasgenwalde. St. Gallus predigte in der heutigen Schweiz und gründete dort das Kloster St. Gallen. Den Franken am Main und den Bayern predigte Kilian das Christentum. Nur zu den Thüringern und Hessen war noch kein Glaubensbote gekommen; deshalb suchte ein neuer diese Heiden zu bekehren. Er hieß Bouisaz. 2. Bonifaz oder Winfried, d. h. Glücksfried, stammte aus England, trat frühzeitig ins Kloster ein und beschloß, den Heiden das Evangelium zu verbinden. Zuerst ging er zu den Friesen, die an der Nordküste Hollands wohnten. Da er bei ihnen nichts ausrichtete, ging er nach Thüringen und Hessen. Bei dem Dorfe Geismar stand damals eine alte Donareiche, die von den Hessen heilig gehalten wurde. Eben feierten unter ihr die Hessen ein großes Opferfest. Da erschien Winfried mit seinen Begleitern. Drohend faßten die Männer an ihre Schwerter. Gern Hätten ihn etliche Hitzköpfe sogleich erschlagen. Aber ein Greis rief ihnen zu: Laßt ihn, er mag uns von seinem Gotte erzählen! Donar kann ihn ja mit seinem Blitzhammer töten. Nun predigte Winfried vom heiligen, mächtigen Christengott, der mächtiger sei als Wodan und Donar. Dann hieb er die Eiche nieder, trotzdem die heidnischen Hessen über seinen Frevel murrten. Da jedoch kein Blitzstrahl den mutigen Priester tötete, erfannten die Hessen die Nichtigkeit ihres Götterglaubens und ließen sich taufen. Aus dem Holze dieser Eiche ließ Bonifaz eine christliche Kapelle errichten. Später gründete er in Fulda ein Kloster mit einer Schule für Geistliche. Sodann lehrte und predigte er in Thüringen und Bayern. In Thüringen errichtete er die erste christliche Kirche Deutschlands. Mehrmals reiste er nach Rom zum Papste und dieser machte ihn zum Erzbischof von Mainz. Nun hatte Bonifaz als erster und oberster Bischof die Aufsicht über das ganze deutsche Kirchen-wefen. Er gründete die Bistümer zu Regensburg, Erfurt, Würzburg, Kassau und Salzburg und ordnete so das Kirchenwesen in unserm Vater-lanöe. Alle Bischöfe mußten den Papst als ihren geistlichen Oberherrn anerkennen. Die deutschen Christen mußten von nun an dem römischen Franke, Zeit- und Lebensbilder. 2

4. Zeit- und Lebensbilder aus der deutschen und sächsischen Geschichte - S. 38

1913 - Dresden : Huhle
— 38 — Besitz. Der Kaiser Lothar, früher Herzog von Sachsen, belehnte ihn auch 1127 erblich mit der Mark. Seitdem haben, stets die Wettiner über die Mark Meißen geherrscht. 2. Seine gesegnete Regierung. Unter Konrad dem Großen erlangte die Mark Meißen sehr große Ausdehnung, so daß sie von der Saale bis zur Neiße und vom Harz bis zum Erzgebirge reichte. Konrad stritt tapfer für Kaiser und Reich, machte einen Römerzug mit und kämpfte gegen die Polen und gegen die heidnischen Wenden an der Ostsee, deren Land später der Deutsche Ritterorden eroberte. Auch für den Anbau des Landes hat er gesorgt; so ließ er z. B. die Sümpfe bei Wurzen austrocknen und mit niederländischen Ansiedlern bevölkern, während er lombardische Kaufleute, die berühmtesten Handelsherren des Mittelalters, bewog, sich in Leipzig anzusiedeln, wo er Niederlagen für Waren errichtete. So erhob er Leipzig zum Haupthandelsplatze seines Landes und legte den Grund zu Leipzigs blühendem Handel. Stets hielt er auf ritterliche Ehrenhaftigkeit. Als ihn einst sein Schwiegersohn, der König von Dänemark, bat, er möchte seinen Gegner heimlich überfallen und gefangen halten, da antwortete er entrüstet: „Solch unredliche Streiche ziemen sich nicht für mich; denn ich würde in meinen alten Tagen einen Schandflecken auf meinen ehrwürdigen Namen setzen. In offener, ehrlicher Fehde aber will ich ihm beistehen". Das Kloster auf dem Petersberge bei Halle beschenkte er reichlich. In einer feierlichen Versammlung teilte er sein Land unter seine fünf Söhne, legte sodann den Fürstenschmuck, die Rüstung und das Schwert ab und begab sich in das Kloster auf dem Petersberge, um dort als Mönch für das Heil seiner Seele zu leben. Schon nach zwei Monaten starb er 1157. Otto der Reiche (1156—1190). Otto, der älteste Sohn Konrads, bekam die Mark Meißen. Unter seiner Herrschaft wurden die großen Wälder im Erzgebirge gelichtet und viele neue, rein deutsche Dörfer und Städte angelegt. Wichtig war es, daß man hierbei den großen Silber- und Erzreichtum des Miriquidi, d. H. des schwarzen Waldes, entdeckte. Daher bekam später dieses Gebirge den Namen Erzgebirge. Sofort kamen Bergleute aus dem Harze, wo wegen Kriegs der Bergbau daniederlag, ins Erzgebirge und gründeten einen Ort namens Sachfenstadt. Dieser bildete den ältesten Teil der nachmaligen Stadt Freiberg. Sie ward stark befestigt und die Bürgerschaft mit allerlei Freiheiten und Rechten ausgestattet, so daß sie bald zu den berühmtesten Städten Deutschlands zahlte. Otto ließ von dem Silber Münzen prägen, es waren Hohlmünzen, sogenannte Heller. Otto befestigte Leipzig und stiftete dort die Oster- und Michaelismesse. Dadurch ward der Handel sehr gefordert. Dem Lande kam auch zustatten, daß die beiden Haupthandelsstraßen von Westen nach Osten und von Süden nach Norden nicht bloß durch die Mark Meißen führten, sondern sich in Leipzig kreuzten. Daher fanden sich bald die Handelsleute vom Rhein und von der Ostsee, sowie von Polen und Böhmen ein, um Hier ihre Waren auszutauschen. Aber nicht bloß für den Schutz und den Wohlstand seiner Untertanen sorgte er, sondern er suchte auch deren Frömmigkeit zu mehren. Deshalb gründete er unter anderem das Kloster Altzella bei

5. Zeit- und Lebensbilder aus der deutschen und sächsischen Geschichte - S. 39

1913 - Dresden : Huhle
— 39 — Nossen und beschenkte es mit reichen Stiftungen. Leider ward sein Ende durch Familienfehden getrübt. Er hatte dem jüngeren Sohne Dietrich die Mark versprochen. Deswegen empörte sich Albrecht, der ältere Sohn, und nahm seinen Vater gefangen. Kaiser Friedrich Rotbart jedoch zwang Albrecht, seinen Vater freizulassen. Aus Kummer aber starb Otto der Reiche sehr bald darauf und ward in der Fürstengruft des von ihm gegründeten Klosters Altzella bei Nossen bestattet. Beinrich der Erlauchte (1221—1288). Heinrich, der Sohn Dietrichs, kam als dreijähriger Knabe auf den Thron. Er Hat sein Land bedeutend vergrößert. Sein Sohn Albrecht der Entartete heiratete die Tochter des Kaisers Friedrich des Zweiten, Margareta, und erhielt als Mitgift das Pleißnerland, zu dem außer Altenburg auch Frohburg, Kolditz, Krimmitschau, Werdau, Zwickau und Chemnitz gehörten. Später erwarb Heinrich noch Thüringen. Seine Mutter war eine thüringische Prinzessin, die Thüringer Landgrafen aber starben 1247 mit Heinrich Raspe aus. Doch mußte Heinrich der Erlauchte einen neunjährigen Krieg mit seiner Tante, Sophie von Brabant, führen. Diese nahm endlich mit Hessen fürlieb, und Heinrich bekam Thüringen, so daß sein Land von der Werra bis zur Oder, vom Harze bis zum Erzgebirge reichte. Bei der achttägigen Siegesfeier zu Nordhausen ward ein ganz silberner Baum aufgestellt, woran goldene und silberne Blätter funkelten. Jeder Ritter, der im Turnier den Stoß seines Gegners aushielt, obgleich sein Speer zerbrach, bekam ein silbernes Blatt, jeder aber, der seinen Gegner vom Pferde hinabstach, ein goldenes. Seine Zeitgenossen nannten Heinrich deswegen den Prachtliebenden oder den „Erlauchten". Wie Konrad beteiligte sich auch Heinrich an den Kriegszügen gegen die heidnischen Preußen. Wie Konrad teilte er später das Land unter seine Söhne, er selbst behielt Meißen, machte das bis dahin unbedeutende Dresden zur Hauptstadt und verschönerte und vergrößerte es sehr. Es war ehemals nur ein wendisches Fischerdorf, und hier fuhren früher die Wenden von einem Ufer zum andern, um den regen Handelsverkehr zu vermitteln. Schon vor Heinrich war unter dem Schutze des markgräflichen Schlosses eine deutsche Stadt entstanden, und eine hölzerne Brücke vermittelte den lebhaften Verkehr über die Elbe. Heinrich vollendete die steinerne Elbbrücke und errichtete sein Residenzschloß hier. Sodann erbaute er eine neue Kirche, der von seiner Gemahlin ein Stück vom heiligen Kreuze Christi geschenkt ward. Deswegen erhielt diese den Namen Kirche zum heiligen Kreuz oder Kreuzkirche. Tausende von Wallfahrern eilten nun herbei, um der Wunderkräfte dieses heiligen Gegenstandes teilhaftig zu werden. Dadurch erhob sich Dresden noch mehr, zumal der Markgraf samt seinem Hofstaate hier lebte. s / Rückblick auf die (Dark Meißen. 1. Die Besiedelung der Mark Meißen durch die Deutschen. Wie in Meißen wurden auch in anderen Orten Burgen erbaut oder alte sorbische Orte in feste Plätze umgewandelt, wie z. B. Scharfenberg, Siebeneichen,

6. Zeit- und Lebensbilder aus der deutschen und sächsischen Geschichte - S. 18

1913 - Dresden : Huhle
— 18 — Papste gehorchen, der dadurch sehr an Ansehen und an Macht gewann. Als siebzigjähriger (k>rei§ Zog Bonifaz noch einmal zu den Friesen, um sie zu bekehren. Dieses Mal hatte seine Predigt viel Erfolg, und Winfried bestimmte schon den -lag, an dem die Gläubigen getauft werden sollten Aber am Pfingstfeste 755 überfiel ihn ein heidnischer Volkshaufe und erschlug ihn samt seinen Begleitern, um sich der verborgenen Schätze zu bemächtigen. Sie fanden aber kein Silber und Gold, sondern nur Bücher und Andenken an Heilige. Im Kloster zu Fulda ward er begraben. Man nennt ihn den Apostel der Deutschen, da er viele Deutsche bekehrt und dem ganzen Kirchenwesen Deutschlands eine neue, einheitliche Ordnung gegeben hat. 3. Klöster. Biele Christen wollten in aller Einsamkeit ein frommes lieben führen; deshalb schlossen sie sich ab und lebten in einem besonderen Gebäude, dem Kloster. Wer ins Kloster eintreten wollte, mußte sein Vermögen hingeben und das dreifache Gelübde der Armut, der Keuschheit (Ehelosigkeit) und des Gehorsams leisten. Die Männer, die int Kloster lebten, hießen Mönche und die Frauen Nonnen. Jedem Mönchskloster stand ein Abt (abba = Vater) und jedem Nonnenkloster eine Äbtissin vor. Die Klostergebüude waren zumeist aus Stein erbaut und zum Schutze mit einer festen Mauer umgeben. Reiche Leute schenkten den Klöstern Felder, Wiesen, Wälder, ganze Dörfer samt den Bewohnern. So wurden die Klöster reich und angesehen. Die Mönche trugen ein grobes schwarzes Gewand und waren an ihrem kahlgeschorenen Scheitel kenntlich. Sie speisten und schliefen gemeinsam und mußten sich täglich vier- bis fünfmal zu gemeinsamem Gebete versammeln. In den Zwischenzeiten lagen sie der Arbeit ob. Jedem war ein Amt übertragen; der Pförtner meldete die Ankunft der Fremden, der Kellermeister wachte über die Vorräte in Küche und Keller, der Kämmerer über die Kleider, der Schatzmeister über die Kirchenschätze usw. _ Die Mönche rodeten viele Wälder aus und legten Äcker an, entwässerten Sümpfe, dämmten Flüsse ein und trieben Obst- und Weinbau, den viele Deutsche noch gar nicht kannten. So lernten diese sehr viel Gutes von den fleißigen Mönchen. Manche Klöster pflegten Kranke und speisten Arme. In andern fanden die Einwohner Schutz vor den eingefallenen Feinden. An den Klöstern gab es Schulen für Geistliche und Beamte. Viele Mönche schrieben Bücher ab, denn Buchdruckereien gab es damals noch nicht; andre schrieben auf, was alles geschehen war. Die Dorfbewohner konnten die Klosterkirche besuchen. Manche Nonnen lehrten die Mädchen oder pflegten Kranke. Andre fertigten durch Nähen und Sticken kunstvolle Kleidungsstücke. So haben die Klöster großen Segen gestiftet. Karl der Grojje (768—814). 1- Karl der Große als Kriegsheld. Karl, der älteste Sohn Pippins des Kleinen, kam 768 auf den Thron und herrschte bis 814. Er hat viele Kriege geführt, die meisten mit den Sachsen. Die Sachsen wohnten zwischen Elbe und Rhein und von der Nordsee bis an die Unstrut. Häufig unternahmen sie Streifzüge ins benachbarte Frankenland. Deshalb suchte sie Karl zu unterwerfen und zu bekehren.

7. Zeit- und Lebensbilder aus der deutschen und preußischen Geschichte - S. 15

1911 - Dresden : Huhle
— 15 schnelle Verbreitung. Acht Jahre nach seiner Flucht zog er als Sieger wieder in Mekka ein, und bald gehorchte ihm ganz Arabien. 3. Ausbreitung des Islams. Nach seinem Tode eroberten die Araber Persien, Syrien, Palästina, Kleinasien, Mesopotamien, Ägypten und Nordafrika. Die mohammedanischen Mauren zogen hierauf nach Spanien und zertrümmerten 711 das Westgotenreich. Sodann drangen sie ins Frankenreich ein, aber der tapfere Hausmeier Karl Martell schlug sie 732 in der siebentägigen Schlacht bei Tours und Poitiers, so daß sie sich wieder nach Spanien zurückziehen mußten. Hierdurch war das abendländische Christentum gerettet und dem Vordringen der Mauren ein Ziel gesetzt. 4. Mohammeds Lehre. Sein Hauptsatz war: „Es ist nur ein Gott (Allah), und Mohammed ist sein größter Prophet"; Moses und Christus wären kleinere Propheten. Gott und seinem Statthalter müßte man unbedingt gehorchen. Gott aber wolle, daß die von Mohammed verkündete Lehre über die ganze Erde verbreitet würde. Deshalb müßte jeder Gläubige (Moslem) für die Ausbreitung dieser Lehre kämpfen. Fiele er in dem Glaubenskampfe, so würde er im Himmel ein herrliches Leben führen. Gott hätte jedem sein Schicksal vorherbestimmt, dem niemand entrinnen könnte. Daher kämpften die Araber mit bewunderungswürdiger Todesverachtung. Der Fromme muß täglich neunmal beten, sich fünfmal waschen und einmal in seinem Leben nach Mekka und zum Grabe des Propheten in Medina pilgern. Auf dieser Wallfahrt darf er kein Tier töten, keinen Wein trinken, kein Schweinefleisch essen, muß er viel fasten und den Zehnten an die Armen entrichten. Die Aussprüche Mohammeds wurden nach seinem Tode in ein Buch, den Koran, geschrieben. Auf den mohammedanischen Gotteshäusern oder Moscheen ist stets ein Halbmond angebracht, das Zeichen des ehemaligen Sterndienstes. Bonifaz und die Bekehrung der Deutschen, 1. Die Ausbreitung des Christentums unter den Deutschen. Seitdem das Christentum im römischen Reiche Staatsreligion geworden war, gingen auch christliche Glaubensboten zu den Germanen: es nahmen auch verschiedene germanische Völker das Christentum an, wie z. B. die West- und Ostgoten, die Wandalen und die Franken unter Chlodwig. In Britannien, besonders in Irland, war das Christentum frühzeitig von Rom aus verbreitet worden; von da gingen viele Glaubensboten aus und suchten die. Deutschen zu bekehren. Kolumban wirkte im Wasgenwalde, St. Gallus predigte in der heutigen Schweiz und gründete dort das Kloster St. Gallen. Auch den Franken am Main und den Bayern wurde von Kilian das Christentum gepredigt. Nur zu den Thüringern und Hessen war noch kein Glaubensbote gekommen; deshalb suchte ein neuer diese zu bekehren. Er hieß Bonifaz. 2. Bonifaz oder Winfried, d. h. Glücksfried, stammte aus England, trat frühzeitig ins Kloster ein und beschloß, den Heiden das Evangelium zu verkünden. Zuerst ging er zu den Friesen, die an der Nordküste Hollands wohnten. Da er bei ihnen nichts ausrichtete, ging er nach Thüringen und Hessen. Bei dem Dorfe Geismar stand damals eine uralte Donareiche, die von den Hessen heilig gehalten wurde. Bonifaz hieb diese um, trotzdem die heidnischen Hessen über seinen Frevel murrten; sie dachten aber, der beleidigte Donar würde sich selbst rächen. Da ihn jedoch kein Blitzstrahl tötete, erkannten die Hessen die Nichtigkeit ihres Götterglaubens und ließen sich taufen. . Aus dem Holze dieser Eiche ließ Bonifaz eine christliche Kapelle errichten. Später

8. Zeit- und Lebensbilder aus der deutschen und preußischen Geschichte - S. 16

1911 - Dresden : Huhle
. — 16 — gründete er in Fulda ein Kloster mit einer Schule für Geistliche. Sodann lehrte und predigte er in Thüringen und Bayern. In Thüringen errichtete er die erste christliche Kirche Deutschlands. Mehrmals ist er nach Rom zum Papste gereift, und dieser machte ihn endlich zum Erzbischof von Mainz. Nun hatte Bonifaz als erster Bischof die Aufsicht über das ganze deutsche Kirchentoefen. Er gründete viele Bistümer, so z. B. die zu Regensburg, Erfurt, Würzburg, Paffau und Salzburg. Die deutschen Christen mußten von nun an dem römischen Papste gehorchen, der dadurch sehr an Ansehen und an Macht gewann. Als siebzigjähriger Greis zog er noch einmal zu den Friesen, um sie zu bekehren. Dieses Mal hatte seine Predigt viel Erfolg, und Winfried bestimmte schon den Tag, an dem die Gläubigen getauft werden sollten. Aber am Psingstfeste 755 überfiel ihn ein heidnischer Volkshanfe und erschlug ihn samt seinen Begleitern, um sich der verborgenen Schätze zu bemächtigen. Sie fanden aber fein Silber und Gold, sondern nur Bücher und Andenken an Heilige. Im Kloster zu Fulda ward er begraben. Man nennt ihn den Apostel der Deutschen, da er viele Deutsche bekehrt und dem ganzen Kirchenwesen Deutschlands eine neue, einheitliche Ordnung gegeben hat. 3. Klöster. Viele Christen wollten in aller Einsamkeit ein frommes Leben führen; deshalb schlossen sie sich ab und lebten in einem besonderen Gebäude, dem Kloster. Wer ins Kloster eintreten wollte, mußte sein Vermögen hingeben und das dreifache Gelübde der Armut, der Keuschheit (Ehelosigkeit) und des Gehorsams leisten. Die Männer, die im Kloster lebten, hießen Mönche und die Frauen Nonnen. Jedem Mönchskloster stand ein Abt (abba = Vater) und jedem Nonnenkloster eine Äbtissin vor. Die Klostergebäude waren zumeist aus Stein erbaut und zum Schutze mit einer festen Mauer umgeben. Reiche Leute schenkten den Klöstern Felder, Wiesen, Wälder, ganze Dörfer samt den Bewohnern. So wurden die Klöster reich und angesehen. Die Mönche trugen ein grobes schwarzes Gewand und waren an ihrem kahlgeschorenen Scheitel kenntlich. Sie speisten und schliefen gemeinsam und mußten sich alltäglich vier- bis fünfmal zu gemeinsamem Gebete versammeln. In den Zwischenzeiten lagen sie der Arbeit ob. Jedem war ein Amt übertragen; der Pförtner meldete die Ankunft der Fremden, der Kellermeister wachte über die Vorräte in Küche und Keller, der Kämmerer über die Kleider, der Schatzmeister über die Kirchenschätze usw. Die Mönche rodeten viele Wälder aus und legten Äcker an, entwässerten Sümpfe, dämmten Flüsse ein und trieben Obst- und Weinbau, den viele Deutsche noch gar nicht kannten. So lernten diese sehr vieles von den fleißigen Mönchen. Manche Klöster pflegten Kranke und speisten Arme. In andern fanden die Einwohner Schutz vor den eingefallenen Feinden. An den Klöstern gab es Schulen, z. B. an dem zu Fulda. Viele Mönche schrieben Bücher ab, denn Buchdruckereien gab es damals noch nicht; andre schrieben auf, was alles geschehen war. Die Dorfbewohner konnten die Klosterkirche besuchen. Manche Nonnen lehrten die Mädchen oder pflegten Kranke. Andre fertigten durch Nähen und Sticken kunstvolle Kleidungsstücke. So haben die Klöster großen Segen gestiftet.
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