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1. Leitfaden für den Geschichtsunterricht in Mittel- und Mädchenschulen - S. 200

1902 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
200 Vi. Das Deutsche Reich zu Ende des Mittelalters. Wahl- oder Kurfrsten genannt auf sieben fest; diese waren: die Erzbischfe von Mainz, Kln und Trier, der König von Bhmen, der Pfalzgraf am Rhein, der Herzog von Sachsen-Wittenberg und der Markgraf von Branden-brg. Fr seine Erblande, die er durch Brandenburg, die Lausitz, Schlesien und die Oberpfalz vergrerte, war Karl ein trefflicher Herrscher. In seiner Hauptstadt Prag grndete er eine 1348] Universitt, die erste in Deutschland, die bald 7000 Studierende Zhlte. Er legte Bergwerke an, befrderte Handel und Gewerbe, hob den Ackerbau, zog Knstler an seinen Hof und verschnerte Prag durch prchtige Bauwerke (Hradschm). Whrend der Regierung seines Sohnes, des unfhigen und trgen, bald nur auf Befriedigung seiner Begierden und seiner Launen 13781400] bedachten Wenzel, ri in Deutschland wilde Unordnung und Gesetzlosigkeit ein. Das Faustrecht stand wieder in vollster Blte; jeder Stand mute sehen, wie er sich selbst schtzen konnte. Adels- und Stdtebndnisse bildeten sich, die untereinander oder mit der Frstenmacht in bestndiger Fehde lagen, und die deutschen Gaue wurden aufs grauenvollste verheert. Und Wenzel tat wenig oder nichts, um der allgemeinen Verwirrung ein Ende zu machen. Da traten die vier rheinischen Kurfrsten zu Oberlahnstein zu-sammen, entsetzten ihn seiner Wrde und whlten an seiner Statt 14001410] Ruprecht von der Pfalz zum Kaiser. Ruprecht war ein Mann, der das Beste des Reiches im Auge hatte, aber nicht mchtig genug war, seinen Willen mit Nachdruck geltend zu machen. Unttig mute er zusehen, wie seine Landfriedensgebote miachtet wurden, und wie die Fürsten die kaiserlichen Rechte krankten. 14101437] Ruprechts Nachfolger war Sigmund, Wenzels Bruder, Kurfürst von Brandenburg und König von Ungarn, spter auch von Bhmen. In seine Regierungszeit fallen die Reformationsbestrebnngen, die auf den Kirchenversammlungen zu Konstanz und zu Basel ihren Ausdruck fanden, die verheerenden Hussitenkriege und die Erwerbung Brandenburgs durch die Zollern. Mit Sigmund starb das ltzelbnrgische Haus aus, und die Fürsten whlten seinen Schwiegersohn und Erben, Albrecht Ii. von 14381439] sterreich, zu seinem Nachfolger. Er war ein Fürst von Tatkraft und Willensstrke, tapser und unternehmend, gerecht und weise: und so wre seine Regierung ein Segen sr das Reich geworden, htte ihn nicht ein allzu frher Tod dahingerafft. 14401493] Ihm folgte Friedrich Iii., ein Mann, der sich am liebsten gelehrten Spielereien hingab und seiner hohen Stellung durchaus nicht gewachsen war. Die Bhmen und Ungarn fielen

2. Leitfaden für den Geschichtsunterricht in Mittel- und Mädchenschulen - S. 199

1902 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
3. Von Heinrich Vii. bis Maximilian I. 199 betrieben wurde. Nach siebenjhrigen, wechselvollen Kmpfen kam es bei Mhldorf (am Inn) zur Entscheidungsschlacht, in welcher [1322 Ludwig einen vollstndigen Sieg errang und Friedrich in die Gefangenschaft seines Gegners geriet. Dennoch setzte Leopold den Krieg fort, und auch Papst Johann Xxii. mischte sich jetzt in den Streit und sprach der Ludwig den Bann und der sehte Lnder das Interdikt*) aus. Dies bewog Ludwig, den Versuch zu einer Ausshnung zu machen. Er setzte Friedrich, den er bis dahin auf der Burg Trausuitz (in der Oberpfalz) gefangen gehalten, in Freiheit, doch unter der Bedingung, da er seine Partei zum Frieden bewege. Aber Leopold wollte nichts von einem Vergleiche wissen, und Friedrich stellte sich, treu seinem gegebenen Worte, wieder zur Haft. Da begrte ihn Ludwig als Freund und Bruder, und ^beibe schlssen sogar einen Vertrag, nach welchem sie die Herrschaft im Reiche gemeinsam führen wollten, ein Ubereinkommen , dem brigens die Fürsten ihre Besttigung versagten. Erst nach Friedrichs Tode wurde Ludwig allgemein anerkannt. 1330 Aber noch immer weigerten sich die Ppste, die seit 1309 unter dem Schutze Frankreichs in Avignon residierten, den Bann zurckzunehmen, wenn der Kaiser nicht der Krone entsage. Da stellten die deutschen Kurfrsten bei dem Kurverein zu Rense den Grund-1338 satz auf, da jeder gewhlte deutsche König zugleich auch rmischer Kaiser sei und seine Wrde und Macht von Gott habe und zu deren Ausbung nicht erst der ppstlichen Besttigung bedrfe. Der Parteihader fhrte indes dem Papste immer wieder neue Bundesgenossen zu, und noch ein Jahr vor Ludwigs Tode gelang es dessen Gegnern, ihm in der Person Karls von Bhmen (Heinrichs Vii. Enkel) einen Gegenkaiser auszustellen. Seine Hausmacht vergrerte Ludwig durch Erwerbung Brandenburgs, eines Teiles der Niederlande und Tirols. So lange Ludwig der Baier lebte, vermochte Karl Iv. [13471378 nicht auszukommen, und auch nach des erstehen Tode suchte ihm die wittelsbachsche Partei noch einige Zeit die Krone streitig zu machen. Fr das Reich hat er wenig getan; das durch ihn erlassene wichtige Reichsgrundgesetz, die goldene Bulle" (so genannt von der [1356 goldenen Siegelkapsel), war nur geeignet, die Selbstndigkeit der durch dasselbe bevorzugten Fürsten zu erhhen. Die goldene Bulle setzte die Zahl der zur Wahl eines Kaisers berechtigten Fürsten daher *) Infolge des Interdikts hrte aller Gottesdienst auf, keine Glocke wurde gelutet, keine Messe gelesen, kein Sakrament gereicht, selbst Taufe und Sterbe-kommuuion unter schreckenden Formen verrichtet; Tote wurden nicht mehr in geweihter Erde bestattet, und auf dem Kirchhofe segnete man die Ehen ein.

3. Leitfaden für den Geschichtsunterricht in Mittel- und Mädchenschulen - S. 202

1902 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
202 Vi. Das Deutsche Reich zu Ende des Mittelalters. in Speier und zuletzt in Wetzlar hatte. Zur bessereu Haud-habuug der Rechtspflege wurde das Reich in zehn Kreise eingeteilt ; diese waren der sterreichische, bairtsche, schwbische, frnkische, oberrheinische, kurrheinische, burgundische, West-talische, niederschsische und oberschsische. Jedem Kreise war ein Reichsfrst als Hauptmann vorgesetzt, der der Vollstreckung der Urteile des Reichskammergerichts zu wachen hatte, und unter dessen Vorsitz die Kreistage abgehalten wurden, auf welchen die be-sonderen Angelegenheiten des Kreises zur Beratung kamen. Unter-Maximilian wurden auch durch Franz von Taxis die ersten Posten eingefhrt. Nach auen war der Kaiser nicht glcklich. Die Franzosen, welche sich Mailands bemchtigt hatten, mute er in dem Besitze desselben besttigen, und zu einem beabsichtigten Zuge gegen die Trken verweigerten ihm die Fürsten ihren Bei-stand. Dagegen begrndete er durch die Verheiratung seiner Kinder Philipp und Margarete mit Johanna und Johann von Kastilien, sowie durch die seiner Enkel Ferdinand und Maria mit Anna und Ludwig von Ungarn und Bhmen die Gre seines Hauses. 4. Friedrich von Hohenzollern. Die Burg Hohenzollern liegt auf einer steilen Felshhe der schwbischen Alp, in demselben Lande, aus dem auch die mchtigen Geschlechter der Staufer und Habsburger hervorgegangen sind. Zu Ende des 12. Jahrhunderts wurde Graf Friedrich von Hohenzollern Burggraf von Nrnberg. Als solchem war ihm die hchste Gerichtsbarkeit an Kaisers Statt und der oberste Kriegsbefehl in dem ihm untergebenen Bezirke bertragen. Seine Nachfolger gelangten im Laufe der Zeit zu immer grerem Ansehen. Gute Verwaltung und treues Festhalten an Kaiser und Reich huften Gter und Rechte auf ihr Haus, dem sich an Macht und Einflu bald keines im frnkischen Lande an die Seite stellen konnte. Der glnzendsten Zukunft aber fhrte Friedrich Vi. sein Geschlecht entgegen. Friedrich war ein reichbegabter Fürst von umfassender Bil-duug, dabei gebt in allen ritterlichen Knsten. Seine Migung und Besonnenheit, gepaart mit Mut und Entschlossenheit, machten ihn geschickt, im Rate wie im Felde eine hervorragende Stellung einzunehmen. Jung noch schlo er sich an Sigmund an, kmpfte mit ihm bei Nikopolis gegen die Trken und entfaltete dann eine entscheidende Ttigkeit bei der Wahl desselben zum deutschen Kaiser. Sigmund wute die Verdienste des klugen und krftigen Zollern i

4. Leitfaden für den Geschichtsunterricht in Mittel- und Mädchenschulen - S. 194

1902 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
194 Vi. Das Deutsche Reich zu Ende des Mittelalters. Hochmeister Albrecht von Hohenzollern trat zur Reformation der, lste den Orden auf und verwandelte Preußen in ein Welt-1525] liches Herzogtum. Vi. Das Deutsche Reich j\\ Ende des Mittelalters. 1. Rudolf von Habsburg. Das Haus der Staufer hatte dem Deutschen Reiche tchtigeherrfcher gegeben. Aber während diese in Italien kmpften, blieben die Fürsten sich selbst berlassen und suchten sich in ihren Landen soviel als mglich unabhngig zu machen. Dadurch sank das kaiserliche An-sehen so sehr, da nach dem Tode Wilhelms von Holland kein deutscher Fürst Verlangen nach der Krone trug. So trat ein In-12561273] terregnum (Zwischenreich) ein, und 17 Jahre lang war das Reich ohne Oberhaupt; denn die beiden fremden Fürsten Richard von Coruwallis (England) und Alfons X. von Castilien, an die man die Krone vergab, kamen wenig oder gar nicht nach Deutschland. Alle Bande der Zucht und Ordnung lsten sich in dieser kaiserlosen schrecklichen Zeit". Fürsten und Herren handelten ganz nach eigenem Gutdnken, unaufhrliche Fehden beunruhigten das Land; die Ritter sperrten von ihren Burgen aus die Straen, drckten Handel und Wandel durch schwere Zlle und beraubten die vorberziehenden Kaufleute; Kunst und Gewerbe lagen danieder, kaum durfte der wohlhabende Brger sich ruhig seines Besitzes freuen: kein anderes Recht galt mehr als das Faustrecht. Solche Zustnde weckten im deutschen Volke das lebhafte Ver-langen, endlich wieder einen krftigen Herrscher an der Spitze zu sehen, und auch die Fürsten konnten sich nicht verhehlen, da ein solcher dem Reiche not tat. Da sie aber ihre gewonnene Selb-stndigkeit nicht gern ausgeben mochten, so whlten sie nicht den mchtigen Ottokar von Bhmen, sondern den Grafen Rudolf 12731291] von Habsburg, den Sprling eines in Schwaben und im Elsa reich begterten Geschlechts. Man htte keine bessere Wahl treffen knnen. Rudolf stand wegen seiner Klugheit, Tapfer-keit, Gerechtigkeitsliebe und Frmmigkeit, sowie wegen des Schutzes, den er friedlichen Brgern gegen die Raubgier der Edelleute an gedeihen lie, bei hoch und niedrig in groem Ansehen. Den Erzbischof Werner vou Mainz hatte er einst auf einer Reife nach Rom

5. Leitfaden für den Geschichtsunterricht in Mittel- und Mädchenschulen - S. 195

1902 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
1, Rudolf von Hnbsburg. \ 95 persnlich der die Alpen geleitet, und zun: Dank dafr hatte dieser seine Erhebung erwirkt. Die Krnung fand mit groer Pracht zu Aachen statt. Bei seiner Erwhlung hatte Rudolf den Fürsten ihre erworbenen Rechte gewhrleisten und ihnen versprechen mssen, nichts Wichtiges ohne ihre Zustimmung vorzunehmen. Doch verstand er es gar wohl, sich ihnen gegenber Achtung zu verschaffen. Nur Ottokar von Bhmen versagte ihm die Anerkennung. Rudolf forderte ihn auf, die während des Interregnums widerrechtlich besetzten Herzogtmer Osterreich, Steiermark, Krnten und Kretin herauszugeben, und als sich jener weigerte, zwang der Kaiser den stolzen Vasallen zur Unterwerfung. Er mute auf die neuerworbenen Lnder ver-zichten und als Herr von Bhmen und Mhreu die Huldigung leisten. Doch Ottokar konnte seinen Verlust nicht verschmerzen, und schon 1278 brach er den Frieden. Bei-Drnkrut auf dem [1278 Marchfelde kam es zur Schlacht. Von beiden Seiten wurde tapfer gestritten, lange wogte der Kampf unentschieden hin und her, und Rudolf selbst geriet in Lebensgefahr. Endlich trugen die Deutschen den Sieg davon. Ottokar fiel, wie es heit, von der Hand zweier steiermrkischm Ritter, welche ihm den Tod geschworen hatten. Seinem jungen Sohne Wenzel verblieb Bhmen und Mhren, während sterreichs Steiermark und Kraitt Rudolfs Shnen Albrecht und Rudolf, Krnten seinem Schwager Meinhard von Tirol verliehen wurde. Damit wurde der Grund zu der Macht des habsbnrgischen Hauses gelegt. Mit den Ppsten lebte Rudolf im besten Einvernehmen, da er sich nicht in die italienischen Angelegenheiten mischte. Er verglich Italien mit einer Lwengrube, in die man wohl glcklich hinein-, ans der man aber schwer wieder herauskme. Sein grtes Ver-dienst bestand in der Sicherung des Landfriedens und in der Handhabung der Gerechtigkeit. Mit unerbittlicher Strenge trat er gegen den Raubadel auf; in Thringen allein zerstrte er 66 Ranbburgeu und lie 29 Raubritter zu Erfurt hinrichten. Zur Aufrechterhaltung der Ordnung durchzog er mehrere Male das Reich von einem Ende zum anderen. berall sprach er selbst Recht und erlaubte jedem, vor ihm zu erscheinen. Ich bin wahrhaftig nicht Kaifer geworden," sprach er, um mich vor den Menschen einzuschlieen." In seiner Lebensweise war Rudolf fehr einfach. Im Felde trug er in der Regel ein graues, schlichtes Wams, das er sich nicht schmte selbst Au sticken. Wenn er fprach, fo gewann er alle durch biedere Zutraulichkeit und freundliches Wohlwollen. Der Frhlichkeit und munteren Scherzen war er nicht abhold. Seine allzugroe Gte und Freigebigkeit machten ihm seine Leute oft zum Vorwurf, er aber 13*

6. Geschichtsbilder für Volksschuloberklassen und Schulaspiranten - S. 35

1905 - Nagold : Zaiser
35 Nach lngerer Hast lie Ludwig seinen Gegner frei gegen das Versprechen, auch seine Angehrigen zum Frieden zu bewegen. Diese aber wollten nichts vom Frieden wissen; da kehrte Friedrich freiwillig in die Gefangenschast zurck. Tief gerhrt der diese Treue, teilte jetzt Ludwig Regierung und Wohnung mit seinem alten Jugendstunde. Als dem Papst dies gemeldet wurde, schttelte er unglubig sein Haupt; denn solchen Sinn suchte man bei den Welschen vergeblich. Unter Ludwig wurde beschlossen, da der Papst in die deutsche Knigswahl nichts mehr dreinzureden habe. 37. Karl von Bhmen und das Jahr *349. Karl von Bhmen (13471378) sorgte zwar fr sein Stammland aufs beste (Universitt in Prag), war aber fr Deutschland ein Stiefvater". In der sogenannten goldenen Bulle" wurdeu von ihm 7 Fürsten (Mainz, Trier, Kln; Bhmen, Sachsen, Brandenburg und Pfalz) als Kurfrsten bestimmt; Frankfurt wurde Wahl-, Aachen Krnungsstadt. Weil er sich nicht um die Ruhe im Reiche bekmmerte, ging es berall drunter und drber. Die Städte, welche Karl hate, halfen sich durch die Stdte-bndnisse; die Fürsten schlssen den Bund der Schlegler, den Lwenbnnd n. f. w. In dieser Zeit wurde der schwbische Städte krieg gefhrt (Reutlingen, Dffingen). Ums Jahr 1349 fah es in Deutschland berhaupt traurig aus. Damals wtete die Pest (der schwarze Tod) in Deutschland, und Tausende von Menschen starben in kurzer Zeit. Diese Not fhrte aber die Leute nicht zu Gott, sou-bern die Schuld wurde den Juden zugeschrieben, der welche dauu eine schreckliche Verfolgung hereinbrach. Die sge-nannten Geielbrder durchzogen das Land und wollten durch Selbftpeiniguug die Strafen Gottes abwenden. Mit der Kirche sah es damals ganz betrbt aus: die Frmmig-keit bestand nur in Zeremonien; das Papsttum war tief gesunken (babylonische Gefangenschaft der Kirche, 1309 bis 1378 Ppste in Avignon), und die Geistlichen und Mnche waren fast alle unwrdig. Doch wurde auch schon in dieser 3*

7. Geschichtsbilder für Volksschuloberklassen und Schulaspiranten - S. 40

1905 - Nagold : Zaiser
40 verbot und den sogenannten ewigen Landfrieden" ein-fhrte; alle Hndel sollte das Reichskammergericht schlichten Deutschland wurde in 10 Kreise eingeteilt und jedem Kreis em Hauptmann vorgesetzt, welcher den Landfrieden erhalten und die Stenern einnehmen mute. Durch den Grafen von Thuru und Taxis lie Maximilian das Postwesen neu einrichten. Graf Eberhard V von Wrttemberg machte er m Worms zum Herzog, 1495. Maximilians Sohn hatte die spanische Thronerbin geheiratet, starb aber bald. Dieser Ehe entsprote der sptere Kaiser Karl V (15191556), welcher unter seinem Zepter Deutschland und Spanien nebst Amerika vereinigte (in seinem Reich ging die Sonne nicht unter"). ^3+ b) Zustnde im Mittelalter. -i as Ritteruiesen: Vom 714. Jahre wurden die Knaben der Edlen (Pagen) im Ringen, Reiten, Singen n. s. lu. unterrichtet, und dienten bei Tische. Dann traten sie als Knappen in den Dienst eines Grafen, erhielten ein Schwert und lernten jetzt die Waffen gebrauchen. Mit ihrem Herrn durften sie in den Krieg und zum Turuier ziehen. War der Knappe 21 Jahre alt, so fand in der Kirche in feierlicher Weise der Ritterschlag statt. Ein lterer Ritter gab dem jungen Mann mit dem flachen Schwert oder der Hand 3 leichte Schlge auf Hals oder Nackeu und ber-reichte ihm Schwert, Panzer, Helm u., f. w. Eidlich gelobte der Ritter: der Tugeud zu lebeu, der Kirche und dem Lehens-Herrn treu zu bleiben und die Schwachen und Unschuldigen beschtzen zu wollen. Auf ihren Burgen fhrten die Ritter ein angenehmes Leben: Jagd, Ritterspiele oder Turniere und frhliche Festgelage wechselten miteinander ab. Die Turniere wurden vor vielen Zuschauern abgehalten. Knieend empfing der Sieger aus den Hnden eines Edelfruleins eine goldene Kette oder dergl. Nicht selten vergaen manche Ritter ihren Schwur und wurden zu Wegelagerern oder Raubrittern. (Zeit des Faustrechts.) 2. Frondienste. Unter den Gterbesitzern unterschied man freie Bauern" und hrige Bauern" oder Leibeigene". Letztere besaen keinen eigenen Gruud und Boden und ge-hrten mit Leib und Gut ihrem Fürsten oder Herrn, der

8. Deutsche Geschichte von der Urzeit bis zum Ende des 30jährigen Krieges - S. 55

1903 - Hannover [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
Rudolf von Habsburg. 55 Rudolf von Habsburg. 1373—1291. I. Der Verfall des alten Deutschen Reichs, a) Die selbstständigen Fürsten und Herren. Die Herzöge, Grafen, Bischöfe, Äbte und freien Städte galten als Lehensmänner des Kaisers. Starb ein Lehensmann, so mußte der Nachfolger sich das Lehen vom Kaiser übertragen lassen, Treue und Gehorsam geloben und dadurch anerkennen, daß das übertragene Lehen nicht sein Eigentum sei. Mit der Zeit waren aber die großen Lehen stillschweigend erblich geworden; der Sohn hatte die Güter und Gebiete vom Vater übernommen, und sie galten nun als sein freies Eigentum. Die Lehens-männer waren Lehensherren geworden und betrachteten sich nun als selbständige Fürsten und ihre Gebiete als unabhängige Herrschaften, worin sie nach eigenem Willen schalten und walten konnten. Die Zahl dieser Gebiete wuchs von Jahr zu Jahr, bis sie schließlich gegen dreihundert betrug. Die Fürsten und Herren galten als Reichsstände; sie wollten bei allen wichtigen Angelegenheiten gefragt sein. Auf sieben Fürsten ging nach und nach allein das Recht über, den Kaiser zu wählen oder zu küren; daher erhielten diese den Namen Kurfürsten. Die Kurfürsten ließen sich bei jeder Kaiserwahl neue Vorteile und Rechte versprechen. Dadurch ward die Kaisergewalt so gering, daß sich unter den deutschen Fürsten kaum noch einer fand, der die Kaiserkrone tragen wollte. Einmal stand der Kaiserthron 17 Jahre lang (1256—1273) ganz leer. — Was im Reiche geschehen war, das wiederholte sich im Lande eines jeden Fürsten. Die Lehen, die er zu vergeben hatte, wurden ebenfalls erblich. Unter vielen Kämpfen einigten sich schließlich die Fürsten und ihre großen Lehensmänner dahin, daß Adelige, Geistliche und Städte dem Fürsten als Landstände zur Seite stehen sollten. Wollte der Fürst für sein Land etwas bestimmen, so mußte er die Landstände fragen. Er berief sie zu einer Versammlung, die den Namen Landtag führte. b) Faustrecht und Fehdewesen. Die Fürsten und Herren waren nun auch die alleinigen Richter in ihren Ländern und Gebieten geworden. Sie klagten nicht mehr bei dem obersten Richter des Reiches, dem Kaiser, sondern übten auf eigene Hand Vergeltung, wenn ihnen jemand unrecht tat. Ebenso machten es die Städte, Adeligen und Ritter. Wer die stärkste Faust hatte, behielt recht: Gewalt ging vor Recht. Das war das Faustrecht. Da entstanden um geringer Ursache willen Streitigkeiten oder Fehden zwischen Fürsten und Herren, Rittern und Städten. Sie griffen zum Schwerte, um sogleich Rache zu üben. Jeder Grundherr mußte darum stets mit einem starken Kriegsgesinde versehen sein. Wollte ein Ritter oder Herr eine Fehde beginnen, so sandte er seinem Feinde einen Fehdebrief; darin sagte er sich gänzlich

9. Anschaulich-ausführliches Realienbuch - S. 43

1904 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
43 I Platze, wo einst der salomonische Tempel stand, daher der Name „Templer". Sie trugen einen weißen Mantel mit rotem Kreuz. 3) Der Deutsche Orden. Er wurde in dem Kreuzzuge, den Barbarossa unternahm, gegründet. Seine Ordens- tracht war ein weißer Mantel mit schwarzem Kreuze. (Schwarz und weiß wurden später die preußischen Landesfarben. S. 83.) 6. Ritterliche Dichtung. Viele Ritter widmeten sich im Mittelalter auch der edeln Dicht- und Sangesknnst. Sie sangen vom Frühlinge, vom Heldentum und von der Minne. Oft zogen sie von Burg zu Burg und trugen selbst ihre Lieder vor. Die bedeutendsten Dichter unter ihnen waren Walter Don der Vogel- weide und Wolfram von Eschenbach. 7. Entartung des Ritterwesens. Die Kampflust der Ritter artete in der Folge vielfach in Rauflust aus. Dazu kam noch, daß viele von ihnen durch Ver- schwendung verarmten, während die Bürger in den Städten wohlhabend und reich wurden. Sich durch ein bürgerliches Gewerbe den Unterhalt zu suchen, hielt der Ritter nicht für ehrenhaft. Er wurde daher ein „Wegelagerer", „Heckenreiter", „Schnapphahn", „Taschenklopfer" oder wie sonst noch das Volk scherzhafterweise den Raubritter benannte. Der Ritter aber sagte: „Reiten und Rauben ist keine Schande, das tun die besten im Lande." Von ihren festen Burgen aus fielen die „Raubritter" mit ihren Knechten über die Reisenden her, plünderten die Wagen der vorüberziehenden Kaufleute und führten diese selbst in das Burgverließ (S. 41), ans dem sie nur gegen ein hohes Lösegeld entlassen wurden. Traf das Lösegeld nicht ein, so lagen die Elenden in dem Turme auf faulem Heu und Stroh und in bitterer Kälte oft so lange, bis ihnen die Beine abfaulten. Zu- weilen ließ man ihnen auch eine Hand abhauen. Alles das ging den Rittern ungestraft hin. Die Ufer des Rheins u. a. Flüsse hatten sie dicht mit Burgen besetzt, und jedes vorüberfahrende Schiff mußte ihnen einen Zoll zahlen, wenn es nicht ausgeplündert werden wollte. Auch der Landmann hatte viel von ihnen zu erdulden. Sie entführten ihm nicht selten sein Vieh von der Weide oder ans dem Stalle, mähten ihm in der Nacht das Getreide ab, nahmen ihm sein Haus- gerät und steckten dann noch seine Hütte in Brand. Das nannten sie „auspochen". Händeringend sah der Bauer ihrem wüsten Treiben zu; denn Recht wußte er nirgends zu finden. 26. Rudolf von Habsburg. \273—\2%. 1. Faustrecht. Von 1254—1273 hatte das Deutsche Reich keinen Kaiser. Da gab's weder Gesetz noch Recht im Lande; der Starke fiel über den Schwachen her und nahm ihm Hab und Gut, ja, w-ohl gar das Leben. Es war niemand da, den Übeltäter zu strafen und den Schwachen zu beschützen; ein jeder war auf sich selbst angewiesen. Das war die schlimme Zeit des „Faustrechts". Besonders übel hausten damals die Raubritter. (Siehe oben!) 2. Rudolfs Wahl. Um den traurigen Zuständen des Reiches ein Ende zu machen, beschlossen die Kurfürsten*) mit Ausnahme Ottokars von Böhmen, den Grafen Rudolf von Habsburg (im Aargau in der Schweiz) zum König zu wählen. Er war nicht reich an Land und Leuten, aber seine Tapferkeit und Frömmigkeit waren allgemein bekannt und lenkten die Wahl auf ihn. Seine Krönung wurde zu Aachen mit großem Jubel gefeiert. *) Die drei Erzbischöfe von Mainz, Trier und Cöln und die vier weltlichen Fürsten: König von Böhmen, Pfalzgraf bei Rhein, Herzog von Sachsen, Markgraf von Brandenburg.
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