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1. Leitfaden für den Geschichtsunterricht in Mittel- und Mädchenschulen - S. 26

1902 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
26 m. Sparta und Athen. Die Perserkriege. Versammlung teilnahmen. Dafr dienten die ersteren als Schwer-bewaffnete lhopliten) im Landheer und auf der Flotte, die letzteren als Leichtbewaffnete oder Matrosen. Rstung und Waffen hatte sich jeder selbst zu beschaffen, besondere Steuern wurden nur in Kriegs-zeiten erhoben. An der Spitze der Staatsverwaltung standen neun Archonten. Sie wurden aus der hchsten Vermgensklasse gewhlt und muten mindestens 30 Jahre alt sein. Die entscheidende Stimme in allen ffentlichen Angelegenheiten hatte die Wolksversammlung, an welcher alle Athener, die das 20. Jahr berschritten hatten, teilnehmen durften. Sie trat wenigstens viermal im Jahre auf offenem Markte zusammen, um die Wahl der Beamten vorzunehmen oder der Krieg und Frieden, der Erlassung neuer oder Abschaffung alter Gesetze zu beraten. Zwischen den Archonten und der Volksversammlung stand der Rat der Vierhundert, dessen Mitglieder aus den drei oberen Klassen durchs Los erwhlt wurden. Er hatte alle Antrge, welche das ffentliche Wohl betrafen, zu beraten und der Volks-Versammlung vorzulegen: ihm stand die Leitung der Einnahmen und Ausgaben des Staats und die berwachung der ffentlichen Sicher-heit zu. Diejenigen Archonten, welche ihr Amt nntadelhaft verwaltet hatten, wurden in den Areopag, einen altehrwrdigen Gerichtshof, der seine Sitzungen auf dem Hgel des Ares hielt, aufgenommen. Er hatte die Aufsicht der die ffentliche Erziehung, der Zucht und Sitte, der Flei und Sittlichkeit der Brger, der den Dienst der Götter und die religise Gesinnung des Volkes. Als Auge des Gesetzes" hatte er das Recht, die Beamten zur Verantwortung zu ziehen und gegen alle Beschlsse des Rates und der Volksversammlung, die ihm gefhrlich erschienen, Einspruch zu tun. Ohne eine Anklage abzuwarten, durfte er auch jeden Brger, der sich eines Verbrechens schuldig gemacht, vor sich laden. Ihre Urteilssprche schrieben die Richter auf Tfelchen und warfen sie schweigend in die Urnen, deren eine die Urne des Todes", die andere die Urne der Erbarmung" hie. Auf die Erziehung der Jugend legte Solon ebenso hohen Wert wie Lykurg. Mit dem siebenten Jahre wurden die Knaben aus den Hnden der Frauen genommen und in allem unterrichtet, was dazu beitragen konnte, einen gesunden Geist in einem krftigen Krper zu. entwickeln, den Ha gegen das Schlechte und das Wohl-gefallen au dem Edlen und Schnen rege zu machen. Mit den Leibesbungen Hand in Hand ging der Unterricht im Lesen und Schreiben und in der Musik, worunter man die gesamte geistige Bildung verstand. Am frhen Morgen begaben sich die Knaben in die Schule, wo sie Lieder, Denksprche weiser Männer und Gedichte

2. Leitfaden für den Geschichtsunterricht in Mittel- und Mädchenschulen - S. 103

1902 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
4. Die Nachfolger des Augustus, 103 Volksbelustigungen verbunden mit Gastmhlern in den Straen und auf den Pltzen der Stadt und andere sinnlose Verschwendungen verzehrten die'einknfte des Staates und fhrten dte hrtesten Erpressungen herbei. Eine entsetzliche Feuersbrunst, welche den 64 grten Teil Roms in Asche legte, wurde dem Kaiser zugejchrteben. Um den Volksha von sich abzuwenden, schob er die Schuld der Brandstiftung auf die Christen, gegen die sich mm eme blutige Verfolgung erhob. Die Entrstung der die Freveltaten des Tyrannen brachte zuletzt die Legionen in Gallien und Spanien zur Emprung, und ba auch der Senat aus ihre Seite trat, gab sich Nero selbst 68 den Tod. . n Mit Vespasian bestieg endlich ein wrdiger Kayer den Thron, by Er war eine einfache, krftige Soldatennatur mit klarem Verstnde und hielt sich fern von all den Torheiten und Lastern, deren stch die vorhergehenden Herrscher schuldig gemacht. Er stellte die Kriegs-zucht bei dem verwilderten Heere wieder her, ordnete dte Finanzen, legte neue Heerstraen cttt, verbesserte die Wasserleitungen tn der Hauptstadt, sorgte fr gute Rechtspflege und verschaffte dem Senate neues Ansehen. Unter Vespasian wurde ein Aufstand der Bataver unterdrckt uttd die Unterwerfung Britanniens vollendet. Die^ wichtigste Begebenheit während seiner Regierung aber war die Zerstrung 70 Jerusalems. Die Juden vermochten sich nur schwer in die Rmer-Herrschaft zu finden, und die Streitigkeiten zwischen den Huptern des Volkes und den rmischen Landpflegern hrten selten auf. Als auch noch der Druck ungerechter Statthalter hinzukam, da brach dte Unzufriedenheit in offenen Aufruhr aus. Der syrische Statthalter Eestius Gallus, der die Emprung zu unterdrcken versuchte, wurde unter den Mauern Jerusalems zurckgeschlagen. (Sitte allgemeine Begeisterung erfllte die Herzen, und allenthalben rstete matt sich zum Kampfe fr die Freiheit. Da erhielt Vespasian den Oberbefehl gegen die Emprer, und eine Stadt nach der anderen fiel in seine Hnde. Schon traf er Anstalten, Jerusalem selbst zu belagern, als er nach Rom gerufen wurde, um den Kaiserthron zu besteigen. Er bertrug die Beendigung des Krieges seinem Sohne Titus, der nach hartnckigen Kmpfen die Stadt einschlo, um sie durch Huuger zum Fall zu briugeu. Aber obgleich die Belagerten unter sich selbst uueiuig waren, und die Parteien sich unaufhrlich befehdeten, trotzten sie doch mit Mut und Ausdauer dem Schwerte der Feinde und den Leiden des Hungers. Endlich nahte die letzte Stunde. Schon waren einige Stadtteile in der Gewalt der Rmer und die Juden auf die Altstadt und den Tempelberg beschrnkt. Da warf ein Soldat einen Feuerbrand in den Tempel, und das Pracht-gebude loderte in Flammen auf. Von Habgier und Rachsucht

3. Leitfaden für den Geschichtsunterricht in Mittel- und Mädchenschulen - S. 145

1902 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
2. Karl der Groe. 145 ihn mit dem kaiserlichen Mantel, kniete vor ihm nieder und hul-digte ihm. Ruhmvoll wie nach auen war Karls Regierung auch nach innen. Er teilte das Land in Gaue und setzte der dieselben Grafen, welchen die Handhabung der Gerichtsbarkeit, die Erhebung der Steuern und die Fhrung des Heerbannes bertragen war. Damit aber keiner dieser hohen Beamten seine Macht mibrauche, bestellte Karl Sendgrafen, welche von einem Gau zum anderen reisten, das Verhalten der Beamten prften, Beschwerden entgegen nahmen und dem Kaiser Bericht erstatteten. In den Grenzgebieten, welche noch nicht in ruhigen Besitz bergegangen waren, schalteten mit grerer Selbstndigkeit die Markgrafen. Alljhrlich im Mai wurden die Groen des Reiches, die Grafen, Bischfe, Sendboten, sowie die Ab-geordneten der zinspflichtigen Völker zu einem Reichstage (Maifeld) entboten, um Bericht zu erstatten, Gesetze zu beraten und der Krieg und Friedeu zu beschlieen. Besondere Sorgfalt lie Karl der Pflege der Wissenschaften und der Verbreitung ntzlicher Kenntnisse angedeihen. Unter den Gelehrten, die er von allen Seiten in sein Land und an seinen Hof zog, ragt besonders hervor Alkuin, ein angelschsischer Mnch von reicher Gelehrsamkeit, der vertrauteste Freund und Ratgeber des Kaisers, der begabteste und eifrigste Frderer seiner Plne. Aus der vou ihm gegrndeten hohen Schule Zu Tours, wo er Abt war, ging eine groe Anzahl gelehrter Mnnner des Jahrhunderts hervor. Neben Alkuin glnzen die Namen eines Einhard, welcher Karls Leben beschrieben hat, des sprachgelehrten Peter von Pisa, des lombardischen Geschichtschreibers Paulus Diacouus (Paul Warnefried) und des kaiserlichen Schwiegersohnes Artgilbert. Um die ntigsten Kenntnisse im Volke zu verbreiten, wurden an vielen Orten Schulen errichtet und Schreiblehrer, Rechenmeister, Snger und Musiklehrer fr dieselben herbeigezogen. Karl wohnte zuweileu selbst dem Unterrichte bei, lobte die Fleiigen und tadelte die Trgen, und gab bei Anstellung von Beamten immer denen den Vorzug, die sich ihre Ausbildung hatten angelegen sein lassen. Groe Aufmerksamkeit wandte er der deutschen Sprache zu. Er gab den Winden und Monaten deutsche Namen, lie eine deutsche Sprachlehre abfassen und eine Menge altdeutscher Sagen und Lieder niederschreiben. Und das alles ging vou einem Manne aus, der in seiner Jugend des Lesens, nicht des Schreibens kundig war und sich diese Fertigkeit erst in seinen Mannesjahren aneignete. Auch die Knste vernachlssigte Karl nicht. In den greren Stdten wurden prachtvolle Kirchen aufgefhrt und mit schnen Gemlden geschmckt; italienische Tonknstler kamen ins Land, um den Schmelzer, Leitfaden. 10

4. Leitfaden für den Geschichtsunterricht in Mittel- und Mädchenschulen - S. 110

1902 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
110 Ix. Das rmische Kaiserreich und die Germanen. Das Christentum. lichkeit an den Gekreuzigten mit dem martervollsten Tode; in Rom wurde Justin der Mrtyrer", der beredte Verteidiger seines Glaubens und seiner Glaubensgenossen, gegeielt und enthauptet, und in Klein-asien der fromme Bischof Polykarpus vou Smyrna, gleich Jgna-tius ein Schler des Apostels Johannes, auf dem Scheiterhaufen verbrannt. \ Justin der Mrtyrer", der Sohn eines heidnischen Vaters zu Sichern in Samaria, hatte in seiner Jugend eine ausgezeichnete Bildung erhalten, die er dann aus weiten Reisen noch vervoll-stndigte. Aber alles Wissen lie sein Herz leer und kalt, und vergebens suchte er in den Philosophenschulen die Ruhe seiner Seele, nach der ihn sehnlichst verlangte. Da lernte er das Christentum kennen, auf das ihn bei einer einsamen Wanderung am Meeresstrande ein ehrwrdiger Greis hinwies, und wurde nun ein treuer Jnger Jesu, der seine ganze reiche Erkenntnis zur Verteidigung der so falsch beurteilten Religion und ihrer verleumdeten Bekenner anwandte. Er bergab den Kaisern Antoninus Pius und Marc Aurel zwei noch jetzt vorhandene Schutzschriften", in denen er die Wahrheit der Christenlehre dartut und die wider seine Glaub eus-brder erhobenen Vorwrfe und Verdchtigungen zurckweist. Doch eben diese Ttigkeit zog ihm den besonderen Ha der Widersacher zu. Er wurde mit mehreren anderen Christen ins Gefngnis geworfen, und da sie alle khn und frei ihren Glauben bekannten, erst gegeielt und dann enthauptet. Polykarpus hatte noch mit den Aposteln vertrauten Umgang gehabt und war bereits 90 Jahre alt, als der Sturm der Verfolgung zum Ausbruch kam. Der Statthalter wnschte den ehrwrdigen Greis zu retten und rief ihm zu: Schone deines Alters, schwre bei den Gttern und fluche Christo!" Doch Polykarpus erwiderte: Sechsuudachtzig Jahre habe ich ihm gedient, und er hat mir nie etwas zu leide getan; wie sollte ich meinen König lstern, der mich selig gemacht!" Der Statthalter wurde unwillig und drohte mit wilden Tieren, mit Martern und Feuersqual; Polykarpus aber blieb unerschtterlich. Du drohest," sprach er, mit einem Feuer, das nur einen Augenblick brennt und bald verlischt; aber du weit nichts von dem ewigen Feuer des Gerichts, welches den Gott-losen aufbehalten ist." Da verkndigte ein Herold dem versammelten Volke: Polykarpus hat betonet, da er ein Christ sei!" und tausend Stimmen antworteten: Das ist der Vater der Christen, der so viele gelehrt hat, nicht mehr zu opfern und anzubeten!" Er wurde verurteilt, lebendig verbrannt zu werden, und Juden und Heiden waren geschftig, den Scheiterhaufen zu errichten, den der Mrtyrer besteigen mute. Unter Lobpreisungen erwartete er den Tod. Doch

5. Leitfaden für den Geschichtsunterricht in Mittel- und Mädchenschulen - S. 166

1902 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
166 Iv. Die Franken und die Staufer und ihr Kampf mit dem Papsttum. und spter auch auf Sizilien festen Fu gefat: doch der Zustand seiner durch Seuchen geschwchten Truppen gebot ihm die Heimkehr. Im Etschtale (in der Klause von Ceraino) hatte sich eine Schar Veronesen in eine fast unzugngliche Felsenburg geworfen, um das Heer durch herabgeworfene Felsstcke am Durchzug zu hindern. Da erstieg der Pfalzgraf Otto von Wittelsbach mit 200 Leichtbewaffneten die hinter der Burg steil aufsteigende Bergwand, eroberte die Feste und hieb die Besatzung nieder. Auch in Deutschland bte Friedrich sein Herrscheramt mit Nachdruck und Wrde. Viele Ritter, die kein edleres Ziel fr ihre Tatenlust finden konnten, lebten zu jener Zeit vom Stegreife, d. h. sie berfielen von ihren festen Schlssern aus die durchziehenden Kaufleute, beraubten sie ihrer Warenladungen oder nahmen sie ge-fangen, um sie nur gegen ein hohes Lsegeld freizulassen. Friedrich trat dem Unfug aufs strengste entgegen und zerstrte eine Menge Raubburgen am Rhein. Daun zog er gegen die Polen, fhrte sie zur Lehnspflicht zurck und verlieh dem Bhmenh erzog Wladis-lav, der ihm dabei Hilfe geleistet, die Knigswrde. In dem-selben Jahre lie er sich von den Groen Burgunds, das ihm als Erbe seiner zweiten Gemahlin Beatrix zugefallen war, zu 1157besannen huldigen. Es war eine Zeit des Glanzes und der Macht fr das Reich und seinen Herrscher. Die geistlichen und weltlichen Fürsten wetteiferten in Dienstbeflisfenheit gegen einen 1 Kaiser, der durch Kraft und Weisheit unter allen Zeitgenossen hervorragte, und die Gesandten der meisten Beherrscher Europas brachten ihm ihre Huldigungen dar. In Italien allein wurde das kaiserliche Ansehen offen ver-spottet. Nach Friedrichs Abzge hatten die Mailnder eine der von ihm zerstrten Städte (Tortona) wieder aufgebaut und das dem Kaiser ergebene So dt der Erde gleich gemacht. Da zog Friedrich 1158zum zweiten Male der die Aipen, schlo die trotzige Stadt ein und zwang sie nach vierwchentlicher Belagerung zur Ergebung. Mailand mute sich der kaiserlichen Hoheit unterwerfen, einen kaiserlichen Podefta (Vogt) in feine Mauern aufnehmen und zum Unter-Pfand der Treue Geiseln stellen. Hierauf hielt Friedrich abermals einen Reichstag auf den roncolischen Feldern ab, auf welchem er durch die berhmtesten Rechtsgelehrten Italiens und 28 Abgeordnete der Städte die kaiserlichen Rechte feststellen lie. Als solche Regale bezeichnete man die Landeshoheit der die Herzog-ttimer und Marken, das Ernennungsrecht der Richter, die Erhebung von Zllen und Kriegssteuern, das Mnzrecht, die Einknfte aus der Fischerei, den Salinen und Silberbergwerken u. a. m. Alle ! diese kaiserlichen Rechte wurden von den Lombarden zunchst anerkannt.

6. Leitfaden für den Geschichtsunterricht in Mittel- und Mädchenschulen - S. 200

1902 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
200 Vi. Das Deutsche Reich zu Ende des Mittelalters. Wahl- oder Kurfrsten genannt auf sieben fest; diese waren: die Erzbischfe von Mainz, Kln und Trier, der König von Bhmen, der Pfalzgraf am Rhein, der Herzog von Sachsen-Wittenberg und der Markgraf von Branden-brg. Fr seine Erblande, die er durch Brandenburg, die Lausitz, Schlesien und die Oberpfalz vergrerte, war Karl ein trefflicher Herrscher. In seiner Hauptstadt Prag grndete er eine 1348] Universitt, die erste in Deutschland, die bald 7000 Studierende Zhlte. Er legte Bergwerke an, befrderte Handel und Gewerbe, hob den Ackerbau, zog Knstler an seinen Hof und verschnerte Prag durch prchtige Bauwerke (Hradschm). Whrend der Regierung seines Sohnes, des unfhigen und trgen, bald nur auf Befriedigung seiner Begierden und seiner Launen 13781400] bedachten Wenzel, ri in Deutschland wilde Unordnung und Gesetzlosigkeit ein. Das Faustrecht stand wieder in vollster Blte; jeder Stand mute sehen, wie er sich selbst schtzen konnte. Adels- und Stdtebndnisse bildeten sich, die untereinander oder mit der Frstenmacht in bestndiger Fehde lagen, und die deutschen Gaue wurden aufs grauenvollste verheert. Und Wenzel tat wenig oder nichts, um der allgemeinen Verwirrung ein Ende zu machen. Da traten die vier rheinischen Kurfrsten zu Oberlahnstein zu-sammen, entsetzten ihn seiner Wrde und whlten an seiner Statt 14001410] Ruprecht von der Pfalz zum Kaiser. Ruprecht war ein Mann, der das Beste des Reiches im Auge hatte, aber nicht mchtig genug war, seinen Willen mit Nachdruck geltend zu machen. Unttig mute er zusehen, wie seine Landfriedensgebote miachtet wurden, und wie die Fürsten die kaiserlichen Rechte krankten. 14101437] Ruprechts Nachfolger war Sigmund, Wenzels Bruder, Kurfürst von Brandenburg und König von Ungarn, spter auch von Bhmen. In seine Regierungszeit fallen die Reformationsbestrebnngen, die auf den Kirchenversammlungen zu Konstanz und zu Basel ihren Ausdruck fanden, die verheerenden Hussitenkriege und die Erwerbung Brandenburgs durch die Zollern. Mit Sigmund starb das ltzelbnrgische Haus aus, und die Fürsten whlten seinen Schwiegersohn und Erben, Albrecht Ii. von 14381439] sterreich, zu seinem Nachfolger. Er war ein Fürst von Tatkraft und Willensstrke, tapser und unternehmend, gerecht und weise: und so wre seine Regierung ein Segen sr das Reich geworden, htte ihn nicht ein allzu frher Tod dahingerafft. 14401493] Ihm folgte Friedrich Iii., ein Mann, der sich am liebsten gelehrten Spielereien hingab und seiner hohen Stellung durchaus nicht gewachsen war. Die Bhmen und Ungarn fielen

7. Leitfaden für den Geschichtsunterricht in Mittel- und Mädchenschulen - S. 204

1902 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
204 Vt. Das Deutsche Reich zu Ende des Mittelalters. Geschtz (faule Grete") der Belagerer; Dietrich von Quitzow entfloh, sein Bruder Hans wurde gefangen genommen. Da sank den bisher so kecken Gegnern der Mut. Die zuchtlose Ritterschaft hatte endlich den Mann gefunden, der sie zu bndigen den Willen und die Kraft hatte. Die Schuldigen erhielten auf ihre Bitten Verzeihung und unterwarfen sich dem Friedensgebote des Landes-Herrn. So wurde das halb verlorene Land durch des Zollern Ttigkeit gerettet. Recht und Gesetz, Ordnung und Obrigkeit fanden nach langen Jahren wieder Geltung. Jetzt konnte der Brger die Waffen niederlegen und seinem Gewerbe wieder nachgehen, der Bauer seine niedergebrannten Htten wieder aufrichten und den Acker be-stellen, der Handelsmann ungefhrdet seine Strae ziehen. Nach zweijhriger Anwesenheit in der Mark begab sich Friedrich zur Kirchenversammlung nach Konstanz, wo Sigmund seines Rates dringend bedurfte. Hier brachte der Kaiser seinen schon frher ge-1415] hegten Plan zur Ausfhrung und bertrug dem Burggrafen die Mark Brandenburg uebst der Kur- und Erzkmmererwrde zu erblichem Besitz, mit dem Vorbehalte der Wiedereinlsung durch Zahlung von 450 000 Goldgulden. Zwei Jahre spter i8. Apriil empfing der neue Kurfürst, der sich als solcher Friedrich I. 1417 J nannte, auf offenem Markte zu Konstanz die Belehnung. Mit Weisheit, Kraft und Milde ordnete Friedrich auch ferner die Angelegenheiten Brandenburgs. Leider verhinderten ihn die verwirrten Zustnde im Reiche, bei deren Regelung ihn der Kaiser nicht entbehren zu knnen glaubte, sich seinem Lande ganz zu widmen. Whrend seiner Abwesenheit fhrten seine tchtigen Shne Johann und Friedrich die Regierung und verschafften durch glckliche Kriege mit den Nachbarn dem Kurstaate nicht nur erhhtes Ansehn, sondern auch Lnderzuwachs. 5. Deutsches Leben im Mittelalter. Das ganze Mittelalter ist eine Zeit groer Umgestaltungen und reicher Entwicklung. Dabei hat es auch besondere, nur ihm eigentmliche Einrichtungen, Sitten und Lebensformen aufzuweisen, die ihm ein bestimmtes Geprge geben. Dahin gehrt vor allem das Ritterwesen. Die ersten Anfnge desselben greifen bis in jene Zeit zurck, da sich neben dem Kriegsdienste zu Fu auch ein solcher zu Ro auszubilden begann. Zu seiner Blte gelangte es jedoch erst nach jahrhundertelanger Entwicklung, besonders während der Kreuzzge. Die Sitte erforderte eine lange und sorg-fltige Vorbereitung fr die Aufnahme in den Ritterstand. Zuerst mute der junge Adelige als Edelknabe (Page) den Dienst am

8. Leitfaden für den Geschichtsunterricht in Mittel- und Mädchenschulen - S. 187

1902 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
1. Der erste Kre^zzug, Eroberung Jerusalems. 187 liebsten htten sie wohl sofort die Manern gestrmt; allein die Stadt war nicht so leicht zu erobern. Schon durch ihre Lage sehr geschtzt, sie ist auf zwei Bergen erbaut und auf drei Seiten von Hhenzgen umgeben, welche durch tiefe Tler von der Stadt-maner geschieden sind war sie auch sonst wohl befestigt. Die Besatzung betrug 60000 Mann, während das Heer der Kreuzfahrer-wenig mehr als 20000 Waffenfhige zhlte. Eine langwierige Belagerung stand in Aussicht, und nicht gering waren die Beschwer-den, welche die Pilger während derselben zu erleiden hatten. Es herrschte gnzlicher Mangel an Holz, das doch zur Anfertigung von Belagerungsgerten durchaus ntig war; eine unertrgliche Sonnen-glitt drckte die Arbeiter nieder; das wenige Wasser, das zu finden war, mute weit hergeholt und dann oft erst von den im Hinterhalt lauernden Feinden mit Blut erkauft werden; und um das Ma voll zu machen, stellte sich auch der Hunger ein. Endlich setzte die An-kuuft einer genuesischen Flotte an der Kste, welche Werkzeuge, Zimmerleute und vor allem Lebensmittel brachte, den unsglichen Leiden ein Ziel. Nun schritten die Arbeiten rstig vorwrts. Belagerungstrme, Sturmbvcke und Wurfmaschinen wurden gebaut, und schon am 39. Tage (14. Juli) versuchte man einen Sturm. Er wurde abge-schlagen. Kaum aber graute der nchste Morgen, als auch jeder Kreuzfahrer wieder zu den Waffen griff und an den Ort eilte, den er am Abend zuvor verlassen. Der Kamps begann mit noch grerer Heftigkeit. Die Unglubigen warfen Steine, Brandpfeile und Brand-topfe gegen die Strmenden und suchten ihre Maschinen anzuznden. Aber immer wieder griffen die Pilger mit frischer Kraft an, nicht wenig ermuntert durch die Erscheinung eines leuchtenden Ritters, den sie auf dem lberge zu sehen glaubten. Endlich war die vordere Ringmauer niedergeworfen, der dahinter liegende Graben ausgefllt, und bald stand Gottfrieds Turm an der inneren Mauer. Die Sa-razeueu wehrten sich mit verzweifeltem Mute, aber sie vermochten die Andringenden nicht aufzuhalten. Die Fallbrcke rasselte nieder, und Gottfried, den Seinen immer voran, betrat als einer der ersten Kampfer die Mauer. Er und seine Begleiter strmten in die Stadt, gewannen das nchstliegende Tor, ffneten es, und mit einem fiegesfreudigeu Gott will es!" drangen die Kreuzfahrer ris. sua in Jerusalem ein.' .. / 1.1099 Das Los der berwundenen war schrecklich. Rache sr die vielen Mhen der Belagerung und falsch verstandener Glaubens-eiser lie die Christen ihren schonen Sieg beflecken. Ritter und Volk verbreiteten sich in der Stadt und mordeten, wen sie trafen. Kein Alter, kein Geschlecht wurde geschont; die.straen fllten sich

9. Leitfaden für den Geschichtsunterricht in Mittel- und Mädchenschulen - S. 199

1902 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
3. Von Heinrich Vii. bis Maximilian I. 199 betrieben wurde. Nach siebenjhrigen, wechselvollen Kmpfen kam es bei Mhldorf (am Inn) zur Entscheidungsschlacht, in welcher [1322 Ludwig einen vollstndigen Sieg errang und Friedrich in die Gefangenschaft seines Gegners geriet. Dennoch setzte Leopold den Krieg fort, und auch Papst Johann Xxii. mischte sich jetzt in den Streit und sprach der Ludwig den Bann und der sehte Lnder das Interdikt*) aus. Dies bewog Ludwig, den Versuch zu einer Ausshnung zu machen. Er setzte Friedrich, den er bis dahin auf der Burg Trausuitz (in der Oberpfalz) gefangen gehalten, in Freiheit, doch unter der Bedingung, da er seine Partei zum Frieden bewege. Aber Leopold wollte nichts von einem Vergleiche wissen, und Friedrich stellte sich, treu seinem gegebenen Worte, wieder zur Haft. Da begrte ihn Ludwig als Freund und Bruder, und ^beibe schlssen sogar einen Vertrag, nach welchem sie die Herrschaft im Reiche gemeinsam führen wollten, ein Ubereinkommen , dem brigens die Fürsten ihre Besttigung versagten. Erst nach Friedrichs Tode wurde Ludwig allgemein anerkannt. 1330 Aber noch immer weigerten sich die Ppste, die seit 1309 unter dem Schutze Frankreichs in Avignon residierten, den Bann zurckzunehmen, wenn der Kaiser nicht der Krone entsage. Da stellten die deutschen Kurfrsten bei dem Kurverein zu Rense den Grund-1338 satz auf, da jeder gewhlte deutsche König zugleich auch rmischer Kaiser sei und seine Wrde und Macht von Gott habe und zu deren Ausbung nicht erst der ppstlichen Besttigung bedrfe. Der Parteihader fhrte indes dem Papste immer wieder neue Bundesgenossen zu, und noch ein Jahr vor Ludwigs Tode gelang es dessen Gegnern, ihm in der Person Karls von Bhmen (Heinrichs Vii. Enkel) einen Gegenkaiser auszustellen. Seine Hausmacht vergrerte Ludwig durch Erwerbung Brandenburgs, eines Teiles der Niederlande und Tirols. So lange Ludwig der Baier lebte, vermochte Karl Iv. [13471378 nicht auszukommen, und auch nach des erstehen Tode suchte ihm die wittelsbachsche Partei noch einige Zeit die Krone streitig zu machen. Fr das Reich hat er wenig getan; das durch ihn erlassene wichtige Reichsgrundgesetz, die goldene Bulle" (so genannt von der [1356 goldenen Siegelkapsel), war nur geeignet, die Selbstndigkeit der durch dasselbe bevorzugten Fürsten zu erhhen. Die goldene Bulle setzte die Zahl der zur Wahl eines Kaisers berechtigten Fürsten daher *) Infolge des Interdikts hrte aller Gottesdienst auf, keine Glocke wurde gelutet, keine Messe gelesen, kein Sakrament gereicht, selbst Taufe und Sterbe-kommuuion unter schreckenden Formen verrichtet; Tote wurden nicht mehr in geweihter Erde bestattet, und auf dem Kirchhofe segnete man die Ehen ein.

10. Leitfaden für den Geschichtsunterricht in Mittel- und Mädchenschulen - S. 286

1902 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
-286 V. Brandenburg-Preuens wachsende Macht. 3. Erhebung Preuens zum Knigreiche. 16881713] Friedrich Wilhelms Sohn und Nachfolger, Fried-rich Iii., war ein wohlmeinender, in den Wissenschaften nicht nnbe-wanderter Fürst, entwickelte aber einen groen Hang zur Pracht und Verschwendung. _ Gutmtig und von geringem Scharfblick, lie er sich^ nur zu leicht von Schmeichlern und Gnstlingen bestimmen. Anfnglich besa sein ehemaliger Erzieher, der strenge aber recht-schaffeue Eberhard Danckelmann, sein ganzes Vertrauen. Aber die zahlreichen Feinde desselben bewirkten seinen Sturz, und von nun an fhrte der Kurfürst die Regierung meist persnlich ohne leitenden Minister. Von vornherein war das Streben Friedrichs Iii. auf Erlangung der Knigskrone gerichtet. Mancherlei Beweggrnde bestimmten ihn dazu. Er besa ein Land von 2000 Quadratmeilen und ein Heer, das dem manches europischen Knigs nicht nachstand, und doch mute er sehen, wie z. B. die Gesandten der Republik Venedig den Vorrang vor den seinigen erhielten, und wie er selbst bei Be-gegnungen mit auswrtigen Herrschern um seines geringeren Ranges willen zurckgesetzt wurde. Dies waren Umstnde, die zu einer Zeit, in der man aus uere Ehre soviel gab, und bei einem Fürsten von Friedrichs Charakter und Neigungen schwer ins Gewicht fielen. Dazu kam, da eben damals auch Wilhelm Iii. von Oranien und Kurfürst August der Starke von Sachsen zur kniglichen Wrde gelangten, jener 1689 in England, dieser 1697 in Polen. Aber nicht nur eitle Ehrbegierde war es, was Friedrichs Verlangen nach der Knigskrone rege machte. Er fhlte, welche Stellung ihm unter den Herrschern Europas gebhre, er ahnte die groe Zukunft seines Hauses und wollte an seinem Teile ebenfalls dazu beitragen. Zur Verwirklichung seines Wunsches glaubte Friedrich der Zu-stimmuug des Kaisers nicht entbehren zu knnen. Zwar wollte er nicht Brandenburg zum Knigreich erheben, sondern das auerdeutsche Preußen, dessen souverner Fürst er war. Immerhin aber mute ihm die Einwilligung des Kaisers, als des Reichsoberhauptes und des angesehensten Herrschers der Christenheit, dringend wnschenswert sein. Lange wollte man am Wiener Hose von Friedrichs Erhebung nichts wissen; man frchtete, die Könige von Preußen wrden dem Kaiser-hause nicht so ergeben sein, als es die Kurfrsten von Brandenburg gewesen. Endlich am 16. November 1700 unterzeichnete Leopold den sogenannten Krontraktat, in welchem er gegen Stellung von 8000 Mann brandenburgischer Hilfstruppen fr den bevorstehenden spanischen Erbsolgekrieg Friedrich als König anzuerkennen versprach.
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TM Hauptwörter (200)200

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