Hilfe und Dokumentation zu WdK-Explorer

Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Landeskunde von Thüringen - S. 46

1909 - Altenburg : Bonde
46 haben. — Die Elster berührt den Westkreis nnr in seinem nordöstlichen Teile auf eine kurze Strecke. Dagegen fließen derselben aus dem Westkreise mehrere ansehnliche Bäche zu , von denen besonders der E r l b a ch mit dem S a a r b a ch und die Rauda zu nennen sind. ck) Ge w erb t ä t i g kei t. Da fast die Hälfte des Bodens mit Wald bedeckt ist, so hat der Ackerbau nur eine geringe Ausdehnung erlangt, zumal auch der Boden infolge seiner geringen Fruchtbarkeit nnr spärlichen Ertrag liefert. Die ausgedehnten Forsten bedingen die geringe Anzahl von Holzlanddörfern und damit die geringe Dichte der Bevölkerung. Die Bewohner beschäftigen sich mit Holzindustrie und versorgen mit Holzgeräten und Waldbeeren weite Striche des deutschen Vaterlandes. e) Städte. Eisenberg (10 000): im Norden des Westkreises; Eisen-, Leder-, Pianoforte-, Schamotte- und Porzellansabriken. Fleischwaren. Schloß. Gymnasium. Roda an der Roda (3700). Genesungshaus. — In der Nähe die Schlösser Fröhlichenwiederknnst und Hummelshain. Kahla (6000), Porzellanfabrik. — Lenchtenburg. Orlamünde war einst Sitz der mächtigen Grafen von Orlamünde. Kemenate. Übungsfragen: Woher haben die sächsischen Lande ihren Namen? Wie kommt's, daß diese Länder so zerstückelt sind? Welche Reihenfolge nehmen diese Staaten hinsichtlich ihrer Größe ein? Welche Verschiedenheiten weisen die Staaten hinsichtlich ihrer Volks- dichte auf? Worin ist diese Verschiedenheit begründet? Welche Gebiete der sächsischen Lande sind als Kornkammern zu bezeichnen? Welche sind waldreich? Welche Gebiete sind Jndustriegegenden? Welche Industriezweige sind in den einzelnen Gegenden be- sonders entwickelt? Welche Orte sind besonders berühmt geworden und wodurch? Welche Gebietsteile zeichnen sich durch Naturschönheiten ans? Welche Gebiete sind reich an Bodenschätzen? B. Die schwarzburgischen Lande. Das Fürstentum Schwarzburg-Rudolstadt. Größe: 940 qkm. 97 000 Einwohner; auf 1 qkm 103 Einwohner. Teile. Das Fürstentum Schwarzburg-Rudolstadt zerfällt in eine Ober und Unterherrschaft. 1. Die Oberherrschaft. a) Lage. Die Oberherrschaft ist an der Saale, Schwarza und Ilm gelegen und besteht wiederum aus zwei Teilen. Der größere derselben umfaßt das Schwarza- und Jlmgebiet, während der kleinere Teil an der Loguitz und Sormitz sich ausbreitet. b) B o d e n g e st a l t. Beide Teile sind gebirgig; der größere gehört dem Nordost- abhange des Thüringerwaldes und der Ostplatte Jnnerthüringens an, während die Herr schaft Leutenberg von dem Nordabhang des Frankenwaldes erfüllt wird. c) Bewässerung. Beide Teile der Oberherrschaft gehören zum Saalegebiete. Die Herrschaft Rudolstadt wird zum weitaus größten Teile von der Schwarza und ihren zahlreichen Nebenflüssen bewässert, während der Nordwesten von der I l m durch- flossen wird. Die Herrschaft Leutenberg dagegen gehört dem Gebiete der Loguitz an, die nur in ihrem Unterlaufe das Land berührt und hier die wasserreiche Sormitz aufnimmt. ck) Gewerbtätigkeit. Die Oberherrschaft ist reich an Waldungen und bildet das schwarzburgische Holzland; die großen Forsten nehmen beinahe die Hälfte

2. Heimatkunde der Provinz Hannover - S. 10

1910 - Hannover : Helwing
— 10 — deutscher Kaiserherrlichkeit und begann das Bauwerk auszubessern und wiederherzu- stellen. Das mächtige Aufersteheu des geeinten Reiches 1870 brachte dann die Möglichkeit zur würdigen äußeren und inneren Vollendung des Kaiserhauses. Kaiser Wilhelm I. stellte reiche Mittel zum Ausbau zur Verfügung, der von Sachkennern ganz so ausgeführt ist, wie die Entstehuugszeit des Baues es verlangte. Nur die farbenprächtigen Wandgemälde, die das neuerstandene Reich und die Kaisermacht der alten Herrscher feiern, stören trotz ihrer großen Schönheit doch etwas den Eindruck Kaiserhaus. ehrwürdigen Alters in diesem fast neunhundertjährigen Baue. In der Reform mationszeit sank die Stadt von ihrer Höhe. 1552 mußte sie dem Herzog von Brannschweig alle ihre Bergwerks- und Waldrechte abtreten und wurde ihm unter- tänig. Mit der Abtretung ihrer reichen Silbergruben am Rammelsberge wurde die Quelle alles Reichtums verstopft; erst in unser Jahrhundert fällt das Wieder- aufblühen der Stadt, die hente 17 890 Einwohner zählt." (Benermann, Provinz Hannover.) Ii. Das Berg- und Hügelland. Gliederung und Aussehen. Ein buntes Gewirr von Hügelig Bergrücken und kleineren Hochslächeu umgibt uach Sw., W. und Nw. die ruhige Masse des stolz aufrageudeu Harzes und setzt sich weit nach W. bis au Hollands Greuze sort. Dieses gesamte Hügel- und Berg- land der Provinz Hannover läßt sich in drei Teile scheiden. Das-

3. Heimatkunde der Provinz Hannover - S. 52

1910 - Hannover : Helwing
abgestochen werden und unter dem magersteu Sande ruhen mächtige Salzlager und reiche Olmasseu. Das günstige Klima befördert den Ackerbau. Unsere Provinz liefert besonders viel Roggen; im Anbau des Roggens wird sie nur von der Provinz Schlesien übertroffen. Fast 1/3 dieses Roggens wächst in der Lüneburger Heide. Auch die Kartoffel, der Buchweizen und der Hopfen gedeihen im Regierungsbezirk Lüneburg iu bester Güte. Dagegen tragen die fetten Bodenflächen der Marfchen und des Regierungsbezirks Hildesheim vorwiegend Weizen, Hafer, Zuckerrüben und Raps. Hülsenfrüchte und Gemüse sind überall reichlich vorhanden; bemerkenswert ist der Anbau des Spargels vor Hannover und bei Braunschweig. Der Flachsbau in der Heide und in Südhan- nover ist sehr zurückgegangen, ebenso der Anbau des Tabaks im Eichs- selde und im oberen Leinetal. Der Obstbau wird überall betrieben, hat aber seine besondere Stätte im Alten Lande. Auch die Viehzucht ist bedeutend. Überall, sowohl in den Marschen/ als im Harze, in der Lüneburger Heide sowohl, als in den Tälern des südhannoverschen Berglandes, blüht die Rindviehzucht. Auch züchtet mau in den Elbmarschen und in Friesland treffliche Pferde. Die Schafzucht ist zurückgegangen, namentlich verschwindet in der Heide immer mehr und mehr das Zwergschaf, die Heidfchnucke. Dagegen ist die Aufzucht der Schweine im Wachsen. Heute steht die Provinz Hannover mit 2 426 016 Stück Schweinen (Viehzählung vom 1. Dezember 1906) an erster Stelle unter allen Gebietsteilen Preußens. Ähnlich ist es mit der Geflügelzucht, die auch einen erfreulichen Anffchwnng nimmt. Die Hüh- nerzucht ist gleichmäßig verbreitet, während die Zucht der Hausgans be- sonders in Südhannover und die der Ente in Nordhannover verbreitet ist. Im Rückgange ist die Pflege der Bienen; doch hat die Provinz noch rund die Zahl von 210 000 Bienenstöcken. Auch die Fischzucht findet ihre Pflege und zwar besonders in der Lüneburger Heide (2300 Fischteiche); auch wird in den ausgedehuteu Wäldern viel Wild gehegt. Die Forstwirtschast der Provinz Hannover ist bedeutend. Etwa Ii! °/0 alles Bodens deckt der Wald und zwar vorwiegend der Nadelwald. Im Harze ist er am stärksten, in den Marschen sast garnicht vertreten. Wertvolle Mineralien und Erden bietet die Provinz. Es werden gesunden: Silber, Knpser, Blei, Eisen, Sandstein, Basalt, Gips, Stein- kohlen, Braunkohlen, Ton, Mergel, Kali, Kochsalz, Torf; auch sind einige Heilquellen vorhanden. (Neune Örtlichkeiten, wo der Boden der Provinz die aufgezählten Erdschätze bietet!) Handel und Verkehrswege. Unsere Provinz bietet, wie wir hörten, ihre Hanpterzeugnisse nicht überall in gleicher Weise; der Über- flnß einer Landschaft wird nach der anderen Landschaft oder nach dem Auslande abgegeben, und das Fehlende wird herbeigeschafft. Diesen Austausch der Erzeugnisse vermittelt der Handel. Findet dieser Waren- anstansch im Lande statt, so redet man von einem Binnenhandel; den Handel mit dem Auslande nennt man Außenhandel. Dieser Außen-

4. Teil 2 - S. 92

1910 - Hannover : Helwing
92 deswegen einer der ersten Binnenhäfen nicht nur Deutschlands, sondern Europas. Im W ist der Dortmund-Ems-Kanal ein »nichtiger Wasserweg; er versorgt unsere Kriegs- und Handelsflotte mit westfälischen Kohlen. Für Hannover, Linden und benachbarte Orte wird der in Angriff genommene Mittellandkanal von großer Bedeutung sein. Die meistenschiffe trägt d i e E l b e. Sie vermittelt den Ver- kehr zwischen Österreich und der Nordsee; Dresden, Leipzig, Chemnitz,. Halle, Staßfurt, Magdeburg, Berlin und vor allen Dingen Hamburg liegen in ihrem Stromgebiete und verfrachten ans ihrem tiefen, ruhig fließenden Wasser die verschiedenartigsten Erzeugnisse. e) K l i m a. Infolge seiner Lage hat der W Seeklima und steht England nahe. In Ostelbien macht sich schon das Festlandsklima geltend: die Sommerwärme ist hoch, aber auch die Winterkälte streng. Während die Jahreswürme in: W 8—9°, d. i. die mittlere Temperatur Deutsch- lands, beträgt, haben die Pommersche und die Preußische Seenplatte nur 6—7° In demselben Maße nehmen die Niederschläge nach 0 zu ab, d) Erzeugnisse und Bewohner. Die Berührung Ost- elbiens mit Rußland zeigt sich auch im Wirtschaftsleben. O st e l b i e n ist das Land der Großgrundbesitzer und der R i t t e r g ü t e r. Außer Korn- feldern in großer Breite nehmen Wälder weiten Raum ein. An Industrietätigkeit betreiben die Güter S p i r i t n s b r e n n e r e i. Ab- gesehen von Berlin und seinen Vororten sind die östl. Provinzen s ch w a ch bevölkert. —Westelbien hat immer selbständige Bauern und freie Bürger gehabt. Der Übergang Westelbiens in das rheinische Industriegebiet macht sich sehr stark in der regeren G e Werbe- tätigkeit geltend. Die Niedersachsen, Friesen und Westfalen sind urdeutsch. Nur ein kleines Gebiet westl. der Elbe wurde den Wenden eingeräumt. Der O wurde durch deutsche Kolonisten der slavischen Herrschaft entrissen. Die deutsche Ansiedelungs- Kommission für Westpreußen und Posen kämpft heute für Ausbreitung deutscher Besitzrechte, deutscher Sitte und Kultur unter der polnischen Bevölkerung. Außer beu Wendländern haben sich Spreewäldler, Lausitzer und Litauer mit der deutschen Kultur befreundet. — Die Norddeutschen sind Evangelische mit Ausnahme der Polen und der Bewohner im Sw von Oldenburg und Hannover. e) Ost- und Westelbien liegen beide an Meeren: an der Ost - und N o r d s e e (S. 41). Der Name O st s e e gibt die Lage zur Nordsee an, Ihre Küste ist steiler als die der Nordsee und hat keine anliegenden Marschen, Die vielen Buchten der Ostsee, in Holstein Förden (Skand. Fjorde), in Pommern und Preußen Haffe (= Hafen) genannt, haben von altersher die Küstenbewohner zur Schiffahrt eingeladen. Die Flotte der Hansa mit

5. Teil 2 - S. 208

1910 - Hannover : Helwing
208 und Saarlouis an Preußen, mußte Kriegskosten zahlen und die ge- raubten Schätze wieder herausgeben. König Ludwig Xviii. kehrte nach Paris zurück. 8 Hmk Der Wiener Kongreß. 1. Die Gebietsverändernngen. Der Kaiser von Österreich nahm Tirol und Salzburg zurück und bekam dazu die Lombardei und Benetien, wodurch Österreich eine Hauptmacht in Italien wurde. Seine Stamm- lande am Bodensee trat Franz I. an Baden und Württemberg ab. — Preußen bekam die Hälfte vom Königreich Sachsen, dazu die Provinz Posen, Thorn und Danzig in Westpreußen; besonders wertvoll war es, daß es jetzt auch die lang erstrebten Herzogtümer Jülich und Berg, dazu die ehemals geistlichen Fürstentümer Köln und Trier bekam, die nun mit seinen alten rheinischen Gebieten zusammengefaßt die schöne Rheinprovinz bildeten. An Bayern trat es dagegen die Fürstentümer Anspach und Bayreuth ab, an Hannover Ostfriesland und die Niedergrasschaft Lingen, Hildesheim und Goslar. — Hannover hatte auf dem Kongreß in dem Grafen Münster einen sehr eifrigen Fürsprecher. Ihm gelang es, Ostfriesland, die Niedergrafschaft Lingen, das Stift Hildesheini, Goslar und andere kleinere Gebiete an Hannover zu bringen; dazu wurde das Kurfürstentum nun zum Königreich Hannover erhoben, das freilich noch keinen eigenen König bekam, sondern seinen Herrscher in dern König von England hatte. Aber es hatte nun die Mündungen dreier Haupt- ströme Deutschlands inne. Das konnte für den Handelsverkehr von großer Bedeutung werden. Aber auch gefährlich war seine Lage, da es, wie ein Keil in das Königreich Preußen hineingetrieben, dieses Reich in zwei Hälften spaltete. Das mußte für Preußen je länger desto unbequemer werden und Anlaß zu allerlei Reibereien und Streitigkeiten geben. 2. Die Neuordnung der inneren Verhältnisse Deutschlands. Das deutsche Kaisertum wurde nicht wieder hergestellt. Anstatt dessen stiftete man den „Deutschen Bund". Er umfaßte im ganzen 39 Staaten ein- schließlich der 4 freien Reichsstädte (Hamburg, Bremen, Lübeck und Frank- furt a. M.); zwei der Bundesstaaten waren europäische Großmächte, nämlich Österreich und Preußen; die Königreiche Bayern, Hannover, Sachsen und Württemberg bildeten die Mittelstaaten; die anderen die Kleinstaaten. Jeder Bundesstaat war völlig selbständig; alle aber waren verpflichtet, einander beizustehen, wenn eine fremde Macht irgendeinen Bundesstaat angreifen sollte. In solchem Falle hatte jeder Bundesstaat eine bestimmte Anzahl Truppen zu stellen, die dann zusammen das deutsche Bundesheer bildeten. Wenn ein Bundesstaat mit einem andern in Streit geriet, so

6. Teil 2 - S. 68

1910 - Hannover : Helwing
68 und Winter, zwischen Tag und Nacht ist stärker als in England, abex weniger stark als in Rußland. England hat reines Küstenklima, Rußland das Klima eines Binnen- landes. 2. Besonders milde ist das Klima im Rheintal und in seinen Neben- tälern. Deshalb gedeihen hier Weizen, Gerste, Hopfen, Tabak und alle Obstsorten, auch Eßkastanien, Pfirsiche, Walnüsse, Aprikosen, besonders Kirschen und Wein. Am kältesten und trockensten sind die Provinzen Ost-, Westpreußen und Posen. Darum treten hier als wichtigste Fruchtarten Roggen, Hafer, Kartoffeln auf. Manche Gebirgsgegenden Deutschlands sind so kalt, daß die wasserreichen Höhen nur noch Nadelwald tragen, während auf niedrigen Bergzügen die herrlichsten Laubwälder sich ausbreiten. - Der Boden Deutschlands ist reich an den mannigfaltigsten Schätzen, iveil er sich aus verschiedenartigen Schichten aufbaut. Am wichtigsten ist der Reichtum au Kohle und Eisen. 3. Deutschland hat eine einheitliche Bevölkerung. Die Deutschen sind Germanen. Man unterscheidet Ober-, Mittel- und Niederdeutsche. Oberdeutsche Stämme sind die Bayern, die Schwaben, die Alemannen, mitteldeutsche die Schlesier, die Obersachsen, die Thüringer, die Hessen und die meisten Franken, niederdeutsche die Niederfranken, die Niedersachsen nebst Friesen. (Den Niederdeutschen stehen die Niederländer, den Ober- deutschen die Österreicher nahe.) Jeder Stamm hat seine besondere Mundart (Dialekt). Die Niedersachsen sprechen plattdeutsch, d. i. die Sprache des Flach' oder platten Landes im Gegensatz zur Sprache des Berglandes. Alle Deutschen haben ein gemeinsames Schriftdeutsch. Luthers Bibel hat die einheitliche Sprache geschaffen. — Nicht deutsch sind im 0 über 3 Mill. Slaven (in der Hauptsache Polen, jetzt auch in einigen Kolonien des westfälischen Bergbau- und Industriegebietes, ferner Kassuben und Masuren), im W 200 000 Franzosen, im N140 000 Dünen. — Gemein- s a in ist die R e l i g i o n; die Deutschen sind Christen (nur 600000 Juden). Fast 2/3 der Bewohner sind Evangelische, namentlich im N, reichlich V3 Katholiken, vorwiegend im 8 und W. In der Provinz Hannover sind außer einigen Stadtgemeinden das Eichsfeld und die Grafschaften Lingen und Meppen katholisch. Die meisten deutschen Stänrme sind jetzt in einem Reiche vereint, verbunden durch die gemeinsame Verfassung. Der Deutsche ist durch sie Staats- bürger geworden. Durch den gewählten Abgeordneten im Reichstage nimmt er an der Regierung des Landes teil. Seinen Rechten entsprechen Pflichten; er muß für das Gedeihen und die Sicherheit des Deutschen Reiches eintreten. — Das deutsche Volk ist eine w a ch s e n d e M a ch t. Aus den 541000 qkm, die es heute umfaßt, wohnten 1816 nur 25 Mill. (46 auf 1 qkm), 1866 schon 40 Mill. (74), 1891 aber 50 Mill. (92) und 1907 fast 62 Mill. (115) Menschen. Wo vor 90 Jahren 2 Menschen lebten, leben jetzt 5. Am meisten wuchs die Bevölkerung der Industrie-

7. Teil 2 - S. 97

1910 - Hannover : Helwing
97 Die Viehzucht ist ein l o h n e n d e r E r w e r b. Tie Einnahmen der Landwirtschaft in Deutschland stanunen zu 2/b aus Vieh-, zu '/4 aus Getreide- verkäufen und zu '/6 aus dem Absatz anderer Ackerfrüchte. — Ausschließlich der Viehversorgung dient in Deutschland etwa l/z soviel Boden, als Ackerland da ist. Die besten Wiesen haben unsere Marschen. Sie liefern deshalb ausgezeichnetes Vieh (Kehdingen, Westholstein, Ostfriesland). 2. Die Viehhaltung. Die Vieharten sind ganz ungleich über Deutsch- land verteilt. Überall ist das Pferd zu Hause. Die Zucht betreiben Ostpreußen (Trakehner!), Mecklenburg, Holstein, Oldenburg. Zur Hebung der Pferdezucht hat der Staat Landgestüte eingerichtet; Hannover hat eins in Celle. In der Pferdezucht wird Deutschland nur übertroffen von seinen Nachbarstaaten Dänemark, Belgien und den Niederlanden. — In diesen 3 Ländern und in Großbritannien ist auch die R i n d e r z u ch t stärker als in Deutschland. Rußland hat 4 mal soviel Pferde, aber nur 2 mal soviel Rinder als Deutschland. Zahlreich ist Rindvieh vorhanden in Holstein, Hannover, Schlesien, Süddeutschland (Algäuer). — In der Schweine- zucht wird Deutschland nur von Belgien überholt, wo aus 1 qkm 43, bei uns 41 Schweine kommen; aber mit seiner Gesamtzahl steht Deutschland vornan in Europa. Daß die Schafzucht zurückgegangen ist, hat seinen Hauptgrund in der billigen Einfuhr von Wolle, Häuten u. a. Erzeugnissen aus Australien, Argentinien, Rußland. Diese Länder bieten in ihren weiten Ebenen Raum für große Herden. Es kommt aber für Deutschland hinzu der Mangel an Hirten, die Aufforstung der Heiden, Ersatz des Stalldüngers durch Kunstdünger. Pommern hat noch die meisten Schafe; es folgen Mecklenburg, Braunschweig, Provinz Sachsen. Eine besondere Schafart ist die Heidschnucke der Lüneburger Heide. — Dagegen hat die Haltung der Z i e g e , „der Kuh des kleinen Mannes", stark zugenommen. — Die Bienenzucht ist bedeutend in der Heide. Pf 3. Der Zuwachs. Nicht immer hat Deutschland soviel Vieh gehabt. Mit der Zahl der Bewohner ist auch die Viehzucht gewachsen. Von 1883 bis 1907 stieg die Zahl der Pferde von 3 500 000 auf 4 300 000, der Rinder von 16 000 000 auf 21 000 000, der Schweine von 9 000 000 auf 22 000 000. Damit ist der Wert der Ställe des Bauern in dem Zeitraum um mehrere Milliarden Mk. gestiegen. Die Zahl der Schafe ist von 19 000 000 auf 8 000 000, also um 11 000 000 zurück-, die der Ziegen aber um 900 000 auf- wärtsgegangen. 4. Die Einfuhr. Würde nicht mehr Fleisch gegessen als früher, so würde der Bauer unsern Bedarf decken können. Besonders in den Städten wird sehr viel Fleisch verzehrt. Je größer die Städte, je stärker der Industrie- betrieb einer Gegend, desto mehr wird Fleisch regelmäßige Kost. Im König- reich Sachsen verbrauchte ein Mensch im Jahre durchschnittlich an Fleisch 1870 nur 23 kg, 1899 aber 44 kg. Weltkunde C. Ii.

8. Teil 2 - S. 215

1910 - Hannover : Helwing
215 Tie Verbindung (Union) zwischen den beiden Landern war also nur in der Person des Königs gegeben. Man nennt ein solches Verhältnis eine „Personal- union". Das Königreich Hannover bestand aus vielen einzelnen Fürsten- tümern, Grafschaften usw. König Georg Iv. von England-Hannover rief nach dem Wiener Kongreß die hannoverschen Landstände zu einer „Stünde- versammlung" in Hannover zusammen. Sie sollte eine neue Ordnung im Lande schaffen. Leider brachte sie wenig Wertvolles zustande. Da bestimmte der König, daß der „Landtag" aus 2 Kammern bestehen solle; in der ersten Kammer sollten die Adeligen und höchsten Geistlichen des Landes, in der zweiten die Abgeordneten der Städte und der Bauern sitzen. Der Landtag nahm 1822 eine neue Einteilung des Königreiches vor. Sämt- liche Landestelle wurden in sechs Landdrosteien (jetzt Regierungsbezirke) zusammengefaßt, zu welchen dann noch die Berghauptmannschaft Klausthal hinzukam. Aber der Hauptwunsch des Volkes, an der Gesetzgebung größeren Anteil zu erhalten, blieb unerfüllt. Deshalb kam es im Solnmer 1830 an verschiedenen Orten Hannovers zu Unruhen. Da schickte der König den Herzog von Cambridge als Vizekönig nach Hannover. Jetzt stellte im neuen Landtag der Bürgermeister Stüve von Osnabrück den Antrag, dem Lande eine neue Verfassung zu geben. Im Herbst 1833 war das neue „Staats- grundgesetz" fertig. Es gab den Kammern Teil an der Gesetzgeblmg und das Recht der Steuerbewillignng. 2. König Ernst August von Hannover. Im Jahre 1837 hörte die Verbindung Hannovers mit England auf. König Wilhelm Iv. nämlich hinterließ keine männlichen Erben, und in Deutschland sind Frauen als Herrscher ausgeschlossen. Während in England die Königin Viktoria den Thron bestieg, wurde E r n st A u g u st, ein Sohn König Georgs Iii., König von Hannover. Er war nicht fremd in seinem Königreich und in seiner Hauptstadt, denn er war Göttinger Student und hannoverscher Kavallerieoffizier gewesen. Seine Gemahlin F r i e d e r i k e war die Schwester der Königin Luise von Preußen. Die Hannoveraner freuten sich sehr, daß sie einen eigenen König hatten. Und Ernst August versprach ihnen bei seinem Einzug: „Ich will Ihnen ein gerechter und gnädiger König sein." Nach seiner Ankunft in Hannover vertagte Ernst August die Kammern, hob das Staatsgrundgesetz von 1833 auf und stellte die alte landständische Ver- fassung wieder her. Aller Widerspruch beim Bundestag blieb fruchtlos, wie der Protest der sieben Professoren in Göttingen. Nach einiger Zeit gab der König seinem Lande eine neue Verfassung, welche die Befugnisse der Kammern einschränkte. Da kam das Revolutionsjahr 1848. In der Stadt Hannover fand ein großer Volksauflauf statt. Dem Könige wurden die Forderungen des Volkes übermittelt. Er versprach, sofort die Kammern

9. Teil 2 - S. 220

1910 - Hannover : Helwing
220 reich fuhr auch nach dem Gasteiner Vertrag fort, den Herzog von Augusten- burg, der die Herzogtümer beanspruchte, zu unterstützen. Es wollte mit Hülfe des Deutschen Bundes Preußen zu Trotz ein selbständiges Herzogtum aus Schleswig-Holstein bilden. Preußens König aber und sein Bismarck waren entschlossen, das unter keinen Umständen zu dulden. Preußen schloß ein geheimes Bündnis mit dem Könige Viktor Emanuel von Italien gegen Österreich und setzte sein Heer in Kriegsbereitschaft, wie Österreich es tat. Im Juni 1866 stellte dann der preußische Gesandte beim Bundestage den Antrag, Österreich vom Deutschen Bunde auszuschließen und einen neuen Deutschen Bund unter Preußens Führung zu bilden. Da stellte Österreich die Frage: was aus den schleswig-holsteinischen Herzogtümern werden solle. Darauf erklärte Preußen, Österreich habe den Vertrag von Gastein gebrochen. König Wilhelm ließ seine Truppen in Holstein einrücken, worauf die Österreicher in die Heimat abzogen. Der Gesandte des Kaisers von Österreich beantragte dagegen, der Deutsche Bund — außer Preußen — solle das Bundesheer rüsten.' Das war gegen die Bundesverfassung; Öster- reich hätte in diesen: Falle das Austragsgericht anrufen müssen ls. S. 208,2). König Wilhelm ließ nunmehr erklären: Preußen sieht den Deutschen Bund als erloschen an. Mehrere andere deutsche Staaten (Oldenburg, Braun- schweig, Koburg-Gotha usw.) stimmten mit Preußen, und ihre Gesandten verließen Frankfurt. Die Mittelstaateu dagegen, darunter auch Hannover, suchten zu vermitteln und den Frieden zu erhalten. 2. Der Sturz des Welfenthrones in Hannover. In Hannoverland hatte der Gedanke „Einigung Deutschlands unter Preußens Führung" viele warme Freunde. Der Na- tionalverein, den Rudolf von Bennigsen gegründet hatte, wirkte besonders in diesem Sinne. Das gefiel dem Könige Georg V. sehr übel, denn er fürchtete, an Größe und Ansehen zu verlieren, wenn Preußen die Macht in die Hand bekäme. König Wilhelm versuchte, ihn auf seine Seite zu ziehen, indem er ihm ein Bündnis anbot. Georg V. lehnte trotz alles Bittens der Hannoveraner ab. Da erklärte ihm Preußen den Krieg. König Georg verließ Hannover, um sich mit seinem Heere über Göttingen nach Süd- deutschland durchzuschlagen. Bei Langensalza zwang der preußische General v. F l i e s die hannoversche Armee zur Schlacht. Hier gewannen die Hannoveraner am 27. Juni zwar den Sieg. Aber schon am folgenden Tage waren sie von doppelter Übermacht unter General Vogel von Falkenstein umzingelt und es blieb ihnen nichts anderes übrig, als die Waffen zu strecken. König Georg V. ging nach Wien; seine Soldaten wurden nach Ablieferung der Waffen in die Heimat entlassen: die Offiziere behielten ihren Degen. Hannover und Hessen-Kassel wurden von Preußen besetzt.

10. Weltkunde - S. 197

1896 - Hannover : Helwing
197 ruf des besiegten Kaisers. Bei Waterloo wurde sein Thron für immer zertrümmert. Er lieferte sich in die Hände der Engländer. Diese brachten ihn nach der fernen Insel St. Helena, wo er am 5. Mai 1821 gestorben ist. Im November 1815 wurde der zweite Pariser Friede geschlossen. Frankreich verlor nun Savoyen und Nizza an Sardinien; Saarlouis und Saarbrücken an Preußen, mußte Kriegskosten zahlen und die geraubten Schätze wieder herausgeben. König Ludwig Xviii. kehrte nach Paris zurück. Der Wiener Kongreß vollendete 1815 seine Arbeit. Österreich erhielt Tirol und Salzburg zurück, dazu bekam es die Lombardei und Benetien. — Preußen bekam die eine Hälfte vom Königreich Sachsen, die Provinz Posen, Jülich und Berg nebst den geistlichen Fürstentümern Köln und Trier (Rheinprovinz), dazu Thorn und Danzig in Westpreußen. Bayern wurde die Rheinpfalz und das Großherzogtum Würzburg zugesprochen. Hannover erhielt Lingen, Ostfriesland, Hildesheim und Goslar. Bon den freien Reichsstädten wurden 4 (Hamburg, Bremen, Lübeck, Frankfurt a. M.) wieder hergestellt. Das deutsche Kaiserreich wurde nicht wieder aufgerichtet. Anstatt dessen wurde der Deutsche Bund gestiftet. Er umfaßte im ganzen 39 Staaten, von denen Österreich und Preußen zugleich europäische Großmächte waren. Die einzelnen Bundesstaaten waren völlig selbständig, sie hatten aber die Ver- pflichtung, alle für einen und einer für alle zu stehen, wenn eine fremde Macht irgend einen Bundesstaat angriff. Wenn ein Bundesstaat mit einem anderen Streit hatte, so sollte von den übrigen ein Gericht (Austragsgericht) gebildet werden, welches den Streit zu schlichten hatte. Die Gesandten der Fürsten des Deutschen Bundes bildeten den Bundestag. Der Bundestag hielt seine Sitzungen in Frankfurt a. Main. In den Versammlungen des Bundes- tages führte der österreichische Gesandte den Vorsitz. Jeder Bundesstaat hatte wenigstens 1 Stimme, die größeren Mächte hatten bis 4 Stimmen. In allen wichtigen Angelegenheiten konnte nur dann ein gültiger Beschluß gefaßt wer- den, wenn alle einstimmig waren. § Hm). Lerne folgende Angaben auswendig: 1789 begann die französische Revolution. 1795 schloß Preußen in Basel Frieden mit Frankreich. 1804 ließ Napoleon Bonaparte sich zum Kaiser der Franzosen wählen. 1805 besiegte Napoleon I. die Österreicher und Russen in der „Dreikaiserschlacht" bei Austerlitz. 1806 wurde der Rheinbund gestiftet und das deutsche Reich aufgelöst. 1806—1807 besiegle Napoleon Preußen bei Jena und Auerstädt und bei Friedland. 1807 verlor König Friedrich Wilhelm Iii. von Preußen im Frieden von Tilsit die Hälfte seines Reiches. 1808 (1810) wurde die Erbunterthänigkeit der Bauern in Preußen aufgehoben. 1808 gab König Friedrich Wilhelm Iii. eine neue Städteordnung. 1809 besiegte Erzherzog Karl die Franzosen bei Aspern und Eßlingen. 1812 zog Napoleon nach Rußland. Von 1813 bis 1815 dauerten die Befreiungskriege.
   bis 10 von 14 weiter»  »»
14 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 14 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer
Auswahl:
Filter:

TM Hauptwörter (50)50

# Name Treffer  
0 0
1 0
2 0
3 0
4 1
5 0
6 0
7 0
8 3
9 1
10 1
11 0
12 0
13 2
14 0
15 2
16 0
17 0
18 2
19 0
20 0
21 0
22 1
23 0
24 1
25 4
26 0
27 0
28 1
29 3
30 0
31 0
32 0
33 0
34 2
35 5
36 0
37 2
38 2
39 0
40 0
41 0
42 0
43 0
44 0
45 0
46 0
47 1
48 0
49 2

TM Hauptwörter (100)100

# Name Treffer  
0 4
1 5
2 0
3 5
4 41
5 25
6 13
7 2
8 6
9 7
10 5
11 24
12 1
13 5
14 0
15 1
16 12
17 33
18 4
19 0
20 3
21 24
22 0
23 3
24 10
25 0
26 0
27 3
28 1
29 7
30 0
31 0
32 0
33 4
34 4
35 0
36 4
37 4
38 18
39 4
40 22
41 7
42 5
43 2
44 14
45 4
46 3
47 4
48 16
49 15
50 17
51 6
52 3
53 1
54 8
55 1
56 2
57 14
58 1
59 3
60 22
61 21
62 10
63 1
64 5
65 1
66 0
67 1
68 0
69 1
70 64
71 4
72 8
73 1
74 2
75 1
76 5
77 8
78 1
79 4
80 6
81 1
82 0
83 3
84 9
85 5
86 6
87 1
88 1
89 0
90 3
91 2
92 23
93 3
94 2
95 5
96 1
97 0
98 6
99 3

TM Hauptwörter (200)200

# Name Treffer  
0 0
1 0
2 0
3 0
4 0
5 0
6 1
7 3
8 0
9 3
10 0
11 1
12 0
13 0
14 5
15 0
16 0
17 0
18 1
19 1
20 0
21 2
22 0
23 0
24 1
25 0
26 0
27 0
28 0
29 0
30 0
31 0
32 0
33 0
34 1
35 0
36 2
37 0
38 9
39 2
40 0
41 0
42 0
43 0
44 3
45 0
46 0
47 2
48 0
49 0
50 0
51 0
52 0
53 0
54 0
55 2
56 0
57 0
58 0
59 1
60 0
61 3
62 0
63 0
64 0
65 0
66 1
67 5
68 0
69 0
70 0
71 3
72 0
73 0
74 0
75 0
76 0
77 0
78 5
79 0
80 1
81 4
82 0
83 1
84 0
85 0
86 0
87 0
88 1
89 0
90 0
91 0
92 0
93 2
94 4
95 1
96 8
97 0
98 0
99 0
100 1
101 0
102 0
103 0
104 0
105 1
106 0
107 0
108 0
109 0
110 0
111 0
112 0
113 0
114 1
115 0
116 0
117 1
118 0
119 1
120 0
121 0
122 3
123 0
124 0
125 0
126 0
127 1
128 0
129 1
130 2
131 1
132 0
133 6
134 0
135 1
136 0
137 1
138 0
139 4
140 0
141 0
142 0
143 0
144 2
145 1
146 0
147 0
148 0
149 0
150 0
151 1
152 0
153 0
154 0
155 1
156 0
157 0
158 0
159 1
160 1
161 0
162 0
163 0
164 0
165 0
166 0
167 0
168 0
169 0
170 3
171 2
172 0
173 1
174 7
175 0
176 1
177 0
178 0
179 0
180 0
181 0
182 0
183 0
184 0
185 0
186 0
187 0
188 8
189 0
190 0
191 0
192 0
193 0
194 0
195 0
196 0
197 0
198 1
199 0