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heiten auszeichnen. Wegen ihrer landschaftlichen Reize wird das obere Saaltal mit seinen
Nebentälern auch als thüringische Schweiz bezeichnet. Die Bäche der steileren
Südwest-Abdachung sammeln sich in der Rodach, welche zum Main strömt. Die
starken Wasserkräfte der zahlreichen Gewässer des Frankenwaldes können in mannig-
facher Weise verwertet werden. Deshalb sind an den Ufern der Bäche und Flüsse auch
mancherlei Werkstätten entstanden. In zahlreichen Sägemühlen werden die Baum-
stämme zu Brettern und Latten zerschnitten, während in großen Holzschleifereien
der Holzstoff gewonnen wird, aus dem Papier und Pappe bereitet werden. Die Gebirgs-
bäche werden auch zur Flößerei benutzt. Auf ihrem Rücken tragen sie im Frühling
zur Zeit der Schneeschmelze die Baumstämme hinab zur Saale und zum Main, wo
diese zu großen Flößen zusammengefügt werden.
o) Erwerbs- und Siedelungsverhältnisse. Der Stein-, Holz- und
Wasserreichtum des Frankenwaldes hat fast überall eine lebhafte Gewerbtätigkeit hervor-
gerusen. Neben der Holz- und Schieferindustrie hat sich auch die Leder-, Zigarren- und
Webindustrie entwickelt. Infolgedessen ist das Gebirge auch dicht besiedelt. Zahlreiche
Dörfer und viele Städtchen beleben die vielverzweigten Talgründe und die Mulden des
Gebirges, während sich aus dem Kamme viele Einzelgehöfte finden. Die Bewohner der
Waldorte sind zumeist Wald- und Schieferarbeiter, Flößer oder Weber. Der Verdienst
der Waldbewohner ist zumeist kein großer; daher leben sie auch meist in ärmlichen Ver-
hältnissen und ärmlich sind darum auch die Walddörfer. Große Orte hat der Franken-
wald nicht aufzuweisen, keine der Frankenwaldstüdte zählt mehr als 5000 Einwohner.
Die bedeutsamsten Frankenwaldstüdte sind Loben st ein, Lehe st en und Ludwig-
stadt. Lobenstein ist besonders berühmt geworden durch seine Heilquelle (Eisenwasser);
eine solche besitzt auch S t e b e n.
Wiederholungsfragen: Wie kommt es, daß die Flußtäler des Frankenwaldes
so tief und steilwandig sind? Welche Bedeutung haben die Flußtäler für das Gebirge?
Woher rührt der Wasserreichtum des Frankenwaldes? Warum hat sich im Frankenwald
eine lebhafte Gewerbetätigkeit entwickelt? Wie kommt es, daß der Frankenwald so dicht
besiedelt ist? Warum sind die meisten Fabriken in den Tälern angelegt worden? Warum
ist der Frankenwald die Heimat unserer Schiefertafeln geworden?
3. Der Thüringerwald
a) Lage und Ausdehnung. Der Thüringerwald lehnt sich im Nordwesten
an den Frankenwald an, verläuft als langgezogener Rücken von den Quellen der Loquitz
und Haslach in nordwestlicher Richtung und endet in dem Winkel, den Werra und Hörsel
miteinander bilden. Seine Länge beträgt ungefähr 130 km (ungefähr 35 Stunden).
b) Glieder des Thüringerwaldes.
Das Meininger und Schwarzburger Oberland.
Der s ü d ö st l i ch e Teil des Thüringerwaldes umfaßt das Meininger und Schwarz-
burger Oberland. Dieser Teil des Gebirgszuges reicht von den Talgründen der Haslach
und Loquitz bis zu den Tälern der W o h l r o s e und Schleuse, die an dem tiefen
Sattel von Neustadt am Rennsteig beginnen und sich nord- und südwärts ziehen. Nach
Norden hin bilden Rinne und I l m die Grenze, während nach Süden hin das Gebirge
allmählich in die Schalkauer Platte übergeht.
Ter südöstliche Thüringerwald gleicht hinsichtlich seines Gesteinsbaues und seiner
Oberslächengestalt ganz und gar dem benachbarten Frankenwald. Wie dieser baut auch
er sich aus hartem Schieferstein auf. Daneben finden sich aber auch Granit, Grün-
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Extrahierte Personennamen: Weber
Extrahierte Ortsnamen: Rodach Main Main Frankenwaldes Ludwig- Frankenwaldes Frankenwald Frankenwald Frankenwald Thüringerwald Thüringerwald Frankenwald Loquitz Haslach Schwarzburger_Oberland Haslach Frankenwald
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Die Gewässer des Südabhangs werden zum größten Teile von der Haslach
und Steinach gesammelt und der Rodach zugeführt, die sich in den Main ergießt.
Eine Anzahl Gebirgsbäche eilen zur Jtz hin, die gleichfalls dem Maine zufließt.
Das Meininger und Schwarzburger Oberland ist sehr stark besiedelt und
weist zahlreiche Ortschaften auf. Die meisten derselben liegen in den Ursprungsmulden
der Bäche; seltener finden sie sich am Vereinigungspunkte verschiedener Gründe; einzelne
liegen langgestreckt in den engen Tälern. Auch auf den höchsten Platten des Gebirges
finden sich menschliche Siedelungen; einige derselben, z. B. Jgelshieb und Neuhaus auf
dem Schwarzburger Oberlande, liegen über 800 m hoch.
Ackerbau kann natürlich in dem Oberlande nur in geringem Maße betrieben werden;
man baut zumeist nur Kartoffeln, Hafer und Flachs. Die ausgedehnten Bergwiesen
eignen sich zur Viehzucht, deshalb sind diese Wiesen tagaus tagein von Herden
weidender Rinder belebt, deren melodisches Geläute weithin hörbar ist.
Da der Ackerbau wenig lohnend ist, haben sich die Bewohner des Oberlands
anderen Gewerben zugewandt. Die Schätze, die das Land ans seinem Rücken und in
seinem Schoße birgt, werden in mannigfacher Weise verarbeitet. Die starken Stämme
der Wälder werden von kräftigen Männern gefällt; in zahlreichen S ä g e m ü h l e n
schneidet man die Stämme zu Brettern und in den Holzschleifereien gewinnt man
daraus den H o l z st o f f. Aus demselben aber wird in vielen Fabriken Papier und
Pappe bereitet. Die Bretter verarbeitet man an vielen Orten zu K i st e n; auch
allerlei Geräte werden aus dem Holze geschnitzt. In einzelnen Orten des Schwarzburger
Oberlands ist auch die Industrie der Streichhölzchen heimisch, während im Mei-
ninger Oberland besonders die H o l z w a r e n i n d u st r i e betrieben wird.
Tie Schätze, die im Schoße des Gebirges ruhen, werden an verschiedenen Stellen
gegraben und verarbeitet. So werden in Gräfenthal und Steinach die Schiefersteine zu
Tafeln, Griffeln und Wetz st einen verarbeitet. Ans der weißen Porzellanerde
werden in zahlreichen Porzellanfabriken (z. B. Katzhütte, Wallendorf, Scheibe,
Amtgehren, Königsee) feine Porzellan waren hergestellt, aus dem feinen Quarz-
sand dagegen bereitet man die verschiedensten Glas waren. Mittelpunkt der Glas-
industrie ist Lauscha. In dieser Stadt und ihrer Umgebung sind fast in jedem
Hause Glasbläser beschäftigt, die Glasperlen, künstliche Glasaugen, Spielsachen und
Christbaumschmuck, Blumen und Früchte, Thermometer und allerlei chemische Geräte
Herstellen. Das Rohmaterial dazu liefern die Glashütten des Schwarza- und
Steinachtales. Weit verbreitet ist auch die Spiel Warenindustrie, deren Mittel-
punkt die Stadt Sonneberg bildet. Hier werden besonders aus Papiermache,
Holz, Porzellan, Leder, Fellen, Glas usw. die verschiedenartigsten Spielwaren ge-
fertigt. Im Kreis Sonneberg beschäftigen sich gegen 100 Firmen mit der Herstellung
der Spielwaren, die als „Sonneberger Waren" in alle Welt hinausgehen. Der
jährliche Gesamtumsatz an Spielwaren wird auf ungefähr 25 Millionen Mark geschätzt.
Infolge der regen und vielseitigen Industrie hat sich im Meininger und Schwarz-
burger Oberland auch ein lebhafter Handelsverkehr entwickelt. Schon in alter
Zeit durchzogen zwei wichtige H a n d e l s st r a ß e n das Land , die von Erfurt und
Leipzig nach Nürnberg führten. Im Laufe der Zeit sind zahlreiche Straßen angelegt
worden, die die Nord- und Südseite miteinander verbinden. Auch aus dem Kamm des
Gebirges führt eine Straße dahin. Es ist der R e n n st e i g, der bei Blankenstein an der
Saale beginnt und sich immer auf dem Kamme hinzieht. Dieser Weg bildete einst die
Grenze zwischen Thüringen und Franken, als Handelsstraße hat er nie gedient, wohl
aber als Jagdweg. In neuerer Zeit ist das Meininger und Schwarzburger Oberland
durch mehrere Eisenbahnen erschlossen und mit den Nachbarländern verbunden worden.
Eine Hauptbahn, die Ostthüringen und Bayern verbindet, zieht sich im Loquitz- und
TM Hauptwörter (50): [T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe]]
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kauf ober sammeln Reiser und binden daraus Besen. Viele suchen auch die Schätze,
die im Schoße des Gebirges lagern, zu heben. Der B e r g m a n n fährt in den tiefen
Schacht und löst beim trüben Schein des Grubenlichts das Eisenerz oder die Kohle.
In den zahlreichen Steinbrüchen sprengt der Steinbrecher die Porphyr- und Granit-
steine von den Felsen, die dann zu Bau-, Pflaster- oder Mühlsteinen verarbeitet werden;
in vielen Gruben gräbt man die wertvolle Porzellanerde, den feinen Quarz-
sand, den Braunstein und verschiedene Färb erden. Die Hauptbeschäftigung
der Gebirgsbewohner aber ist die Industrie, die infolge des Holz-, Stein- und
Wasserreichtums eine sehr lebhafte und vielseitige ist. Weit verbreitet ist die
Holzindustrie, wie die vielen Schneidemühlen an den Gebirgsbächen beweisen. Auch
die S p i e l w a r e n i n d u st r i e hat eine weite Verbreitung gefunden und wird besonders
in der Umgegend von Ohrdruf und Walters hausen betrieben. Ebenso ist die
Glas- und P o r z e l l a u i n d u st r i e zu hoher Blüte gelangt und besonders im Gebiet
der oberen Ilm und Gera (Ilmenau und Gehlberg) verbreitet. Hier werden in zahl-
reichen Glashütten Tafel- und Hohlglas angefertigt und in vielen Werkstätten Glasperlen,
Thermometer und andere Glaswaren hergestellt. Der Reichtum an Eisenerzen begünstigte
die Entwickelung der Eisenindustrie, die besonders schwunghaft am Südabhange
des Gebirges betrieben wird und ihren Sitz in Suhl, Zella und Schmalkalden
hat. Suhl ist der Hauptsitz der G e w e h r f a b r i k a t i o u und lieferte früher die
Kriegswaffen für aller Herren Länder. Heutzutage werden in Suhl besonders Jagd-
und Luxusgewehre gefertigt. Auch Zella liefert viel Gewehre, fertigt daneben aber
auch Maschinen und Fahrräder. In Schmalkalden und Umgegend aber werden die
vielen Schmalkaldner Artikel hergestellt: Ahlen, Bohrer, Zangen, Löffel, Brennmaschinen usw.,
die weithin versandt werden. Daneben haben sich aber auch noch andere Erwerbszweige
entwickelt: da webt man Leinwand und Gurte, umspinnt Hemdenknöpfe, dreht Horn-
pseifen oder fertigt allerlei Korbwaren und dergl. mehr.
Die rege Industrie hat auch einen regen Verkehr bewirkt und die Anlage vieler
Straßen und Eisenbahnen zur Folge gehabt. Ein ausgedehntes Netz gebahnter Wald-
wege und guter Straßen durchzieht das Gebirge und eine Reihe von Eisenbahnen
führt in das Gebirge hinein. Zwei derselben führen über das Gebirge hinweg und ver-
binden die Orte des Nord- und Südabhangs miteinander. Die eine dieser Bahnlinien
führt von Ilmenau nach Schleusiugen und Themar. Die zweite nimmt ihren Anfang
in Erfurt, zieht sich im Tal der Gera eutlang, durchschneidet in dem 3 km langen
Brandleitetunn M den Kamm des Gebirges und windet sich dann im Haseltal den Süd-
abhang hinab. Infolge der W e g s a m k e i t des Gebirges hat sich auch der Fremden-
verkehr vou Jahr zu Jahr gesteigert. Tausende von Fremden besuchen alljährlich
während des Sommers das Gebirge, um sieb an den hohen Bergen und tiefen Gründen
zu erfreuen oder sich in den ausgedehnten Wäldern und in der frischen Gebirgsluft zu
erholen. Infolgedessen haben sich im Lause der Zeit viele Orte des Thüriugerwalds zu
vielbesuchten Sommerfrischen und Luftkurorten entwickelt. Die bedeutendsten
sind: Ilmenau, Elgersburg, Oberhof, Tabarz, Friedrichroda,
Finsterbergen und Tambach. Durch diesen regen Fremdenverkehr hat sich der
Wohlstand der „Wäldler" mehr und mehr gehoben.
Das Jagdgebiet der Thüringer Landgrafen.
Jenseits des Jnselsberges beginnt der letzte Abschnitt des Thüringerwalds. Er erstreckt
sich in nordwestlicher Richtung bis zur Werra und bildet ein echtes Kettengebirge mit
vielfach gewundenem Kamm. Sein Rücken senkt sich nach Nordwesten mehr und mehr,
so daß das Nordwestende des Gebirges, der E i ch e l b e r g , nur noch 340 m hoch liegt.
TM Hauptwörter (50): [T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde]]
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Extrahierte Personennamen: Zella
Extrahierte Ortsnamen: Ohrdruf Gera Ilmenau Suhl Zella Schmalkalden Schmalkalden Ahlen Ilmenau Erfurt Gera Ilmenau Elgersburg Oberhof Friedrichroda Finsterbergen Werra
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Bewohner der Waldorte sind seit alters auf Waldarbeit und I n d u st r i e angewiesen
gewesen. In Ruhla wurde früher die Waffen - und Messerschmiederei schwunghaft
betrieben. Seit mehr als 100 Jahren ist aber an die Stelle dieses Industriezweiges
die Pfeifenfabrikation getreten. Da werden in Fabriken und kleinen Werkstätten
große und kleine Tabakpfeifen und Zigarrenspitzen aus Holz, Bernstein und Meerschaum
angefertigt, die dann in großen Mengen nach allen Weltteilen versandt werden. Ungefähr
15 Millionen vollständige Tabakspfeifen werden alljährlich hier angefertigt. Daneben
werden aber auch Pfeifenbeschläge, Pfeifenschläuche, Pfeifenspitzen und Pfeifenköpfe in
großen Mengen hergestellt. Neben der Pfeifenindustrie hat auch die Metall-
industrie in Ruhla und den benachbarten Orten weite Verbreitung gefunden, die sich
mit der Herstellung von Kinderspieluhren, Taschenuhren, Lampenbrennern, Geldbörsen-
bügeln, Beschlägen für Tintenfässer, Kindertrompeten usw. beschäftigt. Eine ganze Reihe
andrer Industriezweige — Drechslerei, Porzellanmalerei, Kartonnage- und Etuisfabrikation —
stehen im Dienste der Pfeifen - und Metallindustrie, werden jedoch zumeist als Haus-
industrie betrieben. Mannigfach entwickelt ist die Großindustrie in Eisenach. Hier
sind mehrere Dampssägewerke in Betrieb und in verschiedenen Fabriken werden Tonwaren,
Maschinen, Ziegel, Garne, Wollwaren, Zigarren und Schuhwaren fabriziert. Auch die
Gerberei wird schwunghaft betrieben. Infolgedessen hat sich Eisenach auch zur größten
Stadt des nordwestlichen Thüringerwalds entwickelt.
Einzelne Waldorte haben sich infolge ihres Waldreichtums und ihrer frischen, reinen
Gebirgsluft zu vielbesuchten Sommerfrischen entwickelt. L i e b e n st e i n , ain Süd-
abhang des Gebirges gelegen, besitzt heilkräftige Mineralquellen und ist als Badeort weit
und breit berühmt geworden.
Zwei Eisenbahnen — die thüringische Hauptbahn und die Werrabahn — ziehen
sich hart am Fuße des Gebirges hin. Die Werrabahn überschreitet das Gebirge und
durchbohrt in einem Tunnel den Rücken desselben. Mehrere Zweigbahnen führen in das
Gebirge hinein und schließen so die Waldorte an das große Verkehrsnetz an.
Nbungsfragen: Wodurch unterscheidet sich der Thüringerwald vom Franken-
wald ? Wodurch unterscheiden sich die einzelnen Teile des Thüringerwaldes? Welche
Eigentümlichkeiten zeigen die drei Abschnitte des Th.-W. ? Woher rühren die Torf-
moore auf dem Gebirge? Wie kommt es, daß der Rücken verschiedene Breite aufweist?
Woher haben die Berge ihren Namen? Wie kommt es, daß der Th.-Wald so reich an
Gewässern ist? Welche Eigentümlichkeiten weist die Bewässerung aus? Welchen Wert
haben die zahlreichen Gewässer? Inwiefern kann der Th.-W. als ein Parkgebirge
bezeichnet werden? Worin ist der Waldreichtum begründet? Welche Bedeutung haben
die ausgedehnten Waldbestände für die Bewohner? Wie verwerten die Bewohner das
Holz der Wälder? Welche Schätze birgt der Th.-W. in seinem Schoße? Wie werden
diese Schätze verwertet? Welche Waren werden in den Ortschaften des Th.-W. gefertigt?
Wodurch ist die Entwickelung der Industrie befördert worden? Welchen Einfluß hatten
die günstigen Erwerbsverhältniffe auf die Besiedelung? Welche Waldorte find besonders
berühmt und wodurch? Wie kommt es, daß die volkreichsten Orte am Rande des Ge-
birges liegen? Welche Gegenden werden wohl von den Fremden am meisten besucht?
Ii. Ter Harz.
a) Die drei Stufen des Harzes. Im Norden wird das Thüringerland
begrenzt vom Harz. Derselbe steigt wie eine Insel aus dem Hügellande zwischen Leine
und Saale empor und zieht sich von Südosten nach Nordwesten. Fast von allen Seiten
wird er vom Tiefland umgeben. Er hat die Gestalt einer Platte. Diese ist nicht überall
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TM Hauptwörter (100): [T40: [Fabrik Maschine Industrie Arbeiter Stadt Weberei Arbeit Herstellung Handel Art], T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung]]
TM Hauptwörter (200): [T14: [Gebirge Wald Teil Höhe Berg Harz Thüringer Bergland Gebirg Weser], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T96: [Stadt Thüringer Saale Schloß Wald Gotha Dorf Heidelberg Weimar Einw.], T1: [Maschine Fabrik Herstellung Industrie Papier Leder Wolle Leinwand Fabrikation Art], T168: [Holz Tisch Messer Stück Honig Stuhl Griffel Hand Narbe Papier]]
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Ammergrund, Mühltal, Rautal). Nach der Ilm zu senkt sich die Platte allmählich. —
Der Boden der Saalplatte baut sich zum größten Teile aus Muschelkalk auf; nur
der südwestliche Teil besteht noch aus Buntsandstein. Darum ist die Platte in ihrem
südwestlichen Teile waldreich, während nach Nordosten hin der Wald abnimmt. Die
Ackerkrume ist am Rande und an den Abhängen der Platte dünn und mit Steinen
vermengt. Der Ackerbau ist deshalb hier mühsam und wenig lohnend. Nach der Mitte
zu verschwinden jedoch die Steine. Hier ist der Muschelkalk vielfach mit Ton- und
Mergelschichten vermischt und der Boden wird von einer tiefgründigen, fruchtbaren
Ackerkrume bedeckt. Solche Gegenden eignen sich besonders für den Anbau von Weizen
und Hafer (Magdala). Wo die nährkräftige Ackerkrume fehlt, da ist die Muschelkalkplatte
zumeist kahl oder nur mit dürftigen Triften bedeckt, auf denen große Schafherden weiden.
Die Landwirtschaft ist deshalb auch die Hauptbeschäftigung der Bewohner. Außer
Getreidebau und Viehzucht ist der Obstbau weit verbreitet. Daneben wird auch das
Kleingewerbe betrieben. Das Großgewerbe ist dagegen nur wenig verbreitet. Infolge-
dessen ist die Saalplatte auch nicht sehr dicht besiedelt. Die Ortschaften sind
klein und liegen oft weit auseinander. Die bedeutsamsten Orte sind Stadtilm,
Kranichfeld und Berka an der Ilm. Auf der Platte liegen Blankenhain
und Magdala.
Der Wipfra-Gau.
Westlich der Ilm breitet sich der Wipfra-Gau aus. Er erstreckt sich vom Fuße
des Thüringerwaldes bis zum Steigerwald und wird im Osten und Westen von den
Talgründen der Ilm und Gera eingesäumt. Er bildet gleichfalls eine niedrige Platte,
die von mehreren Höhenzügen und Bergkuppen durchzogen wird. Dadurch wird die
Platte in mehrere Mulden zerlegt. Am Westrande des Wipfragaus erheben sich die
R e i n s b e r g e, die sich in südöstlicher Richtung fast bis zur Ilm ziehen. In der
Mitte der Platte steigt der R i e ch h e i m e r Berg empor, während am Nordrande der
S t e i g e r w a l d sich erhebt.
Wie die Saalplatte ist auch der Wipfra-Gau ein Ackerbaugebiet und deshalb
weniger dicht besiedelt.
Dic Ilm-Mulde.
Den Norden der Ostplatte nimmt die I l m - M u l d e ein; dieselbe umfaßt das
Gebiet der unteren Ilm und wird ringsum von Höhenzügen eingeschlossen. Den Ostrand
bildet die Saalplatte, die sich allmählich zur Ilm-Mulde hinabsenkt. Im Westen erhebt
sich der dicht bewaldete Ettersberg, der sich an der Ilm aufwärts zieht. Im
Norden wird die Talmulde abgeschlossen durch den bewaldeten Rücken der Finne, der
gleich dein Ettersberg steil zu der Mulde absällt. Der Südrand des Beckens wird von
der Hardt und vom Steigerwald gebildet.
Die Ilm-Mulde zeichnet sich durch große Fruchtbarkeit aus und bildet infolge-
dessen ein ertragreiches Ackerbaugebiet. Neben der Landwirtschaft ist auch das Gewerbe
aufgeblüht. In Weimar ist besonders das Kunstgewerbe (Kunsttischlerei, Kunst-
schlosserei usw.) zur Blüte gelangt. Doch hat sich auch das Großgewerbe hier aus-
gebreitet, wie die Dampfziegeleien und Lederfabriken zeigen. Die bedeutsamste Fabrik-
stadt der Landschaft ist Apolda, das besonders wollene, gestrickte und gewirkte Waren
liefert. Gegen 1600 Webstühle und Maschinen sind in den Wollfabriken Apoldas auf-
gestellt , die jährlich mehr als 200 000 Ztr. Wollgarne im Werte von 30 Millionen
Mark verarbeiten. Dadurch sinden gegen 9000 Menschen Arbeit und Verdienst. Außerdem
gibt es in Apolda auch noch Dampffärbereien, in denen die Wollgarne gefärbt werden.
Daneben bestehen Glockengießereien, Eisengießereien und Maschinenfabriken. Unter den
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TM Hauptwörter (200): [T96: [Stadt Thüringer Saale Schloß Wald Gotha Dorf Heidelberg Weimar Einw.], T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit], T14: [Gebirge Wald Teil Höhe Berg Harz Thüringer Bergland Gebirg Weser], T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau]]
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bei Rudolstadt nur eine Breite von 50 m aufweist, steigt dieselbe in der Gegend von
Weißenfels auf 100 m.
Seit alters hat das Saaltal eine wichtige Verkehrs st raße zwischen dem
Norden und Süden gebildet, und auch heutzutage wird es von einer wichtigen Handels-
straße durchzogen. Deshalb hat sich auch in den Städten des Saaltales die Industrie
zu hoher Blüte entwickelt. In Rudolstadt und Kahla wird besonders die Porzellan-
f a b r i k a t i o n betrieben; Saatfeld weist bedeutende N ä h m a s ch i n e n i n d u st r i e auf,
während Jena durch seine optischen Anstalten (Zeiß-Werke) Berühmtheit erlangt hat. 3
Die Rudelsburg bei Kvseu.
3. Die Westplatte Innerlhürrngens.
In der Gegend von Eisenach lehnt sich an den nordwestlichen Thüringerwald
gleichfalls eine Platte an, deren Hauptmasse das E i ch s f e l d bildet. Dasselbe ist eine
wellenförmige Hochfläche, die sich meist aus Muschelkalk aufbaut. In der Mitte wird
diese Hochfläche von einem langgestreckten Höhenznge dnrchzogen, der D ü n genannt ist.
Durch diesen wird das Eichsfeld in eine nördliche und südliche Platte zerlegt. Die süd-
liche Platte ist die höhere und wird deshalb das obere Eichsfeld genannt. Dieses
breitet sich zwischen Werra, Hainich und Dün aus und hat eine durchschnittliche Höhe
von 5oo m. Im Westen fällt die Hochfläche schroff und jäh zur Werra ab, im Osten
dagegen senkt sie sich allmählich zu der Unstrutebene. — Die Platte des oberen Eichs-
feldes ist eine einförmige und unfruchtbare Gegend. Das Klima ist infolge der hohen
Lage sehr rauh; der kalkige Boden ist dürftig und eignet sich wenig zum Ackerbau.
Das Obereichsfeld ist eine arme Gegend und darum auch sehr schwach besiedelt. Die
Bewohner leben vielfach in Dürftigkeit. Da der Ackerbau wenig lohnt, sind die Eichs-
felder auf gewerbliche Tätigkeit angewiesen. Seit langen Zeiten hat die Woll- und
Leineweberei eine ausgedehnte Verbreitung gefunden. Seitdem aber die Fabriktätigkeit
mehr und mehr sich ausgebreitet hat, ist auch die Hausindustrie wenig lohnend. Deshalb
2*
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe]]
TM Hauptwörter (100): [T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T49: [Berg Gebirge Höhe Fuß Ebene Seite Gipfel Gebirg Elbe Meer], T40: [Fabrik Maschine Industrie Arbeiter Stadt Weberei Arbeit Herstellung Handel Art]]
TM Hauptwörter (200): [T14: [Gebirge Wald Teil Höhe Berg Harz Thüringer Bergland Gebirg Weser], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T96: [Stadt Thüringer Saale Schloß Wald Gotha Dorf Heidelberg Weimar Einw.], T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit], T6: [Berg Fuß Höhe Gipfel Gebirge Schnee Meer Fels Ebene See]]
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überziehen den Boden und werden hier und da von dem saftigen Grün der Wiesen
unterbrochen. Die sonnigen Hänge der Hohenzüge sind mit Ob st Hain en bedeckt und
längs der Landstraßen ziehen sich prächtige Obstalleen hin. Auch der Gartenbau
wird schwunghaft betrieben. Mit dem Ackerbau ist auch die Viehzucht zu großer Blüte
gelangt.
Neben der Landwirtschaft hat sich aber auch das Gewerbe trefflich entwickelt.
An den zahlreichen Bächen sind Mühlen entstanden, in denen das Holz zu Brettern
geschnitten, das Getreide zu Mehl gemahlen oder der Raps und Rübsen zu Ol gestampft
wird. An den Abhängen der Höhenzüge bricht man die Tuff-, Kalk- und Sandsteine
und verarbeitet sie zu B a u -, Mühl- und W e tz st e i n e n. An vielen Stellen wird
Lehm gegraben und in D a m P f z i e g e l e i e n zu Ziegeln verarbeitet. Die Viehzucht
hat zur Errichtung zahlreicher Großschlächtereien und Wnrstfabriken Ver-
anlassung gegeben; auch die Gerberei und Lederfabrikation hat dadurch Ver-
breitung gefunden. Daneben sind jedoch auch noch andere Industriezweige vertreten:
Zigarren-,Maschinen-,Porzellan-,Webwarenfabrikation u. dergl. m.
Infolge der günstigen Erwerbsverhältnisse sind die Mulden Westthüringens auch
ziemlich dichtbesiedelt. Zahlreiche Bauerndörfer liegen inmitten wogender Felder und
saftiger Wiesen und lugen mit ihren roten Ziegeldächern aus dem Grün der Obstgärten
heraus. Unter den Städten der Landschaft haben besonders Gotha und A r n st a d t
Bedeutung erlangt. Gotha ist die Hauptstadt des Herzogtums Sachsen-Gotha und als
ein Hauptsitz des thüringischen Buchhandels und Gartenbaus bekannt. Auch viele
Jndustrieerzeugnisse werden in Gotha hergestellt, z. B. Porzellan. Leder, Spielwaren,
Ziegel, Zigarren, Wurst- und Fleischwaren. A r n st a d t an der Gera ist infolge seiner
günstigen Lage der Mittelpunkt für den Holz- und Getreidehandel geworden, auch als
Gartenstadt ist es bekannt. In verschiedenen Fabriken aber werden Schuh-, Korb- und
Hutwaren hergestellt, auch die Gerberei und Handschuhfabrikation wird schwunghaft
betrieben.
Das Unstrulbecken.
Nördlich des Hörsel-Nessegaus breitet sich das große Unstrutbecken aus. Dasselbe
liegt zu beiden Seiten der mittleren Unstrut und erstreckt sich von Erfurt bis zur Sachsenburg,
von Mühlhausen bis nach Buttstädt. Seine Länge beträgt 18 Stunden, seine Breite
gegen 8 Stunden. Es ist ringsum von bewaldeten Höhenzügen umschlossen. Im Süden
wird es durch Hainich, Fahnersche Höhen und S t e i g e r w a l d von dem Hörsel-
Nessegau geschieden ; den Ostrand bildet der E t t e r s b e r g; im Westen umsäumen die
Heilinger Höhen das Becken, während nach Norden hin H a i n l e i t e und Schmücke
das Becken abschließeu. Durchströmt wird das Becken von der Unstrut. Dieselbe
entspringt auf dem Eichsfelde, fließt in südöstlicher Richtung über die Platte und tritt
bei Mühlhausen in das große Becken ein. Unterhalb Langensalza schlägt der Fluß die
östliche Richtung ein, die er bis in die Nähe von Sömmerda beibehält. Von hier ab
fließt die Unstrut in nordöstlicher Richtung weiter bis zur Sachsenburger Pforte, wo sie
aus dem Becken heraustritt. Die Unstrut hat kein starkes Gefälle, darum fließt sie ruhig
und langsam dahin; aber trotzdem ist sie das verheerendste und gefürchtetste aller
thüringischen Gewässer. „Ihr Tal ist häufig wiederkehrenden Überschwemmungen aus-
gesetzt, welche die flachen Uferlandschaften weithin bedecken und in manchen Fällen
bedeutende Verwüstungen anrichten." Aus ihrem Laufe teilt sich die Unstrut öfter in
mehrere Arme und bildet so zahlreiche Inseln. Durch Stauschleußen ist der untere Teil
der Unstrut für kleine Fahrzeuge schiffbar gemacht.
Da der Boden Jnnerthüringens sich von allen Seiten nach der Unstrut zu abdacht,
so sammeln sich die meisten Gewässer des Landes in der Unstrut. Ihr bedeutendster
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf]]
TM Hauptwörter (100): [T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura], T40: [Fabrik Maschine Industrie Arbeiter Stadt Weberei Arbeit Herstellung Handel Art], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T48: [Fluß Meer See Strom Land Wasser Mündung Kanal Lauf Ostsee]]
TM Hauptwörter (200): [T96: [Stadt Thüringer Saale Schloß Wald Gotha Dorf Heidelberg Weimar Einw.], T119: [Fluß See Kanal Strom Lauf Wasser Land Ufer Mündung Elbe], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T6: [Berg Fuß Höhe Gipfel Gebirge Schnee Meer Fels Ebene See], T14: [Gebirge Wald Teil Höhe Berg Harz Thüringer Bergland Gebirg Weser]]
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Straßen werden von prächtigen Obstalleen eingefaßt. Im östlichen Teil des Beckens
werden besonders Gewürzpflanzen angebaut (Fenchel, Kümmel, Thymian, Majoran,
Pfefferminze usw.). Deshalb hat man die Bewohner jener Gegend (Buttstädt, Kölleda)
scherzweise die Pfefferminzbanern genannt. Auch der G e t r e i d e b a u, der besonders Roggen
und Gerste liefert, und der Z u ck e r r ü b e n b a u werden überall in dem Becken betrieben.
Durch den ausgedehnten Acker- und Gartenbau ist auch eine umfangreiche Viehzucht
hervorgerufen worden, die durch den Wiesenreichtum des Beckens begünstigt wird. Auch
eine lebhafte G e w e r b t ä t i g k e i t hat sich entfaltet. Doch ist vorwiegend nur das
Kleingewerbe in den Orten des Beckens aufgeblüht. Besonders verbreitet ist die Gerberei.
Infolgedessen wird die Fabrikation von Leder- und S ch u h w a r e n stark betrieben ;
besonders Erfurt ist durch seine Schuhfabriken berühmt geworden. Der aus-
gedehnte Zuckerrübenbau dagegen hat Veranlassung gegeben zur Gründung von Zucker-
fabriken. Infolge der reichen Lehm- und Tonlager hat sich die Z i e g e l b r e n n e r e i
und Töpferei entwickelt. Daneben bestehen auch Fabriken für landwirtschaftliche
Maschinen, Wollwaren und Tuche.
Infolge der günstigen Erwerbsverhältnisse ist die Unstrutebene auch stark besiedelt.
Zahlreiche Dörfer und Städte hat das Becken aufzuweisen; doch sind die meisten der-
selben nur kleine Landstädte. Die bedeutsamsten Orte liegen am Süd- und Westrande
des Beckens. Erfurt, die größte Gartenstadt Deutschlands, hat sich zur Groß-
stadt entwickelt und zählt mehr als 100 000 Einwohner. Daneben hat noch Mühl-
hausen (34 000) infolge seiner blühenden Industrie Bedeutung erlangt; auch in
Langensalza (13 000) hat sich eine mannigfaltige Gewerbetätigkeit entwickelt. Unter
den kleinen Orten des Beckens ist S o n d e r s h a u s e n als Residenzstadt bekannt,
während Sömmerda durch seine Gewehrfabrik (Dreyse) berühmt geworden ist.
In der Unstrutebene hat sich auch ein lebhafter Handelsverkehr entwickelt.
Mittelpunkt desselben ist Erfurt. Hier werden nicht nur große Märkte abgehalten, von
hier aus gehen auch viele Waren in alle Welt hinaus. Im Sommer werden tagtäglich
vom Erfurter Bahnhof ganze Wagenladungen von Blumenkohl, Wirsing, Sellerie, Kohl-
rabi, Gurken, Brunnenkresse usw. versandt. Mühlhausen ist bekannt durch seine
W o l l m ä r k t e, während in B u t t st ä d t bedeutende V i e h m ä r k t e abgehalten werden.
Dem Verkehre dienen mehrere Eisenbahnlinien, die das Becken durchqueren
und fast sämtlich in Erfurt zusammenlaufen. Deshalb ist auch Erfurt ein wichtiger
Verkehrsmittels unkt Thüringens geworden. Von hier aus laufen drei Linien nach
Norden und Nordwesten hin: Erfurt—sangerhausen, Erfurt—nordhausen, Erfurt —
Mühlhausen—heiligenstadt. Durch die Linie Strausfurt—sömmerda—großheringen,
die die östliche Hälfte des Beckens durchschneidet und spottweise als „Pfefferminzbahn"
bezeichnet wird, wird das Becken auch mit der Saalbahn verbunden.
Die Goldene Aue mit dem Kyffhnuser.
Nördlich der großen Unstrutebene breitet sich die Goldene Aue aus. Sie ist eine
tiefe Mulde, die zwischen Harz und Windleite eingebettet ist und sich vom Eichsfeld bis
zur Quersurter Platte erstreckt. Durch einen Seitenast der Windleite, den Kyffhäuser,
wird diese Mulde in zwei Becken gegliedert. Das südliche ist die Fr a nk e n h a u se r
M u l d e. Diese liegt zwischen Windleite und Kyffhäuser und wird von der kleinen
Wipper durchflossen. Das nördliche Becken ist die eigentliche Goldene Aue. Sie erstreckt
sich von Nordhausen bis Nebra, von der Sachsenburg bis nach Sangerhausen. Durch-
strömt wird sie von der Unstrut und Helme, die in vielfach gewundenem Laufe
sich durch die Mulde schlängeln, sich hier und da verzweigen und Sümpfe oder
Riede bilden.
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner]]
TM Hauptwörter (100): [T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura], T40: [Fabrik Maschine Industrie Arbeiter Stadt Weberei Arbeit Herstellung Handel Art], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T24: [Blatt Baum Blüte Pflanze Frucht Wurzel Stengel Stamm Zweig Boden], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland]]
TM Hauptwörter (200): [T96: [Stadt Thüringer Saale Schloß Wald Gotha Dorf Heidelberg Weimar Einw.], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T14: [Gebirge Wald Teil Höhe Berg Harz Thüringer Bergland Gebirg Weser], T137: [Wein Obst Weizen Kartoffel Frucht Getreide Gerste Hafer Mais Flachs]]
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auf ihrem Laufe eine große Zahl vou Nebenflüsfen. Vom Thüringerwalde fließen ihr
zu die Schleuse, Hasel, Schmalkalde und Trust, während unter den Rhönzuflüssen die
Felda und Ulster die bedeutendsten sind.
Die Berggruppen, welche das Werratal begleiten, sind für dasselbe natürliche
Schutzmauern. Sie verwehren den rauhen Nord- und Ostwinden den Zutritt. Daher
herrscht in der Werraaue ein mildes Klima. Obwohl der Boden vielfach nicht besonders
ergiebig ist, wird doch ein lohnender Ackerbau betrieben. Außer wogenden Getreide-
feldern finden sich weite Strecken, welche mit Mohn und Tabak bepflanzt sind; auch der
Obstbau wird in ausgedehnter Weise betrieben. Infolge des Wiesenreichtums der Werra-
aue ist auch die Viehzucht stark entwickelt, besonders die Rindvieh- und Gänse-
zucht. Die Bodenerzeugnisse des Landes haben eine rege Z i g a r r e n f a b r i k a t i o n
hervorgerufen, während die ausgedehnte Viehzucht das Ledergewerbe aufblühen ließ.
Feste Coburg.
Die zahlreichen Gewässer mit ihrer starken Wasserkraft dagegen sind der Entstehung von Holz-
schleifereien, Sägemühlen, Papierfabriken usw. förderlich gewesen. Das Werratal ist daher
gut bevölkert. Viele freundliche Dörfer und Städte haben sich in der fruchtbaren Aue ent-
wickelt. Die bedeutsamsten sind Meinin gen,Hildburghausen und Salzungen. Auch
das Hügelland zu beiden Seiten der Werra weist viel Bauerndörfer und Landstädtchen aus.
^ Für den Handelsverkehr ist das Werratal seit alters von Bedeutung gewesen.
Durch dasselbe führte die alte Heerstraße, die die Lande am oberen Main mit dem
Nordwesten Deutschlands verband, und auch heute durchzieht das Werratal eine wichtige
Berkehrsstraße, die Werrabahn, die von Eisenach nach Coburg und Bamberg führt.
3. Der Grnbfeldgau und die Coburger pflege.
Südlich der Henneberger Höhen breitet sich das nordfränkische Hügelland
aus. Dasselbe erstreckt sich von der Rhön bis zum Thüringerwald, von den Henneberger
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf]]
TM Hauptwörter (100): [T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T11: [Wein Getreide Boden Viehzucht Weizen Land Pferd Obst Kartoffel Ackerbau]]
TM Hauptwörter (200): [T96: [Stadt Thüringer Saale Schloß Wald Gotha Dorf Heidelberg Weimar Einw.], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit]]
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sich deshalb ergiebige Getreidefelder. Die Muschelkalkgegenden sind dem Ackerbau wenig
förderlich, darum zumeist kahl oder mit mageren Triften bedeckt.
Die ausgedehnten Waldungen, die den Süden und Osten der Landschaft bedecken,
ließen nur für wenige Ortschaften Raum, die sich jedoch im Lause der Zeit zu ansehnlicher
Größe entwickelt haben; in den Ackerbaugegenden des Nordens finden sich dagegen viele
kleine Bauerndörfer, neben denen auch einige Städte rasch emporgeblüht sind, in denen
eine lebhafte Gewerbtätigkeit sich entwickelt hat. Die bedeutsamsten Ortschaften des Unter-
landes sind Eisenberg (10 000), Roda, Bürgel und Hermsdorf-Kloster-
lausnitz. Die Unterstufe der Saal-Elsterplatte bietet ihren Bewohnern mannigfache
Gelegenheit zu lohnendem Erwerb. Der Waldreichtum der Landschaft hat eine lebhafte
Holzindustrie hervorgerufen. Die zahlreichen Gewässer begünstigten die Anlage
vieler Mühlen, in denen die Baumstämme zu Brettern geschnitten werden und das
Getreide zu Mehl gemahlen wird. Die Wälder liefern außerdem Beeren und Pilze in
großer Menge. Die fruchtbaren Landstriche auf der Hochfläche und die Talauen der
Flüsse haben den Ackerbau und die Viehzucht befördert. Wo der Boden wertvolle
Steine und Erden enthält, da werden diese Schätze gebrochen oder gegraben (Saud-
steinbrü che, Tongruben) und verarbeitet (Töpferei, Schamotte- und
Porzellanfabriken). Da in der Nähe ergiebiger Kohlenbergbau betrieben wird,
so hat sich in den Städten ein blühendes Großgewerbe entwickelt. E i s e n b e r g ist be-
kannt durch seine Porzellan-, Etuis- und Wnrstwaren; Biirgel liefert schöne Ton-
waren, die als Bürgeler Waren in alle Welt hinausgehen; Hermsdorf dagegen besitzt
eine bedeutende Porzellansabrik.
2. Die Elster-Muldeplatte.
Die östlichste zwischen Elster und Mulde gelegene Platte bildet den Nordabhang
des Elstergebirges. Sie zerfällt ebenfalls in zwei Stufen, deren obere die Vogt-
ländische Platte, deren untere das o st e r l ä n d i s ch e Hügelland bildet.
Dic vogtländische Platte.
Die vogtländische Platte liegt zwischen Elster und Mulde und wird im Süden
begrenzt von der Göltzsch, während im Norden der Gesscnbacb, die Sprotte und das
Meerchen die Platte von dem osterländischen Hügellande trennen.
Die vogtlündische Platte ist eine Hochebene, die nach Süden zu allmählich austeigt.
Nahe am Südraude der Platte entspringt die Pleiße, welche ihr Tal in die Platte ein-
gegraben hat wie die Ilm in die Ostplatte Jnnerthüringens. Dadurch wird die Platte
in zwei Hälften geschieden. Die Ränder der Täler sind im oberen Teile ziemlich steil
und treten vielfach ganz nahe an die Randflüsse heran. Daher sind dieselben auch eng
und tief (Elstertal, Göltzschtal, Muldental). Die tiefen Täler stellten dem Verkehre
große Hindernisse in den Weg und mußten daher durch sehr hohe Brücken überbrückt
werden (Elstertal- und Göltzschtalbrücke). Die gewaltigste Brücke ist die Göltzschtalbrücke.
Sie hat eine Länge von 579 in und eine Höhe von 78 m und besteht, indem sich
Bogen über Bogen wölben, aus 4 Etagen.
Die vogtländische Platte sendet ihre Gewässer zum größten Teile zur Pleiße
hin. Es sind aber zumeist kleine Bäche; nur der nördliche Randfluß der Platte, die
Sprotte, ist von Bedeutung. Die E l st e r, welche den Westrand der Platte bildet,
empfängt von der vogtländischen Platte ebenfalls nur unbedeutende Bäche, da sich die
Wasserscheide ziemlich nahe an dem Flusse hiuzieht. Die E l st e r ist der Hauptfluß des
östlichen Thüringens. In ihr sammeln sich die meisten Gewässer der beiden Platten
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf]]
TM Hauptwörter (100): [T49: [Berg Gebirge Höhe Fuß Ebene Seite Gipfel Gebirg Elbe Meer], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura]]
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